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Suicide is painless...but it brings on many changes...

von

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Suicide is painless...but it brings on many changes...
 

Author's Note...

Ok, es ist schlimm genug...Aber der Ohrwurm von M*A*S*H hat neben der schrecklichen Vorlesung über Max Weber sein übriges getan...
 

Disclaimer...

Seto, Yugi, Tea und der Rest by...Kazuki Takahashi

FF und Pryxy...irgendwas by...Soleil
 

Suicide is painless...but it brings on many changes...

Selbstmord veränderte vieles, das war ja wohl bekannt, aber ich hätte nie gedacht, dass es so viele Veränderungen mit sich brächte! Wer ich bin? Oh, ich hab mich gar nicht vorgestellt, mein Name ist Seto Kaiba, erfolgreicher Geschäftsmann, bester Duellant der Welt und soweit ich weiß, sollte eigentlich tot sein.

Sollte.

Aber, ich bin immer noch hier, wenn auch nicht mehr wirklich lebendig, zumindest kann ich mich nicht mehr erinnern, dass ich vorher durch geschlossene Türe gehen konnte! Tja, jetzt kann ich es und so hocke ich nun wirklich sehr schlecht gelaunt auf dem Flur der Klinik, in die ich wohl eingeliefert worden war. Meine Versuche die Krankenschwestern...oder überhaupt irgendjemandem auf mich aufmerksam zu machen, waren fehl geschlagen und das hob meine ohnehin ziemlich schlechte Laune auch nicht wirklich!

Vertraute Schritte nährten sich, eilig, hektisch und jetzt, wo sie immer näher kamen, konnte ich auch deutlich Weinen und Schluchzen hören.

Mokuba!

Sofort sah ich auf, streckte eine Hand nach meinem Bruder aus, wollte ihn festhalten...

Aber, ich griff ins Leere und mein kleiner Bruder lief einfach weiter, sah mich nicht. Er wandt sich an den Arzt, sah ihn mit tränenblinden Augen an, aber ich registrierte das gar nicht, mein Schock saß viel zu tief. Die Krankenschwestern sahen mich nicht, Mokuba sah mich nicht...

War ich etwa ein Geist?!?

"Nein, ein Geist bist du nicht.", ich zuckte hektisch zusammen und sah mich nach der fremden Stimme um, "Hier oben!" Ich starrte verwirrt an die Decke, aber da war nur eine große schwarze Spinne und ich seufzte. Das war doch wohl nicht ernst gemeint, oder? Ich, Seto Kaiba, Milliardär, erfolgreicher Geschäftsmann und bester Duellant der Welt, sollte mit einer gewöhnlichen Spinne reden?!? Aber gut, wenigstens schien die mich ja sehen zu können, das war immerhin ein Pluspunkt und so hob ich den Kopf, sah das eklige schwarze Tier an und entschloss mich wirklich mit ihr zu reden, "Und was bin ich denn?"

"Leichtgläubig.", ich zuckte zusammen, dieses Mal war es mir ins Ohr geflüstert worden, "Und können wir woanders reden?" Jetzt nutzte ich erst mal die erste Gelegenheit den Besitzer der Stimme zu sehen und musterte die...dir recht...ungewöhnliche Gestalt, die neben mir auf den unbequemen Plastiksitzen saß.

Gut, ich hatte schon vieles gesehen, Yugis bescheuerte Frisur, Teas schlechter Modegeschmack und vieles mehr, aber das da schlug dem Fass echt den Boden aus! Ich sah noch einmal genau hin, fing unten an den Füßen an.

Hellblaue Schnabelschuhe mit goldenen Sternchen und großen goldenen Glocken?

Mein Blick ging etwas höher.

Lilagelbgrünrot gestreifte Leggins an dünnen Hühnerbeinchen?

Mein Schock saß tief, aber ich überwand mich.

Ein giftgrüngelb kariertes überlanges Shirt, gehalten von einem rosa Gürtel?

Noch etwas höher, schlimmer konnte es wohl kaum mehr kommen!

Orange, auf den Schultern aufliegende Haare, die in kleine Zöpfe geflochten waren?

Meine Sehnerven wollten schon protestieren, aber ein Seto Kaiba, egal ob tot oder nicht, gab niemals auf und so hob ich meinen Blick noch etwas weiter an.

Schmales, spitzes Kinn?

Grübchen?

Gerötete Wangen?

Silbergeschminkte Lippen?

Schwarz geschminkte pinke Augen?

Ein goldenes Stirnband mit einem seltsam glänzenden Stein?

Hübscher Stein, bisher das geschmackvollste Kleidungsstück an diesem...diesem Wesen! Dennoch, meine Neugier war größer und ich hob den Blick auch noch das letzte Stück.

Eine weiße Zipfelmütze, an deren Zipfel eine Trillerpfeife hing?

Ok, selbst wenn dieses Ding das einzige Wesen sein mochte, dass mich sehen und von dem ich endlich Antworten erhalten könnte, so hatte ich doch noch eine gewisse Würde zu wahren und ich unterhielt mich nicht mit einer Fleischgewordenen Altkleidersammlung!

"Hi, mein Name ist Pryxnikszwytschylokuglakwysd, du kannst aber gerne Pryxy zu mir sagen.", enthusiastisch wurde mit die Hand, die wie ich erst jetzt bemerkte in pinkfarbenen fingerlosen Handschuhen, steckten, gereicht und verblüfft wie ich war, schüttelte ich sie auch, "Angenehm, Seto Kaiba."

"Das weiß ich doch, Setolein.", ich konnte mir ein Knurren nun wirklich nicht verkneifen, niemand, aber absolut niemand hatte das Recht mich mit SetoLEIN zu titulieren! Noch nicht einmal Mokuba wagte es und so entzog ich Pry...Pryxnik...dem Wesen meine Hand und erhob mich.

Oder besser gesagt, ich versuchte es, aber der Griff um mein Handgelenk war unbarmherzig, "Du solltest mir zuhören, Kaiba. Oder willst du ewig so durch die Gegend rennen?"

Irgendetwas in der Betonung des Wortes ‚ewig' ließ mich aufhorchen und Pryxy...Ich hatte mich entschlossen diese Kurzform dieses unaussprechbaren Namens zu benutzen, sonst war ich nicht nur unsichtbar, sondern hatte auch einen Knoten in meiner unsichtbaren Zunge...nutze die Chance, mich wieder auf meinen Platz zu ziehen. Sie...Er, ich war mir da noch nicht ganz sicher...fing auch gleich wieder an zu reden, "Also, du hast versucht dich umzubringen?" Es wartete keine Antwort ab, sondern redete einfach weiter, "Ganz gute Arbeit, ehrlich. Du bist vor ein paar Minuten für Tod erklärt worden..."

WAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAS?!? Dieses Mal hielt mich Pryxy nicht zurück und ich stürmte eiligst in Richtung des Zimmers in dem ich aufgewacht war. Ganz nach Gewohnheit wollte ich die Tür öffnen, aber meine Hände griffen anstatt nach der Klinke, ins Leere und mit einem Schulterzucken trat ich denn einfach durch die geschlossene Tür hindurch und erstarrte.

Mokuba hing über dem Bett, versperrte mir die Sicht auf...auf meinen Körper, der reglos, blass und wohl auch leblos, wenn ich den Geräten glauben durfte, in dem weißen Bett lag. Die Ärzte standen etwas hinter Mokuba, und wirkten nicht sonderlich zufrieden, wahrscheinlich hatten sie mit einer großzügigen Spende gerechnet, wenn ich hier überlebt hätte!

Moment, was dachte ich denn hier eigentlich?!? Ich war doch gar nicht tot, ich stand hier, ich fühlte mein Herz...Scheiße, mein Herz schlug wirklich nicht mehr und erst jetzt fiel mir auch auf, dass ich nicht mehr atmete!

"Du bist ja auch tot.", die Stimme von Pryxy ließ mich herumwirbeln und ich packte die buntangezogene Gestalt und drückte sie gegen die Wand, "ICH BIN NICHT TOT!" "Leugnen, das erste Stadium.", wurde mir entgegen gegrinst, "Akzeptier es, du wolltest doch unbedingt sterben, also warum regst du dich denn nun so auf?"

Eigentlich eine gute Frage, ich hatte sterben wollen, wegen ein paar Gefühlen, die ich einfach nicht mehr hatte ertragen können, aber man musste mir eines zu gute halten! Ich hatte sicher nicht damit gerechnet, dass das Leben nach dem Tod aus der Gesellschaft eines schlechtangezogenen Wesen mit einem unaussprechbaren Namens bestand!

"Das hier ist auch nicht das Leben nach dem Tod, das ist viel schöner, obwohl ich nicht glaube, dass du Schäfchenwolken und Magerquark magst.", konnte Pryxy meine Gedanken lesen? Nein, ich fragte besser nicht, ich wollte es ja gar nicht wissen und obwohl ich Schäfchenwolken und Magerquark wirklich nichts abgewinnen konnte, wollte ich auch nicht länger in diesem...diesem Stadium meines Todes festhängen!

"Siehst du, du akzeptiert es nun und nun kann ich dir ja auch endlich deine Aufgabe verraten.", Pryxys Stimme troff vor Honig und ich machte mich schon auf das Schlimmste gefasst. Sollte ich vielleicht in die Hölle gehen? Den Teufel bei einem Schachspiel schlagen? Für den Weltfrieden sorgen? Oder...

"Nette Aufgaben, ich wusste gar nicht, dass du so phantasievoll sein kannst, Seto.", das Wesen neben mir grinste hämisch, "Diese Aufgaben sind leider schon besetzt und ich glaube kaum, dass du etwas schaffst, an dem sogar Ghandi verzweifelt." Bevor ich etwas sagen konnte, grinste Pryxy nur und schüttelte den Kopf, "Nein, für dich haben wir eine ganz spezielle Aufgabe. Du wirst als Schutzengelchen in Ausbildung jemanden betreuen."

SchutzengelCHEN? Ich hasste diese verniedlichenden Endungen abgrundtief, aber ich kam mal wieder nicht zu Wort und als mir Pryxy den Namen meines sogenannten Schützlings nannte, war es mir auch egal. Zum Glück schlug mein Herz nicht mehr, sonst hätte ich einen Herzinfarkt bekommen. Glücklicherweise war ich ja schon tot, denn das konnte doch wohl keiner von mir verlangen! So viel schwarzen Humor hatte doch nicht einmal das Schicksal! Nun ja, ich würde später eines besseren belehrt werden, aber jetzt saß der Schock einfach noch zu tief.

"Du wirst dich um Joey Wheeler kümmern."
 


 

Tbc.
 

90 Minuten Doktor Tamm und man kommt auf solche Ideen...

Wird bei Bedarf und in furchtbaren Seminaren/Vorlesungen usw. fortgesetzt...

Suicide is painless...but it brings on many changes...
 

Author's Note...

4 Stunden auf dem Zahnarztstuhl…Ergo, neue Ideen und Schmerztabletten gelten nun wohl auch als Doping…^.^;;;;;;;;

Und um Fragen vorzubeugen, die FF gibt es auch auf Yaoi.de
 

Disclaimer...

Seto, Yugi, Tea und der Rest by...Kazuki Takahashi

FF und Pryxy...irgendwas by...Soleil
 

Suicide is painless...but it brings on many changes...2
 

"Du wirst dich um Joey Wheeler kümmern."

Wieder und wieder hallte dieser vermaledeite Satz durch mein armes geschundenes Gehirn und wieder und wieder liefen all meine Möglichkeiten vor meinem inneren Auge ab. Ich könnte mich wirklich um den verflixten Köter kümmern und dann zu Magerquark und Schäfchenwolken in den Himmel…oder sonst wohin kommen…Das würde ich aber nicht überleben…Andererseits, ich war ja schon tot, oder? Oder, ich könnte Pryxy anschreien, was mir aber nichts brächte, denn dieses…dieses Wesen schien ja selbst gegen meinen patentierten Todesblick immun zu sein…Mmmmh, das könnte vielleicht daran liegen, dass ich auch tot bin? Ok, darum kümmern wir uns später, jetzt erst mal ein Problem nach dem anderen analysieren und angehen.

Also, als SchutzengelCHEN zu arbeiten ging schon mal gar nicht, nicht mit diesem „CHEN“ am Ende, und vor allem schon mal gar nicht bei diesem blonden Köter! Pryxydingens anbrüllen brächte nichts, außer einer toten Heiserkeit und möglicherweise einem Lachanfall dieses Wesens. Die zwei Alternativen waren demzufolge für mich schon mal gestorben.

Man, wie sollte man auch nachdenken, wenn neben einem eine Karnevalsfigur steht und einen angrinst?!? Eines weiß ich jetzt schon, obwohl ich erst…Mmmmh, meine Armbanduhr ist stehen geblieben, von wegen hält ewig…Pah…So kostspielig und übersteht nicht mal den Tod…Ich sollte die Firma verklagen…

Ok, also zwei Dinge habe ich in der kurzen Zeit meines Todes schon sicher gelernt.

1. Tot zu sein schadete meinem Denkvermögen.

2. Dieses was-auch-immer-es-sein-mag ist nerviger, als der ganze verdammte Kindergarten zusammen!

„Danke, für das Kompliment, Setolein.“, na toll, es konnte also wirklich Gedanken lesen, gehörte einem im Tod denn gar nichts mehr? Pryxy öffnete den Mund um zu antworten, aber

ich winkte genervt ab, die Antwort wollte ich gar nicht mehr hören, hatte ich doch endlich die Lösung gefunden!

‚Ewig’ klang plötzlich gar nicht mehr so schrecklich in meinen Ohren. Ok, dann saß ich auf ewig in dieser Zwischenwelt fest, konnte nichts berühren oder anfassen, aber das war doch wohl immer noch tausendmal besser, als auf Joey Wheeler aufpassen zu müssen!

„Meinst du das wirklich?“, ich brauchte mich nicht einmal zu drehen, ich konnte das diabolische und rechthaberische Grinsen sogar aus der Stimme von Pryxy interpretieren, dennoch nickte ich. „Glaub mir, nichts kann so schlimm sein, wie einen blöden Köter zu beaufsichtigen, damit der sich nicht seine Pfote in der Tür klemmt!“

Wieder dieses Lachen und ich muss, wenn auch widerwillig, zugeben, es läuft sogar mir eiskalt den Rücken hinunter, trotzdem nickte ich, „Jep, lieber die Unendlichkeit hier auf diesem Stuhl, als auch nur in die Nähe dieser Flohtüte kommen zu müssen!“

„Gut, ganz wie du willst.“, Pryxy zuckte mit den Schultern, verschwand mit einem leisen „Plopp“ und etwas Rauch, der verdächtig nach Gummibärchen, Chlor, Blumen und Benzin roch und ich lehnte mich endlich entspannt zurück.

Gut, ich hatte also die Ewigkeit und was fängt man nun damit an?!?

Oh Klasse, es waren drei Sekunden vergangen und schon wusste ich nicht, was ich tun sollte!

Das war ja zum verrückt werden!

Dennoch, so leicht würden sie mich nicht bekommen, es wäre ja noch schöner, wenn Seto Kaiba nach einer halben Minute Ewigkeit schon wahnsinnig werden würde. Oh Nein, die Genugtuung würde ich keinem geben…Schon gar nicht…Moment, ich führe Selbstgespräche, war das nicht schon ein Anzeichen von beginnendem Wahnsinn? Was würde wohl als nächstes passieren? Würde ich bald mit meiner Unterhose auf dem Kopf herumlaufen und versuchen die Pfleger zu erschrecken? Man wusste ja nie, vor allem nicht im Tod, das hatte ich auch schon begriffen.

Na ja, im Moment fühlte ich mich auf diesem Plastikstuhl erstaunlich wohl. Früher hatte ich die Dinger immer verabscheut, allerdings hatte ich da eindeutig auch mehr Auswahl gehabt. Wie sehr sehnte ich mich nach meinem bequemen Chefsessel! Mit Lederbezug, eingebauter Massagefunktion…Und nun? Nun hatte ich die Ewigkeit und einen gelben Plastikstuhl in einem muffig riechenden Krankenhausflur ohne Fenster, aber mit einer flackernden Neonleuchtstoffröhre.

Wohin der Gang wohl führt? Mein Wissensdrang war erwacht und ich stand auf.

Oder besser, ich versuchte es…

Aber, es ging nicht, ich saß, im wahrsten Sinne des Wortes, fest.

Also, dass hatte ich nicht gewollt! Die ewige Ewigkeit, ein kleiner gelber Plastiksitz, eine grünliche Wand als Ausblick und ich, so sah also meine Zukunft aus? Nun ja, ich hatte sie mir eigentlich anders vorgestellt gehabt, etwas freier…

Man konnte wohl wirklich nicht alles haben, wenigstens hatte ich, neben der äußerst garstigen Wand ja noch die Leute, die an mir vorbeigingen. Etwas Gesellschaft schadete ja nie, und selbst ein Seto Kaiba brauchte sie ab und an einmal. Selbst wenn ich mich lieber umgebracht hätte, als das…Haha, ich hatte mich ja umgebracht, vergesst den Satz einfach, war nicht weiter wichtig. Und mir war außerdem endlich eine Beschäftigung eingefallen, ich würde versuchen den Namen von Pryxy zu lernen! Dabei würden doch ein oder zwei Hundert Jahre draufgehen müssen, oder?

Pryxni… Pryxnikszwyt…

Wie sehr wünschte ich mir nun eine Uhr, ob ich schon ein Hundert Jahre verbraucht hatte? Ich machte mir wohl was vor, meine Zunge schmerzte von den Verrenkungen, die ich ihr aufgezwungen hatte und ich war sicher, dass ich darin nun wirklich einen Knoten hatte. Wenigstens wusste ich nun, dass das keine angemessene Beschäftigung für mich sein würde.

So musste ich wohl was Neues suche.

Wenigstens waren schon 3 Minuten meiner Ewigkeit vergangen.

Mmmmh…recht viel Betrieb hier, lauter Patienten auf Krücken, einige Halbgötter in Weiß und einige besorgte Angehörige, die auf sie einreden. Wenigstens ist es unterhaltsam dort zu zuhören!

Oh ja, das sieht viel versprechend aus, eine beleibte Frau in einem kunterbunten Blümchenkleid nährt sich meinem unfreiwilligen Platz, im Schlepp gleich vier Ärzte, die nicht besonders begeistert wirkten. Ich lehnte mich zurück, schlug die Beine übereinander und wünschte mir irgendwie Popcorn, um die gute Show, die nun kommen würde, genießen zu können…

Irgendwie war es schon krank, ich hätte nie gedacht, dass der Tod so voyeuristisch sein würde. Aber, da ich hier nicht weg konnte, musste ich gezwungener Maßen zuhören! Dass ich diese Abwechselung auch noch genoss, würde ich keinem verraten und ihr schweigt doch auch, oder?. Obendrein mal ehrlich, es konnte mich auch keiner sehen, also warum dachte ich überhaupt darüber nach? Ich sollte mich wirklich einzig und allein auf die Show, die die dicke, schwitzende und furchtbar aufgeregte Frau bot, konzentrieren.

Auch ohne Popcorn, das Zeug war eh ungesund!

Aber, ich sollte meine Meinung schon bald ändern, denn vor meinem Gesicht schwebte plötzlich der Hintern dieser Frau und sie ließ sich mit einem Grunzen auf meinen ewigen Sitzplatz sinken!

Oh Gott, eine FRAU sitzt auf mir!

Halt…Ich bin unsichtbar, keiner kann mich berühren, oder? Wenn ich nicht schon tot wäre, würde ich sicher jetzt an einer Panik sterben, mein Herz würde aussetzen oder ich würde zerquetscht werden…Aber, ich bin ja bekanntlich schon tot, ich kann nichts anfassen und mich kann niemand anfassen…Das bedeutete…

DIE FRAU SITZT IN MIR!

„PRY…“, ich hatte grade die ersten drei Buchstaben des Namens heraus, da erschien das breit grinsende Gesicht auch schon vor mir, „Du hast nach mir gerufen, Setolein?“ Noch nie war ich dankbarer für Sarkasmus, schlechten Kleidergeschmack und unaussprechbare Namen gewesen, denn jetzt konnte mir geholfen werden! Ich reagierte noch nicht einmal auf die verhasste Verniedlichung meines Namens, das sagte ja wohl, wie verzweifelt ich im Moment war, oder?!

Ich brachte grad mal ein fassungsloses Wimmern zustande, als die Frau etwas auf dem harten Plastik hin und herrutschte und Pryxy feixte breit, „Na, ist die Ewigkeit doch nicht so toll?“ Ein leises Knurren entwich mir und das grinsende Wesen zuckte kurz mit den Schultern, „Gut, wenn du meinst, dann geh ich mal wieder, viel Spaß mit deiner neuen Freundin, Setohasi.“

Ich erbleichte und schluckte schwer. Mein Stolz und meine Würde stellte ich nun hinten an und ich versuchte die Worte herauszubringen, ohne dass mir schlecht wurde, „Gut, ich kümmere mich um Wheeler, aber befrei mich!“

Pryxy schnippte mit den Fingern und geblendet schloss ich die Augen.
 

Tbc
 

Always look on the bright side of life…oder wie in Setos Fall, death.

Und der Dank gebührt meinem Zahnarzt, der mich stundenlang mit Bohrern, Strom, Papierspitzen, Endoskopen und Minisaugern gequält hat…

Suicide is painless...but it brings on many changes...
 

Author's Note...

Es ist nass >.< Ein Platzregen ist wirklich nervig, vor allem wenn ich mal wieder gerade dann mit dem Fahrrad unterwegs sein musste. Ich bin nun tropfnass und nach einer heißen Dusche bin ich nun bereit den dritten Teil dieser doch etwas seltsamen FF abzutippen.

Part vier ist auch in Arbeit ^^;
 

Suicide is painless...3
 

Etwas stupste mich an, hart in die Rippen! Wer wagte es bitte?!? Ok, warum fragte ich eigentlich, es konnte ja wohl nur mein schlechtangezogener Alptraum mit den Schnabelschuhen sein! Widerwillig öffnete ich die Augen, ich hatte mich schon an die Schwärze gewöhnt, sie war so schön gewesen...Und eine Erholung für meine armen geschundenen Augen.

Ich sah mich erst mal um.

Erster Eindruck: Oh mein Gott!

Ich stand in einem Zimmer...Zumindest vermutete ich, dass es sich um ein Zimmer handeln könnte...Überall war Unordnung, eine Socke baumelte aufrührerisch von der Lampe, eine halbverzehrte Pizza wurde auf dem noch chaotischeren Schreibtisch, zu einer neuen Lebensform und nun weigerten sich meine armen, gepeinigten Sehnerven, sich das weiter anzutun! Wie konnte denn irgendjemand bitte so leben?

Allein ein solcher Schreibtisch...So was wäre mir nie im Leben untergekommen! Wo wäre die Kaiba Corporation heute, wenn ich...

Moment, wieso war Pryxy eigentlich so verflucht still? Er...Sie...Ich musste dem wirklich mal auf den Grund gehen...kommentierte doch sonst immer jeden meiner noch so kleinen Gedanken! Diese Stille war, selbst wenn dieses Gefühl eines Seto Kaibas unwürdig war, beängstigend und so sah ich mich übelgelaunt in dem halbdunklen und naturwidrigen Zimmer um.

Da war Pryxy und ich war erleichtert. Zumindest, bis ich sah, wo er...sie sich befand! Meine wandelnde Altkleidersammlung kniete vor dem zerwühlten Bett und betrachtete den darin Schlafenden mit neugierigem, beinahe liebenswürdigem Blick. Pryxy schien meine Aufmerksamkeit gespürt zu haben, es...Ich hatte mich nun endgültig für dieses Personalpronomen entschieden...drehte sich zu mir um und grinste breit.

Schon wieder?

Immer noch?

"Sieht nicht grad aus wie ein Kläffer.", dieser Satz riss mich aus den unwürdigen Gedanken, die mir gerade durch den Kopf gingen und ich schüttelte den Kopf, "Alles Illusion! Und es heißt Köter."

Und wie auf Kommando zuckte Wheeler mit der Nase.

Hatte ich es nicht gesagt? Joey Wheeler war nur ein elender blonder Köter, nichts anderes! Aber das siegessichere Lächeln auf meinen Lippen verblasste, als ich den Gesichtsausdruck meines Begleiters sah. Bei einem solchen Lächeln konnte es einem ja einfach nur kalt den Rücken runterlaufen, egal ob man Seto Kaiba hieß, oder ein durchschnittlicher Mensch war! Ich versuchte meine selbstgerechte und arrogante...Nennen wir es besser selbstsichere Art beizubehalten, aber ich spürte, sehr zu meinem Verdruss, wie meine herablassende Fassade Stück für Stück zu bröckeln begann.

"Und er gehört nun ganz dir...", Pryxys Grinsen wuchs in die Breite, als wohl sämtliche Farbe aus meinem Gesicht wich, "Pass gut auf ihn auf!"

Das klang ja wie ein Auf Wiedersehen?!? Wollte mich dieses Ding etwa alleine hier lassen?

Alleine mit dem Grund meines Selbstmordes?

Was?

Oh, das hatte ich noch gar nicht erwähnt? Der Köter und sein bescheuertes Himmbeer-Shampoo waren der letzte Auslöser für meinen...leider ja doch recht verunglückten Selbstmord mit dem Spezialcocktail gewesen. Sie glauben mir nicht? Tja, dann haben Sie sich wohl noch nie in ihr Haustier verliebt gehabt, oder? Ist auch nicht wirklich empfehlenswert, sieht man ja an mir, oder wollen sie...äh...ebenso fast tot enden, wie ich?

Zurück zum Thema, sonst wird es wirklich noch kompliziert.

Alles kam also zusammen und schließlich begegnete ich noch einem ganz bestimmten blonden Köter, der sich selber Gassi führte...Ja, ich war wirklich sehr erfreut darüber, das können Sie mir glauben...Bitte, beachten Sie die hauchfeine Ironie, Danke. Also, ich war Joey begegnet und schon hatte ich mich noch schlimmer gefühlt. Es ist ja auch nicht das Tollste, plötzlich das Verlangen zu haben, einen Köter küssen zu wollen! Oder meine Hände durch sein seidiges blondes Haar gleiten lassen zu wollen...

Ich riss mich los, betrank mich zu Hause und entschloss mich dann, dass es nun endgültig reichte...

Den Rest kennen Sie ja schon. Aber eines müssen Sie mir glauben, hätte ich gewusst, was mich nach dem Tod erwarten würde, ich hätte mir diesen Schritt mehr als hundert Mal überlegt! Es hieß ja, dass Selbstmörder nach ihrem Tod bestraft werden würden, dass sie nicht in den Himmel dürften, aber das hier war doch einfach lächerlich!

Plötzlich roch es nach Benzin und einigen anderen Sachen und ich seufzte als ich den Geruch schließlich identifizieren konnte. Pryxy hatte mich doch wirklich alleine gelassen! Alleine mit dem immer noch schlummernden Köter und, was fast noch schlimmer war, ohne Gebrauchsanweisungen für den Köter, und ohne die kleinste Ahnung, was genau ich eigentlich hier sollte!

Gut, ein Kaiba nahm eh keine Anweisungen entgegen, wir gaben sie lieber, aller dennoch fühlte ich mich gerade fast ein bisschen verloren, wie ich nun in dem Chaos...äh, der Unordnung stand und mir meine toten Lungen nach Pryxy aus dem Hals brüllte.

Dieses Mal ignorierte es meinen leisen Ruf und zum Schutz meiner Stimme verstummte ich denn irgendwann auch, und ließ mich an einem einigermaßen halbwegs dsauberen Platz inmitten der Unordnung nieder. Dann würde ich halt abwarten, ewig konnte Joey ja wohl auch nicht schlafen, oder?

Ich wippte also vor und zurück, zählte zum viertausenddreihundertneunundviertigsten Mal die rotorangen Fäden auf den wenigen freien Flächen des Bodenbelags, verfolgte die dreitausendundsiebte Staubfluse und wünschte mir, nicht zum ersten Mal, dass ich meine Steuererklärung hier bei mir hätte! Dann hätte ich wenigstens etwas zu tun und würde nun nicht vor Langeweile sterben...

Konnten Tote eigentlich noch einmal an Eintönigkeit sterben? Nun, falls der Köter nicht bald aufwachen würde, könnte ich es wohl herausfinden...Aber, sicher würde mich wohl auch das nicht von diesem schrecklichen Babysitter...Ich weigerte mich noch immer von mir als SchutzengelCHEN zu denken...job erlösen. So gnädig war das Schicksal, Gott, oder wer auch immer die Fäden dieser Komödie in den Händen hielt, sicher nicht! Das wäre ja auch zu schön um wahr zu sein!

Wow, es lebte! Joey Wheeler hatte sich bewegt!

Zwar hatte er nur seinen Wecker erschlagen, aber das war ja hoffentlich als positives Zeichen zu werten. Nebenbei bemerkt, der Wecker, ein quietschbuntes Ding, dessen Klingelton mich sehr an Mokubas Handyklingelton, den ich hasste, erinnerte, war eh ein Verbrechen an der Menschheit. Aber, so irgendwie, er passte zu dem Köter...

Neugierig betrachtete ich das Weitere.

Joey schlug die Decke zurück...

Und ich sah weg.

Verdammt, so tot waren einige Teile meines Körpers wohl doch nicht! Das war aber mal wieder absolut typisch, ich war tot, wegen Joey Wheeler, konnte keinen berühren, war auch der neue Babysitter des Köters und der musste ausgerechnet halbnackt schlafen!

Beruhig dich Seto...

Einatmen.

Ausatmen.

Es ist nur der Köter.

Nur seine wunderbar blasse Haut.

Sein herrlicher Geruch.

Seine engen schwarzen Boxershorts.

Jetzt reichte es!

Ich stand auf und verließ fluchtartig das Zimmer.

Ohne auch nur einmal zurückzusehen.

Was zuviel war, war zuviel!

Suicide is painless...but it brings on many changes...
 

Author's Note...

Eine langweilige Vorlesung, ein Risikospiel, gewisse Freundinnen, die auf Mäntel einschlafen und Glühweinbecherdrehen…
 

Disclaimer...

Seto und Joey by...Kazuki Takahashi

FF und Pryxnikszwytschylokuglakwysd... by...Soleil
 

Suicide is painless...but it brings on many changes 4
 

Ok, ganz ruhig bleiben. Es ist nur der Köter…Wem mache ich eigentlich etwas vor? Einige Teile meiner Anatomie sind wohl wirklich noch nicht ganz so tot, wie sie eigentlich sein sollten und so war ich davongelaufen. Ich, Seto Kaiba, war feige davongelaufen. Mein einziger Trost war wirklich, dass mich keiner sehen konnte. Man stelle sich bitte diese Schlagzeile vor.

Nun gut, ich verfluchte mein, beinahe hätte ich doch glatt Leben gesagt! Ich verfluchte meine derzeitige Existenz und nebenher auch noch den blonden Köter! Wieso musste der auch in schwarzen Shorts schlafen?!?

Nur in schwarzen Shorts!

Warum konnte er nicht einen der vielen wunderschönen Schlafanzüge tragen, die es auf der Welt gab?!? Oh, Sie fragen sich, woher ich über Schlafanzugmodelle Bescheid weiß? Nun, wir reden nicht gerne darüber, aber mein Bruder hat ein Problem. Mokuba sammelt Schlafanzüge. Ja, Sie haben richtig gehört, mein kleiner Bruder, ein Kaiba, sammelt Schlafanzüge. Mal ehrlich, was haben Sie denn gedacht, wozu wir so eine große Villa brauchen?

Leichtgläubiges Volk!

Aber gut, Joey war also leider nicht wie mein kleiner Bruder, obwohl mich die Vorstellung von Joey Wheeler in Mokubas Lieblingsschlafanzug…Einem mit Hundeohren und Schwanz…Ich schwöre, es war nur Zufall, dass ich ihm den aus New York mitbrachte!…doch amüsiert…So irgendwie.

Na toll, nun werde ich das Bild von Joey in dem Anzug nicht mehr los, aber es ist immerhin eine Verbesserung zum vorherigen. Weniger nackte Haut und mehr zum Lachen. Zwar ist mir nicht nach Lachen, denn in meiner heillosen Flucht bin ich nun im Badezimmer gelandet.

Ich vermutete zumindest, dass es sich bei dieser Rumpelkammer mit Badewanne und Waschbecken um ein Bad handelt. Allerdings könnte ich auch daneben liegen, denn überall liegt Kleidung herum und verdeckt die wohl vorhandenen Kachel ziemlich sorgfältig.

Oh, es ist ein Badezimmer, gerade ist Joey durch die Tür gestürmt, verkündete einem nichtvorhandenen Zuhörer…Ich höre ihm schließlich nicht zu, das wäre unter meiner Würde…dass er zu spät kommen würde. Das war für mich nichts neues, viel mehr interessierte ich mich für einen neuerlichen Fluchtweg, als Joey nun Anstalten machte unter die Dusche zu steigen!

Irgendjemand da oben hasste mich wohl wirklich, oder wie war es zu erklären, dass ich mir nun diese Aussicht ansehen musste, ohne etwas tun zu können? Und das aller schlimmste? Ich ertappte mich dabei, wie ich den Köter anstarrte!

Der sah mich ja zum Glück nicht, dennoch war diese Situation irgendwie peinlich und so riss ich meinen Blick von dem Hintern, der vor mir schwebte und dessen Besitzer nun endlich den Duschvorhang zuzog, los und starrte stattdessen die Zahnbürsten auf dem Waschbecken an.

Rosa?

Ich kannte Joeys Vater nicht, aber der Typ für eine rosa Zahnbürste schien er nicht zu sein. Ehrlich gesagt wäre ich mehr als überrascht, wenn der Kerl überhaupt wüsste wozu eine Zahnbürste da wäre! Also blieb ja nur noch Joey über.

Mein Blick wanderte weiter und blieb prompt am nächsten rosa Gegenstand hängen. Ein paar Shorts. Die erkannte ich nun wiederum zu gut und war ziemlich sicher, dass sie dem Köter gehörten, immerhin hatte ich dieselben in Schwarz gerade erst ausgiebig bewundern dürfen.

Also, fassen wir mal zusammen, Joey Wheeler hatte einen Faible für Rosa. Schade, dass ich das nicht zu Lebzeiten gewusst hätte, dass wäre nette Munition in unserem kleinen Kleinkrieg gewesen. So seltsam sich das auch anhörte, ich hatte diesen Kleinkrieg und unsere sinnlosen Gefechte immer genossen, denn wann sonst konnte ich meinem Haustierchen so nahe sein, ohne das jemand Verdacht geschöpft hätte? Ich weiß, es klingt lächerlich, aber es ist die reine Wahrheit.

Nun werde ich erneut abgelenkt, denn wer hätte es gedacht, der Köter singt unter der Dusche und unter normalen Umständen wäre ich sicher der erste, der lachend auf dem Boden liegen würde, als ich nun seine Liedwahl über dem Wasserrauschen endlich erkannte! „Macho Man“, der Köter sang ausgerechnet Macho Man! Es ging nicht mehr anders, ich floh erneut aus dem Zimmer und brach draußen im Flur in Gelächter aus. Zum Teufel mit dem Image, bekam ja eh keiner mit!

So überhörte ich die Badezimmertür und erlebte etwas, dass mich meine Heiterkeit sofort wieder vergessen ließ! Joey Wheeler ging durch mich hindurch. Ein bescheuertes Gefühl, wenn Sie mir die Wortwahl verzeihen wollen, und auch er schien etwas gespürt zu haben, er zuckte kurz zusammen und sah sich prüfend um. Unwillkürlich hielt ich die Luft an, aber natürlich sah er mich nicht.

Gott, wie ich das hasste. Sowohl das Hier sein, als auch dass das mich kein Arsch sehen konnte! Ich hatte lange für meinen Ruf gearbeitet, ich hatte vieles dafür geopfert, dass man mich nicht übersehen konnte! Und nun? Nun war ich unsichtbar und musste zu aller Überfluss auch noch auf Joey Wheeler aufpassen! Oh Schicksal, du bist so grausam und hast einen Sinn für Humor, den ich dir am liebsten ausprügeln würde!

Und ich führe Selbstgespräche.

Aber, das ist das kleinste Übel, denn mit wem soll ich auch sprechen, wenn mich keiner sieht? Mein viel größeres Problem ist nun wirklich Joey! Der ist nämlich verschwunden. Da passt man mal kurz nicht auf und schon ist der Köter über alle Berge. Vielleicht sollte ich doch mal darüber nachdenken, dem Hündchen einen Sender zu verpassen oder zumindest eine Leine. Immerhin müsste ich denn nun nicht über all nach ihm suchen!

Ich hasste Suchen! Was meinen Sie, wozu ich einen ganzen Stab von Sekretärinnen und Assistenten beschäftige? Bestimmt nicht, damit ich schön viel Geld ausgeben kann! Ich lasse lieber suchen, als dass ich mich selber in mein Büro stelle und meine Sachen durchsuche. Außerdem kann man die viel schöner Anblöcken, wenn man etwas verlegt hatte. Ich bin ja immer ein Freund von Selbstkritik gewesen, aber es machte viel mehr Spaß, anderen die Schuld zu geben.

Ich weiß genau was Sie nun denken, Seto Kaiba ist ein Schwein. Aber seien Sie doch mal ehrlich, ich bin mit dieser Lebenseinstellung weit gekommen, oder? Ich habe alles, was man sich erträumen könnte. Gut, da ist die kleine Tatsache, dass ich nun tot bin und so herzlich wenig davon habe, aber die lasse ich nun mal außen vor.

Ich habe eh etwas anderes zu tun, schließlich sollte ich nicht gleich an meinem ersten Tag als Schutz…Babysitter meinen Schutzbefohlenen verlieren! Das käme in meiner Vita sicher nicht wirklich gut.

Ich sah in jeden Raum und guckte sogar unter dem Bett, aber keine Spur des Köters! Das einzige was ich fand, waren ein paar alte Magazine, denen ich aus Sicherheitsgründen aber keinen zweiten Blick gönnte. Mir war nicht nach nackten Bikinischönheiten, oder was auch immer diese Zeitungen gezeigt hätten. Aber, da ich sie ja eh nicht…

Halt, Geräusche! Wäre ich ein Kaninchen, so hätten sich meine Löffel nun der Lärmquelle zugewandt. Aber, da ich „nur“ Seto Kaiba war, machte ich mich auf den Weg, folgte dem Lärm und erreichte schließlich eine kleine Küche, in der ich meine nächsten Schocks bekam.

Erster Schock: Die Küche war blitzblank.

Zweiter Schock: Joeys Frühstück.

Ich war nie der Mensch gewesen, der freiwillig gefrühstückt hatte. Ehrlich gesagt, hatte mich Mokuba immer dazu zwingen müssen, aber selbst die aberwitzigsten Kreationen unseres früheren Küchenchefs, er war ein sehr traditionell kochender Norddeutscher gewesen, konnten dieser fragwürdigen Mischung nicht das Wasser reichen!

Labskaus mit Matjes, es klingt nicht nur ekelhaft, es sieht auch so aus und schmeckt auch nicht besser.

Krösensuppe…Man will gar nicht wissen, was da drin ist. Es wurde uns gesagt und Moki und ich sind danach zu einer bekannten Fastfoodkette gefahren.

Moppelkotze…

Grünkohl mit Pinkel…

Alles schrecklich und ungenießbar, aber mal ehrlich durchweichtes Toastbrot mit Pflaumenmus und grünlicher Salami schlugen ja wohl alles!

Wenigstens hatte ich nun eine Ahnung, was ich hier überhaupt sollte. Joeys armer Magen, der hatte wirklich Rettung verdient.
 

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Tschuldigung an alle Norddeutschen ^^; Aber mal ehrlich das meiste von dem Zeug da oben ist wirklich ungenießbar…Und ja, ich weiß wovon ich rede, ich bin Flensburgerin XD

Suicide is painless...but it brings on many changes...
 

Author's Note...

Solange mich meine Zähne und mein Kiefer noch quälen, hab ich wenigstens Zeit so was zu schreiben...*sigh*...Ich will einen Eisbeutel oder endlich vernünftige Medikamente...Die jetzigen haben eindeutig seltsame Nebenwirkungen, wenn man das da liest ^-^;;;
 

Suicide is painless...but it brings on many changes 5
 

Ok, Gefahr erkannt, aber wohl noch nicht gebannt.

Ich sollte also Joeys Magen vor Joey retten, nur eine Frage stand da noch aus: WIE?!?

Ich konnte ihm ja nicht mal dieses...dieses...Ich weigerte mich das, was der Köter da essen wollte, als Frühstück zu bezeichnen...Aber egal was es war, ich konnte es ihm ja schlecht aus der Hand schlagen, ich war zum Zusehen verdammt.

Und ich hasste es.

Ich bin Seto Kaiba, ich schreibe Geschichte und sehe doch nicht zu, wie andere so etwas taten! Das lag nicht in meinem Blut und wie schon gesagt, ich stand gar nicht gerne im Schatten anderer.

Und jetzt?

Jetzt war ich weniger als ein Schatten.

Und hatte ein Problem.

"Man du blöder Köter, deine Salami ist schon grün, das Toastbrot tropft eine weißliche Pfütze auf den Tisch und dein Pseudopflaumenmus könnte ich verwenden, um die Dichtungen in meiner Anwesen auszubessern! Du bist nicht nur der schlechteste Duellant, den ich je getroffen habe, sondern hast weder Talent noch Geschmacksnerven!", ich schimpfte einfach so vor mich hin, es tat wirklich gut meine Stimme mal wieder zu hören. Ich hätte beinahe ganz vergessen, wie angenehm mein Tenor doch klang!

Hey, nun gucken Sie nicht so, ich bin selbstsicher und ich weiß was ich kann. Ich weiß, dass ich toll bin...äh...war. Und mal ernsthaft, eigentlich geht es Sie ja auch nichts an, ich bin schließlich nicht hier, um ausgerechnet Ihnen mein Herz auszuschütten. Nein, dafür habe ich jahrelang einem Psychiater Geld in den Rachen gestopft! Und wissen Sie was dessen Diagnose war? Ödipus-Komplex! Klar, ich töte meinen Vater und heirate meine Mutter…Minderweirtigkeitsgefühle! Ich muss nicht erwähnen, dass ich ihn gefeuert hatte?

Gut, lassen wir das, ich hatte ja einen Auftrag, sollte mich ja um einen blonden Köter, der gerade seinem Körper wirklichen Schaden zufügen wollte, kümmern. "Hey, blöde Töle!", ich wedelte recht genervt mit der Hand vor dem Gesicht meines Schützlings herum. Nicht, dass ich irgendwie glaubte, dass das irgendwelchen Erfolg haben könnte, aber ich kam mir dann nicht mehr ganz so nutzlos vor und konnte meine überschüssige Energie wenigstens etwas kanalisieren...Sie können sich gar nicht vorstellen, wie deprimierend es sein kann, wenn man mit seiner Umwelt nicht interagieren kann. Vor allem, wenn man ein Firmenchef ist und es gewohnt ist, dass alle nach seiner Pfeife tanzten!... "Entweder legst du das da weg...oder..."

Weiter kam ich nicht, sondern ich musste staunend zusehen, wie der Köter zusammenzuckte und wirklich sein Pseudofrühstück auf den Tisch fallen ließ, wo es ein übelkeitserregendes "FlatschBlubbWabbelDoing" von sich gab. Aber, das war mir völlig egal, etwas anderes interessierte mich viel mehr, hatte Wheeler mich etwa doch gehört?!?

Ich starrte ihn erschrocken an und sein Blick war auch nicht intelligenter, oder begeisterter, als er sich suchend nach dem Ursprung der Sphärenstimme umsah und der hellrosa gestrichenen Wand lautstark verkündete, dass ihn der "verdammte reiche Pinkel" wenigstens in seinen eigenen vier Wänden in Ruhe lassen sollte!

Er hatte mich also gehört und was noch viel besser war, er hatte auf mich gehört...Mmmmmh, vielleicht ist das Ganze hier ja doch nicht so schlecht...Ich spürte die Rückkehr meines siegessicheren Lächelns und wand mich wiederum an den blonden Köter. "Mach Sitz, Köter."

Oh Joy, oh Pleasure! Er tat es wirklich. Zwar nicht wie ein Hund, sondern leider auf dem Stuhl, aber es war ein erster Erfolg. Ich war also doch nicht ganz so hilflos und für diese Entdeckung verzieh ich dem Köter sogar die Bezeichnung "verdammter reicher Pinkel", obwohl vielleicht fiel mir ja doch noch etwas ein, wie man ihn bestrafen könnte.

Jetzt musste ich mich erst mal um ein geeigneteres Frühstück für ihn kümmern. Ich kannte das ja auch schon von Mokuba. Wenigstens hatte der morgens nur Schokolade gewollt.

"Such dir was Vernünftiges zum Frühstück, Wheeler!", ich folgte dem Köter, als er suchend durch die Küche streifte, mit den Augen, und wieder einmal schlichen sich die Vergleiche von Joey mit einem Hund ein.

Sie fragen, wie ich nun ausgerechnet darauf kam? Nun ja, stellen Sie sich Joey Wheeler, wie er in einer Küche, den Kopf emporgereckt und mit der Nase witternd, steht und nach etwas Essbarem sucht. Sehen Sie, auch Sie lachen bei der Vorstellung, und auch ich darf ich auch mal etwas Humor zeigen, oder? Ich bin gar nicht so humorlos, wie man mir immer nachsagte. Aber, es passte besser zu meiner Reputation.

Ah, der Hund schien etwas gefunden zu haben, ich konnte förmlich sehen, wie sich die Ohren des Hündchens aufstellten und wie der Schwanz beigeistert hin und her wackelte! Gut, dass mich keiner sah, denn das Kichern konnte ich mir nun wirklich nur schwer verkneifen! Noch nicht mal eine Stunde bei Wheeler und mein Image ging den Bach runter. Das versöhnte mich nun nicht gerade mit der Allgemeinsituation!

"Und, zufrieden?", Joey sah sich immer noch suchend nach dem Ursprung meiner Stimme in seinem Kopf um und hielt einen Vanilleyoghurt in die Höhe. Na ja...Nicht das optimale Frühstück, aber er schien wenigstens noch haltbar zu sein, denn immerhin sprach er noch nicht, oder zeigte irgendwelche Anzeichen von Leben und war damit besser als das andere und so nickte ich. Dann fiel mir ein, dass Wheeler das ja nicht sehen konnte und so ließ ich mich dazu herab, mit ihm zu reden, "Braves Hündchen."

Von Joey kam ein Schnauben, er aß den Becher im Stehen leer und verschwandt denn ohne weitere Worte aus der Küche. Ich gab es zwar nur ungern zu, aber ich war kurz verwirrt. Als mein Blick dann aber auf die Hello-Kitty-Uhr an Wand fiel, entspannte ich mich. Es war Zeit für die Schule, und ganz vielleicht wäre der Köter ja sogar mal pünktlich. Aber selbst wenn nicht, dann musste er halt Nachsitzen und das hieße für mich ja wohl Freizeit, oder?

Oder, vielleicht durfte ich auch bald schon zu Magerquark und Schäfchenwolken? Immerhin hatte ich ja nun meinen Auftrag erledigt und Joeys Magen gerettet, oder etwa nicht? Eigentlich könnte Pryxy nun mal auftauchen und mich aus dieser Phase meines Untotseins entlassen!

