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Dragon's Curse

SetoxYami BakuraxRyou
von

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The fate of our future

15. The fate of our future
 

„Willst du mich nicht ordentlich begrüßen Seto?“ fragte Dartz und ging mit ausgebreiteten Armen auf Seto zu.

„Was – Was willst du von mir?“ fragte der Braunhaarige, der die Panik in seiner Stimme nun nicht mehr unterdrücken konnte.

„Hast du das etwa vergessen? Aber ich erinnere dich gerne wieder daran.“

Panisch drehte sich Seto um und rannte davon, doch er kam nicht weit. Er spürte die wachsende Aura, als sich Dartz verwandelte und kurz darauf versperrte ihm ein Drache den Weg. Der Körper glich einer riesigen Schlange, mit lila Schuppen. Der Kopf war riesig und wurde größtenteils von dem Maul eingenommen. Die kleinen Augen blitzten ihn an. „Wo willst du denn hin, Seto?“

Der Konzernchef wollte zurückweichen, stieß dabei jedoch gegen einen Widerstand. Der Drache hatte mit seinem Körper einen Kreis um ihn gebildet und zog diesen immer enger. Seto konnte nicht mehr fliehen.

„Lass mich. Verschwinde!“

„Wie unhöflich von dir. Ich habe so viele Jahrhunderte nach dir gesucht, da geh ich doch jetzt nicht einfach. Außerdem müssen wir noch die Sache mit meinem Auge klären.“ Der letzte Satz klang wie eine Drohung.

Seto sah keinen anderen Ausweg mehr, als sich zu verwandeln, auch wenn er keine Chance gegen die Schlange hatte, so waren sie dennoch höher, als wenn er weiterhin seine Menschengestalt beibehielt.

Ruhig beobachtete Dartz die Verwandlung Setos. Er war schon früher keine Gefahr für ihn gewesen und das hatte sich sicherlich nicht geändert.

Der weiße Drache breitete seine Flügel aus und erhob sich in die Lüfte. „Willst du etwa, dass die Menschen dich sehen?“ fragte Dartz gehässig und stieg ebenfalls in die Luft.

Hakenschlagend näherte sich der Blauäugige dem Friedhof. Dort war das Kämpfen verboten und nicht mal Dartz würde diese Regel verletzten. „Oh nein, das tust du nicht!“ brüllte der Türkishaarige, als er Setos Ziel erkannte.

Wütend verließ ein Flammenstoß sein Maul und erwischte Setos Flügel. Der Drache segelte in die Tiefe und kam hart auf dem Waldboden auf.

Seto verzog schmerzhaft das Gesicht, als sein Flügel ein lautes Knacken von sich gab. Fliegen würde er nun nicht mehr können. Trotz seiner Schmerzen stand er auf und schleppte sich weiter. Er musste zum Friedhof gelangen. Egal wie.

Geräuschvoll landete Dartz vor ihm und versperrte ihm erneut den Weg. „Es ist immer wieder aufs neue amüsant, wie du versuchst mir zu entkommen. Mit seinem schlangenartigen Körper umschlang er den verletzten Drachen und drückte ihn gen Boden.

Seto holte Luft, um Dartz eine geballte Ladung Flammen ins Gesicht zu spucken, doch das grünliche Auge begann ihn zu hypnotisieren. Längstvergessene Angst kam in Seto hoch und er versuchte sich windend zu befreien.

/Beruhig dich. Seine Kraft ist nur noch halb so groß. Konzentrier dich./ Doch die Angst vor dem Kommenden ließ ihn sich nicht konzentrieren. Das Grün bohrte sich immer weiter in seinen Verstand und er spürte, wie sich sein Körper zurückverwandelte.

