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Wo man die Liebe hinwirft

[Anzu x Seto]
von

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Wo man die Liebe hinwirft...
 

Mini-Prolog:

Anzu Mazaki hatte die Schule erfolgreich abgeschlossen. Jetzt gedachte sie erst einmal, ein Jahr lang ein paar Praktika zu absolvieren und sich auszuspannen.
 

Seitdem waren wiederum acht Monate vergangen, Anzus Bewerbung für die Uni Tokyo war abgeschickt, ihr Jura-Studium so gut wie sicher. Sie hatte ja keine Ahnung, was ihr jetzt, nachdem ihr Leben soweit geplant war und sie auf die große Liebe an der Uni hoffte, noch so schönes auf ihrem Weg, den das Schicksal leitete, entgegenkam.
 

~+~
 

„Guten Morgen, Anzu-chan...“

Anzu Mazaki öffnete die Augen und murmelte etwas Unverständliches in sich hinein ...

„Würdest du bitte aufstehen?“

„Mama... Warum denn, ich dachte, es ist Sonntag...?“

„Stell dich nicht so an, so früh ist es auch nicht mehr.“

Langsam, und mit steifen Gliedmaßen quälte sich die junge Frau aus ihrem Bett. Seit gerade eben wusste sie, wie sich ihre Uroma in ihren letzten Lebensjahren gefühlt haben musste ...

Ah... Müde...

Sie trottete Richtung Wohnzimmer, wo sie ihre Eltern vermutete...

Richtig... Aber... Was zum... Da war noch jemand... Ein kleines Mädchen?

Okay, auf den zweiten Blick vielleicht doch nicht so klein, aber jünger als sie selbst.

„Wer ist das denn?“

„Also Anzu!“ Ihr Vater wirkte leicht überrascht. „Was sind denn das für Ausdrucksweisen gegenüber deiner kleinen Schwester?“

Schlagartig wurden die Gesichtszüge Anzus straffer und etwas schrill antwortete sie: „Gegenüber wem bitte? Ah, Schulligung... Hab ich euch recht verstanden?“

Ihre Mutter wirkte ziemlich nervös als sie fortfuhr: „Anzu, das ist deine kleine Schwester Hazuki. Sie hat bisher bei deiner Tante Mirai in Alabama gelebt ...“

„Mama, Papa, warum wusste ich nicht von der Existenz einer kleinen Schwester?“ Anzu warf einen kurzen, forschen Blick auf Hazuki – auf den dritten Blick sah sie ihr sogar richtig ähnlich, bis auf die mittellangen Haaren im Vergleich zu ihren kurzen -, welcher die Situation sichtlich unangenehm war. Hazuki tat Anzu inzwischen auch Leid, da kam sie plötzlich und fragte ihre Eltern während ihrer Anwesenheit über sie aus... Wie unhöflich.

Sie seufzte und fuhr dann schnell fort: „Eigentlich ist es ja egal, aber mich würde doch interessieren, warum du denn plötzlich gekommen bist, Hazuki-chan?“

„Weil...“

Die Jüngere schien ebenfalls sehr nervös und Anzu hielt es für angebrachter, ihr den Anfang etwas leichter zu machen also fragte sie so nett wie möglich: „Ist ja eigentlich auch egal... Habt ihr heute schon was vor oder soll ich ihr die Stadt zeigen?“

„Ganz Tokyo?“

Oh, wie peinlich ... „Nein, vielleicht recht Shibuya erst mal...“

Ihre Mutter sah hocherfreut aus. „Aber das ist ja wunderbar! Anzu-chan zeigt Hazuki-chan Shibuya und wir misten das für sie vorgesehene Zimmer aus!“
 

~
 

Als sie in der U-Bahn standen, hielt Anzu es nicht mehr länger aus und sie fragte neugierig: „Hazuki-chan, willst du mir nicht sagen, warum du hier bist?“

„Willst du mich etwa wieder loswerden...?“ Hazukis Stimme war sehr leise und sie wirkte sehr eingeschüchtert, aber Anzu erkannte sofort, dass sie in etwa dieselbe Schlagfertigkeit hatte, wie sie selbst.

„Aber natürlich nicht! Ich frage mich nur schon die ganze Zeit, warum ich nichts von einer Schwester weiß... Und... als du auf die Welt gekommen bist, war ich immerhin schon drei...“
 

Stille.
 

Aber die Jüngere war sichtlich erleichtert und mit einer etwas befreiteren Stimme fuhr sie fort: „Tja... Die genaueren Umstände kenne ich auch nicht, jedenfalls war dein... äh, unser Vater früher nur ein kleiner Firmenangestellter und jetzt ist er ja einer der gefragtesten Designer bei der Kaiba Corp. ... Jedenfalls hatten unsere Eltern wohl früher einfach nicht das Geld für gleich zwei Kinder und gaben mich zu Tante Mirai.“

„Verrückt...“

„Was ist denn?“

„So hätte ich die beiden gar nicht eingeschätzt“, antwortete die Ältere. Sie war sich über ihre eigenen Gefühle nicht ganz im Klaren, sollte sie beeindruckt, wütend oder schlicht geschockt sein?

Moment ... Ihr Vater war ja einer der gefragtesten Designer bei der Kaiba Corp. ... Kaiba Corp. ... Kaiba...

