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Spiegelbild

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unzertrennlich...

Spiegelbild
 


 

Eigentlich bin ich ein ganz normaler Junge aus einer ganz normalen Familie, dachte ich jedenfalls immer.

Ich werde bald 18 habe keine Freunde, gehe an ein ganz normales Gymnasium und wenn ich ehrlich bin stehe ich kurz vorm Auszug.

Warum?
 

Ich hatte eigentlich schon immer das Gefühl nicht in diese Familie zu passen.

Irgendwie hat es mich schon immer gewundert, warum ich der Einzige bin mit schwarzen Haaren.

Alle meine Geschwister sind blond, genau wie meine Mutter, nur mein Vater hat braunes Haar.

Des Weiteren haben alle blaue Augen, nur meine sind grün.

Auf vorsichtige Fragen meinerseits in diese Richtung wurde mir mitgeteilt, dass mein Urgroßvater genauso ausgesehen haben soll wie ich.

Geradezu komisch ist es also, dass seine Fotos urplötzlich verschwunden sind.

Na ja , kann man nichts machen, diese Sache habe ich also nicht weiter verfolgt.

Zumindest nicht offensichtlich.

Heute sind meine Eltern mal wieder auf Besuchstour durch die gesamte Verwandtschaft, also werde ich alle alten Fotoalben mal genauer untersuchen.

Tja suchen tue ich nun schon ewig, kurz später habe ich sie trotz der Tatsache, dass sie in einem mir bis dato unbekannten Tresor verborgen waren, gefunden.

Wozu Fotos in einem Tresor deponieren? Noch dazu ihn vor mir zu verstecken?
 

Ein Zahlenschloss… wie dumm von ihnen...

Habe ich schon erwähnt, dass ich ein kleines Zahlengenie bin?

Noch etwas, von dem meine Eltern nichts wissen wollen, aber dazu später.

Es dauert jedenfalls etwa 10 Minuten um die Kombination herauszubekommen.

Und … der Inhalt erschlägt mich fast.

Ich wusste nicht, dass Tresore so tief sein können.

Etwa 15 Fotoalben, diverse Briefe in Kartons, einzelne Fotos mit mir unbekannten Personen darauf usw.

Zuerst durchstöbere ich die Alben.

Zu jedem ihrer Kinder haben sie eines angelegt.

Allerdings muss ich mit Erschrecken feststellen, dass meines nicht wie all die anderen mit meiner Geburt beginnt.

Wenn ich schätzen müsste würde ich sagen ich bin auf diesen Bildern etwa 4 oder 5 Jahre alt.

Jetzt weiß ich auch warum bei uns nie Fotos angeschaut werden oder meine Eltern in Erinnerungen schwelgen.

Nun ja das bestätigt meinen Verdacht zumindest, dass hier irgendetwas ganz und gar nicht stimmt.

Darauf ansprechen werde ich sie nicht, noch nicht.

Erst will ich etwas mehr in Erfahrung bringen, noch ein paar Ungereimtheiten finden.

Ein kurzer Blick auf die Uhr, verdammt jetzt muss ich mich auch noch beeilen, nur noch 20 Minuten.

Das Album mit Bildern von mir muss ich noch unbedingt durchblättern.

Ich weiß ich bin viel zu neugierig, das wird wohl irgendwann mein Untergang sein, hatte meine Mutter irgendwann einmal gesagt.

Eins der Bilder versetzt mir allerdings gerade den Schock meines Lebens.

Auf diesem Foto, an das ich mich garantiert nicht erinnere, bin ich schätzungsweise 5 oder 6 Jahre alt.

Ich stehe im Nirgendwo, in einer mir völlig unbekannten Gegend hinter mir ein riesiges Gebäude, viel Glas, hinter diesem Glaspalast erkennt man nur Bäume und Wiesen, alles sieht aus wie nachträglich ins Bild kopiert.

Doch mein Blick fällt die ganze Zeit geschockt auf die Person die neben mir steht, ………..ich selbst.
 

Ich habe einen Zwilling…langsam löste ich das Foto aus dem Album, noch 10 Minuten Zeit…….besser, wenn ich nächstes Wochenende noch etwas weiter suche.

Völlig in Gedanken verschließe ich den Tresor bedacht darauf alles wieder so zu positionieren wie es vorher lag.

Langsam gehe ich in mein Zimmer.
 

Keine 5 Minuten später sehe ich meine Eltern mit dem Auto vorfahren, das war knapp.