Seto schloss die Augen, um sich besser konzentrieren zu können, doch es war bereits zu spät. Er war wieder ein Mensch, ebenso, wie Dartz. „Was ist? Kein Flehen? Ist dein Stolz über die Jahre zu groß geworden?“

Der Braunhaarige gab ein Wimmern von sich und versuchte den Türkishaarigen wegzudrücken, doch es gelang ihm nicht. Finsternis legte sich über seine Augen und das schabende Geräusch von Stein hallte in seinen Ohren wieder.

Sein Körper zitterte und er weitete die Augen, um wenigstens ein bisschen Licht einzufangen, doch es blieb dunkel. Auch wenn er es nicht sehen konnte, so wusste er doch, was das Schaben verursachte. Steinerne Wände schoben sich auf ihn zu und umgaben ihn wie einen Käfig. „Bitte...“ flehte er leise und sah sich nach Dartz um.

„Deinen Schwächen haben sich noch immer nicht geändert.“ Plötzlich tauchte der Türkishaarige wieder über Seto auf und auch seine Umgebung war wieder zu erkennen. Doch sie hatte sich verändert. Hohe Wände umgaben sie und sie schienen immer näher zu kommen. Dartz lächelte, als er die Panik in den Saphiren sah. „Viele Drachen fürchten Käfige aber bei dir ist es besonders stark ausgeprägt, nicht wahr?“

„Nein...du täuschst dich...“ versuchte der Braunhaarige sich zu verteidigen und schloss die Augen, um die Wände nicht mehr zu sehen. Doch dem Geräusch des Steins konnte er nicht entkommen. Zudem liefen auch noch Bilder vor seinen geschlossenen Augen ab. Drachen, die sich auf andere stürzten, Menschen, die um Scheiterhaufen standen. Erinnerungen vermischten sich unter der Hypnose mit Ängsten, während Dartz sein Spiel mit Setos Körper zu treiben begann.

Der blauäugige Drache ließ alles zitternd über sich ergehen, in der Hoffnung, dass Dartz bald die Lust verlor und somit alles wieder vorbei war.
 

Yami saß am Teich, der sich im Garten befand und warf Steine in diesen. Und er musste sich wohl oder übel eingestehen, dass er den Drachen mehr, als einfach nur mochte. Warum sonst hätte er so auf sein Vorhaben reagiert?

/Ist ja toll, dass ich ihn liebe, aber das bringt mir nichts, wenn er mich nicht liebt. Selbst, wenn Mokuba behauptet, dass er mich mögen würde, was bringt mir das, wenn er nur mit mir schlafen will?/

Yami bettete den Kopf auf seine Knie und starrte in das grüne Graß. /Wenn ich es ihm erzähle lacht er mich wahrscheinlich nur aus. Andererseits, wenn er mich wirklich mögen würde, würde er darauf doch Rücksicht nehmen oder?/

Yami raufte sich die Haare und ließ sich nach hinten ins Graß fallen. /Das eine klingt komplizierter, als das andere./

Der Junge hatte keine Ahnung warum, doch plötzlich tauchte das Elfenbeinkästchen in seinem Kopf auf, gefolgt von einem ziehen in der Magengegend. Irgendwas war nicht in Ordnung und wahrscheinlich hatte es mit Seto zu tun.

Hastig stand er auf und rannte zurück zur Villa, zum Kästchen aus Elfenbein.
 

Seto spürte, wie der Schmerz abklang, als sich Dartz wieder aus ihm zurückzog. Auch die Illusionen lösten sich auf und die geheimen Ängste Setos verschwanden wieder in seinem Unterbewusstsein. Obwohl er kaum fähig war sich zu bewegen drängte sein Körper von dem Drachen weg. Ein hämisches Lachen kommentierte seinen Versuch sich aufzurichten.

„Willst du etwa schon gehen Seto?“ hauchte ihm Dartz ins Ohr.

„Du hattest doch deinen Spaß, also verschwinde endlich!“ rief der Braunhaarige und wich weiter vor dem verschiedenfarbigen Augen zurück.

