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Trinity Blood

The four winged angel
von

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Aufregung auf dem Petersplatz

Aufregung auf dem Petersplatz

Der Tag des großen Gottesdienstes auf dem Petersplatz war gekommen, doch noch würde es ein paar Stunden dauern bis seine Heiligkeit der Papst Alexandro XIV den Gottesdienst vor einer riesigen Schar von Gläubigen eröffnen würde.

Der Speisesaal im Seitengebäude des AX-Sitzes war um die frühe Morgenzeit nur wenig besucht. Um genau zu sein, befand sich nur ein Trupp von acht Personen im Speisesaal alle um einen langen Tisch drapiert, an dem zwischen Schwester Noellé und Pater Leon noch ein leerer Stuhl frei war und noch auf das letzte Mitglied dieser verschworenen Runde wartete.

„Sieht fast so aus als würde Dornröschen das Frühstück verschlafen...“, brummte Leon und wandte sich zum wiederholten Male zur schweren Holztür um, die den Eingang zum Speisesaal markierte, als könnte er sie so herbeiwünschen. Sie warteten alle auf ihren alten Neuzugang, der sich an diesem Morgen als außerordentlich unpünktlich erwies.

//Ob das etwa an der Schlaftablette liegt, die ich ihr gestern gegeben habe...?// fragte sich Abel mit einem Anflug von schlechtem Gewissen, doch da öffnete sich die schwere Holztür auch schon, um eine Gestalt in schwarzer Gewandung durch zu lassen. Erst als sie sich dem Tisch am hinteren Ende des Speisesaals näherte, kehrte bei den Kollegen so etwas wie ein Erkennungseffekt ein. Bisher hatte Schwester Samantha immer ihre zivile, unauffällige Kleidung getragen, sodass ihre jetzige geistliche Tracht so gar nicht zu ihrer üblichen Erscheinung passte. Vor allem da sie anders als für eine Ordensschwester normalerweise üblich keine weiße Gewandung trug, sonder eine schwarze Kluft, die eher der ihrer männlichen Kollegen ähnelte.

„Guten Morgen, allerseits. Tut mir Leid wegen der Verspätung, aber es hat etwas länger gedauert bis man mir meine alte Arbeitskleidung ausgehändigt hat“, erklärte sie um Entschuldigung bittend und setzte sich auf den freien Stuhl.

„Du hast wirklich die Angewohnheit den Rahmen aller Konventionen zu sprengen“, murmelte der Leiter der Inquisition mit verschränkten Armen und belustigtem Unterton. In der Tat machte Schwester Samantha einen ungewöhnlichen Eindruck, zumal das hüftlange, schlohweiße Haar zu einem Zopf geflochten in einem scharfen Kontrast zu ihrer schwarzen Kleidung stand, die aus einem schwarzen Pullover, langem Überrock, Hose und Schuhen bestand. Samantha zuckte gleichgültig mit den Achseln und widmete sich dann hungrig ihrem Frühstück.

Als alle aufgegessen hatten und gesättigt waren, war es an der Zeit nochmals die Aufstellung für den Gottesdienst durch zu sprechen.

„Der Plan sieht wie folgt aus, Havel und ich werden direkt im Altarbereich in der Nähe des Papstes postiert sein, Tres übernimmt mit einem meiner Männer die östliche Absperrung, Hugue sichert den westlichen Bezirk und William ist zusammen mit Schwester Noellé im südlichen Viertel stationiert. Leon, Abel und Samantha mischen sich unter die Menge, während Kate mit der Ironmaiden den Luftraum sichert.

„Klingt wie ein Spaziergang“, meinte Leon zuversichtlich und lehnte sich die Arme hinter seinem Kopf verschränkt und die Beine lässig übereinander geschlagen zurück.

„Wir dürfen nicht die Brandbombe vergessen. Wir haben es hier immer noch mit hoch motivierten Extremisten zu tun, die wie aus dem Nichts zuschlagen können“, warnte der braunhaarige Gelehrte alias William Walther Wordsworth und paffte nachdenklich an seiner Pfeife, die er immer bei sich hatte.

„Wir sind auf alle Eventualitäten vorbereitet“, beruhigte Samantha den besorgten Kollegen und nickte Petros zu, der das Nicken bestätigen erwiderte.

