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Sin of a feeling

Reki x Hyouko
von

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Memories of former times

Reki saß auf dem Fensterbrett, ihr leerer Blick schweifte über die weitläufige Landschaft, in der sich monoton knarrend die alten Windräder drehten. Ein leichter Dunst lag über den Hügeln, die noch vom morgendlichen Raureif bedeckt waren.

Von der glimmenden Zigarette in ihrem Mund schlängelten sich Rauchschwaden zur Zimmerdecke, um sich von dort in alle Richtungen zu verteilen.

Sie sog tief ein, während sie die Augen schloss.
 

Die Bilder wollten nicht klarer werden. Ein Schotterweg, der rot glühende Mond. Eine auswegslose

Situation, der Horizont bleibt immer gleich weit entfernt, obwohl sie stetig vorwärts läuft.

Doch seit der vergangenen Nacht mischten sich andere Gedanken in ihre Erinnerungen.

Ein warmes Lächeln, eine flüchtige Berührung.

Eine Herzlichkeit, die sie nicht mehr erwartet hätte, nicht von dem, den sie beinahe in den

Tod gestürzt hatte.
 


 

Reki blickte auf.

„Ich hatte nicht erwartet, dass du mir noch einmal unter die Augen treten würdest.“

Das Klicken ihres Feuerzeugs brach die Stille der Nacht.

„Das hätten die anderen vielleicht gerne.. Du weißt, dass ich es dir nicht nachtrage - zumal es nicht

deine alleinige Schuld war.“

Hyouko trat näher an sie heran und legte seine Hand an ihre Wange. Reki ließ ihn gewähren.

Schweigend sah sie ihm in die Augen.

„Warum versteckst du dich immer noch...?“

„Wovon sprichst du?“

Reki hob ihre Hand und zog ihm seine Mütze vom Kopf; unter ihr strahlte sein Heiligenschein auf.

„...“

Ihr direkter Blick ließ keine Ausflüchte zu.

„Die Menschen sind skeptische Wesen. Und viele auch sehr verängstigt, wenn etwas Unbekanntes in

ihr Leben tritt“, versuchte Hyouko sich zu verteidigen.

„Sie kennen uns bereits seit Jahrzehnten. Man sollte ihre Intoleranz nicht beschönigen.“

Leichte Bitterkeit mischte sich in Rekis Stimme, jedoch wollte sie ihn mit ihren Worten nicht angreifen.

„Besonders sollte man sich nicht selbst verleugnen für sie..“

Hyouko setzte sich lächelnd auf die Erde und verschränkte die Arme hinter dem Kopf.

„Du hast dich kein bisschen verändert“, schmunzelte er. „Du predigst mir noch die selben Dinge wie damals,

und genauso wie damals weißt du, dass ich sowieso tun werde, was ich denke..“

„....Ich verstehe dich einfach nicht.“ Reki schüttelte den Kopf, musste aber auch lächeln.

„Komm her..“, sagte Hyouko leise und bot Reki, die immer noch neben ihm stand, seine Hand an.

Zögernd ergriff Reki sie und setzte sich zu ihm.
 

Der Wind strich den beiden durch die Haare und suchte seinen Weg über die hügeligen Wiesen am Rande

der Stadt. Es war eine sternenklare Nacht, die schon einen leichten Duft von Herbst in sich trug.

Nur einzelne Wölkchen bewegten sich am Firmament, wollten aber nicht lange verweilen.
 

„Weswegen bist du hierher gekommen? Und was hast du den anderen aus der Fabrik erzählt? Wohl nicht

die Wahrheit - sonst hätten sie dich vermutlich in Fesseln gelegt..“, scherzte Reki.

„Ich bin einfach gegangen. Es war mir egal, was sie denken. Sie hätten mich eh nicht aufhalten können.“

Hyouko wartete einen Moment und fuhr dann fort. „Ich habe dich seit einem halben Jahr nicht mehr

gesehen und davor auch nur für Wortwechsel von zwei Minuten. Du bist mir immer ausgewichen...