Ich begann in der Küche auf und ab zu laufen und in Gedanken nach Pryxy rufen. Aber es zeigte sich nicht, meine zwei einzigen Erfolge waren, dass ich eine wunderschöne Furche in den Fußbodenbelag lief und das Joey mich überraschte.

Das schafften nicht viele und es ärgerte mich zutiefst. Wenigstens konnte ich keinen Herzinfarkt mehr bekommen, schließlich war ich ja nun schon einige Stunden tot und so deprimierend es auch klingen mochte, so langsam gewöhnte ich mich an diesen Zustand.

Ok, zurück zum Thema, Joey überraschte mich. Er steckte seinen Kopf kurz durch die Tür, stahl sich einen Apfel und verschwand denn aus meinem Sichtfeld. Herrlich, ich hatte frei!

Dachte ich zumindest.

Aber, ich hatte mich wieder einmal geirrt. Irgendwie wurde das langsam Tradition, eine unschöne Tradition! Seto Kaiba hatte immer Recht, dass sagte doch auch das Schild, was mir Mokuba einmal geschenkt hatte! "Es gibt 2 Regeln auf dieser Welt:

1.) Seto Kaiba hat immer recht.

2.) Sollte das einmal nicht zutreffen, so tritt automatisch Regel 1 in Kraft.

Aber, ich hatte gar keine Zeit darüber nachzudenken, denn sobald Joey Wheeler sich der Haustür nährte, spürte ich ein Ziehen an mir und obwohl ich dagegen ankämpfte, versuchte mich an irgendwas festzuhalten...Ja, ich weiß wie dämlich das war, aber versuchen Sie mal gegen Ihre Instinkte anzukommen!...trugen mich meine Füße zu Joey in den Flur.

Gut, ich hatte es kapiert.

Wo Joey Wheeler, der Köter hingehen würde, dahin musste ich ihm folgen.

Oh, ich hasste den Humor des Schicksals, hatte ich das erwähnt?!?

Nun war ich das Hündchen.

Suicide is painless...but it brings on many changes...
 

Author's Note...

Auch bei den Mirrorshades geht's bald weiter ^////^ Ich muss nur erst mal durch meine Pseudo-Ordnung hindurchsteigen und das kann dauern X.X

Dieses Mal im Übrigen mit etwas weniger Schmerzen ^^; aber während dem Versuch an einem Samstagabend fernzusehen...Verfluchte Häuser, Geister und das alles sind eine echte Inspiration... Hunde können, so wird jedenfalls vermutet, Geister sehen...Köter wohl auch...XD
 

Thanx...

An alle, die Pryxys Kleidungsgeschmack überlebt haben, selbst wenn man sich mein Pryxy schwer vorstellen kann...Dazu braucht man nämlich meine dritte Klasse, den Deutschunterricht, bunte Fingerfarben und einen Schulfasching!

Und demnach auch ein Danke an meine 3a...

Ebenso an alle fleißigen Kommischreiber...Danke für "Pimp my Frühstück" XD
 


 

Suicide is painless...but it brings on many changes...6

Ich dackelte ihm hinterher. Ich, Seto Kaiba wurde genötigt dem Köter wie ein...ein...ein gut abgerichtetes Haustier auf Schritt zu folgen! Immer wieder versuchte ich stehen zu bleiben, oder abzubiegen. Aussichtslos, denn wie an einem überdehnten Gummiband wurde ich immer und immer wieder bis auf drei verdammte Schritte an Joey Wheeler herangezogen.

Eine wahrhaft deprimierende Erfahrung, vor allem für mich. Warum? Hey, ich bin nicht nur ein elender Egoist und verteufelt egozentrisch, ich war auch immer sehr unabhängig und habe meine eigenen Entscheidungen getroffen und sie gegen alles und jeden durchgesetzt! Und nun? Nun werde ich von einer absonderlichen Kreatur, mit einem noch verrückteren Namen und noch viel groteskeren Klamotten, gezwungen ausgerechnet dem dreimal verflixten Köter auf Schritt und Tritt zu folgen zu müssen!

Fassen wir es einfach mal zusammen, mein Enthusiasmus hielt sich also merklich in Grenzen, aber das war ja wohl verständlich, oder?

Na ja, Joeys Schulweg war demzufolge ziemlich nervenaufreibend für mich, Wheeler blieb immer wieder stehen, begrüßte irgendwelche komischen Leute und da der dämliche Köter, zu meinem Leidwesen, nun leider über kein Bremslicht verfügte, rannte ich in schöner Regelmäßigkeit in ihn rein...Äh, durch ihn hindurch träfe es wohl doch besser.

Und, es geschah schon wieder.

Wheeler blieb stehen, ich konnte nicht rechtzeitig anhalten und machte über den Daumen gepeilt zum zehnten Mal die wunderbare Erfahrung einen Schritt durch Joey machen zu müssen. Er zuckte mal wieder zusammen, kümmerte sich dann aber nicht wirklich darum, sondern sprach lieber weiter mit dem Mann, der ihn dieses Mal aufgehalten hatte.

Und ich?

Ich ächzte unhörbar, langsam nervte es mich aber ehrlich!

"Man Wheeler, beeil dich wenigstens ein einziges Mal! Kein Wunder, dass du Idiot alle naselang zu spät zur Schule kommst!", ich gebe es offen zu, ich war noch nie sonderlich geduldig gewesen und diese ganze Allgemeinsituation trug auch nicht gerade dazu bei, dass mein Geduldsfaden auf irgendeine Weise gestärkt wurde! Hätte ich etwas berühren können, dann hätten meine Finger sicher schon ungeduldig irgendwo drauf getrommelt, oder ich hätte den Köter gepackt und ihn kurzerhand zur Schule geschleppt.

Aber, das ging alles nicht und so musste ich abwarten, vor allem weigerte sich der Köter dieses Mal auch noch vehement mein Gemecker zur Kenntnis zu nehmen! Wie konnte er es wagen?!? Ich hasste es ignoriert zu werden! Mein Fuss tappste nun mehr bereits seit mindestens zehn Minuten fieberhaft auf dem Pflaster des Gehsteigs und ich lauschte bald schon mehr als genervt der seelenruhigen Unterhaltung der Beiden, die sich um das hochgradig aufschlussreiche, und noch viel wichtigere Thema "Haartönungen" drehte.

Wenigstens hatte ich mal wieder etwas gelernt, nicht nur Yugi half demnach seiner Originalhaarfarbe etwas nach! Aber, das half auch nicht, um mich mit meiner momentanen Situation zu versöhnen. Und das Schlimmste? Meine neugewonnen Informationen waren auch noch nutzlos für mich, da ich sie nicht mehr gegen den Köter, oder einem der anderen aus dem Kindergarten nutzen könnte. Das war wirklich eine erbarmungslose und bestialische Art der Folter und wenn wirklich alle Selbstmörder so bestraft werden sollten, so kann ich jedem nur raten, nicht einmal daran zu denken, mir nachzueifern!

Zumindest nicht in dieser Beziehung.

Wow, ich bin echt verblüfft. Die Unterhaltung der Beiden schien beendet zu sein, zumindest deutete Wheelers unerwartetes hektisches Losrennen, als sei mein geliebter blauäugiger Drache hinter ihm her, darauf hin. Natürlich geschah das gerade in dem Moment, als ich zu guter Letzt doch noch eine ansprechende Beschäftigung...Falls man ‚dem Wachsen des Unkrauts zwischen den Gehwegplatten zusehen', als ansprechende und anregende Beschäftigung für einen Multimilliardär werten könnte...gefunden hatte, aber mal ehrlich, was hatte ich denn bitte auch anders zu erwarten? Als ob ich überhaupt irgendeine Wahl gehabt hätte!

Also, weiter im Text. Wheeler schleppte mich, zum Glück immer noch vollkommen unwissend, immer knapp drei Schritte hinter ihm her, weiter in Richtung Schule. Am Schultor blieb er dann, schon wieder, urplötzlich stehen. Wieder verhinderte das dämliche Trägheitsmoment, das wohl leider auch bei Toten zum Tragen kam, dass ich rechtzeitig stoppen konnte. Und so trug mich mein eigener Schwung wieder einmal durch Wheeler hindurch. Ich spürte auch sofort das inzwischen wohlbekannte Ziehen an mir und natürlich wurde ich auch gleich zurückgerissen und wurde dann zu allem Unglück noch einmal durch Wheeler hindurch gerissen. Dann war es endlich vorbei.

Darüber waren wir dann aber auch wirklich beide froh, falls ich die Schweißperlen und das Zittern des Köters richtig deutete. Dennoch, er fing sich erstaunlich schnell und nach ein paar Mal tiefem Durchatmen, setzte er seinen Weg, zu meinem Unglück, wieder in dem Renntempo fort.

Und ich?

Ich wurde wieder hinter ihm hergeschleift und konnte dieses Mal sogar noch rechtzeitig anhalten! Nun gut, es wurde auch Zeit, dass es mir mal gelang, und dieses Mal hatte ich ja auch den winzigen Vorteil, dass ich unseren Klassenraum und auch den Weg dahin kannte.

Vor der Tür blieb der Köter also stehen, strich sich noch einmal durch die Haare und versuchte...völlig vergeblich, wie ich hier einmal anmerken möchte...sich wenigstens einigermaßen behelfsmäßig präsentabel herzurichten, bevor er denn doch mal anklopfte an die Tür klopfte und unter dem doch recht genervten Blick der Lehrerin in die Klasse trat.

Kein Wunder, dass die arme Frau genervt war, es war ja nichts Neues, dass der Köter unpünktlich war, aber dieses Mal war er ja auch "nur" 90 Minuten zu spät, ein neuer Negativrekord für den Köter. Die Lehrerin sah das wohl ebenso wie ich und diese 90 Minuten hatten denn auch 3 Stunden Nachsitzen zur Folge.

Joey zuckte nur desinteressiert mit den Schultern, für ihn war so etwas ja nichts Neues. Im Gegensatz zu mir, denn ich war es nun wirklich nicht gewohnt. Wer würde es denn auch schon wagen einem KAIBA Nachsitzen aufzubrummen?

Eben, niemand.

So verrückt war nun wirklich niemand.

Der Kindergarten begrüßte Joey und ich rutschte, selbstverständlich ungesehen, auf meinen Platz. Hey, ich mochte nun freilich zum widerwilligen Babysitter für Wheeler degradiert worden sein, aber ich durfte es mir dabei doch wenigstens noch etwas bequem machen, oder? Zumindest so bequem, wie es auf einem ungemütlichem Stuhl in einem ungemütlichem Schulzimmer sein konnte.

Die Lehrerin räusperte sich und sogar der vermaledeite Kindergarten schwieg dann letzten Endes und starrte sie an.

Ich begann mich schon zu langweilen, aber die Langeweile verflog, als die Frau denn doch anfing zu reden, "Wie ihr seht, ist der Platz von Seto Kaiba leer..."

Pah, wenn die wüsste!

Alle Blicke richteten sich kurz auf meinen Platz und ich setzte mich, ganz wie es meine Art ist, aufrechter hin und bedenke die Leute um mich herum mit einem meiner typischen kalten Blicke. Brachte zwar rein gar nichts, da das ja niemand sehen konnte, dennoch ich fühlte mich gleich wieder besser. Und, so ungern ich es auch zugebe, selbst ich konnte nicht aus meiner Haut.

Bevor Sie nun doch noch der Vermutung erliegen, ich sei doch nur ein normaler Mensch, so vergessen Sie das sofort wieder. Ich war zwar ein Mensch, aber sicher nicht normal, mich mit so etwas wie dem Kindergarten zu vergleichen war in etwa so, als ob man...Mmmmmh...Unrat mit einem Diamanten vergleichen würde!

"Seto Kaiba wird auch nicht mehr zurückkommen.", mit diesem Satz hatte die Lehrerin wieder die allgemeine Aufmerksamkeit auf sich gezogen und alle Augen ruhten nun wieder auf ihr. Selbst ich sah sie an, es war schon recht seltsam nun wohl zu hören zu bekommen, dass ich verschieden sei. "Seto Kaiba starb in der vergangenen Nacht in einem Kra...", weiter kam sie nicht, der ohrenbetäubend laute Knall eines umgestoßenen Stuhls unterbrach sie dann aber und der aufgeregt aufgesprungene Joey funkelte sie aufgebracht an, "Sie lügen!"

Ich hätte zu gern ihre Antwort darauf gehört, aber der impulsive Köter stürmte natürlich gleich und ohne abzuwarten oder überhaupt mal nachzudenken, aus der Klasse hinaus. Er stoppte draußen auch nicht, sondern rannte den Gang hinunter und verschwand auf die Toilette.

Diese seltsame Reaktion verwunderte mich denn doch einmal mehr, aber wie sollte ich denn darüber nachdenken, wenn ich hinter ihm hergezerrt wurde?

Ok, Wheeler schloss sich in der Toilette ein und zu meinem Glück war die Toilettenkabine etwas knapper bemessen als die Entfernung, die zwischen Wheeler und mir zugelassen wurde, so dass ich glücklicher Weise dieses Mal vor der Tür der Kabine warten durfte. Wirklich ermutigend, denn es gab nun einmal einige Orte, da wollte ich dem Köter nun wirklich nicht folgen müssen.

Es wäre sicher auch schlecht für gewisse Teile meiner Anatomie gewesen und ich denke mein, längst nicht mehr zirkulierendes, Blut...schließlich schlug mein Herz ja nun schon etwas länger nicht mehr...wurde gerade mal in meinem Gehirn gebraucht, denn ich musste ja so oder so schlau aus der komischen Reaktion des Köters von eben werden!

Also, noch einmal ganz langsam.

Ganz in Ruhe.

Wheeler reagierte...emotional...auf mein Ableben.

Ich war...überrascht.

Und ich verabscheute es.

Es war kein Geheimnis unter meinen Vertrauten. Ich verachtete Überraschungen, hasste sie sogar! Und Sachen, die ich weder verstehen, noch vernunftgemäß und rational erklären konnte, hasste ich fast noch mehr! Solche Dinge waren mir so etwas von zuwider und wohl auch einer der Gründe, warum ich, außer meinem kleinen Bruder, nur wenige wirkliche Freunde besaß.

Merken Sie etwas?

Allmählich entwickelte sich das Ganze hier zu einer Art Psychoanalyse und das behagte mir nun gar nicht. Wenigstes lenkte mich ein unvertrautes und unvermutetes Geräusch von meinen Gedanken ab, und mal ehrlich, noch mehr von der Lehre von Siegmund Freud brauchte ich augenblicklich nun wirklich nicht!

Ein Schluchzen drang an mein Ohr.
 

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Suicide is painless...but it brings on many changes...
 

Author's Note...

Sonnenschein, Pustigkeit, Mulan, Antibiotika, die ewigen Zahnschmerzen, und der Hass auf "historische Lautlehre" führen zu so etwas seltsamen und ich bitte vielmals um Entschuldigung...

Ich hab übrigens wirklich nicht damit gerechnet, dass diese FF Mal über sieben Kapitel lang werden könnten...*sigh*...Aber so wie es nun aussieht, wird das doch noch länger ^^
 

Suicide is painless...but it brings on many changes...7

Wieder dieses unterdrückte Schluchzen und ich seufzte leise. Mussten es denn ausgerechnet Gefühle sein? Ich konnte damit nicht umgehen, und es war ja so klar gewesen, dass ich mich nun auch damit auseinandersetzen würde müssen. Ich entkam dem Ganzen ja wohl doch nicht, aber ich wusste nun wirklich gar nicht, wie ich mit so etwas umzugehen hatte, vor allem nicht bei dem verflixten Köter!

Weglaufen ging nicht, obwohl ich es, wider besseren Wissens und Gewissens doch versuchte, und so trat ich einfach durch die Kabinentür hindurch.

Glauben Sie mir, ich war nicht sonderlich erpicht darauf mir eine Klokabine mit dem Köter zu teilen, aber jetzt ging es ja nicht anders, dieses ewige Gewinsel konnte ja nun mal keiner ertragen!

Wheeler zu finden war ja auch nicht schwer, schließlich gab es in einer Toilettenkabine selbst für einen Köter nicht all zu viele Versteckmöglichkeiten. Also, Wheeler hockte auf dem Toilettendeckel, die Beine eng an den Körper gezogen und den Kopf auf die Knie gelegt. Seine Schultern bebten und als ich mich vor ihn hinkniete und ihn genauer betrachtete, sah ich auch die Spuren der Tränen auf seinen Wangen.

Gut, Wheeler heulte.

Wegen mir?

Ich war damit vollkommen überfordert!

Wissen Sie, schon mit Tränen bei Mokuba kam ich nicht klar, ich fertigte meinen kleinen Bruder meistens mit ein paar kalten Worten, dem Geben eines Taschentuchs und dann einer schnellen Umarmung. Dann floh ich wieder in mein Büro und an meine Arbeit. Hinter fest verschlossenen Türen versteht sich.

Nur, dieses Mal ging das nicht. Ich war ja bekanntlich tot, konnte mich nicht all zu weit von Wheeler entfernen und zu allem Überfluss tat er mir nun auch noch leid! Ein weiterer Nachteil am Tod war wohl, dass mir langsam die Kontrolle über meine Emotionen entglitt. Würde mich auch nicht mehr wundern, schließlich hatte ich ja schon die Kontrolle über mein eigenes Leben...äh...meinen eigenen Tod verloren.

Aber, all das brachte mich bei dem Rätsel, warum Wheeler heulte und ihm mein Dahinscheiden so belastete nicht wirklich weiter. Es war deprimierend, und ich konnte noch nicht einmal um Hilfe bei der Lösung dieses Rätsels bitten.

Ok, ich gebe es ja zu, ich würde auch niemals Hilfe annehmen oder gar darum bitten, dass gehörte sich für einen Seto Kaiba einfach nicht. Aber in solchen schwierigen Momenten durfte doch auch ich mal eine schwache Seite haben und sie auch mal zeigen, oder? Finden Sie nicht?

"Hey, Köter.", ich kniete noch immer vor ihm und musterte ihn etwas genervt, "Warum heulst du?" Eigentlich, wenn ich ehrlich sein sollte, erwartete ich keine Antwort. Und so überraschter war ich, als Wheeler bei dem Klang meiner Stimme aufsah. Er sah mich direkt an...durch mich hindurch...und zog schniefend die Nase hoch, "Verschwinde aus meinem Kopf..."

Er hörte mich wieder?

Verstand mich wiederum?

Vor Überraschung purzelte ich gleich drei Schritte rückwärts, und fand mich dann auch glatt mal wieder vor der geschlossenen Kabinentür und auf meinem Hintern sitzend, wieder. Mein Schmerzempfinden war mit meinem Ableben auch verschwunden, wie ich feststellte, aber das nahm ich eher nur am Rande wahr, viel wichtiger war, dass ich mich wohl doch mit dem Köter verständigen konnte!

Ich atmete tief durch, dann rappelte ich mich wieder auf und trat zurück in die Kabine. Dort kniete ich mich wieder vor Joey und seufzte, "Glaub mir, Köter, ich bin nicht aus freien Stücken hier." Erklären wollte ich es nun wirklich nicht, zumindest nicht auf einem stinkenden WC, aber Wheeler hörte mir eh nicht zu, er reagierte ziemlich hektisch und rückte von mir, oder besser meiner Stimme, weg. "Wheeler, nun mach hier doch nicht so ein Drama draus. Glaube mir, ich wäre auch lieber ganz tot."

"Ganz tot?!?", der Köter hörte mir ja wirklich zu, wie ich nun erfuhr und ich stellte fest, dass ich bei dem verblüfften Klang seiner Stimme sogar Lächeln musste, "Hast die Lehrerin doch gehört, ich bin letzte Nacht gestorben."

Gott, wie das klang. Und auch Joey schien nicht wirklich überzeugt zu sein, das sah ich schon an seiner Gestik und Mimik, bevor er etwas sagte, "Und...und was ma...machst du denn hier?"

"Im Moment? Ich hocke grad vor dir auf dem Boden und höre dich Stottern.", das hätte ich wohl besser nicht gesagt, Joey fiepte mitleidserregend und flüchtete sich wieder in die kompaktere Kugelform und rückte so nahe wie möglich an die Wand. Und damit auch so weit wie möglich von mir ab.

Falls er wüsste, wo ich mich befinden würde...

So ging es nicht weiter und ich bereute wirklich, dass ich mit ihm gesprochen hatte, denn wenn es etwas gab, was ich noch mehr verabscheute als Überraschungen, so waren es Leute, die sich nicht ihrer Angst stellten. Der Weg ist immer da lang, wo die Angst ist, mit dem Spruch war ich oft genug gequält worden und er war mir im Laufe der Zeit in Fleisch und Blut übergegangen. Sehr zu Mokubas Leidwesen, das können Sie mir glauben.

"Wheeler, könnten wir uns einen anderen Ort für diese Unterhaltung aussuchen? Meine Nase ist wohl noch nicht tot und es stinkt.", mein typisch genervter Tonfall riss ihn aus seiner Panik und nach einigen Minuten hektischen Überlegens, nickte er dann wirklich, "Park?"

Als hätte ich eine Wahl!

Aber, das musste Wheeler ja nicht wissen, "Meinetwegen." Ich stand also wieder auf, wich sofort auf die Seite, um den Köter durchzulassen, da ich auf das Gefühl, wenn Wheeler durch mich hindurchgehen würde, gut und gerne verzichten könnte, und folgte ihm denn, bevor der Gummibandeffekt wieder auftreten konnte, schnell in Richtung Park.

Zwar schwänzte der Köter nun endgültig, aber bei ihm war doch eh schon Hopfen und Malz verloren und so ließ ich ihm das einfach mal durchgehen!

Im Park hinter der Schule ließ sich mein Schützling unter einem der alten Bäume nieder und sah sich suchend um. Ich schätzte mal, er suchte mich und so machte ich ihn räuspernd auf meine Nähe aufmerksam.

Als ob ich woanders hinkönnte!

Ich ließ mich also ebenfalls unter dem Baum nieder und wartete auf Wheelers Fragen. Sie würden so oder so kommen, denn auch wenn ich dem Köter kaum positive Eigenschaften zusprechen mochte, so war er doch neugierig.

"Kaiba, bist du hier?", seine Hände wedelten vor sich in der Luft herum und wieder schlich sich ein Lächeln auf mein Gesicht. Joey war wirklich niedlich, fast wie einer dieser kleinen hyperaktiven Welpen, die sich Mokuba so gerne im Einkaufszentrum ansah.

Ich weiß genau, was Sie denken. Seto Kaiba hätte Gefühle für den Köter und ich muss ja leider zugeben, dass sogar ich Gefühle habe! Und sogar welche für den elenden Köter! Aber im Moment versuchte ich ein mehr oder weniger professioneller Babysitter für Joey zu sein, um endlich zu Magerquark und den verteufelten Schäfchenwolken zu kommen und da störten mich diese Gefühlsaufwallungen doch sehr. Vermuten Sie bloß nichts falsches, zwar war Wheeler der letzte Grund für meinen Selbstmord, aber...

Warum erzähle ich Ihnen das eigentlich?

"Wheeler, hör auf so hektisch rumzuwedeln, sonst schlägst du dich noch selbst K.O.", ich seufzte, "Ich sitze vor dir." Wheeler wurde blass und drückte sich mit dem Rücken an den Baumstamm, "Was willst du von mir? Warum bist du hier?"

Tja, warum war ich hier?

Sollte ich dem Köter etwa erzählen, dass mich eine sprechende Altkleidersammlung mit einem unaussprechlichen Namen zu seinem Babysitter degradiert hätte, da ich mich wegen ihm umgebracht hatte und für diesen Selbstmord nun bestraft wurde? Das würde er mir auch grade glauben!

Ich hätte es ja selber nicht geglaubt, wenn ich Pryxy nicht kennengelernt und nun hier sitzen würde. Es klang ja auch zu lächerlich.

"Ich bin tot, und ich bin nicht glücklich bei dir zu sein.", das entfuhr mir unwillkürlich als Schnauben und Joey senkte den Blick, ganz wie ein geprügelter Hund und ich seufzte, "Nun tu nicht so, du wärst ja auch nicht glücklich, wenn du dich nicht weiter als drei Schritt von mir entfernen könntest!"

Oh Scheiße, das hatte ich ihm eigentlich nicht verraten wollen, man sollte meinen, dass gerade ich als Geschäftsmann auf meine Wortwahl achten würde, aber nicht immer gelang es mir. Ja, Sie haben richtig gehört, auch ich machte mal einen Fehler. Mal, nicht all zu häufig. Na gut, nun war es aber raus und ich konnte förmlich sehen, wie es in Joey arbeitete.

Eine Minute.

Fünf Minuten.

Sieben Minuten.

"Du warst heute morgen in meiner Wohnung.", nach über acht Minuten brach der Köter das lastende Schweigen und in mir wuchs das Bedürfnis meinen Kopf rhythmisch gegen den Baumstamm zu schlagen, natürlich war ich in seiner Wohnung gewesen! Was meinte er denn, wie viele Geisterstimmen, die wie ich klangen es gab?!? Na ja, ich sollte mich beruhigen, den Kopf gegen den Baum schlagen, hätte ja auch nicht geklappt, immerhin konnte ich den Stamm ja nicht berühren, aber das wollte ich nur nebenbei mal erwähnt haben. Nun stellte sich mir nur noch die Frage, was bezweckte der Köter mit dem Satz?

"Ja. Ich habe deinen Magen vor deinem Pseudofrühstück gerettet.", ein Grinsen schlich sich wieder einmal auf meine Lippen und ich war mal wieder mehr als froh, dass Joey mich momentan nicht sehen konnte.

"Du warst auch im Bad?", ah darauf wollte der Köter also hinaus. Niedlich, der Rotschimmer, der über seiner Nase lag, stand Joey sogar ziemlich gut. Aber, das würde ich nie laut zugeben, so was war eben überhaupt nicht Kaibahaft.

"Ja.", nun kamen meine Erinnerungen an Joey in den Shorts und Joey unter der Dusche zurück und ich spürte, meine Wangen warm werden, ich errötete wohl. Super, ich bin seit Jahren nicht mehr errötet, so was konnte mir wohl auch nur der Köter antun! Und ich trat, wie immer, die Flucht nach Vorne an, "Ich war auch in deinem Zimmer."

Und jetzt sah Wheeler aus, als wäre er der Geist, sämtliches Blut war aus seinen Wangen verschwunden, er nahm es wohl nicht gerade leicht, dass gerade ich, der reiche Pinkel, den er bekanntlich nicht leiden konnte, nun an ihn gefesselt war. Aber, mein Mitleid hielt sich in Grenzen.

"Nette Shorts übrigens, aber seit wann stehst du eigentlich auf rosa?", ubs, die Gesichtsfarbe des Köters wechselte nun immer wieder zwischen geisterhaftem Weiß und Tomatenrot, das konnte einfach nicht gesund sein.

Und, ich hatte recht, Wheeler kippte um.

Na toll.
 

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Armer Joey, aber wenigstens weiß er nun von seinem Babysitter...^-^

Suicide is painless...but it brings on many changes...
 

Author's Note...

Sturm, Regen und Nässe...^^;...Wringt mich aus!

Und eine "Weihnachtsfeier", die bis halb vier ging...Zum Glück hab ich morgen erst um 12 Vorlesung ^^; Aber sie gilt aus Vorwand für das da unten! Und das da unten gilt als Ausrede für die nächste Weihnachtsfeier, so schließt sich der Kreis! XD
 

Suicide is painless...but it brings on many changes...8

"Wheeler?", wieder einmal kauerte ich neben dem Köter, aber dieses Mal nahm er mich nicht wahr. Ok, er nahm gar nichts um sich herum wahr, denn er war immer noch besinnungslos.

Oh bitte, jetzt gucken Sie nicht so verdrießlich, es ist sicher nicht meine Schuld, wenn Wheeler seine rosafarbenen Dessous...äh seine Unterwäsche peinlich ist!

Im Normalfall wäre ich nun einfach davonmarschiert und hätte mich dann wieder meinen Geschäften gewidmet, aber das ging ja nicht. Die zweite Option, die mir durch den Kopf geisterte, verwarf ich auch sofort wieder, ich konnte ihn nicht wachohrfei...äh...rütteln. Also machte ich das Beste aus der Situation, legte mich neben dem Köter in das Gras und begann gelangweilt und recht desinteressiert die Grashalme zu zählen.

Was Besseres hatte ich eh nicht zu tun und ewig konnte Wheeler ja wohl auch nicht im Traumland weilen, oder?

Nein, konnte er nicht, aber zu meinem Unglück wachte er nicht von alleine auf, sondern die kreischende und überlaute Stimme Teas und das dröhnende Getrampel des restlichen Kindergartens trugen ihren Teil dazu bei. Sie kamen also angerannt, zertrampelten meine mühselig gezählten Grashalme, als ich gerade bei Nummer dreihundertsiebenundachtzigtausendvierhundertundvierzehn war, und schüttelten den verdammten Köter, der daraufhin etwas verwirrt die Augen aufschlug, und sogleich etwas verkündete, "Ich trage keine rosa Unterwäsche!"

Eigentlich recht amüsant, aber das stimmte sogar, im Moment trug Wheeler nämlich hellgrüne Boxershorts mit kleinen reichlich kunterbunten tennisspielenden Mäusen drauf, wie ich mich von meinem morgendlichen Schreck noch sehr gut erinnerte. Aber trotzdem kam in mir wieder einmal das Gefühl hoch, dass ich meinen Kopf rhythmisch gegen irgendetwas schlagen wollte. Das schien wohl mein Schicksal zu sein. Zumindest so lange ich an den Köter gefesselt war!

Der Kindergarten schien mir reichlich verstört zu sein, Yugis Hand ruhte nun auf Joeys Stirn, "Also, Fieber hast du keins." "Ne, nur einen unverbesserlichen schlechten Modegeschmack...Aber Geschmacksnerven hast du wohl überhaupt nicht, oder Köter?", als er meine Stimme hörte, zuckte der Köter wiederum zusammen und sah sich sofort hektisch nach mir um, "Verschwinde, Kaiba!"

"Würde ich gerne, glaub mir.", wieder verwandelte sich meine Stimme in ein genervtes Knurren und ich stand auf, "Aber das Schicksal meint ja, dass du zu blöd und einfältig bist, um mit deinem bedauernswerten Leben alleine klar zu kommen und deshalb muss ich nun den Babysitter für dich spielen!"

"Verschwinde! Halt endlich deine Klappe!", Wheeler wand sich in den Armen seiner Freunde und schien buchstäblich in Panik zu geraten. Und wenn ich die Mienenspiele des Kindergartens richtig deuten konnte, so zweifelten auch sie nun vehement an seinem Verstand. Nun ja, dass hatte ich ja bekanntlich auch schon mehrfach, deshalb verstand ich sie ja, aber wer fragte denn schon mich?

"Hört ihr den reichen Pinkel denn nicht?!?", der Köter sah sich hektisch um und zeigte auf den Ort, an dem er mich vorhin schon vermutet hatte und von wo er meine Stimme eben noch gehört hatte, während die Mitglieder des Kindergartens weiterhin besorgte Blicke miteinander wechselten, "Kaiba, sag noch einmal was! Reicher Pinkel?"

"Wheeler, sie können mich nicht hören.", ich erlaubte mir nun ein kleines, etwas genervtes Ächzen, "Meinst du, ich würde mich sonst mit so etwas wie dir abgeben? Du bist wohl leider der einzige, der mich hören kann!" Wheeler nickte leicht, er schien wohl wirklich zu verstehen, "Niemand kann dich hören? Außer mir?"

Warum musste er denn alles wiederholen? Kapierte er es denn besser? Warum wurde ich denn bitte so gestraft?!? Mein Freitod war nun doch nicht so schlimm, dass ich so eine Bestrafung verdient hätte!

Wieder wurden die mehr als besorgten Blicke der anderen untereinander ausgetauscht und ich ertappte mich schon wieder beim Seufzen. War Wheeler denn eigentlich klar, wie dämlich das alles auf seine sogenannten Freunde wirken musste? Joey Wheeler führte Selbstgespräche und behauptete steif und fest mit einem Toten zu sprechen, das war ja nicht unbedingt als normal zu bezeichnen.

Wobei, normal war bei dem Köter ja eh relativ.

"Joey? Du solltest vielleicht...vielleicht die Schulkrankenschwester aufsuchen...", Yugi stand auf und zog den Köter mit sich auf die Beine, "Sie kann dir sicher helfen. Komm, wir bringen dich hin." Tea und Yugi stützten den immer noch reichlich verwirrten Wheeler und führten ihn denn mit gutmütiger Gewalt in Richtung Schulgebäude davon.

Und ich?

Ich machte einen meiner seltenen Fehler!

Ich nahm mir die Zeit um einmal tief durchzuatmen und zu versuchen etwas zur Ruhe zu kommen.

Großer Fehler.

Eigentlich hätte ich es mir denken können, sie entfernten sich unaufhaltsam, das vertraute und verhasste Ziehen setzte ein und ich wurde, wie ein angeleinter Schosshund, hinter ihnen hergeschleift! Ich hatte noch nicht einmal die Zeit um auf die Beine zu kommen, sondern wurde auf dem Bauch hinterher geschleift! Was für eine Erniedrigung! Zum Glück war ich ja tot, denn so haftete der Dreck und Staub der Wiese nicht an mir und auch die Steine und die anderen Unebenheiten fühlte ich nicht wirklich. Und es sah keiner meine Schmach. Wohl die wenigen Pluspunkte in meinen derzeitigen Zustand, meinen Sie nicht auch?

Irgendwann gab ich dann aber auch auf, ich hatte dem ja eh nichts entgegen zu setzen und zum Glück war das Büro der Schulkrankenschwester ja wenigstens auch im Erdgeschoss, so dass mir immerhin die ganzen Treppen erspart blieben.

Die Schulschwester war denn sogar da und schaffte das wohl einzige Kunststück, dass mir nie gelingen könnte! Sie sah dem Kindergarten freundlich...Beachten Sie bitte den Widerspruch zwischen ‚Kindergarten' und ‚freundlich', Danke...entgegen und lächele sogar, "Was kann ich denn für euch tun?"

Mir wurde schlecht und so wand ich mich ab. Die kurze Atempause konnte ich anderweitig nutzen, zum Beispiel um endlich wieder auf die Beine zu kommen, um dann den Erzählungen, von wegen Wheeler hätte sich wohl erkältet und Fieber und sah den kurzen Untersuchungen der Schwester zulauschen.

Wirklich sehr hilfreiche Untersuchungen, sie legte ihm eine Hand auf die Stirn und gab ihm dann einen Löffel Lebertran!

Wogegen sollte das denn bitte helfen?

Wohl kaum gegen Geister...

Na ja, war nicht mein Problem, aber immerhin sagte sie Joey nun, dass er sich hinlegen sollte und sie warf den Kindergarten denn auch endlich hinaus. Dafür war ich ihr wirklich dankbar, denn vielleicht könnten wir ja gleich endlich einmal miteinander reden. Das hieße, sobald auch die Krankenschwester endlich verschwunden wäre! Im Moment sah es aber nicht danach aus, als ob sie daran denken würde das Zimmer zu verlassen! Wie ich darauf kam? Nun ja sie suchte gerade zu verzweifelt nach dem Fieberthermometer.

Mein Gott, diese Schule war riesig, und voller Idioten! Schlug sich denn hier keiner das Knie auf? Hatte hier denn keiner Kopfschmerzen? Oder fiel aus dem Fenster? Kam niemand zu der Krankenschwester?!? Wozu hatten wir die Frau eigentlich? Damit sie den ganzen Tag auf ihrem Hintern sitzen und bei jedem Wehwehchen Lebertran verteilen konnte?

Konnte sie denn keiner ablenken?!?

Unruhig lief ich auf und ab, Wheeler lag auf der Krankenliege, hielt die Augen geschlossen und zitterte immer noch. Das lag übrigens nicht an meiner Gegenwart, selbst wenn Sie das nun vermuten sollten, es lag einzig und allein an dem ekelhaften Lebertran!

Sie ging schließlich doch und ich atmete erleichtert auf. Die hoffentlich längere Zeitspanne ihrer Abwesenheit sollten wir nutzen und so ließ ich mich neben Wheeler auf der Liege nieder und sprach ihn wieder an, "Sie werden dir wohl kaum glauben, Wheeler."

Er machte eine fahrige, abwinkende Handbewegung und setzte sich dann auf, "Ich halluziniere. Du bist nicht hier, Kaiba, du bist tot!" Jetzt ging das also wieder los, wie hatte Pryxy das noch so schön genannt? ‚Leugnen, erstes Stadium' Na super, ich zitiere nun schon die Altkleidersammlung, irgendwie ging es langsam aber stetig mit mir bergab! Aber versuchten wir mal das Beste aus diesem Zustand zu machen. "Ich bin tot...So in etwa...", mein Gesicht verzog sich in eine ärgerliche Grimasse, aber ich muss schon wieder leicht lächeln, als ich die Verwirrung in dem Gesicht des Köters sah. Und obwohl es sicher nicht meine Art war, versuchte ich es ihm mehr oder weniger zu erklären, "Also, mein Körper ist seit gestern Nacht tot, ganz wie die Lehrerin sagte und wie es wohl auch heute in so gut wie jeder Zeitung stehen wird, aber ich sitze hier noch fest. Ist wohl bei Selbstmördern immer so..."

"Selbstmörder?", Shit, nun hatte ich leider Wheelers Aufmerksamkeit auf mich gezogen und ich hätte mir dafür selber in den Hintern beißen können. Falls das anatomisch möglich wäre, hieße das. Und glauben Sie mir, ich probierte es aus. Aber selbst für einen mehr oder weniger Toten blieben wohl immer gewisse anatomische Beschränkungen bestehen.

Und so blieb mir letztendlich nichts anderes über, als recht unsicher auf meine blankgeputzten Schuhe zu starren und, so wie es mir nur der verdammte Köter antun konnte, zu erröten.

Apropos antun...

Ich könnte dem Köter doch nicht die Wahrheit sagen!

"Seto? Bist du noch da?", Joey riss mich aus meinen unruhigen Gedanken und wieder wedelte er unruhig in der Luft herum. Was versuchte er da eigentlich? Suchte er mich? Hoffte er, irgendwann auf einen Widerstand, der ihm zeigte, wo ich mich befand?!? So naiv konnte wohl wirklich nur der Köter sein!

"Wo sollte ich denn bitte sonst sein?", ob mein Zähneknirschen wohl auch für Wheeler zu hören war?

Suicide is painless...but it brings on many changes...
 

Author's Note...

1) Verzweifelung ^^; Ich musste Dr. Tamm 90 Minuten zuhören, da ich Protokoll schreiben musste und ich habe es gehasst...Da ich meinen Frust irgendwie loswerden musste, piesacke, folter und malträtiere ich nun das liebe kleine Setolein und seinen mehr oder weniger handzahmen Köter...

2) Zahnarztbesuch, wenigstens der Letzte für dieses Jahr...Dafür geht es im April denn mit den weiteren Zähnen weiter...*fiep*...

Und was der Eisberg tun muss, um zu Schäfchenwolken und Magerquark zu gelangen?

Und ob es noch eine zweite Chance für ihn gibt?

Das bleibt noch mein Geheimnis, aber es freut mich, dass diese FF denn doch einigen Leuten gefällt...

Vielen Dank für die lieben Kommis!
 

Suicide is painless...but it brings on many changes...9

Es war zu hören, ich konnte förmlich sehen, wie der Köter die Ohren hängen ließ und den Schwanz einklemmte. Himmel, musste der Köter denn so eine verdammte Mimose sein? Wenn der wüsste, was ich mir in der Vergangenheit schon alles hatte anhören dürfen!, Er würde sich die Ohren mit Seife auswaschen...Und ernsthaften Schaden an seiner Psycho erleiden!

Na gut, überzeugt, Ohrenwaschen sollte man häufiger und psychische Schäden hatte er eh schon längst davongetragen, aber das war meine private Meinung und gehört doch eh nicht hier hin, oder? Versuchen wir mal zurück zum Thema zu kommen.

Joey war irgendwie gekränkt, ich hatte wohl seine Gefühle verletzt und...und es...es tat mir leid?

Oh Gott, ich wurde sentimental!

Ich wurde weich!

"Ich habe es dir doch gesagt, ich kann mich nicht all zu weit von dir entfernen.", ich versuchte zu verhindern, dass die kleinen Tränchen, die ich in seinen braunen Augen schimmern sah, zu fließen begannen, denn damit konnte ich wirklich nicht umgehen, "Ich sitze am Fußende der Liege."

Wheeler richtete sich auf, seine Augen suchten mich, aber natürlich gab es da nichts zu sehen. Ich hätte mich winkend auf den Kopf stellen können, und wäre doch weiterhin nichts als Luft für ihn gewesen. Dieser ‚Zustand' war wirklich langsam untragbar! "Ich bin wirklich da, glaub mir.", und Wheeler schien mir wirklich zu glauben, so unwahrscheinlich das auch sein mochte. Er sah weiterhin in meine Richtung, aber er wedelte wenigstens nicht mehr aufgeregt herum, so dass ich zumindest keine Furcht mehr haben musste, dass er sich oder andere damit verletzen könnte.

"Und warum bist du nun hier?", Moment, hatte ich ihm das nicht schon gesagt?

Oh, stimmt ja. Ich hatte vergessen, es handelte sich hierbei ja um den Köter und der musste ja alles drei bis viermal nachprüfen und nachfragen, um es dann letztendlich verstehen zu können. Daran hatte ich mich ja schon zu Lebzeiten gewöhnt und das war wohl der einzige Grund, warum ich nun nicht noch einmal ausflippte, sondern Wheeler noch einmal alles gaaaaaaaaaanz langsam erklärte. Zumindest den Teil, den man der Öffentlichkeit, sprich dem Köter, zumuten konnte, "Also, ich bin tot. Verschieden, entschlafen, verstorben. Ich bin gestern Nacht gestorben und als ich denn tot war, hatte ich eine recht unschöne Begegnung, bei der mir mitgeteilt wurde, dass ich ab sofort deinen Babysitter spielen muss."

"Und wieso bist du tot?", Wheelers warme braune Augen leuchteten vor Mitleid und ich begann auf meiner Unterlippe zu kauen. Verflixt, wusste der Köter eigentlich wie niedlich und unschuldig er gerade wirkte?!? War das etwa alles Taktik, oder war er wirklich so verdammt naiv? Ich ließ zischend die Luft entweichen und seufzte, "Hab ich dir doch schon gesagt, ich habe Selbstmord begangen."

"Aber wieso? Wir sind uns gestern doch noch im Park begegnet und da war doch noch alles in Ordnung!", eines musste ich dem Köt...Wheeler lassen, er hatte das unschöne Talent genau die Fragen zu stellen und die Sachen herauszupicken, die ich nicht beantworten konnte und auch nicht beantworten wollte!

"Willst du es mir nicht sagen?", wieder ein treuer Hundeblick und ich sah eiligst weg. Bei diesem vermaledeiten Blick schmolzen doch sicher sogar die Polarkappen schneller ab, oder? Wie sollte man...wie sollte ich mich denn bitte dagegen wehren? Für diesen Blick brauchte der Köter doch sicher einen Waffenschein oder so was!

Konnte man nicht und so ertappte ich mich doch wirklich dabei, wie ich ernsthaft ansetzen wollte, um Wheeler alles zu erzählen! Gerade noch rechtzeitig kam ich zum Glück doch wieder zur Vernunft. Ich riss mich gerade noch beizeiten zusammen, wand eine irgendwann mal erlernte Atemtechnik, von der ich gedacht hätte, das ihr Erlernen Zeitverschwendung gewesen wäre, an und schwieg mich dann einfach aus.

Das Schweigen lastete über uns und ich ertappte mich doch wirklich bei dem vollkommen absurden Wunsch, dass die Schulkrankenschwester zurückkommen, und auf diesem Wege Joeys Aufmerksamkeit wieder von mir nehmen würde. Aber, die Frau kam nicht und die Grabesstille wurde immer belastender, bald schon würde es uns erschlagen oder erdrücken.

Ich war zwar auch immer der schweigsamere Typ gewesen, wie Ihnen ja schon bekannt sein dürfte, aber das hier war doch einfach vollkommen lächerlich und so räusperte ich mich schließlich, "Lass uns das Thema wechseln, Köter." Vielleicht würde er jetzt bemerken, dass ich nicht bereit war, mich weiterhin mit ihm über die Gründe für meinen Tod zu unterhalten?

Aber, manchmal hatte der Köter ein derartig dickes Fell...

"Was muss ich tun, damit du verschwin...in den Himmel kannst?", er war wohl doch aufnahmefähiger und flexibler als ich jemals vermutet hatte, und ich musste ehrlich zugeben, ich war begeistert und so antwortete ich recht und ohne wirklich darüber nachzudenken, schnell, "Nicht Himmel, zu ‚Schäfchenwolken und Magerquark', sagt zumindest Pryxy." Ich verbesserte ihn lächelnd und genoss seinen verwirrten Blick, bevor ich dann mit der Hiobsbotschaft herausrückte, "Ich weiß es nicht. Ich weiß nur, ich soll mich um dich kümmern."

Unglaube und Belustigung schimmerte in seinen Augen und ich seufzte, "Nein, es ist die Wahrheit, ich weiß es wirklich nicht..."

Und jetzt öffnete sich doch wirklich die Tür!

Gerade jetzt.

Und so schwieg ich, während Wheeler erschreckt herumwirbelte und sich dann wieder der Krankenschwester gegenübersah, die ihn verwundert musterte, "Mit wem sprichst du denn?"

Wheeler sah kurz zu mir...zum Fußende der Liege, dann zuckte er lächelnd mit den Schultern, "Ich habe die Zeit genutzt und versucht den Text für ein Theaterstück zu lernen." Was für eine Ausrede! Ich sah schon, wie die Frau nun sicher Fieber bei dem völlig durchgedrehten Schüler messen oder gar die Irrenanstalt anrufen würde, aber nichts dergleichen geschah! Nein, sie nickte nur leicht, "Ah, reservier mir einen Platz, ich würde das Stück gerne sehen." Und Wheeler, der gerade von der Liege rutschte, nickte, "Klar, Sie sind dann mein Ehrengast." Dann schlüpfte er an der errötenden Schulschwester vorbei und ich musste ihm ja wohl oder übel folgen.

"Wo willst du überhaupt hin?", ich hatte eine Weile geschwiegen, da ich vermutet hatte, dass wir ja nun in die Klasse zurückkehren würden, aber stattdessen hatten wir nicht nur das Schulgebäude, sondern auch noch das Schulgelände verlassen und liefen nun durch mir völlig unbekannte Straßen.

Gut, mir waren viele...fast alle Straßen in Domino unbekannt, ich war froh über die Chance meine Limousine zu nutzen, denn schließlich musste ja nicht die ganze Welt wissen, dass ich kein Orientierungssinn hatte! Ja, ich weiß, es ist lächerlich, aber leider wahr. Ohne den guten Roland und ohne die Schilder an den Türen der Kaiba Corporation würde ich mich andauernd verlaufen. In der Villa ging es, was aber nicht mein Verdienst war, sonder einzig und alleine daran lag, dass Moki und ich nur wenige Räume tatsächlich bewohnten und in den anderen die Schlafanzüge meines kleinen Bruders lagerten! Nun grinsen Sie nicht so!