Es war langsam an der Zeit aufzubrechen und die jeweiligen Posten zu beziehen. Es hatten sich bereits einige Zuschauer eingefunden, um sich die besten Plätze zu sichern, doch langsam aber stetig begann der Platz sich zu füllen. Wie besprochen hatte jeder eine Position bezogen und hielt wachsam Augen und Ohren offen, sodass man im Notfall sofort über Funk Anweisungen geben und eingreifen konnte.

Pünktlich zum elften Glockenschlag der Domkirche erschien der Papst auf der vorbereiteten Bühne, die als provisorischer Altarbereich bei dem Openair-Gottesdienst dienen würde. Samantha bewegte sich geschickt und unauffällig durch die Menge und ließ ihre grünen Augen prüfend über die Gesichter und die Kleidung der Betenden wandern, doch bisher schien alles ruhig zu sein, wenngleich ihre Nerven vor höchster Konzentration vibrierten. Plötzlich beschlich die junge Nonne ein eigenartiges Gefühl der Vorahnung, das ihr eine Gänsehaut über den Rücken jagte und ihre Nackenhaare dazu veranlasste sich aufzustellen. Die Erkenntnis, dass etwas geschehen würde, überflutete sie wie eine gewaltige Tsunami, doch was sollte sie nun tun?

Sie war sich sicher, dass etwas geschehen würde, doch was das sein sollte, entzog sie ihrem Zugriff, so machte es auch keinen Sinn ihre Kollegen zu verständigen. Ihre tief grünen Augen huschten nun hektisch umher, doch es war nichts auszumachen und dann brach plötzlich mit einer gewaltigen Explosion Chaos und Panik aus. Eine starke, heiße Druckwelle erfasste die junge Nonne und fegte sie von den Füßen, sodass sie unsanft auf dem alten, harten Pflaster des Platzes aufprallte, während Steinsplitter, Blut und ähnliches auf sie nieder regneten. Mitten aus der Menschenmenge heraus hatte sich ein Selbstmordattentäter in die Luft gesprengt und zahlreiche Menschen um sich herum mit in den sinnlosen Tod gerissen. Die daraufhin einsetzende Massenpanik war der perfekte Deckmantel, um das eigentliche Attentat auszuführen.

„Petros, schaff den Papst weg!“ schrie sie über den Lärm hinweg in ihr Ohrmikrofon und hoffte, dass der Leiter der Inquisition ihre Anweisung am anderen Ende der Leitung verstanden hatte. Als sie sich erhob, um in die Richtung der Bühne zu laufen, auf dem sich der Papst zur Zeit noch aufhielt, gewahrte sie am Rande ihres Blickfeldes auf der gegenüberliegenden Seite zum Altarbereich eine vermummte Gestalt auf einem Vordach. Bei einem genaueren Blick hatte dieser Ähnlichkeiten mit einem Soldaten aus einem längst vergangenen Krieg. Ein schwarzer Stahlhelm verbarg zusammen mit einer Atemmaske das Gesicht, während der Körper in einen langen, ebenso schwarzen Militärmantel gehüllt war. Es war offensichtlich, dass der Heckenschütze mit seinem langen Gewehr au den Papst zielte und es schien niemand in der unmittelbaren Umgebung zu sein, um ihn aufzuhalten.

//Verdammt! Dann muss ich ran!// war die bestützende Erkenntnis des „Adepten“. In diesen Augenblick der Anspannung klangen in ihren Gedanken die anklagenden Worte der Kardinalin nach, die sie schon oft ermahnt hatten.

„…benutze deine außergewöhnlichen Fähigkeiten nicht in aller Öffentlichkeit…“

Es nutzte nichts, sie musste es tun, wenn sie das Leben des Kirchenoberhauptes erhalten wollte. Mit einem gewaltigen Sprung, den sonst nur ein Methusalem mit ihren unglaublichen Kräften zustande bringen konnte, federte sie sich mit ihren Füßen vom Boden ab, dass sie fast wie ein Pfeil auf den Schützen zuflog. Würde sie ihn zu spät erreichen, wäre sie dem Papst wenigstens ein menschlicher Schutzschild, andernfalls konnte sie den Angreifer zusätzlich unschädlich machen.

