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Im Schatten des Schicksals

Chronik der Zeiten (erstes Buch)
von

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Mana fand sich in einem dunklen Raum wieder. Er kam ihr bekannt vor, jedoch spürte sie auch, dass sie nicht alleine war. „Wer ist da?“ rief sie, als sie einen Schatten aus den Augenwinkel wahr nahm. Ein Mädchen in ihrem alter kam auf sie zu. Sie hatte langes schwarzes Haar und ihre Augen waren braun,

jedoch hatte man eher den Eindruck, als ob sie Rot wären. Sie trug dunkle Kleidung. „Shadow?

-Ja. Ich weiß wie es um dich und Vlad steht.

-Macht es dich traurig?

-Nicht wirklich. Er war so lange allein und das er endlich sein Herz geöffnet hat, macht mich fröhlich.

-Ist Sheila auch hier?“ Shadow nickte. „Wo?“ Die Dämonin zeigte in eine Ecke, in der eine Gestalt saß. Mana ging auf sie zu und legte eine Hand auf ihre Schulter. Der Engel schreckte hoch und Mana war erschüttert über den klaren und traurigen Blick von Sheila. Sie ging vor ihr in die Hocke. Der Engel sah sie verwirrt an. „Was macht dich so traurig?

-Chelk... Er ist so was von Eifersüchtig, dass er dein Glück zerstören könnte.

-Das ist aber nicht alles. Auch du hattest gehofft, dass ich mich für Chelk entscheiden würde aber ihr beide macht euch Sorgen um Dinge, die noch gar nicht entschieden sind.

-Wie kann verstehen? Informierte sich Shadow.

-Naja. Ok. Ich bin Vlad zusammen aber vielleicht gibt es einen Weg euch beide glücklich zu machen.

-Das ist unmöglich. Meinte Sheila niedergeschlagen.

-Wieso nicht?

-Weil es Gleichgewicht stören würde.

-Weißt du was? Ich werde einen Weg finden und...“

Mana erwachte aus ihrem Traum. Sie hielt sich die Hand vor Augen, weil sich alles drehte. Als sie versuchte aufzustehen war ihr schlecht. Sie sah auf ihren Radiowecker und bemerkte erleichtert, dass es Samstag war. Somit konnte sie liegen bleiben. Falsch! Sie wollte sich doch mit Vlad treffen. „Mana? Stimmt etwas nicht? Fragte ihre Mutter, die zu ihr reinsah.

-Ich fühl mich nicht gut. Antwortete ihre Tochter leise.

-Oh!“ Ihre Mutter setzte sich auf die Bettkante und berührte ihre und die Stirn ihrer Tochter. „Das ist nicht gut. Tja Liebes, dass wird wohl nichts mit deinem Rendez-vous. Du hast nämlich Fieber und damit kommst du mir nicht vor die Tür. Hast du sonst noch irgendwas, dass nicht bei dir stimmt?

-Mir ist schwindlig und schlecht.

-Gut, dann bleib liegen. Ich geh dann mal zur Apotheke und hol ein paar Medikamente. Damit erhob sich ihre Mutter und wollte gehen.

-Mama?

-Ja, mein Schatz?

-Kannst du mir bitte mein Handy geben? Ich werde Vlad anrufen und ihm sagen, dass ich nicht kommen kann.

-Gut.“ Ihre Mutter reichte ihr das Handy das auf dem Schreibtisch lag und verließ das Zimmer. Kurz dadrauf hörte Mana wie die Haustür geöffnet und wieder geschlossen wurde. Seufzend versuchte Mana sich aufzurichten, was ihr auch gelang, jedoch brauchte sie eine Weile, denn es drehte sich noch immer alles. Als sie halbwegs richtig sehen konnte, suchte sie in ihrem Handy nach der Nummer von Vlad und wählte sie. Es klingelte zweimal, dann nahm er ab. „Vlad? Ich bin es Mana.