Anzu quiekte und in ihren blauen Augen spiegelte sich das blanke Entsetzen wider.

„Anzu, alles klar?”, kam es geschockt von ihrer kleinen Schwester.

„J...Ja, alles klar...“

Oh Gott... Ihr Vater bekam sein Geld ja von Kaiba... Uuuuhh!

„Ah, dacht ich mir doch, dass du es bist, wer schreit sonst in einer U-Bahn so laut, Anzu...“

„Mh?“

„Hey. Hier drüben!“

„Nanu, Mokuba?“

„Hey!“, erwiderte dieser grinsend.

War es jetzt Zufall oder Schicksal, dass sie ausgerechnet den jüngeren Kaibabruder in einem öffentlichen Verkehrsmittel traf?

„Wir haben uns ja ewig nicht gesehen... Was machst du denn so?”

„Ich geh ins 109...“

„Ach, du wirst gar nicht gefahren, geflogen oder gebeamt?“, stichelte die älteste auf dem alten Bekannten herum.

„Ha, ha.“

„Ich weiß, der war schlecht...”

Hazuki kicherte und fragte neugierig: “Kennt ihr euch schon länger?”

„Ja, klar. Das ist übrigens Hazuki, meine bis dato verschollene Schwester.“

„Verschollen?“

„Ich habe bei meiner Tante in den USA gelebt... Freut mich“, klärte Hazuki den jüngeren Kaiba auf.

„Mich auch, ich bin übrigens Mokuba Kaiba. Was habt ihr denn so vor?“

„Anzu will mir Shibuya zeigen...“

„Ach, kann ich euch begleiten? Ich hab sowieso nichts weiter vor, als ein paar neue Winterklamotten zu kaufen...“

„Von mir aus gerne...“

Die beiden lächelten sich an.

Anzu kam sich plötzlich so... allein gelassen vor. Das schelmische Grinsen Mokubas gefiel ihr nicht und auch Hazukis engelsgleiches Lächeln verhieß nichts Gutes ...

...

Warum wurde sie eigentlich ignoriert?
 

Aussteigen.
 

Nebenhertrotten.
 

Immerhin hatte sie jetzt an für sich nicht mehr zu tun und musste nur nebenher laufen und konnte sich in Ruhe die neuesten Klamotten ansehen. Und es wäre ja nicht so, als wäre Mokuba ein unangenehmer Zeitgenosse, im Vergleich zu diesem gewissen Verwandten von ihm.
 

Der Tag verging ... Langsam.
 

Anzu wurde tatsächlich kaum noch beachtet. Man redete zwar noch mit ihr, aber einer wörtlichen Rede war es nicht wert.

Langsam aber sicher wurde es dunkel – Ende November, es war so gegen halb fünf.

Mokuba jedoch hatte eigentlich nichts von dem, was er wollte gekauft.

Er hatte Hazuki beraten, sie zum Essen eingeladen und so weiter.

Die Älteste der Runde wollte ihn gerade auf seine „gescheiterte Mission“ hinweisen, als sie sich plötzlich nicht mehr allein hinter den beiden sah.
 

„War ja fast klar, dass einer vom Kindergarten dabei ist, wenn ich meinen Bruder den ganzen Tag nicht erreiche...“

Wie in Zeitlupe drehte sie sich um und erblickte Mokubas älteren Bruder, der sie abwertend musterte.

„Hallo. Kaiba.“

„Dann erklär mir mal, warum Mokuba so verhindert war.”

Ihre Augenbrauen hoben sich an und mit spitzem Blick auf die jüngeren erwiderte sie: „Ist doch schon fast offensichtlich. Eigentlich war das natürlich nicht geplant – zumindest nicht von mir. Das da ist meine Schwester Hazuki, sie ist gestern aus den USA zurückgekommen, wo sie bis jetzt gelebt hat...“, erzählte Anzu, damit Kaiba das Ausmaß ihres Leids erfasste – was ihn völlig kalt ließ: „Ist ja wirklich wunderbar, aber deine Familiengeschichten interessieren mich überhaupt nicht.“

„Jah, jedenfalls wollte ich ihr Shibuya zeigen und in der U-Bahn haben wir Mokuba getroffen. Seitdem laufen die beiden hier durch Shibuya und ich lauf halt teilnahmslos hinterher.“

„Also, wenn deine Schwester und mein Bruder... Das kann ja heiter werden.“, meinte der CEO gedankenverloren.

“Hey! Deine Schlüsse sind mir zu voreilig! Ich kann mir auch besseres vorstellen, als mit dir verwandt zu sein...“

„Meine Rede. Mokuba hat bestimmt weder eine Jacke noch eine Hose oder einen Pulli gefunden, oder?“

„Ja.“

„Na toll. Muss ich ihm jetzt doch dabei helfen oder wie?“

„Nein, das machen die beiden da. Du gehst solange einen Kaffee trinken.“

„Wie?“

Doch ehe der ältere Kaiba seine gesamte Überraschung zum Ausdruck bringen konnte rief Anzu bereits: „Hazuki, Mokuba!“

„Ah, Anzu... Wir haben uns gerade überlegt, ob wir mal nach dir sehen, wir wollten noch woanders hin... die Zeit vergeht ja wirklich schnell...“, plapperte Hazuki drauf los, als sie ihren Namen hörte.

