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Resemblance

Atobe x Mizuki
von

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Wiedersehen

Titel: Resemblance

Autor: Seranita

Fandom: Prince of Tennis

Genre: Shounen-ai

Pairing: Atobe x Mizuki

Personen mit Gastauftritten: Oshitari, Yuuta, andere werden angedeutet

Rating: PG

Kapitel: gesamt 3
 

Warnungen: mildes Shounen-ai, selbst verherrlichende Tennisspieler und altersbedingte OOCness.
 

Anmerkungen: Mein Beitrag zu dem „Prince of Tennis Wettbewerb – X Years After” von Rei17 und Tsutsumi. Die Geschichte spielt teilweise fünf Jahre, teilweise 15 Jahre nach dem Ende der Serie.
 

Zum Titel: Ich fand ihn passend für die beiden, ich kann mir nicht helfen. Sie haben einfach viel gemeinsam.^^
 

[Resemblance] ~ If there is a resemblance between two people, they are similar, especially the way they look
 

Kapitel 1: Wiedersehen
 

„Nun… Wo waren wir gestern stehen geblieben?“, fragte der junge Geschäftsführer und schlug elegant die Beine übereinander.
 

Geschäftig schlug Masafumi Hanaoka seine Notizen auf und blätterte vor, bis die Aufzeichnungen plötzlich abbrachen. „Sie erzählten gerade von dem Beginn ihres Studiums“, antwortete er schließlich, was ihm ein zufriedenes Nicken von seinem Gegenüber einbrachte. Noch ehe er allerdings etwas dazu sagen konnte, klopfte es. Die Türe ging auf und eine Frau lugte in das Zimmer. Sie war jung, vielleicht etwas jünger als er selbst.

Sie sah sehr hübsch aus, wie er nebenher bemerkte.
 

„Wünschen Sie etwas?“, fragte sie aufmerksam.

Der junge Geschäftsführer warf ihr einen Blick zu. Er lächelte charmant. „Ein Saft wäre ausgezeichnet. Möchten Sie auch etwas?“

Hanaoka schüttelte stumm den Kopf. Er würde die nächste Zeit ohnehin nicht viel sprechen. „Das wäre es dann wohl.“

Sie verbeugte sich leicht und verzog sich dann mit einem letzten „Sehr wohl, Atobe-sama“ aus dem Zimmer. Damit kehrte wieder Ruhe ein und Hanaoka nutzte die Gelegenheit, um seine Notizen zu ordnen.
 

Er selbst war 22 und verdiente sich nebenher sein Geld damit, dass er Biographien schrieb für Leute, die sich mit seinen schreiberischen Fähigkeiten zufrieden gaben.

Normalerweise fragte er nicht, wie seine Klienten ausgerechnet auf die Idee kamen, ihr eigenes Leben niederschreiben zu lassen. Normalerweise waren seine Klienten aber auch schon älter und sahen sich bereits am Ende einer - oftmals erfolgreichen - Karriere.
 

Nichts davon traf auf sein momentanes Gegenüber zu. Atobe Keigo war noch jung, er sah gut aus und hatte sein Leben noch vor sich. Zwar war er der Leiter einer bereits recht erfolgreichen Aktiengesellschaft, welche allerdings noch immer in ihren Kinderschuhen steckte.

Atobe Keigos Alter einzuschätzen wäre für Außenstehende äußerst schwierig gewesen, da seine Erscheinung nichts vermuten ließ. Seine Haare waren bereits leicht angegraut, was allerdings seinem Aussehen keinerlei Abbruch tat. Im Gegenteil wirkte er erfrischend jung und dynamisch. Sein ganzes Aussehen war gepflegt und schon der teure Anzug, den Atobe trug, ließ darauf schließen, dass er keinesfalls Hunger leiden musste.

Der junge Biograph wusste allerdings, dass Atobe 29 war und erst am 4. Oktober seinen 30. Geburtstag feiern würde. Schließlich hatte er selbst dieses Datum in seinen Notizen festgehalten und es war sein Job, diese Dinge zu wissen.
 

Geduldig wartete er ab, bis Atobe sich eingerichtet hatte.

Den Kunden Zeit zu lassen war eines der ersten Dinge, die er gelernt hatte bei seiner Arbeit. Das allerdings lag weniger daran, dass sie ihre Gedanken ordnen mussten, sondern einfach weil hochgestellte Persönlichkeiten es mochten, wenn man auf sie wartete. Atobe war offensichtlich keine Ausnahme.

Aber das war alles Teil des Jobs.
 

Stattdessen nutzte er die Gelegenheit, um sich in dem Zimmer noch etwas umzusehen. Es war ein ziemlich weitläufiger Raum Das Licht war gedämpft und in der Ecke stand ein großer Kamin, der aber wohl mehr zu Demonstrationszwecken als für einen wirklichen Nutzen diente. Vor ihm befand sich ein gläserner Tisch, auf dem er seine Notizen abgelegt hatte und direkt dahinter der edle Sessel auf dem sich sein Gastgeber niedergelassen hatte.
 

„So, nun können wir weitermachen. Was sagten Sie eben?“
 

Als Hanaoka etwas entgegnen wollte, winkte er nur ab. „Richtig, mein Studium.“ Er lehnte sich in seinem Sessel zurück und faltete die Hände über dem Schoss, den Blick auf die gegenüberliegende Wand gerichtet, so als sähe er sich selbst noch einmal zu jener Zeit. „Was für eine Zeit…“
 

***
 

Es war langweilig.

Studieren war wirklich langweilig mit all diesen aufgeblasenen Professoren um ihn herum, die seine Fähigkeiten und Anlagen nicht wirklich zu schätzen wussten. Ore-sama war nicht gerade erfreut über den Mangel an Interesse, der ihm hier entgegengebracht wurde.

Er seufzte einmal und betrachtete desinteressiert seine Hand, während der Dozent vorne in der Vorlesungshalle weiter monoton seinen Vortrag hielt.

Wenn Ore-sama Fehler machen könnte, was natürlich nicht möglich war, so wäre der Entschluss zu studieren definitiv ein Fehler gewesen.

Eigentlich war er ja auch nur aus der Not der Langeweile geboren.

Atobe hatte niemals Zweifel gehabt, dass er alles machen könnte, was er wollte. Gleichzeitig glaubte er stets, dass es etwas mit Tennis zu tun haben würde, einfach weil Tennis ein Sport war, der ohne Spannung kaum auskam. Auch, weil einige der Gegner es wert waren, dass man sich näher mit ihnen beschäftigte.
 

Leider hatten sich nach der Umstellung auf die Oberschule einige bedeutende Veränderungen gegeben, die selbst Ore-samas Einfluss übertrafen. Aus irgendeinem Grund schienen die meisten seiner ehemaligen Teammitglieder es nicht zu schaffen, Tennis und Schule zusammenzubringen.

Kabaji war ihm nicht auf die Oberschule gefolgt und wäre so ohnehin nicht in denselben Tennisclub gekommen. Das gleiche galt für Oshitari, der auf eine wissenschaftliche Oberschule gewechselt hatte und sich damit ebenfalls außer Reichweite befand.

All die anderen hatten es tatsächlich geschafft, die gleiche Schule zu wählen wie Atobe, fanden aber aus irgendwelchen diffusen Gründen keine Zeit mehr für den Sport.

Für Ore-sama war das natürlich alles kein Problem gewesen.
 

Doch irgendwie hatte der Sport seinen Reiz verloren. Mit all den niveaulosen Spielern, die auf der neuen Schule waren und keinerlei Respekt vor seinen Fähigkeiten gehabt hatten brachte der Sport nicht mehr die Aufregung und Spannung, die er ursprünglich geliefert hatte.
 

Atobe hatte bald festgestellt, dass er seine Zeit besser verwenden konnte und war aus dem Tennisclub wieder ausgetreten.
 

Das war das Ende der berühmten Abgänger der Hyotei.
 

Nachdenklich klopfte Atobe mit den Fingern auf den hölzernen Untergrund der Sitzbank, auf der er sich befand. Nicht einmal einen Sessel hatte man ihm zugebilligt, ebenso wenig wie den Ventilator, den er hatte anbringen lassen wollen.