Die nächste Woche vergeht eher schleppend.

Ich habe das Bedürfnis so vieles zu erfahren, aber ich weiß nicht wen ich fragen soll.

Meine Verwandtschaft hat mich noch nie gemocht, die brauche ich nicht zu fragen.

Irgendwie auch merkwürdig, meine Geschwister sind ihnen immer willkommen nur ich nicht.

Irgendwie fühlt man sich ausgegrenzt.

Nur meine Eltern versuchen uns immer gleich zu behandeln.

Oder eher fast immer.

Denn sie haben bei all meinen Geschwistern sorgfältig zu deren Schuleinführung einen IQ Test machen lassen, um sich für die richtige Schule zu entscheiden.

So ein Blödsinn...

Verstanden habe ich es bis jetzt noch nicht, aber damals hat es mich geärgert, dass sie nur mich dabei ausgelassen haben.

Sie haben behauptet sie würden wissen, dass ich nicht so intelligent bin wie meine Geschwister, alle gegenteiligen Meinungen diverser Lehrer, sowie meine offensichtlichen Begabungen für Zahlen, Sprachen und andere Fachgebiete blieben allerdings unbeachtet, daher sollte ich auf eine ganz normale Schule gehen.

Die anderen durften je nach ihren Fähigkeiten auf verschiedene Privatschulen.

Das alles hätte mich nicht so gestört, wenn ich mich nicht so ausgegrenzt gefühlt hätte.

Dass sie mich offensichtlich für „dümmer“ als meine Geschwister hielten hatte mich damals schwer getroffen.

Aber was wäre ich ohne meine Eigeninitiative.

Um nicht hinter meinen Geschwistern zurück zu stehen und um meinen Eltern etwas zu beweisen, wollte ich auf eigene Faust einen Test machen.

Allerdings etwas später, denn dazu musste ich 16 sein.

Meine Geschwister wurden immer wieder aufs Neue getestet, und da sie damit angebend durchs ganze Haus rannten, hatte ich gute Vergleichswerte.

Alles in Allem lagen Ihre Werte zwischen 115 und 125.

Jetzt musste ich also nur noch genauso gut abschneiden.

Ich muss zugeben, ich hatte Angst.

Was wenn meine Mutter Recht hatte, was wenn sie mich auslachen, eigentlich ist so ein Wert doch egal, mit ihm kann ich doch nichts anfangen, oder…?

Ich war total am Ende, ich wollte endlich beweisen, dass ich nicht hinter meinen Geschwistern zurückstehe, also habe ich mich überwunden, genau einen Tag nachdem ich das Bild gefunden hatte.

Okay ich habe fast 2 Jahre gebraucht um mich zu überwinden, …ach egal.

Schwer fand ich ihn jedenfalls nicht unbedingt, das Ergebnis sollte ich eine Woche später bekommen.
 

Also morgen.
 

Ja richtig heute ist Sonntag und meine Eltern wollen wieder wegfahren diesmal aber nicht so lange, es ist gerade 10 Uhr Vormittags, sie nehmen mal wieder meine Geschwister alle mit.

Sehr schön, mehr Zeit für mich.

Dieses mal allerdings nur bis ungefähr 14 Uhr, aber das sollte reichen.

Zuerst werde ich mich um die (ungelogen) ungefähr 1000 Briefe im Tresor kümmern.

9 Schuhkartons voll gestopft mit Briefen.

Aber hier habe ich einen weiteren Vorteil, ich kann schnell lesen- sehr schnell.

Innerhalb der ersten 2 Stunden habe ich insgesamt 7 Kartons abgearbeitet.

Nichts interessantes, Liebesbriefe, Urlaubskarten, meine Mutter hatte eine Brieffreundin- Wahnsinn ist das interessant…oh man was für eine Papierverschwendung…

Bleiben noch 2.Wie es immer so ist, was man sucht findet man immer am letzten Ort an dem man nachschaut.

Den Daten dieser Briefe nach zu urteilen war ich da gerade 4 Jahre alt, könnte also ganz interessant werden.

Einige erwecken tatsächlich mein Interesse, denn wer verschlüsselt schon einfache Post?

Eine andere Sprache kann es nicht sein, jedenfalls keine mir bekannte.

Nach längerem hinschauen erkenne ich das Muster.

Eigentlich ganz einfach, könnte aber etwas dauern alle Briefe zu lesen.

Mittlerweile hab ich nicht mal mehr 2 Stunden und das entschlüsseln hält mich viel zu lange auf.