“Ja, ja, Hazuki... Sieh mal, das ist Mokubas Bruder, Seto Kaiba.“

„Hallo, ich bin Hazuki, freut mich. Bist du auch mit meiner Schwester befreundet?“

„Freundschaft?!“, zischte es zweistimmig und Hazuki blickte Mokuba geschockt ins Gesicht. Dieser grinste nur, also fuhr sie etwas vorsichtiger fort: „Also nicht... Okay, was ist denn?“

„Ich würde gerne wieder nach Hause und zwar mit Mokuba hier...“

„Ach, Seto... Warum denn das?“, schmollte der genannte.

“Ich bin extra durch Shibuya gehüpft wie der letzte Idiot, weil ich dich den ganzen Tag erreichen wollte!“

“Warum das denn?“

“Ich geh morgen mal wieder in die USA. Aber ist doch egal. Jedenfalls hab ich nicht vor, allein heimzufahren.“

„Wie lange gehst du denn? Sonst sagst du mir doch auch nicht extra deswegen bescheid.“

„Nur drei Tage... Aber bitte tu mir einen Gefallen und geht jetzt Klamotten kaufen.“

“Ja, ja... Ich geh mal zusammen mit Hazuki, sie kann mich bestimmt gut beraten“, erwiderte der Schwarzhaarige und seine Augen funkelten, während sein großer Bruder nur entnervt seufzte.
 

Es verblieben zwei Perosnen: ein aggressiver S. Kaiba und eine angenervte A. Mazaki.

„Na toll.“, bemerkte die weibliche Brünette.

„Ja, jetzt hat mich meine eigener Bruder mit einer Person stehen gelassen, die ich nicht abkann“, meinte hingegen die männliche Version.

„Oh, danke für die Blumen“, erwiderte Anzu lächelnd, doch mit ihren azurblauen Augen erdolchte sie ihr Gegenüber.

„Ironie war noch nie mein Fall, Mazaki.“

„Meiner schon... Ich bin übrigens trotz unseren starken Gefühlen füreinander dafür, dass wir uns jetzt nicht trennen... Sonst sitzen unsere beiden Geschwister nachher da.“

„Mir eigentlich egal. Aber ich werd mal nicht so sein. Ich lad dich auf einen Kaffee ein, bist ja ein armer Schlucker.“

„Ha, ha. Im Vergleich zu dir vielleicht, aber so allgemein hab ich schon mehr als andere. Aber ich bin ja nicht wie ein gewisser S.K. und geb damit auch noch an.“

„Du bist so unwitzig, Mazaki...“

„Soll vorkommen“, meinte sie kopfschüttelnd und mit einem gewissen Sicherheitsabstand machten sie sich auf den Weg.
 

~
 

Im nächstbesten Café angelangt, nahmen sie eher hinten einen Platz ein.
 

Kaiba glotze.
 

Noch nie in seinem Leben war er irgendwie unter den anderen Leuten gesessen, konnte seinen Tischnachbarn nur bedingt verstehen und hatte hinter sich einen rüpelhaften Fettkloß sitzen, der sich wie der letzte Bauer benahm und den man bis ans andere Ende des Raumes schmatzen hören konnte.

Anzu war von alledem nun wirklich ungerührt, was Kaiba, ohne es auch nur sich selbst so richtig einzugestehen, nun wirklich bewunderte.

Nach bestimmt zehn Minuten, in denen Kaibas Kaffee und Anzus Latte Macciato bereits eingetroffen waren, brach der weibliche Part die zugegebenermaßen nervende Stille:„Mal sehen, wie lange die beiden brauchen, ich hab das ungute Gefühl, es könnte länger dauern...“

„Na, dann hoffen wir mal auf das Gegenteil, damit ich möglichst schnell wieder ohne dich sein kann.“

„Ja, ich bin auch dafür. Aber findest du es nicht auch beängstigend, wie gut die beiden sich verstehen?“

“Argh, natürlich... Stell dir mal vor, du musst die Kleine täglich zu uns fahren weil sie sich so gestylt hat, dass sie nicht mehr in öffentliche Verkehrsmittel will.“

„Zusammenhang, bitte? Stell du dir lieber mal vor, du musst Mokuba täglich zu uns fahren, weil er bemerkt hat, dass ein Bruder als Chauffeur besser ist, als die U-Bahn und mit einem deiner Bediensteten will er auch nicht, weil er ja in der Pubertät ist...“

Ein zweistimmiges Seufzen unterbrach die beinahe beängstigend motivierende Unterhaltung.
 

Nun, beide erinnerten sich die darauf folgenden Tage nicht allzu gern an den Abend.

Anzu zumindest wollte die folgenden drei (!) Stunden eigentlich lieber aus ihrem Gedächtnis streichen.

Denn so lange brauchten ihre beiden kleinen Geschwister, um sich ihrer zu erbarmen...

Inzwischen schön Händchen haltend und ohne jegliche Tüten, die an Kleidergeschäft erinnerten.

Und sowohl Kaiba als auch Anzu fühlten sich bestätigt: arg viel schlechter als jetzt konnte es gar nicht werden.

Sie warfen sich noch genervte Blicke zu, während die beiden Jüngeren sich auch noch einen Kaffee bestellten.

