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Kochen

von

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Kochen
 

Pairing: nix. Namentlich vorkommen tun Medina und der werte Captain, aber alles andere wäre Pädophilie.

Rating: wer’s lesen kann, soll’s lesen

Warnings: wohl auch nix... brutaler Mord an unschuldigen Früchten, und Einblicke in die Erinnerungen und Gedanken eines kleinen Mädchens, sonst nicht wirklich was.

Vorwort: Nadia? Seit wann schreib ich das denn? Tja… gute Frage. Fakt ist, ich wollt’s schon lange mal machen. Am besten Nemo x Medina. Ganz soweit ist es dann hier zwar doch noch nicht gekommen, aber es ist ein Anfang – und eine Erweiterung für das doch sehr dünn besiedelte Nadia-FF-Archiv.

Have fun, leave comments ^^
 

Feli
 

--0--
 

Beiläufig registrierte Medina die Männer, die vor ihr Holz auftürmten und versuchten, es zum brennen zu bringen. Sie selbst konzentrierte sich viel mehr auf die Arbeit, die vor ihr lag. Ein Berg von orangen Früchten, ein Stapel Grünzeug, einige Wurzeln und eine Schüssel Körner. Daneben ein improvisierter Mörser aus Holz – danke, Nemo – ein Messer, ein Brettchen und zwei Schüsseln, die irgendwer aus irgendeiner Ruine geborgen hatte.

Vorsichtig begann sie damit, die Früchte von störenden Stängeln und Blättern zu befreien, zu vierteln und in eine der Schüsseln zu werfen. Als das Ding zur Hälfte voll war, hatten die Männer es geschafft, so etwas ähnliches wie Flammen zu produzieren, auch wenn im Moment noch mehr Rauch als Feuer entstand… schon blöd, wenn man nur feuchtes Holz zur Verfügung hatte. Dämlicher Regen… und wer war eigentlich auf die Idee gekommen, trotz aufziehender Gewitterwolken, die sogar sie als Zehnjährige erkannt hatte, weiter durch den äußerst lichten Wald zu stapfen? Ihr Blick wanderte von den sich mit dem Feuer abmühenden Männern zu denen, die weiter hinten unter dem Felsvorsprung saßen und missmutig den leise rieselnden Regen anstarrten.

Natürlich. Erst hetzen und dann über die Konsequenzen jammern, aber nichts dagegen unternehmen. Missmutig schnaubte sie, hielt aber erschreckt inne, als ihr auffiel, dass sie sich selbst an ihre Mutter erinnerte.

Verbissen senkte sie den Blick auf die Früchte, nahm den Mörser zur Hand und ließ ihn auf das gelblich-orange Fruchtfleisch niederdonnern.

Der Mann direkt neben ihr schrak zusammen und sah sie verunsichert an, wandte sich jedoch nach dem zweiten Schlag wieder seiner Aufgabe, Luft in das Feuer zu pusten, zu.

Einige male ließ sie den Mörser die Früchte traktieren, bis die Kerne fast aufsprangen, und sie sich zusammenriss, um das heutige Abendessen nicht zu ruinieren. Tief ausatmend legte sie das Gerät zur Seite und begann damit, die Kerne aus dem Fruchtmus zu picken.

Als das Feuer endlich richtig zu flackern begann und eher den Zweck des Röstens als den des Räucherns zu erfüllen schien, verteilte sie die Körner vorsichtig auf einer Platte, die sie auf dem steinernen Sims um die Feuerstelle drapierte, legte die Wurzeln in die mit Wasser gefüllte zweite Schüssel, und stellte dieses ebenfalls auf den Sims.

Dann wandte sie sich wieder den Früchten zu. Schließlich musste sie den Berg noch abarbeiten und das Mus würzen, bevor die Wurzeln weich und die Körner geröstet waren.

Schon wieder kein Fleisch heute… nicht einmal Fisch. Gerade mal Pflanzen und Wasser hatten sie, um sich zu ernähren – und langsam gingen ihnen die Pflanzen aus. Was musste diese Explosion auch unbedingt im Herbst sein? Inzwischen ging es auf Winter zu, und da wuchs nun mal nichts.

Wie auch immer sie das dann überleben sollten… nicht, dass sich irgendwer der anderen darum kümmerte, was sie essen sollten! Missmutig stach sie mit dem Messer zu und entfernte irrtümlich die halbe Frucht anstatt nur der grünen Spitze. Sie sollte sich wirklich etwas mehr zusammenreißen… irgendwer musste hier ja für die Verpflegung sorgen. Interessierte ja sonst keinen, Hauptsache sie hatten zweimal am Tag etwas auf dem nicht wirklich existenten Teller… Und schließlich war sie bereits zehn. Seit voriger Woche. Noch etwas, was niemanden interessiert hatte.

