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Camp Crossroads

von

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2 Ein komischer Kauz

Kapitel 2: Ein komischer Kauz
 

Sanjis View
 

Ich seufze leicht und schlage die Schranktür neben dem Herd wieder zu. Mit dem Kochen, das kann ich wohl fürs erste vergessen. „Hm…“, überlege ich laut und ziehe an meiner Zigarette. Ein wenig nachdenklich gestimmt setze ich mich an den Esstisch, der ebenfalls in diesem Raum steht und denke nach. Über Jeff, das Restaurant, Camp Crossroads – und den Typen, der im Geimeinschaftszimmer – Gemeinschaftszimmer! – liegt und vor sich hin ratzt. Der macht einen ganz schön…nun ja, ist hart das richtige Wort um den Kerl mit den grünen Haaren zu beschreiben? Vielleicht. Ich gähne herzhaft. Mann, hier ist es echt öde. Aber irgendwie habe ich das Gefühl, dass es nicht mehr lange so ruhig sein würde. Na ja, auch egal. Solange ich noch meine Ruhe habe, kann ich auch noch über den schlechtgelaunten Grünhaarigen nachdenken. Bei der Gelegenheit fällt mir auf, dass ich seinen Namen immer noch nicht weiß. Egal. Wenn er nicht will – seine Schuld! ~Ob hier alle so sind? Na, dann kann das ja heiter werden…~ schießt es mir durch den Kopf. Ich zucke heftig zusammen als die Tür aufschlägt und ein Junge seinen Kopf herein schiebt. „HAAALLOOOOOO!!!!!! Ich bin daaaaaahaaaaa!!!!!“, verkündet der Schwarzhaarige lauthals und schmeißt seine Tasche in eine Ecke. Verdutzt starre ich ihn an. Was ist dass denn für ein Kerl?! Ich mustere ihn von Kopf bis Fuß. Abgesehen von dem Strohhut, der auf seinem Kopf prangt und der Narbe unter seinem linken Auge sieht er eigentlich relativ normal aus. Falls dieses Grinsen noch normal ist. Hat der noch nicht gemerkt, dass Strohhüte aus der Mode sind? „Hi.“, grüße ich freundlich. Immerhin ist der Kerl hier besser gelaunt als der, der auf dem Bett liegt und düster an die Decke stiert. Ich grinse erleichtert und streckte dem Strohhut meine Hand hin. „Ich bin Sanji.“, stelle ich mich vor. Vielleicht kriege ich ja diesmal eine Antwort. „Interessiert mich nicht, aber sag mal, gibt’s hier was zu futtern? Ich sterbe vor Kohldampf!!!!“, beteuert der Schwarzhaarige, aber jetzt hab ich genug. Schwererziehbare hin und her, ein bisschen Anstand wird man ja wohl noch erwarten dürfen. Wütend funkle ich ihn an. „Wie wär’s, wenn du mir erstmal deinen Namen verrätst, hm?!“, schnappe ich. „Oh, sorry, hab ich ja ganz vergessen! Ich bin Ruffy, angenehm!“, lacht der Kerl und grinst mich breit an. Ich glaube, selbst wenn ich den in die nächste Ecke treten würde, er würde immer noch grinsen. „Also, Sanji, ist was zu futtern da???“, fragt Ruffy erneut. „Nein…ich hab selbst Hunger. Wahrscheinlich müssen wir hier irgendwo einkaufen…“, vermute ich. „Hm…sonst schon jemand da??“, fragt er mich. „Ja…da is noch so’n Kerl mit grünen Haaren, aber sprich den besser nicht an, der will seine Ruhe.“ Ohne auf meine Warnungen zu achten tapst der Strohhut Richtung Gemeinschaftszimmer und steckt den Kopf rein. „Hallo, du! Wach mal auf! Ich bin Ruffy, und wer bist du?“, ruft er ins Zimmer und mustert den Typen, der regungslos auf dem Bett liegt und pennt. „Mann, Ruffy, lass den! Wir wecken ihn, wenn’s was zu Essen gibt, der hat bestimmt auch Hunger. Lass ihn schlafen.“, sage ich und fasse Ruffy an der Schulter. Doch der Idiot scheint meinen Wink nicht zu verstehen und rüttelte an der Schulter von dem Schlafenden. Eine Sekunde später, liegt Ruffy auf dem Boden. Der Grünhaarige hockt auf seiner Brust und drückt mit einer Hand feste gegen Ruffys Kehle. Wie ich es vermutet habe, grinst der Strohhut immer noch. Ich seufze. „Wer bist du und was willst du?“, knurrt der Griesgram mit der wohl gruseligsten Stimme, die ich seit langem gehört habe. Sein eiskalter Tonfall jagt mir einen Schauer über den Rücken. „Hi! Ich bin Ruffy, und du???“, stellt Ruffy sich munter vor. Der Blick des Grünhaarigen fällt auf Ruffy, dann auf mich und geht schließlich auf Wanderschaft durch das Zimmer. Langsam lässt er Ruffy los und richtet sich auf. Vielleicht hat ihm jetzt gedämmert, wo er ist und wieso. „Na, aufgewacht? Tut mir Leid, zu Essen ist nichts--- HEY! Wo gehst du hin?!“, rufe ich ihm nach als er sich wortlos an mir vorbei aus dem Raum schiebt und ohne ein weiteres Wort aus dem Haus, tschuldigung, Bungalow, verschwindet. Während ich dem Grünhaarigen, von dem wir IMMER NOCH NICHT wissen wie er nun heißt, noch erstaunt nachgaffe rappelt Ruffy sich auf und setzt sich munter den Strohhut wieder auf die wirren, schwarzen Haare. „Hm, wir haben ihn wohl beim Mittagsschlaf gestört. Da wär ich auch sauer.“, meint Ruffy leichtfertig. Verblüfft sehe ich auf und starre dann jedoch wieder zur Tür, durch die der Kerl verschwunden war. Irgendwie habe ich Mitleid mit ihm. Er scheint nicht so einfach gestrickt zu sein. Mein erster Eindruck ist, dass er ziemlich stolz ist und sehr viel auf sein Image legt. Ruffy scheint ihm da einen Strich durch die Rechnung gemacht zu haben. Fast bewundere ich ihn, dass er so cool geblieben war. Dann erinnere ich mich selber an etwas sehr Wichtiges. ~Sanji, dass ist bloß ein großkotziges Arschloch! Vergiss ihn, das gibt nur Ärger!~ mahnt meine Innere Stimme. Und doch…Mein Interesse an dem Typen war geweckt. „Hallo, bist du noch wach? Ich hab Hunger!“, reißt Ruffy mich wieder aus meinen Gedanken. „Was?! Äh… ja, lass mal sehn wo wir was organisieren können.“, stimme ich ihm schnell zu. Mein Blick klebt immer noch an der Tür, die der Kerl hinter sich zugeknallt hatte.
 