In einem der Briefe steht etwas von dem ersten Kind meiner Mutter.

Dem Datum nach zu urteilen kann ich es nicht gewesen sein, da war ich schon 5.

Muss also Mary gewesen sein, meine jüngere Schwester.

Meine Mutter schreibt an zwei Leute die sich selbst Mia und Kyo nennen, hundert prozentig nicht deren richtige Namen.

Das wird ja immer merkwürdiger, in was für einer Familie bin ich denn gelandet?

Viel kann ich den Briefen nicht entnehmen, sie berichtet wie es ihren Kindern geht speziell erwähnt wird immer „Hope“, wer auch immer das ist.

Irgendetwas sagt mir dass, das nur ich sein kann.

Ein Brief bestätigt meine Vermutung, denn hier wird der Geburtstag von Hope erwähnt, als Datum im Briefkopf steht der 17.06., welch ein Zufall, dass ich da auch habe.
 

Ein Blick auf die Uhr verrät mir, dass ich nur noch 20 Minuten habe und noch immer eine Kiste vor mir.

Die muss wohl warten, denn ich höre gerade ein Auto vorfahren.

Verdammt seit wann kommen die eher nach Hause?

Also schnell alles wieder in den Tresor und hoffen, dass es nicht auffällt.

Ich schließe ihn wieder, und stürme in mein Zimmer.

Jetzt habe ich wenigstens ein paar Anhaltspunkte um über Internet etwas heraus zu bekommen.

Als erstes werde ich versuchen meinen Zwilling zu finden.

Mein Geburtsdatum scheinen sie beibehalten zu haben, hoffe ich zumindest.

Seit ich 16 bin habe ich meinen Perso, er oder sie also auch, also erster Versuch dieses Foto im Internet bzw. in irgendeiner Kartei finden.

Ein eigens von mir entwickeltes Programm (noch etwas, was ich sehr gut kann) wird für mich suchen.

Während das Programm durchsucht, werde ich nach dem Geburtsdatum suchen.

Aber vorher werde ich schnell noch nach unten gehen und meinen Eltern 'hallo' sagen, nicht dass die auf die Idee kommen in mein Zimmer zu platzen.
 

Als ich hinunter gehe sehe ich nur wie mein Vater mal wieder vorm Fernseher sitzt und meine Mutter durch die Küche fegt.

Ich sage kurz hallo, bekomme aber nicht wirklich eine Antwort und verziehe mich damit wieder nach oben.

Von meinen Geschwistern sehe ich nichts, die haben sich in ihren Zimmern vergraben.

In meinem Zimmer schaue ich als erstes, was das Programm bis jetzt gefunden hat.

Noch keine Treffer.

Also versuche ich über das Geburtsdatum etwas herauszufinden, geschlagene 2 Stunden später, es ist mittlerweile 16 Uhr, Kaffeezeit , ich muss runter, hat das Programm immer noch keine Übereinstimmung.

Vielleicht ein Fehler in der Programmierung? …..ne…kann eigentlich nicht sein.

Meine Geburtsdatensuche habe ich anhand zu vieler Übereinstimmungen mittlerweile auch abgebrochen.

Man, ich hätte nie gedacht, dass so viele am gleichen Tag geboren wurden.
 

Nach einer endlosen Stunde Kaffeetrinken betrete ich hoffnungsvoll mein Zimmer, vielleicht hat das Programm doch was gefunden?

…und…es hat!

Nur eine Übereinstimmung.

Ich schaue genauer nach ….mein Foto…?

Nein…nicht meins, denn dieses kommt mir nicht sonderlich bekannt vor.

Geburtsdatum stimmt, Ort…na super circa 240 km von hier.

Und noch wichtiger ist,… ich habe einen Bruder.

Name: Kilian

Unsere Eltern waren scheinbar nicht sehr einfallsreich, denn drei mal dürft ihr raten wie ich heiße…Kilian.

Also besteht nun kein Zweifel mehr, meine/unsere Eltern, falls sie dies überhaupt sind, lügen.

Kann ich nur noch bis morgen warten, denn ich möchte Ihnen, wenn ich sie schon zur Rede stelle gleich noch meinen Test präsentieren.

Sprachlosigkeit garantiert!
 

Als am frühen Morgen der Wecker klingelt bin ich zum ersten mal seit Langem wirklich froh darüber, dass Montag ist.

Nach der Schule mache ich mich auf den Weg um meinen Test abzuholen.