"Ich glaub ich kenn jemanden, der uns helfen kann.", Wheeler unterbrach meinen Gedankengang und verwundert blieb ich stehen, "Du kennst Pryxy?" Ich war völlig verdattert und so merkte ich nicht einmal, dass Joey nicht gestoppt hatte, sondern mich wieder hinter ihm herzerrte.

Schließlich hielt er doch an und drehte sich um, wo er mich wohl vermutete, "Pry...was?" "Wheeler, erstens, ich steh neben dir.", das war wirklich kein Zustand, man konnte einen Seto Kaiba nicht einfach wie Luft behandeln! Selbst wenn dieser Seto Kaiba momentan nur Luft war! "Zweitens, Pryxy hat den selben katastrophal schrecklichen Modegeschmack wie du, ihr würdet euch sicher gut miteinander verstehen, Köter."

Wheelers Blick schweifte über den Platz links und dann rechts von ihm und er grinste breit, "Seto? Kannst du dir nicht einfach ein kleines Glöckchen um den Hals hängen, damit ich dich hören kann und weiß wo du bist?"

Wie bitte?!?

Was hatte er da gerade verlangt?

Ein Glöckchen um den Hals?

War ich etwa eine Katze?!?

Erst nach einigen Minuten Schweigen wurde mir bewusst, dass Joey meine schockierte und entrüstete Miene nicht sehen konnte und ich suchte gerade zu verzweifelt nach Worten, um wenigstens einigermaßen jugendfrei auszudrücken wohin sich der dämliche Köter seine Glocken stecken konnte.

Und Joey wartete weiterhin naiv lächelnd ab.

Ich hasste es.
 

--

Tja, wo will Joey denn nun mit seinem Anhängsel hin?

Bekommt Kaiba wirklich noch eine Glocke für seinen Hals, und haben Pryxy und Joey wirklich den gleichen Modegeschmack?

Fragen über Fragen...

Suicide is painless...but it brings on many changes
 

Author's Note...

Heizungsableser, Stress, Dr. Quinn, Gerichtshows, Vorlesungen, mein geliebter abgebrochener Reißzahn und einige weitere Dinge haben hier zu geführt...

Und eine kleine Entschuldigung, dass der Teil so kurz geraten ist, muss wohl auch sein...Aber leider forderten Soziologie und ‚Historische Lautlehre' auch einmal wieder meine Aufmerksamkeit...Und mit Eisbeutel tippt es sich schlecht x.x
 


 

Suicide is painless...but it brings on many changes...10

Das naïve Lächeln blieb und ich seufzte leise, wieso blieben solche geisteskranken Personen eigentlich immer ausgerechnet an mir hängen? Hatte ich einen Magneten im Arsch? Trug ich ein Schild um den Hals, auf dem ‚Anlaufstelle für seelisch Kranke' stand? Ein schneller Blick an mir hinunter zeigte mir, dass ich keinerlei Schilder trug.

Wenigstens etwas.

Aber das Problem blieb ja immer noch bestehen. Wheeler sah mich immer noch mit dem herzerweichenden und treuen Hundeblick an und der Gedanke an ein Glöckchen um meinen Hals war nach wie vor, zumindest für mich, völlig indiskutabel.

Wie sähe das denn auch aus?!?

"Kaiba?", und wieder einmal riss er mich aus meinen Gedanken, "Seto? Bist du noch da?" Machte es ihm Spaß mich daran zu erinnern, dass ich an ihn gefesselt war? Gab das dem Köter etwa den Kick? Schließlich hatte er den großen und mächtigen Seto Kaiba nun unter seiner Fuchtel! Mittlerweile traute ich Wheeler ja nun wirklich alles zu und die Niedlichkeit war einzig und allein Tarnung, darauf würde ich inzwischen jede Wette eingehen!

"Seto?", konnte er mich nicht einmal irgendwas zuende denken lassen? Ja, ich weiß wie das für Sie aussehen müsste. Sie denken, ich wäre nie zufrieden, immer am meckern...Und das stimmte ja auch, aber ich hatte einen guten Grund dazu!

Welchen?

Ich brauchte Stille, wunderbare Ruhe in der ich meinen Gedanken zuhören konnte und in der ich sie auch mal zuende denken durfte!

Hier war das ja nicht möglich.

"Wheeler, halt die Klappe. Ich kann nicht weg.", ich war selber erstaunt, wie genervt ich klingen konnte und wie sehr ich das ‚Ich kann nicht weg' betonte. Dennoch, konnte ich nicht anders und dieses Mal erweichte auch der traurige Gesichtsausdruck und die metaphorisch hängenden Hundeöhrchen, nicht mein Herz, sondern bewirkten genaugenommen das Gegenteil: Ich wurde noch wütender und genervter. Und all dieser Frust würde nun auf den Köter einprasseln. Irgendjemand musste das ja aushalten und mit meinem Punchingball, der bei mir zu Hause stand, konnte ich im Moment ja nichts anfangen. So oder so blieb ja nur Wheeler.

"Ist schon gut, Kaiba.", er nickte tapfer und lächelte leicht, bevor er dann langsam den Weg fortsetzte. Ich blieb an seiner Seite und schwieg eine Weile, während ich mich verwirrt in der Gegend umsah, "Wheeler? Wo sind wir hier eigentlich gelandet?"

Das ‚Hier' bezog sich auf die kleinen Seitengassen, durch die Wheeler ziemlich zielstrebig lief und in denen ich mich völlig verloren fühlte. Das war wohl Joeys Welt, nicht meine. Meine Welt bestand aus ordentlichen Büros, Meetings, Limousinen, Privatflugzeugen, Geschäftsessen mit ermüdenden und langweiligen Geschäftspartnern, und auch noch kleinen Mitbringseln und Souvenirs, zumeist Schlafanzüge, für meinen Bruder, und sicher nicht aus Hinterhöfen.

Wheeler drehe sich zu mir um, er vermutete mich wohl wieder einmal hinter sich und dieses Mal hatte er ausnahmsweise sogar mal Recht damit. "Ich glaube ich kenne jemanden, der dir...der uns helfen kann.", Joey schmunzelte und deutete auf einen Hintereingang, der halb verdeckt hinter überquellenden Mülltonnen lag, "Sie ist eine Kartenlegerin."

Kartenlegerin?!?

Ne Esoteriktussi?!?

Wieder stoppte ich und starrte den Köter einfach an.

Zu meinem Glück wartete er dieses Mal auf eine Antwort von mir und war deshalb, sich immer noch nach mir umsehend, stehen geblieben. Höchstwahrscheinlich hatte er einfach nur Angst, dass er sonst über seine übergroßen Pfötchen stolpern könnte, aber dennoch war ich inzwischen für fast alles dankbar. Freilich konnte ich mich darum erst mal nicht kümmern, viel zu sehr verwirrte mich das mit der Kartenlegerin.

Wieso schleppte er mich denn bitte ausgerechnet hierher?

Zu so einer!

Was versprach er sich bitte davon?

Esoterik, das war doch alles nur Scharlatanerie, fauler Zauber, Geldschneiderei, Blödsinn, Humbug und eh einfach nur schwachsinnig!

"Seto? Alles in Ordnung? Bist du in Ohnmacht gefallen?", genervt schloss ich die Augen und gab mich einem wahrhaft himmlischen Traum hin...Oh ja, eine Ohnmacht...das wäre so wunderbar. Es wäre erlösend, wenn ich jetzt die Augen wieder aufmachen würde und sich das alles einfach nur als Traum herausstellen würde. Ich würde in meinem Bett liegen, Moki würde wieder ankommen und mit bettelendem Blick darum bitten, bei mir übernachten zu dürfen.

Alles wäre wie immer...

"Seto?", das war definitiv nicht die Stimme meines kleinen Bruders und als ich die Augen öffnete, fand ich mich direkt...viel zu direkt für meinen Geschmack!...Nase gegen Nase mit Joey wieder. Meine Reaktion konnten Sie sich ja wohl denken, oder? Ich stolperte alarmiert fiepend ein paar Schritte zurück, verlor das Gleichgewicht und landete letztendlich mit einem leisen ‚Plumps' auf meinem Hinterteil.

"Man Wheeler, was sollte das?", ich klang leicht pikiert und Joey sah sich nach dem neuen, nun der Erde viel näheren Ursprung meiner Stimme um. Und zu meiner Überraschung schien er ihn auch relativ unproblematisch ausmachen zu können, zumindest kniete er sich letzten Endes ganz in meiner Nähe auf den schmutzigen Boden des Hinterhofes und grinste fröhlich, "Hab ich dich erschreckt, feiner Pinkel?"

"Nein, ich sitz immer gerne auf den dreckigen Böden herum!", ich keifte Joey an, alleine die Vermutung, dass er mich erschreckt haben könnte, war so dermaßen abwegig...Aber mein Gekeife prallte einfach nur an dem Köter ab und er besaß denn auch noch wirklich die Frechheit, mich breit anzugrinsen, "Man Seto, das hätte ich wissen sollen, als du noch gelebt hast, ich hätte mir dann die Zeit genommen und dir den Boden hier schon früher gezeigt. Und nun solltest du dich erheben und mit mir mitkommen, sie wartet nicht gerne."

"Bleibt mir was anderes über?", dieses Mal murmelte ich das nur. Ich wunderte mich viel mehr darüber, dass mein Sarkasmus und meine Ironie so einfach an ihm abprallte! Es gefiel mir gar nicht, so verlor ich langsam aber sicher, auch noch meine letzte Waffe gegen ihn und würde nun sicher immer mehr dem Wahnsinn verfallen...

Aber erst einmal rappelte ich mich aber wieder auf und dackelte dem Köter, noch etwas deprimierter gestimmt, und schweigend hinter her. Alleine hätte ich mich definitiv wieder verlaufen und so überraschte ich mich dabei, dass ich fast glücklich...fast...froh war den Köter dabeizuhaben.

Besagter Köter folgte wohl seiner Nase, denn er führte mich durch ein absolut stockdunkles, enges Treppenhaus, durch vier hellerleuchtete Salons...einer davon war grell pink, einer hatte Fototapete an den Wänden...über zwei weitere, nur mit wenigen rosagelben Kerzen erleuchtete Treppen...Kümmerte sich hier eigentlich jemand um die Brandbestimmungen? Na ja, mir sollte es egal sein, denn schließlich war ich ja schon tot...und schließlich landeten wir endlich an dem Zugang zu einem noch schummerigeren, bedrückenderen und nach Gummibärchen, Chlor, Blumen und Benzin riechendem Zimmer...

Oh mein Gott.

Ich wollte nicht weitergehen, irgendwas...Der letzte Rest meines Urteilsvermögens? Mein letztes bisschen Verstand? Mein Überlebensinstinkt? Irgendetwas anderes?...wollte mich zurückhalten, zum Stehen bleiben bringen, aber der verdammte Gummibandeffekt trug mich, gegen meinen Willen, wie ich hier mal anmerken möchte, hinter Joey in das Zimmer hinein.

Und hinter uns fiel die Tür mit einem dumpfen Schlag ins Schloss.

Obendrein klingelten leise Glöckchen in der Dunkelheit.
 

--

Glocken in der Dunkelheit...^^;...

Wer könnte das wohl sein...

Suicide is painless...but it brings on many changes...
 


 

Author's Note...

Äh...Wie ich schreibe, Natsuko-chan? Na gut, hier ein kleiner Einblick in die Schreibgewohnheiten eines Soleils...Also, man nehme ein frustriertes, erholungsbedürftiges, gequältes und höchstgradig gelangweiltes Soleil, setzte es entweder auf einen Zahnarztstuhl oder in ein langweiliges Seminar, gebe dem Soleil Zeit zum Nachdenken/einen Stift, und lasse den Professor/Dozenten anfangen zu reden...

Man warte 90 Minuten, gebe noch ein paar Freunde hinzu, und fertig ist ein weiteres Kapitel, das denn prinzipiell mit viel viel Kaffee und Cola des nachts abgetippt wird.

Die Folgen? Das Soleil ist am nächsten Morgen noch unausstehlicher, was vor allem toll ist, wenn es denn eigentlich ein Referat über ‚schwierige Schüler' halten sollte...XD

Und der Humor...Mmmmmh...Das ist eigentlich ganz einfach, weder noch. Seto hat nämlich überhaupt keinen Humor und ein Soly naturbedingt auch nicht...Zumindest nicht offiziell...Wir gehen zum Lachen in den Keller...

Problem, in meinem Keller lebt die Wiedergeburt von Kankra...Und da ich eine Phobie gegen Spinnen habe, muss ich denn eben in der Wohnung lachen...Und so entsteht eben Suicide...^^

Ach ja, falls jemand zeichnen kann, hat nicht jemand Lust mir mal Pryxnikszwytschylokuglakwysd zu zeichnen? ^-^

Ach ja, das hier stammt aus der Vorlesung ‚Literatur und Medienkultur der Weimarer Republik' und somit geht ein besonders großes ‚Dankeschön' auch an Professor Helmes.
 


 


 

Suicide is painless...but it brings on many changes...11

Samtige, wunderbare und absolut perfekte Finsternis umgab uns, verhinderte das Panorama, das mir sicher nicht gefallen hätte, während die weniger wundervollen Gerüche erfolgreich versuchten meine Nase nun endgültig zu töten. Ich versuchte mich unterdessen hektisch in der Finsternis irgendwie zu orientieren, da ich es hasste hilflos zu sein!.

Vergeblich, aber eigentlich konnte es mir ja auch egal sein, denn im Gegensatz zu Joey konnte ich ja auch nicht gegen irgendwelche Gegenstände laufen und so entspannte ich mich wenigstens etwas, indem ich wie verloren in dem Zimmer stand und abwartete, was denn nun passieren würde.

Es würde mir zwar nicht gefallen, da war ich schon sicher, aber ich konnte ja nun nicht mehr entkommen, oder?

Der Köter war eindeutig unentspannter, daran zweifelte ich nicht.

Wie ich darauf kam? Dann sollten Sie vielleicht doch mal genau hinhören, der Köter winselte nämlich grad in den höchsten Tönen, er hatte sich wohl irgendein Körperteil an irgendetwas gestoßen.

"Setolein?", meine Entspannung war dahin, ich stand plötzlich absolut stocksteif, mitten in der Bewegung erstarrt, irgendwo in dem dunklen Raum und versuchte, leider erfolglos mit der Dunkelheit zu verschmelzen und eins mit ihr zu werden. Ich betete, daran erkennen Sie meine Verzweifelung, leise, ich musste mich einfach verhört haben, diese Stimme...

Es konnte nicht...

Es durfte einfach nicht!!!

"Setolein, lass dich umarmen!!!!"

Ok, es war eindeutig Pryxy...Oder Joey hatte an Helium geschnüffelt und das Gas wäre ihm nicht bekommen... Aber, das war wohl leider nicht der Fall und falls ich mich irgendwie hätte orientieren können, dann wäre ich nun in Richtung Tür gestürzt und hätte versucht mich irgendwo zu verstecken, wo mich meine alptraumhafte Altkleidersammlung nicht würde finden können.

Falls es so einen Ort überhaupt geben könnte...

Ich wollte Pryxy gerade eine meiner typischen geschnarrten Beleidigung an den Kopf werfen, aber dieses Mal kam mir Joey zuvor und erinnerte mich auf diesem Wege auch wieder an seine Gegenwart. Stimmte ja, er stand drei Schritte von mir entfernt, denn anders war es ja nicht möglich. Ich gebe es nur ungern zu, aber ich hatte ihn über den Schock mit Pryxys Stimme schon fast vergessen gehabt.

"Lady Py?"

Lady...?!?

Py...?!?

Oh mein Gott, in mir keimte sowohl eine Ahnung, als auch eine Panik und als plötzlich das Licht anging und sich meine Augen endlich daran gewöhnt hatten, sah ich eine recht vertraute Gestalt vor mir stehen und mich fröhlich angrinsen. "Pryxy.", es war mehr ein Stöhnen, als ein Sprechen und es hatte nur ein Kichern und eine Umarmung zur Folge, während der Köter einfach nur völlig verwirrt dorthin sah, wo mir Gewalt angetan wurde, "Du kennst sie, Seto?"

"Das wollte ich dich auch gerade fragen.", ich starrte zwischen Pryxy, das mich inzwischen wieder losgelassen hatte, und Joey hin und her und überlegte verzweifelt, was genau ich eigentlich verbrochen hatte, um ausgerechnet mit diesen zwei...zwei...mit den da bestraft werden zu müssen! Meinetwegen, Selbstmord war Selbstmord und als schlimm anzusehen, dennoch wollte ich ja auch keinem dazu raten oder es beschönigen, aber hatte ich denn wirklich so eine unmenschliche Buße verdient, nur weil ich mich vergiftet hatte? Mir war doch immer gesagt worden, dass mich keiner brauchen oder vermissen würde, also warum nun bitte dieses ganze beschissene Theater?

Scheinbar musste ich bestraft werden und anscheinend hatte ich mir irgendwie auch eine Strafverschärfung zugezogen, denn mir fiel nun gerade Pryxys neues Outfit in die Augen.

Wo bitte bekam man solche Kreationen denn überhaupt her? Gab es irgendwo da draußen eine Vereinigung von blinden Designern oder geisteskranken Typberatern? War das etwa eine Nische? Vielleicht hätte ich auch damit ein paar Millionen verdienen können? Schauen Sie nicht so, ich bin eben ein Geschäftsmann und wenn ich eine Chance sehe Geld verdienen zu können, dann nutze ich sie normalerweise auch. Würden Sie doch auch tun, oder? Schließlich möchte jeder reich sein, geisteskranke Köter ohne Geschmacksinn einmal ausgenommen.

Aber, ich hatte ja noch einen letzten Rest Würde und so würde ich so etwas, wie das...Ich weigerte mich mit gutem Recht, es als Kleidung oder gar Mode zu bezeichnen...was Pryxy da trug sicher nicht freiwillig ansehen, oder mir gar ernsthaft überlegen so etwas zu produzieren!

Joey hingegen schien keinerlei Schwierigkeiten mit den schrillen Farbkombinationen zu haben. Meine neuste Mutmaßung wäre ja, dass dem Köter nicht nur die Geschmacksnerven, sondern auch die Sehnerven fehlten...Oder wie konnten Sie sich diese grauenvolle Immunität gegen diese Vergewohltätigung aller denkenden und fühlenden Lebewesen denn sonst erklären?

Meine Sehnerven jedenfalls schrieen und bettelten schon jetzt um Absolution und das war, obwohl ich nur einen 0,51767 Sekunden dauernden Blick...Ich hatte inzwischen verstanden, dass ich mich auf mein inneres Zeitgefühl doch recht gut verlassen konnte...auf Pryxy geworfen hatte, auch kein Wunder!

Was mich so aufregte?

Schauen Sie sich bitte Pryxy doch einmal an!

Weißblau karierte Sandaletten.

Orangegelbgrünrotblaugeringelte Overknies mit zahlreichen Löchern.

Giftgrüner, seeeeeeeeeehr kurzer Lackmini...Streichen Sie das...breiter Gürtel.

Bauchfrei.

Bauchnabelpiercing.

Schwarzer Netz-BH.

Keine Oberweite.

Pinkrotes Nietenhalsband mit giftgrünen Stacheln.

Blau geschminkte Lippen.

Hellgelber Lidschatten.

Das seltsame Diadem.

Orange Rattenschwänzen mit großen vergoldeten goldenen Totenkopfhaarspangen.

Ein zitronengelber Turban mit lilabraunen Querstreifen.

Elegante weiße und sehr lange Handschuhe.

Und ich musste einfach schnellstens wegsehen, mein Verstand weigerte sich das alles in sich aufzunehmen und drohte damit sich einfach zu verabschieden. Diese Reaktion hatte er bisher nur bei Gesprächen mit Pegasus und dem Kindergarten gezeigt, sollte mir das nun zu denken geben?

"Schickes Outfit.", beinahe panisch hob ich den Blick denn doch und sah den enthusiastisch strahlenden Joey mit einem vernichtenden Blick an, "Ich sagte doch, dass ihr den gleichen Nichtgeschmack habt." Aber diese Gemeinheit prallte an beiden ab und ich hatte das ungute Gefühl, dass mir die nächsten Minuten noch viel weniger gefallen würden.

Habe ich erwähnt, dass ich es hasse, immer Recht zu behalten?

"Ich wusste, dass du kommen würdest, Joey.", aha, die zwei Chaoten kannten sich also augenscheinlich wirklich und ich schenkte mir nun die Frage woher, denn irgendwie wollte ich es auch nicht wirklich wissen. Ich hing an meinem letzten bisschen Verstand und wollte den nämlich nur sehr ungern verlieren! "Aber ich hätte nicht gedacht, dass Setolein sich dir so schnell zu erkennen gibt.", wie bitte? Nicht so schnell? Hatte ich denn bitte eine andere Wahl gehabt? Aber, bevor ich meine berechtigte Beschwerde anbringen konnte, mischte sich Joey nun endlich einmal ein, "Sag mir lieber, wie ich ihn los werde."

Oh, wie nett. Ich war kaum 4 Stunden bei ihm und schon wollte man mich loswerden! Ich konnte es nicht verhindern, für ein paar Sekunden wurde mein Blick verletzt, dann riss ich mich zusammen und schob ich schmollend die Unterlippe vor. Ich war zwar nicht mehr fünf, aber da ich in der Pubertät dank meines Stiefvaters keine Trotzphase hatte haben dürfen, hatte ich mich nun entschlossen sie jetzt nachzuholen. Zum Glück hatte ich Mokuba in den vergangenen Jahren einiges abgeschaut, denn der war ein wahrer Meister der Trotzphasen, dass können Sie mir glauben. Meistens bekommt er sie, wenn...Aber, das interessierte Sie wahrscheinlich gar nicht, oder?

Auf jeden Fall strafte ich nun sowohl Pryxy als auch Joey mit Nichtbeachtung und ließ mich, immer noch schmollend auf den Teppichboden sinken. Sollten die Beiden doch von mir denken was sie wollten! Falls sie...äh...Pryxy überhaupt geruhen würde, mich wahrzunehmen!

Ich fühlte Pryxys mehr als belustigten Blick auf mir ruhen, während Joey sich suchend umsah. Er suchte wohl mich, zumindest verriet mir das seine nächste, vollkommen überflüssige Aussage, "Kannst du mir wenigstens sagen, wo er ist?"

Natürlich, der Charme des Köters zog selbst bei...bei...Wesenheiten und Pryxy zeigte direkt und ohne Umschweife auf meinen erwählten Sitzplatz, "Direkt neben dem Plüschsessel. Im Moment schmollt er, schade dass du das nicht sehen kannst, er ist richtig niedlich."

Normalerweise hätte der Blick, mit dem ich Pryxy bedachte, Leute in die Knie gezwungen, sie dahingerafft und mir...Respekt eingebracht, aber dieses Mal wirkte es nicht. Pryxy blieb stur am Leben...Wobei...Lebte das Ding überhaupt?!? Na ja, das würde ich wohl nie erfahren und so verwarf ich endlich den Gedanken meine wandelnde Altkleidersammlung umzubringen.

Wenigstens ein Fortschritt.

Trotzdem, ich war nicht niedlich! Ich war auch nicht süß, putzig, possierlich, drollig oder sonstige Adjektive, die auch nur irgendwie ein Synonym für ‚niedlich' sein könnten! Leider interessierte das hier wohl niemanden.

"Na, können wir jetzt bitte zum Geschäftlichen kommen?", Pryxy...Lady Py, wie der Köter es nannte, wies auf die Sessel, "Setzt euch doch." Wheeler ließ sich schließlich auf einen der Plüschsessel fallen, aber ich ignorierte Pryxy und blieb weiterhin schmollend auf dem Boden sitzen.

Leider hatte ich die Rechnung ohne den Gummibandeffekt und den Humor von Pryxy gemacht und so wurde ich wieder einmal quer über den Boden, dieses Mal den überweichen goldenen Teppich, geschleift. Nach dieser erneuten Schmach konnte ich es dann aber auch nicht mehr verhindern, dass meine Finger ungeduldig über den Boden trommelten, als ich letztendlich neben dem Sessel des Köters zum Liegen kam, "Vielen Dank auch, Köter."

"Huh?", Wheeler war verwirrt und die Altkleidersammlung, die es sich auf einem thronähnlichen Sessel gemütlich gemacht hatte, grinste übertrieben fröhlich und antwortete mit einer Stimme, die von Honig nur so troff, "Du hast ihn durch die Gegend geschleift. Er liegt gerade neben deinem Sessel auf dem Boden und guckt reichlich genervt."

Die Verwirrung des Köters hatte sich nicht gelegt, das sah man an dem unintelligenten Blick der braunen Augen, die unruhig durch das kleine Zimmer schweiften und schließlich irgendwie wirklich an meiner ungefähren Liegeposition hängen blieben. Und zu meiner schier grenzenlosen Überraschung erklärte Pryxy ihm das Ganze denn sogar noch, "Damit dein Schutzengelchen nicht weg kann, haben wir ihn an dich gebunden..."

Ich schnaubte nur, eher aus Protest gegen die Verniedlichungsform, als dagegen dass Joey eine Erklärung bekam, aber ich einfach mit einem ‚ Pass gut auf ihn auf' abgespeist worden war!

Joey nickte aber einfach wissend, "Er sagte was von...drei Schritten?"

Wow, der Köter hatte ja ein Gedächtnis! Aber, wie sollte es auch anders sein, ich durfte diese neue Entdeckung nicht feiern, sondern Pryxys Stimme, die immer wie Mickey Mouse auf Helium klang, unterbrach mich...Mal wieder! "Ja, so ungefähr. Sonst wäre er schon längst über alle Berge und er hat ja hier noch was zu erledigen."

Jetzt hatte Pryxy auch meine Aufmerksamkeit wieder gewonnen und ich spitze, ebenso wie Wheeler, die Ohren. Leider wurden wir enttäuscht, Pryxy schwieg, sprach einfach nicht weiter und ich drohte wieder in meinen neuentdeckten Schmollmodus zu fallen!

Das war alles so verdammt frustrierend!

"Seto?", Joeys Hand tastete, wohl wieder bessren Wissens, nach mir und ich knurrte unwillig. Wieso hatte ich das seltsame Gefühl, dass mein Sitzplatz auf dem Fußboden doch nicht die beste Wahl gewesen war? Ich kam mir gerade wirklich vor, als sei ich das Haustier des Köters, das er nun zu streicheln geruhte, und dass mir das nicht gefiel, musste ich Ihnen ja wohl nicht noch erklären, oder?

Aber, wie immer wurde auch dieser Gedankengang unterbrochen. Durfte ich nun eigentlich überhaupt nicht mehr denken? War das Toten verboten?

Dieses Mal holte mich zugegeben aber nicht Joey aus den Überlegungen, sondern es war Pryxy, das sich in dem Sessel zurückgelehnt hatte. Ich sah nicht hin, denn ich hatte die Befürchtung, dass ich von meinem Platz aus dem Wesen unter den ‚breiten Gürtel' gucken würde können. Und mal ehrlich, ich wüsste nicht was schlimmer wäre, wenn Pryxy Unterwäsche tragen würde, oder wenn es keine anhätte!

"Also, ihr wollt wissen, was Seto tun muss, um in den Himmel zu kommen?", wir nickten beide, auch wenn das in meinem Fall ja sinnlos war, denn außer Pryxy sah das ja eh niemand, "Das ist aber nicht so einfach..."

Ach? Damit hatte ich ja gar nicht gerechnet, langsam beneidete ich Ghandi um seine Aufgabe mit dem bisschen Weltfrieden, der hatte wenigstens ein Ziel vor Augen, und ich hätte sogar lieber gegen den Teufel Schachgespielt!

Warum?

Überlegen Sie doch mal, wie Mokuba und ich zu Kaibas geworden sind, genau ich hatte unser Leben durch ein Schachspiel verändern können...Gut, dieses Mal ging es nicht um mein Leben, sondern um mein Leben nach dem Ableben, aber so groß war der Unterschied da ja auch wieder nicht, oder?

"Seto muss seine Lactoseintoleranz unter Kontrolle bekommen."

Joey und ich waren erstmals einer Meinung, wir starrten das Wesen mehr als nur ungläubig an, und ich spürte meine Gesichtszüge nun endgültig entgleisen und wünschte mir sehnlichst, dass das alles hier nur ein ziemlich böser Traum, hervorgerufen von meinem ausgefallenen Abendessen oder dem abendlichen Giftcocktail, sein würde...

Irgendwann riss ich mich dann aber doch noch zusammen, schließlich war so eine Reaktion eines Kaibas nicht würdig. Und wie hieß es doch so schön? Was uns nicht umbringt macht uns härter...Ob der Spruch wohl immer noch galt? Für mich galt? Denn immerhin war ich seit...Lassen Sie mich nachdenken...Ziemlich genau 10 Stunden 36 Minuten und...äh...42 Sekunden nicht mehr am Leben.

Aber, lassen wir das, ich schloss lieber ganz fest meine Augen, schickte ein lautloses Stoßgebet zum Himmel, hoffte dass mich irgendjemand da oben erhören würde, und kniff mich heftig in den Arm.

Ich wollte aufwachen!

Zurück in mein Leben!

Aber es half alles nichts. Alles was ich zu sehen bekam, als ich meine Augen dann doch, wider besseren Wissens und Gewissens, wieder öffnete, war das mehr als zufriedene Schmunzeln Pryxys, das direkt vor meinem Gesicht schwebte, woraufhin ich denn aber hektisch zurückwich und letzten Endes denn doch noch wie ein braves Haustier zu den Füßen von Joey endete.

Warum eigentlich immer ich?!?
 


 

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Ja, warum eigentlich immer er?

Dürfen Tote denken?

Ist in Magerquark überhaupt Lactose?

Trägt Pryxy Unterwäsche? Und wenn ja, passt sie wenigstens zum Rest des Outfits?

Wacht Kaiba doch noch auf?

Was sagt Joey zu der ganzen Sache?

Wie heißt die Droge von Pryxnikszwytschylokuglakwysd?

Und, was macht eigentlich Mokuba?

Suicide is painless...but it brings on many changes...
 

Author's Note...

Es ist schlimm, wenn man nicht aufhören kann...Wenigstens hab ich so eine gute Ausrede, um mich nicht mit meiner "historischen Lautlehre" auseinandersetzen zu müssen...

Ach ja...Ich bin nicht die Esoteriktussi XD Ich könnte meinem Pryxy doch nie die Rolle klauen! Das würde ich nicht wagen, denn wer weiß, was mir denn am Ende noch alles blühen würde. Und ich habe wohl auch kaum Ähnlichkeit mit der Altkleidersammlung!

Dieses Mal ein kurzes Kapitel, mein wunderbarer Lieblingsprof (Ironie ist doch was schönes, oder?) hat Anspruch auf meine Zeit angemeldet und ich bezweifle, dass er meine Beschäftigung mit YuGiOh tolerieren würde...XD
 


 


 

Suicide is painless...but it brings on many changes...12

Erst das hysterische Giggeln des Köters riss mich aus meinen wunderbar befriedigenden Mordgedanken und ich sah beinahe erschrocken auf...Beinahe, schließlich schockierte einen Kaiba nichts, wir sind immun dagegen.

Wheeler hatte sich auf seinem Sessel zu einem kompakten Ball zusammengerollt und kicherte beinahe hysterisch vor sich hin. Das einzige Wort, dass ich unter dem ganzen Gelächter zumindest erahnen konnte, klang ziemlich verdächtig nach ‚Lactoseintoleranz' und ich seufzte.

Na toll, nun wusste auch noch ausgerechnet der Köter von meiner kleinen Schwachstelle! Ich hatte wirklich alles getan, um das geheim zu halten, da es nicht zu dem Image eines großen Firmenchefs passte. Ich war so vorsichtig gewesen, hatte Jahr für Jahr auf Milch verzichtet, sogar meinen kleinen Bruder hatte ich immer wieder angelogen, wenn er abends vor dem Kamin mit mir Kakao hatte trinken wollen! Es hatte mir Leid getan...Denken Sie nun nur nichts Falsches, ich hatte keine Gefühle, aber für meinen Bruder habe ich ja immer alles getan und würde es auch heute noch tun...Und eines Tages hatte ich es ihm denn gestanden. Schon damals war es mir schwergefallen, obwohl es sich ‚nur' um meinen kleinen Bruder gehandelt hatte, das können Sie mir glauben! Aber diese Schmach, das jetzt auch noch vor dem Köter enthüllt zu wissen, ließ mich widerwillig mit den Zähnen knirschen.

Und Pryxy?

Das tat gar nichts, sondern stimmte sogar in das Lachen ein!

Mein Gott, war das denn so komisch, dass der große Seto Kaiba von einer Aminosäurenstruktur besiegt worden war? Was war an einer Milchzuckerunverträglichkeit denn so komisch!?!? Und vor allem, was hatte diese meine Unzulänglichkeit bitte mit meinem Babysitterauftrag und mit ‚ Magerquark&Schäfchenwolken' zu tun?!?

Und die wichtigste aller Fragen, wie konnte ich Pryxy und den Köter möglichst schmerzhaft umbringen? Irgendwie musste ich mein Geheimnis ja schützen!

"Ach Seto, lach doch auch mal.", Pryxy kam zu mir und legte mir eine Hand auf die Schulter und ignorierte mein angenervtes Knurren und mein weiteres Zurückweichen, so dass ich fast schon in Joeys Sessel saß, "Hast du denn überhaupt keinen Humor?"

"Nein, hab ich nicht.", nun knurrte ich wirklich, aber die Reaktionen, die ich letztendlich bekam hätte ich nicht unbedingt erwartet:

Wheeler fiel vor Lachen vom Sessel und kullerte, immer noch lachend auf dem Boden herum, während er schon beinahe wimmerte.

Nahm mich hier überhaupt jemand ernst?

Ein kurzer Blick auf die beiden...Lassen Sie mich nach einer geeigneten Bezeichnung suchen...Lachsäcke? Ja, das träfe es perfekt. Also, ein Blick auf die beiden Lachsäcke, mit denen ich das Zimmer teilen musste, bestätigte mir das.

Wann war es eigentlich geschehen?

Wann hatte der Name Seto Kaiba, wann hatte ich meinen gefürchteten Ruf verloren?

War das, als ich gestorben war?

Oder als ich dem Köter zugeteilt worden war?

Oder doch erst als ich über den Boden geschleift worden war?

Eigentlich war es ja auch egal, denn verloren war verloren und nun folterten mich halt diese geschmacklosen Lachsäcke, die sich immer noch nicht wieder beruhigt hatten. Es war wirklich deprimierend und in mir keimte gerade der ziemlich unlogische Wunsch mich umzubringen.

Ja, ich wollte davonlaufen, aber versuchen Sie doch mal das schrille Lachen einer Altkleidersammlung und das erbärmliche Wimmern eines Köters auszuhalten! Da kapitulieren sie sicherlich auch und suchen nach einer Fluchtmöglichkeit!

Etwas Gutes hatte das aber auch, keiner kommentierte meine Gedanken, oder sprach mich an. Wahrscheinlich konnten die beiden auch momentan nicht sprechen, denn sie wirkten nicht so, als wären sie Multitaskingfähig!

"Seto, lach doch auch mal!", plötzlich fühlte ich Seidenhandschuhe in meinem Gesicht und ich spürte, wie Finger meine Mundwinkel nach oben zogen, "So siehst du gleich viel besser aus!"

Eins.

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Neunundzwanzig.

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.

.

Fünfhndertsechsundreißig.

.

.

Ich dachte das würde reichen und so öffnete ich meine Augen wieder einmal. Ich machte den sehr großen Fehler mir meinen Alptraum, der immer noch neben mir kniete und dessen Hand noch immer an meiner Wange ruhte, einmal anzusehen und schloss sogleich wieder wimmernd meine Augen.

Ich hatte etwas gesehen.

Etwas, das ich nicht hatte sehen wollen!

Pryxy trug Unterwäsche, das wusste ich nun.

Aber, das war keine Erleichterung, denn unter dem grünen Rock hatte ich die ‚Kaiba Corporation'-Unterwäsche, die Mokuba irgendwann mal vorgeschlagen hatte, und die ein Verkaufsschlager gewesen war, gesehen.

Ich verstand es zwar nicht, aber ich wollte im Moment auch nicht darüber nachdenken, sonder alles was ich wollte war mir die Augen auszustechen oder sie mir zumindest mit Seife auszuwaschen!

Alle Farbe wich bei den Erinnerungsbildern, die sich in mein Gehirn eingebrannt hatten, aus meinem Gesicht, zumindest fühlte es sich so an und ich wieder zu mental zu zählen.

Eins.

.

.

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Vierundachtzig.

.

.

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Dreitausendsiebenhundertundfünf.

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Zehntausendvierhundertunddreizehn.

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Ach was soll's, ich wollte mich ja auch gar nicht beruhigen! Ich wollte toben, ich wollte schreien, wollte Gegenstände wahlweise zertrümmern oder einfach nur durch die Gegend werfen. Ich wollte mich abreagieren, zerstören, töten, vernichten, liquidieren...Entschuldigung, ich hatte mich gehen lassen, aber ich glaube, ich habe meinen Standpunkt nun klar gemacht, oder?

"Seto, nun mach doch nicht so ein finsteres Gesicht, das war doch nur ein Scherz.", Hoffnung keimte in mir auf, war das etwa die Wahrheit? War das mit der Lactoseintoleranz wirklich nur ein Zeichen von Pryxys krankem Humor gewesen? Das wäre zu schön um wahr zu sein, und entgegen all meinen Erfahrungen, war ich wirklich bereit dem Wesen eine Chance zu geben.

Ich hatte ja auch kaum eine andere Wahl, ich war hier gefangen. Zumindest solange Wheeler sich noch wie ein junger Hund über den Boden rollte.

"Seto, hast du wirklich geglaubt, es sei so einfach in den Himmel zu kommen?", was für eine Frage! Ich hatte bisher noch nicht einmal an ein Leben nach dem Tod, geschweige denn, an einen Himmel oder eine Hölle! Das war so etwas von lächerlich und hatte nie in mein Weltbild gepasst. Ich vertraute da doch eher Zahlen, Fakten und Sachen, die man wissenschaftlich nachweisen konnte, als solchen religiösen Hirngespinsten.

"Ich glaube mittlerweile gar nichts mehr, Pryxy.", es kam fast einem Seufzen gleich und das Lächeln auf den geschminkten Lippen wurde nun auch mal eine Spur ehrlicher, "Seinen Platz am Magerquark muss man sich aber verdienen, Seto."

"Und was hab ich mit der ganzen Sache zu tun?", Wheeler hatte sich letztendlich auch entschlossen wieder an unserem Gespräch teilzunehmen und bis auf ein paar gelegentliche Gluckser schien er glücklicherweise sein Dasein als Lachsack auch aufgegeben zu haben, "Ich brauche keinen Babysitter!"

"Das glaubst auch nur du, Joey.", jetzt war das Lächeln wirklich ehrlich und ich seufzte. Ich gab es ja wirklich nur sehr ungern zu, aber dieses Mal hatte Pryxy Recht, Joey brauchte einen Babysitter, schon das heutige beinahe Frühstück hatte es mir gezeigt. Wer wusste schon, welche Katastrophen die nächsten Tage im Leben des Köters bringen würden?

Wheeler wollte protestieren, aber nach dem ‚netten' Hinweis von Pryxy, dass selbst ich zustimmen würde, dass er einen Babysitter bräuchte, begann er zu schmollen. Und wieder erinnerte er mich gravierend an ein Hundebaby, so wie er mit großen tränenfeuchten Augen, zuckender Nase und vorgeschobener Unterlippe auf den weichen Teppichen saß und zu Pryxy aufsah. In armer, geprügelter Welpe.

"Gut, dass du so positive Assoziationen zu ihm hast, Setolein.", ich wurde bleich, diese Stimmlage hatte eindeutig nichts Gutes zu bedeuten und als Pryxy weitersprach, wusste ich, dass ich mal wieder Recht behalten hatte. Manchmal hasste ich es wirklich, dass ich nicht nur immer das letzte Wort haben wollte, sondern mit meiner Unkerei auch immer und immer wieder Recht behalten musste!

"Du wirst nämlich noch eine ganze Weile bei ihm bleiben.", Pryxy grinste und dem, immer noch schmollenden Köter und mir entgleisten wiederum die Gesichtszüge. Wir hatten wohl beide etwas schlimmes angestellt, dass wir mit der jeweiligen Anwesenheit bestraft werden müssten, oder? Waren wir in unserem letzten Leben denn so schlechte Menschen gewesen?

"Seid ihr plötzlich verstummt?", Pryxy wedelte mit den Händen vor uns herum und ich schaffte es mich zusammenzureißen, "Wir...wir sind nur nicht grad die besten Freunde." Wheeler nickte dazu, selbst wenn es eigentlich sogar ziemlich beschönigt war, aber wir konnten Pryxy ja schlecht sagen, dass wir uns hassten. Zumindest mir würde sie es ja nicht glauben.

"Dann werdet ihr in den nächsten Monaten wohl Freunde werden müssen.", das Wesen strahlte uns an und wir seufzten nur kollektiv, während wir immer noch so schlau waren wie vorher, "Monate?!?"

"Jep, Monate. Immerhin muss Seto ja auf dich aufpassen.", Pryxy nährte sich einem der Kerzenleuchter, die das Zimmer erhellten und in mir keimte der Gedanke...fast schon ein erflehter Wunsch...dass das hieß, das wir entlassen wären. Gut, der Köter und ich wussten immer noch nicht, was genau unsere seltsame Partnerschaft nun zu bedeuten sollte, aber all zu lang hielt ich es nun mal nicht in der Nähe der Altkleidersammlung aus. Lag vielleicht an dem Parfüm, denn man sollte Rasierwasser sparsam verwenden, und nicht wie Pryxy es wohl getan hatte, darin baden!

"Könnt ihr euch das nicht denken? Seto, du musst deine Töle glücklich machen.", Pryxy machte eine seltsame Handbewegung und das Licht erlosch.

"Das mache ich doch, er ist glücklich, wenn ich weg bin!", ich versuchte Pryxy noch zu erreichen, aber der Geruch nach Gummibärchen, Chlor, Blumen und Benzin, machte mir klar, dass ich mit einem nahezu leeren Zimmer redete. Fast leer, denn der Köter, der in der Dunkelheit ängstlich fiepte, zählte ja nicht.

"Lass uns gehen.", ich rappelte mich vom Boden auf und wartete auf irgendeine Reaktion Joeys, "Das war eindeutig Zeitverschwendung."

"Du sollst mich glücklich machen?", Wheeler klang ziemlich kleinlaut und fast verletzlich, aber ich wollte mich nicht mit Gefühlen auseinandersetzen und so knurrte ich nur unwillig, während wir uns zur Tür durchschlugen, wobei Wheeler ja nur alle zwei bis drei Schritte über die Teppichkante stolperte.

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Tja, wie kann Seto seinen Köter glücklich machen?...

Aber wenigstens wissen wir nun, was Pryxy unter dem breiten Gürtel trägt...

Suicide is painless...but it brings on many changes...
 


 

Author's Note...

So langsam freu ich mich denn auch auf Weihnachten, selbst wenn ich dann kein Internet mehr habe...Deshalb wird es bis Anfang Januar wohl auch keine Updates mehr geben können...Es tut mir wirklich leid!

Aber ab Januar bin ich dann aber wieder an der Uni und es kann weitergehen...

Zwar herrscht hier immer noch das tolle antiweihnachtliche Wetter...sprich es ist pustig...aber nachdem es nun nur noch knapp eine Woche hier an der dänischen Grenze verbringen ‚muss', kann ich damit noch ganz gut leben...

Dreizehn Kapitel...und noch kein Ende an Sicht...Oh Gott, damit hätte ich nie gerechnet...Vor allem, da ich YuGiOh nur ganz selten geguckt habe...Erst meine Klasse...und ihre Begeisterung dafür...haben mich darauf gebracht...Dafür muss ich mich mal revanchieren...Aber, ich glaube von einer Beziehung zwischen Kaiba und Joey wären die wohl weniger begeistert...^^;
 

Thanx...

Schlange á la suprise, Käfer, Augensuppe und auch noch Affenhirn auf Eis...Kurz Danke an Indiana Jones, dabei schreibt es sich wirklich gut...^-^

Die 3a der Masurenwegschule...Für Pryxy und meine ‚Leidenschaft' für YuGiOh...

The-Lonely-Storm...dafür, dass du die Geschwindigkeit durchhältst und es dir sogar noch gefällt...^^

Natsuko-chan...Ich hoffe deinem Muskel- und deinem echten Kater geht es gut XD

Xanatos...Als angehende Lehrerin kann ich das nicht unterstützen...^////^...Aber als Autorin fühle ich mich geschmeichelt...Danke...

Rudieei...Vielen Dank und ich beeil mich mit dem Schreiben ^^;

Bea, Anne², Lolly, Steffi und Sarah...Sie ertragen mich abwechselnd in den verschiedenen Vorlesungen/Kolloquien/Seminaren...
 


 


 

Suicide is painless...but it brings on many changes...13

Und schon standen wir wieder in dem Hinterhof, mein Orientierungssinn war wohl doch nicht so schlecht, wie ich immer gedacht hatte. Selbst das Lebensende brachte wohl noch Überraschungen mit sich! Und ich hasste, wie schon oft genug erwähnt Überraschungen. Das ich aber eigentlich nur Joey gezwungenermaßen hinterhergelaufen war, ignorierte ich nun lieber vehement, denn auch mein armes arg geprügeltes Selbstwertgefühl konnte mal wieder etwas Auftrieb vertragen! Auch das Ego eines Seto Kaiba brauchte auch mal Streicheleinheiten!

"Seto?", Joey lehnte sich gegen eine der rauen Backsteinwände und ich knurrte nur irgendetwas Unverbindliches, was den verflixten Köter aber gar nicht weiter zu stören schien, er redete einfach weiter, "Kannst du mich denn überhaupt glücklich machen?"

Gut, das ich schon verstorben war, denn wäre ich noch am Leben, hätte spätestens jetzt mein Herz und meine Atmung ausgesetzt und ich wäre nach Luft japsend, fiepend in die ewigen Jagdgründe eingegangen. Aber, wie inzwischen wohl auch der letzte Depp auf der ach so wunderbaren Welt mitbekommen haben dürfte, war Seto Kaiba ja schon ne Weile tot und Wheeler hatte es gerade geschafft mich aus der Fassung zu bringen.

Schon wieder.

Und es wohlbehagte mir immer noch genauso wenig wie zuvor.

Ich atmete noch einmal tief durch, bevor ich denn einfach mit den Schultern zuckte. Glauben Sie mir, ich wusste wie sinnlos dieses Unterfangen im Endeffekt war, denn schließlich sah der Köter das ja nicht, aber mir fehlten gerade einfach nur die Worte. Wheeler hatte es geschafft, ich war sprachlos. Wie sollte ich ihm das denn auch sagen? Ich weiß, Sie denken, dass ich einfach mit ‚Ja' oder ‚Nein' hätte antworten sollen und den Köter auf diese Weise zufrieden stellen sollte, aber das konnte ich nicht.

Zumindest nicht, ohne ihm zu viel zu verraten.