„Oh ja, ich hatte sehr viel Spaß mit dir. Das sollten wir mal wiederholen.“ Erneut lachte er, als er die Angst in den eisblauen Saphiren sah. Wie er es doch genoss als Einziger den stolzen Drachen zu brechen. „Aber für heute reicht es. Ach und bevor ich es vergesse.“ Erneut beugte er sich zu dem Braunhaarigen vor. „Pass gut auf deinen kleinen Schatz auf. Nicht das ihm was passiert.“

Setos Augen weiteten sich entsetzt. Dartz wusste also über Yami bescheid.

„Bis Bald, Seto.“ Der Türkishaarige drehte sich um und verschwand. Langsam normalisierte sich Setos Herzschlag wieder und er begann sich wieder anzuziehen.
 

Yami setzte sich auf den Kaminvorleger und legte das Kästchen auf seinen Schoß ab. Vorsichtig öffnete er den Deckel und pfiff bewundernd durch die Zähen, als er den Dolch sah.

Der Violettäugige streckte vorsichtig seine Hand aus und fuhr über den Griff. Hastig zog er die Hand wieder zurück, als der Dolch zu pulsieren begann. Besser er stellte ihn wieder zurück, doch was wenn dadurch etwas mit Seto geschah?

Schließlich griffen seine Finger nach dem Rubin und hoben ihn aus der Schatulle. Das Pulsieren verstärkte sich und die Rubine begannen zu leuchten. Als Yamis Finger über die Klinge strichen schnappte er nach Luft und ließ den Dolch zu Boden fallen.

Er wusste nicht wie, doch anscheinend schien der Dolch ihm die Energie auszusaugen. War das eine Falle des Drachen? Wenn es so war, warum hatte er ihn dann aufgehalten, als er versucht hatte das Kästchen zu öffnen?

Unsicher begann Yami auf seiner Unterlippe zu kauen, da er nicht wusste, was er tun sollte. /Was ist, wenn Seto meine Hilfe braucht und der Dolch deshalb nach mir gerufen hat?/ die Augen ruhten auf dem Dolch, der noch immer kleine Energiewellen von sich stieß.

Schließlich fasste der Violettäugige einen Entschluss und griff erneut nach dem Rubin. /Ich hab ihm versprochen ihm zu vertrauen, also werde ich es auch tun./ Mit seiner rechten Hand hielt er den Griff und die linke umfasste die Rubinklinge.

Schon nach kurzer Zeit begann sein Körper zu zittern, da ihm die Energie in Windeseile entzogen wurde.
 

Der schwarze Wagen fegte über die Autobahn und entkam nur haarscharf immer wieder einem Zusammenstoß. Yami hatte das Kästchen geöffnet, dass spürte er. Und der Dolch ging seiner Bestimmung nach und entnahm dem Schatz die Energie.

/Verdammt! Ich hab ihm doch gesagt er soll von dem Kästchen weg bleiben!/ Der Braunhaarige trat das Gaspedal bis zum Anschlag durch und flog geradezu an den anderen Autos vorbei. /Lass mich nicht zu spät kommen./

Kurz vor seinem Ziel verlor er fast die Kontrolle über den Wagen, als der Dolch aus seinem Kopf verschwand. Es floss keinerlei Energie mehr in ihn. Im schlimmsten Fall würde das bedeuten, dass Yami tot war.

Mit quietschenden Reifen kam er endlich vor der Villa zum Stehen. Auch wenn der Wagen noch eine Weile über den Boden schlitterte und dabei den Kies in die Luft spritzte.

Eilig stieg er aus dem Wagen und lief die Stufen zum Eingang hinauf, wo ihm auch schon die Tür aufgehalten wurde. Der Weg bis ins Wohnzimmer schien ihm ungewöhnlich lang vor zu kommen.

Mit Schwung riss er die Tür auf und schloss sie hinter sich wieder, ehe er kurz stehen blieb, um die Situation zu erfassen. Auf dem cremfarbenen Kaminvorleger lag Yami, das Gesicht Richtung Boden. Der Dolch war ihm aus der Hand geglitten und lag nun neben ihm auf dem Boden. Die Klinge blinkte immer wieder auf, so sehr war sie mit Energie gefüllt.

