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Sanctuary

von

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Allein zu Haus

Allein zu Haus
 

Der Vormittag verlief ruhig. Ich lag auf der Couch im Wohnzimmer und schaltete durch die Fernsehkanäle. Wieder wurde in der gestrigen Nacht in ein Haus eingebrochen. Sollte ich mir jetzt Sorgen machen? In unserer Gegend passiert ja kaum etwas und erst recht nicht an einem Sonntag. Mein Magen knurrte ein bisschen, so ging ich in die Küche und machte mir schnell ein kleines Mittagessen. Zum Glück hatten wir noch ein paar 5-Minutenterrinen herumzustehen. Normalerweise mach ich mir immer etwas Ordentliches zum Essen, aber heute hatte ich keine Lust dazu. Essen war ja wieso immer genug im Haus.
 

Die Zeit verging und die Uhr zeigte schon nach 15 Uhr an. Wenn ich die Zeit nicht mit Zeichnen verbrachte, dann schlug ich sie zum Teil am PC tot. Im Internet war ich kaum, interessierte mich nicht wirklich. Wenn doch, dann spielte ich dort gerne Rollenspiele, um meine Fantasien anzuspornen. Eine Playstation besaß meine Schwester, aber mit der hatte ich kaum Kontakt gehabt in den letzten Monaten. Ich legte eine kurze Pause beim Rollenspiel am Rechner ein, als plötzlich die Klingel ertönte. Wer mag mich denn jetzt um diese Zeit besuchen? Irgendwie war mir etwas mulmig, wenn ich an die Nachrichten über die Einbrüche dachte. So ging ich die Treppe hinunter und schaute durch das Guckloch. Ich riss förmlich die Tür auf.

„Lena!!“

Vor mir stand Lena, die mich fasziniert anstarrte.

„Also, wenn du jeden Tag so voller Elan bist, dann hab ich nichts zu meckern.“

Sie lächelte mich an. Ich dagegen schmollte etwas. Woher sollte ich ahnen, dass sie vor meiner Tür steht.

„Was verschafft mir die Ehre?“

Sie kam herein und schaute sich im Flur um.

„Ich wollte dich mal besuchen und dachte mir, dass du sowieso alleine zu Hause bist. Eigentlich hatte ich mir Sorgen gemacht wegen der Einbrüche. Damit du nicht so einsam zu Hause bist, da dachte ich mir halt, besuch ich dich mal.“

Sie war besorgt gewesen um mich, wegen der Einbrüche? Irgendwie war ich froh, so musste ich jetzt nicht mehr alleine sein.

„Bist du mit dem Auto hier?“

„Nee, bin zu Fuß gelaufen bei dem Wetter.“

Sie lächelte mich wieder an und stellte ihre Schuhe neben die Anderen im Flur.

„Wo wohnst du eigentlich?“

Ich ging mit ihr in die Küche.

„In der Nähe des Hauptbahnhofes.“

„So weit? Das ist doch ein ganz schönes Stückchen von hier. Was möchtest du denn trinken?“

Sie schüttelte den Kopf und sah sich in der Küche um.

„Also mit Bus und Bahn dauert das ca. 45 Minuten, zu Fuß weiß ich es nicht und mit dem Auto eine knappe halbe Stunde. Es gibt Freunde, die noch weiter entfernt wohnen. Wenn du Tee da hast, dann nehme ich gerne davon welchen.“

Ich lauschte ihren Worten und sah mich nach dem Tee um.

„Wir haben Pfefferminze-, Kümmel- oder Früchtetee.“

„Früchtetee, bitte.“

Ich ließ etwas kaltes Wasser in den Wasserkocher laufen und bereitete alles vor für Lenas Tee, für mich machte ich eine Cola.

„Sag mal, der Tee, den du mir gemacht hast, als ich ohnmächtig wurde, wo hattest du den her und was war das für eine Sorte?“

Lena starrte aus dem Fenster.

„MMMhhhh......gute Frage, den hab ich damals selber geschenkt bekommen aus Frankreich von einer Bekannten. Leider hab ich nichts mehr davon übrig, die letzte Packung hatte ich für dich benutzt. Ich glaube man nennt den Tee dort Ekstase.“

Ich schaute sie fragend an.

„Ekstase?“

Sie lächelte nur.