Und genau davor graute es mir.

Was würde der Köter von mir denken, wenn ich ihm sagen würde, dass ich davon geträumt hatte ihn glücklich zu machen...glücklich machen zu dürfen...und dass ich deswegen in diesem ganzen Schlamassel steckte?

Er würde mir entweder nicht glauben...Schließlich war ich der große und böse Seto Kaiba und ein Seto Kaiba hatte bekanntlich überhaupt keine Gefühle...oder er würde mich für pervers, abnormal und abartig halten und nie wieder etwas mit mir zu tun haben wollen.

Normalerweise...Früher, hätte mich das weniger gestört, aber momentan war Wheeler die einzige ‚Bezugsperson', die ich zu der Welt der Lebenden hatte! Kein anderer konnte sich mit mir verständigen und ich konnte mich ja eh nicht all zu weit von ihm entfernen!

Und nun stellen Sie sich bitte einmal vor, dass Wheeler mich mit Schweigen und Nichtbeachtung strafen würde! Ich hätte nie gedacht, dass ich das mal sagen würde, aber ich glaube, dass wäre schrecklich für mich, denn Missachtung war nun mal Gift für einen Kaiba!

"Seto?", ich hatte für den Geschmack des Köters wohl doch schon zulange geschwiegen und so sah sich Joey mit Besorgnis über all nach mir um und ich musste nun doch etwas schmunzeln, "Ich bin noch hier, Wheeler. Ich habe nur keine Antwort..."

Er nickte nur leicht und kommentierte zu meiner Überraschung meine Unzulänglichkeit nicht weiter, "Lass uns nach Hause gehen."

"Ich folge dir.", und auch wenn Wheeler es nicht sah, verneigte ich mich spöttisch und um wenigstens mir wieder ins Gedächtnis zu rufen, dass ich ein Kaiba war, und folgte ihm dann mit ein paar Schritten Abstand durch die leeren abendlichen Gassen.

Eigentlich bemerkenswert, als wir die Schule verlassen hatten, war es morgens gewesen, der Weg hierher hatte, so weit ich mich erinnerte, auch nicht den halben Tag gedauert und doch ging jetzt schon die Sonne unter? Die Zeit verging wohl schneller, wenn man tot war, oder hatte Pryxy da etwas gedreht? Ich traute dem Vieh inzwischen wirklich fast alles zu.

"Sag mal, hörst du mir eigentlich zu?", erst jetzt bemerkte ich, dass Wheeler die ganze Zeit mit mir gesprochen und wohl auch ab und mal eine Antwort erwartet hatte, aber ich war so in Gedanken gewesen, dass ich ihm, wie auch sonst immer, nicht zugehört hatte. Mit alten Gewohnheiten war halt schwer zu brechen, das galt auch für mich. Aber immerhin geruhte ich nun meinen Gedankengang zu unterbrechen und meine unschätzbar wertvolle Aufmerksamkeit nun dem Köter zu widmen. So großzügig war ich sonst selten, dazu musste das ‚Objekt' schon den Wert von mehreren Millionen haben, oder Mokuba heißen.

"War abgelenkt.", trotzdem, entschuldigen würde ich mich sicher nicht, das war nun wirklich unter meiner Würde und so sehr musste ich nun auch nicht über meinen Schatten springen.

Oh, und merken Sie was? Meine Gedankengänge werden wirklich immer abstruser!

"Ich hab nachgedacht.", mir lag sogleich eine gehässige Entgegnung auf der Zunge, aber ich verbiss es mir und wartete ab, wie der Köter fortzufahren gedachte, "Wie ich glücklich wäre...Was mir noch fehlt...Und, ich glaube, ich habe etwas gefunden..."

Irgendwie bekam ich langsam ein ungutes Gefühl bei der ganzen Sache. Was wollte Joey denn bitte von mir? Sollte ich ihm die Schularbeiten abnehmen? Ihm bei der nächsten Klassenarbeit helfen? Oder beim Duellieren, damit er wenigstens ein einziges Mal gewinnen könnte?

"Es ist ein bisschen peinlich...", und wirklich, seine Wangen leuchteten leicht rötlich und ich war mir fast sicher, dass das nicht nur vom Sonnenuntergang kam. Wheeler jedenfalls, starrte auf dem Boden und langsam lief es mir wirklich kalt den Rücken hinunter.

Was könnte er denn bitte sonst noch von mir wollen können? Wollte er etwa ein paar Millionen von mir haben? Wollte er Anteile an der Kaiba Corporation? Sollte ich sie ihm etwa gleich ganz überschreiben? Oder, ihm etwa meine geliebten ‚Weißen' schenken?!?

"...Ich bin einsam...", es war nur genuschelt, und wohl auch nicht wirklich für meine Ohren bestimmt, aber ich hatte es dennoch recht deutlich verstehen können. Nur glauben konnte ich es nicht wirklich.

Wheeler war einsam?

Ja, klar. Und ich war Pryxys lang verschollener, wesentlich besser aussehender Zwillingsbruder, der mit elf von Zuhause abgehauen war, um als Gogotänzer und Stripper Karriere zu machen!

Wheeler und einsam...

Also bitte, wie sollte das denn bitte gehen?

Joey Wheeler war Gründungsmitglied des Kindergartens und der hing doch auch ständig zusammen rum! Wie konnte man denn bitte in der Gesellschaft des Klammeraffen Yugi, der Übermama Tea und den beiden Idioten Tristan und Duke einsam sein?!? Und dann war da auch noch...Se...äh...seine Schwester...Und diese...Valentine-Ziege...Ihre Namen hatte ich mir nie zu merken, die Mühe gemacht, sie waren ja auch nur wie jene rumkreischenden Mädchen, denen ich am liebsten aus dem Weg gegangen wäre!

Zurück zum Thema, Wheeler meinte also, er sei einsam.

Und wieder mal wurde mir klar vor meine saphirblauen Augen geführt, was für eine Fehlbesetzung ich in der Rolle des Babysitters eigentlich war! Ich kannte doch so was wie Einsamkeit gar nicht, denn ich war doch gerne allein. Gerade ich, der Gesellschaft verabscheute, sollte Joey helfen?!? Ich, der die Gesellschaft dieser dummschwätzenden Idioten, die sich um mich scharten und die mir nach dem Mund redeten, verachtete! Ausgerechnet ich, der nur für seine Arbeit, für die Vergeltung am sogenannten ‚König der Spiele' und für seinen Bruder lebte, und der damit immer sehr zufrieden gewesen war!

Hätte einer von Ihnen vielleicht einen Duden für mich? Wozu ich den brauchte? Ganz einfach, ich war ziemlich sicher, dass der Begriff ‚einsam' und der Name ‚Seto Kaiba' nicht gemeinsam in einem grammatikalisch richtigen Satz benutzt werden dürften!

Joey schwieg nun und auch ich hing meinen weiteren, nicht besonders hilfreichen Gedanken nach, während wir uns unserem Ziel wohl langsam aber sicher nährten. Zumindest vermutete ich das, denn die Straßen wurden nun wieder belebter und sahen auch wieder etwas normaler aus.

Falls Sie meine Definition von ‚normal' interessiert, ich verstehe darunter saubere, belebtere Straßen, keine überquellenden Mülltonnen und vereinzelt ein paar Geschäfte.

Ja, es hatte mich nicht getrogen, wir waren wirklich in Wheelers Straße angekommen und der Köter suchte, nun sichtlich nervös, in seinen zahlreichen Taschen, nach seinem Haustürschlüssel.

War ich das,der ihn so nervös machte? Ich konnte es kaum glauben, schließlich hatte Wheeler noch nie Furcht...fast nie Furcht vor mir gezeigt und damit war er einer der Wenigen. Nicht, dass ich es ihn je wissen lassen würde, versteht sich!

Zu guter Letzt hatte der Köter es, entgegen meiner Erwartungen, denn doch noch geschafft und wir traten in die kleine Wohnung ein. Sie war leer und Wheeler entspannte sich sofort wieder, während er sich in sein Zimmer verzog.

Ich musste wohl nicht extra erwähnen, dass ich ihm folgte, oder?

Wheeler ließ sich auf sein Bett fallen und ich blieb mitten im Raum stehen, wo ich mich erstmals richtig umsah. Das letzte Sonnenlicht zeichnete recht hübsche Muster auf die herrschende Unordnung, konnte sie aber leider auch nicht verbergen und so seufzte ich, "Köter? Vielleicht solltest du hier mal aufräumen, dann wärst du vielleicht nicht mehr so einsam."

Getroffen zuckte der Köter zusammen und wieder einmal konnte ich die metaphorischen Hundeohren, die er nun wieder einmal hängen ließ, förmlich sehen. Wer hätte denn bitte gedacht, dass das Hündchen so empfindlich sein könnte? Er wirkte immer so...Mmmmmh...Stark wäre das falsche Wort...Er hatte immer so zufrieden...Ja, das trifft es besser...auf mich gewirkt, aber mein Ableben hatte mich ja etwas besseres gelehrt. Ich hätte nie gedacht, dass er so...so...eben ‚so' sein könnte.

Und nun wollte ich Antworten, vielleicht würde Wheeler ja wenigstens ehrlich sein können, ehrlich mit mir. Ich hatte ja schon von Pryxy nur mehr als unzufriedenstellende Antworten bekommen und das war einfach nur frustrierend für jemanden wie mich.

"Wheeler?", er sah überrascht auf, als ich ihn ansprach, aber er zuckte wenigstens nicht zurück und ging auch nicht sogleich in Abwehrhaltung über, wie er es früher immer getan hatte. Trotzdem sah ich Misstrauen in seinen Augen flackern, der Köter erinnerte sich wohl noch an unsere Rededuelle, bei denen er meistens...wie auch bei allen anderen Duellen...den Kürzeren gezogen hatte. Ich nahm das einfach mal als positives Zeichen und sprach meine Frage letztendlich aus, "Warum hast du so reagiert?"

Dieses Mal war die Röte auf seinen Wangen ganz sicher keine Abendsonne, denn mittlerweile war es Nacht geworden und nur eine einzelne Lampe warf ihr spärliches Licht auf den Köter.

Melodramatischer ging es wohl nicht, aber das kommentierte ich nicht, denn ich befürchtete, dass ich sonst keine Antwort mehr bekommen würde, da der Köter ja erstaunlich sensibel war.

Für einen räudigen Hund, selbstverständlich.

"Was meinst du?", er hatte sich geräuspert, und starrte auf seine Duell-Monster-Bettwäsche, die er mit beiden Händen so fest umklammert hielt, dass seine Fingerknöchel bleich hervortraten.

Also, bitte. Unnatürlicher ging es wohl nicht mehr! Nun fehlten wirklich nur noch ein Streichorchester, oder ein Gewitter, um die Spannung der Situation zu unterstreiche! Ich hätte wirklich niemals damit gerechnet, dass ausgerechnet an dem Köter so eine Dramaqueen verloren gegangen wäre!

Aber, wie gesagt, man lernt wohl wirklich nicht aus und die Töle steckte wirklich voller Überraschungen! "Vorhin in der Schule, als die Lehrerin von meinem Tod erzählte...", ich war wirklich über mich selber erstaunt. Man sagte mir zwar nach, dass ich eiskalt und gefühllos sei, aber dass ich auch im Bezug auf meinen Tod so sein konnte, verblüffte mich selber und Wheeler winselte etwas gequält auf.

Falls ich eine Antwort erwartet hätte, so wurde ich hier enttäuscht, Wheeler nestelte weiterhin an seiner Bettdecke herum, mied vehement meinen Blick und errötete noch einmal um ein paar Rotschattierungen mehr, was ich ehrkich gesagt nicht für möglich gehalten hätte.

"Ich bin müde.", klar, Wheeler war müde!

Die Sonne war gerade untergegangen und der war schon müde?

Sehr glaubwürdig,wirklich.

Aber da ich mich ausnahmsweise mal nicht mit ihm streiten wollte, seufzte ich nur und gestand mir, wenn auch ungerne, meine Niederlage ein, obwohl ich lieber irgendwas zerfleischt hätte. Ich fühlte mich momentan einfach nicht ausgelastet. Meine Arbeit fehlte mir, denn normalerweise hätte ich mich jetzt erst an meinen Schreibtisch gesetzt und wäre die liegengebliebene Arbeit des Tages durchgegangen. Das war eben normal, wenn man eine solches Unternehmen führen wollte und es hatte mein Schlafbedürfnis auf höchstens zwei bis zweieinhalb Stunden pro Nacht gedrückt. Dennoch, das musste Joey ja auch nicht unbedingt wissen und so nickte leicht, "Wäre vielleicht besser."

Schweigen.

Langes Schweigen.

Sehr langes Schweigen.

Unangenehmes Schweigen.

Der Köter kaute auf seiner Unterlippe, starrte auf die Stelle, an der er mich vermutete und druckste, immer noch hochrot im Gesicht, verlegen herum.

"Was ist?", ich klang schon wieder leicht genervt, nur ganz leicht, aber nach fast Zehn Minuten...Falls Sie von der pedantischen Sorte sind, es waren insegesamt neun Minuten und siebenundreißig Sekunden...lastendem Schweigen und der unausweichlichen Gegenwart des Köters, war das doch wohl auch erlaubt, oder? Er hatte eben diese Wirkung auf mich!

"Kannst du nicht irgendwie verschwinden? Ich...Ich kann mich nicht umziehen, wenn andere im Raum sind...", letztendlich rückte er denn doch noch mit der Sprache raus und ich starrte ihn einfach nur völlig perplex an.

Ich sollte verschwinden?

Hatte der in den letzten Stunden nicht zugehört?!?

Hatte ich was verpasst?

"Könntest du dich denn wenigstens umdrehen?", Wheeler hatte seinen Denkfehler...Wobei ich ihm nicht unterstellen möchte, dass er überhaupt denken konnte...klang leicht bittend, fast schon flehendlich und ich verfiel schon wieder ins Knurren! Was dachte sich der Köter eigentlich? Als ob ich das Verlangen hätte, ihn nackt sehen zu wollen!

Als ob ich die blasse Haut...

Ok, lassen wir das. Ich sehe lieber freiwllig weg, denn sonst wird es nur noch unschöner...Und gewisse Körperteile sollten wohl auch lieber tot bleiben. Ich wollte mir die Reaktionen gar nicht erst vorstellen!

"Ich schaue aus dem Fenster.", informierte ich Wheeler, wieder einmal leise knurrend und hörte dann, während ich den nächtlichen Panormablick auf einen torkelnden Betrunken, der sich an einer Straßenlaterne festhielt, nach einem mehr als erleichterten Aufatmen, das Rascheln von Kleidung und wenig später auch das der Bettdecke, bevor Joey sich denn räusperte und ich mich wieder umdrehen durfte, "Nacht, Seto."

"Hn."
 

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Wie verbringt ein Untoter eigentlich die Nacht?

Was wird aus der drei Schritt Regelung?

Schläft ein Kaiba auf dem Fussboden?

Und, kann Seto seine Aufgabe irgendwann einmal erfüllen?

Suicide is painless...but it brings on many changes...
 


 

Author's Note...

Die Wochenenden in Flensburg sind nun wirklich nicht das Spannendste, was einem hier oben passieren kann...Vor allem wenn alle Freunde nach Hause gefahren sind und man weder Telephon noch Internet hat...Langweilig! X.X

Nun guck ich mal wieder was über verfluchte Häuser...Dieses Mal aber keine schrecklichen Geister, sondern die Lindenstraße...Just don't ask!...

Und das Kapitel ist auch mal wieder etwas kurz geraten...Hmpf, daran ist aber allein das fünfte Buch Mose (Deuteronomium, 22, 13) schuld...Und eine Dozentin, die will, dass wir das kommentieren...
 


 


 


 

Suicide is painless...but it brings on many changes...14

"Äh, Wheeler?", ich starrte auf seine Kehrseite, denn schließlich hatte der Köter sich mit dem Rücken zu mir gedreht und atmete nun ruhig gegen seine Wand. Entschuldigung, aber so schnell konnte niemand einschlafen, noch nicht einmal der Köter! Und ich ließ mich sicher nicht veralbern! Vor allem nicht von so etwas wie Wheeler!

"WHEELER!", ich stand nun, ziemlich schlecht gelaunt und frustriert, vor dem Bett und funkelte, in wie ich auch selber wusste, völlig sinnloser Weise auf den sich schlafendstellenden Köter hinab!

"Was ist denn, Seto?", er blieb weiterhin stur so liegen und ich seufzte ernüchtert. Was hatte ich denn bitte noch mal verbrochen um so etwas zu verdienen? Ich musste mich wirklich krampfhaft daran erinnern, warum ich eigentlich hier war!

"Und wo soll ich bitte schlafen?", der Köter setzte sich auf und im Licht des Mondes...Moment, wo kam der Vollmond denn nun bitte auf einmal her?!? Eben war noch mondlose Nacht gewesen und nun so was?!? War ich hier in einem Dramenstück epischen Ausmaßes gelandet? Hatte das Schicksal etwa ein Faible für Dramatik, oder war das auch ein Teil meiner Bestrafung für den Selbstmord? Ja, ich weiß, ich würde darauf nie Antworten bekommen und im Moment interessierte mich auch wesentlich mehr, wo ich denn nun schlafen sollte!

Ich war ja nicht einmal besonders anspruchsvoll, aber ich würde sicher nicht auf dem Boden vor dem Bett des Köters schlafen! Mein letztes bisschen Menschenwürde würde ich, ob tot oder nicht, mir sicher nicht so einfach nehmen lassen und ich würde mich auch auf keinen Fall zu einem Haustierchen, dass vor dem Bett seines Herrchens schlief, degradieren lassen! So weit käme es noch! Ich war und blieb immer noch Seto Kaiba!

Außerdem war der Boden dieses...Zimmers, falls man den Raum so nennen durfte...dermaßen zugemüllt...Ich wollte gar nicht wissen, welche Lebewesen oder gar neue Lebensformen in dieser Unordnung, dieser Anarchie der Ordnung , eine neue Heimat gefunden hatten.

Alles musste selbst ein Kaiba nun wirklich nicht wissen!

"Musst du überhaupt schlafen, Kaiba?", Joey schreckte mich wieder auf und ich musste zugeben, dass das eine gute Frage war. Und, ich musste zugeben, dass ich es nicht wüsste! Aber selbst wenn ich nicht mehr schlafen müsste, so würde ich kaum die nächsten Stunden an Joeys Bettkante stehen und wieder einmal die Teppichfäden oder Staubflusen zählen! Und genau das verkündete ich Wheeler nun auch etwas angesäuert, "Ich werde sicher nicht die nächsten zehn Stunden an deiner Bettkante stehen und dir beim Schlafen zusehen, Köter."

"Willst du ein Buch haben?", oh ja, und als nächstes würde er mir denn wohl seine Hausaufgaben anbieten, damit er wenigstens morgen in der Schule mal angeben könnte! Joey Wheeler und gemachte...richtig gelöste...Hausaufgaben? Das passte nicht zusammen und so weit würde es niemals kommen, dass würde ich nicht zulassen!

Ich hatte doch schon erwähnt, das ich es hasste immer Recht zu behalten, oder?!?

"Du könntest meine Hausaufgaben machen.", der Kandidat hatte hundert Punkte und meine Frustration wuchs immer mehr an. Wo war bitte der Arzneischrank in dieser Wohnung? Ich brauchte Aspirin, Beruhigungsmittel, oder irgendwas stärkeres! Ob es hier genießbaren Alkohol gab? Ab und an trank ich ja mal Alkohol, meistens Rotwein, aber im Moment war mir eindeutig nach etwas Stärkerem zu Mute. Selten hatte ich mich so sehr nach einem Glas...einer Flasche Brandy, oder einer Flasche Vodka gesehnt.

Vergessen war doch genau das, was ich wollte!

"Ich werde sicher nicht deine Hausaufgaben machen, Köter. Die kannst du selber machen.", meine Stimme verriet, dass ich nicht mit mir reden lassen, dass ich nicht mit ihm diskutieren lassen würde und der Köter seufzte leise, "Schade." Dann überlegte er kurz und rückte noch etwas weiter an die Wand heran, "Dann komm doch zu mir in's Bett." Er klopfte auf die freie Betthälfte neben sich und ich starrte ihn nur vollkommen verdutzt an.

In's Bett?!?

Zu Wheeler?!?

Zu dem Köter?!?

Oh, mein Gott.

Ich konnte ihn nun anstarren, vor meinem inneren Auge liefen alle mögliche Szenarien ab.

Ich konnte nicht in das Bett!

Ich konnte nicht zu dem Köter!

Mein Körper würde doch unwillkürlich auf die Nähe zum Köter reagieren!

Ok, weiter wollte ich darüber gar nicht nachdenken, das reichte doch, oder?

Wie würde Wheeler wohl reagieren, wenn er wüsste, was er in mir auslöste. Für ihn war ich nur der eiskalte, gefühllose Seto Kaiba, kein menschliches Lebewesen. Und dieser gefühllose Bastard hatte sicher keine Gefühle für Joey Wheeler. Das passte einfach nicht zu mir.

"Seto? Hab ich was falsches gesagt?", treuherzige braune Hundeaugen sahen zu mir und ich knurrte genervt, "Vielleicht sollte ich doch deine Hausaufgaben machen." Alles war doch besser, als mit Wheeler in einem Bett schlafen zu müssen!

"Oh...Ist gut.", klang er niedergeschlagen, oder bildete ich mir das ein? Ich war in Gefühlsdingen nicht wirklich bewandert, das gab ich gerne zu, aber im Moment verfluchte ich diese meine Unfähigkeit zutiefst! Wie sollte ich denn nun bitte reagieren?

Was erwartete der Köter von mir?

War er gekränkt?

Verletzt?

Erleichtert?

Beruhigt?

Oder doch etwas ganz anderes?

Ich hätte nie gedacht, dass mir etwas mal so verdammt schwerfallen könnte, dagegen waren die Entscheidungen, die ich zu meinen Lebzeiten zu treffen hatte, ja wirklich mehr als einfach gewesen. Daran hingen ja auch nur...Bitte beachten Sie wiederum die feine Ironie in meiner Stimme...ein paar Tausend Millionen und normalerweise nicht ein Leben nach dem Tod!

Seltsam, dass ausgerechnet mir, dessen Photo neben dem Wort ‚Workaholic' im Duden zu sehen war, einmal so etwas wie ‚Magerquark&Schäfchenwolken' wichtiger sein würden, als meine Firma und mein Vermögen.

Und, ich gebe es ja auch zu, das Gefühlsleben des Köters.

Aber, das ja nur gezwungener Maßen, denn ohne einen glücklichen und zufriedenen Köter würde ich ja wohl noch ne ganze Weile hier festsitzen.

Was für eine schreckliche Vorstellung.

Aber, diese Vorstellung, so abscheulich ich sie auch finden mochte, brachte mich im Augenblick nun gar nicht weiter, und so sah ich mir den Köter einmal genauer an. Berufsbedingt hatte ich ja wohl oder übel lernen müssen, die Körpersprache von Leuten zu lesen. Und ich denke, dass ich darin auch gar nicht so schlecht war, sonst wäre ich kaum so erfolgreich gewesen, oder?

Also, sah ich mir Wheeler einmal genauer an.

Der Köter starrte traurig, wieder einmal mit hängenden Öhrchen und eingekniffener Rute, auf die Bettdecke, knetete sie abwesend zwischen seinen Fingern und tat scheinbar alles, um mich nicht ansehen zu müssen.

Gut, er war also beleidigt.

Weil ich die Hausaufgaben denn doch ihm vorgezogen hatte?

Nun war ich auf jeden Fall verwirrt und setzte mich einfach zu ihm auf die Bettkante. Ich musste ja nicht wie bestellt und nicht abgeholt in der Gegend herumstehen, oder? Brachte ja keinem von uns was. Gerade als ich fast verzweifelt nach Worten zu suchen begann, unterbrach Joey das Schweigen.

"Entschuldige...", tja, nun lächelte ich leicht und war mir fast schon sicher, zumindest deutete das der verblüffe Blick des Köters an, das man das auch an meiner Stimme hören konnte, "Gilt das Angebot mit dem Platz im Bett denn noch?"

Ein Strahlen flog über das Gesicht des Köters, er nickte und hob eilig die völlig zerknitterte Bettdecke für mich an, "Brauchst du noch ein Kopfkissen?"

Wie niedlich durfte man eigentlich aussehen?

Gab es dagegen nicht irgendein Gesetz?

In seiner Begeisterung strahlte Wheeler nicht nur, seine braunen Augen schien sogar eher von Innen heraus zu leuchten und das Lächeln auf meinen Lippen wurde sogar noch eine Spur breiter.

Was tat er hier mit mir?!?

Was geschah hier mit mir?!?

Hilfe!

"Nein...geht schon.", brachte ich letzten Endes etwas verdattert hervor und legte mich dann vorsichtig, und natürlich mit dem gebührenden Abstand neben den Köter. Fast hätte ich erwartet, dass ich, wie alles andere, auch die Bettdecke nicht würde berühren können, aber zu meinem Erstaunen, fühlte ich die angenehm warme Decke auf meiner Haut.

Und auch die Nähe des Köters.

Die bedrohliche, beunruhigende und gefährliche Nähe des Köters.

Selten war ich so froh über meine Kleidung gewesen, das können Sie mir glauben!

"Gut Nacht, Seto.", Wheeler lächelte die Beule...Ja, schmunzeln Sie ruhig, ich weiß sehr wohl, wie das klingt und welche Assoziationen das bei Ihnen wecken wird!...in seiner Bettdecke an und legte sich dann mehr als zufrieden lächelnd wieder hin und bald schon verrieten mir seine ruhigen Atemzüge, dass er es wirklich geschafft hatte, einzuschlafen.

Zumindest er konnte schlafen.

Ich hingegen lag wach, betrachtete das ruhige, friedliche und völlig entspannte Gesicht nur wenige Zentimeter von mir entfernt und seufzte wieder einmal. Es war wirklich so etwas von niederträchtig! Die Lippen des Köters waren leicht geöffnet, sein warmer Atem streifte immer wieder meinen Hals und Wheeler wirkte so verdammt abartig niedlich wenn er schlief!

Argh, womit hatte ich diese Grausamkeit nur verdient?!?

Nun gut, ich war nicht der angenehmste Mensch auf der Welt gewesen, zu Lebzeiten...und auch jetzt, darauf bestand ich immer noch...war ich ein erbärmliches, geldgieriges und geiziges Schwein. Und das hatte ich ja auch sein müssen, denn sonst hätte ich weder meinem Bruder eine sorgenfreie und glückliche Kindheit bieten, noch meine Firma aufbauen können.

Und für meinen Bruder tat ich ja bekanntlich alles.

Wheeler schien meine Überlegungen nicht mitzubekommen, zumindest schien ihn das Ganze nicht im Geringsten zu stören, er seufzte einfach nur zufrieden im Schlaf, zuckte wieder mit der Nase, und rückte noch etwas mehr zu mir hin, so dass ich nun auch zu allem Überfluss, noch seine Körperwärme fühlen konnte!

Ok, das war nun aber wirklich ein klarer Fall von Folter!

Griffen hier eigentlich noch die Menschenrechtsabkommen, oder galten die für To...Menschen in meiner sehr speziellen Lage nicht mehr? Darüber müsste man sich doch glatt mal informieren.

Und das Beste an diesen Gedankengängen?

Sie lenkten mich erfolgreich von der Gegenwart des Köters ab.

Zumindest eine Weile.

Wheeler roch gut.

Zu gut.

Argh!
 


 

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Armer Eisberg...

Suicide is painless...but it brings on many changes...
 


 

Author's Note...

Referate, Dunkelheit und Kälte...Beste Voraussetzungen für Kapitel 15...Und da ich mich gerade furchtbar langweile und auch noch ne Viertelstunde überstehen muss...Wo ist Pryxy, wenn man es mal braucht?!? Nie wieder Kindertheologie, das könnt ihr mir glauben!

Wenigstens hält jetzt endlich der Winter bei uns Einzug und es wird nun auch etwas kälter...Und mein Sattel war sogar vereist...Yeah, Winter!
 


 


 


 

Suicide is painless...but it brings on many changes...15

Wenn ich etwas noch mehr hasste, als Frühstück, so war es schlafen. Das war so völlig verschwendete Zeit, Zeit in der man so viel mehr hätte erledigen können. Leider war er aber ein Grundbedürfnis des menschlichen Körpers und sogar mein Körper verlangte ab und an mal danach. Ich gab es ihm zwar nicht immer...und wenn, dann nur ungern...aber ab und an musste auch ich mich geschlagen geben, denn so gut war Kaffee auch nicht. Ja, ich war ein Koffeinjunkie und ich bin stolz darauf! Schwarzer Kaffee, ohne alles, einfach pur und schwarz, war mein bester Freund gewesen und so unfähig meine Sekretärin auch gewesen sein mag, Kaffeekochen konnte sie. War ja auch kein Wunder, ich hatte sie ja auch danach ausgewählt.

Das half mir nur leider gerade wenig, denn einschlafen zu wollen, drohte mir gerade nun wirklich nicht. Wie sollte ich auch, wenn der Köter gerade mal 3 Zentimeter von mir entfernt lag und selbstzufrieden träumte?!?

Ich lag also wach und starrte, in Ermangelung von Alternativen, deprimiert an die Decke. Wirklich hübsche Decke, sie war weiß und nur ganz wenig abgeblättert. Da! Da war ein Riss! Ich jubelte fast schon, zumindest innerlich, als ich die kleinen feinen Linien an der Decke entdeckte! Sie fragen sich warum? Es war eine Ablenkung.

Eine kurzfristige.

Aber immerhin.

Der Mond schien immer noch in das Zimmer, hatte sich kaum weiterbewegt und ich kannte schon den gesamten Verlauf des Rissnetzes an der Decke! Es hatte leichte Ähnlichkeit mit der Mikrostruktur eines Weinkristalls, oder mit einem Bild, das ich in einer Kunstausstellung gesehen hatte. Glauben Sie nun nur nicht, dass ich freiwillig so eine Veranstaltung besucht hätte, aber leider hielt es Mokuba aus irgendwelchen Gründen für nötig, dass wir junge Talente förderten.

Aber gut, egal ob Weinkristall oder schrecklicher Kunstgeschmack, es war wirklich keine abend...nachtfüllende Tätigkeit für einen Seto Kaiba. Vor allem, wenn der Köter mir nun noch weiter auf die Pelle rückte! Was würde er wohl morgen früh sagen, wenn ich ihm mitteilen würde, dass er...falls er noch etwas näher an mich heranrücken würde...sozusagen IN mir genächtigt hätte!

Sogar meine Wangen färbten sich bei dem Gedanken leicht rosa. Dabei konnte ich doch nun wirklich nichts dafür, ich war doch hier ausnahmsweise mal, das arme, bedauernswerte, unglückliche Opfer, das gequälte Unschuldslamm, das arme Schwein! Mir war das Ganze doch aufgezwungen worden und...und ich bemitleidete mich gerade selber...wie gewöhnlich!

"Seto?", ich schreckte hoch und sah mich verblüfft um. Ok, es war wohl doch irgendwann morgen geworden und ich musste im Laufe der Nacht denn wohl doch eingeschlafen sein. Aber, das war mir im Moment recht egal, mich schockierte etwas vollkommen anderes.

Unsere Schlafpositionen.

Wäre ich nicht tot und weder sichtbar, noch unberührbar, so hätte der Köter die Nacht auf mir verbracht! Ich war zu einem gottverdammten Kopfkissen degradiert worden! Das verschlafene Gesicht des Köters war nur noch wenige Zentimeter von meinem entfernt und er suchte wohl grad nach mir.

Na ja, für die Überdosis Niedlichkeit, die der Köter gerade mal wieder an den Tag legte, war wohl auf andere, sogenannte ‚höhere Denkprozesse' , wie zum Beispiel das logische und vernünftige Denken verzichtet worden.

"Ich bin hier.", meine Stimme schien ihn zu erschrecken, er rutschte fiepend nach hinten an die Wand. 1:0 für mich, Wheeler hatte in jedem Fall definitiv nicht damit gerechnet, dass wir uns so nahe wären. Nun hatte ich nur noch das Problem, wie man den Köter wieder etwas beruhigen könnte, denn im Moment wirkte er verdächtig wie ein Kandidat für einen Nervenzusammenbruch und das wollte ich ja nun gar nicht!

Bevor Sie nun aber Gerüchte darüber in Umlauf bringen, dass ich Gefühle hätte, so muss ich Ihnen leider sagen, dass Sie sich irren. Ich wollte einfach nur nicht schon wieder in ein Krankenhaus und schon gar nicht in eine Irrenanstalt!

Obwohl...So falsch wäre der Köter da sicher nicht aufgehoben...

Außerdem schien sein Blick mir alleine die Schuld daran zu geben. War ja auch einfacher so. Seto Kaiba war schuld. Er war Schuld an der Klimaerwärmung, den gestiegenen Preisen auf dem Ölmarkt, dem Artensterben, an dem verschimmelten Ziegelstein von heue morgen, an der Scheidung von Joeys Eltern, an der Frisur von Yugi, den Gerichtshows im Fernsehen, dem Diktat der Mode, sowie dem Untergang der Titanic und wohl irgendwie auch noch am Urknall...Was hatte ich denn auch anders erwartet, immerhin setzte ich mich hier mit dem Köter auseinander!

"Warst du die ganze Nacht hier?", wenigstens schien er seine Sprache wiedergefunden zu haben. Dennoch knurrte ich meine Antwort eher. Das lag aber kaum an der wirklich sehr dämlichen Frage, sondern daran, dass der Köter in einer unbewussten Reaktion die Bettdecke enger um sich gezogen hatte und ich nun fror. "Ja, ich habe die ganze Nacht Kopfkissen für dich gespielt."

Leichenblass.

Tomatenrot.

Leichenblass.

Tomatenrot.

War Wheeler mit einem Chamäleon verwandt?

Leichenblass.

Tomatenrot.

Weiß wie die...äh...Decke. Farblich hätte die hellrosa Wand zwar eher zu dem Rotton gepasst, aber da hinkte, in Ermangelung von Feuerwehrautos, der Vergleich so sehr...Und Wheeler versuchte nun immer noch erfolglos, in die Wand zu kriechen. "Wheeler?", er quiekte kurz und schien zumindest etwas aus seiner Panik zu erwachen, denn immerhin blickte er nun in meine Richtung.

Ein kleiner Erfolg.

Ein Teilerfolg.

"Du kommst zu spät zur Schule."

Fünf Sekunden später bereute ich die Aussage zutiefst oder wünschte mir zumindest, dass ich das Ganze anders formuliert hätte. Warum? Wheeler war aufgesprungen, als wäre einer meiner ‚Weißen' hinter ihm her, und hetzte nun durch die Wohnung.

Immer gefolgt von mir, unwillig, wie ich einmal anmerken möchte, aber ich hatte ja keine Wahl. Der Köter entpuppte sich als Wirbelwind und er schleifte mich auf der Suche nach Klamotten...Zumindest hoffte ich, dass er Klamotten suchte...quer durch die Wohnung und letztendlich auch in das Bad.

"Wehe du guckst!", Wheeler verstand scheinbar keinen Spaß bei dieser Sache und ich seufzte mal wieder genervt. Warum unterstellte mir nun der Köter, dass ich unbedingt Spannern wollte? Als ob es bei ihm so viel zu sehen geben würde!

Ich jedenfalls hatte keinerlei Interesse an dem halbnackten Köter.

Teile meiner Anatomie sahen das allerdings anders.

Trotzdem, ich sah brav aus dem Fenster, ignorierte den Spiegeleffekt der Scheibe, sondern betrachtete lieber die Vögel und lauschte dem Geplansche des Köters unter der Dusche. Erstaunlich, es klang als stünde eine Herde Elefanten unter der Dusche und ich dankte Gott dafür, dass der Köter diesen Morgen wenigstens auf seine Gesangsangseinlage verzichtete.

"Kannst dich wieder umdrehen.", riss mich die Stimme Wheelers aus meinen Lobpreisungen, "Haben wir noch Zeit zum Frühstücken?"

Wieso fragte er ausgerechnet mich so etwas?!?

Sah ich aus wie eine Standuhr?

Hatte ich Zeiger?

Ein Uhrwerk?

Tickte ich?

Aber, scheinbar war auch gar nicht mit einer Antwort gerechnet worden, denn schon schleifte mich der Gummibandeffekt hinter Wheeler her und so landeten wir schließlich in der Küche, wo der Köter die Schränke zu durchsuchen begann.

Ich hatte es mir auf einem der Stühle gemütlich gemacht und versuchte nicht darüber nachzudenken, wieso ich eigentlich nichts berühren, aber dennoch sowohl im Bett hatte liegen können, als auch auf dem Stuhl sitzen konnte. Noch wollte ich mir darüber Gedanken machen, was der Köter dieses Mal als Frühstück finden könnte.

Meine verdammte Neugier siegte aber und ich riskierte einen kurzen Blick.

Und bereute es sofort wieder.

War der Köter denn so lernresistent, oder hatte er, wie ich ja schon mehrfach vermutet hatte, einfach keine Geschmacksnerven oder sogar einen eisernen Magen? Das wäre denn auch endlich einmal eine Erklärung dafür, dass er solange mit dem Kindergarten zusammen sein konnte, ohne Magenschmerzen oder gar ein Magengeschwür zu bekommen!

Oder aber Wheeler tat nur so, denn so etwas konnte man doch einfach nicht essen!

Ein Erdbeeryoghurt, der sicher sprechen konnte.

Eine Scheibe...Brot? Na ja, es könnte auch ein Stück grauer Ziegel sein.

Milch...Mit Klumpen.

Also gut, nun war mal wieder Zeit zum intervenieren. Wie sollte ich den Köter denn auch glücklich machen, wenn er ständig gegen mich anarbeitete und wohl alles tat, um sich unglücklich zu machen?!? Nicht auszudenken, dass ich ewig hier bei ihm bleiben müsste! Ein Alptraum! "Stopp.", meine Stimme bremste ihn, als er gerade den rostbraunen, mit feinem weißem Flaum überzogenen Yoghurt auf den grauen Ziegel streichen wollte, und verwirrte braune Hundeaugen sahen mich an.

Kulturen sollten ja gesund sein, aber das hier war eindeutig übertrieben, finden Sie nicht auch? "Such. Dir. Was. Vernünftiges.", ich knurrte schon wieder, aber dieses Mal war es ja auch berechtigt und es klappte auch, Wheeler sah sich sein Frühstück an, zuckte bedauernd mit den Schultern und machte sich, trotz voranschreitender Zeit, und ohne einen Blick auf die tickende ‚Hello-Kitty'-Uhr zu werfen, auf die seelenruhige Suche nach Frühstück.

Ich war wirklich froh, dass ich keinen Hunger verspürte, und da ich Frühstücken eh verabscheute, konnte ich neidlos zusehen, wie der Köter schließlich einen Apfel als Frühstück okkupierte und sich denn neben mich auf einen Küchenstuhl fallen ließ.

"Braver Hund.", ich konnte es mir nich verkneifen und erntete dafür noch nicht einmal einen bösen Blick. Machten wir etwa Fortschritte? Aber nein, der Köter genoss grad mit allen Sinnen seinen Apfel und ich grinste, als ich ihn beobachtete.

"Lass uns zur Schule gehen.", langsam wurde es ja auch wirklich Zeit und so unterbrach ich Wheelers ach so ekstatische Erfahrung des Apfelessens und schreckte ihn somit auch gleich mal wieder auf.

Aber überraschender Weise nickte er folgsam und suchte seine Sachen zusammen, so dass wir dieses Mal nur zehn Minuten zu spät kommen würden. Falls der Köter nicht wieder mit jedem Menschen auf der Straße ein Gespräch anfangen würde, hieß das.

Diese Hoffnung hatte mich nun wieder getrogen und so fand ich mich ein paar Minuten später, wieder neben Wheeler wieder, der sich dieses Mal fast eine halbe Stunde mit einem Straßenhändler über das Wetter unterhalten musste.

Meine Proteste überhörte er vehement und so wurde ich langsam etwas ungeduldig, genervt und frustriert, "Wheeler, verdammt. Nun komm endlich, du blöder Köter!"

Lauschend legte der Köter den Kopf schief und riss sich, zu meiner Überraschung, endlich los, so dass wir dieses Mal nun nur 50 Minuten zu spät kommen würden, was wohl wieder einmal Nachsitzen bedeuten würde...Mmmmmh...Standen nicht auch noch die drei Stunden Nachsitzen von gestern aus? Und die Strafe für das Verschwinden?

Aber, das war mir mittlerweile auch egal, ich war einfach nur froh, dass wir endlich das Schulgebäude erreichte. Ich war sogar so froh, dass ich sogar die Begrüßung des Kindergartens über mich...äh...über Wheeler ergehen ließ, ohne es zu kommentieren. Bitte beachten Sie meine perfekte Selbstbeherrschung, denn normalerweise hätte ich sicher ein oder zwei Mitglieder des Kindergartens umgebracht.

Der Lehrkörper, obwohl inzwischen an Joeys Unpünktlichkeit gewöhnt, kannte keine Gnade und so gab es neben den schon gestern geernteten drei Stunden noch ein paar weitere Stunden Nachsitzen hinzu. Konnten die sich denn nicht einmal eine neue Strafe ausdenken? Immer nur Nachsitzen war nun wirklich langweilig.

Den Unterricht, nach der Strafpredigt für meinen Schützling, verbrachte ich wieder einmal auf meinem alten Sitzplatz und langweilte mich, wie eigentlich immer in der Schule, furchtbar. Der Versuch dem Lehrkörper zu zuhören, gab ich auch schnell wieder auf, all das wusste ich doch eh schon und so ließ ich meinen Blick durch die Klasse wandern.

Alle arbeiteten konzentriert.

Na ja, fast alle.

Wheeler hingegen hörte eindeutig nur am Rande dem Lehrkörper zu, sondern saß an seinem Pult und starrte vollkommen konzentriert aus dem Fenster hinaus, der Sonnenschein ließ, zu allem Überfluss, seine blonden Haare und seine braunen Augen glänzen und meine Frustration gewann wieder einmal wieder überhand.

Mein Kopf krachte auf den Tisch.

Dieser Lärm ließ alle zusammenzucken, aber nur Joey hatte wohl eine leise Ahnung, von wem dieses Geräusch stammen könnte und so sah er ziemlich besorgt in meine Richtung.

Niedlich.

Argh, so etwas durfte ich nicht einmal denken!

Mein schönes Image! Es ging wohl langsam aber sicher den Bach hinunter und ich wünschte mir gerade die Chance hier wegzukommen. Natürlich bekam ich sie nicht und ich versuchte es auch gar nicht, denn ich würde, dank Pryxys Gummibandeffekt eh nur wieder zum Köter gezogen werden und darauf konnte ich verzichten.

"Alles in Ordnung.", brachte ich einigermaßen kontrolliert hervor und schaffte es sogar zu lächeln. Selbst, wenn Wheeler das nicht sehen konnte.

Wheeler nickte nur, sprechen konnte er ja nicht mit mir, sonst würden ihn die anderen wohl für verrückt halten...äh...noch verrückter, als eh schon...Dann widmete er sich doch wieder dem Unterricht.

Es war langweilig und schließlich entschied ich mich aufzustehen. All zu weit konnte ich ja nicht umhergehen, aber immerhin konnte ich Wheeler über die Schulter sehen. Und ich konnte seine Mitschrift kommentieren. Nun half ich ihm ja doch noch bei den Schulaufgaben!
 


 


 

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Bekommt Seto noch ein Magengeschwür?

Woher bekommt Joey sein Frühstück?

Suicide is painless...but it brings on many changes...
 


 


 

Author's Note...

Psychologie des Kindesalters, Bea, ein ganzer Hörsaal voller spielender und Weihnachtslieder singenden Studenten, und das heißt...?

Mal wieder ein Referat als Beschäftigungstherapie für kleine Solys...Und eine psychologisch angehauchte Weihnachtsparty in einem Hörsaal.

Wie sollte man die Zeit also nutzen?!?

Und tippen beim Onkel Doktor...Irgendwie muss man die Zeit im Wartezimmer ja rumkriegen, oder?

Das hier wird leider das letzte Kapitel vor meinen ‚Ferien' sein, da ich am Wochenende endlich zu meinen Eltern fahren darf. Deshalb wünsche ich euch auch nun schon frohe und besinnliche Feststage und einen guten Rutsch ins neue Jahr. Wir lesen uns 2007 ^-^

Hoffe ich mal!
 


 


 

Suicide is painless...but it brings on many changes...16

"Wheeler, das ist nicht dein Ernst, oder?", ich sah ihm immer noch über die Schulter und war entsetzt, wie konnte man so etwas schönes wie die Mathematik denn bitte so schrecklich misshandeln? Mathematik war etwas großartiges, eine anstrengende Geliebte, kompliziert wie ein Tanz, eiskalt und immer nur den logischen Schlüssen folgend.

Ganz wie ich.

Und was machte Wheeler aus der Mathematik?

Den besten Beweis für die Chaostheorie!

Mmmmmh...Wenn Wheeler es schaffen würde eine Aufgabe richtig zu lösen, denn gibt es am Nordpol einen Regenbogen? So oder so ähnlich lautete doch die Chaostheorie, oder?

"Köter, du rechnest falsch.", ich hatte die leichte Aufgabe mit den drei Integralen der ersten bis vierten Ordnung schon vor zehn Minuten im Kopf gelöst gehabt, während Wheeler immer noch versuchte die Aufgabe richtig abzuschreiben. Brauchte der Köter etwa eine Brille?

Darum würde ich mich später kümmern, nun würde ich, alleine für den Regenbogen der Eskimos, versuchen Wheeler zu helfen! Wenn ich gewusst hätte, was ich mir da aufgehalst hätte, hätte ich mich schreiend in eine Ecke verzogen oder mein Kopf hätte wieder einmal den direkten Kontakt mit einem Tisch gesucht. Ich hatte es aber nicht besser gewusst und so mühte ich mich nun ab dem Köter die Integralrechnung Näherzubringen.

Vergeblich, aber etwas hatte ich denn auch erwartet? Immerhin versuchten das die Lehrer bei ihm nun schon seit längerer Zeit und bisher absolut erfolglos. Aber, immerhin wurden die aber auch dafür bezahlt, während ich...

Ja, ich bekam gar nichts.

Noch nicht einmal einen Nachschlag in Geduld, denn mein ohnehin mehr als seidener Geduldsfaden riss schließlich und wieder einmal entlud sich mein ganzer Frust, unhörbar für die anderen, in einer eiskalten Tirade, die auf den schutzlosen Köter einprasselte.

Nun gut, es war nicht ganz fair, aber Fairness war ausverkauft und kam in nächster Zeit auch nicht mehr rein. Wheeler sah das wohl anders, er winselte auf, als ich bereits seit fünf Minuten mit ihm meckerte, nach sieben Minuten Tadeln ließ er die Ohren hängen, klemmte nach dreizehn Minuten Tirade den Schwanz ein und nach vierundzwanzig Minuten ununterbrochenen Meckern sah ich Tränen in den braunen Augen schimmern.