Nicht, dass sie es allen auf die Nase gebunden hätte, natürlich.

Sie war viel zu sehr damit beschäftigt gewesen, nicht daran zu denken, was an diesem Tag eigentlich hätte passieren sollen… eigentlich hätten ihre Freundinnen kommen sollen und ihre Mutter eine große Torte backen und ihr Vater…

Ihr Finger klammerten sich fester am das Messer und sie versteckte ihr Gesicht zwischen den Schulter und hinter den Haaren um das aufkommende Schluchzen zu unterdrücken.

Langsam zählte sie in Gedanken auf zehn, die Augen fest zusammengepresst.

…7…8…9…10

Und jetzt war Schluss mit Traurigkeit.

Irgendjemand musste dafür sorgen, dass diese Bande hier zu essen bekam. Und da sie offensichtlich die einzige hier war, die auch nur den leisesten Hauch einer Ahnung hatte, wie man Mutter Naturs Produkte zu auch nur annähernd essbaren Mahlzeiten verarbeitete… auch wenn ihre Mutter sie des öfteren, wenn auch scherzhaft, als hoffungslosen Fall bezeichnet hatte.

Die Männer um sie herum waren Arbeiter. Sie hatten eine Frau zuhause gehabt, die sie bekocht hatte, oder zumindest eine Mutter, Schwester oder Tante. Notfalls Tochter…

Die beiden dort hinten waren noch immer mit ihren Edelsteinen behangen, als würden sie zum Ball gehen. Nur die Flecken auf den zerrissenen edlen Stoffen und die Schrammen an den ehemals perfekt gepflegten Händen, Füßen und Gesichtern störten das Bild. Die hatten sicher eine ganze Schar an Dienstboten gehabt, die ihnen jeden Wunsch von den Augen abgelesen hatten. Nun… Pech gehabt.

Der Gedanke, das Mädchen, das zwischen ihnen kauerte, könnte sich auch nur im mindesten nützlich machen, war geradezu abwegig. Sie hatte das richtige Geschlecht, deswegen hatte man ihr wohl am ersten Tag, zusammen mit Medina, ein Messer in die Hand gedrückt und sie vor den – damals zugegebenermaßen noch kleineren – Berg an Nahrungsmitteln gesetzt. Das kleine Ding hatte nur verwirrt von dem Werkzeug in ihrer Hand zu den ungewohnten Speisen vor sich geschaut, und nicht gewusst, was sie jetzt womit bearbeiten musste.

Schlussendlich hatte sie sich in die Hand geschnitten, und war somit für den Rest der Ewigkeit vom Kochdienst befreit worden.

Pah… Adel.

Jetzt hockte sie nur noch zwischen ihren Beschützern, beziehungsweise ließ sich von ihnen tragen, und sagte kein Wort.

Alle Versuche des Mannes, der sich ihr, wenn auch erst nach langem Zögern, als Nemo vorgestellt hatte, die beiden Mädchen dazu zu bringen, so etwas ähnliches wie eine Freundschaft, und sei sie auch nur durch die Not erzwungen, aufzubauen, oder sich wenigstens miteinander zu beschäftigen, waren kläglich gescheitert, bis er schließlich resigniert das Handtuch geworfen hatte, und sich fortan lieber darauf konzentrierte, Essbares aufzutreiben, das Medina dann Abends verarbeitete und Morgens aufwärmte, und nebenbei einen Unterschlupf für seine Schützlinge aufzutreiben, der nicht vollkommen zerstört war.

Wasser und Strom erwartete sie gar nicht mehr, aber ein intaktes Dach wäre nicht schlecht… und eine Tür, die den Wind von draußen fernhielt. Vielleicht sogar mehrere Räume, damit sie endlich nicht mehr neben diesem widerwärtig schnarchenden Kerl schlafen musste…

Die Ruinen der Stadt hatten sie bereits abgesucht. Dort hab es nichts mehr außer Staub, Mauerresten und dem scheußlichen Gestank nach Fleisch in einem Zustand, in dem sie es nicht einmal auf dem selben Kontinent haben wollte. Jetzt waren sie dazu übergegangen, in der näheren Umgebung zu suchen. Am Strand, im Wald, an den Hängen… bisher hatten sie, wenn, dann nur verfallene Reste von etwas gefunden, was einmal eine Hütte gewesen sein musste.