„Weil der die Leute in verschiedene Ekstasen bringt. Deswegen.“

Stimmt, ich konnte davon nicht genug bekommen. Der Wasserkocher fing an zu pfeifen, so kippte ich das heiße Wasser in die Tasse und ließ den Tee eine kurze Zeit ziehen.

„Was ist eigentlich gestern noch passiert?“

Ich stand hinter Lena und lehnte mich an ihren Stuhl. Sie drehte sich um und lächelte.

„Nichts besonders. Carola hat nur ein wenig Dampf abgelassen.“

Etwas Dampf abgelassen? Carola hat wohl gerade ihre Phasen, es sei denn, sie hat ihre Tage, da reagiert sie manchmal genauso. Lena nahm plötzlich meine Hand und legte ihre darauf. Ich schaute etwas verdutzt und wunderte mich, was sie da tat.

„Deine Hände sind genauso so groß wie meine.“

Bei diesen Worten lächelte sie.

„Ist das so eine Seltenheit?“

Sie spielte mit meiner Hand und ich genoss diese Zärtlichkeit.

„Klar. Sonst haben alle, die ich kenne, größere Hände, aber du hast genau mein Format.“

Lenas Hände waren so weich und zart. Unsere Finger spielten ein wenig rum und wir sahen uns in die Augen. Irgendwie wirken Lenas Augen heute heller als sonst. Normalerweise nähere ich mich nicht so schnell einer Person an, aber Lena war so anders. Sie tat mir einfach nur gut. In ihrer Nähe fühlte ich mich so geborgen und wohl.

„So verbringst du also deinen Sonntag im Haus.“

Ich schmollte etwas und schaute verlegen weg.

„Normalerweise mag ich solch ein Wetter gar nicht und bin froh, zu Hause zu sein. Bin halt kein Mensch, der der Hitze stand hält.“

Jetzt fing Lena an, meine Fingerkuppeln zu streicheln.

„Was machst du da?“

Mir stieg langsam die Röte ins Gesicht, durch ihre Zärtlichkeiten überkam mir eine leichte Gänsehaut.

„Mit deinen Fingern spielen. Die sind so schön rau, liegt wohl daran, dass du viel zeichnest.“

Sie schaute nach ihrem Tee und nahm den Teebeutel mit dem Löffel heraus, den sie vorher noch mal um den Löffel wickelte, damit es nicht so kleckerte und schmiss den Teebeutel dann in den Mülleimer.

„Na dann beschäftigen wir uns eben im Haus, wenn du es draußen nicht aushältst.“

Wir gingen in mein Zimmer, wo mein Rechner noch lief.

„Was spielst du denn da?“

Sie schaute in den Monitor und grinste.

„Du magst wohl Rollenspiele was? Du hast aber Geschmack, Baldur’s Gate ist ein schönes Spiel, hatte ich auch mal gezockt.“

Ich staunte darüber, dass sie das Spiel kannte.

„Ich werd den PC ausmachen.“

„Wieso? Kannst doch weiter spielen ich schaue dir dabei zu, schließlich habe ich dich ja gestört.“

Normalerweise find ich so was unhöflich, wenn man einen Gast bei sich hat, aber wenn sie es so spannend findet. Wüsste auch nicht, was ich mit ihr sonst hier machen sollte.
 

Einige Stunden später und reichlich im Spiel weiter gekommen, wollte ich dann doch endlich aufhören.

„Wie spät ist es denn eigentlich?“

Ich schaute auf die Uhr und bekam einen Schreck.

„Schon so spät! Jetzt müssen wir aber los, sonst verpasst du den 19 Uhr Bus und das ist der letzte, der hier am Sonntag abfährt.“

So gingen wir mit schnellen Schritten zur nahe gelegenen Bushaltestelle. Doch es war vergebens, der Bus war schon weg.

„Und jetzt?“

Ich schaute Lena an, welche mit den Schultern zuckte.

„Ist ja nicht schlimm, dann lauf ich eben.“

„Spinnst du! Der nächste Bahnhof ist ungefähr 7 Busstationen entfernt und die sind nicht gerade in kurzen Abständen.“

Der Himmel sah nicht sehr freundlich aus. Ich vermutete mal, dass es gleich anfing zu regnen.

„Am besten gehen wir erstmal wieder zu mir, dort kannst du dann deine Eltern anrufen und fragen ob sie dich abholen.“

„Klingt plausibel.“

Es fing an zu donnern und es blitzte ab und zu am Himmel.