Der Typ, der mir das Ergebnis in einem Umschlag übergibt, kommt mir irgendwie bekannt vor, er ist mir irgendwie unheimlich.

Auf dem Weg nach Hause hadere ich mit mir, den Umschlag zu öffnen, entschließe mich aber, das erst in Ruhe in meinem Zimmer zu tun.

Als ich zu Hause ankomme steht das Auto meines Vaters in der Auffahrt.

Ich hatte eigentlich gehofft mit meiner Mutter allein darüber sprechen zu können, also werde ich die Aktion verschieben müssen.

Ihr werdet euch sicher fragen, „warum“?!

Das liegt an der Art meines Vaters, mit Problemen umzugehen, er gerät sehr schnell aus der Fassung, wenn ihm etwas nicht gefällt, …darum!

Mit gemischten Gefühlen betrete ich also mein mir ach so verhasstes zu Hause.
 

Schon als ich die Haustür hinter mir schließen will habe ich das Gefühl, dass etwas nicht stimmt.

Meine Vermutung bestätigt sich, als ich lautes Gebrüll aus der Küche vernehme.

Mein Vater ist scheinbar außer sich vor Wut, worum es geht entzieht sich jedoch meiner Kenntnis, da er es in solchen Situationen nicht für nötig hält ganze Sätze zu formulieren.

Bis jetzt habe ich noch nie miterlebt, wie sich meine Eltern streiten, muss ja wirklich ernst sein.

Um der Sache aus dem Weg zu gehen versuche ich unbemerkt in mein Zimmer zu gelangen.

Aber ich hatte die Rechnung ohne meine Mutter gemacht.

Als ich an der Küchentür vorbei laufen will, wirft sie mir einen erschrockenen Blick zu, den mein Vater natürlich bemerkt.

Na super, ich hatte eigentlich nicht vor mich hier zu beteiligen.

In dem Moment dreht sich mein Vater zu mir um und ich muss gestehen, ich hätte nicht gedacht, dass allein ein Blick so verletzend sein kann, als ich auch schon einen brennenden Schmerz an meiner linken Wange spüre, der mir sofort die Tränen in die Augen treibt.

Er hat mir doch tatsächlich eine Ohrfeige verpasst, er hat mich noch nie geschlagen!

Was sollte das hier alles eigentlich?

Was habe ich getan?

Natürlich blieben diese Fragen alle unbeantwortet, denn als nächstes beginnt er mich anzuschreien.

„Was haben wir bei dir falsch gemacht, wie kannst du es wagen“?

Meine Mutter versuchte immer noch ihn zu beruhigen, wirft mir dabei einen entschuldigenden Blick zu.

Das Einzige, was ich darauf antworten kann, ist ein geflüstertes „Was….Warum“?
 

Mein Vater scheint sich langsam wieder unter Kontrolle zu haben, denn nun kommt meine Mutter dazu etwas zu sagen.

„Wir haben soeben einen Anruf erhalten, von einem guten Freund.

Er hat uns erzählt, dass du einen Test hast machen lassen.

Wir wollten dich immer nur davor schützen, dass…“

Als sich auch mein Vater wieder zu Wort meldet.

„Maria, du kannst doch nicht…“

„Oh, doch ich kann! Ich habe Jahrelang meinen Mund gehalten, um ihn zu schützen.

Er wird 18 Jahre alt, damit hat er das Recht endlich die Wahrheit zu erfahren!“

Das Einzige, was mein Vater dazu zu sagen hat ist ein leises, „wenn du meinst?“.

Und ich möchte jetzt endlich wissen, worum es geht.

„Hast du das Testergebnis schon geöffnet“?

kommt es von meiner Mutter.

Von mir kommt nur ein immer noch recht verstörtes „Nein“.

„Dann öffne es jetzt“, verlangt sie.

Ich bin mir da noch nicht so sicher, denn im Moment interessiert mich so ein dummes Ergebnis recht herzlich wenig.

Ich möchte Antworten, auf all die ungestellten Fragen, die mich schon seit so langer Zeit quälen.

Aber um ihr den Gefallen zu tun, und um endlich Gewissheit zu haben öffne ich vorsichtig den Umschlag und entnehme das gefaltete Blatt.

Bevor ich es öffne schaue ich ihr noch einmal ins Gesicht und sie nickt zuversichtlich.

Na gut, dann mal los, ist mein letzter Gedanke, bevor ich das Blatt entfalte und mir der Atem stockt.

