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Feinde, oder was?

Seras x Anderson
von

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Kapitel 9

Mit Schwung öffnete Anderson die Tür, so dass sich die im Raum versammelten Männer erschreckt zur Tür umwandten. „Anderson!“, riefen mehrere von ihnen gleichzeitig. Nur einem kleinen dicken Pater fiel sofort die Jammergestalt auf, die an Andersons Seite baumelte. „Pater Maxwell! Hochwürden!“ Der das gerufen hatte, war natürlich niemand anders als Pater Brown, Maxwells pummeliger Assistent und Diener gewesen. Nun stürzte er auf diesen zu, um sich sofort dem arg ramponierten Maxwell zuzuwenden. Anderson ließ ihn einfach zu Boden fallen, was ihm einen zornigen Blick von Pater Brown einbrachte, doch störte ihn das nicht wirklich und er wandte sich den am Tisch sitzenden zu.

„Meine Herren, ich bin gekommen, mich von Ihnen zu verabschieden.“, sagte er, als aller Augen auf ihn gerichtet waren. Sofort herrschte wilde Aufregung. „Paladin, was reden Sie da?“, rief ein weißhaariger Pater mit rundem Bauch und Schnauzer, wobei er so hastig aufstand, dass sein Stuhl polternd nach hinten umfiel. „Ich habe mich entschlossen, meine Verbindung zur katholischen Kirche aufzugeben und mich anderweitig nützlich zu machen.“, antwortete Anderson seelenruhig. „Aber warum? Sie waren doch immer ein treues Kind unserer Kirche!“ Der Weißhaarige klang jetzt fast verzweifelt.

„Das hat sich geändert, nachdem Maxwell mich fast hätte töten lassen und eine Kreatur der Hölle mich gerettet hat. Der verdankt Maxwell übrigens auch seinen jetzigen Zustand.“ ,meinte der Hüne ruhig. „Eine Kreatur der Hölle? Etwa ein Vampir? Wer...das glaube ich nicht!!“ Die Stimme des Geistlichen überschlug sich fast vor Unglaube und Entrüstung.

„Und doch ist es wahr.“ ,erklang eine andere Stimme auf der anderen Seite des Raumes. Sofort drehten die Männer sich um und richteten ihr Augenmerk auf Alucard, der unbemerkt aus dem Spiegel, von dem aus er alles beobachtete, getreten war und nun breit grinsend an der Spiegelscheibe lehnte.

„Das Hellsing-Monster!“, schrie einer der Männer entsetzt. Alucard warf ihm einen kurzen Blick zu, der ihn augenblicklich verstummen ließ. Der Vampir erkannte ich wieder. Er war einmal bei einem Zusammentreffen seiner Herrin mit Pater Maxwell anwesend gewesen, bei dem Alucard sich natürlich wieder eingemischt hatte. „Ja, ich bin ein Diener des Hauses Hellsing und ab heute zählt auch euer ehemaliger Lakai dazu.“, wandte er sich nun an die Versammelten, während er lässig durch ihre Reihen hindurch auf Anderson zuschritt. „Sagt eurem Schätzchen hier Lebewohl.“ ,meinte er noch fies grinsend über die Schulter, bevor er diesem die Hand auf die Schulter legte und beide in einem schlagartig aufkommenden, dichten Wirbelwind verschwanden. Als der Wind sich wieder gelegt hatte, waren die beiden verschwunden. Nur noch Maxwell lag, die Augen in weite Ferne gerichtet und sinnloses Zeug vor sich hinbrabbelnd, auf dem Boden, dort, wo Anderson ihn hatte fallen lassen.
 

„Warum beamst – oder was auch immer du da macht – du dich nicht gleich ins Haus?“, fragte Anderson den Vampir, nachdem sie vor dem Haupteingang des beeindruckenden Anwesens ‚gelandet‘ waren, sarkastisch. „Es missfällt meiner Herrin.“, war das Einzige, was Alucard darauf erwiderte, bevor er sich der Tür zuwandte, aus der nun Seras gestürmt kam. „Meister! Paladin! Ihr seid wieder daaa!“ ,rief sie fröhlich und wäre wohl in die beiden hineingerannt, hätten die nicht einen Schritt voneinander weg gemacht, so dass die kleinen Vampirin schlitternd zwischen ihnen zum Stehen kam. Sie lachte erst Anderson und dann Alucard an, dann fasste sie die beiden am Handgelenk und zog sie hinter sich her ins Haus. Die beiden Männer grinsten sich, über die stürmische Art des Mädchens belustigt, hinter ihrem Rücken zu und auch Walter, der an der Tür wartete, konnte ein Lächeln nicht verkneifen. Dank dem blonden Wirbelwind war endlich wieder Leben in die Villa eingekehrt. Nachdem das Trio an ihm vorbei im Haus verschwunden war, blieb er noch einen Augenblick stehen und schaute in den klaren Sternenhimmel. „Sir Hellsing, Eure Tochter hat nun zwar etwas seltsame Gesellschaft, doch würde ich ihren ihr Leben, das mir mehr wert ist als mein eigenes, ohne Zögern anvertrauen.“ Dann schloss er die Tür mit einem leisen Klicken und ging zurück in die Küche.
 