Mit zwei Schritten war Seto bei dem Jungen und drehte ihn auf den Rücken. Er ließ die Handfläche über Yamis Lippen schweben und spürte die Erleichterung, als er den schwachen Atem des Violettäugigen wahrnahm. Er war nicht tot – zumindest noch nicht.

Der Drache griff nach dem Dolch und umfasste die Klinge. Sofort ging Yamis Energie auf ihn über und die Wunde, aus seiner Auseinandersetzung mit Dartz, heilten. Seto hasste es für seine Genesung Yamis Kraft verwendet zu haben, aber wenn sie sich einmal in dem Dolch befand konnte sie nicht mehr zurück.

Außerdem hätte es sonst Jahre gedauert, bis die Wunden wieder verheilt gewesen wären. Der Braunhaarige legte den Rubin zurück in die Schatulle und stellte alles an seinen Platz zurück, ehe er Yami auf seine Arme hob und hoch in sein Zimmer trug.
 

Vorsichtig legte er den Jungen auf dem Himmelbett ab und suchte nach dessen Puls. Er hatte eine der Angestellten losgeschickt, um den Arzt zu rufen und wehe, wenn er sich nicht beeilte!

Als hätte dieser von der Drohung gewusst klopfte es an der Tür und Chiaky Fukuyama trat eilig in das Zimmer. „Sie haben nach mir gerufen?“ fragte er und ging auf seinen Arbeitgeber zu.

„Ja. Es geht um Yami.“

Eilig trat Chiaky ans Bett und untersuchte den Jungen kritisch. Unwohl beobachtete der Blauäugige, wie sich Falten auf die Stirn des Arztes legten und es fiel ihm schwer, sich in Geduld zu fassen.

„Es wäre besser, wenn wir ihn in ein Krankenhaus bringen,“ sagte der Arzt schließlich und sah Seto nervös an.

Die Saphire blitzten gefährlich. „Warum? Was ist mit ihm?“

„Seine Werte sind zu niedrig und wenn sie weiter fallen könnte es sein, dass er stirbt. In einem Krankenhaus könnten wir ihn besser überwachen und ihm helfen.“

Seto wusste, dass das kaum etwas bringen würde. Yami würde nur wieder zu sich kommen, wenn er stark genug war und im Gegensatz zu dem Gift konnte er ihn nicht mit Hilfe der Tränen heilen.

„Worauf warten sie dann noch? Sehen sie zu, dass er eingeliefert wird,“ zischte Seto und wandte sich ab.

„Sehr wohl Herr Kaiba,“ sagte Chiaky und sprang eilig auf. Es war besser, wenn man den Konzernchef nicht warten ließ.
 

Es war mitten in der Nacht, als sich jemand der weißen Villa näherte. Sein fieses Grinsen wurde von der Dunkelheit versteckt. Der Fremde blieb unter dem Balkon zu Setos Zimmer stehen. Kein Licht fiel aus dem Fenster, anscheinend schlief der Konzernchef.

Von der Mondlosen Nacht verborgen erhob sich ein Drache gen Himmel und verschwand wieder, als er über dem Balkon schwebte, sodass der Mann auf dem Anbau landete. Ohne jegliche Bedenken rammte er seine Faust in das Glas und griff durch das Loch ins Zimmer, um die Tür zu öffnen.

Der Drache trat ans Bett und knipste dort die Nachttischlampe an. Das Grinsen auf Dartzs Gesicht erstarb, als er sein Opfer nicht in dem Bett vorfand.