-Was denn los? Du hörst dich gar nicht gut an.

-Mir geht es auch nicht gut... Ich hab Fieber, mir ist schwindlig und übel.

-Mein armer Schatz. Soll ich vorbei kommen?

-Aber...

-Keine Angst. Ich werde nicht so schnell krank.

-Ok...

-Ich bin in ein paar Minuten bei dir.“ damit legte er auf. Sie wusste, dass er es nicht so hatte mit einem ich liebe dich am Telefon. Er sagte es ihr lieber persönlich. Mana kuschelte sich in die Decke und schlief kurz dadrauf ein.
 

Vlad hatte gerade aufgelegt, als Mike ihn schon fragte was denn los sein. „Es ist Mana. Sie hat gerade unser Treffen für heute Nachmittag abgesagt.

-Und wieso?

-Weil sie ziemlich schlimm Krank ist.

-Das ist ja doof. Und was hast du nun vor?

-Was wohl. Ich werd bei ihr vorbeischauen.

-Du liebst sie wirklich.“ Meinte Mike und schlug ihm auf die Schulter. Vlad huschte noch schnell unter die Dusche, denn als Mana angerufen hatte, war er gerade mit dem Fußballtraining fertig. Als er sich frisch gemacht hatte und fertig umgezogen war, schnappte er sich seine Sporttasche, grüßte seine Freunde zum Abschied mit der Hand und ging. Er wollte eigentlich erst in die Pension wo er lebte aber da Mana im Bett lag, entschloss er sich direkt zu ihr zu gehen.

Der Weg war so schon lang genug und er wollte seine Dämonenkräfte nicht nutzen.
 

Chelk saß bei sich zu Hause und grübelte über seinen Hausaufgaben, jedoch hatte er Probleme sich dadrauf zu konzentrieren, denn ihm ging das mit Mana und Vlad nicht aus dem Kopf. Er legte den Stift beiseite, den er in der Hand hielt und stand auf. Irgendwie musste er die Beziehung zwischen den beiden zerstören, ohne das jedoch der Verdacht auf ihn fiel. „Das meinst du nicht ernst!“ sagte plötzlich ein Engel, der in seinem Zimmer erschienen war. „Chelk! Du wirst gerade unwürdig!

-Und wenn schon! Mana wird mir gehören!

-Deine Eifersucht macht dich blind. Vlad geht es nicht um Shadow, jedenfalls nicht in erster Linie. Es ist Mana, die er liebt und mich würde es nicht wundern, wenn er etwas gegen die Seelenvereinigung hat.

-Woher willst du wissen was in einem Dämon vorgeht?! Fragte Chelk giftig.

-Hast du schon mal drüber nachgedacht warum Mana sich von dir abgewannt hat?

-Weil Vlad ihr den Kopf verdreht hat.

-Nein, weil sie in ihren Träumen sieht was du Vlad damals angetan hast. Auch wenn sie euch in ihren Träumen nicht erkennt.“ Chelk war über die Worte des Engels erschüttert, denn wenn das stimmte, dann hatte er so gut wie keine Chancen Mana für sich zu gewinnen. Er wollte den Engel fragen was er denn tun solle, aber dieser war schon verschwunden. „Verdammt!“ fluchte Chelk und wand sich wieder dem Fenster zu. „Ich muss mir was einfallen lassen...“
 

Manas Mutter machte die Tür auf, als es klingelte und sie war nicht weniger überrascht Vlad zu sehen. „Hallo Vlad.

-Hallo. Ist Mana oben?

-Ja und sie schläft. Also wenn du sie sehen willst, dann versuch bitte sie nicht zu wecken.

-Kein Problem. Ich werde drauf achten.

-Danke.“ damit ließ sie ihn eintreten. Vlad legte im Flur seine Sporttasche ab, zog die Schuhe aus und ging nach oben. Manas Mutter war überrascht, denn unter Vlads Schritten knarrte die alte Holztreppe nicht. Sie zuckte dann mit den Schultern und ging in die Küche. Sie hatte heute vor zu Hause zu bleiben, um sich um ihre kranke Tochter zu kümmern.
 