Diese Universität entsprach ebenfalls nicht seiner Würde. Dabei hatte er sogar angeboten, die Kosten zu übernehmen.

Wenigstens musste er sich nicht sein Zimmer mit einem der anderen Studenten teilen. Schaudernd verzog er das Gesicht. Ein Blick auf die Leute um ihn herum reichte doch, um zu sehen, dass sie keinen Stil hatten.

Aber er hatte ja sein eigenes Haus. Dafür nahm er auch die stündliche morgendliche Fahrt in der Limousine auf sich, was sein Leid zumindest etwas abmilderte. Vielleicht – nur vielleicht – hätte er sich das mit dem Studieren wirklich noch einmal überlegen sollen.

Aber die Langeweile hatte überhand genommen und da Atobe zwar genug Geld hatte, um sich seine Zukunft auszusuchen aber kein wirkliches Ziel, hatte er sich eines Tages einfach für internationales Management entschieden.
 

„… damit komme ich nun zum nächsten. Wie Sie sicher alle wissen, werden wir als nächstes die Möglichkeiten in einer Firma durchnehmen. Diese Frage wird auch in Ihrer Arbeit drankommen, ich rate Ihnen von daher, gut aufzupassen. Was also könnten Sie tun…“
 

Auch Ore-sama konnte einmal irren.
 

Das alles war so absolut langweilig. Atobe machte sich keinerlei Sorgen um die anstehende Semesterarbeit – was sollte da schon schief gehen – aber vielleicht sollte er von der Universität abspringen. Mal wieder etwas Zeit für sich haben, das hatte er in letzter Zeit viel zu sehr vernachlässigt.
 

Kurz huschte die Frage, was wohl aus den anderen Teams zu seiner Tenniszeit geworden war, durch seinen Kopf, aber genauso schnell verschwand sie wieder. Das war schon über drei Jahre her und er hatte nie wieder etwas von ihnen gehört, auch nicht in den Nachrichten. Na gut, da war eine Zeit lang irgendwas wegen dem Winzling von Seigaku in den Zeitungen gewesen, aber Atobe hatte den Artikel nur überflogen. Es schien nicht besonders wichtig zu sein und hatte sich bald wieder verlaufen. Danach war nichts mehr über die Tennisspieler gekommen.

Ein flüchtiges Lächeln huschte über seine Züge. Natürlich nicht, wie könnten sie auch geschafft haben, was Ore-sama selbst nicht getan hatte.

Auch, wenn er es gekonnt hätte.
 

Es wurde mit einem Mal merkwürdig still und Atobe unterbrach sein beständiges Klopfen, welches zu einer lästigen Gewohnheit geworden war, die er immer annahm, wenn das Leben um ihn herum zu langweilig wurde. Er hob den Kopf und sah zu dem Dozenten, der scheinbar verärgert zu etwas oder jemandem hinter Atobe starrte.

Er drehte sich um und entdeckte einen ausgestreckten Finger.

Ah, deshalb.
 

Der Dozent, dessen Name er vergessen hatte, gehörte zu den Leuten, die es nicht mochten, wenn Fragen gestellt wurden. Sie zogen ihren Vortrag durch und hetzten dann in einer beinahe unerträglichen Weise weiter. Diese Ignoranz… Unglaublich, wie die Leute sich verhalten konnten.

Ore-sama hätte so etwas niemals nötig.

Interessant auch, dass es noch Studenten gab, die sich trotz dieses offensiven Verhaltens nicht von ihren Fragen abbringen ließen. Milde interessiert wandte sich Atobe erneut um und musterte den Studenten, der sich gelassen weiter meldete.
 

Er erblickte kurze, schwarze Haare, die sich in den Ansätzen leicht lockten und widerspenstig in das Gesicht des Jungen fielen. Es sah aus wie Zufall, aber Atobe erkannte eine aufwendige Frisur, wenn er sie sah.

Interessant.

Der Mann kam ihm vage bekannt vor, insbesondere das überhebliche Grinsen, das sein Gesicht zierte. Waren sie sich vielleicht schon einmal begegnet?
 

„Was gibt es denn, Mizuki-kun?“, fragte der Dozent schließlich gepresst und mit eindeutigem Missfallen.
 

Mizuki…?
 

Es fühlte sich an, als würde in seinem Kopf etwas klick machen. Den Namen kannte er, da war er sich sicher, allerdings wusste er nicht mehr genau woher. Was eigentlich kein Wunder war, weil Atobe jeden Tag mit unzähligen Leuten sprach. Meistens machte er sich nicht die Mühe, sich ihre Namen einzuprägen. Dennoch, dieser Name… Er kannte ihn irgendwoher.
 

Während Atobe weiterhin nachdachte, wo er diesen Namen schon einmal gehört hatte, stellte der Student seine Frage. Soweit er es mitbekam ging es um irgendetwas mit Firmenspionage und Datenauswertung. Normalerweise würde sich Atobe nicht die Mühe machen, so viel über einen seiner Mitstudenten nachzudenken – die meisten waren es einfach nicht wert – aber ihm war so schrecklich langweilig und spätestens als der schwarzhaarige Junge eine Hand hob und begann, die Haarsträhne, die ihm ins Gesicht fiel, zu zwirbeln, wusste er, dass er ihn wirklich schon einmal getroffen hatte.
 

Der Moment und damit auch Atobes Gedanken wurde unterbrochen, als der Dozent die Frage beantwortet hatte und der Student – Mizuki – sich zufrieden zurück lehnte. Mit einem Mal blickte er nach unten und sein Blick kreuzte sich mit Atobe.
 

Er warf ihm ein dermaßen aufreizendes Lächeln zu, das es schon fast als Beleidigung hätte durchgehen können und Atobe wurde klar, dass er den Studenten die gesamte Zeit angestarrt hatte. Ohne sich etwas anmerken zu lassen, drehte er sich weg und beobachtete stattdessen wieder den Dozenten, der seinen monotonen Redefluss wieder aufgenommen hatte, dabei aber eindeutig unerfreut aussah.
 

Mizuki also… Vielleicht sollte er ein paar Nachforschungen zu ihm anstellen.
 

**
 

Eines musste man Mizuki lassen: Er war wirklich beharrlich.

Dies stellte Atobe innerhalb der nächsten Zeit öfters fest, wenn Mizuki sich an den Vorlesungen beteiligte oder hartnäckig den Dozenten und Studenten nachstellte, von denen oder über die er etwas wissen wollte.
 

Tatsächlich war ihm das vorher nie wirklich aufgefallen.

Aber nun war es so, als wäre Mizuki plötzlich überall, als wäre er aus dem Nichts aufgetaucht. Atobe entdeckte ihn in der Bibliothek, in der Mensa (auch wenn er nichts von dem dort gebotenen Essen annahm – also wirklich, etwas Niveau musste er doch halten. Das war er sich selbst schuldig) und auch in den Vorlesungen.

Man hätte meinen können, er stellte ihm nach.
 

Die Tatsache an sich hätte Atobe wenig überrascht, er war es gewohnt, dass ihm Leute nachstellten. Er konnte sie ja verstehen. Wenn er nicht er selbst wäre, würde es ihm sicherlich genauso gehen.

Seit er allerdings nicht mehr Tennis spielte – oder zumindest, nicht mehr auf Turnieren - waren die Fanmassen doch zurückgegangen. Was irgendwie eine Erleichterung darstellte. Es war einfach ermüdend, so beliebt zu sein. Aber Ore-sama konnte ja keine treuen Bewunderer enttäuschen.
 

Wo war er stehen geblieben?
 

Ach ja, Mizuki.
 

Tatsächlich konnte man nicht direkt behaupten, dass er tatsächlich hinter ihm herstellte. Soweit Atobe es hatte feststellen können, war Mizuki während seiner Aktivitäten – die ihm im Übrigen sehr suspekt vorkamen – nicht einmal auf ihn aufmerksam geworden. Es war vielmehr so, als hätte er überall seine Finger im Spiel, blieb dabei allerdings unauffällig.