Na toll, und nun? Einige meiner ehemaligen Mitschüler hatten schon was mitbekommen und beobachteten den leidenden Köter, der erbarmungswürdig vor sich hinfiepte und wohl auch gleich wirklich anfangen würde, zu weinen. Ich konnte den Köter ja kaum losheulen lassen, oder? Sonst würde man ihn ja endgültig für total bescheuert halten und wie gesagt, ich wollte nicht in einem Irrenhaus enden. Die Schule reichte mir schon.

Dann lenkte ich halt ein...Natürlich nicht, weil mir der Köter so leid tat, sondern aus purem Selbstschutz!...und sagte Wheeler einfach was er in sein Heft schreiben sollte. War zwar nicht ganz fair gegenüber den anderen Schülern, aber da ‚fair' ausverkauft und es eh vollkommen sinnlos war, Wheeler etwas beibringen zu wollen, war mir das nun vollkommen scheißegal.

Vielleicht machte Wheeler das ja auch glücklich und ich käme endlich zu ‚Magerquark&Schäfchenwolken'? Schlimm, wenn Hoffnung das Einzige war, was einem im Leben...nach dem Tod...noch blieb.

Und ich hatte wohl auch mit meiner Vermutung richtiggelegen, denn ich wurde mit einem strahlenden Lächeln des Köters belohnt.

Zum Glück sah man mich nicht, denn ich errötete prompt und war mehr als froh, als es zu Pause klingelte, bevor ich noch etwas sagen konnte, und Wheeler seine Aufmerksamkeit nun anderen Dingen zuwandte.

Der Kindergarten stürmte auf Wheeler zu und ich seufzte nur. Eine ganze Pause mit den Typen? Wie sollte ich das denn bitte überle...stehen? Das war mal wieder einfach nur Folter und langsam keimte in mir die Vermutung, dass irgendjemand da oben mich nicht leiden konnte.

"Hey Joey, wo warst du denn gestern?", ich langweilte mich jetzt schon und dabei waren erst eine Minute und vier Sekunden vergangen, und mit Yugi hatte gerade mal ein einziges Mitglied der Chaostruppe den Mund aufgemacht!

Das würden wohl noch lange dreizehn Minuten und siebenundzwanzig Sekunden werden, das konnte ich, auch ohne Esoteriktussi, vorhersagen.

"Musste mir über was klar werden.", die Chaoten hatten draußen eine Bank in Beschlag genommen und ich stand unweit von Joey und begann vor lauter Langeweile nun mal wieder die Grashalme vor der Bank zu zählen, während die anderen immer noch versuchten herauszufinden, wo Joey denn gestern gewesen war.

Aber, zu meiner unendlichen Überraschung, schwieg Joey sich darüber aus.

Na gut, so groß war die Überraschung doch nicht, denn selbst der Köter hatte wohl eine Art Selbsterhaltungstrieb und ahnte was genau ihm blühen würde, wenn er seinen Freunden erzählen würde, wo er gewesen war und wer, unsichtbar und tot, neben ihm stand und ihn ‚glücklich machen' sollte.

Die Neugier der anderen wurde also nicht befriedigt und ich ertappte mich fast beim Kichern, als ich die verwirrten und verdrießlichen Gesichter der Freunde des Köters sah. Das versöhnte mich fast mit der Gesellschaft und nachdem sich das Thema denn endlich auch anderen Angelegenheiten zu wandte, hörte ich sogar interessiert zu. Duell Monsters war auch eher mein Gebiet, das hatte ich wohl mit den gemeinsam.

War wohl auch das einzige.

Strategien, Monster und Duellanten wurden durchgesprochen und sie suchten sogar schon nach einem Nachfolger für mich! Als ob mir irgendein dahergelaufener Duellant das Wasser würde reichen können! Ich war einzigartig...Ja, ich weiß, dass hoffen viele, das brauchen Sie mir nicht zu sagen...Der Einzige, der mein angenervtes Schnauben mitbekam war letztendlich Wheeler und ich war etwas verwundert, als er mir ein leichtes Lächeln schenkte.

Moment, er lächelte mich an?!?

Mich?!?

Seto Kaiba?!?

Hatte der Köter nicht noch gestern bei Pryxy darum gebettelt mich so schnell wie nur irgendwie möglich los werden zu dürfen?

Ich verstand ihn nicht...

Dennoch, das würde ich nicht laut sagen, denn immerhin passte das ja nicht zu meinem Image und selbst wenn nur noch Wheeler wusste, dass ich überhaupt da war, so reichte doch eine Person aus, um die Reputation aufrecht zu erhalten.

Jetzt war aber erst mal die Pause zuende, zumindest ließ der melodische Schulgong das vermuten und mir grauste schon ehrlich vor der nächsten Stunde...und auch vor der nächsten Pause, denn irgendwelche Sinne verrieten mir schon jetzt, dass ich sie wieder in der außergewöhnlich angenehmen Gesellschaft des Kindergartens verbringen durfte.

Konnten Sie die Ironie in meiner Stimme hören?

Die nächsten Schulstunden waren, wie immer, sterbenslangweilig...Ja, das war humorvoll gemeint, ab und an musste so etwas ja auch mal sein...die Pausen waren ebenso uninteressant, monoton und langweilig, und wie immer war ich denn auch mehr als froh, als wir am frühen Nachmittag endlich entlassen war. Sie können mir ruhig glauben, noch nie hatte der A-Moll Dreiklang der Pausenklingel so melodiös und harmonisch in meinen Ohren geklungen! Und noch nie hatte ich zufriedener zugesehen, wie die Schüler einer nach dem anderen die Klasse verließen...Na ja, eher hinausstürmten.

Endlich Freiheit!

Leider hatte ich nur eine Sache vergessen, das Nachsitzen.

Wheeler war, anders als ich, scheinbar schon daran gewöhnt, denn er blieb einfach entspannt sitzen, und begann einfach ruhig seine Hausaufgaben zu machen. Zum Glück waren wohl auch die Lehrer schon daran gewöhnt, dass Joey hier regelmäßig nachmittags hocken musste und so ließen sie ihn sogar alleine, während er mühevoll an seinen Hausaufgaben herumwerkelte.

Eine Weile ließ ich ihn einfach machen, denn fing ich schließlich vor lauter Langeweile doch noch ein Gespräch mit ihm an, "Ist das häufiger so, Köter?" Ok, das sah zwar eigentlich schon ein Blinder mit Krückstock, aber irgendeine Gesprächeröffnung musste man ja finden, oder?

"Fast täglich.", gab der Köter mit desinteressiertem, fast schon gleichgültigem Schulterzucken zu, "Hier hab ich wenigstens endlich mal die Ruhe meine Hausaufgaben zu erledigen, ohne das mich jemand mich stört, oder anschreit."

Halt...

Stopp...

Nach dem Satzteil mit ‚Hab ich mal die Ruhe meine Hausaufgaben zu erledigen...' hörte ich auf zu zuhören. Meine Gedanken rannten und irgendwas passte an dem Satz nun wirklich gar nicht zusammen und ich fand es auch schnell heraus:

Wheeler machte nie seine Hausaufgaben, das war ein ehernes Naturgesetz und die Worte ‚Hausaufgaben' und ‚Wheeler' durften laut Duden auch nicht ein einem grammatikalisch richtigen Satz verwendet werden...Da war ich wirklich sicher!...Aber zurück zum Thema, seit ich das fragwürdige Vergnügen den Köter kennen zu dürfen hatte, hatte er noch nie gemachte Hausaufgaben gehabt! Und wieder besseren Wissens sagte ich das sogar auch noch laut, "Du machst doch sonst nie Hausaufgaben!"

Der Köter seufzte leise, spielte unruhig mit seinem Stift und sah gequält lächelnd aus dem Fenster, "Was weißt du denn schon, Seto?"

"Ich weiß, dass ich dich in den vergangen Jahren nicht einmal mit gemachten Hausaufgaben gesehen habe.", ich ließ mir doch jetzt nicht Unwissen unterstellen, denn ein Kaiba wusste alles...und er hatte ja eh auch immer und überall Recht! Trotzdem ließ ich die vergangene Zeit mit dem Köter in meiner Klasse noch einmal vor meinem inneren Auge Revue passieren, aber niemals kam die Erinnerung an ‚gemachte Hausaufgaben' in Verbindung mit ‚Joey Wheeler' vor! Und so ein schlechtes Gedächtnis hatte ich doch nun auch wieder nicht! Noch nicht einmal nach dem Tod!

"Seto, du siehst doch eh nichts anderes als dich.", ich blinzelte überrascht und schluckte eine trotzige Erwiderung im Stil von ‚Du bist meine Aufmerksamkeit ja auch nicht wert' hinunter. Es hätte nur falsch geklungen, wie von einem verwöhnten Balg, eben jenem reichen Pinkel, als den mich der Köter so gerne bezeichnete. Dennoch, ich musste es zugeben, es war wirklich kaum zu glauben, aber Wheeler hatte einen sehr empfindlichen Nerv getroffen.

Und das allerschlimmste?

Er hatte auch noch recht damit!

Ich musste es eingestehen, zumindest still für mich.

Ich war Seto Kaiba.

Multimilliardär.

Ein Egoist.

Ein Schwein.

Eiskalt.

Berechnend.

Stur.

Ein Workaholic.

Aber, all das hatte ich sein müssen, wie sonst hätte ich all das erreichen sollen? Wie sonst hätte ich meine Firma aufbauen und Moki eine vernünftige Kindheit und ein sicheres Leben bieten sollen? Glauben Sie mir, ich wäre auch gerne mal ‚normal' gewesen. Gerne wäre ich mal weggegangen, hätte Freunde getroffen...Ok, erst mal hätte ich mir wohl Freunde suchen müssen...aber dazu war mir nie die Chance gegeben worden und als ich dieses Versäumnis hätte nachholen können, da ich endlich auf eigenen Beinen stand, da war es zuu spät gewesen.

Für alle war ich schon Seto Kaiba gewesen. Alle sahen in mir nur den Multi milliardär, den Geschäftsmann, aber niemand den Teenager.

Und es war meine Schuld.

Ich war immer zu allem und jedem auf Abstand bedacht gewesen.

Und nun kam dieses verdammte Leben nach dem Tod, um das ich, wie ich anmerken möchte, nun wirklich nicht gebeten hatte, die Fesselung an den Köter und eine noch bescheuerte Aufgabe!

Ich hatte das alles doch nicht gewollt! Ich hatte eigentlich nur sterben, und dann meine Ruhe haben wollen! Ich wollte doch nicht über das Leben des Köters nachdenken, oder mein eigenes reflektieren, ich hatte einfach nur meine Ruhe haben wollen. Es erschien einem richtig himmlisch, wenn man sich vorstellen konnte, in einem Sarg liegen und nichts mehr von dieser verdammten Welt mitbekommen zu müssen!

Aber, wer fragte mich denn schon?

Eben, niemand. Das Schicksal hasste mich, Pryxy ebenso und ich war an den Köter gefesselt worden. Und so saß ich nun hier in einem Schulgebäude, neben dem Köter, bemitleidete mich nun selbst und wünschte mich eigentlich nur ganz weit weg von hier.

Was War bloß mit mir geschehen?

Das war ich nicht mehr!

Was interessierte mich denn bitte, was der Köter von mir hielt?

Das sollte mir doch alles...sprichwörtlich...am Arsch vorbeigehen!

Und nun?

Nun reichte schon ein einziger Satz?!?

Ein einziger Satz des Köters stürzte mich in eine tiefe Ratlosigkeit, geradezu in ein Gedankendilemma und in eine Krise!

Der Köter brachte mich zum Nachdenken.

Das war doch echt unglaublich!

Joey Wheeler, die Vakuumbirne. Der Köter, der nicht einmal zu logischen Schlussfolgerungen fähig war, der erst redete und dann nachdachte, der kein einziges Duell gewinnen konnte und der noch nicht einmal alleine ein Frühstück finden konnte, der schaffte einen intelligenten Satz, der mich denn auch noch so tief mitten in meine Seele traf?!?

Wie schaffte der Köter das nur?

War das etwa ein verborgenes Talent Wheelers?

Dann hätte das meinetwegen auch noch weiterhin verborgen bleiben können!

"Kaiba?", Wheelers sanfter Blick lag auf mir...oder da wo er mich anhand meiner Stimme vermutete...und ich riss mich so aus meinen Gedanken los, "Ist alles in Ordnung, reicher Pinkel?"

War alles in Ordnung?

Ich wusste es doch selber nicht und so erntete Joey auch nur ein leises Brummeln als Antwort. Der Köter wartete noch ein paar Minuten ab, ob ich ihm vielleicht doch noch antworten wolle, aber da ich still blieb, konzentrierte er sich dann die nächsten drei Stunden nur auf seine Aufgaben.

Und ich?

Ich grübelte.

Hing meinen Gedanken nach.

Versuchte es zu verstehen.

Zu Begreifen.

War völlig versunken.

Noch.

"Joey?", die sanfte, leicht traurige Stimme ließ mich herumwirbeln und dann erstarren, das konnte doch nicht sein!?! So niederträchtig und bösartig konnte doch noch nicht einmal das Schicksal sein!

Na ja, es könnte doch...

Hatte ich schon einmal erwähnt, dass ich das Schicksal hasste?
 


 


 

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Kommt Kaiba zu einem Schluss?

Wer spricht Joey da an?

Und warum dreht der arme Kaiba jetzt auch noch endgültig durch?
 

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Also, frohe Festtage und einen guten Rutsch...

Soly

Suicide is painless...but it brings on many changes...
 


 

Author's Note...

Wer hätte gedacht, dass diese Pseudoferien so...so...so langweilig sein könnten?!? Wenigstens komm ich neben der Hausarbeit über pubertäre Jungen nun doch noch zum Schreiben...

Ach ja, vielen Dank, Mari ^-^; Auch wenn du es nicht weißt, du hast mir sehr geholfen! "Deine Joeys tun mir leid...", dein Satz, meine Inspiration...*g*...Neben dem Titellied von M*A*S*H und dem Meckern meiner Eltern ^^;
 


 

Suicide is painless...but it brings on many changes...17

Ich hasste das Schicksal. Und das Schicksal hasste mich wohl auch aus tiefster Seele, anders könnte ich mir das zumindest wohl kaum erklären. Was ich meine wollen Sie wissen? Tja, das liebe und gütige Schicksal...Bitte würdigen Sie meine beißende Ironie...hielt es wohl für witzig mich nicht nur an den Köter zu binden, sondern mir nun auch noch ausgerechnet meinen kleinen Bruder vorzuführen.

Kurz und gut, Mokuba stand vor Joeys Tisch und ich starrte einfach nur auf den Boden zu meinen Füßen. Japan war ein tektonisch sehr aktives Gebiet, warum konnte sich keine Erdspalte in dem Klassenraum auftun und mich endlich erlösen? Im Moment würde ich auch die Gesellschaft des Teufels genießen, denn schlimmer konnte es ja wohl kaum mehr kommen, oder?

Ich hatte beinahe schon Angst, denn inzwischen wusste ich, dass mein Leben nach dem Tod aus lauter, für mich nur negativen Überraschungen bestand und so erwartete ich nur das Schlimmste.

Und ich war bisher nicht enttäuscht worden.

"Joey? Ich wollte dich bitten...Kommst du zu Setos Beerdigung?", mein Kopf ruckte hoch und ich musste mir eingestehen, dass eine gewisse leichte Panik mich befiel, denn selbst wenn ich bisher gedacht hatte, dass mein Babysitterjob beim Köter schlimm wäre, so wurde ich nun eines Besseren belehrt. Ich wollte nicht auf eine Beerdigung und schon gar nicht auf meine und eben das verkündigte ich nun auch Joey.

"Du wirst da nicht hingehen!", irrte ich mich, oder klang meine Stimme leicht panisch? Na ja, es war egal, dem Köter schien das nicht aufzufallen, sondern wie erwartet zuckte der auch gleich getroffen zusammen und sah meinen traurigen kleinen Bruder entschuldigend an, "Kaiba hatte es nicht gewollt, Moki."

Bitte?!? Ich war gerade damit beschäftigt gewesen meinen Bruder zu betrachten und war völlig damit ausgelastet gewesen, meine Instinkte zu unterdrücken. Sonst hätte ich meinen Bruder umarmt, ich hasste es ihn so traurig zu sehen!

Aber, der Köter riss mich mal wieder aus meinen Gedanken. Was dachte der sich eigentlich? Es gab so viele gute Ausreden, aber er machte meinen Bruder noch trauriger! Und er nannte ihn Moki?!? Hatte ich etwas nicht mitbekommen? Solange war ich doch noch gar nicht weg!

Aber, wie zu vor hörte mir niemand...In diesem Fall war ‚Niemand' gleichzusetzen mit dem Köter...zu und ich fühlte mich irgendwie übergangen. Mal wieder. Irgendwie schien dieses Todsein nicht unbedingt für meine sozialen Kontakte förderlich sein. Nicht, dass ich vorher großartige soziale Kontakte gehabt hätte, wenn man von den Arschkriechern in meiner Umgebung einmal absah.

"Büüüüüü~üüüüüüüdde?", ich kannte diesen Tonfall bei meinem Bruder und so wie er fast immer bei mir gewirkt hatte, so spürte ich auch die fragliche Entschlossenheit des Köters wanken. War der denn zu gar nichts nütze?!? Ich meine, irgendwas musste sich doch auch das Schicksal gedacht haben, als es Wheeler und den Kindergarten erschaffen hatte? Oder es war einfach nur ein Zeichen des schwarzen Humors und wenn ich da an Pryxy dachte...

Gut, ich fragte nicht weiter.

Moki sah den Köter noch immer mit seinem patentierten ‚Ich bin ja so süß, niedlich und soooooo arm dran, dass du alles für mich tun musst, da ich sonst in Tränen ausbreche'-Blick und nicht nur ich, sondern auch die gesamte restliche Welt hörte wohl das gequälte Aufstöhnen des Köters, der einen entschuldigenden Blick zu mir warf, bevor er schließlich denn doch nickte, "In Ordnung, Mokuba. Ich werde kommen."

Moment, er...?

Das würde er nicht wagen!

Er konnte doch nicht...?

Mist, er konnte, das spürte ich, denn der Blick aus den braunen Augen hatte jegliche Sanftheit und damit auch den Blick eines getretenen und geprügelten Welpen verloren. Wheeler würde in diesem Fall also nicht mit sich reden lassen, und mich deshalb auf meine eigene Beerdigung schleifen.

Sah ich etwa aus wie Huckleberry Finn?

Hatte ich irgendeine Gemeinsamkeit mit Tom Sawyer?

Bemühen Sie sich nicht um eine Antwort, ich erwarte ja nicht, dass irgendjemand dieses Buch gelesen hätte. Bei dem Köter käme vernünftige Lektüre ja auch einem wahren Wunder gleich, wahrscheinlich bezog sich sein normaler Lesestoff auf das Fernsehprogramm oder die Mahnungen, die bei ihm auf den Tisch flatterten.

"Danke, Joey!", Mokuba flog um Joeys Hals und erst das leise Räuspern von Roland, den ich bisher noch nicht einmal bemerkt hatte, brachte meinen Bruder dazu sich vom Köter zu lösen. Zu seinem Glück, denn was würde wohl passieren, wenn bekannt werden würde, dass sich ein Kaiba bei einem streunenden Straßenköter Flöhe geholt hatte?

Mokuba war nun gegangen, wir waren alleine.

Der Köter und ich, und ein leeres Klassenzimmer.

Und die Strafarbeiten.

Joey seufzte leise, hob wieder seinen Stift und machte sich wiederum, stirnrunzelnd und am Stift nagend, an die Arbeit.

Und ich?

Ich fühlte mich ignoriert.

Was sollte das alles bitte?

Der Köter wollte doch wohl nicht jetzt alles auf sich beruhen lassen?!?

Das würde er nicht wagen, oder?

Er wagte es.

Aber schließlich war das hier ja auch der Köter und Manieren bei dem zu vermuten war ungefähr so, als wolle man Äpfel mit Birnen vergleichen...Wer hat diesen blöden Vergleich eigentlich erschaffen? Das sollte man mal nachprüfen und denjenigen wegen Hirnrissigkeit verklagen...

Lassen wir das, der Köter quälte sich also wieder mit meiner Geliebten, der Mathematik und versank fast in ihren Aufgaben, so dass er nichts mehr um sich herum wahrnahm. Weder die herumsummende Fliege, die über seine frischfalschgerechneten Gleichungen der dritten Ordnung krabbelte, noch einen wütend mit dem Fuss aufstampfenden, zugegebenen unsichtbaren, Seto Kaiba, der genervt knurrend neben ihm stand und dem der Rechenfehler der Töle...Merken Sie etwas? Pryxy scheint ansteckend zu sein, denn ich hatte Wheeler noch nie Töle genannt!...sogar so schon direkt in die Augen sprang.

Und ich glaubte ihm übrigens nicht, niemand, vor allem nicht der Köter, konnte sich innerhalb von 0,9 Sekunden so sehr in Matheaufgaben vertiefen! Vor allem, wenn man wusste, dass der Köter eine Matheallergie hatte...Oder, war es gar eine Schulallergie?

Egal, Wheeler wollte nicht mit mir reden, das war augenscheinlich und es passte mir nun gar nicht. Und wie immer, wenn mir etwas nicht passte und ich meine Wut nicht abreagieren durfte, so würde der Köter leiden müssen. Das war ja aber nichts neues, für keinen von uns.

"Wheeler, du bist total bescheuert, du dämlicher Köter! Das da war'n Plus und das da eine Wurzel...", ich konnte mir ein Seufzen nicht verkneifen, "Und außerdem könntest du mir mal verraten, warum zum Teufel du einfältiger, völlig beschränkter Mistköter unbedingt auf meine Beerdigung willst und mich mitschleppen willst?!?"

Wheeler sah kurz auf und errötete zutiefst. Na toll, das Spiel kannte ich ja nun schon zur Genüge, also würde ich wohl auf meine Antworten einige Zeit warten müssen. Na toll, ich hasste es wenn mein Drang nach sofortigen Antworten nicht befriedigt werden würde, davon konnte meine Sekretärin und andere, bald darauf gefeuerte, Mitarbeiter ja ein Lied singen. Aber, das tat eindeutig nichts zur Sache und es half Wheeler auch nicht dabei wieder eine normale Hautfarbe anzunehmen, was nun besonders peinlich wurde, da unsere Klassenlehrerin nun wieder in den Raum kam. Sie war etwas verwundert und ich enthielt mich sicherheitshalber jeden Kommentars.

Auch auf unserem Nachhauseweg schwiegen wir, ich hing meinen Gedanken an Magerquark, Schäfchenwolken, Kötern und Beerdigungen nach und woran der Köter dachte, wollte ich ja gar nicht wissen! Ich wusste mittlerweile nämlich schon zu viel über ihn und nachdem ich seinen Rosafimmel, seine Schlafgewohnheiten und die allmorgendliche Vergewaltigung seiner, wohl schon abgestorbenen Geschmacksnerven kennen gelernt hatte, hatte ich Angst, was jetzt noch auf mich zukommen könnte. Aber, ich hatte ja keine Chance ihm irgendwie zu entkommen, schließlich musste ich ihn ja glücklich machen!

Machte es ihn glücklich zu sehen, wie ich verscharrt wurde?

Ein trauriger Gedanken, der mir eine Gänsehaut bescherte. Ich hatte mittlerweile kapiert, dass ich tot war...Anders konnte man das Ganze ja nicht erklären, denn auf dem Beipackzettel der verschiedenen Tabletten meines Todescocktails stand nichts von Halluzinationen...

"Vermisst du Mokuba?", Wheeler unterbrach meine Gedankengänge über die Reaktionen, die mein Tod hervorgerufen hatte, und ich konnte nicht umhin zu bemerken, dass das zu einem seiner neuen Hobbies geworden war! Immer noch besser als sein altes Hobby mich langsam aber sicher zu Tode zu nerven!

"Seto?", der Köter wedelte hektisch mit der Hand vor meinen Gesicht herum...Ok, etwa fünf Meter von meinem Gesicht entfernt, aber was hatte man denn bei dem Köter bitte auch anderes erwartet?...

"Mokuba kommt bestens alleine zurecht.", meine Stimme klang leicht knurrend und Wheeler wich ein paar Schritte vor mir zurück, senkte eilends den Kopf und starrte auf den dreckigen Gehsteig vor seinen Füßen, "Ich dachte, du würdest wenigstens ihn mögen..."

Was erlaubte sich diese Misttöle da eigentlich? Wusste er überhaupt, was er mir da unterstellte?!? Ich liebte meinen Bruder, ich hätte alles für ihn getan und ich hatte es auch getan. Ich hatte alles getan, damit mein kleiner Bruder im Falle meines Todes abgesichert wäre. Für wie dumm hielt er mich denn eigentlich?

"Aber, er vermisst dich...", Wheeler ließ nicht locker und langsam war ich wirklich bereit auch ihn umzubringen, wenigstens könnte er denn meinen gefährlich genervten Gesichtsausdruck sehen!

Aber, noch lebte Wheeler, selbst wenn er mit seinem Leben spielte und mein Knurren machte dem Köter nun wohl auch klar, dass ich nicht wünschte weiterhin über das Thema zu sprechen.

Zu meiner ungeheuren Überraschung versand Wheeler und so erreichten wir letztendlich in uneinvernehmlichen und gefährlichem Schweigen, die Wohnung der Töle, wo er sich sogleich in sein Zimmer zurückzog.

Ganz toll, normalerweise hatte er da wohl auch seine Ruhe, aber im Moment musste er mit meiner Gesellschaft klar kommen, selbst wenn wir beide uns eindeutig besseres vorstellen könnten. Wenn ich Pryxy, oder wer immer mir diese Drei-Schritt-Regel aufgezwungen hatte, in die Finger bekommen würde, so...

Die nächsten drei Stunden schwelgte ich in Mordphantasien und ich genoss es. Zumindest bis die Stimme meines Schützlings mal wieder an mein Ohr drang, "Klar komm ich, Yugi!"

Oh bitte nicht! Irgendwie schien sich wirklich alles gegen mich verschworen zu haben und der Köter schien der Kopf dieser Verschwörung zu sein, denn wie sonst konnte man sich erklären, dass er so schnell wie möglich losstürmte und mich hinter sich her zerrte? Nun gut, ich musste ihm zu gute halten, dass er immerhin etwas vernünftiges aß. Aber wahrscheinlich interpretierte ich da nur zu viel rein und alle ekelhaften Kombinationen, die möglich gewesen wären, waren schon ausgeschöpft worden?

Diese Frage würde nie geklärt werden und jetzt hatte ich nicht die Zeit zum Nachdenken, denn im Unterschied zu seinem Schulweg beeilte sich der Köter doch nun tatsächlich und schaffte den Weg zu Yugi und dem Rest des Kindergartens, wie ich zu meinem unheimlichen Bedauern feststellen musste, in einer Rekordzeit.

Er war zwar etwas außer Puste und ich war schlecht gelaunt, da ich wie ein unliebsames Gepäckstück hinterhergezerrt worden war und nur mühsam auf den Beinen hatte bleiben können. Dank den Harken, die der Köter schlug.

Nun saß ich, reichlich genervt und alles kommentierend innerhalb des Radius neben der blonden Töle und ertrug das flache Geseier, welches hauptsächlich von Tea kam. Die Männer...Ok, der Rest des Kindergartens, denn Männlichkeit möchte ich keinem von denen zusprechen, man nehme nur einmal Yugis weibische Frisur und seinen Faible für Klunker...Haben Sie sich nicht auch schon mal gefragt, wie man dieses hässliche Ding tragen konnte, ohne einen Rückenschaden zu bekommen? So was war wohl wirklich typisch weiblich...Zurück zum Thema, also der Rest der Krabbelgruppe redete wieder mal über ihr Lieblingsthema und sie schwelgten in Erinnerungen an vergangene Duelle. Wunderbar, durfte ich vor Langeweile einschlafen? Wheeler schaukelte sich wieder hoch, nach anderthalb, wenn ich so sagen durfte, für mich sterbenslangweiligen Stunden, hielt er sich dann für den König aller Spiele, den besten Strategen und wahrscheinlich auch noch den größten Liebhaber oder besten Koch. Muss ich denn wirklich noch erwähnen, dass ich das alles stark bezweifelte? Wenn Wheeler wenigstens betrunken wäre, denn könnte ich diesen Blödsinn wenigstens auf den hochprozentigen Alkohol schieben! Leider hatte Wheeler, wie der Rest der Spielgruppe, nur Orangensaft getrunken und selbst so eine niedere Kreatur konnte davon ja wohl nicht betrunken werden, oder?

Nun gut, ich ertrug weiter, irgendwann würde ich entweder wirklich vor Langeweile sterben, oder Wheeler würde, ca. 1 Meter über der Erde, nach Hause schweben, und mich auf diese Weise erlösen.

Ein bisschen Hoffnung durfte ich wohl auch noch haben. Man konnte einem Kaiba vieles nehmen, sogar sein Leben, aber seinen Stolz und ein wenig Hoffnung würde er nie verlieren. Ich würde nie aufgeben, und irgendwie würde ich es auch schaffen den Köter glücklich zu machen, und selbst wenn ich ihn verkuppeln oder das Kochen beibringen müsste...

Äh...Nun gut, Kochen beibringen wäre wohl nicht die beste Idee, denn immerhin war das eine weitere Schwachstelle von mir, ich konnte nicht kochen. Mokuba nannte meine Kochversuche immer Vergiftungsversuche und nachdem mir selbst das Wasser für Fertigsuppen angebrannt war, waren wir beide wirklich glücklich über unseren Koch, sonst wären wir wohl verhungert.

Tja, sie können von Glück reden, dass ich schon tot bin, sonst würde ich sie nun beseitigen lassen müssen...Sie haben wirklich Glück...
 

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Wie viel hält eigentlich ein Kaiba aus?

Suicide is painless...but it brings on many changes...
 


 

Author's Note...

Weihnachtsferien überlebt und bald kommt schon das Fachsemesterpraktikum und dann die Semesterferien...*freu*...Aber, das heißt denn schon wieder zwei Monate lang kein Internet.

Dafür gucke ich nun Talk - und Gerichtsshows und ich finde es ganz furchtbar...Aber, meine geliebte Dozentin ist ja nicht da und so hab ich frei...

Und, besser als das schreckliche Lernen für historische Lautlehre...

Nachtrag: Jetzt scheint die Sonne...XD...Geht aber gerade unter x.x
 


 


 

Suicide is painless...but it brings on many changes...18

Gehaltlos, ermüdend, nervenaufreibend und zum einschlafen langweilig, anders konnte man mein Leben...nach meinem Tod...in den nächsten Tagen wohl nicht beschreiben.

Es war immer derselbe stinklangweilige Alltag, Tag ein und Tag aus.

Morgens das ewige Wirrwarr mit dem Frühstück, obwohl inzwischen schon ein leises Räuspern reichte, damit der Köter zu etwas Vernünftigerem griff. Zumindest wusste ich nun, dass ich Wheeler auf diesem Wege nicht glücklich machen konnte, obwohl sein Magen und seine Geschmacksnerven mir wohl wirklich dankbar waren. Den Vormittag und einen großen Teil des Nachmittags verbrachten wir denn in der so was von langweiligen Schule. Dort brauchte Joey aber auch wirklich dauernd meine Hilfe, denn wie ich schnell herausfand, war der Köter nicht nur in Mathe eine totale Niete! Wheeler war einfach in allen Schulfächern, mit Ausnahme vom Kunstunterricht, gleich schlecht. Das einzig Gute daran? Ich wurde so wenigstens gefordert und langweilte mich so fünf Minuten mal nicht. Den restlichen Nachmittag verbrachten wir mit Massen an Hausaufgaben und täglichen Treffen mit dem Kindergarten, die denn, zu meinem eigenen Bedauern und Leid, immer bis zum Abend gingen. Die Nacht verbrachten wir dann wieder gemeinsam in einem Bett.

Bitte, denken Sie nun nichts falsches, wir schliefen einfach nebeneinander.

Sie sehen, Tag für Tag derselbe langweilige und geisteskranke Trott und ich fühlte mich wirklich etwas mehr als deprimiert. Ich war ein spannenderes Leben gewohnt, und nun lebte...existierte ich seit einer Woche neben dem Köter und es war wirklich grausam.

Warum?

Nun ja, ich war mir inzwischen ziemlich sicher...wobei, das war ich auch vorher schon gewesen, sonst hätte ich nie den Gedanken gefasst, mich umzubringen...Also, kurz und gut, ich hatte mich endgültig in den Köter verliebt!

Am Anfang, so die ersten sechs Tage, 23 Stunden und 59 Sekunden, hatte ich mir versucht einzureden, dass das alles nur Gefühlsverwirrung wäre, vielleicht hervorgerufen durch die seltsame Erfahrung meines Todes, dem Leben nach dem Tod, oder etwas ähnlichem.

Warum ich mich so geweigert hatte?

Na ja, vernarrt in den Köter war ich ja eh schon gewesen, auch bevor das ganze Drama mit Babysitter, Pryxy und ‚den Köter glücklich machen' begonnen hatte! Aber, ich hatte wirklich gehofft, dass diese verdammen Gefühle von ganz alleine verschwinden würden, wenn ich denn nun endlich tot wäre. Sollte mit dem Tod denn nicht angeblich alles enden?

Pah, schön wäre es!

Wie hatte ich auch mit einem Leben nach dem Tod rechnen können?

Tja, nun hatte ich mich also wieder in den Köter verliebt und er durfte meine, aus meinen Gefühlen resultierende Gereiztheit ausbaden. Gut, mich als ‚gereizt' zu bezeichnen war vielleicht ein klein wenig untertrieben, aber ich wollte mich nun nicht so ganz schlecht darstellen.

Aber tatsächlich war es ja eigentlich auch egal, denn schließlich hörte niemand außer Joey meine reichlich genervten Tiraden, die dank meiner explosiven Stimmung schon von Kleinigkeiten ausgelöst werden könnten.

Und je näher der Tag meiner Beerdigung kam, desto gereizter, meckriger und unzufriedener wurde ich. Joey wurde auf diesem Weg zwar sicher auch nicht glücklich, und ich entfernte mich wohl immer weiter von Magerquark&Schäfchenwolken, aber ich konnte nicht anders.

Ach man, wem versuchte ich da eigentlich was vorzumachen?

Es war doch eh alles zum Scheitern verurteilt und alles war eh Schwachsinn!

Die Wahrheit war, dass ich Joeys verletzten Blick kaum noch zu ertragen vermochte, wenn ich ihn aus irgendwelchen banalen Gründen mal wieder angemeckert hatte, und das machte mich noch wütender und brummiger.

Ein wahrer Teufelskreis.

"Wheeler, gib doch endlich auf. Sie es ein, du kannst machen was du willst, du siehst immer aus wie ein räudiger Straßenköter mit Flöhen.", einer meiner wunderbaren, völlig fehl am Platz seienden Kommentare und ich hätte mich, wäre ich auch nur im geringsten masochistisch veranlagt, selber geohrfeigt. Aber, ich war es nicht...Ich hasste es Schmerzen zu haben...In meinem Badezimmer war ein reichlich gut gefüllter Medizinschrank, aus dem ich mich immer versorgt hatte...Aus dem stammten übrigens auch die Zutaten für meinen letzten Cocktail...Ich knurrte Wheeler also nur genervt an, während der Blick der Töle nur noch trauriger wurde und er aufhörte an seiner Krawatte rumzufummeln.

Dieser Blick...

Noch trauriger?

Ging das überhaupt?

Es war seltsam, aber so wie es aussah, ging Wheeler mein Tod wirklich nahe.

Es war mir erst nicht klargeworden, aber als ich nachts das leise Schluchzen neben mir hörte, hatte ich es langsam begriffen. Zu gerne hätte ich ihn noch einmal danach gefragt, ihn darauf anzusprechen, aber zu einem hatte ich Angst vor der Reaktion, schließlich hatte er beim letzten Mal auch nicht geantwortet, sondern behauptet, dass er Müde sei, und zum anderen ahnte ich schon, dass der Köter mir so oder so nie die Wahrheit sagen würde.

Warum sollte er auch, er vertraute mir ja nicht einmal!

Ich vertraute ihm ja auch nicht, aber ich vertraute eigentlich ja auch niemandem wirklich, während Joey allem und jedem mit seiner süßen und naiven Art auf den Leim ging. Wheeler war wirklich wie einer dieser kleinen Welpen, die jedem, der es auch nur scheinbar gut mit ihnen meinte, in ihr Herz schlossen und um einen herumschwänzelten.

Auch wenn Sie mir das nun sicher nicht glauben werde, der Spitzname ‚Köter' war mit Bedacht gewählt worden. Ein Seto Kaiba tat halt nichts Unüberlegtes, er durchdachte alles von Alpha bis Omega und holte sich auch verschiedene Expertenmeinungen ein. Gut, auf die Experten hörte ich zwar eh nie, aber das tat hier, ebenso wie meine neue Angewohnheit von mir in der dritten Person zu sprechen, ja nichts zur Sache.

Joey Wheeler war mein genaues Gegenteil, mein Gegenpol, mein Kontrast. Wir waren wie Ying und Yang, wie Feuer und Wasser und wir genossen es eigentlich auch. Wheeler tat alles ohne nachzudenken, er hörte auf seine Emotionen und seine Intuition. Er war all das, was ich nicht war und wohl auch nie werden könnte.

Aber, es war auch gut so.

Wheeler tat aber grade, zu meiner großen Überraschung, mal gar nichts Unüberlegtes, sondern versuchte seit...ca. fünf Minuten seine, zum Glück wirklich nur schwarze, Krawatte einigermaßen vernünftig zu binden, wobei ich ihn allerdings nun amüsiert beobachtete.

Wirklich, die Ähnlichkeit zu einem jungen Hund war verblüffend, die Nase krauste sich und die Zunge hing halb aus Joeys Mund. Und, wenn er eine Rute gehabt hätte, so hätte die wahrscheinlich hektisch hin und her gewedelt!

Ich musste wegsehen, das war so niedlich! Ich sollte mal mit Pryxy reden, es konnte doch nicht angehen, dass so viel Niedlichkeit ungestraft bleiben durfte! Entweder sollte Wheeler für seine Niedlichkeit bestraft werden, oder Pryxy sollte endlich dafür sorgen, dass auch gewisse Teile meiner Anatomie endlich genauso tot bleiben würden, wie der Rest meines Körpers! Eine sogenannte Morgenlatte war ja schon schlimm und peinlich genug, aber in meinem Zustand...

Nun gut, lassen wir das Thema lieber fallen, immerhin war der Köter nun auch endlich fertig angezogen, die Krawatte war halbwegs elegant gebunden und er sah in dem schwarzen Anzug noch nicht einmal schlecht aus!

Der Eindruck der Niedlichkeit verflog aber schnell wieder, denn nun sah er sich, wieder wie ein Welpe witternd, suchend nach mir um, "Seto?"

"Brüll nicht so, Köter.", ich war tot, nicht taub und solch eine Lautstärke war für die Drei-Schritt-Regelung echt unangebracht. Irgendwann würde der Köter das hoffentlich auch mal kapieren, ich weigerte mich einfach die Hoffnung aufzugeben.

Vielleicht waren Hunde, selbst in Wheelers Alter, auch noch lernfähig?

"Bist du fertig?", wieder so eine furchtbar dämliche Frage aus dem Mund des Köters und da wunderten Sie sich wirklich noch über meine leichte Gereiztheit?!? Was dachte der Köter denn bitte? Meinte er etwa, ich würde mich gerade ausgehfein machen und gerade an meinem Krawattenknoten arbeiten? Da musste ich ihn wohl oder übel enttäuschen, ich war unsichtbar, umziehen konnte ich mich wohl kaum, denn immerhin war ich tot und was die Frage mit dem ‚bereit' anging...

Nein, ich war nicht bereit!

Ich war alles andere als bereit und ich wollte auch gar nicht bereit sein!

Ich wollte nicht auf diese Beerdingung, denn ich wollte ebenso wenig den traurigen Gesichtsausdruck meines Bruders, wie auch meinen eigenen Grabstein sehen!

Joey interessierte das gar nicht, wahrscheinlich dachte er nicht so weit. "Seto?", ich hatte wohl zu lange geschwiegen und der Köter tappste nun unruhig von einem Fuss auf den anderen und sah zu dem Fleck, wo ich stand. Innerhalb der letzten Woche hatte Wheeler zwar in Mathe keine Fortschritte gemacht, aber er hatte es immerhin geschafft, ungefähr herauszuhören wo ich gerade stand. Tut zwar nichts zur Sache, aber bevor noch jemand auf die Idee kommen würde, dass ich nur schlecht von Wheeler denken und reden würde...

"Ich bin mit der Gesamtsituation unzufrieden, Wheeler.", ich murmelte es nur leise, aber die scharfen Hundeohren hatten es doch gehört, und ein leichtes Lächeln schlich sich auf seine Lippen. Und in mir keimte der Verdacht, dass es dem Köter ab und an ganz gut gefiel, dass er das Sagen und ich das Nachsehen hatte! "Willst du dich nicht doch verabschieden?", Joeys Blick sezierte mich förmlich und ich zuckte zusammen, "Ich bin eben nicht Scrooge!"

"Du siehst auf jeden Fall besser aus, aber gewisse Parallelen gibt es...Du bist reich, du hast keine Freunde und soweit ich weiß, geht dir dein Geschäft auch über alles...", der Köter kannte die Geschichte? Ich war verblüfft, aber konnte nichts weiter dazu sagen, mich noch nicht einmal verteidigen, da ich mal wieder durch die Gegend geschleift wurde.

In der letzten Zeit hatte ich mich wohl oder übel daran gewöhnen müssen, denn obwohl Joey zwar von meiner Existenz wusste, so nahm er selten Rücksicht darauf. Wheeler lief lieber hyperaktiv in der Gegend herum und ich wurde dann, ohne Rücksicht auf Verluste, durch die Gegend geschleift und fand es, entschuldigen Sie bitte diese Ausdrucksweise, zum Kotzen.

So auch jetzt.

Mir war nicht einmal genug Zeit gelassen worden, um nachdem ich den ersten Schreck überwunden hatte, wieder auf die Beine zu kommen und so machte ich die nette Erfahrung...Bitte beachten Sie wiederum den leichten Sarkasmus in meinen Worten, Danke...auf dem Bauch durch Domino geschleift zu werden. Ganz toll, wirklich. Etwas musste ich aber nun noch einmal anmerken: Die Gehwege von Domino könnten auch mal gereinigt werden, von den U-Bahnsteigen wollte ich lieber gar nicht reden! Wenigstens wusste ich nun wieder, warum ich meine Limousine und meinen Chauffeur so sehr geliebt hatte.

"Seto, bist du noch da?", Wheeler stand, dicht an dich mit anderen Personen, in der überfüllten U-Bahn und ich lag noch immer am Boden. Momentan war ich für meine Nichtsstofflichkeit gerade mal äußerst dankbar, denn so spürte ich nicht die sieben Leute, die meinen armen, toten Körper gerade als Fußabtreter benutzten!

Das einzige, was mich im Moment wirklich störte, war der Wohlgeruch von den dicht gedrängten und verschwitzten Körpern, die Schulter an Schulter in dem U-Bahn-Waggon standen, aber man konnte ja bekanntlich nicht alles haben. Wie schön wäre es, wenn meine Nase tot wäre...

Und ich wollte nicht noch länger so erniedrigt auf dem Boden liegen und so stemmte ich mich hoch, während der Köter endlich seine Antwort bekam, "Bin noch da, Joey."

Ich hielt mich eng an den Köter, da man ja nie wusste, wann der wieder hyperaktivhektisch losstürmen und mich wieder einmal hinter sich herziehen würde, und versuchte gleichzeitig auch das Atmen einzustellen...Gleich darauf fiel mir aber auch wieder ein, dass ich gar nicht mehr atmen müsste, mal ein echter Vorteil vom Verstorben sein...

Erst nach knapp vier Minuten fiel mir etwas auf, Wheeler hatte mir nicht geantwortet? Ganz im Gegenteil, der Köter schien mir sogar mehr als erstaunlich still zu sein! "Wheeler?", ich legte den Kopf schief und musterte den Köter.

Warum sah der den so erstaunt aus?!?

"Seto? Du hast mich Joey genannt.", große braune Hundeaugen sahen mich erwartungsvoll und auch etwas ängstlich an und ich seufzte schwer. Was hatte ich mir nun bitte dabei gedacht? Hatte ich überhaupt nachgedacht?!? Hatte ich wirklich Joey zu ihm gesagt? Hatte ich den Vornamen wirklich laut ausgesprochen? Mich wirklich so sehr gehen lassen?!? Ich musste es wissen und so ließ ich den letzten Teil unseres ‚Gespräches' noch einmal Wort für Wort Revue passieren...

Ubs.

Ich hatte wirklich...?!?

Manchmal war ein photographisches Gedächtnis wirklich eine Plage!

Was war denn nur mit mir los?

Solche Fehler machte ich doch sonst nicht!

Ich war ein knallharter Geschäftsmann, ich konnte mir weder Gefühlsduselei, noch Gefühle im Allgemeinen leisten, sonst wäre ich in der harten Welt untergegangen!

"Bilde dir bloß nichts darauf ein, nur weil ich dich liebe..."

Argh!

Ich glaube...Nein, ich weiß es, heute ist definitiv nicht mein Tag!

---
 


 

Eine Szene in der U-Bahn? Oder fällt Joey gleich in Ohnmacht?

Wer besucht wohl die Beerdigung?

Suicide is painless...but it brings on many changes...
 


 

Author's Note...

Anders Trend, kurz vor Mitternacht, Sturm und eine durchgebrannte Lampe. Die aller besten Voraussetzungen für ein weiteres Kapitel...
 


 


 


 

Suicide is painless...but it brings on many changes...19

Schweigen.

Lastende Stille.

Verstehen Sie mich bitte nicht falsch, um uns herum tobte das Leben, Kinder schrieen, Leute drängten aus der Bahn oder hinein, Züge pfiffen und überall herrschte ein wirklich absolut ohrenbetäubender Lärm.

Nur wir schwiegen uns an.

Ich wusste nicht, was ich noch sagen sollte, wer konnte denn schon ahnen, was mir dieses Mal Verfängliches herausrutschen würde?!? Nein Danke, diese ganze Situation war eh schon schlimm und krank genug, da schwieg ich, so schwer es mir auch fiel, lieber auch weiterhin und hoffte darauf, dass der Köter nun wenigstens seine Sprache wiederfand!

Tat er aber nicht.

Er sah mich auch nicht an, sondern starrte vollkommen konzentriert auf die, ja soooooo interessanten, vorbeirasenden grauen Tunnelwände.

Was hätte ich nun dafür gegeben, wenn ich nun seine Gedanken hätte lesen können! Aber, ich konnte es nicht und so wurde ich gezwungen einfach abzuwarten.

Hatte ich mal erwähnt, dass ich nicht grad der geduldigste Mensch auf der Welt gewesen war? Daran hatte übrigens auch mein Tod nichts verändert. Und ich hasste es weiterhin auf irgendetwas, egal was, warten zu müssen!

Und, wenn es irgendwas mit meinem Hündchen zu tun hatte...

Moment, hatte ich wirklich grad den Köter im Zusammenhang mit einem besitzanzeigenden Fürwort in meinen Gedanken gehabt?!? Wenn ich nun schon so weit war, von Wheeler als ‚mein Hündchen' zu denken, was konnte denn jetzt noch bitte passieren?!?

