This will keep you warm
Das schrille Pfeifen er Raketen klang entfernt, vom Krachen der Böller drang nicht mehr als ein schwaches Echo bis hier hin.
Am Himmel blühten glitzernde, bunte Blumen, die in einem Regen aus leuchtenden Kristallen vergingen.
Zu dieser Jahreszeit war es selbst auf den Inseln des Schicksals unangenehm kalt, gefrorener Raureif blitzte auf den grünen Palmenblättern.
Der Atem des Fünfzehnjährigen bildete feine, weiße Wölkchen vor seinem Gesicht, während er seine azurblauen Augen auf das Farbspiel am Firmament gerichtet hatte.
Das leise Knirschen des gefrorenen Sandes, unverkennbar die Schritte einer anderen Person, nahm er zunächst gar nicht wahr.
Erst die vertraute Stimme jenes Menschen riss ihn aus seinen Gedanken.
„Was tust du hier, Sora?“
Der Jugendliche wandte seine Aufmerksamkeit vom Himmelschauspiel ab und sah über seine Schulter.
Einige Schritte hinter ihm stand Riku. Sein silbernes Haar schimmerte im Halbdunkel und sein Blick verriet Erstaunen, seinen Freund hier anzutreffen.
„Mir das Neujahrsfeuerwerk ansehen. Von hier aus hat man den besten Ausblick.“
Sie befanden sich auf jener kleinen Insel, auf der damals ihre Reise begonnen und wieder geendet hatte, am Rande der Plattform, auf der sie beide früher zahllose Stunden trainiert hatten.
Der weißhaarige Schlüsselschwertträger trat neben ihn und betrachtete den Farbregen über der Hauptinsel für einen Moment.
„Ich weiß. Deswegen bin ich ursprünglich auch hier her gekommen.“
Die beiden tauschten ein kurzes Lächeln, bevor sie stillschweigend das eindrucksvolle Feuerwerk beobachteten.
„Aber sag mal, Sora“, mischte sich Rikus Stimme in die neujährliche Geräuschkulisse, „ist dir eigentlich nicht kalt? Du stehst doch bestimmt schon länger hier.“
Erst jetzt bemerkte der Fünfzehnjährige, wie sehr sein Körper ausgekühlt war. Ohne das er es verhindern konnte, fing er an zu zittern und seine Zähne an zu klappern.
Riku zog ungläubig seine Augenbrauen nach oben und lachte.
„Du bist unglaublich, Sora.“
Ein wenig beleidigt schürzte sein Freund die Lippen und rieb sich die durchgefrorenen Arme.
„Es war alles gut, bis du etwas gesagt hast.“
Der Sechzehnjährige schüttelte den Kopf, seine Mundwinkel kräuselten sich zu einem Lächeln.
„Komm her.“ Mit diesen Worten zog er Sora näher zu sich heran und löste den Knoten seines Schals.
„Das wird dich warm halten“, erklärte er und schlang den Schal um sie beide.
„Besser?“
Sora schmiegte sich an Rikus Oberkörper und hatte die Kälte schon wieder vollkommen vergessen.
„Viel besser.“