„Hallo?! Jemand da?!“, ruft eine Frauenstimme und lässt ihre Taschen fallen, während sie sich den Schweiß von der Stirn wischt. „Was ist das denn auch für ein Scheiß?!“, höre ich sie fluchen. Ein dumpfes Geräusch bringt mich auf den Gedanken, dass eine ihrer Taschen gerade die Wand geküsst hatte. Ich bin wie verzaubert und blicke das bildhübsche Mädchen an, dass im Türrahmen lehnt und sich schnaufend umschaut. Innerlich fühle ich gar nichts, was auch nicht verwunderlich war. Noch niemand hat bezweifelt, dass ich ein Pantoffelheld bin – meine perfekte Tarnung. „Hallo, Schönheit!“, flöte ich sofort. Fast schon reflexartig. Nicht mal Jeff weiß, dass ich eigentlich auf Männer stehe. Ich hab nicht vor, dass hier irgendwem zu sagen. Angesehen vielleicht…NEIN! Ich wische schnell das Gesicht des Grünhaarigen aus meinem Gedächtnis. Verdammt, was hat der Kerl bloß gemacht, dass sich im Moment alles um ihn dreht? „Oh…sind dass hier gemischte Bungalows?“, fragt das Mädchen mich und sieht nicht gerade begeistert von der Vorstellung aus. „Nein, soweit ich weiß nicht. Kann ich dir helfen?“, entgegne ich – freundlich und zuvorkommend. Warum hat Jeff mich eigentlich hier hingeschickt? Im Gegensatz zu den Gruselgestalten die hier rumlaufen, bin ich doch wohl ein Musterknabe. Ich trinke nicht übermäßig viel Alkohol, ich sehe nicht gerade abstoßend aus, ich besuche die Schule regelmäßig und helfe im Restaurant mit – als Oberkoch. Abgesehen davon, dass ich ab und zu mal ein paar Gäste verprügle, bin ich auch ganz umgänglich. Und das haben sie immer selbst verdient. Außerdem hat der alte Sack gut reden, verkloppt doch selber andauernd irgendwen. „Ähm, ich muss zum Abschnitt B, Bungalow siebzehn, weißt du, wo das ist?“, fragt das Mädchen mit den orangenen Haaren und lächelt mich dankbar an. „Bungalow siebzehn?“, wiederhole ich nachdenklich und puste den Zigarettenqualm in die Luft. Fast fällt mir die Zigarette aus dem Mundwinkel als mich etwas schmerzhaft in die Seite rammt und unsanft auf den Boden befördert. Irritiert blicke ich Ruffy an, der halb auf mir drauf liegt, sich jedoch schnell von seinem Sturzflug erholt hat und sich lachend aufrappelt. „DU SPASTI!“, fauche ich ihn ungehalten an. „Sorry, Mann, hab das Gleichgewicht verloren. Gehört die zu uns?“, fragt der Strohhut geradeheraus und deutet auf das Mädchen, die ihn überrascht ansieht. „Boah, ich krieg nen Kollaps wenn das so weiter geht…“, seufzt sie dann, packt ihre Taschen und will gehen. „Hey, du! Warte doch mal! Ich bin Ruffy, und wer bist du?“, ruft Ruffy und springt dem Mädchen nach, wobei er noch die Hälfte ihrer Taschen auf den Boden befördert. Ich grinse leicht. Sieht fast so aus, als hat der Junge Talent dazu. „Hör mir mal gut zu, du Oberschlaumeier! Hast du eigentlich ne Ahnung was in den Taschen alles drin ist?! Nein?! Wir wär’s dann, wann du vorsichtig mit ihnen umgehst und sie nicht durch die Gegend pfefferst?! Außerdem, was fällt dir eigentlich ein zu behauptet, dass ich zu euch gehören könnte, nur weil ich mich aus Versehen im Bungalow geirrt hab, hä?!“ Ziemlich temperamentvoll, die Gute. Doch während der Rotschopf den etwas überrumpelten Ruffy zusammenstaucht, sammle ich schon mal drei Taschen vom Boden auf. „Seit ihr fertig? Bungalow siebzehn ist gegenüber, glaub ich. Ich helf dir tragen.“, sage ich dann in Richtung der beiden sich zoffenden. Verblüfft sehen die mich an. „Äh…ja. Danke.“, stammelt das Mädchen. Ich grinse wieder und halte ihr eine Hand hin. „Sanji.“, stelle ich mich vor. Zögernd blickt sie auf meine Hand und ergreift sie schließlich. „Nami. Aber glaub bloß nicht dass wir jetzt Freunde oder so was sind.“, meint sie, ziemlich schnell. „Schon klar.“, nicke ich und nehme ich eine weitere Tasche aus der Hand.
 

