Zum Inhalt der Seite

Alleviate Tensions

Spannung in der Marine
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Das Lied der Nacht

Und wieder hatte sich die Nacht über den unendlich scheinenden Ozean gesengt, wie ein indigoblaues Seidentuch, gespickt mit Millionen und Abermillionen von kleinen Diamanten. Es war schon sehr spät und nur noch das ungeduldige Auf- und- abgehen des jungen Kadetten, der zur Ankerwache eingeteilt war, sowie das grollende Schnarchen der Offiziere, konnte am Schiff gehört werden. Es waren gewohnte, alltägliche Laute, die man schnell zu ignorieren lernte.

Tashigi erinnerte sich aber noch lebhaft daran, wie die ersten Tage an Bord dieses Schiffes für sie waren. Nicht nur das alles neu für sie war, nein, sie fand in der Nacht auch kaum Schlaf, da sie die ganzen Geräusche des Schiffes und der Crew nicht gewöhnt war. Doch innerhalb von einigen Wochen, nahm sie diese Laute schon gar nicht mehr wahr. Es war eben normal für sie, genauso wie es normal für sie war, jeden Tag zu ihrem Captain zu gehen und ihn zu bitten seine private Dusche benutzen zu dürfen, da sie nicht mit einer Horde abstinenter Marineoffiziere in der Gemeinschaftsdusche sein wollte. Es war in der Marine nicht so, als würde man sie anders behandeln als ihre männlichen Kameraden! Man verlangte von ihr genau dasselbe wie von einem Mann, und zusätzlich musste sie sich lange Zeit über dämliche Anbaggerversuche der Crewmitglieder anhören. Das änderte sich jedoch, als Tashigi einmal wirklich auszuckte. Ein Kadett musste ihr doch unbedingt auf den Hintern greifen…was nur dazu führte, dass die junge Marineoffizierin ihn mit einem gezielten Tritt zwischen die Beine kastrierte. Das passierte wirklich nur einmal, und es war ein unbeabsichtigter Wutausbruch, doch seitdem hatten alle anderen größten Respekt vor Tashigi.

Der Sergeant vertrieb die Gedanken mit einem leichten Kopfschütteln aus ihrem Hirn. Es brachte sich nichts über vergangenes nachzudenken, vor allem, da sie schon stundenlang wach lag und noch immer nicht schlafen konnte. Seufzend drehte sie sich zur Seite. Ihr Blick viel auf den Fleck am Boden, der vom hellen Mondlicht beschienen wurde. Ansonsten war alles in Dunkelheit gehüllt. Langsam wurde Tashigi bewusst, dass sie so schnell wohl nicht in den Genuss eines beruhigenden Traumes gleiten würde. Sie hatte kaum eine ruhige, Alptraumlose Nacht seit sie Alabasta verlassen hatten. Zu nahe waren noch die Erinnerungen an die Schmerzen des Krieges und die unvermeidliche Niederlage, für die sie auch noch ausgezeichnet werden sollte. Die Beförderung widerstrebte ihr zutiefst, und sie betete inständigts, dass Smoker sich nicht breittreten lassen würde.

Smoker…

Auch ihren Captain schien der Krieg in Alabasta nicht kalt gelassen zu haben. Tashigi hatte ihn beobachtet, und festgestellt, dass er anscheinend noch weniger schlief als sonst. Er ließ es sich nicht anmerken, doch sie kannte ihn einfach schon zu gut um nicht zu merken, dass etwas nicht mit ihm stimmte. Zudem schien Smoker in letzter Zeit ihre Gegenwart zu suchen. Es waren nur Kleinigkeiten, wie die Aufforderung mit ihm Kaffee zu trinken, während sie eigentlich arbeiten musste, oder kurze, private Gespräche über Taktik. Es war nicht so, als hätte es so was nicht auch schon vor den Ereignissen in Alabasta gegeben, doch jetzt häuften sie sich.

Zu ihrer eigenen Überraschung musste Tashigi zugeben, dass sie die Zeit mit ihm schätzte. In der Marine gab es keine Nähe. Wenn man mal traurig war, musste man allein damit fertig werden. Es war nicht einmal erlaubt darüber zu reden, wie man sich wirklich fühlte. Doch man konnte es in den Augen der Offiziere lesen. Man konnte sehen, wie sehr sie sich nach Nähe sehnten, danach einmal in den Arm genommen zu werden und zu hören, dass alles wieder besser werden würde. Daher war es auch für die meisten Männer ganz normal und durchaus üblich, wenn sie auf jeder Insel mal ein Freudenhaus besuchten, sofern der Captain es erlaubte. Eigentlich war es kein Geheimnis, dass Smoker nichts von Freudenhäusern hielt, und sie selbst nie besuchte, doch auch er verstand, wie wichtig es für manche war, sich etwas verwöhnen zu lassen. Smoker selbst gönnte sich nie eine Pause. Er nahm sich auch keine Mätresse mit an Bord, wie es manche anderen Captains machten. Nein, Smoker hatte nichts für solcherlei Dinge übrig und übte sich lieber in Selbstbeherrschung.