Nachdem eben jener angekommen war, wurden Kaibas Blicke in Richtung Mokuba so eindringlich und unmissverständlich, dass dieser sich beeilte, fertig zu werden und sich von Hazu-chan zu verabschieden.

„Ciao, Anzu! Wir sehen uns.“

„Tschüss, Mokuba...“

Hazuki sah den beiden noch hinterher, während Anzu daran nun wirklich herzlich wenig lag.

„Anzu, ich hab nicht das Gefühl, als wäre das für dich ein amüsanter Tag gewesen...“

„Doch, es war klasse, ich hab ihn zwar mit meiner Hass-Person Nummer eins verbracht, aber ansonsten fand ich ihn ganz witzig.“

„Deine Hass-Person Nummer eins? Kaiba? Aber, er kann doch nicht so richtig anders als sein Bruder sein und der ist...“ Hazuki glich plötzlich einer überreifen Tomate.

Anzu schnaubte. „Ich will dich nicht enttäuschen, Süße, aber er kann. Sogar ziemlich gut. Aber ist ja Wurst, viel wichtiger ist jetzt doch, wie du mit Mokuba zusammengekommen bist!“

Sie grinste. Seit dieses abstoßende Wesen nicht mehr in der Nähe war – und zudem ab morgen für drei Tage nicht einmal im Lande – hatte sie wieder richtig gute Laune.

„Na ja, wir waren auf dem weg zum H&M und dann haben wir uns so gut unterhalten, dass wir einfach weiter sind, nach ganz oben. Und da war’s soooo romantisch... Den Rest kannst du dir selbst ausmalen...“

“Mann, Fortuna liebt dich... Kommst nach Japan und bist nach ein paar Stunden mit dem reichsten Bruder Japans zusammen... Ich wart auf so was seit Jahren!“

„Wie wär’s mit Mokubas Bruder?“

„Hast du eigentlich einen Sprung in der Schüssel?!“

„Ups... War nur so ne Idee...“

„Komm, wir gehen heim, ich bin geschafft“, meinte Anzu herrisch und Hazuki beugte sich.
 

Daheim und in ihrem Zimmer kotzte es Anzu dann so richtig an, dass sie nicht mit ihrem Mini gefahren waren, sondern Mamas Idee mit „Hazuki-chan unseren U-Bahnen vertraut machen“ angenommen hatte.

Und kaum war ihr diese Dummheit aufgefallen, stand auch schon wieder Hazuki neben ihr und meinte: „Du, Mama hat gemeint, ich soll heute bei dir schlafen, weil mein Zimmer noch nicht fertig ist...“

„Na toll. Ja klar, kein Problem...“
 

~
 

Montag.

Hazuki war zwar bereits für eine Schule angemeldet – Gott wollte, dass es auch Mokubas Schule war – ging aber erst ab Mittwoch, Eingewöhnung und so... (Schwachsinn, fand Anzu.)

Die Kurzhaarige Brünette wurde schon wieder so unsanft geweckt – vom Telefon.

„Mmmazaki...“

„Hallo, ich bin’s, Mokuba! Ich würde gerne Hazuki sprechen...“

„Mokuba, heute ist doch Schule...“

„Pff... Mir egal. Ich geh ab Mittwoch.“

„Ach, komisch. Warte, ich muss sie noch wecken.“

Anzus Laune war an einem ähnlich tiefen Tiefpunkt angelangt wie gestern. Dementsprechend wurde Hazuki nicht mit Engelsgesängen aufgeweckt, sondern mit Metallica.

„SEEK AND DESTROY!“

“So, jetzt ist sie wach… Noch einen Moment, ich glaub, sie muss sich noch kurz sammeln…“

„Aaannssuu, wassis los?“

“Dein Schatz.“

“Anzu, nenn mich nicht so!!“

„Aber klar doch, Schatz.“

„Da bin ich wie mein Bruder... Ironie darf nur von mir ausgehen!“

„Ich merks mir, Schatz, für euch beide“, schloss die Ältere mit gurrender Stimme, wodurch sie sich einen missbilligenden Blick von Hazuki einfing.

„Mokuba? Sorry, die hat eindeutig keine gute Laune...“

„...“

„Was, um halb zwölf bei euch?“

„...“

“Ja? Kein Problem!“

Sie legte auf und wirbelte mit leuchtenden Augen herum.

„Aaanzu-chaaan?“

„Ich fahr dich nur hin, wenn du mir jetzt ein Frühstück auf den Tisch stellst, ich will nämlich kurz duschen.“

„Aber... hey, ich doch auch!“

„Kannste ja danach machen, jetzt bin erst ich dran. Dafür fahr ich dich zu deinem Schatz.“

„Okay... Du hast gewonnen.“
 

~
 

Nach dem Duschen war Anzus Laune wieder wie immer und auf dem Weg zur Kaiba-Villa hatten die beiden ziemlich viel Spaß, denn das Radio spielte das passendste Lied der Welt: “Sweet Home Alabama!“

Hazukis Laune hielt sich, aber irgendwie war Anzu in letzter Zeit nicht sonderlich beliebt bei sämtlichen Götter aller Religionen der Welt. Außer vielleicht bei Nemesis [Die Göttin der Vergeltung], die hatte eindeutig noch was mit ihr vor.

Jedenfalls bat Mokuba auch Anzu mit hinein und sagte, er werde Hazu-chi nicht lange in Beschlag nehmen, so lange könne sie ruhig warten.