/Er ist nicht hier. Aber er ist auch nicht mehr in seiner Firma. Entweder kommt er noch, oder er versucht vor mir zu flüchten. Aber diesmal werde ich dich nicht wieder entkommen lassen./ Seelenruhig ließ sich der Türkishaarige auf dem Bett nieder. Er würde eine Weile warten. Vielleicht kam Seto ja doch noch. Dartz holte ein Handy aus seinem Jackett und schickte eine SMS an seine Handlanger. Sie sollten herausfinden, wo sich der Konzernchef aufhielt und wo sein kleiner Schatz war.
 

Ohne es zu wissen war Seto Dartz entkommen.

Im Domino Krankenhaus war die Besuchszeit längst vorbei, doch für eine so wichtige Person machte man gerne eine Ausnahme. Daher brannte in einem Zimmer noch Licht und ein braunhaariger Mann saß an seinem Laptop und tippte auf der Tastatur rum.

Als Ablage für den PC diente ihm das Bett, vor welchem er saß und in dem Yami lag, angeschlossen an diverse Apparate und mit einer Sauerstoffmaske versehen. Die Ärzte wussten sich nicht zu helfen, da durch die medizinische Unterstützung schon längst eine Verbesserung hätte eintreten müssen.

Aber die moderne Medizin konnte ihm nicht helfen. Seto versuchte sich durch seine Arbeit abzulenken und sich nicht allzu große Sorgen zu machen. Yami musste von allein wieder zu Kräften kommen und der Drache war sich sicher, dass er dafür stark genug war.

Dennoch konnte er es nicht lassen immer wieder von seinem Laptop aufzusehen und auf Yami zu starren. Auch tastete er ständig nach dem Puls des Jungen und er war sich nicht sicher, doch hatte er das Gefühl, als ob er schon stärker geworden war.

Er seufzte und strich über die blasse Hand des Jungen. Das hier sollte nie passieren und nur deshalb hatte er Yami nicht die ganze Wahrheit über die Drachenschätze erzählen wollen. Und es war besser, wenn er sie nie erfuhr.

Im Eigentum eines jeden Drachen befand sich ein Schatz. Doch die genaueren Geheimnisse wurden keinem Menschen mitgeteilt.

Jeder Schatzt bestand aus genau zwei Dingen: Einem Gegenstand und einem Lebewesen. Der Gegenstand bestand meistens aus irgendeinem Edelstein, doch allein konnte er nichts ausrichten. Dazu war ein Lebewesen nötig, der eigentliche Schatz eines Drachen.

Die Gegenstände zu finden war noch am einfachsten. Seto hatte den Seinen von einem alten Drachen geschenkt gekriegt, der sich zum Friedhof aufmachte, um dort seine letzte Ruhe zu finden. Noch immer lief dem Konzernchef ein Schauer über den Rücken, wenn er an die regenbogenfarbigen Augen von Pythia dachte.

Dabei war er sich noch nicht mal sicher, ob sie es wirklich war, doch die Tatsache, dass sie aus Griechenland stammte und ihm die Zukunft seines Schatzes gezeigt hatte ließ ihn das annehmen. Auch vom Alter her würde es hinkommen.
 

*Flashback*
 

Gierig trank Seto das Wasser aus der Quelle. Seine Flügel fühlten sich nach den langem Flug furchtbar schwer an und das ihm die Sonne umbarmherzig auf die Schuppen brannte hatte seine Reise nicht unbedingt erleichtert.

Wenigstens war es nicht mehr weit bis zu seinem Ziel, dem Orakel von Delphi. Er hatte von anderen Drachen schon einiges von diesem Ort gehört und nun wollte er ihn sich selbst ansehen.

Jedoch beunruhigte ihn etwas, was er sich nicht erklären konnte. Es war mehr ein Gefühl, doch kein bedrohliches. Er hob seine Nase in die Luft und sog die Gerüche ein, die ihm der Wind zutrug. Es waren nur die üblichen von Menschen, Tieren, Pflanzen und von zwei Drachen, die hier ihr Revier hatten. Doch von ihnen ging keine Gefahr aus.