Doch wenn man ihn einmal gesehen hatte, wurde man ihn nicht mehr los.
 

Es störte Atobe. Nicht Mizuki an sich, schließlich war Ore-sama zu erhaben für solche Gefühle, aber mehr die Tatsache, dass sich in seinem Kopf alles an diesen Mann erinnern wollte und partout nicht konnte. Er war sich inzwischen sicher, dass sie sich kannten. Vielleicht hatten sie sich in der Schule getroffen? Beim Tennis?

Atobe wusste es nicht mehr, aber dieses Subjekt stellte durch seine bloße Anwesenheit eine Belästigung dar.
 

Also beschloss er, es einfach auszukundschaften. Es lieferte ihm auch einen ausgezeichneten Grund, nicht zur Uni fahren zu müssen. Er würde deshalb natürlich keine Schwierigkeiten bekommen.

Denjenigen wollte er sehen, der es wagte, Ore-sama Vorschriften zu machen. Stattdessen rief er also einige Leute an. Natürlich hätte er auch einfach einen Lebenslauf von Mizuki besorgen können, aber dafür wäre es viel weniger reizvoll gewesen. Wenn er ihn schon einmal getroffen hatte, dann war es vermutlich bei Tennis oder in der Schule gewesen.
 

Wie überaus praktisch, dass er da jemanden kannte, der über ein ausgezeichnetes Gedächtnis verfügte.
 

„Moshi moshi? Hier ist Oshitari“
 

„Ich bin es.“
 

„Atobe?! Du hast dich ja schon seit Ewigkeiten nicht mehr gemeldet.“
 

Atobe zog verärgert die Augenbrauen zusammen. Das klang beinahe wie ein Vorwurf. Niemand hatte das Recht, ihm Vorwürfe zu machen. „Ich war… beschäftigt.“
 

Ein trockenes Lachen am anderen Ende des Telefons. „Das glaube ich dir. Ich habe versucht, dich zu erreichen, aber deine Sekretärin hat mir immer nur gesagt, du wärest nicht da. Und Jirou hing so lange in der Warteschleife, bis er darüber eingeschlafen ist.“
 

Beinahe gegen seinen Willen huschte ein Grinsen über Atobes Gesicht, obwohl er eigentlich empört sein müsste. Vielleicht hätte er doch nicht „Eine kleine Nachtmusik“ als Warteschleifenmelodie auswählen sollen…
 

„Warum also rufst du an?“ Oshitari kam direkt auf den Punkt. Vermutlich war es logisch für ihn, dass Atobe etwas wollen musste. Einen Moment lang überlegte Atobe, ob er Empörung mimen und dann doch lieber selbst den Lebenslauf besorgen sollte, aber dann überlegte er sich anders.

So etwas hatte er nicht nötig.
 

„Mizuki“
 

„Wie bitte?!“
 

„Sagt dir der Name Mizuki etwas? Aus unserer Schule vielleicht, oder vom Tennis…“
 

„Aus der Schule? Du stellst Fragen, dass ist schon ewig her.“ Er konnte praktisch hören, wie es in Oshitaris Kopf brodelte. Er hatte es einfach mit Überlegungen. „War er nicht in einem Tennisteam?“
 

„Möglich.“ Atobe spürte, wie sein Herz etwas schneller schlug. Was an sich völlig irrational war, denn schließlich war er zu diesem Ergebnis selbst schon gekommen. Aber er hatte wohl tatsächlich recht gehabt.
 

„Mizuki, Mizuki…“ Er konnte hören, wie auf der anderen Seite Tasten klickten, als Oshitari etwas in seinen Laptop eingab. „Warte, hier hab ich etwas. Nur einen ziemlich kleinen Artikel, aber das ist ja egal. Mizuki Hajime, geboren am 27. Mai… Müsste jetzt 19 sein… Scheinbar war er in St. Rudolph und im Tennisclub der Schule…“
 

„St. Rudolph?“ Atobe lehnte sich in seinem Sessel zurück und legte die Stirn in Falten, als versuchte, sich zu erinnern. „Nie gehört.“
 

„Wir haben aber mal gegen sie gespielt und gewonnen. Zumindest laut dem Artikel dieses Inoue.“
 

„Verstehe.“ Das erklärte natürlich einiges. Zum Beispiel, warum er sich an ihn schemenhaft erinnerte. Leute, die er besiegte, pflegte er bald wieder zu vergessen. „Nun, danke.“
 

„Kein Problem. Möchtest du sonst noch etwas wissen? Lebenslauf, Familie? Wie kamst du eigentlich auf ihn?“ Manchmal waren die Leute einfach zu neugierig.
 

„Nein. Das wäre dann alles“, meinte Atobe, die letzte Frage bewusst ignorierend. Es war nicht so, dass es ihm peinlich wäre, es zuzugeben, aber schließlich hatte er sich einen Ruf zu bewahren. Das er einfach wie ein Stalker hinter jemandem herlief, war unter seiner Würde. „Also dann…“
 

Er konnte einen genervten Seufzer von dem anderen Ende der Leitung vernehmen, zog es jedoch vor, nicht darauf zu reagieren. „Hör zu, man…“, sagte Oshitari schließlich. „Melde dich wenigstens ab und zu. Ich drehe durch, wenn deine Sekretärin mich noch einmal abweist. Und immerhin wollen die Jungs ja auch wissen, wie es dir geht.“
 

„Ich werde daran denken.“ ‚Die Jungs’ waren vermutlich seine verflossenen Teamkameraden. Atobe hatte gar nicht gewusst, dass Oshitari noch Kontakt mit ihnen pflegte. Aber scheinbar hatten sie ihn nicht vergessen – irgendwie rührte ihn das.

„Ich melde mich“, versprach er schließlich noch einmal und legte auf.
 

***
 

„Atobe-sama.“, ertönte mit einem Mal eine helle Stimme und unterbrach somit die Ausführungen, mit denen Atobe eben noch beschäftigt gewesen war. Es war die junge Frau von vorhin. Sie hielt ein silbernes Tablett in den Händen. Darauf stand ein verzierter Becher.

„Ich habe Ihren Fruchtsaft…“
 

***
 

Meinungen, Kritik, Lobpreisungen und alles andere sind sehr gewünscht.^^
 

Seranita

Datenspiel

„Sind Sie wirklich sicher, dass Sie nichts wollen?“, fragte Atobe Keigo noch einmal großzügig und stellte den Becher ab. „Der Saft ist wirklich ausgezeichnet. Naturgepresst, allerbeste Qualität.“
 

Der junge Biograph schüttelte nur den Kopf und verfolgte dann mit Bedauern, wie die junge Schönheit das Tablett wieder an sich nahm und aus dem Raum verschwand. Erst jetzt wandte er sich wieder Atobe zu, doch dieser übersah großzügig seine plötzliche Aufmerksamkeitsstörung.

Stattdessen schenkte er ihm ein gönnerhaftes Lächeln.
 

Hanaoka errötete und griff hastig wieder zu seinen Notizen. „Sie legten also auf. Was geschah dann?“

Atobe ging darauf ein und lehnte sich entspannt zurück. „Nun, an dem Tag ließ ich es darauf beruhen. Am nächsten Tag dann begann schließlich wieder die Uni…“
 

***
 

„So, nun kommen wir zu dem nächsten Thema.“, fuhr der Dozent fort. „Ich hoffe sehr, dass Sie bei der letzten Fragenstellung aufgepasst haben. Schließlich rücken die Prüfungen näher und – das kann ich ihnen garantieren – dieses Thema wird drankommen.“
 

Allgemeines Rascheln kam auf, als die Studenten nachsahen, ob sie auch wirklich alles hatten und sich die Stelle notierten.

Atobe blieb ganz gelassen und schlug seine Aufzeichnungen auf. Nur um festzustellen, dass diese nicht vorhanden waren.
 

Was zum-?
 

Er setzte sich auf und durchblätterte sämtliche seiner Notizen, bis ihm wieder einfiel, warum er nichts hatte. Er hatte schlichtweg nicht mitgeschrieben! Es stimmte ja… Die Vorlesungen waren in letzter Zeit so schrecklich langweilig gewesen, dass er lieber über sich selbst und die Welt – hauptsächlich über sich selbst – nachgedacht hatte, statt sich zu konzentrieren. Und dann hatte er ja auch noch in der letzten Vorlesung gefehlt.
 