So ward sie also in eine Tür gewiesen und fand sich gegenüber ihres Todfeindes.

Sie spürte den Urschrei schon in ihrer Kehle, doch stattdessen fragte sie resigniert: „Aber hallo, ich dachte, du bist in Amiland und ich hab ausnahmsweise selbst in deinem Haus Ruhe vor dir...“

„Tja, Termin geplatzt, aber ich hätte auch nicht gedacht, dass wir schon so bald wieder das Vergnügen haben, und dann auch noch in meinem Büro ... Raus hier.“
 

~
 

„Moki-chi, du bist echt fies... Ich dachte, die beiden können sich auf den Tod nicht ab?“

„Jahaaa, das ist die offizielle Version, aber so schlimm kann’s gar nicht sein, wenn mein Bruder sich nur fünf Minuten über drei vergeudete Stunden aufregt“, lachte der Angesprochene und ließ sich entspannt auf sein Bett fallen

„Hmja, Anzus Reaktion war gar nicht der Rede wert, aber als ich ihr deinen Bruder als Freund vorgeschlagen hab... Jedenfalls find ich die Idee an sich super! ... Aber ob der Plan was wird...“

Hazuki grinste.

„Hey, ich bin unfehlbar!“

„Weiß ich, weiß ich...“
 

~
 

„Dein kleiner Bruder hat gemeint, ich soll warten, bis ich meine kleine Schwester gleich wieder mitnehmen kann“, seufzte Anzu noch etwas resignierter und sah Kaiba leidend an.

“Also ist alles, was wir gestern befürchtet haben, wahr geworden?“

„Im Allgemeinen schon, ja.“

„Wieso nur im Allgemeinen?“, meinte der Mann mit den eisblauen Augen verwundert.

„Weil sie sich nicht aufgestylt hat, sondern einfach zu faul für U-Bahn ist und außerdem ist Hazuki erst einen Tag im Japan und hat das mit den Verbindungen ja noch nicht so drauf und so.“

„Aber das ist doch alles gut erklärt?“

„Ja, aber trotzdem... sie hat mir das Frühstück hergerichtet.“

„Ach, sie hat dir also mehr oder weniger keine Wahl gelassen?“, grinste er jetzt.

„Tu nicht so, als wäre ich irgendwie bestechlich oder so... Es war ja meine Idee.“

„Ja, aber du hättest es ja an für sich gar nicht erst soweit kommen lassen dürfen, dass sie dich irgendwie dazu bringen könnte, sie zu fahren. Schlechte Geschäftsfrau“, schloss er, seltsamerweise etwas besser gelaunt.

Schadenfreude?

„Eigentlich war es ja auch nebenher noch so, dass ich dachte, du bist nicht da...“, erwiderte sie kalt und wandte sich ab.
 

~
 

„Du, ich hab noch keine Tür gehört, das heißt, wir können jetzt in Ruhe in mein Zimmer und die beiden vergessen voll die Zeit.“

Moki und Hazu verschwanden also in Mokis Zimmer und bekamen das richtig Interessante leider gar nicht mit.

Denn kurz nachdem zwei Stockwerke weiter oben die Zimmertür zuging, ging eine Tür auf und Seto Kaiba rief nach einer Angestellten: “Machen Sie doch einen Kaffee für unseren ungebetenen Gast... Er wird sich wohl noch länger hier aufhalten.“

Und als er sich wieder in das Raumesinnere wandte meinte er: „Mokuba, ich bring dich um...“
 

Schweigen.
 

Anzu saß Kaiba gegenüber und sie hatten sich nicht viel zu sagen.

‚Warum hat er mich eigentlich nicht in irgendein Zimmer geschickt? Er hat ja wohl genug... ... ... Ach, vielleicht kann er mich nicht unbeaufsichtigt in seinem Haus rumlaufen lassen.’

„Mazaki, dein Vater arbeitet ja bei mir.“

“Ja, wunderbar.“

„Er wird vielleicht nach Amerika versetzt, wie du bereits weißt...“

„Ja.“, antwortete sie teilnahmslos.

...

„Wie?“

„Ach, du weißt es gar nicht.“

“Ähm, nein?!“, in ihr keimte Verzweiflung... Worauf wollte er hinaus?

„Tja, jedenfalls geht dein Vater wahrscheinlich für ein halbes Jahr in die USA und er hat gemeint, du sollst solange seinen Platz hier übernehmen, weil du anscheinend kreativ bist.“

„Ach du lieber Himmel, davon weiß ich ja gar nichts... Aber wenn ich Jura studieren will, kann ich doch nicht ein halbes Jahr bei dir arbeiten...“

„Das Semester geht in fünf Monaten los oder?“, fragte er und blätterte in einigen Unterlagen.