Warum fragte ich eigentlich?

Ich hätte doch, nach all meinen bisherigen Erfahrungen mit dem Leben nach dem Tod, wissen müssen, dass das Schicksal mich hasste und mir meine, eigentlich rhetorische Frage sofort auf seine unnachahmlich charmante Art und Weise beantworten würde!

Und so bekam ich auch eine schicksalstypische Antwort, und wurde, mal wieder, hinter dem Köter hergeschleift.

Langsam war das selbst für mich ein alter Hut, aber ich konnte ja nichts dagegen machen und so fügte ich mich...brummig, genervt, gedemütig und auch noch schlecht gelaunt...meinem weiteren Schicksal und hoffte, dass der Köter irgendwann auch mal ans Anhalten dachte.

Halleluja, er tat es und zwar vor einem hohen Eisengitter, dem Friedhofstor, wie ich schließlich erkennen musste. Meine Begeisterung war nicht sonderlich hoch, denn das hier war nun wirklich der letzte Ort, wo ich eigentlich sein wollte! Tatsächlich wollte ich ja auch nur noch eins, ich wollte wissen was der Köter zu meiner unbedachten Äußerung zu sagen hatte!

Wheeler schwieg aber weiterhin und trat einfach nur auf das Friedhofsgelände. Fast hätte ich nun einen Blitz oder ähnliches erwartet...Und auch erhofft...der mich traf und von dem heiligen Gelände verbannte, denn immerhin war ich, auch wenn noch nicht ganz tot, ein Selbstmörder und demnach durfte ich eigentlich nicht auf den Friedhof.

Wohl gemerkt, ich wollte hier ja auch nicht hin, weder als unsichtbarer Besucher, noch Wheelers Anhängsel, und noch viel weniger als verwesende Leiche in einem Sarg!

Apropos Sarg, es war ein seltsamer, ziemlich bizarrer Anblick, meinen Moki vor einem dunklen, mit Blumen geschmückten Eichensarg stehen zu sehen, während der treue Roland ein paar Schritte hinter ihm stand.

Während die Sonnenbrille dessen Gefühle ziemlich sicher versteckte, weinte mein kleiner Bruder offen vor sich hin und ich bekam langsam ein verdammt schlechtes Gewissen. Mein Selbstmord war wirklich ziemlich egoistisch gewesen, ich hätte nachdenken sollen...

Nun war es aber zu spät dafür und ich seufzte schwer.

"Wheeler, bitte tröste Mokuba. Sag ihm, dass es mir gut geht!", in diesem Moment war es mir einfach egal, was Wheeler nun von mir denken würde, tatsächlich war mir alles egal, ich ertrug es nur nicht meinen Bruder durch meine Schuld weinen zu sehen!

Zum Glück...Zu Wheelers Glück, tat er es wirklich. Ok, dass hatte sicher weniger mit meiner Aufforderung, als mit Wheelers gutem Herz zu tun, aber die Hauptsache war doch einzig und allein dass mein Bruder nicht mehr weinen musste und dafür hätte ich alles getan!

"Hey Mokuba.", Joey ging vor meinem schniefenden und traurigen Bruder, der auf den Sarg starrte, in die Knie und umarmte ihn schließlich zögerlich, "Moki, glaub mir bitte, Seto geht es gut...Da bin ich wirklich sicher..."

Ich verkniff mir ein Schnauben, es brachte ja wirklich nichts, Joey...der Köter, wie ich mich sofort verbesserte, ignorierte mich ja eh immer noch. Wenigstens hatte er im Moment eine gute Entschuldigung, schließlich tröstete er gerade meinen Bruder.

Und ich ertappte mich dabei, wie ich Wheeler anstarrte. Ich hätte nicht gedacht, dass...Na toll, hier ging es um meinen kleinen, verzweifelten Bruder und bei mir spielten die Hormone, meine untoten Hormone völlig verrückt und tropften mir aus den Ohren! Das war ja so was von peinlich!

Zum Glück sah mich keiner, wie ich nun bei den nicht ganz jugendfreien Gedanken, die sich eingeschlichen hatten, rot anlief, aber ich konnte es auch nicht ändern. Was dachten Sie denn, unter der Schale des kalten Geschäftsmannes, des Multimilliardärs und des Meisterduellanten war ich halt auch nur ein Teenager, wie alle Jungen in meinem Alter. Selbst wenn ich es zu meinen Lebzeiten immer gut hatte verstecken können!

"Hi Setolein.", diese Stimme! Mir lief ein heftiger Schauer über den Rücken und ich hoffte einfach, dass mir meine, durch Joey schon überreizten Sinne, einen Streich spielen würden und dass die Hand auf meiner Schulter gerade nicht ausgerechnet Pryxy gehören würde!

Ok, Hand auf meinem Rücken, jemand der mich berühren konnte? Ade, du schöner Traum und Hallo Pryxy. Was bitte machte das Ding auf meiner Beerdigung?!? Und was mich fast noch mehr beschäftigte, was trug es dieses Mal? Ich wollte nicht, dass mein Bruder Teile der Anatomie sah, für die er eindeutig noch viel zu jung war...Und, ich wollte keine Photos von halbnackten Beerdigungsgästen in der Zeitung sehen, mein Bruder, der nun der Leiter meiner Firma war, sollte den bestmöglichsten Start haben!

Länger konnte ich es wohl nicht mehr herauszögern, Wheeler war noch immer mit meinem Bruder beschäftigt und alle anderen sahen eh nicht hin, sondern überlegten sich wohl, wann sie am besten verschwinden könnten, ohne dass sie gegen den Anstand verstießen, und so wandt ich meinen Blick schweren Herzens von Mokuba und Joey ab und suchte Pryxys Gestalt.

Und sofort wusste ich, dass ich einen Fehler gemacht hatte.

Nun gut, man musste Pryxy zu Gute halten, dass der Kleidungsstil dieses Mal etwas gedämpfter...fast schon...annehmbar erschien. Selbst wenn ich bisher nicht gewusst hatte, dass es so viele Nuancen der Farbe schwarz geben könnte!

Langsam und ungläubig ließ ich meinen Blick über die grinsende Gestalt vor mir wandern, bevor ich mich denn leise Räusperte, "Du bist auf einer Beerdigung, das Grinsen ist unpassend, Pryxy."

Ich konnte es mir nicht verkneifen und Pryxy schüttelte nur sanft den Kopf, "Ich amüsiere mich aber...über dich. Und, ich bin stolz auf dich, immerhin hast du zugegeben, dass du dein Hündchen liebst."

"Woher...?", gut, es wunderte mich nun nicht, ich stand wohl unter Dauerüberwachung, aber sicher nicht weil ich so ein Goldstück war, sondern einfach weil man Angst um Joey hatte. Als ob ich dem was antun würde! Dazu war er viel zu nied...Äh, war ja auch schwer, wenn man nichts berühren konnte!

"Seto, hast du eigentlich schon immer an Verfolgungswahn gelitten?", Pryxy musterte mich, immer noch furchtbar amüsiert und ich schüttelte leicht genervt und mit untoten Kopfschmerzen gesegnet, den Kopf, "Verrat mir lieber, was genau du hier willst, Pryxy!"

Das Lächeln wurde noch strahlender und die Hände in Mitternachtsblauen Seidenhandschuhen strichen über die kohlrabenschwarze Lacklederhotpants, unter der ich, zu meinem großen Schrecken, schwarze Spitzenunterwäsche hervorschielen sah, bevor Pryxy mir denn doch endlich mal antwortete, "Ist doch klar, Seto. Ich wollte dir die letzte Ehre erweisen, Setolein."

Meine Panik dank der schwarzen Spitzenunterwäsche verhinderte eine sofortige patzige Antwort und erst nach einigen Sekunden sickerte Pryxys Satz erst richtig in mein verwirrtes Gehirn durch und ich protestierte dann auch sofort, "Auf diese Art von letzte Ehre kann ich verzichten!"

"Und weshalb bist du denn hier, Seto?", wollte meine Altkleidersammlung etwa wirklich eine Antwort darauf haben?!? Ich war mir ziemlich sicher, dass Pryxy die Antwort nicht gefallen würde, denn wahrscheinlich erwartete es eine Antwort á la ‚Ich liebe Joey und wollte ihn nie alleine lassen'. Aber es war mir eigentlich ja eh vollkommen egal, was Pryxy gefiel und was nicht. Mir gefiel das Ganze hier ja auch nicht einmal annährend, aber ich konnte ja nicht entkommen, ich war hergeschleift worden, gegen meinen Willen und dass mir das nicht passte, konnte man sich ja wohl denken, oder?!?

"Mokuba hat Joey gebeten zu meiner Beerdigung zu kommen...", weiter kam ich nicht, denn nun hatte der Köter leider seine ‚Lady Py' gesehen. Er begrüßte sie nun auch und stellte sie auch gleich meinem kleinen Bruder vor. Ich konnte mir das genervte Schnauben nicht verkneifen, denn normalerweise wäre so etwas wie Pryxy das letzte was ich meinem Bruder als Gesellschaft erlauben würde!

Joey und Pryxy bewiesen mir mal wieder, dass sie einiges gemeinsam hatten, denn beide verbissen sich ein Grinsen, fast als ob sie meine Gedanken erraten hätten. Gut, so schwer war das auch nicht zu erraten gewesen, mein Schnauben hatte ihnen wohl einen sehr guten Anhaltspunkt gegeben und so ertappte ich mich wieder einmal dabei, wie ich in den neuentdeckten und bei Mokuba abgeschauten, Schmollmodus fiel.

Trotzdem hörte ich noch immer jedes Wort um mich herum und ich war erstaunt. Pryxy schaffte es wirklich meinem Bruder ein Lächeln zu entlocken, es erklärte ihm, dass es mir gut ginge, dass ich eigentlich ganz glücklich wäre und dass ich nicht wollen würde, dass er weinen würde.

Ich wollte mich gerade bei Pryxy für die nette Behandlung und für das Trösten meines Brüderchens bedanken, aber dann zerstörte Pryxy den ersten positiven Eindruck, den es bisher bei mir erreicht hatte, auch schon wieder.

"Hublablablix...Blablublix...Seto! Ich habe Kontakt mit seiner unsterblichen Seele aufgenommen...Willst du ihn vielleicht irgendwas fragen, Mokuba?", Pryxy hatte eine Art Kristallkugel aus seiner anthrazitfarbenen Strickmütze hervorgezaubert, die nun vor dem Wesen in der Luft schwebte, und ich starrte die Altkleidersammlung und die ebenfalls schwarzleuchtende und vor sich hinschwebende Kristallkugel nur entsetzt an.

Das würde Pryxy doch nicht wirklich wagen, oder?

Joey dachte wohl so ähnlich, aber zumindest Mokuba schien ehrlich begeistert von der Möglichkeit Kontakt mit mir aufzunehmen zu sein, denn der Kleine nickte drängend und strahlte die lächerliche Gestalt von Lady Py, samt der Kristallkugel freudig an, bevor er schließlich etwas nachdenklich eine allererste leise Frage formulierte, "Ich möchte wissen, warum er es getan hat..."
 


 

---

Bekommt Mokuba seine Antwort?

Wie viele Schattierungen von Schwarz gibt es?

Und redet Joey irgendwann wieder mit Seto?

Glaubt er ihm überhaupt?

Suicide is painless...but it brings on many changes
 


 

Author's Note...

Sturm...Oh, Entschuldigung, ich meinte Pustigkeit, die Schenker und Knäckebrot. Und immer noch eine Prüfung. Aber, ich kann einfach nicht mehr lernen, mein Gehirn verweigert jegliche Aufnahme von weiteren Sachen, die irgendwas mit historischer Lautlehre zu tun haben!

Wow, Kapitel 20 ^^; Ich wollte das doch gar nicht!
 

P.S. Ich liebe meine Dozenten...*g*...Einer ist krank und so heute keine Prüfung! Zum Glück habe ich jetzt Fachsemesterpraktikum und da ich alle Praktika habe, kann ich die Zeit zum Lernen nutzen...Ich habe doch noch Chancen zu bestehen! Yeah! *-*...Ja, ich bin begeistert, glaubt es mir ^^;
 


 

Thanx...

GaiaSedna, ich verspreche dir, meine Dozenten sind so langweilig, da bleibt noch viel Zeit für die drei FFs...Vielen Dank, dass du es liest ^-^

Rudieei...*lach*...Ich beeile mich, versprochen ^^

Bea...Danke, dass du mich trotz meiner neuen Ohrringe noch immer mit mir sprichst und meine Gegenwart, trotz des Klingelns, immer noch erträgst...*chu*...

Flensburg...Für das schlechteste Wetter zum Fahrradfahren...

Professor B. Danke, dass Sie erkrankt sind ^////^
 


 

Suicide is painless...but it brings on many changes...20

Pryxy murmelte irgendwas was wie ‚Kadafidibra Hokuabra Pokusbus' klang, vor sich hin, wedelte dabei hyperaktiv mit den schwarzbehandschuhten Finger über der Kugel hin und her, und sowohl Mokuba, als auch Joey rückten dem Wesen nun mehr als neugierig auf die Pelle und versuchten irgendwie ein Bild in den schwarzen herumwirbelnden Schlieren in der Kristallkugel zu erkennen.

Lächerlich, vor allem die Reaktion des Köters.

Warum in drei Teufels Namen wollte Joey Wheeler, mein Köterchen, der Straßenköter, mit mir, ausgerechnet mit mir, im Jenseits Kontakt aufnehmen?

Hallo?

Das war doch nun wirklich totaler Blödsinn, selbst für die Verhältnisse von Wheeler! Vor allem wenn ich doch gerade mal drei Schritte neben ihm stand...nicht weg konnte...und er eigentlich ständig mit mir hätte reden können?

Ok, wenn er den gewollt hätte.

Aber, rein hypothetisch zumindest, wären wir aber durchaus in der Lage Unterhaltungen zu führen. Mein Gesprächspartner sah mich nur eben nicht, aber das tat man bei einem gewöhnlichen und ganz normalen Telefongespräch mit seinem Gesprächspartner ja auch nicht, oder?

Unser Problem war also eigentlich ganz einfach zu benennen: Der Köter und ich, wir wollten nur eben einfach nicht miteinander reden.

Worüber denn auch?

"Fidikabrapukusdabra Kadafidibra Hokuabra Pokusbus...Seto ist nun bei uns, ich kann seine Gegenwart deutlich fühlen...Stell nun bitte deine Frage, Mokuba.", Pryxys leicht weggetreten klingende Stimme riss mich, wie schon zu oft in letzter Zeit, aus meinen Gedanken und ich ertappte mich nun auch dabei, wie auch ich neugierig in die schwarzschimmernde Kugel sah, während ich den blöden Satz, von wegen ‚Seto ist nun bei uns' gekonnt ignorierte.

Ok, zwei Dinge müssten nun wohl mal dringend klargestellt werden.

1) Ich war doch schon die ganze Zeit hier gewesen, wo sollte ich denn bitte auch sonst sein? Pryxy hatte mich schließlich selber an den Köter gefesselt!

Und 2) Nur noch einmal für das Protokoll und für meinen Ruf, ich rechnete sicher nicht wirklich mit einer Antwort aus der Kugel, denn ich glaubte nun mal nicht an diesen ganzen dämlichen Esoterikkram und ich wusste ja auch ziemlich genau wo ich gerade war und ich hatte sicher auch nicht vor meinem Bruder, egal wie sehr ich ihn auch lieben mochte, irgendwelche Fragen zu beantworten, denn immerhin war ich gegangen, damit ich niemandem mehr Antworten schuldig bleiben müsste, da die zu gebenden Antworten gefährlich gewesen wären.

Gut, ich bin ehrlichgesagt auch wegen meinen nervigen Gefühlen...Wer brauchte denn auch bitte schon Gefühle, die störten doch nur!...in den Selbstmord gegangen, aber das musste ich nun ja wirklich nicht jedem auf die Nase binden. Und ganz sicher schon gar nicht meinem kleinen unschuldigen Bruder!

Wie würde der wohl reagieren, wenn er begreifen würde, dass sein großer Bruder, zu dem er immer aufgesehen und den er bewundert hatte, nicht nur homosexuell gewesen war, sondern auch noch zu allem Überfluss einen Narren an einem schmutzigen Straßenköter gefressen gehabt hatte?!?

Genau, Mokuba musste das nicht wissen.

Er brauchte das nicht zu erfahren!

Ende.

Schicht im Schacht.

Klappe zu Aff...äh...Straßenköter tot.

"Seto, warum hast du dich umgebracht?", Mokubas Stimme klang ganz klein, gepresst und fast gebrochen. Man hörte überdeutlich, dass er ganz kurz vor einem erneuten Tränenausbruch stand.

Ich fühlte mich schon wieder so verdammt schuldig, als ich die krampfhaft zurückgehaltenen Tränen in Mokubas sonst so fröhlichen Augen sah, und plötzlich fühlte ich, zu allem Überfluss, auch noch Pryxys abwartenden und forschenden Blick auf mir ruhen.

Und das passte mir gar nicht.

"Und? Was erwartest du nun bitte von mir, Pryxy? Soll ich meinem kleinen Bruder etwa sagen, dass ich mich ausgerechnet wegen einem räudigen, nichtsnutzigem und flohverseuchtem Straßenköter umgebracht habe?!? Dass ich mich ausgerechnet in eine blonde Flohschleuder hatte verlieben müssen...?"

Weiter kam ich nicht, ich hörte ein perplexes Quieken und ein hektisches Ausatmen, und als ich die Quelle dieser seltsamen Geräusche fand, wurde ich auch gleich noch einmal um einige Nuancen blasser.

Ich hatte Pryxy angeschrieen.

Das hatte gut getan.

So weit so gut.

Pryxy konnte mich hören.

Nur Pryxy?

Nein, der Köter auch.

Ich hatte das laut gesagt, oder?

Wheeler hatte alles gehört.

Scheiße.

Ok, heute war wirklich nicht mein Tag.

Wheeler starrte nun sprach- und bewegungslos in meine ungefähre Richtung und ich wünschte mir gerade in diesem Moment heftigste tektonische Aktivitäten in meiner Umgebung, denn nie zu vor hatte ich eine Erdspalte oder etwas ähnliches zum Versinken so herbeigesehnt!

Aber, natürlich gab es keine Erdspalten, der Boden unter meinen untoten Füßen blieb fest und solide und machte keine Anstalten mich zu verschlucken. Warum wunderte ich mich eigentlich noch darüber? Ich sollte doch langsam wirklich wissen, dass das verdammte Schicksal mir sicher niemals einen Gefallen tun würde! Und mein Versuch Pryxy zu erwürgen oder anderweitig um die Ecke zu bringen, kam über das erste Planungsstadium leider nicht hinaus.

Und so stand ich weiter unschlüssig und wie ein begossener Pudel da, während der Köter abwechselnd auf den Punkt, an dem er wohl mich vermutete, und auf die ruhige, fast teilnahmslose Gestalt von Pryxy starrte.

Und Mokuba?

Meinen Bruder hatte ich fast vergessen, aber als ich nun einen Blick auf ihn riskierte, wurde der Plan Pryxy zu beseitigen sofort wieder hervorgeholt und auf höchste Priorität gesetzt!

Warum?

Da fragen Sie noch?

Mokuba sah mit kindlichem Erstaunen zu Joey und meine Vermutung, dass ihn einzig und allein das seltsame Verhalten des Köters befremdete, verlief sich, leider, im Sande, als mein Bruder es endlich schaffte seine Stimme wiederzufinden, "Hast du Seto auch geliebt, Joey?"

Tektonische Aktivität, Sofort!

Mmmmmh...Aber bitte eine Erdspalte, aus der ich die Antwort hören könnte!

Natürlich blieb mir das auch verwehrt, denn noch immer blieb die Erde ruhig, es rissen keine Spalten auf und es verschlang mich auch keine glühende Lava.

Leider.

Und Joey antwortete auch nicht.

Der Köter mied die Blicke von allen Anwesenden und starrte, mal wieder mit dem wunderbaren Feuerwehr-Rotton auf seinen Wangen, auf seine blankpolierten Halbschuhe hinunter. Er wirkte nicht gerade redebereit, aber ich ahnte, dass Mokuba nun Blut geleckt haben würde, und sicher nicht so einfach aufgeben würde, bis er eine ihm genügende Antwort bekommen hätte. Er war eben ein Kaiba und ich fühlte fast etwas wie Stolz.

Und wirklich, Mokuba wartete neugierig ab und Joey rührte sich immer noch nicht, während Pryxy, wie ich aus den Augenwinkeln bemerkte, zumindest endlich die Kugel wieder in der Kopfbedeckung verschwinden ließ und uns Drei denn etwas Privatsphäre zu gönnen schien, indem es sich nun mit dem zwischenzeitlich dazugekommenen Pfarrer unterhielt.

Im Normalfall täte mir der Priester ja wirklich leid, aber da ich gerade wirklich andere Sorgen hatte, und ich eh nie einen Geistlichen auf meiner Beerdigung hatte haben wollen, da ich ja auch zugegebener Maßen wenig Interesse an der Kirche gehabt hatte, beschäftigte mich das auffallend wenig.

Und war mir vollkommen egal.

Ich wartete nämlich noch immer auf eine Antwort von Wheeler.

Ebenso wie mein kleiner Bruder.

Nur angespannter.

"Ja.", es war so leise gewesen, dass ich erst dachte ich hätte mich vielleicht verhört, aber das Strahlen auf dem Gesicht meines kleinen Bruders ließ absolut keinen Zweifel übrigbleiben, Wheeler hatte wirklich mit ‚Ja' geantwortet!

Meine Gedanken rasten.

Joey Wheeler hatte mich geliebt?

Der Köter liebte mich?

Mein Köter liebte mich?

Reflexartig sah ich mich nach der versteckten Kamera oder den sch vor Lachen kringelnden Leute um, aber alles was ich sah, war der betretene und immer noch hochrote Kö...äh...Joey, der nach wie vor auf seine Schuhe starrte, und meinen kleinen Bruder, dessen Strahlen nun einem traurigem Lächeln gewichen war.

Mokuba verstand, mein Bruder war viel altklug für sein Alter.

"Wheeler? Wir müssen reden.", es wurde wohl wirklich Zeit dafür und ich durfte nicht mehr auf meinen Stolz und auf die Gefühle von Joey Rücksicht nehmen. Wir mussten schließlich darüber sprechen, und wenn es nur war, damit Wheeler mich schneller loswerden würde.

Wie sonst könnte ich ihn denn bitte glücklich machen?

Woher sollte ich denn wissen, was er wollte, wenn wir nicht miteinander redeten?

"Es tut mir leid, Joey.", Mokuba war schon immer der gefühlvollere von uns Brüdern gewesen und ich beneidete ihn manchmal sehr um diese Fähigkeit und seine Offenheit im Umgang mit Emotionen.

Gerade jetzt.

Ich gebe es zu, zu gern hätte ich Joey nun umarmt, aber mir blieb nur das Zusehen, wie Joey leise aufschluchzte und sich wieder niederkniete, ohne das Mokuba auch nur daran zu denken schien ihn loszulassen.

Und ich?

Ich verging fast vor Eifersucht.

Eifersüchtig auf meinen kleinen Bruder und das nur, weil er die blonden Haare berühren und die Wärme von Joey fühlen durfte!

Tot zu sein war wirklich komisch und es behagte mir nicht im geringsten.

Ich bereute meine Tat inzwischen mit ganzem Herzen, denn jetzt wusste ich ja auch, dass ich überhaupt eines besaß und dass meine Gefühle, die ich für störend, krank und abartig gehalten hatte, eine Chance gehabt hätten.

Wenn ich mutiger gewesen wäre.

Wenn...

Ja, wenn meine Oma Räder hätte...

Wenn ich eine Oma gehabt hätte...

Und wenn ich endlich aufhören könnte so einen Blödsinn zu denken!

Ich hatte doch Recht gehabt, Gefühle waren nur eine Last, sie verwirrten und machten schwach. Das war einfach nicht ich! Ich war doch Seto Kaiba, ein eiskalter Geschäftsmann, ein gefühlloses Schwein, ein Drachenfanatiker...

Wem erzählte ich das denn eigentlich?

"Joey, wie könnte ich dich glücklich machen?", ich musste ihm diese Frage jetzt stellen, selbst wenn ich nicht mit einer Antwort zu rechnen hatte, denn immerhin schluchzte Joey noch immer in die Jackettjacke meines Bruders und war für seine Umwelt, und wohl auch für mich, verloren.

Aber, ich musste jetzt fragen, es jetzt aussprechen, später hätte ich vielleicht nicht mehr den Mut dazu.
 


 

---

Sie lieben sich.

Sie hassen sich.

Und, wenn sie sich berühren könnten, würden sie sich auch schlagen.

Einer ist tot.

Der andere der Schützling.

Und Pryxy mischt auch noch mit.

Seltsame Beziehung, oder?

Suicide is painless...but it brings on many changes...
 


 

Author's Note...

Eigentlich hatte ich ja einkaufen fahren wollen, aber nachdem es draußen nach einer neuen Sintflut, mitsamt dazugehörigem Sturm, aussieht, habe ich mich praktischerweise entschlossen lieber auf meiner Couch sitzen zu bleiben, Tee zu trinken und etwas zu tippen...Die Arche baue ich denn Morgen...

Jetzt müsste ich zuhause nur noch einen Internetanschluss haben, denn so werde ich heute Abend auf dem Weg zur Uni klatschnass werden...

Heute mal ein wirklich kurzes Kapitel, aber nur da ich mich für zehn Tage (Oder auch für 1 Hausarbeit, einmal Prüfungslernen und für einmal Klausurenlernen) wieder in heimische Gefilde verziehen muss ^^; Wir sehen uns, so hoffe ich zumindest, Ende des Monats wieder!
 


 


 

Suicide is painless...but it brings on many changes...21

Na ja, wenn ich ehrlich sein sollte, hatte ich ja auch nicht wirklich eine Antwort erwartet, denn schließlich hörte Joey mir auch nicht zu, er schluchzte stattdessen immer noch in Mokubas Anzugjacke und das wiederum entlockte mir ein leises Seufzen. So konnte es nun doch wirklich nicht mehr länger weitergehen!

Das sah wohl auch der Pastor so, denn er räusperte sich nun und so würde ich nun in den Genuss kommen meiner eigenen Beerdigung beizuwohnen. Verstehen Sie mich nun bitte nicht falsch, aber im Moment würde ich wirklich mit jedem tauschen, nur um nicht mehr hier sein zu müssen! Ich verachtete, hasste und verabscheute Beerdigungen und dass ich nun das zu begrabende Individuum war, machte mir das auch nicht gerade wirklich sympathischer!

So oder so, Mokuba behielt Joey nahe bei sich, er wollte ihm wohl keine Fluchtmöglichkeit geben und ihn wohl später auch Weiterausfragen. Und ich wusste, er würde kein ‚Nein' oder gar Schweigen gelten lassen. Ich kannte meinen kleinen Bruder schließlich, er war ein Kaiba und damit fast ebenso stur wie ich.

Leider musste ich, Dank meiner Altkleidersammlung, die auf der anderen Seite neben meinem Bruder stand, und deren Drei-Schritt-Verfügung, das Weitere auch noch aushalten.

Und das, obwohl ich zumindest lieber bei einem Zahnarzt eine Wurzelbehandlung ohne Betäubung über mich ergehen lassen würde! Statt jaulenden Bohren und Zahnschmerzen hörte ich aber nun eine dermaßen pathetische Trauerrede, die so wenig mit der Wirklichkeit gemein hatte, dass ich mich...Wenn es eine andere, weniger ernste Situation gewesen und ich nicht ganz so humorlos gewesen wäre...vor Lachen auf dem Boden gewälzt hätte!

Das war aber leider keine Option und so ertrug ich schweigend die Lobpreisungen über mein ach so gutes Leben, obwohl ich wusste, dass so ziemlich jedes zweite Wort entweder eine Übertreibung oder eine krasse Lüge war. Ich hatte den Verdacht, dass der Prediger gut bezahlt worden war, was aber eh egal war, da ihm eh keiner zuhörte.

Kaum zu glauben, der Kö...Joey hatte mit seinem Scrooge-Vergleich wohl mehr ins Schwarze getroffen, als ich mir eingestehen wollte. Na ja, das musste mich ja nun nicht mehr interessieren, denn immerhin war ich nun tot und obwohl Pryxy wirklich verblüffende Ähnlichkeit mit dem dritten der Geister aus Dickens Buch hatte, fehlten mir noch immer mindestens zwei weitere Geister. Und ich konnte ehrlichgesagt auch ganz gut auf sie verzichten.

Plötzlich wurde ich wieder nach vorne gezogen, Joey trat langsam und mit gesenktem Haupt an meinen Sarg, warf etwas Erde auf das dunkle Holz und murmelte leise ein, "Auf Wiedersehen, Seto.", bevor er wieder zurücktrat.

Auf Wiedersehen?

Meinte er etwa, nur weil ich nun unter die Erde kam, wäre er mich los, könnte sich wieder umziehen, ohne darüber zu erröten, dass ich zusehen musste, und hätte sein ungestörtes. stinklangweiliges Leben zurück?

Das Gedächtnis von Joey war doch einfach furchtbar! Immerhin erklärte mir das aber endlich mal seine Schulleistungen, dennoch auf die Dauer war es wirklich ziemlich ermüdend, wenn sich das Gegenüber nichts merken konnte! Pryxy hatte ihm doch nun wirklich lang und breit erklärt, dass ich an ihn gefesselt war, bis ich ihn glücklich gemacht hätte!

"Äh, Joey?", ich konnte es mir nicht verkneifen und musste nun etwas sagen, "Ich werde nicht gehen, nur weil ich verscharrt werde!" Wheeler zuckte, fast wie ich mir gedacht hatte, sofort getroffen zusammen und Mokuba, der das falsch interpretierte, schenkte ihm ein leichtes, beruhigendes Lächeln.

Dennoch, ich war noch nicht fertig, "Kannst du meinem Bruder ausrichten, dass ich eigentlich verbrannt werden wollte?" Das war wohl wieder mal der falsche Satz zur falschen Zeit, denn Wheeler erbleichte sichtlich. War die Vorstellung denn so furchtbar für ihn? Mein Körper, so perfekt er auch sein mochte, war nur noch eine leere Hülle, da war ich ziemlich sicher, denn immerhin lag ich grad nicht in dem Sarg und starrte gegen die Polsterung des Deckels, sondern konnte die strahlende Sonne genießen!

Aber, trotzdem, die Vorstellung dass mein perfekter Körper langsam von ekligen Maden zerfressen würde...Gruselig, wie dieser ganze Gedankengang, oder?

Lassen wir es bei der Aussage, Maden hatten so viel Perfektion nicht verdient, und kümmern wir uns wieder um Joey, der nun wirklich blass aussah und sowohl von Mokuba, als auch von allen anderen gemustert wurde.

Alle schienen zu wissen, was zu tun war, nur ich mal wieder nicht.

Ich stand zwar neben ihm, aber ich konnte ihn ja weder berühren, noch fand ich die richtigen Worte, ich wusste ja noch nicht einmal wirklich, was ich dieses Mal schien wieder falsch gemacht hatte!

Warum war der Köter nur so verdammt schwierig?!?

"Ich werde gehen, Mokuba.", Wheeler lächelte meinen Bruder tapfer an und der nickte leicht, "Ist wohl besser. Mein aufrichtiges Beileid, Joey. Ich weiß genau wie du dich fühlen musst, ich habe ihn auch geliebt."

Das Lächeln auf Joeys Lippen verblasste etwas und schien mir etwas verkrampft, aber er nickte nur leicht, bevor er sich langsam zum Gehen wandte und so meinem frischen Grab und meiner Familie den Rücken kehrte.

Ich folgte ihm und hing, ebenso wie er, meinen eigenen Gedanken nach.

Moki dachte er wüsste wie Joey sich fühlte?

Er irrte sich und hatte keine Ahnung. Für ihn war ich ‚nur' sein Bruder gewesen und alles was sich nach meinem Tod für ihn verändert hatte, war dass er nun alleine wäre. Aber er hatte noch sein ganzes Leben vor sich...Ich hätte ihn gerne erwachsen werden sehen...Obwohl, wenn ich mich beim ‚Glücklich machen' von Wheeler weiterhin so geschickt anstellte, wäre ich sicher noch hier, wenn Mokuba in Rente gehen würde!

Erschreckend.

Für Joey war ich...Nun ja, ich wusste auch nicht was genau, was ich eigentlich für ihn gewesen sein mochte...Der geliebte Lieblingsfeind vielleicht, aber er hatte auf jeden Fall irgendwelche Gefühle für mich gehabt...

Und nun war ich Joeys unsichtbarer und ungewollter Begleiter, den er nicht loswerden konnte.

Ich hatte Mitleid mit ihm.

Still liefen wir nebeneinander her, keiner von uns fand Worte und doch müssten wir unbedingt miteinander reden, sonst würden wir ewig so weitermachen und ewig wie die Katzen um uns herumschleichen und keinen Schritt weiterkommen! Ich sah uns schon vor meinem inneren Auge, wie wir uns in einem ewigen Teufelskreis immer uns immer wieder drehten.

Schrecklich!

"Joey? Können wir in einen Park gehen?", er zuckte zusammen, ich hatte ihn wohl überrascht und aus seinen Gedanken gerissen. Für einen verscharrten Toten doch eigentlich gar nicht schlecht, oder? "Wir müssen reden, oder siehst du das anders?", ich versuchte es mit sanfter Stimme, es war zwar ungewohnt und seltsam für mich und ich kam mir etwas dämlich dabei vor, aber es schien seine Wirkung nicht zu verfehlen, da mein Köterchen nur ganz kurz nachdachte und dann nickend seine Schritte in Richtung eines nahen Parks lenkte.

Zum Glück hatte Joey einen Orientierungssinn, denn wenn ich uns geführt hätte, dann wären wir sicher überall gelandet, nur nicht in einem Park.

So landeten wir aber kurz darauf sicher in einem Park und Wheeler ließ sich sofort etwas abseits auf dem Gras unter einem der Bäume nieder und starrte in das Geäst des Baumes über ihm.

Ich setzte mich neben ihn und seufzte leise. Das was ich jetzt sagen würde, fiel mir schwerer...Sogar viel schwerer, als einen Blankoscheck auszustellen, "Ich war ehrlich zu dir, Joey. Ich liebe dich. Ich habe mich..."

"Hast du dich wirklich wegen mir umgebracht?", er schnitt mir einfach das Wort ab und ich wich, fast schon erschreckt, aber zumindest etwas überrascht, ein wenig von ihm zurück. Wheeler sah wirklich aufgebracht aus, und verletzt und irgendwie auch unheimlich traurig.

Und selbst wenn ich jeden emotionalen Instinkt weiterhin hartnäckigst bestreiten würde, so hatte ich doch grade das unheimlich intensive Verlangen Joey in den Arm zu nehmen und zu trösten.

Und zu Küssen.

Und Festzuhalten.

Für immer.

Ging ja alles eh nicht.

"Seto, antworte mir, du Feigling!", Wheeler wollte es also wirklich wissen, aber konnte ich es ihm sagen? Würde er die Wahrheit denn überhaupt verstehen und auch verkraften können?

Selten hatte ich mir bisher gewünscht, ich könnte die Gedanken des Köters lesen, aber im Moment würde ich nahezu alles dafür geben. Was sollte ich nun bitte tun? Wenn ich ihm die Wahrheit sagen und zugeben würde, dass ich mit meinen verdammten Gefühlen, Gefühlen ausgerechnet ihm gegenüber, nicht mehr klargekommen war...Würde er sich da nicht schuldig fühlen?

Irgendwie war er ja eigentlich auch Schuld...

Schuld an dieser ganzen verdammten Situation...

Warum musste er auch so...so...so sehr Joey, so sehr mein Köter sein?!?

"Ich bin kein Feigling, Köter!", ich knurrte gefährlich, ich hatte diesen Reflex einfach nicht unterdrücken können, denn niemand, noch nicht einmal die Person die ich liebte, durfte es wagen mich als Feigling zu beschimpfen!

"So? Du bist kein Feigling? Und warum bist du denn tot?", Joey klang wirklich sehr beherrscht, wie ich positiv anmerken musste, aber dennoch würde ich ihm darauf sicher keine Antwort geben und so schwieg ich einfach.

"Seto,du bist wirklich erbärmlich!"

Wie bitte?!?

---
 

Seto in der Defensive...

Und Joey obenauf...

Und Animexx funktioniert nicht...x.x

Suicide is painless...but it brings on many changes...
 


 

Author's Note...

DSDS...Ich hasse es, aber was soll ich denn sonst machen?!?

Außerdem bin ich nun endlich wieder in Flensburg, zurück zu ‚meinem' Internet, zurück zu meiner Cola und endlich auch wieder meine Ruhe...

Nur eben kein Telefon mehr...

Danke an alle, die mir wegen der Prüfung die Daumen gedrückt haben, es hat was genützt und obwohl ich es kaum glauben kann, halte ich nun auch den Teilleistungsnachweis 4 in den Pfoten und strahle hyperaktiv vor mich hin!

Und deswegen auch ein sehr spezielles Danke an Professor Dr. Sladek ^^;
 


 

Suicide is painless...but it brings on many changes...23

Gut, nun schwiegen wir uns schon seit drei Tagen an. 72 lange Stunden. 4320 Minuten und bevor ich nun auch noch schnell auf die Idee kommen würde auszurechnen, dass es in etwa 259200 Sekunden waren, sollte ich besser aufhören diesen Gedankengang weiterhin zu verfolgen.

Ok, zurück zu unserem langandauernden Schweigen.

Das war sicher nicht der Weisheit letzter Schluss gewesen, aber wie hätte ich den sonst auf die Unterstellung, ich sei ‚erbärmliche' und ein ‚Feigling' reagieren sollen?!?

Hätte ich Wheeler etwa um den Hals fallen, oder ihm die Pfoten küssen sollen?!?

Das käme ja wohl nicht in Frage, das könnte ich mit meinem Stolz nicht vereinbaren, niemals würde ich mich irgendjemandem beugen und selbst meine verdammten Gefühle für den Köter, egal wie verwirrend und durcheinander sie nun auch immer sein mochten, würden daran etwas ändern!

Ich war stolz, verdammt unbeugsam und unbeirrbar.

Und ich sah keinen Grund mich zu ändern.

Noch nicht einmal nach drei Tage Schweigen.

Meine Beschäftigungen, falls man überhaupt davon reden konnten, in diesen Tagen bestanden hauptsächlich aus Nachdenken, Grübeln, Sinnieren und Überlegen und ab und an mal wieder hinter dem Köter hergeschleppt zu werden, da der, sauer wie er momentan war, nun gar keine Rücksicht mehr auf mich nahm.

Ich rächte mich auf meine Art, die wohl einzig mögliche Art, auch während der zugegeben ziemlich schwierigen Matheklausur schwieg ich vehement und starrte aus dem Fenster auf den Schulhof, während Joey sich die blonden Haare noch mehr zerraufte und nicht gerade leise Verwünschungen und Flüche über Wahrscheinlichkeitsrechnung und Integrale ausstieß.

Ich amüsierte mich fast ein wenig, solche raren Momente versüßten mir mein untotes Leben nach dem Tod doch wirklich und erleichterten mir die endlosen Nächte, die ich nun nicht mehr in Joeys Bett verbrachte.

Ich konnte und wollte da nun wirklich nicht mehr schlafen, seine verdammten Hausaufgaben wollte ich auch nicht erledigen und das Rissmuster an der Decke hatte nach der zweiten Nacht des Wachbleibens irgendwie auch seine Anziehungskraft verloren.

Stattdessen hockte ich nun Nacht für Nacht missgelaunt vor dem Hundekörbchen des Köters, starrte aus dem Fenster und wünschte mir grad sehnlichst irgendwo anders...und am Leben...sein zu dürfen.

Oder wahlweise auch irgendwas zerstören zu dürfen.

Klang beides nahezu verführerisch in meinen Ohren...

"Hab gehört, ihr habt Stress im Paradies?", der wohlbekannte und unerwünschte Geruch nach Gummibärchen, Chlor, Blumen und Benzin erfüllte plötzlich die Luft im Schlafzimmer und ich seufzte gequält auf.

War mein Leben...mein Tod...Mein Leben nach dem Tod...denn nicht schon schlimm genug? Was hatte ich bitte verbrochen, dass ich nicht nur mit den verdammten Gefühlen für den verflixten Köter und einem Babysitterjob, sondern auch noch mit einem Aufpasser wie Pryxy gestraft worden war?!?

Ich musste wohl ein Schwerverbrecher gewesen sein.

"Setolein..."Pryxy flüsterte nur, es wollte den Köter wohl nicht unbedingt wecken und ich fühlte eine Hand, die mir sanft über das Haar strich, "Ist es denn wirklich so schlimm, Seto?"

Schlimm?

Schlimm war kein Ausdruck, aber ich sparte mir die Mühe meine Gefühle und die Probleme in Worte zu fassen, denn mir war ja schon klar, dass Pryxy doch eh schon alles wusste. Da konnte ich mir das Reden doch sparen oder? Warum sollte ich diesem Wesen denn auch von meiner Verzweifelung, meinem gekränkten Stolz und meinem verwundeten Herzen erzählen?

Ich würde ja eh nur ausgelacht werden, wie immer.

"Meinst du wirklich, dass ich lachen würde, wenn du mir sagst, dass sogar du Gefühle hast, Seto?", sehen Sie, es las meine Gedanken und kommentierte sie, egal was ich auch tat!

"Wenn du meine Gedanken liest, dann kennst du die Antwort ja schon.", schon wieder hatte sich ein leichtes Knurren in meine Stimme geschlichen und ich konnte Pryxys Kichern förmlich spüren, "Hör auf über mich zu lachen!"

"Du erträgst es nicht, wenn man über dich lacht.", eine tolle Feststellung, wer mochte es denn bitte, wenn über einen gelacht wurde? Niemand, den ich kannte und gegen meinen Stolz kam nicht einmal meine Sturheit an.

Außerdem hatte ich keinen Humor.

Und wieder machte ich einen Fehler.

Einen großen Fehler.

Ich sah auf.

Pryxy an.

Normalerweise war Mondlicht, so hatte ich gehört, schmeichelnd, aber diese wandelnde Altkleider-Katastrophe in Lack, Leder, Samt, Baumwolle, Seide und Damast, der konnte wohl nichts schmeicheln!

Goldene Schnürsandalen.

Schwarzorangegrünrot gemusterte Netzstrumpfhose.

Neongelbe Hotpants.

Lila Nietengürtelchen.

Silberneongelbkariertes, bauchfrei geknotetes Holzfällerhemd.

Dicke Goldkette mit übergroßem Sternzeichenanhänger...Pryxy war Jungfrau, falls es Sie interessiert.

Roter Lippenstift.

Türkiser Lidschatten.

Der Rest lag glücklicherweise im Schatten des großen Strohhutes mit den künstlichen Blumen und dem schwarzen Schleier, und nie zu vor war ich so glücklich, dass es Hüte gab, verbargen sie doch wenigstens einen Teil meines persönlichen Alptraums vor meinen Blicken.

Und für ein paar Sekunden hatte ich doch glatt meine ganzen Sorgen vergessen können. Für ein paar wenige Sekunden natürlich, aber nun kehrte die Realität wieder in mein untotes Leben zurück und ich seufzte genervt aus. Es holte mich immer und immer wieder ein, ich konnte nicht entkommen.

"Genau, du kannst nicht entkommen, Seto.", wurde mir auch gleich bestätigt und mir entwich wieder ein genervtes Knurren. Ich hatte doch schon alles verloren, wollte mir Pryxy nun auch noch mein letztes Bisschen Würde nehmen?

"Nein, ich wollte eigentlich nur mal mit dir reden.", Pryxy setzte sich, nachdem es einige der Gegenstände und Kleidungsstücke zur Seite geräumt hatte, einfach zu mir auf den Boden und lächelte mich überraschend sanft an und nicht mal die Zahnklammer, die nun im Mondlicht schimmerte, schockte mich mehr wirklich, "Was willst du nun tun?"

Was ich tun wollte?

Wenn ich das bloß wüsste, wäre ich sicher nicht so hochgradig genervt und gereizt. Und dann würde ich aber auch nicht jeden anfauchen und versuchen jeden zu verletzen...

Moment, wieso psychoanalysierte ich mich denn nun bitte gerade?!?

Mein Blick huschte zu Pryxy, aber das schüttelte nur leicht den Kopf, "Ich bin unschuldig, zumindest in dem Sinne." Das Wesen lächelte mich verschmitzt an und ich konnte nicht anders, ich erwiderte das Lächeln, "Pryxy, das wollte ich nicht wissen, glaub mir."

"Schade, ich hätte dir wirklich interessante Sachen erzählen können...Damals in Rom unter Nero...Das waren noch Zeiten gewesen...Aber, du lenkst gerade vom Thema ab, Kaiba.", Pryxy wurde übergangslos wieder ziemlich schnell ernst, "Es geht hier um deinen Köter...oder hast du immer Töle gesagt? Ich kann mir das einfach nicht merken..."

"Köter ist schon richtig...Aber, er ist nicht MEIN Köter.", ich sprach immer noch leise, immerhin schlief unser Gesprächsthema gerade mal 2 Meter neben uns, zusammengerollt in seinem Körbchen, und musste ja nicht alles mitbekommen, unsere Situation war auch so schon schlimm genug, "Er nannte mich einen erbärmlichen Feigling und spricht nun nicht mehr mit mir."

"Er hat doch recht.", ich wollte das nicht hören, aber bevor ich auch nur den Mund aufmachen konnte, fühlte ich Pryxys Hand auf meinem Mund und so war ich, da ich die Alternative Pryxy in die Hand zu beißen, nun wirklich nicht als tragbar empfand, zum Zuhören verdonnert, "Aber, er nannte dich ‚Feigling' und sagte, du seist erbärmlich. Bleiben wir doch bei der Wahrheit, Seto. Schließlich bist du so stolz auf den photographisches Gedächtnis...Aber, egal wie er es auch gesagt hat, du bist doch feige davongelaufen und hast dich umgebracht, anstatt zu deinen Gefühlen zu stehen."

"Hmpf.", ich hatte es wirklich versucht, aber die Hand auf meinem Mund ruinierte meine wunderbare und lang trainierte und deutliche Aussprache wirklich super und obwohl das Wesen vor mir meine Gedanken ja angeblich lesen konnte, schien es im Moment daran kein Interesse zu haben, denn es beachtete meinen leider völlig unverständlichen Einwand nicht weiter, sondern fuhr einfach fort.

Zum Glück konnte ich ja nicht mehr ersticken, denn ich musste ja bekanntlich nicht mehr atmen, aber das hieß leider auch, dass es gab kein Entkommen gab und dass ich Pryxy weiterhin ruhig und vor allem kommentarlos zuhören und das alles über mich ergehen lassen müsste!

"Du spielst den starken Drachen, aber in Wirklichkeit bist du höchstens ein süßer kleiner Babydrache, der sich eigentlich nur nach Liebe und Gefühlen sehnt...Aber das alles hinter seiner kalten Fassade versteckt..."

Na toll, nun hatte ich das Bild des Babydrachen vor meinem inneren Augen stehend und ich schüttelte mich. Das war doch nur eine einzige Beleidigung, denn ich war sicher nicht so süß wie dieser Drache...