Vlad betrat lautlos das Zimmer seiner Freundin und ließ sich neben dem Bett auf die Knie sinken. Genau in diesem Moment drehte sich Mana zu ihm um und schlug die Augen auf. Sie waren verschleiert und trüb. „Du bist gekommen...“ flüsterte sie. Er antwortete nicht, beugte sich zu ihr runter und küsste sie. Mana war leicht verwirrt. „Ich bin ein Dämon, Mana. Ich werde nicht krank, jedenfalls nicht wie die Menschen.“ Flüsterte er leise. Mana schenkte ihm ein Lächeln.

-Wirst du heute bei mir bleiben? Fragte sie und richtete sich im Bett ein wenig auf.

-Wenn es dein Wunsch ist.

-Das ist er.

-Dann werde ich heute bleiben.“ Er setzte sich auf die Bettkante und Mana kuschelte sich in seine Arme. Sie fühlte sich einfach sicher bei ihm. Sie schloss kurz die Augen, jedoch wurde sie aus ihrer Ruhe gerissen, als Vlad sich plötzlich aufrichtete. Mana sah zur Tür und ihr entsetzten konnte nicht schlimmer sein, denn in ihrer Zimmertür stand Leila. Diese grinste hinterhältig. „Was willst du? Fragte Vlad misstrauisch.

-Nicht doch.“meinte sie mit Augengeklimper. „Ich wollte doch nur nach Mana schauen, da Mike mir sagte, dass sie krank sein. Und außerdem bin ich ihre beste Freundin.

-Seit wann? Vlads ganze Körperhaltung war angespannt, es war ob er versuchen würde sich zu beherrschen nicht die Kontrolle über sich zu verlieren.

-Leila... Wie kannst du erwarten, dass ich dich noch als Freundin sehe, nachdem was du mir angetan hast? Fragte Mana müde.

-Weil du es halt verdient hast.“ Meinte Leila mit einem schiffen Grinsen. Vlads geballte Hände zitterten und Mana war, als ob sie etwas dunkles und unheimliches bei ihm spüren würde. Etwas, das nur drauf wartete, dass Vlad die Beherrschung verlor. Sie wusste, dass in Vlad eine Bestie ruhte. Er hatte es ihr gesagt, gleich nach dem ersten Tag, wo er ihr die Wahrheit gesagt hatte. „Leila. Es ist besser, wenn du gehst.

-Wirklich? Mana du willst doch nur unvernünftig mit deinem Freund werden.“ das war zu viel. Vlad holte zum Schlag aus und die Ohrfeige war so heftig, dass Leila gegen die Wand knallte. Sie stand erschüttert wieder auf. „Das wirst du bezahlen!“schrie sie und lief nach unten. Kurz dadrauf wurde die Haustür zugeknallt. Manas Mutter kam nach oben gelaufen und wollte wissen was geschehen sein. Vlad antwortete Wahrheitsgemäß. Als sie hörte wie es um die Freundschaft zwischen ihrer

Tochter und Leila stand, entschuldigte sie sich bei Mana, weil sie Leila eingelassen hatte. Sie ließ die beiden wieder allein und Vlad ließ sich aufs Bett sinken. Er vergrub das Gesicht in seinen Händen und erste jetzt bemerkte seine Freundin, dass er unregelmäßig atmete. Sie schlang die Arme um ihn und drückte sich vorsichtig an seinen Rücken. „Es ist gut, Vlad...“flüsterte sie. „Es ist gut. Sie wird nicht wiederkommen.

-Das ist es nicht was mir sorgen macht... hauchte er, ohne aufzusehen.

-Was dann?

-Sollte es wirklich mal so weit kommen, dann wärest du mir hilflos ausgeliefert und ich könnte dich töten, wenn ich die Beherrschung verliere.