Ich wollte einfach wissen, wie es dir geht.“

„Hm....“

Reki fielen nicht die richtigen Worte ein.

Sie war nicht ihm ausgewichen, vielmehr der Verantwortung. Doch vergessen konnten beide nicht, was

in jener Nacht passierte, als sie das grundlegendste Gebot der Stadt brachen und die Mauer überwinden

wollten.

Wie geht man damit um, die Person, die man am meisten liebt, beinahe umgebracht zu haben. Und das

nur weil man nicht mehr ertragen konnte, eingesperrt in einer sündigen Hülle, sein Leben zu fristen.

Reki erschauerte noch immer über ihren Egoismus.

Hyouko unterbrach sie in ihren düsteren Gedanken.

„Es ist wirklich schön, dich wiederzusehen. ...Was machen denn die Kleinen? Bald ist wieder Zeit für

einen Besuch, nicht wahr?“, plauderte er drauf los.

„Ja sie freuen sich schon sehr darauf. Umso größer ist dann die Enttäuschung, wenn sich das Los nicht

für sie entscheidet.. Aber so ist die Regel“, antwortete Reki und versuchte, ihre Unsicherheit zu überspielen.

Die Situation war ihr unangenehm, zumal Hyouko den wichtigen Themen gezielt auswich.
 

„Du denkst immer noch an damals, nicht wahr?“, sagte er plötzlich, als hätte er ihre Gedanken gelesen.

„Sehr oft“, antwortete Reki leise, „und ich mache mir noch immer Vorwürfe deswegen.“

„Es tut mir so leid“, presste sie zwischen den Lippen hervor, „ich hätte dich niemals mit hineinziehen dürfen.“

Hyoukos Blick wurde plötzlich sehr ernst.

„Das haben dir die anderen eingeredet! Ich habe aus eigenem Willen mitgemacht, also ist es auch meine

eigene Schuld. Hör auf, dich immer schlecht zu machen! Dein ganzes Leben kreist nur um deine Ursündig-

keit und deswegen ist deiner Meinung nach sowieso von vornherein alles böse, was du tust...!“, fuhr er

sie an.

Erschrocken blickte Reki ihn an. Selten hatte sie ihn bisher so erlebt. Ein leichtes Frösteln lief ihr über den Rücken.

Hyouko sah den verängstigen Ausdruck in ihren Augen und senkte seine Stimme.

„Vertraue doch einmal auf dich selbst. Ich vertraue dir doch auch. Und ich weiß dass du eine herzensgute

Haibane bist.“ Er rückte ein Stück näher auf sie zu.

„...“

Reki blickte zu Boden. „Ich...ich glaube, ich sollte jetzt besser gehen..“, flüsterte sie und erhob sich.

„Machs gut.“

Sie wollte sich gerade zum Gehen wenden, als Hyouko sie entschlossen am Arm festhielt und zu sich drehte.

„Lauf nicht immer davon“, flüsterte er und zog sie zu sich heran.

Die Berührung ihrer Lippen dauerte nur eine Sekunde, doch fühlte Reki sich, als sei die Zeit stehen geblieben.

Sie schloss die Augen. Wärme breitete sich in ihr aus. Eine Wärme, die sie an Zeiten vor ihrem Dasein als Haibane erinnerte.
 


 

Die Turmuhr schlug siebenmal. Seit Kana sie repariert hatte, erklangen die Glocken zu jeder vollen Stunde.

Reki fuhr sich mit dem Finger über ihre Lippen.

Das neue, warme Gefühl war in ihr geblieben und sie versuchte es für immer in ihrem Herzen zu verschließen.

Sie wollte nicht mehr alleine sein.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  SomeSpirit
2007-04-12T14:13:50+00:00 12.04.2007 16:13
Ich glaube zwar nicht, das Reki so reagiert hätte, aber... Die Fanfic ist schön! -^^-


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