Die dort rot hervorgehobene Zahl kann nur ein Scherz sein.

Ich glaube ich werde bleich im Gesicht, meine Mutter lächelt noch immer.

Was hat das zu bedeuten?

„Und?“ fragt sie vorsichtig nach.

Ich schlucke und „ 223 “ ist das Einzige was ich hervorbringe.

Was mich allerdings nicht minder schockt, ist, dass die Beiden nicht einmal überrascht sind.

Sie wussten scheinbar die ganze Zeit davon, was sollte dann das ganze Theater?

Noch bevor ich bemerke, dass ich das eben gerade nicht nur gedacht sondern auch ausgesprochen habe, fängt meine Mutter bereits an zu erzählen.
 

„Wir haben dich bei uns aufgenommen, als du 4 Jahr alt warst. Du bist also, wie du schon vermutet hattest nicht unser leiblicher Sohn“

Gut o.k. das ist ja alles nichts Neues für mich.

Was ich meinen Eltern auch gleich mitteile.

Darüber scheinen sie sehr überrascht, noch mehr kann ich sie schocken, als ich Ihnen von meinem Bruder erzähle, dass ich dessen Adresse bereits kenne und von dem in stundenlanger Kleinstarbeit untersuchten Tresor.

Damit hatten sie nicht gerechnet, mein Vater schweigt immer noch , meine Mutter belächelt das alles aber und setzt mit ihrer Erzählung fort.

„Eigentlich hätten wir dich nicht so unterschätzen dürfen, dein Vater war vorhin auch nur so wütend, weil wir uns so viel Mühe gegeben hatten, dich zu schützen, in dem wir dir nichts sagen.

Bevor du jetzt fragst warum, lass es mich erzählen.

Ich denke du bist alt genug, um es nun zu wissen.

Wie gesagt haben wir dich hier aufgenommen um dich zu schützen.

Durch deine extrem hohe Intelligenz und die deines Bruders, dem es übrigens ähnlich geht wie dir, ward ihr beide in Gefahr.

Eure Eltern haben in einem Labor gearbeitet und sich dort kennen gelernt.

Sie haben geheiratet und dann war eure Mutter mit euch schwanger.

Genaueres kann ich dir leider nicht sagen, mir ist auch unbekannt, wer dafür verantwortlich war , aber irgendwer hat genetisch an euch experimentiert, noch bevor ihr geboren wurdet. Wie das geht, darfst du mich nicht fragen.

Aber daraus resultierte eine unnatürlich hohe Intelligenz und ausgeprägte mentale Fähigkeiten, derer man sich natürlich bedienen wollte.

Damit dies nicht passieren konnte sind eure Eltern mit euch zusammen geflüchtet.

Sie haben versucht unterzutauchen, doch ihr ward zu auffällig, außerdem haben sich eure Fähigkeiten durch euer Zusammensein noch potenziert, sie wussten nicht was sie tun sollten ,deshalb mussten sie euch trennen.

Deinen Bruder haben sie behalten, dich haben sie in die Obhut Ihrer besten Freunde gegeben. Das letzte mal waren sie hier als du 6 Jahr alt warst.

Hättest du dich an sie erinnert, dann hättest du sie gesucht.

Dadurch konnten wir dich auch nie an einem Test teilnehmen lassen, denn dann hätte man dich gefunden. So eine Zahl fällt auf.

Es tut uns so Leid, dass wir dich all die Jahre belügen mussten, aber es ging nicht anders. Ich hoffe du kannst uns verzeihen.“
 

Die ganze Zeit über hatte sie geweint, so nahe ging ihr das.

„Ich muss euch nichts verzeihen“ war meine Antwort.

Ich war immer noch geschockt, von dem, was ich gerade gehört hatte.

Das Bedürfnis , meinen Bruder, meine Eltern endlich wieder zusehen oder eher kennen zu lernen, wuchs nun ins unermessliche.

Meine Mutter schien das bemerkt zu haben.

„Sie werden nicht mehr lange brauchen, bis sie hier sind.

Sie sind schon vor 2 Stunden losgefahren. Ihr zwei scheint wirklich sehr aneinander zu hängen, denn heute hat Kilian auch seine Eltern zur Rede gestellt.

Ihr seid euch so ähnlich…als wir euch trennen mussten habt ihr von einen auf den anderen Tag euer Lachen verloren, nur sehr langsam habt ihr wieder angefangen vertrauen zu fassen, aber richtig geschafft habt ihr es nie wieder…!“
 

Das Gesagte löst in mir ein unbeschreibliches Gefühl des Glücks aus und zaubert mir ein eigentlich längst erstorbenes Lächeln auf den Mund.