-Ist es wirklich nur das was dir Sorgen macht?“ Sie zog ihn an sich und kurz dadrauf lag er neben ihr auf der Decke. Sie streichelte liebevoll durch sein Haar. „Ich habe keine Angst und sollte es wirklich irgendwann so weit kommen, dann werde ich dir gehören.“ Manas Schwindelgefühl war für den Moment verschwunden und sie genoss einfach die Gegenwart des Dämons. Dieser beruhigte sich langsam und zog sie an sich. Kurz dadrauf schlief Mana ein. Vlad blieb wach, hielt sie einfach nur fest und dachte nach.
 

Manas Mutter die gerade dabei war in der Küche zu hantieren, wurde plötzlich klar, dass ihre Tochter so gut wie erwachsen war. Ihr wurde plötzlich deutlich vor Augen geführt wie sehr sie ihr Kind vernachlässigt hatte. Jetzt wo Vlad in ihrem Leben war und die beiden ein festes Paar waren, würde sie sich dran gewöhnen müssen ihre Tochter noch weniger zu sehen, als sie es jetzt schon tat.
 

Frau Tskolk war dabei einem Freund aus ihrer Heimat einen Brief zu schreiben:
 

„Geehrter Herr Xalko,
 

Ich schreibe ihnen diesen Brief, um ihnen zu berichten, dass ich ihn gefunden habe. Vlad Tkosmas wurde gefunden. Er geht momentan auf die Schule, wo ich im Fach Mythologie unterrichte. Er ist ebenfalls in meinem Unterricht. Er gibt sich als normaler Schüler aus, der nach Deutschland umgezogen ist. Seit ungefähr zwei Wochen beobachte ich ihn schon und es gab keine Vorkommnisse, die nennenswert sind, jedoch scheint er besondere Interesse an einer meiner Schülerinnen zu haben. Sie trägt den Namen Mana Lencht. Sie ist ein sehr aufgewecktes Mädchen und besitzt Talent was das zeichnen und schreiben angeht. Ich versuche heraus zu bekommen, was sie mit der ganzen Sache zu tun hat. Ich halte sie weiterhin auf dem laufenden.

Mit vielen Grüßen,
 

Shala Tskolk.“
 

Sie lass sich den Brief nochmals durch und steckte ihn dann zu frieden in einen Briefumschlag. Es würde mehrere Wochen dauern bis sie eine Antwort erhalten würde, jedoch würde es eine sein, die ihr ganz genau sagen würde was sie tun sollte. Mit einem Seufzer stand sie auf, um in die Küche zu gehen und sich einen Kaffe zu achen. Shala ging sich mit den Händen über die Augen und streckte sich leicht. Sie hatte die ganze Nacht über versucht rauszubekommen was Mana in der ganzen Sache zu tun hatte, jedoch war sie zu keinem Ergebnis gekommen. „Was soll ich nur machen?“ fragte sie sich seufzend, als sie eine heiße Tasse in der Hand hielt.
 

Als Mana erwachte, war es schon spät am Abend und Vlad war nicht mehr da. Traurig richtete sie sich im Bett wieder auf. „Er ist gegangen, weil er dich schlafen lassen wollte.“ meinte ihre Mutter, die gerade ihr Zimmer betrat. „Sei ihm deswegen nicht böse.

-Bin ich auch nicht.“ Ihre Tochter schwieg kurz. „Mama... ich fühl mich schon besser.

-Wirklich?“ Mana nickte. Ja, sie war sich sicher. Ihr ging es wirklich besser und sie keuchte überrascht als sie ihr Spiegelbild im Fenster sah. Ihre schwarzen Locken waren verschwunden und nun erinnerten ihre Haare sie an schwarzes Pech, dass ihren Rücken herunterfloss. Ihre Mutter bemerkte ebenfalls die Veränderung und etwas wie kurze Verzweiflung flackerte in ihren Augen auf, jedoch sagte sie nichts. Mana holte sich ein paar frische Sachen und verschwand ins Bad. Als sie wieder herauskam, zog sie ihre Schuhe und Hacke an und wollte zur Haustür als ihre Mutter sie zurückhielt: „Wo willst du hin?