„Ja...“

“Na ja, drei Monate tun’s erst mal auch.“

“Aber dann hast du ja...“

„...drei Monate niemanden. Ja, aber da schau ich dann halt. Das wird mein riesiges Weltunternehmen ja nicht groß zerstören. Ein halbes Jahr wäre vielleicht etwas happig. Aber drei Monate ist noch okay, wenn auch nur bedingt.“

„Du bist so ein Angeber, ich hab so was noch nie gesehen...“

„Tja, das ist ja wohl nicht deine Sache, wenn du für mich arbeitest kann es dir ja egal sein, was dein Chef so Tolles macht. Ob er angibt oder ob er Minderwertigkeitskomplexe hat, ist dann nicht dein Problem.“

„Jaha, aber... Hey, dann bin ich ja deine Angestellte...“

„Ja, du bist meine Untergebene... Genau!“

„Ich mach’s nicht.“

„Du musst!! Du wirst bezahlt und ich hab nur männliche Designer...Oh Gott, kein Wunder, dass sich unsere Mädchenspielzeuge nicht so gut verkaufen...“, sein Ton hatte etwas flehentliches angenommen, was Anzu auf seltsame Weise befridigte.

Also grinste sie ihn arrogant an und sagte schnippisch: „Das fällt dir jetzt auf“

„Besser spät als nie...“

„Gestehst du gerade einen Fehler ein oder hab ich mich verhört?“

„Verhört hast du dich sicher nicht...“

„Wow, ich glaube, ich muss dich nicht mehr hassen... Ich dachte immer, du denkst, du bist unfehlbar und das mochte ich am wenigsten an dir.“

Kaiba antwortete nicht.

Doch seine Gedanken waren höchst interessant: ’Ich dachte, ich bin unfehlbar? Kann sein... Aber so bin ich doch schon lange nicht mehr... Oder? Hat sie am Ende recht oder muss ich mir da keinen Kopf machen...? Denn ich weiß doch mehr als sie, oder... Oh Gott, das ist eben so ein Gedanke... Ich glaub, sie hat sogar recht... Hilfe!’

„Machst du’s jetzt oder nicht?“, lenkte er sich selbst ab.

Anzu antwortete nicht ganz sofort. Sie sah Kaiba unverwandt an, musterte ihn von oben bis soweit, bis sie hinuntersehen konnte,

Nach zirka einer halben Minute, als Kaiba bereits im Begriff war, anzumerken, dass er sehen konnte, wen sie hier anstarrte, antwortete sie ihm endlich: „Ich kann schon... Hm... Ja, ich mach’s.“

„Du machst es? Sehr gut...“

„Dann reden wir mal übers Gehalt...“

„Schweig besser.“
 

~
 

Auf Mokubas Bett inzwischen löste Hazuki sich mal wieder von ihrem Freund und fragte ihn: „Du, meine Schwester kommt gar nicht mehr...“

„Willst du etwa wieder gehen?“

„Nein, bloß nicht!“

„Na dann, freu dich doch, dass sie nicht kommt...“

„Und was ist, wenn sie momentan irgendwo in einem von euren Wohnzimmern sitzt und warten muss?“, meinte die Brünette besorgt.

„Na, dann wäre sie ja wohl vorbeigekommen...“

„Hm, wahrscheinlich schon.“

„Dann haben sie es geschafft, miteinander in einem Raum zu bleiben ohne dass es „Stich“-Wunden gibt?“ [Kapiert? Stichwunden ® Stichelwunden... Ha, ha...]

„Wenn wir Glück haben, ja.“
 

~
 

Schon wieder Schweigen.

Dieses idiotische Schweigen...

Aber Anzu wollte nichts sagen, was irgendwie unbedacht war und Kaiba hatte irgendwie keine Lust zu reden, wie auch sonst die meiste Zeit.
 

Er war schon längst mit seiner Arbeit fertig und befasste sich nicht mehr weiter mit irgendwas, was mit Arbeit zu tun hatte. In den letzten Monaten hatte er den Workaholic in sich etwas bezwungen und momentan hatte er einfach gar nichts mehr zu tun, was natürlich einmal im Jahrhundert vorkam und dann auch noch, während diese Person in der Nähe war.

Nach einer ganzen Weile brach Kaiba das Schweigen, denn auch er empfand es als äußerst nervtötend: „Das war wieder so klar, dass uns das Schicksal so zusammenführen muss, findest du nicht?“

„Wie, dass wir Mokuba in der U-Bahn getroffen haben oder was meinst du...?“

„Ja, er hätte euch ja nicht bemerken müssen...“

„Na ja... dann hätte er schon taub sein müssen...“ Anzu war peinlich berührt. Hätte sie nicht diesen Schock erlitten, als ihr bewusst wurde, was ihr Vater arbeitete, und was sie auch bald arbeitete, wie ihr auffiel, wäre es vielleicht nicht zu einer „Kollision“ gekommen... Im Endeffekt war also Kaiba Schuld! Dieser Gedanke gab ihr neuen Mut.

„Mazaki?“

„Äh, ja, sorry... Aber getroffen hätten sie sich so oder so, sie gehen ja auf die selbe Schule.“

„Ach, echt?“

„Ja. Ähm, kannst du mir sagen, wo Mokubas Zimmer ist? ’Kurz’ ist nun wirklich schon länger vorbei.“

„Ich bring dich hin.“

Anzu war leicht überrascht, aber sie als friedliebender Mensch beklagte sich natürlich nicht, wenn sie mit Kaiba auch wie mit einem normalem Menschen reden konnte.
 

~
 

Als sich die Tür öffnete, sprang Hazuki schnell ans andere Ende von Mokubas Bett.