„Wir beeilen uns lieber, sonst geraten wir noch in den Regen.“

Zwei Straßen weiter kamen wir dann in den unvermeindlichen Platzregen. Ich grummelte leise, weil der Weg bis zu mir noch etwas dauerte.

„Und du wolltest bei dem Wetter nach Hause laufen, ja?!“

Meine Sachen waren jetzt schon durchweicht.

„Och ist ja nur Wasser und Regen schadet mir ja nicht, vielleicht wachse ich ja endlich wieder.“

Ich schaute Lena etwas erstaunt an und musste anfangen zu lachen. Ihre Sprüche kamen auch immer so aus der Pistole geschossen, aber sie hatte Recht. Der Regen war zwar stark, aber angenehm. Durch das warme Wetter waren die Regentropfen angenehm warm am Körper, nicht so wie der Regen im Herbst beziehungsweise im Winter.
 

Als wir zu Hause ankamen, goss es immer noch in Strömen.

„Ich geb dir trockene Sachen von mir, ich will ja nicht, dass du dich erkältest. Währenddessen kannst du ja schnell deine Eltern anrufen.“

„Okay.“

Ich ging in mein Zimmer und suchte was Passendes für sie heraus. Ob sie auch Unterwäsche braucht? Man weiß ja nie, sicher ist sicher. So ging ich wieder runter zu ihr.

„Und?“

„Es war keiner da. Jedenfalls geht nur der Anrufbeantworter ran. Ich versuch es später noch mal.“

„Verstehe. Hier was Trockenes zum Anziehen. Unterwäsche hab ich mal mit dazu gelegt. Ich zieh mich auch schnell um, wir treffen uns in der Küche. Dann machen wir uns etwas Leckeres zum Essen.“

Lena nahm die Sachen dankend an. Ich zog mich oben in meinem Zimmer um.

Als ich in der Küche ankam musste ich erstmal leicht schmunzeln. Die Sachen waren ihr etwas zu groß, deswegen hingen sie etwas tief. Sah bei ihr aber verdammt niedlich aus.

„Was macht dein Kopf?“

Sie schaute mich an.

„Dem geht es gut, verheilt prächtig. Dein Auge ist ja auch wieder verheilt, man sieht jedenfalls nichts mehr. Was gibt es denn zum Essen?“

„Mal gucken was wir alles da haben.“

Ich schaute im Tiefkühlfach, in den Schränken und dann zuletzt in den Kühlschrank hinein.

„Kommt drauf an, was du gerne möchtest. Wir haben Fertiggerichte aus der Tüte oder Dose, Tiefkühlkost oder wir bestellen uns was.“

„Wegen mir brauchste dir keine Umstände machen. Mir reicht, wenn es nicht so viel Zeit und Geld kostet.“

Ich hob meine rechte Augenbraue leicht an.

„Also Tütenessen.“

Ich entschied mich für Nudeln mit Broccoli in Käse-Sahne Soße. Dauerte nur 7 Minuten und ist für 2 Portionen. Lena sah mir bei der Arbeit zu. Helfen konnte sie da wenig, aber sie deckte dafür den Tisch.

„Na dann Guten Appetit, ich hoffe, dir schmeckt es.“

Sie probierte und grinste.

„Nö ist schon okay, so was esse ich wieso am liebsten. Guten Hunger.“

Wieder was Neues gelernt von ihr. Wusste gar nicht, dass noch jemand auf so was steht. So verschlangen wir die köstliche Mahlzeit und erzählten noch ein wenig, bis die Uhr in der Küche um 20 Uhr anfing zu piepen.

„Ich ruf noch mal meine Eltern an.“

Ich beobachtete sie und lauschte dem Gespräch aus nächster Nähe.

„Wie ihr seid auf eine Party eingeladen. Wann kommt ihr denn wieder?“

Ich sah aus dem Fenster und es regnete immer noch sehr stark draußen.

„So spät. Morgen ist Montag, das wäre zu früh. Ich frag mal nach, bis morgen dann.“

Sie kam um die Ecke gebogen und grinste etwas verschmitzt.

„Du brauchst nichts sagen, kannst gerne hier übernachten. Deine Eltern müssen morgen nicht arbeiten?“

Mit einem Lächeln setzte sie sich wieder auf ihren Platz.