Atobe war der festen Überzeugung, dass ein Examen kein Problem für ihn darstellte. Allerdings war er auch realistisch – und die Prüfung ohne gelernt zu haben abschließen zu wollen war nicht realistisch.

Das war Wahnsinn.
 

Er brauchte also die Aufzeichnungen. Gedankenverloren blickte er sich um. Welcher seiner Mitstudenten wäre wohl am ehesten würdig, Ore-sama seine Aufzeichnungen zu geben? Sein Blick blieb automatisch an einem gewissen schwarzen Schopf hängen, dessen Besitzer gerade damit beschäftigt war, etwas aufzuschreiben.
 

Wenn er es recht bedachte… Eigentlich war es nur Mizukis Schuld, dass er die Aufzeichnungen nicht hatte. Schließlich hatte er nur wegen ihm die letzte Vorlesung verpasst. Es wäre also nur gerecht, wenn er ihm dafür seine Aufzeichnungen geben würde.
 

Zufrieden nickte er. Damit wäre die Sache wohl erledigt.
 

Nach der Vorlesung wartete er, bis sich der Saal geleert hatte und marschierte dann direkt auf Mizuki zu, der gerade seine Sachen einräumte. Als er bemerkte, dass er kam, richtete sich Mizuki auf und zwirbelte sich in einer überlegenen Geste die Haare. „Was kann ich für dich tun?“, wollte er wissen.
 

„Ich will deine Aufzeichnungen.“
 

„Du… willst was?“ Irgendwie sah Mizuki höchst unzufrieden aus. Vor allem aber überrascht.
 

„Deine Aufzeichnungen.“ Atobe schnippte ungeduldig mit den Fingern. Das konnte doch nicht so schwer sein. Was sonst konnte er wollen? Ihm einen Heiratsantrag machen?
 

„Warum?“ Eigentlich hätte er Mizuki eine schnellere Auffassungsgabe zugetraut, wenn er ehrlich war. Das zeigte doch wieder, dass man sich nur noch auf sich selbst verlassen konnte.
 

„Hör zu.“ Langsam verlor Atobe wirklich die Geduld mit ihm. „Bekomme ich sie nun, oder nicht? Ich habe nicht den ganzen Tag Zeit. Du hast die unverdiente Ehre, mir deine Mitschriften auszuleihen. Also?“
 

Schließlich nickte Mizuki und ein selbstsicheres Grinsen breitete sich auf seinem Gesicht aus. „Dafür will ich aber etwas.“ Atobe starrte ihn nur an. „So ist die Welt. Eine Hand wäscht die andere. Außerdem habe ich genau gesehen, dass du einfach nur nicht aufgepasst hast“
 

Hatte er ihn beobachtet?!

Es waren doch so viele Studenten im Saal, da war es doch unmöglich, alle im Auge zu behalten. Andererseits… wer könnte es Mizuki verdenken. Er stach nun einmal aus dem Normalbereich hervor. Atobe beschloss, nicht darauf einzugehen.

Es passte ihm nicht, dass Mizuki etwas verlangen wollte. Andererseits war er ein Geschäftsmann. „Was willst du?“
 

„Nimm mich mit.“ Als Atobe ihn nur anblickte, führte Mizuki sein Anliegen aus. „Du bist doch derjenige, der immer mit der Limou zur Uni gefahren wird, nicht wahr?“ Widerwillig nickte er. Er bezweifelte tatsächlich, dass es hier noch jemanden gab, der sich dies leisten konnte. „Ich muss nachher noch wohin und mir fehlt ein Taxi. Wenn du mich fährst, sind wir quitt.“
 

Das klang in Ordnung, auch wenn Atobe es widerstrebte als „Taxi“ bezeichnet zu werden. Also entgegnete er: „Gut. Dann treffen wir uns in zwei Stunden vor dem Haupteingang.“ Er wollte sich gerade abwenden, ohne Mizuki Gelegenheit zu geben Einspruch einzulegen, als ihm noch etwas einfiel. „Es ist doch hoffentlich keine lange Fahrt? Ich habe auch nicht ewig Zeit.“
 

Aus den Augenwinkeln sah er, wie Mizuki den Kopf schüttelte. „Ich muss nur ein paar Informationen sammeln über einen der Studenten. Er wohnt in der Nähe.“
 

Kommentarlos drehte sich Atobe um und ging.
 

*
 

Ungeduldig blickte er auf die Uhr. Leider musste er feststellen, dass der Zeiger sich auch durch öfters hinsehen nicht schneller bewegte.

Er war jetzt schon fünf Minuten über der Zeit.

Wo blieb der Kerl?
 

Atobe mochte keine unpünktlichen Menschen. Aber ihn sitzen zu lassen grenzte an eine Frechheit. Wenn Mizuki das wirklich durchziehen wollte, dann würde er hinterher die Hölle auf Erden kennen lernen. Er hatte seine Methoden.
 

Überhaupt, was war dieser Mizuki eigentlich für ein Mensch? Gut, scheinbar schrieb er fleißig in den Vorlesungen mit und er legte Wert auf sein Äußeres – was Atobe, wie er sich eingestehen musste, doch irgendwie imponierte – aber sonst?!

„Daten sammeln“ klang doch irgendwie dubios. Über einen Mitstudenten? Seltsame Hobbys hatte der Junge. Allerdings klingelte es da irgendwo in Atobes Verstand. Er meinte sich daran erinnern zu können, dass Mizuki schon während ihres gemeinsamen Matches, das immer noch nur eine verschwommene Erinnerung in seinem Kopf war, irgendwas wegen Daten gefaselt hatte.

Seltsamer Kerl. Ob er wohl noch Tennis spielte…?
 

Bevor Atobe sich in diese Frage vertiefen konnte, tauchte Mizuki auch schon auf und hastete auf ihn zu. Sein Grinsen schien etwas verrutscht und schief, war aber nichtsdestoweniger noch vorhanden. Schließlich blieb er kurz vor ihm stehen und Atobe erwartete, dass er sich nun entschuldigen würde.
 

„Ah, ist das die Limou?“, fragte Mizuki und deutete auf seine Limousine und den befremdeten Chauffeur, der sich darin befand. Dabei schaffte er tatsächlich, so auszusehen, als wäre dies nicht vollkommen offensichtlich.
 

„Das ist die Limou“, wiederholte Atobe so würdevoll wie möglich und stieg dann ein. Für wen hielt sich dieser Mizuki Hajime eigentlich? Er wollte das nur noch hinter sich bringen. Sobald Mizuki saß, meinte er: „Also, deine Aufzeichnungen.“
 

„Sekunde“, murmelte der Student und nahm sich Zeit, seine Sachen zu durchwühlen, die irgendwie wild durcheinander waren. Seltsam, Atobe hätte schwören können, dass sie vorhin noch geradezu penibel geordnet waren. Nun grinste ihn sein Gegenüber auch noch an. „Ich musste mich beeilen.“
 

… Nein, er würde so was von nicht nachfragen…
 

„Hier.“ Mit einem Mal wurde ihm ein ganzer Stapel Papiere in die Hand gedrückt. „Aber die will ich wiederhaben. Ich brauche meine Daten noch. Wehe, du passt nicht auf.“

Beinahe ungläubig musterte Atobe den Haufen Papiere, die er in der Hand hielt. Mizuki musste jedes einzelne Wort mitgeschrieben haben. Er warf einen Blick in die Aufzeichnungen. Alles war fein säuberlich aufgelistet. „… Bist du immer so pedantisch?“
 

„Pedantisch?!“ Der Mann vor ihm schnappte empört nach Luft. „Ich bin nicht pedantisch, ich bin gewissenhaft.“
 

„Wie auch immer.“ Atobe zog es vor, darauf nicht näher einzugehen. Er legte die Blätter zur Seite und schlug elegant die Beine übereinander. Sein Wagen bot glücklicherweise genug Platz dafür. „Wo soll es hingehen?“
 

Als nach ein paar Sekunden noch immer keine Antwort erfolgt war, blickte Atobe ungeduldig zu Mizuki. Dieser starrte ihn an Und seine Augen hatten einen seltsam abwesenden Blick angenommen. Er schien vollkommen in Gedanken vertieft. Atobe runzelte die Stirn und wedelte kurz mit der Hand vor Mizukis Gesicht. Das schien diesen erfolgreich aus seiner Trance zu holen. Mizuki blinzelte. „Huh?!“
 

„Wo du hin willst.“, wiederholte Atobe leicht gereizt. „Hör zu, ich kann verstehen, dass dich mein Anblick umhaut, aber ich bin ein viel beschäftigter Mann.“

Mizuki wurde rot. Ob vor Verlegenheit oder Wut konnte Atobe nicht sagen.