-Zu Vlad.

-Zu dieser Uhrzeit? Aber seine Eltern werden wohl kaum davon begeistert sein.

-Er lebt allein. Keine Angst, Mutter. Ich werde auf mich acht geben.

-Also gut.“ seufzte ihre Mutter und ließ Mana gehen. Sie wusste eh, dass sie ihre Tochter nicht zurückhalten konnte.

Mana verzog das Gesicht, denn es regnete. Sie schlug den Kragen ihrer Jacke hoch und rannte los. Der Weg zu Vlad war eigentlich nicht weit, jedoch kam er ihr diesmal wie eine halbe Ewigkeit vor.

Als sie endlich vor seiner Tür stand und klopfen wollte, wurde ihr schwindlig.

Sie sah wie der Dämon durch einen finsteren Wald lief. Er war schwer verwundet und wirkte gehetzt. Die Bewohner wollten seinen Tod, auch wenn sie ihn laufen ließen. Über seine Wangen flossen Tränen und sein Blick war gequält. Shadows Verlust war eindeutig zu viel für ihn. Er verließ wenig später den Wald und blieb stehen, denn vor ihm bot sich ein Bild des Grauens. Überall waren Menschen zu sehen, egal auf Frauen oder Kinder oder Männer, sie waren alle gepfählt worden. Der Dämon wollte sich von diesem Horror abwenden, als er die Person erblickte, die diese Folter befohlen hatte. Es war ein mittelgroßer Mann in einer schwarzen Rüstung. Er wand dem Dämon den Rücken zu. Etwas reckte sich in diesem und bevor der Mann noch irgendwie reagieren konnte, erschlug der Dämon ihn und...

Mana schrie entsetzt auf. Nein! Sie wollte nicht glauben was sie da gesehen hatte. Das konnte nicht wahr sein! Vlad, den den sie so sehr liebte, sollte in seiner Vergangenheit Vlad, der Pfähler gewesen sein? Das konnte nur eine Lüge des Schicksals sein. Sie wollte versuchen an die Tür zu klopfen, jedoch drehte sich jetzt alles noch mehr als zuvor und ihr wurde langsam schwarz vor Augen. Sie spürte wie sie fiel und dann löste sich ihr Bewusstsein auf.
 

Als Mana erwachte, lag sie auf einem Bett, in einem ihr fremden Zimmer. Sie richtete sich vorsichtig auf und konnte einen kleinen Schmerzensschrei nicht unterdrücken. Sie sah auf ihre linke Hand und stellte entsetzt fest, dass sie verbunden war. Verwirrung macht sich in ihr breit und diese legte sich auch nicht als Vlad, die kleine Schlafkammer betrat, denn auf seinen Zügen war eine Bitterkeit, die sie bei ihm eigentlich nicht kannte. Er setzte sich auf die Bettkante und Mana verlagerte ihr Gewicht, damit die linke Hand nicht mehr all zu sehr belastet wurde. Ihr fiel noch etwas auf bei ihm. Er mied ihren Blick und sah an ihr vorbei ins Leere. „Vlad...“ Mana zögerte. „Was ist passiert?“ Eigentlich hatte sie vor gehabt etwas anderes zu sagen aber sie konnte den Mut dafür nicht aufbringen. Er schwieg noch immer. Was war nur los mit ihm? Was machte ihn nur so schweigsam? Oder spürte er, dass sie eigentlich was anderes sagen wollte? „Du hast das Bewusstsein verloren. Ich bin gerade nach Hause gekommen als ich dich fallen sah... Ich konnte dich gerade so noch auffangen. Sagte er schließlich und auch in seiner Stimme lag diese Bitterkeit.