„Echt, ich darf hier übernachten, danke. Meine Eltern haben flexible Arbeitszeiten, manchmal arbeiten sie eine ganze Woche durch und haben dann unterschiedlich frei. Morgen müssen sie arbeiten, aber erst gegen Abend und die Party geht bis 2 Uhr oder länger, wie jeder mag. Was machen wir zwei Hübschen jetzt?“

Ich hörte ihr interessiert zu. Lena hatte eine sehr lebendige Art zu erzählen.

„Heute ist Sonntag, da läuft nichts Gutes im Fernsehen und Spiele besitze ich nicht. Meine Schwester hat noch eine Playstation, aber da haben wir keine Spiele für 2 Spieler.“

„Und wie wäre es mit einem DVD- Abend?“

Ich überlegte kurz und nickte leicht.

„Wenn du willst, aber so gute Filme hab ich nicht.“

„Werden wir ja sehen.“

Sie lächelte mich wieder an. So stellten wir unser schmutziges Geschirr in die Spülmaschine und gingen hoch in mein Zimmer. Lena schaute sich meine DVD’s an.

„Ich weiß gar nicht, was du hast, du hast sehr gute Filme hier stehen, jedenfalls für meinen Geschmack.“
 

Da Lena alle Filme schon kannte und ich die meisten erst vor kurzen gesehen hatte, entschieden wir uns für den 1. Teil von „Der Herr der Ringe: Die Gefährten“. Den hatte ich lang nicht mehr gesehen und Lena wollte ihn auch gerne mal wieder sehen, obwohl die Filme echt lange gingen. Wir setzten uns auf meine kleine Couch und schauten uns den Film von dort aus an. Was mich an dem Film interessierte, war die Story und die atemberaubenden Landschaftsaufnahmen. Manchmal wünschte ich, ich wäre in so einer Welt geboren. Da könnte ich wie Frodo Beutlin im Wald an einem Baum sitzen und ein Buch lesen oder in Ruhe zeichnen. Mein Park ist nichts gegen diese Welt. Die Elben waren im Film faszinierende Wesen, sie waren hübsch, zierlich, weise und hatten eine gewisse Ähnlichkeit mit Elfen. Im Film gab es aber nicht nur Schönes, sonder auch Böses und Hässliches. manchmal dachte ich, ich wäre genauso ein Monster und hässlich wie diese Orks. Jedenfalls sah es so in meinen Herzen aus. Plötzlich spürte ich Lenas Hand auf meiner.

„Was denkst du gerade?“

Ich sah in ihre hellen Augen, die mich fragend ansahen.

„Nichts, ich hab mir nur gedacht, ob es nicht auch so eine Welt gibt.“

Sie hob ihre linke Augenbraue hoch und sah mich lächelnd an.

„Die gibt es.“

Ich sah sie fragend an.

„Wie?“

Sie tippte auf meiner Stirn.

„Dort in deiner Fantasie, gibt es die Welt.“

Ich musste leicht schmunzeln, sie hatte recht. In meiner Fantasie gab es sie wirklich. Nur schade, dass es diese nicht in Real gibt. Wir schauten den Film zu ende an. Durch das lange Sitzen war mein Nacken leicht angespannt. Was in der letzten Zeit öfter auftrat.

„Soll ich dich massieren?“

Ich sah Lena verblüfft an. Eine Massage hatte ich echt mal nötig.

„Wenn du willst?“

„Na sonst würde ich ja nicht fragen, oder?“

Sie grinste mich an und ich nickte leicht. So drehte ich meinen Rücken zu ihr und saß im Schneidersitz auf der Couch. Lena legte ihre Hände auf meine Schulterblätter und tastete mit ihren Fingern an meinen Nacken entlang.

„Wo ist denn die Verspannung?“

Ich verfolgte ihre Finger auf meinem Nacken.

„Genau da.“

„Hier?“

Sie drückte mit dem Daumen genau auf die schmerzende Stelle.

„Ja.“

„Okay.“

Sie fing an zu massieren. Was mich erstaunte war, dass sie alle Finger zum Massieren benutzte, nicht wie andere Leute nur die Daumen und die Handfläche. Ihre Massage war sehr angenehm, nicht zu lau und nicht zu kräftig. Ich schloss meine Augen und genoss die Massage. Sie tat mir richtig gut. Als ich die Augen öffnete, sah ich meine Gänsehaut. Das hatte ich bis jetzt noch nie erlebt, dass mir jemand Gänsehaut bei einer Massage verpasste. Lena massierte einfach göttlich. Ich war völlig in Ekstase, so dass mir ein leises Stöhnen entfuhr.