„Ach, Hazuki, ihr müsst doch nicht so tun, als wären wir so blauäugig und wüssten nicht, warum ‚kurz’ so lang war... Jetzt komm, ich hab keine Lust mehr, zu warten...“

„Babyblauäugig“, fügte sie mit einem schnellen Blick auf Kaiba hinzu, dessen eisblaue Augen bereits verdächtig in Richtung ihrer dunkelblauen geblitzt waren.

„Aber Anzu, ist es so schlimm mit meinem Bruder oder willst du mich nicht als Schwager?“

An dieser Stelle mischte sich der ältere Kaiba ein: „Hey, ich glaub, das ist jemand etwas voreilig. Und zwar, was beide Aussagen anbelangt...“

Bei diesen Worten gab es einen kurzen, triumphierenden Augenkontakt zwischen Hazuki und Mokuba, den Kaiba natürlich bemerkte und schnell fortfuhr: „..., das Schülerleben ist nämlich im Vergleich zum Beruf wie Ferien und Zeitverschwendung ist das Letzte, was man da brauchen kann...“

„Ja, Brüderchen, das ist vielleicht auf dich bezogen, aber Anzu hat momentan ja noch nicht mal einen Job, sondern fängt erst an zu studieren...“

„Ach, halt doch einfach die Klappe. Ich geb euch noch 10 Minuten, aber dann...“

„Wie gütig.“

Kaiba schlug die Tür wieder zu.

Anzu blickte ihn resigniert an: „10 Minuten, was? Und die 10 Minuten? Wir können schlecht so tun, als hätten wir nichts vor, sonst haben wir als große Geschwister ja mal voll Blöße gezeigt...“

„Tja, in 10 Minuten geht hier leider echt gar nichts, aber wenn ich noch mal reingehe und sage, sie haben noch länger, kommt es ja genauso scheiße...“

„Na toll!“

„Wir könnten so tun, als ob ich dir schon das halbe Haus gezeigt hätte und wir jetzt nur noch die erste Etage vor uns haben...“

„Jah, das ist ganz gut... Ich hätte noch ne gute Krönung...“, grinste die baldige Studentin mephistophelisch.

Der Blick gefiel Kaiba: „Sag...“

„Wären wir dann schon an deinem Zimmer vorbeigekommen?“

„Nee, ich glaub, ich weiß, worauf du hinauswillst... Die Idee ist gar nicht blöd...“

„Okay, dann machen wir’s doch so...“

So schlenderten die beiden Richtung Kaibas Zimmer, sie hatten ja noch in etwa 20 Minuten.
 

Zirka eine halbe Stunde später waren Mokuba und Hazuki aus dem Zimmer des Ersteren wieder aufgetaucht. Hazuki trug bereits ihren Wintermantel und nun standen sie in der Eingangshalle und warteten.
 

Die kamen aber irgendwie nicht.
 

Auch nicht, als die beiden bereits wieder angefangen hatten, rumzuschäkern und Hazukis Mantel wieder offen war.

Mokuba war leicht genervt, er konnte sich auch überhaupt nicht vorstellen, was diese beiden dazu brachte, mehr Zeit als nötig miteinander in einem Raum zu verbringen und dass Seto Anzu irgendwo allein gelassen hatte, war auch her unrealistisch, so fies war er nun auch wieder nicht.

„Hazu, komm, wir schauen mal in Setos Büro, das ist ja total bescheuert...“
 

Im Büro war niemand.

Beide hielten es für schwachsinnig, dass beide auf dem Klo waren und in einem der Wohnzimmer.... Auch komisch.

„Bleiben noch die Küche und Setos Schlafzimmer.“

„Hm... Klingt beides irgendwie wie ‚Der Gärtner ist der Geliebte.’“

„Oder wie... Ich weiß nix.“

„Na, so klingt’s aber nicht...“, erwiderte Mokuba belustigt.

„Ja, ich weiß ja auch nicht, wie’s noch klingen könnte...“

„Ach so... Ich würde zuerst in der Küche schauen.“

Aber in der Küche war niemand.

„Also doch im Schlafzimmer...“, rätselte das Mädchen und plötzlich leuchteten vier Augen.

„Das ist ja... Das übertrifft den Plan ja!“
 

**Fünf Minuten vorher im Schlafzimmer**
 

„Tja, ich hab das Gefühl, lang kann’s nicht mehr dauern...“

„Scheiße, vielleicht war der Plan doch nicht so toll...“

„Das hätte dir aber auch früher einfallen sollen... Jetzt kommt, es ist zu spät, du bist ein Firmenboss, da passiert so was doch bestimmt öfter...“

„Wenn du wüsstest...“

„Will ich gar nicht, jetzt mach kein Theater.“

„Tss... Dann... Ich würde sagen, du unten kommt besser.“

Anzu legte sich lustlos auf Kaibas Bett, dieser stand noch davor und fand die ganze Aktion inzwischen auch bescheuert. „Wenn du nicht diesen blöden Vorschlage gemacht hättest, wärt ihr jetzt schon auf dem Nachhauseweg.“

Anzu wollte ihm gerade antworten, als die beiden Schritte auf dem Gang hörten.

„Scheiße, entweder jetzt, oder die ganze Situation wird noch blöder für uns!“

„Blöd ist sie sowieso schon...“, murmelte Kaiba, aber er bequemte sich neben Anzu.

*Na toll, was für ne Sicherung ist denn da vorhin rausgesprungen...* Anzu hatte inzwischen ernsthafte Zweifel an ihrem ‚tollen’ Plan.