-Das ist aber nicht alles. Ich bin mir sicher, dass ich noch nicht verletzt war, als ich hierher kam.

-Dafür bin ich Schuld... oder eher die Bestie in mir.“ Er schwieg wieder und Mana wurde das Herz schwer. Sie schlang die Arme um ihn und zog ihn zu sich. Sie sagte kein Wort, wollte ihm jedoch klar machen, dass sie es ihm nicht übel nahm. Sie wusste um die Gefahr und doch wollte sie bei ihm bleiben und außerdem

wollte sie wissen, ob ihre Vision nur eine Illusion gewesen war oder die Wahrheit. „Vlad... warst immer nur Vlad Tkosmas?

-Nein... ich war es nicht immer. Es gibt eine Passage meines Lebens, die ich am liebsten vergessen würde. Eine Zeit, in der die Bestie in mir mich beherrschte. Ich war unter zwei Namen bekannt... Vlad III. Tepes Draculea oder auch...

-Genannt Vlad, der Pfähler.“ Beendete Mana den Satz. „Also ist es wahr! Du warst wirklich ein Ungeheuer!“ Mana wich vor ihm zurück. Angst schlich sich in ihre Seele. Vlad sah sie gequält an und hob in einer hilflos wirkenden Bewegung die Hand, ließ diese dann sinken. Er senkte den Blick und ein leichtes Zittern lief durch seinen Körper. „Ja... ich war ein Ungeheuer doch trug ich da den Namen eines anderen.“ Mana schwieg. „Vlad III. Tepes Draculea starb durch die Klauen des Dämons in mir und ich war es der das so genannte sechste Jahr seiner Herrschaft führte. Ich benutzte seine Methoden. Diese waren die reinste Folter.

-Das brauchst du mir nicht zu sagen?!“ Schrie Mana. „Letztes Jahr in Geschichte sind wir genau diese Person durchgegangen! Er war ein Monster in Menschengestalt! Und du warst er?! Du warst dieser Vlad, der Pfähler?! Was soll ich noch glauben?! Verzweiflung war in ihrer Stimme.

-Ich war es nur im Jahre 1476, weil wenn du richtig aufgepasst hast, wurde Vlad, der Pfähler am Sylvestertag 1476 erschlagen und zwar von den Türken.

-Aber wie kannst du dann noch hier sein?

-Ich war es nicht der erschlagen wurde. Es war einer der in meine Rolle schlüpfte. Mir war damals egal was aus meinen Leuten wurde... Ich war bei dieser Schlacht gar nicht mehr dabei.

-Du hast einen Unschuldigen für dich sterben lassen?!“ Manas Entsetzen wurde immer Größer. “Wie konntest du nur? Und es heißt, dass Vlad, der Pfähler, dann selbst gepfählt wurde, als er so gut wie Tod war.

-Es stimmt...“ Vlad wand sich ab. Sie wusste nicht was ihre Worte in ihm auslösten. Die Bestie regte sich, als das Blutbad von damals erwähnt wurde. Er schloss die Augen und das Zittern seines Körpers wurde schlimmer. Schließlich war es so schlimm, dass er in die Knie brach. Seine Hände krallten sich in den Boden und wurden zu Klauen. Sein Körper, der schon sehr Athletisch war, wurde muskulöser, sein Haar zerzauster, aus dem zwei spitze Ohren lugten. Mana keuchte entsetzt, als sie die