Falls man ihn als süß bezeichnete...

Als nächstes würde man mich noch mit Yugis Fellball vergleichen!

"Denkst du eigentlich immer in Karten, Seto?", Pryxy nahm endlich die Hand von meinem Mund und ich schnappte fast reflexartig nach Luft, bevor ich sprechen konnte, "Musste das sein?"

"Hättest du mir sonst zugehört?", Pryxys wissendes Lächeln ersparte mir jeden Antwort und so brummte ich nur etwas unverständliches und verfluchte das Wesen mal wieder in meinen Gedanken. Es war mir egal, ob Pryxy diese Gedanken las, ich musste mich wieder abregen und zwar schnellstens!

"Seto, das was du da denkst ist anatomisch nun wirklich völlig unmöglich.", wurde ich, immer noch grinsend von der Altkleidersammlung informiert und ich knurrte genervt, was wohl nun irgendwie meine einzige Lautäußerung zu werden schien, was mir auch nicht unbedingt passte!

"Du hast wirklich Phantasie.", oh ja, die hatte ich und Pryxy mit einer vergifteten Federboa zu Tode zu kitzeln war ein wirklich angenehmer Gedankengang, leider würde es dazu wohl nicht kommen, denn Joey besaß zwar vieles, aber eine Federboa hatte ich in seinen Besitztümern noch nicht entdeckt. Und ich hatte gesucht, was sollte ich auch sonst in den langen und einsamen Nächten, in denen der Köter schlief, tun?

Ich hatte in den vergangenen Nächten vieles gefunden, und das Meiste davon bestärkte mich in meiner Meinung, dass der Köter keinen Geschmackssinn und auch keine Sehnerven besitzen konnte. Dazu waren die Dinge, die in den Schubladen lauerten zu furchtbar, oder ertrugen sie die kunterbunte Unterhosensammlung eines nicht stubenreinen Köters?

Es war ja schön, dass jeder einen Zeitvertreib besaß und wenn mein kleiner Bruder schon Schlafanzüge sammelte, dann sollte ich froh sein, dass der Köter mich nicht mit einer Sammelleidenschaft für Penisleinen, Nippelklemmen oder Teddybären hatte!

Ich war abgeschweift, oder?

Das würde mir zumindest das Grinsen auf Pryxys Gesicht erklären, als ich nun etwas irritiert wieder in die Richtung der Altkleidersammlung sah und mich endlich entschloss nun etwas mehr wissen zu wollen, "Pryxy? Wie finde ich denn nun heraus, was den Köter glücklich machen könnte?"

"Seto, Seto, Seto...", das Grinsen auf dem geschminkten Gesicht wurde mehr als breit und ich befürchtete schon das Schlimmste und wich so weit es ging zurück, was mich aber leider in Richtung Bett, und damit auch Joey, führte und sofort den Fluchtinstinkt in die andere Richtung auslöste, so dass ich wieder da endete, wo es ein paar Sekunden vorher begonnen hatte.

Leider war meine Landung nicht wirklich elegant und ich plumpste auf meinen Hintern, so dass ich erschreckt quietschte.

Pryxy kicherte.

Ich errötete.

Zum Glück konnte mich keiner sehen.

"Seto, beruhig dich erst mal.", die Altkleidersammlung deutete auf den Boden, "Mach es dir bequem, dann reden wir."

Ah, wir würden also reden? Das glaubte ich doch nicht wirklich, denn ich sah es schon vor meinem inneren Auge, Pryxy umging jede meiner Fragen, speiste mich mit ein paar Plattitüden ab und sobald es hell werden würde, säße ich alleine vor dem Bett und könnte dem Köter beim Schnarchen zuhören!

Ganz toll, davon träumte doch jeder Multimilliardär! Die Nacht neben einem Hundekörbchen zu verbringen und dem Tier zu zusehen, wie er ab und an einmal mit den übergroßen Pfoten zuckte oder im Schlaf jaulte...

Was er wohl träumte?

"Im Moment? Er träumt von dir.", ich verabscheute es, wenn Pryxy das tat, aber ich gab ihr nicht die Genugtuung irgendwas dazu zu sagen, sondern kommentierte viel lieber die Tatsache, dass ich Teil des Traumes von Joey Wheeler war, "Muss ich denn nachher ein Flohbad nehmen?"

"Du brauchst gar nicht so gehässig zu sein, in seinem Traum bist du viel netter.", das hatte gesessen und ich zuckte entsetzt zusammen, "Ich bin nie nett!"

"Das stimmt."
 

---
 

Joey träumt.

Seto leidet.

Pryxy...Nun ja, Pryxy ist Pryxy.
 

Dank der Prüfung nun wirklich etwas kürzer, aber nebenher ist noch ein Kapitel von "Looking" und der Anfang vom nächsten Kapitel des "Vertreter" entstanden...

Gilt das als Ausrede dafür?

Suicide is painless...but it brings on many changes...
 


 

Author's Note...

Stern-TV, mein Hund mit der erotischen Stimme (Bitte nicht fragen ^^;), eine explodierte Glühbirne in meinem Wohnzimmer, und ein furchtbar schussliges Soleil, das die ‚22' nicht von einer ‚23' unterscheiden kann und nun zugeben muss, dass es wohl auch nicht richtig zählen kann!

Entschuldigung ^^;;;;;;;;;;

Das hier ist nun das echte Kapitel 23...
 


 


 


 

Suicide is painless...but it brings on many changes...23

(Jetzt aber wirklich XD)

"Du warst aber nicht gefragt, dämlicher Köter.", ich gebe es zu, ich knurrte nun schon wieder, wusste langsam schon gar nicht mehr, ob ich noch zu normalen Lautäußerungen fähig sein würde, oder ob ich nicht auch langsam zu einem Hund mutierte, "Halt dich einfach aus der ganzen Sache raus und schlaf lieber noch ein paar Stunden, oder musst du etwa schon wieder Gassi? Ich dachte eigentlich, du wärst schon stubenrein, Misttöle. Ich putz sicher nicht dein Malheur weg, wenn du wieder mal auf den Teppich pinkelst!"

Pryxy seufzte und ohne auch nur hingucken zu müssen, wusste ich, dass ich mit diesem wirklich nur klitzekleinen Wutausbruch Wheeler mal wieder ziemlich verletzt hatte. Der Köter klemmte still und leise die Rute ein, ließ die Öhrchen todtraurig...Verziehen Sie mir bitte dieses Wortspiel...hängen und zu allem Überfluss winselte er auch noch geradezu erbarmungswürdig vor sich hin.

Ein Bild des Jammers.

Und es war mir egal.

Ich hasste Schwäche.

Ich hasste Hunde.

Ich hasste den Köter.

Ich hasste Pryxy.

Ich hasste mich.

Ach, eigentlich hasste ich die ganze Welt!

Ich hasste die Lebenden, die ihre Tage genießen durften, die wunderbaren Sonnenuntergänge, die nur für Liebende und sanfte Küsse geschaffen worden zu sein schienen! Ich hasste Pflanzen, die Tiere und einfach alles, was auf diesem verdammten Planeten kräuchte und fleuchte und was leben durfte!

Warum durfte ich es nicht?!?

Ok, ich hatte mich selbst entschlossen mein Leben zu beenden, aber so kleinlich wollte ich auch nicht sein, es hatte ja schon oft Fälle gegeben, wo der Suizid verhindert worden war!

Wo waren meine Angestellten gewesen?

Wo mein Leibwächter?

Wo mein Bruder?

Ok, ich war unfair, ich hätte das Mokuba nie zugemutet...

Aber zurück zum eigentlichen Thema, die Welt hasste mich ja wohl eindeutig auch, warum sollte ich also irgendwie anders reagieren? Und es war ja auch egal, denn egal was ich auch tun würde, nichts würde sich jemals für mich ändern, ich würde so oder so tot bleiben, Pryxy würde mich die ganze Ewigkeit hindurch nerven und ich würde zu allem Überfluss dauerhaft bei Wheeler bleiben müssen.

Tolle Aussichten für meine Zukunft, oder?

Ich sah es schon vor mir, Wheeler heiratete und ich würde grummelnd dahinter stehen, ebenso bei der Geburt seines ersten Kindes und allen Familienfesten, bis zum bitteren Ende am Lebensende des Köters...

Ok, mir war nun übel.

"Ach Seto.", die Altkleidersammlung sah mich traurig an und strich mir überraschend sanft über die Wange, "Vielleicht sollten wir für dich doch was anderes suchen..."

Ich sah etwas zweifelnd auf, glaubte noch nicht so wirklich an eine Erlösung von dieser ganzen Sache hier, denn ich traute Pryxy nicht über den Weg. Es könnte mich zwar von diesem ‚Job' hier erlösen, aber wer wusste schon was in dem verwirrten Geist des Wesens vor sich ging? Ich hielt Pryxy, wie ja bekannt war, für mehr als leicht sadistisch veranlagt und wenn ich dem Vieh freie Hand lassen würde, vielleicht wäre mein nächster Job ja der eines Stallburschen oder gar der einer Klofrau?

"Hey, so wie du mich hinstellst bin ich nicht! Und ich habe schon eine Putzfrau und Reiten kann ich auch nicht...Zumindest nicht auf Pferden.", Pryxy wisperte das nur in mein Ohr und meine Übelkeit steigerte sich, ich wollte gar nicht wissen, was Pryxy konnte und was Pryxy als Hobby angab!

Könnte man mir bitte mein Hirn auswaschen?

Ich wollte diese Vorstellungen nicht in meinem Kopf!

Ich wollte eigentlich nur tot sein, aber das sagte ich ja nun schon seit langer Zeit und es schien ja niemanden hier zu interessieren, ich redete...und dachte...gegen eine unnachgiebige Wand.

"In Ordnung, ich rede mit meinem Chef.", es machte "Puff" und der verhasste Geruch stieg in meine Nase und verkündete mir, dass Pryxy gegangen und ich wieder alleine mit meinen Gedanken war.

Nun war ich zwar auch wieder mit dem Köter alleine, aber endlich hatte ich mal einen kleinen Hoffnungsschimmer. Vielleicht würde ich nicht mehr lange hier bleiben müssen, vielleicht wäre ich bald frei...

Vielleicht ja auch endgültig tot?

Ich wollte ja gar nicht zu Magerquark&Schäfchenwolken!

Was sollte ich denn da auch, Schäfchenwolken waren was für Schwächlinge und was den Magerquark anging...Ich litt an einer Lactoseintoleranz und konnte demnach dem Zeug nichts abgewinnen!

Ich wollte doch eigentlich nur meinen Frieden...

"Seto? Willst du wirklich gehen?", ich gebe es nur ungern zu, aber ich hatte den Köter schon wieder vergessen und seine unschuldige Frage überraschte mich eh, denn ich hätte eigentlich gedacht gehabt, dass er mehr als froh und wohl auch glücklich wäre, wenn ich aus seinem Leben verschwunden wäre!

Er könnte sich wieder frei bewegen.

Rumtrödeln.

Sich anziehen, ohne dass er befürchten müsste, dass ich ihm zusehen würde.

Als ob ich das tun würde!

Und meinetwegen sollte Wheeler auch wieder Frühstücken was er wollte.

Sollte er sich doch vergiften.

Er wäre wieder frei.

Wollte er das denn nicht?

Und wollte ich das?

Na toll, eine simple Frage des verflixten Köters und ich begann schon wieder meine Entscheidungen zu hinterfragen. Was war denn eigentlich mit mir los? Ich war erzogen worden zu meinen einmal getroffenen Entscheidungen zu stehen, egal was auch passieren würde, aber seit ich tot war...Nun ja, seitdem hatte ich das ‚Vergnügen' mit einem Gewissen und mit Gefühlen.

Wozu brauchte ich das?!?

Es störte.

"Seto?", ach ja, der Köter wartete ja immer noch auf eine Antwort von mir. Jetzt wusste ich nur leider noch immer nicht was ich ihm antworten sollte!

Ich wusste ja nicht einmal was ich wirklich wollte!

Bis vor fünf Minuten, genau bis zu diesem Zeitpunkt, als der Köter seine Schnauze zum Reden geöffnet hatte, war ich mir völlig sicher gewesen. Ich wollte weg hier, ich wollte Joey nie wieder sehen und ich wollte schon gar nicht Babysitter für ihn spielen!

Und ich wollte weder meine Gefühle für ihn, noch das Gewissen!

Dann kam dieser eine Satz.

Und meine Welt stand, schon wieder, Kopf.

Das war doch unfair!

Aber, was redete ich hier überhaupt?

Fair war ja schon seit meinem Ableben ausverkauft und ich bekam wohl nun alles was ich im Laufe meines Lebens jemals Gemeines von mir gegeben hatte, doppelt und dreifach vom Schicksal zurück.

"Ich weiß es doch nicht.", ich murmelte das wirklich nur, aber Hundeohren waren leider verdammt gut und so hörte Wheeler nun auch dieses leise Eingeständnis meiner Schwäche.

Ich hörte das Bettzeug leise rascheln, als er sich letztendlich aufsetzte und ich fühlte seinen Blick auf mir ruhen.

"Was weißt du nicht?", wie begriffsstutzig war er denn bitte?!? Welche Antwortmöglichkeiten sollte ich denn bitte auf die Frage "Willst du wirklich gehen" haben?!?

Das war eine Entscheidungsfrage und die Antwortalternativen waren laut den linguistischen Möglichkeiten ‚Ja', ‚Nein' oder eben meine Wahl ‚Weiß nicht', erwartete Wheeler etwa, dass ich ihm mein Herz ausschüttete und ihm einen Roman über meine Pläne erzählte?

Als ob ich Pläne hätte!

Ich war tot, das verhinderte ziemlich gut jegliche Planung.

"Ich weiß nicht, ob ich weg will.", die dritte Antwortalternative wurde wieder mal genutzt und Wheeler seufzte, "Ich will dass du bleibst, Seto."

Er wollte was?!?

Ok, nun war ich doch etwas überrascht, Wheeler wollte dass ich bei ihm blieb?

Ich konnte nicht anders, ich überlegte mir sofort, welche Hintergedanken der Köter nun wieder haben konnte...

Welche Vorteile könnte er aus meiner Gegenwart gewinnen?

Er würde sich nicht mehr an seinem Frühstück vergiften?

Seine Mathenoten würden sich verbessern?

Seine Hausaufgaben würden gemacht werden?

Nun gut, dass waren zwar eindeutig Vorteile für ihn, aber es würde ihm im Endeffekt doch nicht so viel bringen, oder?

Aber erst mal musste ich mich beruhigen, sonst würde dieses ‚Gespräch' ähnlich ablaufen wie unsere Diskussion vor drei Tagen und dann würden wir wohl nie wieder mit einander sprechen. Was eigentlich gar nicht so unverlockend in meinen Ohren klang...Zumindest solange ich Joey nicht in die treuen braunen Hundeaugen sehen musste, dann kam ich nämlich schon wieder ins Wanken.

So viel Niedlichkeit gehörte doch wirklich verboten!

Und so verfluchte ich schon wieder einmal meine, ganz und gar nicht, toten Gefühle und versuchte gleichzeitig mich irgendwie zumindest so weit zu beruhigen, dass meine nächste Frage weder wie ein Vorwurf, noch wie eine Beleidigung klingen würde.

War gar nicht so leicht und so griff ich wieder zu meinem liebsten Beruhigungsmitte zurück, ich zählte langsam und würde das auch solange tun, bis ich mich ruhig genug fühlte, um den Mund zu öffnen und zu sprechen, ohne dass es wie das Knurren eines Kettenhundes klingen würde!

Eins.

.

.

.

Vierundachtzig.

.

.

.

Siebenhundertdreizehn.

.

.

.

Dreitausendvierhundertundsechs.

.

.

.

Zweihundertsiebenundachtzigtausenddreihundert.

.

.

.

Musste ich wirklich erwähnen, dass ich problemlos bis in die Billiarden zählen konnte? Aber, bis ich da angekommen wäre, hätte Joey sicher schon die Geduld verloren und so riss ich mich letztendlich schon in den Millionen zusammen und traute mich dann, fast sicher, dass kein Knurren herauskommen würde, den Mund wieder zu öffnen.

.

.

.

Achtundzwanzig Millionen..

.

.

.

"Warum soll ich bleiben?", ich musste es wissen!

Und Joey schwieg.
 


 

---

Gefühlschaos...

Warum soll Kaiba bleiben?

Wir Joey etwas einfallen?

Und...Was wäre die Alternative für den Eisberg? ^^

Suicide is painless...but it brings on many changes...
 


 

Author's Note...

Wie Mari, die mich tatkräftig unterstützte, mal so schön sagte: "Wer ein Happyend erwartet, der kennt mich nicht..." ^^; Und ich befürchte, sie hat (mal wieder) recht damit...

Nur mal als kleine Warnung, damit man mir später nichts vorwerfen kann...
 


 

Thanx...

naya01...Tja, man findet mich überall ~.^

GaiaSedna...Vielen Dank, aber auf den Knutscher müssen die Beiden wohl noch ne ganze Weile warten ~.^ Und ich habe bisher noch kein FA von Pryxnikszwytschylokuglakwysd bekommen...*snif*...
 


 

Suicide is painless...but it brings on many changes...24

Ich wartete nun stillschweigend ab, versuchte meine Ungeduld, mein Temperament und meine furchtbare Angst, dass Joey nun einfach weiterhin schweigen würde, oder dass ich ihm einfach keine Antwort wert wäre; oder dass er einfach nur gelogen hatte, zu beherrschen, dennoch zweifelte ich.

An mir.

An Joey.

An meinem Wert.

Gab es denn wirklich einen Grund, warum er mich hier behalten wollte?

Oder war das nur ein Reflex gewesen?

Nur um mir zu widersprechen?

Ich wusste es nicht und so blieb mir nur das Abwarten.

So schwer es mir auch fallen mochte.

Und Joey?

Er kaute an seiner Lippe.

Legte den Kopf schief.

Dachte nach.

Nun gut, eines musste man ihm ja zu aller erst mal zu Gute halten, er schaffte es, entgegen meiner eigentlichen Erwartungen, doch immerhin zu denken, aber diese Situation hier bewies mir mal wieder das Prinzip nach dem Joey Wheeler wohl zu ‚funktionieren' pflegte:

Erst Reden.

Dann Denken.

Hin und wieder mochte das ja auch gut funktionieren und die richtige Methode sein, daran zweifelte ich ja gar nicht...Auch wenn ich inzwischen an so gut wie allem anderen zu zweifeln begann...aber in der momentanen Situation war es einfach nicht das richtige Verhalten, das andauernde Schweigen wirkte nämlich nicht gerade sonderlich überzeugend auf mich!

Es war doch wirklich wunderbar aufbauend, wenn der Köter nun seit geschlagenen siebenundfünfzig Minuten und Dreiundzwanzig Sekunden darüber nachzudenken schien, warum er mich denn nun bitte unbedingt bei sich behalten wollte!

Nun gut, vielleicht war er ja auch schon vor ein paar Minuten eingeschlafen...?

Sollte bei ungewohnten Anstrengungen ja öfter mal vorkommen, oder?

"Weil...Weil ich mir sonst...nur wieder weh tue.", Joeys Wangen färbten sich mit einem Hauch Rosa und sein Blick fixierte nun einzig und alleine ganz starr seine Bettwäsche und seine Hände hielten die arme Bettdecke so fest umklammert, dass ich insgeheim fürchtete er würde sie durch diese Folter irgendwann einfach zerreißen. Das Rot auf seinen Wangen wurde tiefer und er fuhr mit leiser Stimme, fast unhörbarer Stimme fort, "Und weil ich dich vermissen würde. Ich brauche dich doch, Seto."

Halt.

Stopp.

Auszeit.

Könnte er das bitte noch einmal wiederholen?!?

Das konnte ich nicht glauben, Wheeler würde mich vermissen?!?

Er würde mich wirklich vermissen?!?

Und er brauchte mich?!?

Zum Glück sah der Köter mich nicht, denn ich hatte wohl gerade unheimliche Ähnlichkeit mit einem Fragezeichen und als Interpunktionszeichen wollte ich nun wirklich nicht von ihm abgestempelt werden!

"Seto?", oh, ich hatte es beinahe vergessen, auf längeres Schweigen...Falls es nicht von ihm selbst ausging...reagierte der Köter ja anscheinend ziemlich allergisch und er hatte, nach so viel Überwindung und überraschender Ehrlichkeit eine echte Antwort verdient.

Wenn ich nur wüsste, was ich ihm antworten sollte!

Was wollte er hören?

Ein ‚Danke'?

Ein ‚Das reicht mir nicht'?

Oder irgendwas ganz anderes?

Scheiße, ich war doch so schlecht in so was!

Ich wusste, sobald ich mit Gefühlen konfrontiert würde, doch nie was ich sagen und wie ich darauf reagieren sollte!

Und ich hasste es, immerhin war ich Seto Kaiba...Selbst wenn ich nun untot war...und ein Kaiba sollte solch eine Kleinigkeit wie die richtige Antwort zu geben und mit Gefühlen klar zu kommen, doch spielend meistern, immerhin gab es doch angeblich nichts, was ein Kaiba nicht konnte.

Angeblich.

So ein Ruf war schon was schönes, aber ich musste es zugeben, eine Sache gab es doch die ich nicht konnte. Ich konnte nun mal nicht kochen, aber das zählte nicht, denn Geld hatte halt eindeutig auch Privilegien und sich einen Koch zu leisten gehört nun mal auch dazu...

"Kaiba...Hab ich...was Fal...Falsches gesagt?", endlich sah Wheeler auf und ich schrak etwas zurück, als ich seinen unsicheren, gequälten und leidenden Blick und die verzweifelten Tränen in seinen treuen Hundeaugen sah. Sein verzweifelter Blick schien meine unsichtbare Gestalt zu suchen, und ich ertappte mich erneut beim Stottern, "Nein...Ach Scheiße! Ich...Ich kann das nicht, Köter!"

Ich konnte es doch wirklich nicht!

Ich wusste einfach nicht was ich sagen sollte.

Was er von mir hören wollte, und mir war auch vollkommen klar, dass Wheeler mich nicht verstehen, und diese gottverdammte Unfähigkeit sich zu artikulieren nur alles noch schlimmer machen würde!

Was wollte ich ihm eigentlich sagen?

Ich liebe dich?

Nein, das brachte ich nicht noch einmal über meine Lippen, war das letzte mal doch schon eine Unachtsamkeit und ein Zufall gewesen, und so entschied ich mich, ohne großartig weiter darüber nachzudenken...Was im Nachhinein wirklich als mehr als dämlich zu bewerten war...anders, "Was glaubst du denn, Pryxy hätte mich eh nicht gehen lassen, Köter."

Ich glaube, ich sah in diesem Moment das Herz des Kö...das Herz von Joey brechen. Er hatte wohl doch etwas anderes von mir erwartet, aber bevor ich nun noch irgendetwas sagen konnte, bevor ich mich irgendwie hätte retten können, wand er sich einfach nur von mir ab und drehte mir den Rücken zu, und obwohl mir die Erfahrungen darin fehlten, sah selbst ich das verräterische Zucken seiner schmalen Schultern.

Joey weinte.

Wegen mir.

Mal wieder.

Weiter war ich wohl noch nie von der Erfüllung meines Auftrages entfernt gewesen, aber das war mir im Moment so dermaßen egal! Denn ich hatte mich wohl auch noch nie so schlecht gefühlt!

Mein Herz schmerzte und ich glaube, ich hatte Mitleid.

So nannte man es doch, wenn man jemandem am liebsten in die Arme nehmen, trösten und am liebsten nie wieder loslassen wollte?

"Joey...", brachte ich leise und stockend hervor, setzte mich dann aber vorsichtig zu ihm aufs Bett und streckte unangenehm zögerlich eine Hand nach ihm aus, um ihn, wenn er mir schon scheinbar nicht zuhören wollte...Was ich sicher auch nicht verdient hätte...wenigstens etwas Trost spenden zu können, "Ich..."

"Verschwinde."

Entmutigt durch den eisigen, empfindungslosen, unnachgiebigen Ton in seiner Stimme ließ ich meine Hand sofort wieder sinken. Mein Herz, obwohl es nicht mehr schlug, schmerzte so sehr, aber es war mir nicht einmal vergönnt, dass ich ihn berühren, oder dass er die Tränen, die wie von selbst über meine Wangen zu laufen begannen, sehen durfte!

Ja, ich weinte.

Zum ersten Mal seit Jahren.

Ich hatte immer gedacht, ich wäre dazu längst nicht mehr fähig...

Lachen Sie ruhig über mich, es war mir egal.

Was hatte ich denn nun noch zu verlieren?

"Verschwinde endlich aus meinem Leben, reicher Pinkel! Verzieh dich!", Joey riss mich aus meiner Verwirrung und meinem, recht uncharakteristischen, Selbstmitleid, und ich merkte, dass er es dieses Mal wirklich vollkommen ernst meinte. Das verriet mir seine kalte, nun nur noch ganz leicht zitternde Stimme, und ich nickte schließlich einfach nur, wohlwissend, dass er das nicht sehen konnte, aber das ihn mein Verschwinden von seiner Seite vielleicht doch endlich glücklich machen würde.

Und darauf kam es doch an, oder?

Wieder breitete sich das Schweigen zwischen uns aus.

Kalt.

Giftig.

Und doch...vertraut.

War ja auch nichts Neues mehr zwischen uns.

Joey lag bewegungslos, wie erstarrt, in seine Decke eingehüllt im Bett und schien immer noch stur an die Wand zu starren, er hatte noch Stunden...So war es mir zumindest erschienen... geweint, aber nun waren die unterdrückten Schluchzer, die mir tief ins Herz geschnitten hatten, verklungen, und die Tränen wohl auch versiegt, und das einzige Geräusch in dem dunklen Zimmer waren nun nur noch die vereinzelten Regentropfen, die gegen die Scheibe prasselten.

Und ich?

Ich wusste, dass ich einen Fehler gemacht hatte.

Einen großen Fehler.

Aber, ich konnte ihn nun mehr weder ändern, noch zugeben.

Dazu war ich zu stolz.

Und er würde mich auch nicht verstehen, er würde mir das niemals verzeihen und ich konnte ihn ja auch verstehen. Ich hatte ihn nicht verletzt, für das was ich ihm angetan hatte, gab es keine Worte.

Oder, fand ich sie nur einfach nicht?

Ich hatte meine letzte Chance bei Wheeler leichtsinnig und ziemlich leichtfertig mit meinem kindischen Verhalten, verspielt, und ich würde nun wohl für meine Kälte und meinen Egoismus bestraft werden.

Vielleicht hatte ich es verdient.

Nein, ich hatte es sicher verdient.

Ich hatte längst mein Zeitgefühl verloren und saß noch immer auf der Bettkante des Köters, beobachtete Wheeler, wollte mir jede Einzelheit, jede noch so kleine Bewegung und jedes noch so kleine Geräusch einprägen, denn schließlich würde ich ‚meinen Köter' nun nie wieder sehen können.

Ich wollte ihn fest in meiner Erinnerung behalten, ich wollte nichts, was ihn betraf und was ich jemals mit ihm erlebt hatte, vergessen!

Ich liebte ihn doch.

Irgendwie.

"Komm, Seto."
 


 

---

Was hat Pryxy mit Seto vor?

Was ist Setos neuer ‚Job'?

Vergiftet sich Joey nun mit seinem Frühstück, oder verzweifelt er an der Mathematik?

Und, gibt es irgendeine Chance für sie?
 


 

-

Suicide is painless...but it brings on many changes...
 


 

Author's Note...

Tja, auch wenn man inzwischen schon nicht mehr daran geglaubt hatte, geht's nun auch hier mal weiter...

Bisher hatte ich leider keinerlei Zeit dazu, meine letzten Unisachen waren doch noch mal wichtiger...^^;...Und ich musste dann noch ganz überraschend eine Präsentation fertig stellen, aber nun weiß ich wenigstens, dass ich den Papiertiger niedlich finde...

Oh Gott, der perfekte Urlaub, und einen Aufräumfimmel...Was muss ich heute denn noch ertragen? Aber immerhin ist es nur noch eine Woche, bis ich endlich wieder Ferien habe...Mmmmmh...dann wird erst im April, nach den Semesterferien, wieder upgedatet...

Sorry ^////^
 


 

Suicide is painless...but it brings on many changes...25

Sollte ich wirklich gehen?

Sollte ich den Köter wirklich verlassen?

Sollte ich einmal im Leben jemand anderem gehorchen?

Sollte ich Fragen nicht einmal mit einem anderen Wort einleiten?

Gab es darauf überhaupt ‚richtige' Antworten?!?

Ich warf nun einen beinahe schüchternen und verlegenen Blick auf den Köter, aber alles was ich in seinen Augen sehen konnte, waren pures Eis und alles erfrierende Kälte.

Hier war ich nicht mehr erwünscht und ich würde es wohl auch nie mehr wieder sein, das war mir in diesem Moment klar geworden, und so nickte ich dann nur brav, und nahm die angebotene Hand von Pryxy, bevor ich es mir doch noch anders überlegen und mich vollständig vor Wheeler zum Idioten machen würde, und bevor ich nur noch ein Abschiedswort oder irgendetwas anderes hervorbrachte, roch es plötzlich nach Benzin, Blumen, Chlor und Gummibärchen, und es wurde dunkel um mich herum.

"Seto, du kannst die Augen nun wieder aufmachen, wir sind da.", Pryxy klang nicht wirklich sauer, eher etwas enttäuscht und auch irgendwie ein kleines bisschen amüsiert, da es wohl irgendwie und irgendwann bemerkt hatte, dass mir bei dieser Pseudo-Transportmethode immer ein wenig übel wurde, und als ich der Aufforderung meines persönlichen Alptraums schließlich doch noch Folge leistete, lächelte es mich sogar irgendwie beruhigend an, "Willkommen in deinem neuen Heim, Setolein."

Neues Heim?!?

Ich löste, so schwer es mir auch fiel, meinen Blick von Pryxys mittelalterlich angehauchten und definitiv nicht zusammenpassenden Kleidungsstücken, und sah mich zögerlich um. Wo war ich hier? Ok, es würde mir wirklich sehr helfen etwas mehr sehen zu können, aber außer Pryxni...Pryxnikszwyt...Ach, was solls, jetzt war wirklich nicht der richtige Zeitpunkt um den Namen meines Alptraums zu lernen...Pryxy sah ich nichts.

Alles war dunkel.

Stockdunkel.

Finster.

"Ubs, glatt vergessen.", es schnipste nur kurz mit den behandschuhten Fingern und sofort wurde es hell um mich herum und ich konnte meine nähere Umgebung erstmals genauer erkennen.

Ich war in Lady Pys Salon.

Warum?!?

Nun ja, vielleicht würde ich ja endlich meine Antworten bekommen?

So wirklich rechnete ich nicht damit, aber nachdem sich Pryxy, oder Lady Py, wie immer man es nun auch nennen wollte, nun auf dem rosa Plüschohrensessel hatte fallen lassen, begann es doch wirklich zu sprechen!

"Also, mit deiner Töle hast du es dir wirklich verscherzt, Setolein.", ich knurrte unwillig, denn ich hatte es mir, erstens nicht jetzt erst mit ihm verscherzt, sonder wir hatten uns noch nie gemocht, außerdem hieß es, zweitens nicht ‚Töle' sondern ‚Köter' und drittens war Wheeler nach diesem ganzen Theater sicher auch nicht ‚mein' Köter!

Ok, das hatte ich eigentlich sagen wollen, aber natürlich kam mir Pryxy mit der gottverdammten Telepathie zuvor und winkte einfach nur ab, "Sag es nicht, es ist eh längst Vergangenheit. Bis mein Chefchen entschieden hat, was nun mit dir sturem Bock passieren soll, bleibst du erst mal hier bei mir."

Panik.

Ich sollte wirklich hier bleiben?!?

Hier in diesem Raum?!?

Zwischen plüschigem Plüsch, verstaubtem Nippes, stinkenden Duftkerzen, abgewetzten Plüschtieren, geschmacklosen Kunstwerken an der Wand und auf verschiedenen protzigen Sockeln, grüngoldenen potthässlichen Seidentapeten und verblichenen Vorhängen mit der Ado-Goldkante?

Schreckliche Vorstellung und wieder schien Pryxy meine Gedanken ziemlich schnell zu erraten, "Du kannst ja auch wieder ins Krankenhaus auf deinen Plastikstuhl zurück, wenn dir das besser gefällt. Es ist ganz einfach, nur ein kurzes Fingerschnippen..."

Sofort schüttelte ich den Kopf, so schlimm das Ganze hier auch war, meine Erinnerungen an das schreckliche Erlebnis mit der dicken Frau, die sich in mich gesetzt hatte, und die mich noch immer in meinen Träumen heimsuchten, reichten mir noch immer.

Und noch schlimmer als meine Erfahrungen und Erlebnisse bei und mit Wheeler konnte es ja auch nicht werden!

"Ok, hier sind die Verhaltensregeln, Setohasi. 1. du bleibst in diesem Zimmer, 2. du lässt die Finger von meinen Kunstwerken, 3. mein Kleiderschrank ist für dich...", ab diesem Moment, als der Kleiderschrank erwähnt wurde, hörte ich Pryxy einfach nicht mehr zu, sondern starrte aus dem Fenster hinaus und fühlte mich...mal wieder...schrecklich einsam.

Und das sollte ich in der folgenden Zeit auch bleiben, denn Pryxy hielt scheinbar nicht viel von Gesellschaft leisten! Es ließ mich fast immer alleine in seinem Reich und nachdem ich vor lauter Langeweile alle dreihundertsieben vorhandenen und eingestaubten Bücher, alles völlig kitschige und meist auch noch homoerotische Liebesromane mit reißerischen Titel wie ‚Die Lust am Blasen' oder ‚Wenn Paul das wüsste...', gelesen und auch auswendig gelernt hatte, fiel mir nun mittlerweile wirklich die Decke auf den Kopf.

Ich wusste ja noch nicht einmal genau wie lange ich nun schon in diesem verdammten altmodischen Salon, der nach Haarspray und anderen, leider unidentifizierbaren Sachen stank, eingesperrt war! Pryxy kam ja nur in außerordentlich unregelmäßigen Abständen vorbei und meistens bekam ich außer einem gequietschten "Hi Setolein" und einem "Bye, Setohasischatzi" nicht wirklich menschliche...ok, fast menschliche Stimmen zu hören, sondern nur die verschiedensten abartigen Modekapriolen zu sehen.

Aber, rosa Seide, kombiniert mit giftgrünem Damast und goldenen Nuttenstiefeln, ersetzten eben auch überhaupt keine Kommunikation!

Selbst meine Fragen nach dem Köter blieben unbeantwortet.

Und schließlich reichte es mir, ich beschloss einfach auf die Regeln des Wesens zu pfeifen. Immerhin war ich immer noch ein Kaiba und wir befolgten keinerlei Regeln, wir machten sie uns einfach. Und so ging ich seufzend durch die Tür hindurch und suchte mir langsam meinen Weg durch die schon halbwegs bekannten, immer noch nur durch verschiedene Kerzen erleuchteten Gänge und stand schließlich, unsichtbar und unfähig eine genaue Richtung zu finden, in dem verwüsteten Hinterhof.

So weit so gut, nun musste ich nur noch zu Joey und zu seinem so genannten Zuhause zurückfinden, was aber gar nicht so einfach war, zumindest für jemanden, dessen Orientierungssinn grundsätzlich schon in seiner eigenen Dusche zu scheitern pflegte!

Aber, ich tat mein Bestes und sah mich suchend um, irgendwas musste mir dich bekannt vor kommen, zum Teufel noch mal! Schließlich war ich ja vor nicht all zu langer Zeit doch schon einmal hier gewesen!

Gut, ich hatte damals ortskundige Begleitung gehabt, aber so leicht konnte und wollte ich nicht aufgeben, das lag einfach nicht in meiner Natur. Ich wollte im Moment einfach nur noch nach Hause...äh...zurück zu Joey und selbst wenn der mich nicht mehr bei sich haben wollte, so musste ich zumindest wissen, wie es ihm ging!

Dazu hieß es nun aber eine Schnitzeljagd quer durch Domino zu überleben.

Zu meinem Glück war ich ja schon tot, so erschreckte es mich zwar, als das Auto durch mich hindurchfuhr, als ich einfach auf die Straße lief, aber mir passierte weiter nichts und ich konnte den Weg recht unbeschadet, nur mit leicht gekränktem Stolz, fortsetzen.

Wenn ich nur wüsste, ob wenigstens die Richtung stimmen würde!

Aber, alles schien eh gleich auszusehen, alle Häuser waren gleich, alle Straßen ebenso und zu allem Überfluss hatte man im Zuge der Stadtverzögerung auch an jede Straßenecke ein Bäumchen gepflanzt, dass meiner verwirrten Orientierung nun auch nicht wirklich zu Gute kam.

Ich hatte mich verirrt.

Vollkommen verirrt und ich würde nun nicht einmal den Rückweg zu Pryxy finden. Na super, ich saß also hier fest. Ich stand an irgendeiner Straßenkreuzung, starrte irgendeinen Baum an und seufzte.

Schade, dass ich nicht wie ein Hund die Duftspuren lesen konnte, so würde ich mich sicher orientieren können. Und das Schlimmste daran? Ich befürchtete, dass mir der Tod nicht wirklich gut bekam, denn schließlich waren meine Gedanken erst seitdem ich verstorben war, so verwirrt und untypisch für mich! Aber, darüber könnte ich mir später Gedanken machen, nun sollte ich erst mal versuchen hier weg und dahin zu kommen, wohin ich wollte. Ich versuchte also mein letztes bisschen Verstand irgendwie zusammen zu bekommen und auf diesem Wege zu überlegen, was ich dann nun tun sollte.

Warten?

Vielleicht würde Pryxy mich ja suchen?

Ja klar, Pryxy würde mich suchen und wenn es mich dann gefunden hatte, würde ich wahrscheinlich ewig in dem muffigen Salon festsitzen, und bekäme womöglich noch eine Strafe aufgebrummt! Nur so nebenbei gemerkt, die Vorstellung, wie ich von Pryxy bestraft wurde, indem ich es pediküren musste, schreckte mich wirklich effektiv ab, diesen Gedankengang weiterzuverfolgen!

Weitergehen?

Wie viele Straßen?

Wie viele Häuser?

Wie viele Einwohner hatte Domino noch mal?

Die Wahrscheinlichkeit das Zuhause oder gar den Köter selber zu finden, war eigentlich ziemlich gering, hätte ich nun die Zeit und die Lust dazu, so würde ich Ihnen problemlos ausrechnen, dass sie ungefähr 0,0000000000000000000000000000000000000000000000001 mal 10 hoch 456 liegen würde.

Aber lieber nahm ich die Unwahrscheinlichkeit von ungefähr 0,0000000000000000000000000000000000000000000000001 mal 10 hoch 456, als eine Pediküre bei Pryxy in Kauf, und so stand ich nun wieder auf, sah mich kurz um und entschloss mich dann in die Richtung zu gehen, aus der der nächste Hund kommen würde!

Es war ja auch egal, der nächste Streuner kam aus Osten und ich lief nun in diese Richtung, immer in der Hoffnung, dass der Köter dort wirklich irgendwo lebte und ich nicht am Ende auf einer Müllhalde oder ähnlichem endete!

Die Sonne ging auf, endlich sah ich meine Umgebung etwas deutlicher und ich konnte aufatmen, ich war noch immer in der Stadt, stand in einem Wohngebiet und weit und breit war keine Mülldeponie zu sehen!

Halleluja!

Ja, ich freute mich nun auch langsam schon über die kleinen Dinge im Leben nach dem Tod und eigentlich wenn ich ehrlich sein sollte, so kam mir die Gegend sogar etwas bekannt vor!

War ich etwa...?

Ja, ich war.

Das bewies mir nun nämlich insbesondere ein ziemlich hyperaktiv um die Ecke rennender Blondschopf, der wohl mal wieder viel zu spät dran war.

Joey Wheeler.

Verspätet wie immer.

Verpeilt wie immer.

Er rannte an mir vorbei, schwenkte dabei Jacke und Schulrucksack und stolperte beinahe über seine eigenen Füße, als er versuchte um die nächste Häuserecke zu schliddern, nur damit er sein Tempo nicht verringern musste.

Schön, dass sich einige Sachen wohl nie änderten.

Weniger schön war, dass ich dem Köter nun schon wieder hinterher rennen durfte! Gut, ich tat es dieses Mal freiwillig, schließlich hatte ich ja nicht die ganze Mühe ihn zu finden auf mich genommen, nur um nun hier alleine zu sitzen und auf die spekulative Rückkehr des Köters zu warten!

Aber daran gewöhnen wollte und konnte ich mich auch nicht!

Nein, das war nicht drin und so rannte ich wieder einmal durch die Straßen von Domino und schaffte es auch irgendwie zur Schule und sogar in die Klasse zu kommen...Bitte, fragen Sie mich nicht, wie ich das geschafft hatte, es gab wohl doch noch Wunder, oder irgendjemand hatte sich gedacht, dass auch ich mal etwas Glück in meinem untoten Leben brauchten könnte...

Na gut, ich saß also nun mal wieder auf meinem alten Platz in meinem alten Klassenzimmer und folgte mehr als gelangweilt dem weiteren Unterricht, während mein Blick eigentlich nur an Joey hing.

Ich war also doch wieder genau da, wo vor Wochen mehr oder weniger alles angefangen hatte, nur wusste ich leider noch immer nicht, was genau ich nun bitte tun sollte.

Sollte ich mich dem Köter zu erkennen geben?
 


 

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Suicide is painless...but it brings on many changes
 


 

Author's Note...

Und wieder zurück in Flensburg. Nach einigen seltsamen Anwandlungen, einigen Mexxlern in Hamburg und der perfekten Käsesoße...Endlich hab ich mein Sofa wieder und einen neuen Laptop...Als, begrüßt meinen kleinen Xérès...Miau =^-^=
 


 

Thanx...

Mari...Die liest das hier zwar nicht, trotzdem liefert sie mir immer und immer wieder Ideen, mit keinem anderen Menschen kann ich so viel Blödsinn aushecken XD Und ob man Seto kastrieren kann (bzw. Was die Folgen wären) diskutieren wir sicher im Sommer aus...
 


 

Suicide is painless...but it brings on many changes...26

Nun gut, sollte ich mich dem Köter zu erkennen geben? Was für eine blöde Idee, aber immer als unpersönlicher kleiner Geist...Nur, für das Protokoll, an mir ist nun auch wirklich rein gar nichts klein!...hinter Joey Wheeler herumzurennen, war nun auch nicht gerade meine Vorstellung der Zukunft.

Falls man in meinem speziellen Fall überhaupt von Zukunft sprechen konnte?

Gut, das hier würde nur zu seltsamen Gedankengängen, die mir untote und verdammt noch mal völlig unnötige Kopfschmerzen verpassen würden, führen und so traf ich meine Entscheidung einfach aus dem Bauch heraus: Ich überbrückte die bisher so stur eingehaltene Entfernung zu Joey und seufzte schon wieder.

Gut, so weit war ich schon mal, aber schon stand ich vor dem nächsten Problem. Ich vermochte zwar erfolgreiche Geschäftsverhandlungen zu führen, aber bei dem Köter half mir diese Fähigkeit wohl nicht weiter, oder? Also, irgendwelche Vorschläge, was zum Teufel ich dem dämlichen Mistköter, den ich leider auch noch lieben musste, sagen sollte?

Hi, ich bin wieder da?

Viel zu gewöhnlich und Wheeler verstand auch gar keine Ironie, das war schon immer viel zu hoch für den Köter gewesen und ich wollte ja mal keinen Streit...

Zumindest nicht gleich wieder, selbst einem untotem Seto Kaiba waren fünf Minuten Frieden, in denen er nicht an sein Magengeschwür erinnert wurde, viel lieber, als der ewige Streit mit dem Köter. Aber, ein Wort und...Ich bin sicher, dass es auch untote Anwälte geben würde, denn weder im Himmel, noch in der Hölle würde man wohl Anwälte haben wollen! Und mal ehrlich, wollte man sie auf der Welt haben?

Zurück zum wichtigen Thema, schließlich lief ich nun seit geschlagenen siebenundachtzig Sekunden nachdenklich und nach Worten suchend, hinter dem Köter her und wusste nicht einmal, wohin er mich genau gerade gebracht hatte!

Was mich aber eigentlich auch gerade mal nicht wirklich so brennend interessierte, meine Gedanken kreisten noch immer um die Frage, was man in solchen Situationen bloß zu einem Köter sagen sollte?

"Wheeler?", Mist, meine große Klappe hatte mal wieder meinen ach so analytischen Verstand geschlagen, das passierte seit meinem...Nennen wie es einfach mal etwas unglücklichen Freitod, nun wirklich häufiger, vielleicht sollte ich mal über meinen, nicht mehr vorhandenen, Schatten springen und meine wandelnde Altkleidersammlung Pryxy mal nach den Namen einiger noch nicht ganz toter Psychiater fragen?

"Wheeler? Hallo? Köter? Töle?", ich sah die blonde Gestalt verwirrt an, wieso ignorierte er mich bitte einfach?

Wieso reagierte er nicht auf mich?

Wieso unterhielt er sich weiterhin mit dem Kinderarten?

Und wieso hatte ich plötzlich ein solch ungutes Gefühl bei der Sache?

"Weil du doch kein so unsensibler Klotz bist?", na, was meinen Sie, geneigte Leser, wessen schreckliche und inzwischen so furchtbar vertraute Stimme konnte mich so schnell aus meinen Überlegungen reißen und gleichzeitig in mir das Gefühl wecken jemanden umbringen zu wollen...Nein, umbringen zu müssen?

Genau, nur eine einzige Stimme schaffte das und so drehte ich mich nun seufzend und betont langsam von Wheeler weg, und stellte mich somit meiner größeren Herausforderung, einer Altkleidersammlung.

Und, ich wünschte mir sofort, dass ich es nicht getan hatte, aber es war wie ein schrecklicher Unfall, oder wie ein Duell, ich konnte meinen Blick einfach nicht abwenden und musste ihn sogar über die Gestalt wenige Schritte vor mir schweifen lassen. Und eigentlich war ja auch eh alles besser, als irgendeinen Kommentar über den gesagten Satz und damit meine Coolness, zu verlieren!

Rosafarbene Turnschuhe.

Schwarze Schuhbänder.

Gelbe Spitzensocken.

Hellblaue Leggins mit Sternen.

Pinker Minirock.

Roter Nietengürtel.

Giftgrüne Korsage.

Weißes Spitzenjäckchen.

Ok, mir war nun bereits übel, aber wegsehen ging ja nicht und so wagte ich es nun mir den Teil von Pryxy anzusehen, den man normalerweise als Gesicht bezeichnet hätte. Normalerweise wohlgemerkt, aber bei Pryxy war ja bekanntlich nichts wirklich normal und allgemeine Moral - und Wertevorstellungen galten bei dem Wesen ja auch nicht.

Und so verspürte ich ein mulmiges Gefühl in meiner Magengegend, als ich meinen Blick weiter hob.

Goldenes Hundehalsband.

Zu grelle Schminke, in viel zu vielen grellen Farben.

Ein oranges, winziges Hütchen mit furchtbaren Plastikblumen...