Der weiße Drache senkte seinen Kopf wieder, ehe sein Körper in den See tauchte, um sein erhitztes Blut etwas abzukühlen, ehe er die kräftigen Schwingen erneut ausbreitete und sich schwungvoll in die Lüfte erhob.

Schon bald konnte er die Ruinen ausmachen, die noch aus der Zeit des alten Griechenlands stammten. Suchend glitten die blauen Augen über die Landschaft, bis sie etwas entdeckten, dass den Beschreibungen des Orakels nahe kam.

Seto legte die Flügel an und raste dann im Sinkflug Richtung Boden. Mehrere Meter vor dem Erdboden spannte er die Flügel wieder und fing den Sturz ab. Mit einem schraubenartigen Flug landete er schließlich auf einem Feld und näherte sich den Ruinen.
 

Mit Interesse begutachtete er die gesamte Anlage und beschritt sie vorsichtig, um nichts zu zerstören. Bis ins Innerste hatte er sich vorgearbeitet und begutachtete nun die Stelle, an der die Wahrsagerin Pythia ihre Vorhersagen gemacht hatte.

Verwirrt hob er den Kopf, als er den Geruch eines Drachen war nahm, der ganz in seiner Nähe zu sein schien. Allerdings waren die Auras der beiden Drachen, die er vorhin schon wahrgenommen hatte zu weit weg.

„Endlich bist du gekommen, Seto,“ sagte eine sanfte Stimme und hinter einer Säule erschien eine junge Frau. Das blonde Haar reichte ihr bis zu den Knöcheln und ihr Körper steckte in einem langen Kleid aus weißen Leinen.

Doch das alles nahm der Drache nur am Rande war, denn die Augen der Frau zogen ihn regelrecht in ihren Bann. Sie schimmerten in den Farben des Regenbogens.

„Wer bist du?“ fragte Seto misstrauisch, noch immer verwirrt über die Tatsache, dass sie wie ein Drache roch.

„Wer ich bin ist nicht wichtig. Aber nimm das hier.“ Damit zog sie einen Dolch aus ihrem Ärmel und legte ihn vor dem Weißen auf den Boden. Die Klinge war aus einem Rubin gefertigt worden. „Das Schicksal will, dass du meinen Schatz erhältst, um ihn dein Eigen zu nennen.“

„Du willst mir deinen Schatz geben?“ Das Misstrauen verstärkte sich nur noch mehr. War die Blonde etwa doch ein Drache?

„So ist es. Denn so bald du ihn nimmst ist meine Aufgabe erledigt und ich kann endlich zur Ruhe finden. Jedoch gibt es noch etwas, das ich dir sagen muss.“

„Was?“ forderte Seto.

„Zwar wird es dir gelingen die andere Schatzhälfte zu finden, doch ist ihr Schicksal an nichts Gutes geknüpft.“

„Was willst du damit sagen?“ forderte er sie barsch auf.

Die Frau stellte ein Kästchen auf dem Boden ab und legte den Dolch hinein, ehe sie ihren Gegenüber auf die Gravierung des Deckels aufmerksam machte. „Sieh dir die Prophezeiung an. Was siehst du?“

„Zwei Drachen, die gegeneinander kämpfen.“

„Du wirst kämpfen müssen!“ sagte sie in einem Ton, der keinen anderen Ausweg freigab. „Du bist ein stolzer und starker Drache, daher mach dir keine Sorgen, denn du wirst siegen.“ Die Blonde stand auf und begann sich von Seto zu entfernen.

„Warum erzählst du mir das? Irgendwas wird doch nicht stimmen, oder?“

Sie hielt an. „Oh doch, alles stimmt, was ich erzähle.“

„Dann verschweigst du mir etwas!“

Die Fremde drehte sich wieder zu dem Drachen um und ging auf ihn zu. Dabei fesselte sie ihn mit ihren Augen. „Willst du es wissen? Willst du wissen, was der Preis für deinen Sieg ist?“

„Ja.“ Seto fiel es nicht leicht seine Stimme fest klingen zu lassen.