Nun, das kam überraschend.

Aber er stellte fest, dass er den Ausdruck an Mizuki mochte. Viel zu schnell für seinen Geschmack fing sich Mizuki wieder und gab irgendeine Adresse an, die Atobe nie zuvor gehört hatte. Achselzuckend gab er die Anweisung weiter und wandte seinen Blick wieder von Mizuki ab.
 

Den Rest der Fahrt verbrachten sie in Schweigen.
 

„Also…“, murmelte Mizuki dann, als sie die Zieladresse erreicht hatten. Atobe warf einen Blick aus dem Fenster. Eine ganz normale Wohngegend, wenn man davon absah, dass an einigen Fenstern keine Blumen, sondern – Kakteen? – standen. „Ich gehe dann mal.“
 

Atobe nickte, zum Zeichen, dass er verstanden hatte. „Kommst du nach Hause?“, fragte er mehr aus Höflichkeit als wegen irgendetwas anderes.

Mizuki stieg aus und zuckte die Schultern. „Das geht schon in Ordnung. Ein sehr guter Freund von mir wohnt hier.“, sagte er ernsthaft und in seinen Augen funkelte es mit einem Mal verdächtig. Irgendwie besessen. Atobe musterte ihn misstrauisch, aber Mizuki machte keine Anstalten, sich zu erklären, also ließ er es darauf beruhen.
 

„Na schön…“

„Gut…“
 

Ein wenig hilflos standen sie sich dann gegenüber und Atobe suchte nach den geeigneten Worten, Mizuki zu verabschieden. Dieser schien ebenfalls nach Worten zu suchen und als er schließlich wieder zum Reden anhob, dachte Atobe eine Sekunde, er sollte etwas Nettes sagen, sich bedanken vielleicht.
 

„Ich will meine Aufzeichnungen so bald wie möglich wieder.“

„Du bekommst sie morgen.“
 

Irgendwie war das nicht das gewesen, was er hatte sagen wollen…

Aber der Moment war vorbei und die Autotür wurde zugeschlagen. Einen Moment lang verfolgte Atobe noch, wie Mizukis hoch aufgerichtete Figur zielstrebig auf eine Wohnungstür zuging bevor er seinen Chauffeur anwies, wegzufahren.
 

*
 

Am nächsten Tag war Mizuki nicht in den Vorlesungen.

Atobe hatte es beinahe nebenbei registriert. Dieses plötzliche Fehlen hatte ihn mehr irritiert als er zugeben wollte. Ob er wohl krank war? Am Tag zuvor hatte er noch ziemlich gesund gewirkt. Vielleicht hatte er sich auch nur entschlossen, einen Tag zu krank zu machen…
 

Atobe hatte es grummelnd hingenommen. Wie sollte er ihm denn so die Unterlagen zurückgeben?!
 

Er hatte sie sich kopiert. Viel interessanter als die Aufzeichnungen an sich fand er eigentlich die verschiedenen Anmerkungen und Randnotizen, die er vorgefunden hatte. Mizuki schien vielleicht, ganz eventuell doch ein ziemlich amüsanter Mensch zu sein. Zumindest waren die Schlussfolgerungen, die er aus seinen Beobachtungen und seinem Wissen gezogen hatte durchaus interessant zu lesen gewesen.
 

Mindestens genauso kurzweilig waren allerdings die Bemerkungen zu dem Dozenten gewesen, für die Mizuki irgendwie auch noch Zeit gehabt hatte. Scharfsinnig hatte er all die kleinen Bewegungen und Gesten des Dozenten aufgelistet und daraus eine Statistik entworfen, die Atobe in der Vorlesung überprüfte und sich zu seiner Überraschung tatsächlich in vielen Fällen als stimmig erwies.

Es war beinahe unheimlich gewesen. Allerdings, dass musste sich Atobe eingestehen, half es einem hervorragend dabei, die Zeit zu vertreiben. Bei Gelegenheit sollte er Mizuki fragen, wie er das angestellt hatte.
 

„Sind Sie sicher, dass die Adresse stimmt?“, fragte er nun verdrossen. Er starrte aus dem Fenster. Es war bewölkt. Vermutlich würde es heute noch regnen. Sein Chauffeur nickte. „So hat man es mir gesagt.“
 

Warum machte er das hier eigentlich? Warum saß er hier in einem Wagen und suchte nach Mizukis Wohnung, wenn er die Aufzeichnungen doch einfach ein paar Tage später abgeben könnte? Weil er ein Mann von Wort war, beschloss Atobe insgeheim. Er hatte gesagt, er würde Mizuki seine Aufzeichnungen wieder geben und darum würde er Mizuki seine Aufzeichnungen wiedergeben – komme, was wolle.
 

Wenigstens wohnte er nicht weit weg. Anscheinend lebte Mizuki in einem der Studentenwohnheime nahe der Universität. Irgendwie passte das zu ihm. Atobe konnte nicht sagen, weshalb er so dachte, aber er war dennoch überzeugt, dass der Gedanke stimmte.
 

„Atobe-sama? Wir sind da.“, erklärte der Mann vor ihm und Atobe schreckte aus seinen Gedanken. Er sah sich um. Was für eine Umgebung. Er würde hier um keinen Preis wohnen wollen. Es sah so schrecklich… unbequem aus. „Danke. Warten Sie hier einen Moment.“, befahl er. „Ich bin gleich wieder da.“
 

Mit einer Hand nahm er die Aufzeichnungen, die er neben sich liegen hatte und stieg dann aus dem Wagen. Bewundernswert, dass Mizuki es in dieser Umgebung aushielt. Alles war so furchtbar ordinär. Er klopfte an bei der Hausnummer, die es eigentlich sein müsste – Klingel gab es keine – und wartete.

Und wartete.

Als nach einer Minute immer noch nichts geschehen war, bemerkte er, wie sich seine Geduld gefährlich ihrem Ende zuneigte. Endlich hörte er, wie jemand an die Tür schlurfte und schließlich öffnete ein Student, wohl ungefähr in seinem Alter, vielleicht etwas jünger, mit kurzen braunen Haaren die Türe. Alles in allem sah er ziemlich mürrisch aus.
 

„Guten Tag“ Atobe räusperte sich dezent. „Wo finde ich Mizuki Hajime?“

„Mizuki-san?“ Der Student sah sich um. „Er ist nicht hier.“, stellte er dann fest.

„Das sehe ich, danke. Und…“, Er bemühte sich darum, das Lächeln aufrecht zu erhalten, auch wenn es ihm zunehmend schwer fiel. „… Wo ist er dann?“

„Vermutlich stellt er mal wieder ein paar Studenten nach. Er übertreibt es mit seinem Datenfimmel.“ Es klang eindeutig missbilligend. „Dann kann er so ziemlich überall sein.“
 

Es war schwer, die gute Laune aufrecht zu erhalten. Warum war er noch einmal hier und nicht in seinem Wagen auf dem Weg nach Hause? Zu allem Überfluss spürte Atobe nun auch noch, wie ein paar nasse Tropfen auf ihm landeten. Es fing an zu regnen.

Wenn nun seine Frisur ruiniert wurde, dann garantierte er für nichts.
 

„Es ist also nicht krank?!“, vergewisserte er sich noch einmal. Nicht, dass er da etwas falsch verstanden hatte.