Man konnte nun wirklich nur eines tun, man könnte verzweifeln, aber Pryxy oder das dämliche Schicksal hatten wohl völlig andere Pläne mit mir und so durfte ich nicht verzweifeln, statt dessen lächelten mich nun silbergeschminkte Lippen mehr als fröhlich an, "Weil du doch kein so unsensibler Klotz bist?"

"Wiederholst du dich immer?", ich knurrte meine persönliche Schreckensgestalt an, aber wie immer prallte dieser Sarkasmus, ebenso wie jede Form von wie auch immer gearteter Kritik, an dem Ding ab und es lächelte einfach weiterhin vor sich hin.

Und ich wusste mal wieder nicht weiter, sollte ich einfach patzig antworten, oder meinem Drang Pryxy irgendwas sehr sehr sehr sehr sehr Schlimmes, was eindeutig unter die Genfer Konvention fallen könnte, anzutun?

Ich entschied mich für die unbefriedigende Variante und antwortete dem Ding einfach. Gut, ich klang dabei sicher zumindest leicht patzig und wahrscheinlich auch etwas sarkastisch oder ironisch. Aber, so war ich nun einmal und damit musste nun auch eine Altkleidersammlung fertig werden. Wie ging noch der Spruch, einem alten Hund kann man keine neuen Tricks mehr beibringen?

"Ich bin nicht unsensibel verdammte Scheiße noch mal, ich bin ein gefühlvoller junger Ma..."

Weiter kam ich nicht, ich wurde von einem gackernden, leicht hysterisch klingenden Geräusch unterbrochen, und die nächsten dreitausendvierhudertachtundsechzigeinhalb Sekunden hörte ich nichts anderes und sah auch nur die Beine in den hässlichen gesternten Leggins und den ebenso scheußlichen Turnschuhen, die unkontrolliert hin und her zappelten, während sich die dazugehörige restliche Altkleidersammlung hektisch auf dem, nicht gerade sauberen Parkett der Schule herumfläzte.

Starb Pryxy etwa?

Für eine Moment, einen ganz kleinen Moment, schöpfte ich Mut, dann aber schaltete sich mein Verstand wieder ein und ich wurde wieder rational. Nein, es würde nicht sterben, so viel Glück hatte ich nicht! Das Schicksal hasste mich und würde mir so einen Gefallen nun wirklich nicht tun.

Nach ein paar weiteren Sekunden...Gut, es waren fast neun Minuten, wie mir meine innere Uhr nun mitteilte, schließlich hörte ich so was nur sehr selten!...hatte ich es als...als Pryxys Lachen identifiziert und war verwirrt.

Was war denn nun bitte so lustig, dass meine Altkleidersammlung klang, als würde sie demnächst abkratzen? Äh...oder so was ähnliches, denn ich hatte was Pryxys Stadium, Leben oder Tod, schon immer meine Zweifel gehabt.

Aber egal ob lebendig, tot, oder gerade sterbend, irgendwas schien ja zu lustig zu sein und ich tapste unruhig auf der Stelle hin und her und hoffte, dass sich Pryxy irgendwann auch mal wieder einkriegen würde...Warum hatte ich das Gefühl, dass es noch lange dauern könnte? Wenigstens war die Schulzeit noch lange nicht um und so würde ich Joey nicht wieder in der ganzen Stadt suchen müssen. Ich sah ihn ja gerade und während die Altkleidersammlung sich vor meinen Füßen immer noch wälzte und so wahrscheinlich auch das Parkett noch abschliff, betrachtete ich den Köter einfach noch etwas.

"...Gefühlvoll...", Pryxys Gackern wurde noch eine Spur schriller und ich schüttelte seufzend den Kopf, was war daran bitte so unglaublich komisch?!? Ich verstand es einfach nicht!
 


 

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Tja...Was ist da wohl so lustig?

Suicide is painless...but it brings on many changes
 


 

Author's Note...

Ich arbeite mich langsam nun wieder langsam an meine armen vernachlässigten FFs ran und werde nun wohl auch hoffentlich öfter mal zum Schreiben kommen...Immerhin hat Arien nun endlich genug Texte für ihr Blog -.- Das ich mal ne Kurzgeschichte für einen Dozent schreiben muss, hätte ich auch nie gedacht XD
 


 

Entstanden unter Einfluss von...

*Super-Mamas

*Weiß Kreuz

*MTV NEXT

*Navy CSI

*Gewitter

*Tears I cried (Daaaaaa~aaaaaaanke!), Elton John, Beatles, Him und diversen MP3s

*Einem Cosplaykostüm, bzw. dessen Zubehör
 


 

Suicide is painless...but it brings on many changes...27

Was meinte Pryxy denn bitte nur? Ich verstand es nicht, was war denn bitte so lustig daran, wenn ich sagte, dass ich gefühlvoll war...Äh...sein konnte? Ich hatte natürlich Gefühle, sonst wäre ich ja gar nicht hier, denn nur so ein dummes Gefühl hatte mich ja erst in diese Situation und in Pryxys Gegenwart gebracht!

"Hey, schieb doch nicht alles auf deine Gefühle...Falls du überhaupt wirklich welches hast...Denn mir kommst du eigentlich eher wie ein kalter Eisblock vor.", es grinste mich an und ich seufzte, fühlte mich aber sogleich beflissen, es zu verbessern, "Es heißt Eisberg..." "Egal, wie es heißt, ich hab einen neuen Auftrag für dich, Setohasischatzi."

Mein weiterhin nicht schlagendes Herz rutschte mir nun langsam in die Hose und ich war für einen kurzen Moment sicher, dass ich nun sterben würde. Natürlich war das völlig unsinnig, aber trotzdem drehte sich meine Welt um mich und Pryxys leicht besorgte Stimme drang durch den Nebel, der um meine Gedanken lag, "Seto? Alles in Ordnung, Kleiner?"

In Ordnung?

Nichts war in Ordnung!

Aber, ich nickte nur und befreite mich von dem festen Griff meiner wandelnden Altkleidersammlung, die mich wohl netterweise hatte stützen wollen, und versuchte gegen den Schwindel anzukämpfen. Es gelang mir nicht, ich ließ mich auf den Boden sinken und barg meinen Kopf in meinen Händen.

Meine Gedanken rasten noch immer und ich hörte Pryxys Stimme, die mir immer noch von meinem neuen Auftrag erzählte kaum, meine Altkleidersammlung ließ nicht locker und schließlich schreckte ich nur hoch, weil mich etwas fest in die Wange kniff, "Seto? Leistest du mir wieder Gesellschaft, oder willst du weiter deiner Töle hinterher trauern?"

"Es heißt KÖTER!", ja ich war wieder bei vollem Bewusstsein und konnte so auch an dem weiteren Gespräch teilnehmen, "Was willst du eigentlich von mir?" "Ich bin dein Babysitter, einer muss ja auf dich aufpassen, wenn du dich wieder wie ein Idiot aufführen und jemandem, der dich sehr mag vor den Kopf stoßen musst!", Pryxy lächelte mich an und hauchte mir einen Kuss auf die Wange, "Hast du überhaupt ein Wort von deinem neuen Auftrag gehört?"

Ok, es war ja peinlich, aber ich musste nun zugebe, dass ich einen Fehler gemacht hatte. Ein Seto Kaiba, egal ob lebendig oder tot, machte aber eigentlich keinerlei Fehler! Kaibas waren perfekt, sonst wäre ich nie soweit gekommen und hätte nie diese riesige Firma leiten können. Gut, mein Privatleben hatte darunter gelitten, aber man musste eben auch Opfer bringen können...

"Seto, deine Gedankengänge sind keine wirkliche Antwort auf meine Frage.", Pryxy verfolgte also schon wieder meine Gedanken und ich konnte es mir nicht verkneifen kurzzeitig an etwas vollkommen perverses zu denken, nur weil ich sehen wollte, wie die Altkleidersammlung errötete.

Aber, es half nichts, selbst die Gedanken an die Kochkreationen meines ehemaligen Kochs oder die Vorstellung von Mokuba in einem Hundeschlafanzug mit struppiger Rute und Schlappohren, der zu mir ins Bett kroch und sich bellend an mich anschmiegte, brachten es nicht zum erröten. Pryxy kicherte nur leicht und strich mir über die misshandelte Wange, bevor es mich dann doch mal so liebevoll anlächelte, so dass ich erstmals die auf die Vorderzähne aufgeklebten Diamanten sehen konnte, "Ist es Absicht, dass das Fell des Hundepyjamas genau der Haarfarbe deiner Tö...deines Köters entspricht?"

Und wieder hatte es mich aus dem Konzept gebracht und entgegen all meiner Erwartungen fühlte ich nun die verräterische Wärme einer Röte auf meine Wangen kriechen und senkte geschlagen den Kopf. Na toll, als ob ich nicht schon genug Probleme hätte! Ich war tot, saß hier fest, Joey verstand mich nicht mehr und meine Gedanken wurden von einem Wesen mit einem Kleidergeschmack der...der...unvergleichlich war, gelesen und auch noch unautorisiert kommentiert!

"Also, zurück zum Geschäftlichen, du hast einen neuen Schutzengelchenauftrag.", Pryxy klang nun recht geschäftsmäßig und ich war fast schon versucht es ernst zu nehmen. Zumindest solange ich meine Augen zulassen würde, "Du wirst dich rund um die Uhr um deinen Schutzbefohlenen kümmern, ihn nicht aus den Augen lassen und auf seine Bedürfnisse eingehen. Du wirst wieder an ihn gebunden sein, die 'Drei-Schritte-Regel" kennst du ja noch, oder?"

Oh ja, und ob ich mich an diese Regel noch erinnerte, hatte sie mich doch gezwungen den Köter beim duschen zu sehen. Na gut, so schlimm war das auch nicht gewesen, immerhin hatte Wheeler ja doch einen ganz netten Körper, wie ich zugeben musste...Zumindest für einen Köter, schränkte ich auch gleich meine eigenen Gedanken ein und musste kurz grinsen, während ich einfach nickte und das Wesen nun neugierig ansah. Wo würde ich denn wohl landen? Hildesheim? Die Zugspitze? Das Takatukaland? Lummerland? Ich traute Pryxy und ihrem Chef nicht mehr über den Weg und so schraubte ich meine Erwartungen nicht all zu hoch, und als ich das Grinsen auf Pryxys Gesicht sah, lief es mir kalt den Rücken hinunter. Ich mochte ja ein abgebrühter Geschäftsmann sein, aber dieses Grinsen, wie aus einem Werbespot gegen Drogen oder für irgendeine zahnbleichende Zahncreme, trieb selbst jemanden wie mir die Schweißperlen auf die Stirn. Und dann war da ja auch noch die Anspannung über meinen neuen Auftrag...

"Darf ich vorstellen, dein Auftrag.", mein Blick folgte Pryxys Hand und ich erstarrte, blinzelte zwei - drei - vier - tausendmal, bevor ich ungläubig zur Altkleidersammlung sah, die mich nun noch fröhlicher angrinste und sich an meiner Verwirrung weidete.

Warum ich so verwirrt war?

Nun ja, Pryxys behandschuhte Hand hatte direkt auf eine gewisse blonde Töle gezeigt. Ja, genau auf diese gewisse blonde Töle und auch als ich versucht hatte nachzusehen, ob hinter dem Köter noch jemand stehen würde, war ich nicht erfolgreich gewesen.

Also, entweder sollte das Ganze hier ein absolut lächerlicher Scherz...oder eine noch grausamere Quälerei für mich sein, oder ich war wirklich wieder Joey Wheeler zugeteilt worden?!?

"Mein Gott, ja du bist wieder Wheeler zugeteilt worden. Nun lächle aber auch mal, Setohasispatzi, deine Töle hat jeden Abend zum Chef gebetet, dass er dich wiederhaben will und meinem Chefchen ist sein Schlaf heilig...Und seinen Mitarbeitern auch, denn du glaubst gar nicht wie unleidig er werden kann, wenn er nicht seine acht Stunden im Millenium schlafen kann!", Pryxy stieß mich in Richtung Wheeler und als ich mich endlich von meiner Überraschung erholt hatte und mich umdrehen wollte, um dem Wesen zu danken, roch ich nur noch den Geruch nach Gummibärchen, Chlor, Blumen und Benzin und somit war Pryxy verschwunden.

Und ich musste mich nicht überwinden dem Ding zu danken, auch etwas Gutes.

Dafür hatte ich nun ein neues Problem, und das hieß Köter...Äh...Joey. Ich nährte mich ihm auf Zehenspitzen, fast als könnte jemand meine Schritte hören, oder mich in dem allgemeinen Pausengetümmel sogar sehen! Nur, wie machte ich mich denn nun bemerkbar? Ja, ich weiß ich hatte diese Gedanken schon mal gehabt, aber jetzt war es etwas anderes, denn nun hatte ich wenigstens wieder eine Ausrede hier zu sein. Ich meinte, eine vernünftige Ausrede, eine in der meine Gefühle...Mir wird doch schon beim Gedanken daran richtig übel...keine Rollen spielen würden und die auch den Köter zufrieden stellen würde.

"Hey Wheeler.", ich setzte mich auf sein Pult und bemerkte belustigt, wie die Gesichtsausdrücke des Köters innerhalb von wenigen Sekunden mehrere Stufen durchliefen.

Erste Sekunde.

Unglaube.

Siebzehnte Sekunde.

Freude.

Vierhundertachte Sekunde.

Gleichgültigkeit

Siebentausendundzehnte Sekunde.

Freude.

Gut, es hatte gedauert, aber Freude kam, falls ich richtig gesehen hatte, doch zweimal vor. Aber ich war wirklich fast schon froh, dass Freude die letzte Emotion war, die sich auf seinen Zügen widerspiegelte und dass ich nicht mit purem Hass empfangen wurde.

"Ich bin wieder da.", das dürfte er zwar auch schon selbst gemerkt haben, aber ich machte ihn gerne noch einmal auf das Augenscheinliche aufmerksam, denn immerhin handelte es sich bei meinem Gegenüber ja um den Köter. Und dessen Gehirn funktionierte ja etwas...Durfte ich langsamer sagen? Egal, ich genoss nun erst einmal das leichte Lächeln, das nur mir galt, auch wenn er mich gar nicht sehen konnte.

"Seto?", Wheeler flüsterte meinen Namen nur, was aber meiner Meinung nach sicher weniger an der Emotionalität des Augenblicks, als an der Gegenwart der anderen Leute hing. Ich war ja schon überrascht, dass er soweit dachte. Aber, die Freunde meines Köters würden wohl etwas irritiert reagieren, wenn Wheeler sich mit dem Geist seines Exfeindes unterhielt. Wahrscheinlich würden sie ihn einweisen lassen wollen und ich könnte es ja auch gut verstehen.

Halt, hatte ich gerade 'mein' Köter gesagt?

"Wer sonst? Ich sitze auf deinem Pult.", sein Blick hatte mich gesucht und ich wollte nicht gleich schon wieder einen Streit provozieren, obwohl mir diese Situation doch arg missfiel. Nein, bitte machen Sie nicht den Fehler und unterstellen Sie mir Nettigkeit, es lag einfach nur daran, dass ich nicht wollte, dass sich Wheeler noch seltsamer benehmen würde als ohnehin, und dass seine Freunde irgendetwas merken würden! "Links neben deinem Mathebuch. Lass mich raten, es sind deine Hausaufgaben?", ich hatte das verknickte Heft mit den Kugelschreiberskizzen erspäht und versuchte auch gleich wieder zum Geschäftlichen zu kommen, denn für unsere Privataussprache war das hier eindeutig nicht der richtige Ort, "Soll ich dir wieder helfen?"

Das war ja wieder mal so klar gewesen, der Köter nickte leicht und so richtete ich mein Blick nun auf die einfachen Aufgaben und seufzte, "Du solltest dir wirklich einen Nachhilfelehrer suchen, Wheeler. Sonst wird das ja nie was mit dir."

"Ich hab doch dich.", dieser geflüsterte Satz traf mich wirklich tief und ich musste leider zugeben, dass Wheeler es wieder einmal geschafft hatte, er hatte mich vollkommen verwirrt. Ich konnte einfach nicht mit so etwas umgehen! Sobald auch nur die kleinste Emotion im Spiel war, fühlte ich mich nicht nur verwirrt, sondern auch immer überrumpelt. Zum Beispiel mal Mokuba. Mein kleiner Bruder war oftmals abends zu mir gekommen, um noch etwas mit mir kuscheln zu können. Ich hatte es geduldet, aber so sehr er dieses Ritual auch geliebt hatte, für mich war es nur eine Pflichtübung gewesen und ich hatte es nur getan, weil ich meinen kleinen Bruder glücklich machen wollte, nicht weil ich es genossen hatte. Und nun fing Wheeler genau so an, warum hatte ich nur das Gefühl, ich sei vom Regen in die Traufe geraten?

"Die Lösung lautet 4/6 x+ 3 Wurzel aus 1/34 + (-4) * Wurzel aus y hoch 4 * 8/9 durch 67/124 + 5 Wurzel aus 1/15 -(-87x)", ich hatte es schnell im Kopf ausgerechnet und Wheeler schrieb es auch eilig mit. Nicht, dass es ihm viel bringen würde, immerhin fehlte ihm der Rechenweg, aber vielleicht beherzigte er ja meinen Rat und würde sich, auf sanftem Druck von mir, natürlich, einen Baby...Äh...Nachhilfelehrer suchen."

"Danke, Seto.", ich bekam wieder eines dieser Lächeln geschenkt und seufzte leise. Aber, bevor Wheeler das kommentieren konnte, klingelte es denn zur Stunde und bald darauf kam unser...mein ehemaliger Mathelehrer in die Klasse. Man spürte sofort, dass sich die Atmosphäre in dem Raum veränderte, keiner unterhielt sich mehr und alle Schüler saßen plötzlich steif und gerade auf ihren Plätzen und hatten die Mathehefte aufgeschlagen vor sich liegen. Mir war nie aufgefallen wie sehr die Anwesenheit des Lehrers alles änderte, aber ich hatte meine Nase ja auch meistens in meinen Laptop gesteckt und so herzlich wenig mitbekommen.

"Hefte weg, wir schreiben einen Test.", na super, die Temperatur innerhalb der Klasse sank weiter und einige Schüler wurden auch noch ein paar Nuancen blasser. Ich riskierte einen Seitenblick auf den König der Spiele, der nervös an seinem Bleistift knabberte. Also, in Poker hätte ich ihn sicher besiegt, denn von einem Pokerface hatte der sicher noch nie etwas gehört. Vielleicht hätte ich zeitlebens meine Disziplin wechseln sollen? Ein weiterer Seitenblick auf meinen Schützling zeigte mir das genaue Gegenteil. Wheeler grinste immer noch, obwohl seine Haut auch etwas blasser geworden war.

"Seto? Du hilfst mir doch?", ach da lang lief also der Hase...Äh, in diesem Fall wohl doch eher der Köter, aber was sollte ich denn auch sonst tun? Ich nickte, bis mir dann einfiel, dass Joey dass ja gar nicht sehen konnte, "Mir bleibt ja wohl nichts anderes über."

Wheelers Grinsen wurde, falls das überhaupt möglich sein konnte, noch um ein paar Grad breiter und kaum hatte er den Zettel mit der zu lösenden Aufgabe bekommen, starrte er auf meinen Sitzplatz und wartete darauf, dass ich ihm wieder die Lösungen einfach diktieren würde.

Tat ich aber nicht, es würde ihm auf diese Art ja nichts nützen und so machte ich mich mühsam dran langsamer zu rechnen, meine Rechenwege in Worte zu fassen und sie denn meinem...Äh, dem Köter, dessen Stift in einem hektischen Versuch meinen Gedankengängen zu folgen, eilig über das Papier kratzte, zu diktieren.

Wir schafften es denn auch noch rechtzeitig und der Köter konnte dann auch eine richtig gerechnete Aufgabe abgeben. Für Wheeler war das sicher ein Festtag, denn soweit ich mich erinnerte, hatte der Köter sonst immer nur völlig leere Zettel abgegeben.

Für den armen Lehrer allerdings wäre das sicher ein Grund für einen Herzinfarkt, oder auch für eine frühzeitige Pensionierung. Beides eigentlich kein schlechtes Ergebnis für einen simplen Mathetest und eine langweilige Mathestunde, an der sich Wheeler sogar beteiligte.

Natürlich nur mit meiner Hilfe, aber ich war eben ein Kaiba. Ich hatte schon immer den natürlichen Drang immer der Beste sein zu wollen, ganz nach der Evolutionslehre von Darwin, wo auch nur der Stärkste überleben und fortpflanzen würde, gehabt.

Gut...Fortpflanzen ging in meinem Fall nicht, immerhin war ich ja wohl schwul, schließlich hatte ich ja...Kotzwürg...Gefühle für den Köter...Und überleben...Ach man, ich hatte fast vergessen, dass ich ja tot war! Also, ich konnte Darwins Evolutionstheorie nun wohl nicht mehr erfüllen, aber da ich nun nur noch ein untotes Leben hatte, wollte ich da eben auch der beste sein. Und das hieß in meinem Fall wohl aus Wheeler einen Einser-Schüler zu machen...

Oh Gott, das war vielleicht ein Job...

Könnte ich nicht doch noch in die Hölle?

Mein Leben nach dem Tod war schrecklich, das wusste ich nun wieder, als ich nach Schulschluss Wheeler im Abstand von drei Schritten folgte und seinem freudigen Geplapper zuhörte. Wir waren auf dem Weg zu ihm nach Hause und der Köter schwärmte noch immer von dem Gesicht, dass der Mathelehrer gemacht hatte, als er Wheelers Zettel mit der gerechneten Aufgabe gesehen hatte. Es hatte dem Köter eindeutig Auftrieb gegeben und ich nahm mir vor, Wheeler wirklich Nachhilfe zu geben, dann war meine Ewigkeit wenigstens vorübergehend nicht so langweilig.

Aber, das Schlimmste stand mir ja noch bevor, denn mir war eine Aussprache angekündigt worden und ich glaubte nicht, dass ich ihn davon abbringen würde können. Und so saß ich nun auch in meiner ganzen Unsichtbarkeit am Küchentisch der Wheelers und beobachtete den Köter, der unruhig auf und ab ging, aber mich weder eines Blickes noch eines Wortes würdigte.

Ein unhaltbarer Zustand und so fing ich das Gespräch schließlich an, als ich das Gefühl hatte vom Schweigen langsam zerdrückt zu werden. Kaum zu glauben, dass gerade mir Schweigen mal etwas ausmachen würde, hatte ich es doch zur Perfektion und zu einer meiner zahlreichen Waffen gemacht gehabt! "Nun sag es schon und hör auf Furchen in euer Linoleum zu laufen.", meine Blicke waren ihm gefolgt und wäre ich lebendig, so hätte ich sicher längst einen Tennishals gehabt, "Ich sitze am Küchentisch."

"Ich liebe dich."
 


 

---

Suicide is painless...but it brings on many changes...
 


 

Author's Note...

Entgegen aller Erwartungen, nun doch recht schönes Wetter, viel Wind und ebenso viele Wolken am blaugrauen Himmel, gepaart mit etwas YuGiOh und einem Stück Flammenkuchen...Und wenn ein kleines Soly das letzten Endes alles irgendwie zusammenmischt, dann kommt dabei am Ende ein neues Kapitel von Suicide heraus...

Seit mein über alles geliebter MP3-Player nun auch endlich wieder die Melodien von YuGiOh abspielt, habe ich auch wieder Ideen...Komischer Zufall, oder?

Die Prüfungstermine sind übrigens immer noch nicht raus und langsam verzweifle ich doch noch daran! Ich will nach Wien >.< Und, ich will eine Woche bleiben...Hmpf...Und langsam nerv ich das Prüfungsamt, denke ich...*g*...
 


 

Entstanden bei...

* Verliebter Tyrann (zum xten Mal XD)

* Cola...

* Sparkatzen

* Dokumentationen

* Einem neuen Handyklingelton

* Drohendem Flurputzen ^^
 


 


 


 

Suicide is painless...but it brings on many changes...

Ich liebe dich?

Er liebt mich?

Moment!

Halt!

Stopp!

Wie bitte?!?

Ich liebe dich?

Er liebt mich?!?

Ich war nun wirklich vollkommen verwirrt, wahrscheinlich hatte ich einfach nur einen banalen Hörschaden, oder meine Wunschphantasien hatten zugeschlagen, oder ich war einfach nur n eine seltsame Parallelwelt gelangt, in der alles völlig anders war.

Oder gehörten etwa auditive Halluzinationen nun auch zum Todsein?

Es würde mich nicht wirklich wundern, denn immerhin konnten diese todesbedingten Durchblutungsstörungen nicht wirklich gut für mein armes Gehirn sein!

Wie auch immer das zu erklären sei, ich brummte nun einfach mal was Unverbindliches und stellte denn fest, dass Wheeler mich auch gar nicht wirklich ansah. Als ich denn seinem Blick recht neugierig folgte, musste ich zerstreut blinzeln.

Der Köter starrte mit dem treudoofen Blick, der nur Hunden und kleinen Kindern zu eigen ist, in Richtung Toaster und ich war nun wiederum doch ein kleines bisschen verunsichert.

Vermutete Joey mich bei seinem Toaster?

Aber mal ganz ehrlich, warum sollte ich mich denn bitte auf der mit zahlreichen Küchenutensielen zugestellten Arbeitsfläche aufhalten? Warum sollte ich mich zwischen den pinken Wasserkocher, den grünen Reiskocher und die anderen Haushaltsgegenständen quetschen, wenn es hier vier halbwegs bequeme und auch heile Küchenstühle gab?

Und falls Wheeler wirklich mit dem weinroten Brotröster gesprochen hatte, dann sollte ich meine Meinung über den Geisteszustand noch einmal revidieren und doch noch einmal über eine mögliche Einweisung des Köters überdenken!

Der angehimmelt und mit einem Liebesgeständnis bedachte Toaster war hübsch dunkelrot und sicher nicht halb so sexy wie ich...Gut, der Toaster wäre momentan sicher viel wärmer als ich. Und Wheeler könnte mit dem Plastikgehäuse des Brotrösters ,dann wenigstens etwas in den Arm nehmen, aber ich bezweifelte dann doch wohl zurecht doch sehr stark, dass eine Beziehung zwischen diesen Protagonisten wirklich sinnvoll wäre.

Wäre dieser schicke rote Toaster lebendig, so hätte er sofort einen meiner patentierten "Ich hasse alles und jeden, zerfalle sofort zu Staub und lasse dich vom imaginären Wind davontragen, damit meine Haushaltsangestellten keine Mühe mehr mit dir haben!"-Kaiba-Todesblick bekommen, der ihm sicher das Leben gekostet hätte.

Na toll, an diesem Gedankengag sah man es doch mal wieder, meine Gedanken bewegten sich in ziemlich abstruse Richtungen und langsam vermutete ich wirklich, dass Pryxy irgendwie hinter diesem verdammt unkaibahaften Verhalten stecken würde! Ich hatte es zwar schon oft gesagt, aber ich traute der Altkleidersammlung inzwischen wirklich nahezu alles zu und nein, liebe Leser, ich leide sicher nicht an Verfolgungswahn!

Zumindest nicht sehr.

"Kaiba? Seto? Bist du noch da?", Wheelers leise Stimme klang nun doch leicht unsicher und ich seufzte etwas genervt auf. Wieso klang der Köter denn nun bitte so verdammt verletzlich und wieso weckte diese bestimmte Tonlage Joeys in mir ausgerechnet Assoziationen mit einem armen kleinen geprügelten und niedlichen Hundebaby?

Und warum bitte fühlte ich meine Wut nun verrauchen?

Das war unfair.

Ich mochte zwar ein gefrorener Eisblock sein, aber selbst jemand wie ich war nicht gegen Niedlichkeit gefeilt. Trotzdem, konnte ich nicht anders, ich hatte in all den Jahren meines Lebens nie gelernt irgendwie mit Gefühlen umzugehen und so tat ich das was ich immer tat, wenn ich mit Emotionen konfrontiert wurde: Ich wechselte eilig das Thema.

Versuchte es zumindest.

Wheeler hingegen schien das aber nicht wirklich zu interessieren, der blonde Köter sah lieber noch weiterhin auf den still dastehenden Toaster, und wartete scheinbar noch immer auf eine Antwort dieses ‚heißen' Küchengeräts.

Aber, als der verflixte Köter denn aber auch nach einigen Sekunden weiterhin keine wirkliche (für mich sicht - oder hörbare) Antwort bekommen hatte, sprach er nun erneut mit unkooperativen dem Toaster, dieses Mal aber etwas zweifelnder und fast schon etwas ängstlich, "Seto?"

Seto?

Gut, entweder vermutete Wheeler mich nun wirklich auf der beengten Arbeitsplatte, oder er hatte dem Brotröster meinen Namen gegeben. Und ganz ehrlich? Keine der beiden Alternativen gefiel mir wirklich richtig gut!

Warum?

Hier zwei kleine Gründe:

1. Ein Milliardär wie Seto Kaiba sitzt, egal ob Tod oder nicht, ganz sicher niemals auf Arbeitsplatten, er betritt ja eigentlich noch nicht mal Küchen. Wozu hat man denn bitte aber schließlich Personal?!?

2. Falls Joey es wirklich gewagt haben sollte dem Toaster meinen Namen gegeben zu haben, so würde ich ihn doch wirklich noch verklagen.

Ich hätte mir meinen Namen wohl doch echt schützen lassen sollen...

Jetzt war es aber zu spät.

Und außerdem hatte der Toaster auch noch die vollkommen falsche Farbe!

Meine Farben waren wie jedes Kindergartenkind doch wusste, weiß und blau, aber sicher kein kräftiges Dunkelrot! Wie sollte denn bitte auch ausgerechnet diese Farbe denn Assoziationen mit Seto Kaiba wecken?!?

Es hieß ja auch nicht "Roter Drache mit Feuerblick", "Maserndrache" oder "Weißer Drache mit durch Pollenallergie gerötete Augen" oder so!

Na super, ich regte mich wieder mal völlig sinnlos auf.

"Seto? Bist du noch hier?", Wheeler war aufgestanden und wedelte nun hektisch mit den Händen vor sich in der Luft herum und ich brauchte en paar Sekunden um festzustellen, dass er mich auf diese verquere Weise wohl zu suchen schien, "Seto?"

Ok, vermutete er etwa, dass ich in den letzten zwei Minuten weggegangen sei? Na ja, auch wenn Joey es nicht wusste, ich hatte ja eigentlich überhaupt keine Chance dazu seiner Gegenwart zu entkommen, und ich wollte gegenüber Wheeler auch nicht unbedingt zugeben, dass ich mich wieder nur drei Schritte von ihm entfernen durfte!

"Seto? Redest du nicht mehr mit mir?", nun klang er wirklich verzweifelt und ich erbarmte mich seufzend ihm zu antworten, da ich langsam Angst bekam dass er sich mit seinem Herumgefuchtel irgendwann selber verletzen würde, "Wheeler, ich sitze auf dem Küchenstuhl. Links von dir. Ziemlich angepisst."

Wenigstens starrte der Köter nun nicht mehr länger auf seinen Toaster, sondern er starrte nun doch mal auf den Stuhl, auf dem ich unsichtbarer Weise saß. Und, ich errötete unter diesem prüfenden Blick, aber es störte mich nicht so sehr, denn ich wusste ja dass Wheeler mich letztendlich nicht sehen konnte.

Halleluja.

"Und?", sein Blick war ängstlich und ich seufzte mal wieder etwas genervt, "Was und? Soll ich dir und deinem Küchengerät jetzt etwa meinen Segen geben?" Ja, ich klang wieder mal leicht angesäuert und mein Magengeschwür wäre, wenn ich noch am Leben wäre, sicher hell auf von dieser Stresssituation begeistert.

Möglichkeitsformen sind doch wirklich was tolles...

"Küchengerät?", Wheeler war eigentlich sogar fast schon entzückend, wenn er mal wieder total verwirrt in der Gegend herumguckte, dass musste ich ja leider zugeben, aber ich wollte mich nun nicht unbedingt der Niedlichkeit ergeben.

Und so knurrte ich nun nur gefährlich leise die Erklärung, "Toaster!"

"Willst du etwa einen Toast, Seto?", wieder diese alles erschlagende Niedlichkeit und große braune Augen sahen eifrig auf meinen Sitzplatz.

Ok ich musste meine Meinung dann wohl doch mal wieder revidieren, das war nicht mehr niedliche Verwirrtheit, dass war schon grausam.

Ich rutschte von meinem Küchenstuhl und tigerte unruhig in der kleinen Küche auf und ab.

Vier Schritte...

Drehung.

Vier Schritte...

Drehung.

Vier Schritte...

Drehung.

Vier Schritte...

Ich musste mich erst mal beruhigen, bevor ich mich nun aber doch noch auf das Niveau meines Schutzbefohlenen hinunterbegab. Sonst würde es nachher nur Kopfschmerzen geben, denn es war wirklich sehr schmerzhaft für ein wahnsinniges Genie wie mich sich auf dem Niveau der Normalsterblichen hinunterzudenken!

"Seto?", Wheelers Blick war verschreckt und furchtsam und seine Stimme passte auch noch perfekt dazu. Er schien mich schon wieder zu suchen und langsam verfluchte ich meine Unsichtbarkeit doch mal wieder. Es war doch auch wirklich ziemlich nervig, wenn man bedachte, dass ich vollkommen isoliert dar stand und auch keine andere Person ahnte, dass ich überhaupt hier war.

Ich hatte ja so dermaßen die Nase voll, das war kaum zu glauben!

Vier Schritte...

Drehung.

Vier Schritte...

Drehung.

Vier Schritte...

Drehung.

Vier Schritte...

Drehung.

Vier Schritte...

Drehung.

Meine Gedanken rasten.

Vier Schritte...

Drehung.

Vier Schritte...

Drehung.

Vier Schritte...

Drehung.

Vier Schritte...

Drehung.

Vier Schritte...

Drehung.

Vier Schritte...

Drehung.

Vier Schritte...

Drehung.

Nun starrte ich Joey direkt ins Gesicht.

Zum ersten Mal nahm ich ihn wirklich wahr.

Ich starrte ihn an.

Sein unsicherer Blick schienen mich nach wie vor zu suchen, seine Unterlippe zitterte nun doch leicht und ich streckte langsam und fast furchtsam eine Hand nach seiner Wange aus.

War seine Haut denn wirklich so weich, wie sie aussah?

Berühren konnte ich Wheeler zwar nicht, aber dennoch genoss ich die Wärme, die der lebendige Körper so nahe bei mir ausstrahlte. Ich hatte, obwohl ich es nie laut zugeben würde, Sehnsucht nach der Nähe von Lebenden, ich sehnte mich nach Berührungen und dem ganz normalen Leben.

Und, ich starrte den Köter weiterhin an.

Seidenweiche Lippen.

Sie luden zum Küssen ein und ich konnte nicht widerstehen.

Erdbeeren, der Köt...äh...Joey schmeckte nach Erdbeeren.
 


 

---

Suicide is painless…but it brings on many changes…
 


 

Authors Note…

Lange war es still, aber nun geht es weiter ^-^ Ich brauche mal eine Abwechslung von Titanic…Außerdem hat meine Mutter sich den DVD-Player gemopst…
 


 


 


 

Sie luden zum Küssen ein und ich konnte nicht widerstehen.

Erdbeeren, der Köt...äh...Joey schmeckte nach Erdbeeren.

Moment mal!

Wieso konnte ich das denn bitte schmecken?

Ich war doch tot und das sollte doch eigentlich meinen ganzen Körper betreffen, oder?

Lebte mein Geschmacksinn noch?

Zögerlich öffnete ich meine Augen, von denen ich nicht einmal gewusst hatte, dass ich sie irgendwann geschlossen hatte, wieder und starrte Joey, der sich gerade mal zwei Zentimeter von mir entfernt befand, sprachlos an. Als ich mich dann aber doch zum Glück wieder vollkommen gefangen hatte, tat ich etwas völlig unkaibahaftes.

Ich sprang zurück.

Und um Ihnen, meine verehrten Leser nun aber die Illusion zu nehmen, dass ein Kaiba irgendetwas nicht konnte, so kann ich Ihnen nun doch versichern, dass ich den Sprung nicht nur äußerst elegant, sondern auch noch weit ausführte, ich hätte mir selber eine Zehn gegeben.

Ich schweife schon wieder ab, oder?

Na ja, von so einem Problem kann man ja am Besten auch nur weglaufen.

Man, ich nicht.

Ich war ja nach wie vor noch immer fest an Wheeler gebunden und verfluchte nun gerade alle erdenklichen Götter des Universums, irgendeiner musste sich doch mal angesprochen fühlen, oder etwa nicht? Verdammt, warum musste ich zeitlebens eigentlich Atheist gewesen sein?!?

Islam?

Och ne, zu explosiv.

Christentum?

Neeee…Ich war immer noch ein Kaiba und ich richte mein Leben sicher nicht nach dem Blabla eines Zimmermann aus, der vor 2000 Jahren gekreuzigt wurde, weil er sagte wie toll doch die Welt wäre, wenn sich zu Abwechslung mal alle lieb hätten!

Buddhismus?

Auch nicht, wer weiß, als was ich denn wiedergeboren werden würde!

„Kaiba?“, eine Stimme riss mich aus den Gedanken, wie ich nach meinem Tod doch noch zu irgendeiner Religion konvertierte und ich richtete meine gesamte Aufmerksamkeit wieder auf Joey, der mal wieder hektisch die Arme schwenkend durch die Küche lief. Ich fragte mich nun langsam wirklich, ob der Spruch „Alten Hunden kann man keine neuen Tricks mehr beibringen“ schon im Alter meines Köters zu stimmen begann?

„Ich bin hier drüben, genau dreieinhalb Schritte von deinem weinroten geliebten Toaster entfernt.“, informierte ich ihn schließlich seufzend, als ich mir ein paar Minuten später das Trauerspiel von Wheeler gegen Luft nicht mehr mit ansehen konnte.

Es stand übrigens 7:0 für die Luft.

„Warum bist du schon so lange still? Du nutzt doch sonst jede Sekunde um dich über irgendwas zu beschweren, reicher Pinkel?“, der Köter schaffte es doch sogar wirklich ungefähr in meine Richtung zu gucken, er starrte direkt auf meine Schulter.

Die er natürlich nicht sehen konnte, das war mir ja klar.

„Ich denke nach, das dürftest du ja sicher nicht kennen, also versuch es gar nicht erst zu verstehen, du würdest eh nur Kopfschmerzen davon bekommen.“, ich wunderte mich längst nicht mehr darüber, wie meine Stimme schon wieder so giftig klingen konnte, es war wohl eine Art von Reflex im Umgang mit Hunden und irgendwie hatte ich inzwischen auch noch sehr schlechte Laune.

Ich hatte Wheeler geküsst!

Bäh, langsam kam mir die Tragweite meines Tuns richtig ins Bewusstsein und hätte ich irgendetwas anfassen oder mich mehr als diese paar läppischen Schritte von der Töle entfernen können, so hätte ich mich sicher auf das nächstbeste Desinfektionsmittel gestürzt! Mein Herz mochte sich zwar ausgerechnet in diesen dreckigen Streuner mit den fehlenden Geschmacksnerven verliebt haben, aber mein Verstand schrie immer noch laut den Warnruf „Flöhe! Krätze! Tollwut!“ und wehrte sich gegen mein Herz.

Und, ganz ehrlich?

Ich neigte, auch im Tod, noch immer dazu eher auf meinen Verstand zu hören, bei meinem IQ ja wohl auch kein Wunder, oder? Irgendwozu musste es sich ja lohnen ein hochbegabtes Genie zu sein. Was sollte das denn, wenn es keine Vorteile gab?

Zumindest redete ich mir das nun gerade ein, während ich völlig effektiv der noch immer andauernden Schimpftirade von Wheeler nicht zuhörte. Ich betrachtete stattdessen meine, leider unsichtbaren, wohl manikürten Fingernägel und bewunderte deren absolute Perfektion.

Und, ich zählte amüsiert die Sekunden zwischen Wheelers Atemzügen.

.

.

.

Eins.

.

.

.

Dreiundzwanzig.

.

.

.

Zweihundertvierundsechzig.

.

.

.

Erster Atemzug.

.

.

.

„Du scheinst gute Lungen zu haben, wenn du nur alle zweihundertvierundsechzig Sekunden atmen musst. Warum bist du denn eigentlich in Sport so verdammt schlecht?“, ich unterbrach die Töle nun einfach mitten in einem, wie ich glaubte über meine sexuellen Praktiken mit meinem Laptop handelnden Satz und lächelte amüsiert, als er ein paar Mal wie ein Fisch auf dem Trockenen den Mund auf und zu klappte, ohne dass eine nennenswerte Artikulation stattfand.

Putzig.

Nein, nicht putzig.

Ganz und gar nicht putzig.

Das war der Köter und egal ob ich ihn liebte und er mich liebte!

Es war doch eh egal, mein Körper war längst Asche, mein Bruder mein Erbe und ich saß hier in dieser Hundehütte bei einem blonden Streuner, dessen Lippen nach Erdbeeren schmeckten fest. Das war ja so was von frustrierend!

Oh, musste ich eigentlich erwähnen, dass ich die Antwort der Töle nicht mitbekommen hatte? Nicht, dass mich das störte, denn was der an heißer Luft ausstieß interessierte mich ungefähr so, als ob in China ein Reissack umkippen würde.

Viel lieber starrte ich weiterhin auf diese verlockenden Lippen.

Sie waren wunderbar.

Perfekt.

Leicht gespitzt.

Eine freche Zunge strich darüber.

Erdbeeren.

Argh, so konnte das nicht weitergehen, ich wollte doch einfach nur zu Schäfchenwolken und Magerquark…Obwohl, ich würde nun langsam auch die Hölle akzeptieren, Hauptsache ich hätte meine Ruhe und müsste nicht wieder diese verführerischen Lippen, die zum Küssen einluden, weiterhin vor mir sehen!

Joeys Nase kräuselte sich und ich roch es auch, Benzindämpfe.

Toll, immer wenn man dachte, es könnte nicht mehr schlimmer kommen…

Ein heller Lichtblitz riss mich aus meinen trüben Gedanken voller Selbstmord – und Mordgedanken und ich schloss die Augen. Ich wollte Pryxy nicht sehen! Ich wollte meine Sehnerven nicht überstrapazieren! Ich wollte nicht erblinden!

Obwohl…Keine Sehnerven, keine verführerischen Lippen mehr…

Ich öffnete meine Augen und zum ersten Mal sah ich Pryxy voller Begeisterung an.

Schwarze Schuhe.

Dunkelgraue Strumpfhose.

Dunkelgrüne Hotpants.

Schwarzer Gürtel.

Bauchfrei.

Oh, ein neues Piercing.

Ein rosa Stein.

Schwarz-grün-dunkelblau gestreiftes Netztop.

Roter BH.

Schwarzes Lederhalsband.

Zu viel Schminke.

Rattenschwänze.

Mit Glöckchen an den Enden.

Also, entweder waren meine Sehnerven schon tot, oder Prxys Kleidergeschmack hatte sich gebessert…

Klar, und Wheeler konnte sich duellieren.

Schweine konnten fliegen.

Und der Kindergarten hatte zusammen einen IQ von über 30...

Wem machte ich hier eigentlich was vor?



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Kommentare zu dieser Fanfic (34)
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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  risuma
2008-04-16T11:58:40+00:00 16.04.2008 13:58
So, endlich durch! *seufz*
Schade, jetzt muss ich auch warten, wann und wie es weitergeht...*heul*

aber das warten wird sich lohnen, wie immer bei dir *Dankeschön-Torte back*

Alles zusammen eine durchaus vergnüglich, traurige Geschichte...
Ich habe so die Befürchtung, dass es kein Happy End gibt *traurig bin*
doch werde ich es bis zum Schluss lesen *kann nicht anders*

also weiter so...

deine auf ein gutes Ende hoffende risuma
Von:  risuma
2008-04-16T11:48:53+00:00 16.04.2008 13:48
Joey ist so unsicher, genauso unsicher, wie Seto...
und er bangt ob der Antwort...
er will doch nur wissen, ob Seto ihn liebt,
ob er ihn lieben darf...

Hat Seto jetzt tatsächlich Joey geküsst?
Wenn ja, spürt Joey den Kuss?

und weiter risuma
Von:  risuma
2008-04-16T11:39:08+00:00 16.04.2008 13:39
Nun sind sie also wieder zusammen!

Sehr gut. Hoffentlich schaffen sie es dieses Mal vernünftig miteinander zu reden *hoffnungsvoll guck*
Seto hat sich vorgenommen Joeys Nachhilfelehrer zu sein, das ist gut *nick*
so hat er wenigstens etwas sinnvolles vor.

und weiter risuma
Von:  risuma
2008-04-16T11:24:39+00:00 16.04.2008 13:24
"Ich bin nicht unsensibel verdammte Scheiße noch mal, ich bin ein gefühlvoller junger Ma..." *herzlich lach, Tränchen hab*

kann voll und ganz verstehen, dass Pryxy sich rumkugelt^^

risuma
Von:  risuma
2008-04-16T09:04:05+00:00 16.04.2008 11:04
Eingesperrt bei Pryxy, Gott wie grausam...
Von:  risuma
2008-04-16T08:56:38+00:00 16.04.2008 10:56
Warum müssen sich die Beiden immer nur so verletzen?

Mann, ich bin irgendwie richtig traurig...

lg risuma
Von:  risuma
2008-04-16T08:50:34+00:00 16.04.2008 10:50
Die Beiden tun sich wirklich schwer damit, die wahren Gründe auszusprechen *seufz*
und leiden dadurch noch mehr
denn nicht nur Seto 'war' ein Feigling
Joey hätte genauso gut den ersten Schritt machen können *nick*

gruß risuma
Von:  risuma
2008-04-16T08:41:21+00:00 16.04.2008 10:41
Pryxy wäscht Seto den Kopf *schön*
einer muss das ja schließlich mal machen *nick*

und weiter risuma
Von:  risuma
2008-04-16T08:22:10+00:00 16.04.2008 10:22
Seto ist kein Feigling???

Er ist sehr wohl ein Feigling, da gebe ich Joey 100%ig recht. Denn wäre er kein Feigling gewesen, so hätte er Joey wenigstens die Möglichkeit gegeben sich dazu äußern zu können, und hätte sich von mir aus hinterher umbringen können - wegen nicht erwiderter Liebe.
Aber NEIN, er geht gleich vom Schlimmsten aus und versucht es noch nicht einmal.

gruß risuma

Armes Soleil! Kein Internet zu Hause *Tröstend über den Kopf Streichel, Internet spendier*
Von:  risuma
2008-04-16T08:01:26+00:00 16.04.2008 10:01
>Meine Gedanken rasten.
Joey Wheeler hatte mich geliebt?
Der Köter liebte mich?
Mein Köter liebte mich?<

Endlich, wurde ja auch mal Zeit, dass beide es aussprachen *nick*

Hat Mokuba es eigentlich gehört, und wenn auch nur in seinem Herzen?

>Ich verging fast vor Eifersucht. Eifersüchtig auf meinen kleinen Bruder.< Herrlich, Seto zeigt noch mehr Gefühle...
Tja, hätte er auch haben können, wenn er nicht so feige gewesen wäre...*grins*

lg risuma


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