Und doch wusste Tashigi, dass auch er sich nach Nähe zu anderen Menschen sehnte. Sie war sich langsam immer sicherer, dass er sich in so manchen schlaflosen Nächten jemanden an seiner Seite wünschte. Doch für ihn, wie auch für sie hatte der Beruf Vorrang. Sie durften sich nicht von Gefühlsausbrüchen leiten lassen. Das würde sie nur schwach machen, was in manchen Situationen verheerend sein könnte.

Und wieder versuchte Tashigi den Gedankenfluss zu stoppen und endlich zu Ruhe zu kommen. Sie wollte endlich aufhören über Unnötiges nachzugrübeln und einfach nur schlafen. Nur leider war das leichter gedacht als getan. Sie wurde mit jedem weiteren Gedanken nur munterer…und im Endeffekt hatten ihre Grübeleien nicht einmal Sinn.

Impulsartig drückte sich Tashigi auf die Beine, schnappte sich ihre Brille, die auf einem kleinen Nachtkästchen lag, setzte sie auf, und ging an Deck. Es war dunkel, doch eine Petroleumlampe auf einem Tisch spendete ein bisschen Licht. Gerade genug, dass der junge Sergeant feststellen konnte, dass der zur Ankerwache eingeteilte Kadett, eingeschlafen war. Sanft rüttelte sie ihn wach und schickte ihn schlafen. Der Mann war noch ganz benommen, und bekam kaum etwas von seiner Umgebung mit, doch er ging nur zu gerne in sein warmes Bett, auch wenn er vor Schlaftrunkenheit etwas schwankte.

Und wieder war sie komplett allein. Der warme Nachtwind spielte mit ihren Haaren, strich über ihren Nacken und wehte weiter in Richtung Westen. Die niedrigen wellen schwappten immer wieder gegen die Bordwand des großen Schiffes und erzeugten eine eigentümliche, jedoch schöne Melodie. Einige Möwen hatten die Rehling als Schlafplatz auserkoren, und saßen nun still da, den kopf unter einen Flügel gesteckt. Tashigi setzte sich auf einen Stuhl und ließ ihren Blick himmelwärts wandern, gerade noch rechtzeitig um eine Sternschnuppe vorbeiflitzen zu sehen. Auch wenn sie hier nichts anderes tat als drinnen, so würde sie wenigstens einem Crewmitglied das Wachbleiben ersparen. Sie selbst konnte ja sowieso nicht schlafen. Und wieder stahl sich ein leises Seufzen über ihre Lippen. Erst jetzt wo sie wieder aufrecht saß, merkte sie, dass ihr Rücken sehr verspannt war. Doch als sie versuchte sich selbst etwas zu massieren, musste sie nur niedergeschlagen feststellen, dass es das nur schlimmer machte. Heute hatte sie wohl einfach kein Glück.

Plötzlich hörte Tashigi etwas. Laute, die das sanfte Lied der Nacht durchbrachen. Schritte auf Holz. Schwere Schritte.

Smoker!

Sie musste nicht einmal hinsehen, um zu wissen, dass ihr Captain an Deck gekommen war. Der Klang, den seine Stiefel verursachten, war unverwechselbar, genau so, wie der Geruch seiner selbstgedrehten Zigarren. Es verwunderte sie nicht, dass er um diese Uhrzeit wach war. Schon oft hatte sie ihn mitten in der Nacht an Deck gehört. Vermutlich verließ er immer sein Zimmer, um in aller Ruhe bei Frischluft nachdenken zu können.

Tashigi konnte hören wie seine Schritte immer näher zu ihr kamen, und als er direkt hinter ihr stand, vernahm sie sogar die ruhigen Geräusche seines Atems. Sie wandte ihren Kopf zu ihrem Captain, sah hoch in sein Gesicht und entdeckte dort sowohl Verwunderung wie auch einen Hauch von Amüsierung.