Verwandlung sah, jedoch kam es ihr so vor als ob Vlad sich dagegen wehren würde. „Mana...“ keuchte er. „Verschwinde! Bitte! Verschwinde! Ich will nicht, dass du der Bestie zum Opfer fällst.“ Mana rührte sich jedoch nicht. Sie war erstarrt vor Angst. Sie wusste, dass sie in Gefahr war, jedoch wollte sie nicht gehen. Sie wollte Vlad beistehen, ihm helfen den Kampf gegen die Bestie zu gewinnen, jedoch hinderte ihre Furcht sie dadran sich zu rühren und vielleicht war es auch das was ihr das Leben rettete. Der Dämon hatte sich erhoben und zu ihr umgedreht, jedoch schien er sie nicht zu sehen. Die Katzenartigen Augen spiegelten die reinste Mordlust wieder und plötzlich hielt die Bestie inne. Sie roch Blut. Mana hielt den Atem an und mit einer sehr langsamen Bewegung verbarg sie ihre verbundene Hand hinter dem Rücken.

Diesmal sah der Dämon sie und ging auf sie zu, jedoch brach er in die Knie und langsam, ganz langsam ging die Verwandlung zurück und gaben Vlad wieder frei. Dieser war Schweißgebadet und rang nach Luft. Mana ließ sich vor ihm auf die Knie sinken und schloss ihn in die Arme. „Es tut mir leid.“ flüsterte sie. „Ich habe

Chelk gesagt, dass es mir egal ist was du in der Vergangenheit warst und nun hätte ich mich fast nicht an mein eigenes Wort gehalten. Verzeih mir.“ Tränen rannten über ihre Wangen und fielen zu Boden. Vlad sah sie Müde an und küsste sie sanft. Der Kuss war wie eine Frage, eine Frage, die zögernd und sehr zurückhaltend Gestählte wurde. Mana war leicht verwirrt über seine Vorsicht aber als sie seinen Kuss erwiderte, waren auch die letzten Zweifel wie weggewischt, jedoch fiel es Mana sehr schwer Vlad wieder zu beruhigen. Er war noch immer sehr erschöpft und mitgenommen von der Attacke der Bestie.

Als die beiden, wenig später, auf seinem Bett lagen, strich Mana ihm beruhigend durch seine schwarzen Haare. Sie kam sich fast wie eine Mutter vor, die ihr zu tiefstes erschrecktes Kind zu beruhigen versuchte, ohne dabei jedoch großen Erfolg zu haben. Vlad lag da und sein Blick war seltsam leer und schien ins Leere zu gehen. Dieser gefühllose Ausdruck in seinem Gesicht, erschütterte Mana bis auf die tiefen Abgründe ihrer Seele, jedoch musste sie die Fassung behalten, sonst würde sie es nicht schaffen, Vlad wieder aus seinem Zustand herauszuholen.

Schließlich, hob er die Hand um ihre Wange zu streicheln, jedoch war Verwirrung in seinen Augen zu lesen. „Mana... Wie kannst du mich noch lieben, nachdem was ich...?

-Nein. Du warst es nicht. Es war die Bestie in dir und ich kann dich auch verstehen. Erst deine Familie und dann Shadow. Nein, du bist nicht der Schuldige.

-Wie kannst du das sagen? Ich hätte die Bestie zurückhalten können aber ich habe es nicht getan.

-Und? Vielleicht wäre es so oder so irgendwann mal passiert.“ Vlad schwieg. „Du weißt was ich meine.

-Ja, ich weiß es.“ Seufzte er. „Jedoch wäre ich lieber als einfach Mensch geboren worden und nicht als einer der Ursprünglichen.

-Wie kann ich das verstehen?

-Es gab eine Zeit, dass hab ich dir auch schon gesagt, da wurden Engel und Dämonen von einfachen Menschen geboren, dass war noch bevor es die Über-und-Unterwelt gab. Diese Engel und Dämonen werden die Ursprünglichen genannt, weil sie um vieles mächtiger sind als die Wesen aus der heutigen Zeit.

-Verstehe...“ Mana sah ihn kurz nachdenklich an und beugte sich dann zu ihm runter um ihn zu küssen. Sie genoss den Kuss, der folgte, denn er war geladen von Liebe. Sie genoss es aber auch einfach nur bei Vlad zu sein.



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