Sein Gegenüber schüttelte nur den Kopf. „Sicher nicht. Er hatte nur wieder mal seine Tage.“
 

Spätestens in diesem Moment bereute es Atobe, überhaupt hergekommen zu sein.
 

„Ich meine die Depression, die er regelmäßig bekommt, wenn er Aniki besucht hat.“, fügte der Student noch hilfreich hinzu und Atobe bekam das dumpfe Gefühl, sich im falschen Film zu befinden. Je schneller er hier weg kam, desto besser.
 

„Nun, dann werde ich wohl besser warten, bis er sich wieder… hm… in der Lage fühlt, die Vorlesungen zu besuchen.“ Mit einem standhaften Lächeln trat Ore-sama den taktischen Rückzug an. Dies war definitiv der falsche Ort für ihn.

Der Student vor ihm nickte und schloss dann die Türe, während Atobe mit schnellen Schritten zurück zu seiner Limousine ging um endlich dem Regen und allem anderen zu entkommen.
 

Endlich wieder zurück im Trockenen, gab Atobe Anweisungen, umgehend zurückzufahren. Was für eine Pleite. Er hatte Mizuki nicht gefunden, war auf einen Studenten getroffen, der so aussah, als wolle er die Welt mit Blicken erdolchen, hatte seine Zeit verschwendet und seine Frisur ruiniert.

Dieser Tag war Ore-sama einfach nicht würdig.
 

Und das war alles Mizukis Schuld.
 

Langsam bereute es Atobe wirklich, sich ausgerechnet seine Aufzeichnungen geborgt zu haben. So vergnüglich es auch gewesen sein mochte, die Randnotizen zu lesen, nicht einmal die Aufzählung aller Versprecher des Dozenten war es wert, sich dies hier anzutun.
 

Aber das war ja nun vorbei. Solange Mizuki nicht auftauchte, war es nicht sein Problem, die Aufzeichnungen zurückzugeben, näher rückendes Examen hin oder her.

Dachte er zumindest.

Aber scheinbar hatten sich an diesem Tag alle gegen ihn verschworen, denn gerade als sein Chauffeur dabei war das Gebiet zu verlassen, erblickte Atobe die inzwischen vertrauten Umrisse Mizuki Hajimes.
 

Allerdings war er nicht allein.

Hinter ihm befanden sich noch zwei oder drei andere Männer, die von dem Alter her ebenfalls gut Studenten sein könnten. Sie sahen nicht so aus, als wollten sie nur eine freundliche Unterhaltung führen. Sogar durch die von Regentropfen bedeckte Scheibe ließ sich der wütende Gesichtsausdruck eines der Studenten ausmachen. Er schrie Mizuki etwas zu. Dieser schrie etwas zurück. Etwas wurde auf den nassen Boden geschleudert, Mizuki bückte sich danach, die Männer verschwanden, nicht ohne noch etwas zu rufen.
 

Reglos hatte Atobe die ganze Prozedur beobachtet und als nun Mizuki das zu Boden geworfene aufhob und mit hängenden Schultern aufstand und alles in allem ziemlich fertig aussah, fühlte er plötzlich echte Anteilnahme.
 

Anscheinend war heute auch nicht Mizukis Tag!
 

Der Wagen rollte langsam weiter und blieb schließlich genau auf Mizukis Höhe stehen, der dies in seinem Elend gar nicht bemerkte. Mit einem Ruck öffnete Atobe die Türe, unzählige Regentropfen gelangten ins Wageninnere. Man konnte sagen, dass es inzwischen aus allen Kübeln schüttete.

„Na komm schon.“, sagte er. „Wie lange willst du noch da rum stehen?“
 

Damit erreichte er eine Reaktion. Mizukis Kopf flog hoch und er starrte beinahe ungläubig auf Atobe. Als wäre er eine Erscheinung oder so etwas. Ungeduldig schob Atobe die Türe noch etwas weiter auf. Er wollte gar nicht wissen, wie seine Frisur nun aussah.
 

„Steig ein. Ich nehme dich mit.“
 

***
 

Eine kleine Bemerkung zu Yuutas Auftritt: Ich fand die Idee nett, dass er mit Mizuki zusammenwohnen könnte und dieser noch immer nicht von seiner Hassliebe zu Fuji lassen konnte und ihn regelmäßig besucht. Aber man muss bedenken, immerhin trifft sich Fuji mit ihm^^
 

Sou~ Damit fehlt eigentlich nur noch das letzte Kapitel, dass auch von der Idee her schon völlig steht. Jetzt muss es nur noch geschrieben werden. Danke an alle, die diese Geschichte lesen und kommentieren.^^
 

Seranita

Gespräch im Regen

Kapitel 3: Gespräch im Regen
 

„Brauchen Sie sonst noch etwas?“

„Nein, vielen Dank, Atobe-sama“
 

Mit einem entschuldigenden Lächeln kehrte Atobe zurück und setzte sich wieder in seinen Sessel. Hanaoka hielt Ausschau nach der jungen Frau, aber zu seinem Leidwesen war sie nirgends zu sehen.

„Entschuldigen Sie vielmals“, meinte Atobe und blickte ihn gönnerhaft an. „Sie wissen ja, das Geschäft.“
 

„Natürlich.“, sagte Hanaoka verständnisvoll. Schon wieder war Atobe weggeholt worden und seine Erzählung somit unterbrochen. Diesmal war es ein wichtiges Telefonat gewesen, irgendwas mit seinem Unternehmen. Hanaoka verstand nicht viel von solchen Dingen, trotzdem bemühte er sich tapfer um ein Gespräch. „Ich habe heute Morgen in der Zeitung gelesen, Ihre Aktien wären gestiegen?“
 

Sein Gegenüber runzelte leicht die Stirn, so als hätte er etwas furchtbar tiefsinniges gesagt. „Das mag sein, ein wenig vielleicht. Ach, wissen Sie, das ist alles nicht so einfach, wie es in Wahrheit aussieht. In Wahrheit erfordert dieser Beruf eine Menge Geduld und Können. Es ist eine Menge Stress.“ Er nahm einen Schluck von dem zweiten Fruchtsaft, den er sich in ihrer Gesprächspause hatte bringen lassen.
 

„Wenn Sie möchten, kann ich gehen. Dann können wir das Gespräch morgen fortsetzen“, bot Hanaoka an, obwohl er nicht eine Sekunde daran glaubte, dass Atobe dieses Angebot tatsächlich annehmen würde. Und er sollte Recht behalten.
 

Sein Klient winkte nur ab. „Ich möchte dies jetzt hinter mich bringen. Schließlich gibt es so viel, dass ich noch zu erledigen habe. Wie auch immer.“ Er wirkte beinahe etwas zerstreut, als er den Faden wieder aufnahm. Hanaoka ahnte, dass dieser Teil seiner Vergangenheit ihn bewegen musste. Schweigend, um ihn nicht von seinen Gedankengängen abzubringen, hob er den Stift und lauschte.
 

***
 

Das Café, in das Atobe Mizuki schließlich brachte, war klein und gemütlich. Er selbst kannte es nicht, weil er nie in Cafés ging, aber sein Chauffeur, der große Anteilnahme an dem durchnässten Mizuki äußerste, hatte es empfohlen. Bevor er krank wurde wäre es wohl besser, wenn er sich etwas aufwärmte. Außerdem erschien es Atobe nicht wirklich sicher, ihn zu dem Wohnheim zurückzubringen. Bei all den seltsamen Gestalten, die dort herumliefen. Ob es da wohl überhaupt eine Heizung gab?
 

So waren sie also hierher gekommen. Mizukis Haare waren nass, genauso wie seine Kleidung, und hingen ihm ins Gesicht. Warum er ohne Jacke ins Freie gegangen war, obwohl die Wolken eindeutig auf Regen hatten schließen lassen, würde Atobe wohl nie verstehen.
 

Sie orderten Kaffee. Atobe mochte eigentlich keinen Kaffee, aber es gab nicht sonderlich viel Auswahl hier und er bezweifelte, dass sie hier seinen geliebten Fruchtsaft hatten. Außerdem konnte Mizuki definitiv etwas Heißes gebrauchen.
 