„So gut?“

Ich lief rot an, war ich das gerade? Ich würde am liebsten im Erdboden versinken. Mir war das so peinlich.

„Und wie.......ich hab hier regelrecht eine Gänsehaut.“

Hinter mir konnte ich ein leichtes Lachen vernehmen.

„Das ist gut. Freut mich, dass es dir gefällt.“

Sie massierte weiter und ich konzentrierte mich darauf, keinen Laut von mir zu geben, aber die Massage war einfach zu gut. Bis ich plötzlich aufschrie und zusammenzuckte.

„Aaaaaahhhhhhhh.“

„Was?“

Ich drehte mich um und sah Lena an.

„Nicht da!“

Ich war schon völlig rot im Gesicht.

„Wieso? Ist da etwa deine Schwachstelle?“

Sie grinste fies und piekste mich sogleich noch einmal hinein. Wieder zuckte ich leicht zusammen.

„Jaaaahhaaaa.“

Ich haute ihr automatisch leicht auf die Pfoten.

„Lass das, oder soll ich das ganze Haus zusammen stöhnen?“

Am liebsten hätte ich mein Gesicht ins Kissen vergraben und meine Röte versteckt. Dass sie meine Schwachstelle rechts unten neben der Hüfte gefunden hatte, war für mich erstaunlich. Die hatte bisher noch keiner gefunden.

„Wir sind doch unter uns, hört doch keiner.“

„Mir ist das peinlich.“

Ich schaute verlegen weg.

„Das Stöhnen? Och, ich find‘s niedlich.“

Leicht schmollend sah ich sie an.

„Lass es.“

Ich hielt ihre Hände fest, die gerade noch mal zu der Schwachstelle gehen wollten.

„Du schlimmer Finger“

„Manno.“

Wir grinsten uns gegenseitig an. Bis plötzlich ein klirrendes Geräusch von unten zu hören war.

„Was war das?“

„Weiß nicht, es kam von unten. Lass uns nachsehen.“

Lena stand auf.

„Warte.........was ist, wenn es ein Einbrecher ist?“

Sie schaute mich ruhig an.

„Keine Sorge, ich bin ja bei dir. Meine Kampfkünste müsstest du ja schon kennen.“

Ich nickte ihr leicht zu und hielt sie hinten an ihrem T-Shirt fest.

„Pass auf dich auf.“

Lena grinste.

„Du bist doch bei mir. Wäre aber besser, wenn du mein Shirt los lässt.“

Langsam gingen wir aus meinem Zimmer. Zu allem Übel fiel auch noch der Strom aus. Ich flüsterte leise:

„Na ganz große Klasse.“

Ich stolperte gegen Lena und war etwas verdutzt.

„Was?“

„Ich kann Stimmen von unten wahrnehmen.“

Eine leichte Angst überkam mich, warum passierte immer mir so ein Dreck und das noch in der Gegenwart von Lena? Langsam gingen wir die Treppe hinunter, bis Lena an der Ecke anhielt.

„Warte.“

Sie streckte ihren Arm nach hinten.

„Aaaahhhhh.“

Ein leiser Schrei kam aus meinen Mund.

„Pssssst.“

Ich lief rot an und war leise. Lena schaute um die Ecke, ihre Hand war immer noch ausgestreckt. Dann drehte sich Lena zu mir und starrte mir ernst ins Gesicht.

„Sie stehen im Wohnzimmer. Wieso stehst du so kerzengerade?“

Sie blickte auf ihre Hand und sah, wo sie diese abgelegt hatte. Schnell zog sie ihre Hand weg.

„Sag doch was, Mann.“

„Ich sollte doch leise sein.“

„Ja, dann hättest du mir eben die Hand da weg geschlagen.“

Mir stand die Röte immer noch im Gesicht. Zum Glück war es dunkel gewesen. Hat sie nicht gemerkt, dass sie ihre Hand auf meiner Brust hatte. So klein sind meine Brüste ja nun auch nicht. Was hab ich hier für Gedanken. Es könnte hier ein Einbrecher sein und ich befasse mich mit solchen Dingen.

