Zum Inhalt der Seite

Einmal noch elf sein...

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Es war März. Der Frühling hatte seine Vorboten geschickt, die ersten Blumen blühten und einige warme Tage versüßten das Warten auf die kommende Jahreszeit.

Die Vögel sangen, vereinzelt glitzerte der Schnee noch auf den matschig-braunen Wiesen und er verlieh dem Bildnis etwas ungleich Verführerisches.

Das Computerzeitalter war bereits angebrochen und doch zog es die Kinder entgegen aller Vorteile wissender Erwachsener noch ins Freie. Sie nutzten die Zeit des Erwachens, waren oft mit Freunden unterwegs und entdeckten die Welt Tag für Tag aufs Neue.
 

Wie gewohnt stand sie auf, streckte sich und bequemte sich nach unzähligem Gähnen aus dem Bett. Sie trottete durch den Flur in das Bad und sah mit halb zusammengekniffenen Augen in den Spiegel.

Die langen Haare hingen zottig vom Kopf und verbesserten den Anblick in keiner Weise.

"Guten morgen...! ..hast wohl gestern den Weg ins Bett wieder nicht gefunden?", spottete sie über sich, ihre Hand tastete nach der Bürste auf der Ablage neben dem Waschbecken.
 

"Aua!", entfährt es mir als sich die Bürste, nicht zum ersten Mal, wie ein wildes Tier in meinen Haaren verbeißt. "Mutti? Kommst du mal?" Die Badtür wird geöffnet und meine noch schlaftrunkene Mutter betritt das Zimmer. Sie kann ein Gähnen nicht unterdrücken. "Was gibt's denn??", Mama drückt mir ein Küsschen auf die Wange, tritt einen Schritt zurück und sieht mich mit ihren blauen Augen fragend an. "Mutti schau mal...", mich halb herumdrehend wird sie der herumbammelnden Bürste gewahr, beginnt zu lachen. Ich allerdings weiß nicht was daran komisch sein soll, funkle sie böse an. Ihrem Lachen ist damit zwar kein Abbruch getan, aber immerhin beginnt sie mein Haar zu entwirren und die Gefangene zu befreien. Als sie fertig ist, mir die garstige Bürste in die Hand legt, lächelt sie. Die Schiebetür des Badezimmers wird geschlossen, ich bin wieder allein im Raum. Hastig erledige ich die allmorgendliche Toilette und mache mich schließlich auf den Weg in die Küche. Frühstück.

Am Wochenende haben wir Zeit füreinander, doch wir nutzen sie nicht. So bleiben uns nur die Mahlzeiten für ein Stück Familienidyll. Wenn sie geendet haben geht jeder seinen eigenen Weg.
 

Der Vater in die Stube zum Fernseher, nicht selten ins Bureau zum geliebten Computer oder zu Entspannungszwecken auch hinaus in den Garten, während die Mutter entgegen ihrer Auffassungen zu den Aufgaben einer Frau im Haushalt wütet. Sie übernimmt sich daran nie.

Ich ziehe mich dann in mein Zimmer zurück. Barbies sind treue Freundinnen und sie lassen viel Kreativität zu. So verbringen wir Familientage, wenn Mama nicht auf Arbeit muss. Der Job einer Krankenschwester ist hart und schlaucht. Ich sehe es ein, da bleibt nicht viel Zeit für das Kind.

Während sich also meine Welt um rosa Blumen dreht und ganz im Zeichen von Pink steht, haben meine Eltern allerlei mit sich zu tun.

Mama erholt sich, Papa pflegt Kopfschmerzen.

Gut, dass ich raus kann. Meine Freunde wohnen in der Nähe, das ist schließlich ein Dorf, hier ist eh niemand lange alleine.

Ich erspare mir eine Aufreihung all derer, die ich zu meinen Freunden zähle, denn jeden einzelnen jetzt zu benennen wäre zu viel des Guten und es bräuchte wahrscheinlich auch eine Erklärung zu jedem von ihnen um wenigstens ansatzweise ihrem Selbst eine Ehre zukommen zu lassen.
 

Die Kellertür klapperte. Der Herr des Hauses kam gerade von seiner Vorfrühstückszigarette, die ihm den Einstieg in den Tag versüßen sollte. Er war in Begleitung. Die junge Dame ging zielgerichtet neben ihm her, schmeichelte ihm mit ihren Blicken und sah ihn bisweilen verlangend an.

Sie war vor ihm in der Küche, schenkte den beiden Frauen einen koketten Augenaufschlag, ehe sie ihren Rücken präsentierte und zu einem Satz auf die Heizung ausholte. Von dort würde die Diva das Geschehen gut beobachten können. Die Ohren waren angespitzt, schließlich war es undenkbar auch nur eines der gesprochenen Worte zu verpassen. Der Schwanz peitschte, ihre Anspannung war nur zu offensichtlich. Sobald die Wurst auf dem Tisch stünde, läge sie ihnen zu Füßen, darum flehend von der guten Speise zugeworfen zu bekommen. Immer dann funkelten ihre Augen wie kleine Smaragde und sie gierte nach Beachtung.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (2)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Minachi
2006-12-03T21:37:49+00:00 03.12.2006 22:37
ach das ist wirklich zuckersüß..! *kicher*
Ich vergleiche das Mädchen ein bisschen mit mir, nur das ich in ihrem Alter leider noch keinen PC besaß und somit auf Barbies und Polly Pockets angewiesen war.. ach je, das waren noch Zeiten..
*schmunzel*
hast du jedenfalls sehr schön geschrieben, ich mag die Story sehr gerne.. ^-^
Von: abgemeldet
2006-12-03T19:38:46+00:00 03.12.2006 20:38
Schöön...
Aber wie du schon sagtest, da ist ein wenig Ironie eingebracht und auch angemessen, denn das macht es gerade so interessant zu lesen.
Und man kann sich richtig in das junge Mädel hineinversetzen.
Schreibst du noch weiter? =)


Zurück