„Wo bringst du uns eigentlich hin, Seras?“, fragte Anderson die kleine Vampirin. Die sah ihn kurz irritiert an. Ihrem Meister erklärte sie ja nie etwas, weil er eh ihre Gedanken las. Da konnte sie sich die Worte auch sparen. Schnell fiel ihr ihr Missgeschick auf und sie holte das Versäumte vergnügt nach: „Zu Lady Integra! Sie will Euch beide sprechen.“ Vor der Tür zu Integras Arbeitszimmer hielt sie an, holte einmal tief Luft und klopfte dann zaghaft an. Sofort hörte man von der anderen Seite ein energisches „Herein“. Seras öffnete die Tür einen Spalt breit und steckte den Kopf hinein. „Ich bringe Meister Alucard und Paladin Anderson, Mylady.“, sagte sie, ehe sie die Tür vollständig öffnete und die beiden Männer eintreten ließ. Sie selbst schloss die Tür geräuschlos wieder und lehnte sich daneben an die Wand.

„Alucard kommt durch die Tür?“, fragte Integra sarkastisch. Irgendwo hatte sie ja Recht. Dass Alucard einen Raum durch die Tür betrat, kam wirklich so gut wie nie vor. Sie blickte den Vampir, die linke Augenbraue skeptisch hochgezogen, über den Rand ihrer Brille an, doch der zuckte nur mit den Schultern und grinste schief. „Es geschehen halt doch noch Zeichen und Wunder.“ Plötzlich stand er direkt vor Integras Schreibtisch, stützte die Hände auf die Tischplatte und lehnte sich weit zu ihr vor. „Oder wäre es dir lieber, ich würde mich von hinten anschleichen, Herrin?“, fragte er so leise, dass nur Integra ihr verstehen konnte. Die spürte, wie ihre Ohren heiß wurden und ihr Herz schneller schlug, doch behielt sie gekonnt ihre kühle Miene bei und blickte ihn böse an. „Alucard, zurück!“, befahl sie scharf, als wäre Alucard ein Hund, was von der Realität ja gar nicht so weit entfernt lag, wenn man bedachte, dass er sich in einen achtäugigen Hund verwandeln konnte. Mit breitem Grinsen gehorchte Alucard und stellte sich wieder neben Anderson, dem Integra nun ihre Aufmerksamkeit zuwandte. „Sie haben sich also für uns entschieden.“, stellte Integra trocken fest. Anderson nickte, zeigte aber sonst keine Reaktion. „Ich erwarte von ihnen absoluten Gehorsam und, dass Sie und ‚Herr‘ Alucard“ - ein böser Blick in Richtung des Erwähnten – „sich nicht an die Gurgel gehen. Es sei denn, im Übungsraum!“, fuhr sie fort. Die beiden Männer sahen sich kurz an und ihre Blicke sprachen Bände: Sie schienen so eine Gelegenheit so bald wie möglich nutzen zu wollen! „Wenn das geklärt wäre, seid ihr jetzt entlassen.“, meinte Integra gleichgültig, sie konzentrierte sich schon wieder ganz und gar auf ihren Bildschirm. Alucard tippte sich daraufhin als Gruß an Anderson an die Hutkrempe und tauchte in die Wand ab. Anderson starrte ihm gedankenverloren nach, bis er eine kleine Hand in seiner spürte. Als er nachsah, lächelte Seras ihn scheu an und zog ihn mit sich aus dem Raum.
 