Irgendwie fühle ich mich plötzlich nicht mehr so leer und ziellos.
 

Eine weitere Stunde später klingelt es dann an der Haustür.

Ich hatte mich bis dahin noch sehr offen über alles mit meinen „Eltern“ unterhalten.

Meine Mutter steht sofort auf, ich muss gestehen, dass ich mich am liebsten sofort verstecken würde.

Ich habe irgendwie bedenken.

Was ist, wenn meine Eltern mich nicht mögen, mich nicht wieder erkennen oder ich ihre Beziehung zu meinem Bruder belaste.

Was ist mit ihm, was wenn er mich nicht mag, wenn er denkt ich will mich in seine Familie drängen?

So viele Fragen, was soll ich tun?

In dem Moment spüre ich nur eine Hand auf meinem Arm, mein Vater versucht mich zu beruhigen und sagt mir, dass alles gut werden würde.

Irgendwie bin ich beruhigt, allerdings habe ich trotzdem das Gefühl, dass mein Herz gleich explodiert.
 

In der Tür zur Stube, in der wir nun schon länger sitzen, bemerke ich eine flüchtige Bewegung.

Als ich deren Ursache ausmachen möchte schaue ich in zwei leuchtend grüne Augen, in mein Spiegelbild.

Und ich sehe weder Verachtung noch Verwirrung in ihnen.

Eher etwas Scheu und eine ganze Menge Zuneigung und Glück.

In diesem Moment fangen wir beide gleichzeitig an zu lächeln und irgendwie fühle ich mich plötzlich in seine Richtung gezogen.

Ich weiß nicht wie ich es nennen soll, doch bevor ich es realisiere umarmen wir uns und weinen.

Ich habe das Gefühl ihn schon lange zu kennen.

Jetzt bemerke ich auch was Mutter mit potenzierten mentalen Fähigkeiten meinte.

Um uns herum beginnen die Glühbirnen zu flackern und der bis eben noch laufende Fernseher schaltet sich ab.
 

Unsere Eltern (alle 4) stehen in der Tür und beobachten uns, ihre Freude scheint grenzenlos, denn plötzlich kann ich sie spüren.

Es ist ein schönes Gefühl.

Wir trennen uns beide und schauen gleichzeitig zu unseren Eltern .

Unsere Mütter weinen.

Ich habe das Gefühl wir sind eine Person. Ich weiß was er denkt.

Dann höre ich zum ersten mal seine Stimme als wir gleichzeitig in die Richtung unserer Eltern schauen

„danke“

ein so kleines Wort, gesprochen mit zwei Stimmen die sich so ähnlich sind, dass sie klingen wie nur eine , bezeichnet wohl alles, was wir in dem Moment fühlen- grenzenlose Dankbarkeit.
 

Endlich ist mir klar warum ich mich immer einsam fühlte und nun weiß ich, dass es ihm genauso ging.

Irgendwie Ironie, dass nicht nur mein Sternzeichen Zwilling ist.



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  Xai
2008-11-03T18:50:54+00:00 03.11.2008 19:50
wie schöön.. *heul*
warum seh ich die eigentlich erst jetzt?? äähm auch egal..
die ist echt total toll..
schreib mal mehr in die richtung, auch wenn ich die anderen sachen natürlich auch toll finde XDXDXD
wäääääääh... T.T
LG
Von:  SunWarrior
2008-09-14T22:01:57+00:00 15.09.2008 00:01
Für die erste FF nicht schlecht. Nur manchmal kommt man mit der Zeit nich so richtig mit-die Woche ist etwas plötzlich um. Ansonsten gute Story. MAch weiter so.
Von:  Ayko
2008-09-12T14:02:27+00:00 12.09.2008 16:02
Hiiiii wirklich ein tolles FF einfach supi =))
So mitreisent *g*
AYKO
Von: abgemeldet
2008-08-13T20:46:03+00:00 13.08.2008 22:46
uiiiii^^

so eine schöne Geschichte und ich hab sie erst jetzt gelesen. T.T
Wirklich mitreißend.. *schnüff* die armen kilians ^^' da kann man sich kaum rein fühlen.. aber es ist so.. traurig T.T
Aber ein wirklich süßes ende... ich hoffe nur, dass sie so glücklich bleiben können. o.o

Sae


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