Das plötzliche Auftauchen einer fremden Person innerhalb des Schussfeldes schien den Heckenschützen einen Augenblick aus dem Konzept zu bringen. Dieser Augenblick reichte der wagemutigen Nonne, um das Vordach zu erreichen, auf dem der Schütze Stellung bezogen hatte. Mit einem großen Schritt war sie heran und verpasste dem großen Soldaten einen raschen Tritt gegen die Brust, oder zumindest versuchte sie es, denn mitten in der Bewegung fing er ihr Bein gekonnt ab und riss es in die Höhe, dass er ihr das Hüftgelenk ausgekugelt hätte, hätte sie nicht gleichzeitig eine Rolle rückwärts ausgeführt. Wieder auf ihren eigenen Füßen gelandet, versuchte sie ihm selbige mit einem Kick wegzufegen, doch ihr Gegenüber reagierte geistesgegenwärtig und sprang einfach in die Höhe, um ihr dann einen derben Stoß gegen die Brust zu versetzen, der sie über die Kante des Vordaches beförderte. Samantha spürte, wie ihre Füße ins Leere stießen, als ihr Körper der Schwerkraft folgend sich gen Boden neigte. Nur wenige Sekunden trennte sie von dem tödlichen Aufprall aus zweiundzwanzig Metern Höhe. Bevor sie jedoch auf dem Pflaster des Petersplatzes ihr vorzeitiges Ende fand, tat sie das einzigste, was ihr in dieser gefährlichen Situation möglich war. Mit einem stechenden Schmerz zwischen ihren Schulterblättern ließ sie ihre reinen, weißen Schwingen erscheinen, zwei strahlend weiße, gefiederte Flügel, die ihren Sturz bremsten und sie unbeschadet auf dem Boden landen ließen, während Schüsse um ihre Ohren pfeiften.

Diese Schüsse kamen allerdings von ihren Kollegen, die den Heckenschützen aufs Korn nahmen. Es war schließlich Leon mit seinen diskusähnlichen Wurfgeschossen, di den seltsamen Soldaten vom Dach holten, was zur Folge hatte, dass dieser Mangels Flügel ungebremst auf den harten Pflastersteinen des Bodens aufschlug.

„Das war mal ein Meisterschuss, nicht wahr?“ fragte Leon Anerkennung und Lob erwartend von seinem silberhaarigen Kollegen, dessen Aufmerksamkeit jedoch der jüngeren Nonne galt bzw. deren schimmernd weißen Schwingen, die sie wie einen weißen Umhang schützend um sich gelegt hatte. Wie oft bekam man schon einen scheinbar leibhaftigen Engel zu Gesicht, selbst als Priester?

Leon, der im Augenblick nicht im erhofften Mittelpunkt stand, schaute nach, wer ihm da auf so spektakuläre und unglaubliche Weise die Show stahl.

„Mein Gott…“, war alles was er ehrfürchtig über die Lippen bringen konnte.

//Flügel….wie ein Engel…//

Völlig entgeistert starrte er den vermeintlichen „Engel“ an, dem diese durchdringenden Blicke mehr als unangenehm waren. Bisher hatte nur Petros ihre Schwingen zu sehen bekommen, einen Teil ihres wahren Selbst, das sie vor aller Welt zur eigenen Sicherheit verbarg. In einem Schauer weißer Federn lösten sich ihre Flügel begleitet von einem stechenden Schmerz im Schulterbereich wieder auf und ließen sie flügellos zurück. Betreten und verunsichert starrte die junge Nonne voller Unbehagen auf den Boden.

„Was in aller Welt…?“ keuchte Leon auf und schüttelte voller Unglauben den Kopf, wobei seine schwarze Mähne wild hin und her wogte, wurde dann aber von dem Knistern seines Ohrmirkofons abgelenkt.

„Der Papst ist in Sicherheit, wie seht es mit dm Schützen?“ drang Petros Stimme in die Ohren seiner geistlichen Kollegen.

„Der ist hinüber…“, brachte Leon heraus und gab damit allgemeine Entwarnung. Der Tag war gerettet, wenngleich der schwarzhaarige Priester das Gefühl hatte, dass ihnen wegen der unkonventionellen Nonne noch eine Menge Ärger vorbestehen würde.



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