Integra hatte die beiden die ganze Zeit heimlich beobachtet und lehnte sich jetzt, nachdem die Tür ins Schloss gefallen war, in ihrem Bürostuhl nach hinten und blickte lächelnd auf die Tür, durch die Seras und Anderson gerade verschwunden waren. Überrascht zuckte sie zusammen, als sich von hinten zwei Arme um ihre Schultern legten. Als dann aber Alucards Kopf neben ihrem auftauchte, ließ sie sich mit einem Seufzen wieder zurücksinken. „Ihr zeigt Euer Lächeln viel zu selten, Herrin.“ – „Alucard!“, ächzte Integra und schloss kurz die Augen, um sich etwas zu beruhigen. „Wie oft habe ich dir schon gesagt, du sollst dich nicht so an mich heranpirschen?“, fauchte sie, machte aber keine Anstalten, sich gegen die Umarmung des Vampirs zu wehren. Als er nun auch noch leicht mit den Lippen an Integras Hals entlang fuhr, schnappte sie zwar scharf nach Luft, wehrte sich aber immernoch nicht, weshalb der Vampir auch unbeirrt weitermachte. „Die beiden sind ein hübsches Paar, oder?“, fragte Integra unvermittelt. Sie hatte Mühe, sich bei seinen ungewohnten Liebkosungen nicht gehen zu lassen. „Wir wären auch ein hübsches Paar, Integra.“, nuschelte der an ihrem Hals und ließ seine Eckzähne über ihre gespannte Haut kratzen. „Alucard!“, rief sie, halb erschrocken, halb empört. Er spürte im selben Moment, in dem ihre Hand sich ihn seine Haare krallte und sie ihn stoppte, wie sie zusammenzuckte. Der Vampir ließ, belustigt von ihrer heftigen Reaktion, von ihr ab und drehte statt dessen ihren Drehstuhl (auf dem sie saß ^^) mit Schwung zu sich herum. So ganz ohne Hut, Mantel und Sonnenbrille wirkte er fast schon fremd, wären da nicht die leuchtend roten Augen mit dem spöttischen Blick und das breite Grinsen gewesen. „Wo hast du denen Mantel gelassen?“, fragte Integra, , in der Hoffnung, den Vampir von seinem Vorhaben abzulenken. „Zuhause“ ,meinte der aber lediglich, ohne auch nur im Geringsten irritiert zu wirken, und beugte sich wieder zu seiner Herrin hinab. Doch diesmal stoppte sie ihn: „Alucard, was hast du vor?“ – „Ich will dir nur ein bisschen Freude bereiten. Ich weiß, was du dir wünscht. Gib mir den Befehl und ich erfülle dir jeden einzelnen deiner Wünsche, serviere dir jeden deiner Feinde auf einem Silbertablett.“, nuschelte er, bereits wieder mit den Lippen an Integras Hals spielend. „Dann wünsche ich mir, dass du in drei Tagen meinen Geliebten spielst. Meinen Geliebten und Diener mit fast allem, was dazugehört.“ Alucard schaute zu ihr hoch, dann ließ er von ihr ab und richtete sich auf. „In drei Tagen... Da ist doch die alljährliche Familienversammlung. Und wenn ich mich recht erinnere, findet sie diesmal in unserem Haus statt.“ Integra stand ebenfalls auf und schritt an ihm vorbei zum Fenster. „Ja. Beim letzten Mal hab‘ ich fünf Heiratsanträge bekommen und da ich nicht die Absicht habe, das dieses Jahr wieder über mich ergehen zu lassen, sollst du etwas vorbeugen. Ich will, dass du während der gesamten Zeit nicht von meiner Seite weichst. Seras und Anderson sollen sich auch sehen lassen. Ich habe keine Lust mehr, euch ewig vor der Öffentlichkeit zu verbergen.“ Alucard trat lautlos hinter sie und legte ihr die Hände auf die Schultern. „Akzeptiert Ihr uns endlich als eigenständige Wesen und seht uns nicht mehr nur als Tiere? Habt Ihr Euch endlich euren Empfindungen gestellt, Herrin?“ – „Die Feier beginnt schon mittags, aber erst am Abend wird es geschäftlich. Ich erwarte dich, sobald die Sonne untergegangen ist, in einem vernünftigen Aufzug. Walter hat bestimmt schon einen Anzug für dich organisiert.“, sagte Integra sachlich, ohne weiter auf Alucards eben gestellte Fragen einzugehen. Dann zog sie ein kleines Etui aus der Innenseite ihres Jacketts und zündete sich einen ihrer heiß geliebten Zigarillos an. Als sie den ersten Zug inhalierte, spürte sie, dass Alucard seine Hände von ihren Schultern nahm, hörte, wie er zwei Schritte nach hinten machte. Kurz darauf vernahm sie das Rascheln seiner Kleidung, dann war alles still. Verwirrt drehte Integra sich halb um. Alucard war vor ihr auf ein Knie gesunken und wirkte wie ein Ritter vor seiner Königin. Mit gesenktem Haupt harrte er vor ihr aus, bis er zu sprechen begann: Euer Wunsch ist mir Befehl, meine Herrin. Und wenn es mein untotes Dasein kosten sollte.“

Beim ernsten Klang seiner Stimme lief Integra ein kalter Schauer über den Rücken. Als sie zu sprechen ansetzte, spürte sie, wie ihre Stimme kaum merklich zitterte. „Geh jetzt.“, sagte sie leise. Der Vampir erhob sich, verbeugte sich stumm vor ihr und verschwand in der Wand, ohne ihr noch einmal in die Augen geblickt zu haben. Kaum war sie allein, drehte Integra sich wieder zum Fenster und drückte ihre Stirn gegen das kühle Glas. „Verdammt!“, murmelte sie und eine einzelne Träne lief ihr über die Wange.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  saspi
2007-03-07T17:19:34+00:00 07.03.2007 18:19
Hey!!!
das kappi ist echt supi!!! bitte bitte veröffentliche
schnell das neue kappi. *süchtig bin*

freu mich auf die Fortsetzung.
Bye


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