„Du siehst schrecklich aus.“, stellte er dann fest, nachdem die Bedienung ihre Bestellung aufgenommen hatte. Dies entlockte Mizuki tatsächlich ein kurzes, trockenes Auflachen. „Ach wirklich? Ohne deine Hilfe wäre ich jetzt nicht drauf gekommen.“
 

„Was war da eben los?!“ Ohne es zu wollen, interessierte sich Atobe nun doch für das eben Geschehene. Mizuki schien jedoch nicht wirklich darüber sprechen wollen. „Sie haben mir vorgeworfen, ich würde ihnen hinterher stalken.“ Er schien ehrlich entrüstet. „Dabei habe ich nur Daten gesammelt. Sieh nur.“ Damit hielt er Atobe beinahe vorwurfsvoll etwas unter die Nase. Etwas indigniert schob dieser Mizukis Hand beiseite und besah sich das fragliche Objekt näher. Es handelte sich um ein kleines Heft, das nun allerdings ziemlich durchnässt war.
 

„Das tut mir Leid.“, meinte er knapp.

Mizuki strich sich eine nasse Haarsträhne aus dem Gesicht. „Was solls. Ich habe alles hier…“, er deutete auf seine Stirn, „gespeichert.“
 

„Na dann.“ Sie saßen einander gegenüber und schwiegen, bis Mizuki ihn plötzlich aufmerksam musterte, als würde er erst jetzt erkennen, mit wem er hier eigentlich saß. „Was machst du hier eigentlich? Du wohnst doch ganz woanders.“
 

Er musste wirklich über ihn recherchiert haben. Atobe wusste nicht, ob er sich geschmeichelt fühlen oder Mizuki wegen seines aufdringlichen Verhaltens tadeln sollte.
 

Irgendwie schwand sein Mitgefühl langsam. Er sollte erledigen, weshalb er gekommen war. Geschäftig blätterte er in seinem Ordner und holte dann die Blätter von Mizuki heraus. „Deine Aufzeichnungen“, sagte er und schob sie zu Mizuki.
 

„Du bist extra wegen den Aufzeichnungen hierher gekommen?“, fragte er überrascht und inspizierte die Blätter. „Die sind feucht“, stellte er dann fest. Atobe beugte sich leicht vor und erkannte, dass Mizuki Recht hatte. Es musste wohl auf dem Weg zum Auto passiert sein, als es angefangen hatte zu regnen.
 

„Ich kann die Kopien noch einmal abziehen lassen, wenn du darauf bestehst.“ Er sollte sich nicht so anstellen. Die paar Tropfen. Aber Ore-sama war nun einmal ein gnädiger Mensch. Mizuki nickte und musste dann niesen. Er zitterte leicht vor Kälte. Atobe blickte sich um. Wo blieb der Kaffee?
 

„Ich komme darauf zurück.“ Er nieste noch einmal und Atobe hielt es nicht länger aus. Rasch zog er sich seine Jacke aus und schob sie über den Tisch. Schließlich war er ja ein Gentleman. Mizuki sah ihn einen Moment verblüfft an. „Sie wird nass werden.“, warnte er ihn dann. Trotzdem blieb sein Blick geradezu sehnsüchtig auf das Kleidungsstück gerichtet.
 

„Dessen bin ich mir durchaus bewusst.“, meinte Atobe mit einem amüsierten Lächeln. „Sieh es als Gegenleistung für die Aufzeichnungen.“ Er beobachtete, wie Mizuki schließlich nach der Jacke griff und beobachtete zufrieden, wie er ruhiger wurde. Also wurde ihm scheinbar zumindest etwas wärmer.
 

Endlich kam die Bedienung mit dem Kaffee. Atobe empfand es wirklich als Erleichterung. So konnte sich Mizuki wenigstens etwas aufwärmen. Irgendwie fühlte er, dass das seine Pflicht wäre, nachdem er sich schon aufgelesen hatte.
 

Der Kaffee war warm, aber das waren auch schon alle Vorzüge. Atobe nahm rasch einen Schluck und schob ihn dann wieder von sich. Warum gab es hier in dem Café nicht seinen Fruchtsaft? Er warf einen Blick zu Mizuki. Dieser schien keinerlei Vorbehalte gegen das Heißgetränk zu haben, denn ohne lange zu zögern trank er die Tasse halbleer. Es war ein Wunder, dass er sich nicht verbrühte.
 

„Das tat gut.“ Er zögerte. „Danke, Atobe.“

Spätestens jetzt wusste Atobe, dass er über ihn recherchiert hatte. Er hob die Schultern. „Schon gut. Ich hatte ohnehin heute nichts Besonderes mehr vor, da kann ich mir auch einen freien Tag erlauben.“ Das war gelogen. Er musste noch einige Dinge erledigen, aber Mizuki sollte nur nicht glauben, dass er wegen ihm solche Umstände machte.

Auch, wenn es vielleicht stimmte.
 

„Ach so?“ Mizuki nahm noch einen Schluck von seinem Kaffee. Die Tasse war praktisch leer. Plötzlich und scheinbar völlig zusammenhanglos fragte er: „Spielst du eigentlich immer noch Tennis?“ Scheinbar wusste er doch noch nicht alles…
 

„Manchmal. Allerdings nicht mehr in einem festen Team.“ Atobe stellte fest, dass Mizuki den Kaffee wohl wirklich gebrauchen konnte und schob seine eigene, fast noch gänzlich unberührte Tasse zu ihm rüber. „Was ist mit dir?“
 

„Der große Atobe Keigo erinnert sich noch an mich? Ich fühle mich geehrt…“ Dafür, dass er ihn gerade vor einer Erkältung gerettet hatte, war Mizuki ganz schön undankbar… Das schien ihm nun auch aufzufallen, denn er fügte hinzu: „Ich spiele noch. Hauptsächlich jedoch helfe ich anderen Spielern beim Tennis.“
 

„Du hilfst ihnen?“
 

„Ich manage sie.“ Er klang stolz. Sogar ziemlich stolz. „Die Typen, die mich vorhin verfolgt haben, waren Tennis Spieler. Ich habe ein paar Daten über sie gesammelt. Sie haben keine Chance, das nächste Turnier zu gewinnen.“ Ein herablassendes Grinsen zierte Mizukis Gesicht und Atobe konnte nicht umhin, sich vorzustellen, wie Mizuki sie beim nächsten Turnier auslachen würde. Das Bild erschien allzu leicht in seinen Gedanken.
 

„Eine… interessante Beschäftigung.“ Irgendwie war Mizuki seltsam. Aber andererseits, Atobe mochte Menschen, die aus dem Normalbereich herausstanden. Normalerweise mochte er sie wegen ihres Intellekts oder ihrer außergewöhnlichen Fähigkeiten – zugegeben, teilweise auch wegen ihres beeindruckenden Äußeren - aber er musste sich eingesetehen, dass Mizuki auf eine seltsame Weise faszinierend war.
 

Mizuki trank nun auch noch seinen Kaffee aus. Immerhin, er nieste nicht mehr und hatte auch schon wieder mehr Farbe im Gesicht, während er von den bisherigen Vorzügen seiner Managertätigkeit erzählte. Atobe hörte ihm zu, auch wenn er normalerweise nicht der Typ dafür war, jemandem zuzuhören. Er musste feststellen, dass es ihn nicht sehr störte.
 

Die Bedienung kam und er ließ sich die Rechnung geben. Schließlich hatte er Mizuki eingeladen. Als sie wieder verschwunden war, richtete er sich schließlich auf. „Geht es dir wieder besser?“

Sein Gegenüber bestätigte dies. „Ich denke, ich habe die Erkältung umschifft.“
 

„Gut.“ Atobe nickte zufrieden und stand auf. „Ich muss gehen.“

Mizuki stand ebenfalls auf. „Ich komme ja schon.“

Überrascht starrte Atobe ihn an. „Ich kann mich nicht erinnern, gesagt zu haben, dass du mitkommen wirst. Ich habe doch wirklich besseres zu tun, als mich mit dir…“
 

Ehe er den Satz beenden konnte, grinste ihn Mizuki mit einem verdächtigen Dunkeln in den Augen an und hakte sich vertraulich bei ihm ein. „Du hast mich eingeladen. Die Kopien, erinnerst du dich?“
 

***
 

Mit einem Mal war das Geräusch eines Schlüssels zu hören, der im Schloss herumgedreht wurde und Atobe brach ab. Er lauschte noch eine Sekunde und ein zufriedenes Lächeln erschien auf seinem Gesicht.