Dass er auf sie aufpasste hatte sich irgendwie so eingespielt… auch, dass sie auf ihn hörten. Er flößte Respekt ein. Und er hatte eine Waffe. Und irgendwoher kam er ihr vage bekannt vor… nicht sein Gesicht, das hatte sie vorher sicherlich noch nie gesehen. Aber seine Aura, die Art, wie er sich bewegte, ging und sprach, wie er… alles an ihm kam ihr irgendwoher bekannt vor, aber beim besten Willen hätte sie nicht sagen können, woher. Wahrscheinlich war er auch schon, so wie sie alle, zu heruntergekommen um auch nur noch Ähnlichkeit mit dem zu haben, der er früher gewesen war… sie sah es ja an sich selbst, wenn sie ihr Spiegelbild morgens im Fluss betrachtete oder in der Spiegelscherbe, die sie zwischen einigen herumliegenden Balken gefunden und eingesteckt hatte.

Sie war magerer geworden, ihre Haare waren verfilzt und glanzlos, ihre Augen stumpf, ihr Kleid zerrissen – auch wenn Nemo ihr eine Jacke gegeben hatte, die an ihr eher wie ein Umhang wirkte und nicht nur überraschend warm hielt, sondern auch noch sehr robust war – sie war schmutzig und zerschrammt, und alle Bäder dieser Welt würden sie nicht wieder zu dem Mädchen machen, dass sie vor einigen Wochen noch gewesen war.

Ach ja… Nemo war da auch noch… aber der konnte wohl noch weniger kochen als alle anderen Männer zusammen. Zumindest machte er nicht den Eindruck, dass er sich an der Feuerstelle besonders geschickt anstellen würde… er hielt sich ja sogar vom Feuer machen fern.

Erneut legte sie den Mörser weg und begann, die Kerne herauszusuchen, nachdem sie die Platte mit den Körnern gerüttelt und die Schüssel mit den Wurzeln umgerührt hatte.

„Könntest du da mal Wasser nachfüllen?“ fragte sie ohne konkretes Ziel in die Schüssel hinein, deren halber Inhalt inzwischen verkocht war.

Ein Mann mit überraschend langen Haaren – sie hatte ihn anfangs für eine Frau gehalten, bis sie den Bart gesehen hatte – kam ihrer Bitte nach und füllte das Gefäß aus einer großen Flasche wieder auf.

Wo war Nemo eigentlich? Nachdem sie beim Plündern eines Obstbaumes vom Regen überrascht wurden waren, hatte sie zu diesem Felsvorsprung gelotst, war dann aber unbemerkt verschwunden.

Wohin auch immer.

Sorgfältig säuberte sie den letzen Kern von Fruchtfleisch und ließ ihn in einen kleinen Beutel fallen. Sie vermutete, dass man sie essen konnte, wenn sie geröstet waren, und im Winter würden sie alles brauchen, was sie nur irgend finden konnten.

Endlich war das Mus rein, sie streckte sich, spanne ihren schmerzenden Rücken, und wandte sich dann der Kräutern zu, die kleingeschnitten werden mussten. Das Messer säuberte sie, indem sie es kurz in das kochende Wurzelwasser tauchte.

Die Männer ließen vom Feuer ab, offenbar hatten sie beschlossen, es sich selbst zu überlassen. Jetzt setzten sie sich schweigend in einen Kreis darum herum, die beiden Erwachsenen und das Mädchen von hinten rücken auch näher, sowie die beiden, die untätig an der Wand gelehnt und in die Landschaft gestarrt hatten.

Nur sie arbeitete noch, und natürlich bot ihr niemand seine Hilfe an. Kochen war Frauenarbeit – beziehungsweise Dienstbotenarbeit, dachte sie mit einem wütenden Blick nach hinten – und da hatte sich ein Mann nicht einzumischen. Und selbstverständlich war es zudem noch. Bedanken würde sich also auch wieder niemand.

Soviel zur Theorie ihres Vaters, sie sei egoistisch und undankbar, wie er einmal im Streit hatte verlauten lassen – wieder drückte sie gequält die Augen zu.

Durch das Prasseln des Regens ertönte leise ein anderes Geräusch.

Es fiel auf, weil es normalerweise totenstill war… die Vögel waren geflohen, sie hatte seit der Explosion keinen einzigen mehr gehört, und selbst der Wind schien die Ruinen von Thartessos zu meiden. Das Geräusch, das sie jetzt vernahm, und das sie dazu brachte, reglos zu verharren, den Kopf lauschend in den Nacken gelegt, war rhythmisch… Schritte.

Ihr Körper spannte sich an. Zu real waren die Bilder noch, die sich während der Zeit des Umsturzes und der Explosion in sie eingebrannt hatten. Was die Männer miteinander angestellt hatten, was sie mit den Frauen angestellt hatten, der junge Mann, den sie am zweiten Tag nach der Explosion gesehen hatte, während sie in ihrem Versteck gekauert war… sie schauderte. Schritte verhießen nichts gutes mehr für sie. Vielleicht waren es Bewaffnete, die Hunger hatten oder ganz andere Dinge wollten?