„Lena?“

Toll, ich hab sie aus den Augen verloren. Ich schaute um die Ecke, leider konnte ich nichts sehen, es war viel zu dunkel. Ich konnte nur ein Rumpeln hören und danach ein Stöhnen. Bis plötzlich das Licht anging.

„Lukas!!! Wer sind Sie?“

„SCHWESTER?“

Ich stand am Eingang des Wohnzimmers. Vor mir sah ich meine Schwester, die mich genauso verdutzt ansah wie ich sie. Am Boden lag ihr Freund und Lena auf ihm, und hatte ihn in der Zweckmühle.

„Oh, tut mir leid.“

Sie ließ ihn los und stand auf.

„Mann Mädel, du hast ne ganz schöne Linke.“

Er hielt sich sein Kinn.

„Lukas, alles okay?“

„Ja, meine Liebste.“

Die beiden küssten sich. Irgendwie mochte ich das nicht sehen. Lena ging auf mich zu.

„Da hast du den Einbrecher.“

Wir beide grinsten uns gegenseitig an.

„Einbrecher? Ich wohne hier.“

„Ja aber in den letzten Woche hat man dich kaum gesehen. Übernachtest du heute hier?“

Sie nickte nur und widmete sich ihrem, mal wieder, neuen Freund zu. Wir gingen wieder hoch ins Zimmer.

„Das war ja eine Aktion!“

„Na ja passiert halt, sei froh, dass es kein Einbrecher war.“

„Da kann eher der Einbrecher froh sein.“

Ich grinste Lena an und diese grinste frech zurück.

„Sieh an, du kannst ja auch frech sein.“

Sie piekste mich wieder in meine empfindliche Stelle auf dem Rücken.

„Aaahhhh....nicht.“

Zur Strafe haute ich ihr auf die Finger.

„Okay, du stehst auf Schläge.“

„Was?“

Ich fragte mich, wie oft ich an diesem Tag schon rot anlief. Lena war einfach unmöglich, oder ich dachte zu versaut. Sie brachte mich ganz außer Fassung. Lena stand vor mir und nahm meine Hände in die ihren. Ich sah in ihr Gesicht. Meine Augen wanderten und blieben bei ihren Lippen stehen.

„Was findest du an meinen Händen so toll, dass du die immer anfassen willst?“

Ich starrte weiter auf ihre Lippen.

„Ich finde noch mehr an dir toll, nicht nur die Hände.“

„Du alter Casanova, sagst das bestimmt zur jeder Frau.“

Ich denke nicht, das Lena mal was mit einen Kerl hatte.

„Nö, nicht zu jeder. Nur die mir gefallen.“

Irgendwie wurde ich traurig. Ob Lena genauso mit mir spielt wie die Anderen? Bei ihr bin ich mir nicht sicher. Meine Gefühle spielten momentan gerade verrückt.

„Du hast aber auch ein paar Hupen.“

Ich schaute sie geschockt an. Sie riss mich gerade völlig aus den Gedanken. Hab ich mich gerade verhört oder hatte sie echt gemeint, ich hätte ein paar Hupen?

„Du Sau.“

Ich schaute verlegen weg, aber ich spürte die zärtliche Berührung Lenas an meiner Hand.

„Wieso bin ich eine Sau? Eine Sau wäre ich, wenn ich jetzt einen Spruch dazu abgeben würde.“

„Welchen Spruch denn?“

Jetzt bemerkte ich eine kleine Verlegenheit von ihr.

„Och.......den sag ich jetzt lieber nicht.“

„Man sieht, das du pervers denkst. Du Sau.“

Ihr stieg die Röte jetzt auch ins Gesicht und ich grinste sie leicht an. Ich fragte mich, was das für ein Satz gewesen wäre. Wir standen immer noch in meinem Zimmer Hand in Hand. Irgendwie hatte ich gerade das Verlangen, Lena zu küssen. Ihre Lippen sahen so einladend aus.

„Was denkst du gerade?“

Ich frage mich, wann ich anfange zu dampfen, wenn ich das nicht schon längst tue.

„Öhm, nichts. Wir sollten langsam ins Bett gehen. Ist auch schon spät. Ich geh schnell ins Bad.“

„Und zu mir sagen, dass ich pervers denke, wie?“

Ich stürmte regelrecht ins Bad. Boah, ich steck echt in einer Gefühlskrise. Hab ich gerade echt ans Küssen gedacht? Meine Gedanken blieben bei Lenas Lippen hängen. Jetzt reiß dich zusammen. So leicht darf ich mich nicht einwickeln lassen.
 