„Du wirst zwar den Kampf gewinnen, doch dafür das Wichtigste des Schatzes verlieren.“

Seto hatte das Gefühl in eine Starre gefallen zu sein. Die Worte dieser Frau klangen wie ein Fluch, der von nun an auf ihm lastete.

Die Blonde lächelte. Endlich würde auch sie nun ihren Frieden finden können, so wie der Drache Python. Vor Setos Augen nahm sie ihre Drachengestalt an. Auch ihre Schuppen schimmerten in den Regenbogenfarben, je nach dem, wie sich das Licht in ihnen brach. Elegant erhob sie sich in die Lüfte und ließ einen verzweifelten Drachen zurück.
 

*Flashback ende*
 

Normalerweise hätte Seto eine solche Prophezeiung nichts ausgemacht. Normalerweise wäre es ihm auch egal gewesen, wenn jemand seinetwegen starb. Doch bei einem Schatz war das etwas völlig anderes.

Das Wichtigste des Schatzes war ein Lebewesen, Dieses wurde als Schatz erkannt, wenn der Drache ihm sein Herz schenkte. Die Energie in den Gegenständen stammte also von der Person, die der Drache liebte. Und so jemanden konnte Seto nicht opfern.

Anfangs hatte er geglaubt, dass Mokuba sein Schatz wäre und war schon froh, als er feststellte, dass er es verkraften könnte, wenn dieser starb.

Doch dann war er auf Yami getroffen. Und nun ergab auch der zerbrochene Amethyst auf dem Deckel der Schatulle einen Sinn. Yami besaß violette Augen. Eine Farbe, die auch für Amethyste üblich war. Und der blitzartige Rubin, der den Stein zerbrach...das war der Dolch.

Die Wahrsagung hatte sich für den Drachen nun endlich offenbart. Er würde kämpfen, gegen eine Drachen mit grünen Augen und in ihm keimte der Verdacht, dass es sich dabei um Dartz handelte. Er war nicht stark genug, um gegen ihn zu gewinnen, deshalb würde Yami seine Energie auf den Dolch und somit auf Seto übertragen, wodurch dieser gewinnen würde.

Doch dafür würde Yami sterben. Der Rest an Energie würde nicht ausreichen, um ihm am Leben zu erhalten.

Heute hatte der Junge überlebt. Doch heute hatte Seto auch nicht gekämpft. Sein Schatz würde daher also überleben. Doch sollte es irgendwann zu einem Kampf kommen, würde Yami sterben.
 

Infos zum Orakel von Delphi:
 

Pythia: Das war der Titel der Priesterin, die im Tempel von Delphi weissagte. Im Allerheiligsten des Tempels saß sie auf einem Dreifuß über einer Erdspalte. Durch die dort austretenden ethylenhaltigen Gase wurde sie in Trance versetzt und angeblich soll dann der Gott Apollon durch sie gesprochen haben.
 

Python: ist in der griechischen Mythologie eine Schlange (bei mir ist er ein Drache), die das Orakel von Delphi bewacht hat. Er ist der Sohn von Gaia und dem Schlamm, der zurückblieb, nachdem Zeus die deukalische Flut beendete. Python wurde von Apollon getötet.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  jyorie
2013-08-27T10:02:29+00:00 27.08.2013 12:02
Hey ^_^

aha, das ist also der Drachenschatz – es hatte nicht so viel mit den beiden kämpfenden Drachen zu tun, sondern das Seto ihm damit Energie entziehen soll. Ich hatte gedacht, dass es etwas mit Setos Geschichte zu tun hat und mit Joey.

Was Seto wohl Dartz angetan hat, das er so wütend auf ihn ist? Beängstigend wie Mächtig Dartz ist.

eine Imposante Geschichte die hinter Setos Schatz ist und diese Weissagung – ob Seto dieses Schicksal wohl abwenden kann?! – Ich hoffe es!

CuCu Jyorie



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