“Munter? Und das zu so später Stunde, Sergeant? Wie kommt das denn?“

“Ich konnte nicht schlafen, und da dachte ich, ich übernehme am besten gleich die Ankerwache für heute Nacht.“

Smoker nickte nur und ließ ein leises Murren hören, welches Tashigi als Gutheißung deutete. Der Captain ließ sich in den Stuhl neben ihr sinken und stellte behutsam eine Kaffeekanne auf den Tisch. Es war Tashigi gar nicht aufgefallen, dass er diese Kanne dabei hatte, doch sie schob es einfach auf unbewusste Müdigkeit. Sie konnte ein weiteres Murren Smokers hören, und sah zu, wie der ältere Mann wieder aufstand und nach drinnen ging. Etwas verwirrt sah sie ihm nach, fragte sich, was er wohl vorhatte. Schon nach kurzer Zeit kam er jedoch wieder, diesmal mit 2 Kaffeetassen, einem Kännchen Milch und Ein paar Zuckerstücken, alles auf einem Tablett, welches er auf dem Tisch abstellte.

“Wir können ja nicht aus der selben Tasse trinken“, murmelte er, während er sich erneut neben ihr niederließ und ihr Kaffee einschenkte, wie immer mit einem großen Schuss Milch und zwei Stückchen Zucker, so wie sie es mochte.

Tashigi bedankte sich leise und nippte an ihrem heißen Getränk, während sie zusah, wie Smoker sich selbst eingoss. Das Gebräu verbrannte ihr die Lippe und vor Schreck ließ sie es glatt fallen. Die Tasse zerbrach klirrend an der Tischkante und der flüssige Inhalt spritzte Tashigi von oben bis unten voll, verbrannte sie noch mehr und ließ sie laut aufschreien. Plötzlich wurde ihr Schrei jedoch von einer großen Hand erstickt, die sich auf ihren Mund presste.

“Sssssshht, wir wollen doch niemanden wecken!“, flüsterte der Captain mit ruhiger, aber dennoch fester Stimme. Tashigi nickte nur, hatte sich schon wieder beruhigt, und so nahm Smoker seine Hand wieder von ihrem Mund. Die junge Frau betrachtete ihre befleckten Klamotten. Der Kaffee hatte sie wohl komplett ruiniert, und zusätzlich ihre Haut stark verbrüht. Der Schmerz war deutlich auf ihrem Gesicht zu erkennen.

“I- ich sollte jetzt wohl besser rein gehen und mich umziehen…“, stammelte Tashigi verlegen. Es war ihr schrecklich Peinlich, dass ihr schon wieder ein Missgeschick passiert war, und sie wollte einfach nur schnell weg um sich weitere Peinlichkeiten zu ersparen. Ruckartig stand sie auf und wollte schon losgehen, als sie erneut Smokers Hand auf ihrer Haut spürte, diesmal jedoch auf ihrer Hand. Sanft aber bestimmend umschloss er ihr Handgelenk und zog sie wieder zurück in den Sessel.

“Ich glaube du hast dich verbrannt…lass mich erst mal nachsehen!“

Tashigi hatte weder zeit zu reagieren noch zu antworten, ehe sie schon spürte wie Smoker ihre Bluse gerade weit genug nach oben schob um die Verbrennungen sehen zu können. Schon diese simple Bewegung ließ ihr die Röte ins Gesicht steigen, und so wand sie schnell den Blick ab. Hingegen all ihrer Erwartungen war ihr Captain unheimlich sanft und vorsichtig, fast schon zärtlich, als er über mit den Fingern über die Brandwunden an ihrem Bauch strich.

“Keine schlimmen Verbrennungen, du solltest sie einfach kühlen! Geh dich am besten kalt duschen, so müsste es am unproblematischsten sein“, meinte er schon nahezu beiläufig und nahm seine Hand wieder von ihrem Bauch.

“Ka- kann ich…deine Dusche“, setzte Tashigi an, wurde jedoch durch eine Handbewegung und ein Nicken seinerseits unterbrochen. Erneut stand sie auf und ging ohne weitere Worte unter Deck, schnurstracks in sein Zimmer und weiter in sein privates Badezimmer.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (4)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  nt_pokemonmaster_77
2007-02-26T18:19:40+00:00 26.02.2007 19:19
einfach nur geil....ich will mehr davon!^^
Von: abgemeldet
2007-02-02T19:11:35+00:00 02.02.2007 20:11
Wow du kannst sehr gut beschreiben
und vor allem kann ichs mir bei dir so schön bildlich vorstellen^^
Von:  Alphares
2007-01-24T18:00:24+00:00 24.01.2007 19:00
Wowza das ging diesmal schnell 0o
Meine Meinung kennste ja schon zur Genüge ^^
Von:  Yu-
2007-01-23T18:50:14+00:00 23.01.2007 19:50
hat mir gefallen


Zurück