Nach wenigen Minuten kam ich dann doch endlich aus dem Bad. Lena wartete schon und saß auf der Couch.

„Ich werde dann mal auf der Couch schlafen. Kann man die ausklappen?“

„Eigentlich schon, aber das ist kaputt gegangen, deswegen benutze ich sie nur zum Sitzen. Die Couch gehörte mal meiner Schwester.“

„Echt. Wie ist die denn kaputt gegangen?“

Ich verdrehte leicht die Augen.

„Frag lieber nicht.“

„Okay. Dann weiß ich Bescheid. Wurde Opfer einer nächtlichen Aktivität.“

Sie fing an zu lachen.

„Unmöglich. Ich hoffe du kannst so schlafen.“

Ich holte ihr ein Laken, ein Kissen und ein Decke raus.

„Danke.“

Ich schaute auf die Uhr. Es war doch schon recht spät geworden. Morgen war auch schon wieder Montag. Verdammt, schreiben wir morgen nicht einen Test in Französisch? Zum Glück konnte ich alles. Da brauchte ich mir ja keine Sorgen machen.

„Na dann wünsche ich dir eine Gute Nacht und danke fürs Übernachten.“

Lena war schon fertig mit dem Bett machen.

„Keine Ursache, schlaf auch gut.“

Ich legte mich ins Bett. Wenn ich an morgen dachte, wurde mir schlecht. Hundert pro würde ich Carola treffen. Irgendwie hatte ich jetzt schon keinen Bock drauf. Sie hatte sich in der letzten Zeit ganz schön verändert. Ob es an Lena lag? Kaum dass ich die Augen zu machte, ertönte im Nachbarzimmer merkwürdige Geräusche.

„Na toll.......“

Von der Tür aus hörte ich ein leichtes Husten.

„Was erwartest du um diese Zeit?“

Die Geräusche wurden immer lauter.

„Mensch, da geht es echt zur Sache.“

Lena fing an zu kichern.

„Depp!“

„Wieso bin ich ein Depp?“

Ich fing selber an zu kichern. Die Geräusche wurden leiser.

„Ging ja schnell.“

Lena fing an zu lachen.

„Was?“

„Nö, nö dein Kommentar war gerade nur derbe.“

Ich legte mich auf die Seite. Kaum, dass ich die Augen wieder schließen wollte, fing das schon wieder an.

„Hier kommt Runde 2.“

„Hee, ich will pennen und die da drüben bumsen sich das Hirn weg.“

Ich knurrte.

„Muss Sex schön sein.“

Aber durch Lenas ständige Kommentare musste ich kichern. Jetzt fing sogar schon das Bett an zu quietschen.

„Okay, langsam bekomm ich Angst, hier an der Wand zu schlafen.“

Ich fing jetzt an zu lachen.

„Typisch meine Schwester, die genießt alle Kerle in vollen Zügen. Das kann bestimmt noch eine Weile dauern, bis die genug hat.“

„Echt, das nenn ich Respekt!“

Ich bekam schon regelrecht einen Lachkrampf.

„Du Idiot.“

„Was denn?!“

Wenn ich mir die Geräusche anhöre, hab ich jetzt auch voll Lust bekommen. Irgendwie beneide ich meine Schwester.

„Duuhhuuuuuuuuu.“

„Was los?“

„Na ja, ich weiß ja nicht, wie lange das da drüben noch andauert, aber irgendwie bekomm ich Angst, hier an der Wand zu liegen. Kann ich nicht zu dir rüber kommen?“

Ich überlegte kurz.

„Von mir aus.“

Kaum als ich die Worte ausgesprochen hatte, war sie auch schon in mein Bett gekrochen mit Decke und Kissen.

„Das ging ja schnell.“

Langsam drehte ich mich zu ihr um.

„Und, besser?“

„Na klar, wenn ich bei dir liege, fühle ich mich gleich viel wohler.“

Irgendwie war mir das jetzt klar, das von Lena zu hören, aber durch die Geräusche im Nachbarzimmer war ich doch leicht verunsichert.

„Keine Angst, ich bin schon net der Wolf, der das Rotkäppchen frisst.“

Ich schaute sie an und fing an zu lachen.

„Depp!“

Wir grinsten uns gegenseitig an.