Verträumt blicke ich aus dem Fenster. Ein wenig komisch ist dass hier ja schon. Der erste Kerl, dem ich begegne, ist der wohl auch der schlechtgelaunteste Mensch den ich je treffen durfte. Und ausgerechnet der verdreht mir den Kopf, sodass sich andauernd sein Bild in meine Gedanken schleicht. Nicht, dass ich in ihn verknallt wäre oder so, nein, ich finde ihn bloß interessant. Der nächste ist die größte Plaudertasche der Welt. Wirklich. Noch nie habe ich einen Menschen so viel reden hören. Ruffy plappert ununterbrochen über dieses und jenes, wenn er nicht gerade irgendeine Scheiße baut oder nach Essen jammert. Ich muss zugeben, auch mein Magen knurrt so langsam. Dann noch dieses Mädchen…ziemlich garstig, hatte jedoch auch durchaus ihre guten Seiten. Immerhin saß sie mittlerweile doch bei uns im Bungalow („Drüben waren nur so blöde Zicken, auf die hatte ich nun echt keinen Bock. Da bin ich lieber bei euch Chaoten. Macht euch doch nichts aus…?“). Ruffy und ich waren beide ein wenig sprachlos gewesen, also hatte sie sich bei uns eingenistet. Aber das wohl Eigenartigste war der Elch, der seit einer halben Stunde hier war. Na ja, aussehen tut er nicht wie ein Elch, eher wie ein Dachs oder so. Er hat eine blaue Nase. Und sprechen kann er. Ein richtiges Monster. Aber so süß der Kleine. Er sagt, er heißt Chopper und wurde unserem Bungalow zugeteilt. Er scheint ein bisschen scheu zu sein, aber mit Ruffy versteht er sich ganz gut. Das heißt, Nami außen vor gelassen, sind wir jetzt zu viert, vorausgesetzt der Grünhaarige kam irgendwann ein mal wieder. Was mich unweigerlich zu der Frage bringt: Wer wird der fünfte im Bunde sein? „Sanji, ist alles in Ordnung?“, fragt Nami und schreckt mich aus meinen Gedanken. „Ja… Ich hab mich nur gefragt, ob die uns hier verhungern lassen wollen…“, behaupte ich schnell und lasse meinen Blick durch den Raum schweifen. „Ich bin kein Dachs, ich bin ein Elch!“, erklärt Chopper gerade dem etwas begriffsstutzigen Ruffy. „Na dann eben ein Rentier.“, lacht Ruffy. „Ein Elch!“, ruft Chopper angenervt. „Sanji…! Erklär du ihm bitte, dass ich ein Elch bin!!!“, bettelte Chopper mich an. Ich sag ja, süß der Kleine. „Du weißt schon, das Elche in einer leckeren Soße sehr gut schmecken?“, frage ich gehässig. Choppers Augen weiteten sich entsetzt. „Ihr wollt doch nicht…?! Oder doch…?!“, kiekst die Blaunase ängstlich. „Woah! Elchfilet!“, sabbert Ruffy begeistert. „Nee, wenn dann Elchgulasch.“, meint Nami grinsend. „Was immer ihr wollt.“, lächle ich. „Sanji! Wir kannst du so was sagen??!“, heult Chopper und seine Augen füllen sich mit Tränen. Ich lache. „Was doch nur ein Scherz!“, beteuere ich dann und streiche dem Kleinen die Tränen aus dem Gesicht. „Schade…“, seufzt Ruffy. „Kannst du denn Kochen, Sanji?“, fragt Nami mich. „Aber klar, doch, Süße. Ich bin Oberkoch.“, erkläre ich stolz. Mann wird doch mal ein bisschen angeben dürfen…



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