Sie starrte in die Richtung, aus der die Schritte kamen, und erblickte schließlich zwischen den Bäumen eine Gestalt, die gebückt ging, etwas über den Kopf haltend, um sich vor dem Regen zu schützen, und etwas andres, schweres tragend.

Nervös sah sie dem Unbekannten entgegen, bis er nahe genug kam, um ihn zu erkennen.

Augenblicklich entspannte sie sich, atmete wieder und begann erneut, die Kräuter fein zu hacken.

Sich schüttelnd und einen seltsamen Laut von sich gebend trat Nemo unter den Felsvorsprung, wurde mit respektvollem Nicken begrüßt, und ließ sich endlich neben Medina nieder, die inzwischen begonnen hatte, die Kräuter und das Fruchtmus zu mischen, und ihn strafend ansah. Er war klatschnass.

Schuldbewusst lächelte er, schälte sich aus seiner Jacke und rückte näher an das inzwischen behaglich flackernde Feuer. Dann erst öffnete er den Beutel, den er mitgebracht hatte, und präsentierte ihr den Inhalt.

Der Schatten eines Strahlens schlich sich auf ihr Gesicht, wurde erst leicht verwirrt, und dann noch erfreuter, als er einen ordentlichen Teil davon in die Tasche ihres Jackenumhanges tat, und dann den Rest an die Leute um sie herum weitergab.

„Danke“, murmelte sie. Sie konnte sich nicht erinnern, sich je so sehr über Nüsse gefreut zu haben.

Er lächelte kurz, bevor er begann, einige der Nüsse zu schälen, und dabei jede zweite in ihren Schoß legte.

Sie ließ es mit wachsender Verwirrung zu. Er hatte ihr doch ihren Anteil schon gegeben… sogar mehr als ihren Anteil.

Sich selbst rügend schüttelte sie den Kopf und wandte sich wieder ihrer Aufgabe zu. Das Mus war fertig, die Körner waren braun und musste nur noch etwas abkühlen, und die Wurzeln waren auch lange genug im Wasser gewesen, um genießbar zu sein. Nadel, um es nachzuprüfen hatte sie ja leider keine.

„Essen ist fertig“, verkündete sie schließlich, zog die Platte und die Schüssel aus dem Feuer, fischte die Wurzeln aus dem Wasser, füllte die Schüssel neu und setze Tee auf. Dann portionierte sie Wurzeln, Körner und Mus penibel auf große Blätter und gab diese an die Leuten um sich herum weiter, die hungrig zu essen begannen, und sich dabei wohl des öfteren den Mund verbrannten.

„Ich danke dir“, vernahm sie leise von rechts, und sah zu Nemo, der ihr kurz über die Haare strich, und dann zu essen begann.
 

--fin--



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von: abgemeldet
2009-04-10T19:50:46+00:00 10.04.2009 21:50
Echt coole Fict, kannst du mir bescheid sagen, wenn es weiter geht???
Von:  Mona-Kaiba
2007-01-27T22:38:56+00:00 27.01.2007 23:38
OH MEIN GOTT!! Eine Nadia – The Secret of blue wather FF! Mit Medina in der Hauptrolle! Das muss mein Glückstag seien! Ich Liebe dieses Anime! Und Elektra/Medina ist meine absolute Lieblings Person! Ich finde die Geschichte übrigens sehr gut gelungen. Es war sicher hart für Medina und ihre Truppe bevor sie endlich in einer Zivilisierten Gegend gelandet sind. Ich wollte schon immer wissen was sie in der zeit zwischen diesem Unglück und ihrer Ankunft in irgendeiner Stadt so gemacht haben.
Ich kann mir durchaus vorstellen das Elektra (Verzeihung aber ich nenne sie vorzugsweise immer so!) als so ziemlich einziges Mädchen und auch noch vom niedrigen stand die ganze Frauen arbeit erledigen musste.
Das andere kleine Mädchen, wird doch nicht zufällig Schwester Ikoly (Oder so!) gewesen seien?

Ich jedenfalls würde mich wahnsinnig freuen wenn du noch eine Geschichte mit Elektra und Nemo in den Hauptrollen schreiben würdest. Wie du ja selbst bereits bemerkt hast gibt es hier fast gar keine Nadia Geschichten und Fans wie mich macht das sehr traurig. Auf jedenfall unterstütze ich dich wenn du dieses vorhaben durchziehen solltest.

PS: Ist das ne Oneshot oder geht das Abenteuer von klein Medina und Co noch weiter?


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