„Na ja, versuch zu schlafen.“

Ich drehte ihr den Rücken zu.

„Bei den Geräuschen? Hey.....“

Sie piekste mich wieder an meine schmerzende Stelle.

„Aaahhhh. Du Sau.“

„Immer wieder gerne.“

Sie legte einen Arm um mich und kuschelte sich leicht an mich. Ich war etwas geschockt.

„Nacht.“

Ihre Hand lag auf meinem Bauch. Ich glaube, in diesen Moment war ich wie versteinert. Die Geräusche nahm ich gar nicht mehr wahr. Mein Herz fing an, wild zu schlagen. Irgendwie war ich gerade sehr glücklich gewesen. So nahm ich Lenas Hand in meine.

„Vielen Dank für den schönen Tag.“

Lena nuschelte leicht etwas, was ich nicht verstand. Ich dachte mir, dass sie schon halb weggetreten ist. Im Nachbarzimmer wurde es derweilen auch wieder ruhig. Nach wenigen Minuten bin ich dann auch komplett weggetreten.



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Kommentare zu diesem Kapitel (6)

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Von:  Yu_B_Su
2011-01-02T09:39:22+00:00 02.01.2011 10:39
Der Titel klang ganz interessant - aber etwas enttäuscht war ich doch... Gerade am

Anfang zog sich die Handlung sehr hin, die Tatsache, dass Lena erst kommt, dann

wieder gehen will und es - Klischee! - regnet und sie doch nicht gehen kann war

etwas konstruiert; besonders, weil die beiden nix machen - wenn man jd. zu Besuch

hat, zockt man doch nicht, das ist doch unhöflich!

Außerdem hat die Sache mit dem Einbrecher künstlich Spannung aufgebaut, alles war

zu offensichtlich.

Und nix desto trotz hätte ich gerne mehr von Lena und Dani gelesen :-D

Dafür fand ich die Dialoge sehr cool, sie waren sehr authentisch, sowas sieht man

selten, diese Anspielungen waren toll!!!

Auch die Details wie der Tee fand ich gut - es zeugt von einer guten

Beobachtungsgabe, dass dir auffällt, wie jemand den Teebeutel um den Löffel

wickelt, um ihn auszuwirgen.

Etwas schade fand ich, dass du viele Titel wie das Computerspiel erwähnst, aber nur

wenig dazu sagst - es würde die Figur authentischer machen, wenn man ihr die

Leidenschaft für das Spiel anmerken würde etc.

Die Passage über HdR fand ich dagegen toll, ich mag den Film auch wegen den

Landschaften - trotz der Länge :-D Aber: sind die Elben im Film nicht auch Elfen?

Ausdruck und RG siehe vorherigen Kommy :-D

Weiter geht es!
Von:  Angel-of-the-Night
2009-08-28T18:47:41+00:00 28.08.2009 20:47
Ja was für nen Spruch die liebe Lena da wohl im Kopf hatte ....? <grins>
Ab zum Nächsten Kappi. <smile>
Von:  EmiLy_RoHan
2008-06-14T16:56:07+00:00 14.06.2008 18:56
:DDD
die bumsen sich das hirn weg ? xDDD hammaa :D
ich les mal weiter xD
Von:  randy
2007-02-25T14:27:38+00:00 25.02.2007 15:27
hmm... ein süßes Kapitel... schön das Du den beiden dann auch Zeit lässt... :-)

Und ich freu mich schon auf den Zickenkrieg der dann ja im nächsten Kapitel weitergeht... :-D
Von: abgemeldet
2007-02-23T12:00:16+00:00 23.02.2007 13:00
*schonmal Flammenwerfer für den Störfaktor rauskram* XD

Ich finde auch, dass das ein schönes langes Kapitel war, aber inhaltlich wirklich viel zu kurz - aber immerhin ist endlich mal was Leichtes zwischen Lena und Danni passiert - mach nur ja so weiter XDDD
Von:  gilmi
2007-02-22T21:16:44+00:00 22.02.2007 22:16
*vor sich hingrummel* hmm *störfaktor nummer 1 am liebsten in die biotonne stecken würd*
*schon wieder auf entzug sei*
die längeren kapitel sind mir zu kurz xD
sau geil... *mehr will*
langsam erfährt man jetzt ja mehr über die hauptperson... sau schön... wehe du hälst dich jetzt nicht ran mit dem weiterschreiben =P
lg


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