Schließlich wandte er sich wieder Hanaoka zu. „Ich fürchte, wie werden das Gespräch doch morgen fortsetzen müssen. Mir ist gerade eingefallen, dass ich noch etwas zu erledigen habe.“
 

Hanaoka nickte ein wenig verwirrt und ordnete dann die Aufzeichnungen, die er gemacht hatte. Gerade war er dabei, die Blätter und den zugehörigen Ordner in seine Tasche zu packen, als mit einem Mal die Tür geöffnet wurde. Kein Klopfen. Er sah auf und erkannte einen schwarzhaarigen Mann um die dreißig. Im Gegensatz zu Atobe war er lässig gekleidet und ein anzügliches Grinsen zierte seine Lippen.
 

„Ich sehe, du gehst mir schon wieder fremd?!“
 

„Vielleicht solltest du dir angewöhnen, nicht immer so spät zurückzukommen“, gab Atobe schnippisch zurück. „Ich bin schließlich auch nur ein Mann.“
 

„Irgendjemand muss ja die Arbeit machen, während du hier hockst und von deinem Leben plauderst.“
 

„Heißt das, du hast die Informationen?!“
 

Der Neuankömmling ließ ein herablassendes Lachen ertönen. „Schatz“, meinte er beinahe spöttisch und näherte sich langsam dem noch immer sitzenden Atobe. Hanaoka errötete ohne sichtbaren Grund und beeilte sich, seine Sachen zusammenzupacken. „Du zweifelst doch nicht etwa an mir?! Die Konkurrenz ist so gut wie erledigt.“
 

Atobe nickte äußerst selbstzufrieden und wandte sich dann Hanaoka zu, der inzwischen fertig gepackt hatte und unbehaglich auf seinem Platz saß. „Darf ich vorstellen? Mizuki Hajime, mein Lebenspartner und der Mann, über den Sie gerade so viel gehört haben.“
 

„Sehr erfreut.“ Hanaoka sprang praktisch von dem Sessel auf und reichte Mizuki die Hand. Dieser musterte ihn kurz prüfend und nach allem, was er über ihn gehört hatte, vermutete Hanaoka fast, dass er überlegte, was wohl seine Schwächen waren. Dass Atobe eine Beziehung mit einem Mann führte war allgemein bekannt, dennoch bekam kaum jemand Mizuki Hajime tatsächlich zu Gesicht.

Es war beinahe eine Seltenheit.
 

Außerdem hatte er das deutliche Gefühl, dass er die beiden lieber sich selbst überlassen sollte. Er war gerade schon halb aus der Türe, als ihm noch etwas einfiel. Er drehte sich um und wollte etwas sagen, als er erkannte, dass die beiden Männer wohl gerade nicht ansprechbar waren. Stattdessen waren sie in einem innigen Kuss versunken.
 

„I-Ich komme morgen wieder“, stotterte Hanaoka noch peinlich berührt. Schnell zog er die Türe hinter sich zu und machte, dass er wegkam.
 

- FIN -
 

Hm... Es ist kürzer geworden, als ich gedacht hätte, aber wenn ich ehrlich bin, bin ich mit dem Ausgang so ziemlich zufrieden^^

Ich wollte eigentlich noch mehr Spieler einbauen, aber es hat sich einfach nichts ergeben. Schade eigentlich...
 

Vielen Dank auch noch an alle, die diese Geschichte bis hierhin gelesen und kommentiert haben. Ich habe mich über jeden Kommentar gefreut.
 

Seranita



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Kommentare zu dieser Fanfic (8)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Hao
2007-08-23T18:04:59+00:00 23.08.2007 20:04
wow.. also das gefällt mir^^
ich hoffe du schreibst nochmal sowas tolles^^
hat mir echt gefallen ^^
udn es war so ore-sama XDDD
lg
Takuya
Von: abgemeldet
2007-01-29T11:22:47+00:00 29.01.2007 12:22
*gg*
Das ende ist toll XDD
Wirklich mir gefällt die FF schon sehr sehr gut ^-^
Schreib bald mal wieder was ja?
*lieb frag*

Ich finde das Ende so lustig xDDD
*gg* DAs ist so weiß nicht das passt so gut zu den beiden XD

Bye Kira
Von:  Sasayuki
2007-01-28T20:21:42+00:00 28.01.2007 21:21
Also ich fand die FF auch supi! Irgendwie die ganze Idee ist schon genial! Und das Ende! Echt geil und voll süß die beiden!^^^Das die beiden am Ende zusammen waren ist toll! Nur ein bisschen schade das man davon nicht soviel in der Vergangenheit gesehen hat! Aber dann hätte das Ende auch nicht gepasst! Alles in allem fand ich die FF wie schon gesagt supi und es hat Spaß gemacht sie zu lesen!^_^
Von:  Atobe_Keigo
2007-01-27T18:52:18+00:00 27.01.2007 19:52
Waaah!!! *total ausm Häuschen ist*
Die Geschichte ist ja so genial *___* *dich ma abknuddeln muss* Aber ich wiederhol mich ja eh ständig xD
Das Ende war einfach toll, um nicht zu sagen ich liebe es xD' Auch wenn ichs Schade finde, dass es schon zu Ende ist.^^
Der Satz hier hat's mir irgendwie besonders angetan:
„Du zweifelst doch nicht etwa an mir?! Die Konkurrenz ist so gut wie erledigt.“ Keine Ahnung warum xD
Und ich finds überhaupt ned schlimm, dass keine anderen Spieler vorgekommen sind, am abgesehn von Yuuta und Oshitari^^ Irgendwie hätte es nicht gepasst find ich.
Mizuki und Atobe sind toll und du auch *.* Die FF gehört definitiv zu meinen Favos ^-^
Ich hoffe du schreibst bald wieder so eine FF X3~

Cucu Atobe
Von:  Atobe_Keigo
2007-01-18T18:40:10+00:00 18.01.2007 19:40
Also zuerst muss ich ma was sagen: Ich liebe diese Geschichte!!! X3~
Ich find die wirklich toll und auch klasse geschrieben^^
Die ganzen Andeutungen einfach supi xD und das mit Mizukis Randnotizen ist ja soooo typisch für ihn x3
Ich hoffe es geht bald weiter, auch wenn es nur noch ein Kapitel ist (leider).^^

Cucu Atobe
Von:  Atobe_Keigo
2007-01-18T18:39:37+00:00 18.01.2007 19:39
Also zuerst muss ich ma was sagen: Ich liebe diese Geschichte!!! X3~
Ich find die wirklich toll und auch klasse geschrieben^^
Die ganzen Andeutungen einfach supi xD und das mit Mizukis Randnotizen ist ja soooo typisch für ihn x3
Ich hoffe es geht bald weiter, auch wenn es nur noch ein Kapitel ist (leider).^^

Cucu Atobe
Von:  Sasayuki
2007-01-13T17:42:05+00:00 13.01.2007 18:42
Also mir gefiel das kapitel auch sehr gut!
Das Pairing ist auch Klasse! ^^
Freu mich wenns weitergeht
Von:  Atobe_Keigo
2007-01-11T18:45:01+00:00 11.01.2007 19:45
Yeah eine Geschichte zu Mizuki und Atobe xDD *freuz* Eines meiner Lieblingspairings^^
Ich find sie echt toll geschrieben!! Du hast Atobe echt gut getroffen, was das alles anging und Mizuki! Waah einfach toll! X3
Nur Schade, dass Atobe den Kontakt mit seinem Team quasi abgebrochen hat. Die waren doch auch alle so schnuffig xD
Mach bitte bald weiter, bin so richtig neugierig^^

Cucu Atobe


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