Doch jetzt war die Situation am aller peinlichsten, zumindest, wenn sie jetzt nicht ausgenutzt wurde. Anzu nutze sie und ehe Kaiba sich versah, hatten sie sich auch schon geküsst.
 

Anzu wusste nicht, was genau sie geritten hatte, auch wenn das die Grundidee war, sie war nur noch geschockt über sich selbst und ihr wohl eindeutig nicht mehr reparables Gehirn.

Doch kurz bevor Hazuki und Mokuba die Tür öffneten, eskalierte die Situation endgültig und beide verloren die Beherrschung – sie fanden nämlich langsam richtig Gefallen aneinander.

So blickten Mokuba und Hazuki, als sie den Raum betraten auf ihre Geschwister, die da miteinander rumknutschend auf dem Bett des CEOs lagen.

„Oha, dann gehen wir mal besser wieder.“

Doch Mokuba wurde nicht einmal beachtet, und so verließen die beiden das Zimmer wieder, um sich danach in einer Mischung zwischen Überraschung, Freude, aber auch Bestürzung, weil sie nie gerechnet hätten, dass es so schnell so weit kommen würde, anzusehen.
 

~
 

Im Zimmer wurde den beiden ungefähr gleichzeitig bewusst, was sie da mit wem taten.

Anzu ließ Kaibas Rücken los, dieser knöpfte sein Hemd wieder zu und Anzu zerrte ihr Oberteil wieder gerade.

Sie stand vom Bett auf und Kaiba meinte: “Das haben wir jetzt von deiner geistreichen Idee... Klasse.“

„Tss, sei bloß ruhig, das war ja wohl eine einmalige Sache.“

„Klar, was denkst du denn?“

Es folgte die altbekannte, inzwischen eigentlich wirklich nervige und überflüssige Stille.

Daraufhin stand Anzu auf, besah sich im Spiegel, rettete bei ihren Haaren, was zu retten war und verließ das Zimmer.

Kaiba blickte ihr hinterher. *Mann, was ging denn da in deinem Hirn vor, hm? Erklär mir das mal... Ach, du weißt es nicht? Toll, solltest du aber... Du Trottel! Trottel!! Und dann hat es dir auch noch gefallen!*
 

~
 

„Hazuki, wir gehen, und zwar sofort!“

Anzu stand in Mokubas Zimmer, wo er und Hazuki „Kriegsrat“ hielten.

Sie wirkte so sauer, dass Hazuki keinen Widerspruch einzuwerfen wagte und sich von Mokuba nur durch ein gemurmeltes „Ich ruf dich an“, verabschiedete.

Mokuba starrte ihnen hinterher. Anzu wirkte so, als ob die Aktion vorhin gar nicht beabsichtigt war. Aber... das konnte doch gar nicht sein....
 

~
 

„Das hätte ich gar nicht von dir gedacht, Anzu...“

„Ich weiß nicht, wovon du redest!“

Anzu antwortete etwas zu laut, sie lief leicht rot an und redete die weitere Fahrt kein Wort mehr.
 

~
 

Den restlichen Tag verließ sie ihr Zimmer nicht mehr. Hazuki wollte nicht auf die Fragen der Eltern antworten und Anzu... Jedenfalls verließ sie ihr Zimmer nicht mehr.

Am übernächsten Tag ging Hazuki zum ersten Mal in die Schule.

Anzu hörte noch, wie die Türe zuging und sie wusste, dass sie jetzt ein paar Stunden hatte, um in Ruhe duschen zu können, da sie gestern nur aus dem Zimmer geschlichen war, als beide Elternteile arbeiteten und Hazuki auf dem Klo war.

Unter der Dusche kam ihr ein erschreckender Gedanke: Sie hatte *zensiert* ja zugesagt, dass sie in zwei Monaten für ihn arbeiten würden – für ein Vierteljahr!

Das... das geht nicht. Das geht nicht.

Es geht nicht.

Aber eine Absage könnte sie jetzt auch nicht mehr bringen, zumindest nicht in den nächsten Tagen.

Es geht nicht.

*Es geht nicht, dass meine Eltern für ein halbes Jahr nach Amerika gehen*

Moment.

Die gingen für ein halbes Jahr nach Amerika, wo Hazuki bis vor ein paar Tagen war?

Sie musste eindeutig ein Gespräch mit ihren Eltern führen...

Und zwar sehr bald.
 

„Mama, wo ist denn Hazuki?“

„Bei ihrem netten Freund, ist er nicht toll?“

„Ja, wunderbar, aber sein Bruder ist schon immer mein Erzfeind, deswegen kann ich ihm nicht ganz so viel abgewinnen wie du.“

„Ach, wirklich? Warum denn?“

„Ist egal, ich wollte mit dir und Papa reden.“

„Schätzchen, das geht momentan wirklich gar nicht, wie du siehst...“

„Ich seh nur, dass du gerade vor dem Fernseher gammelst.“

Anzus Mutter seufzte.

„Dann red mal.“

„Nicht ohne Papa, der ist auch ziemlich wichtig.“

Ihre Mutter seufzte. „Liebling, kommst du mal kurz?“

„Was denn?“

„Unsere Große will mit uns reden...“

„Geht gerade nicht...“

„Doch, Papa, es geht! Warum geht ihr in die USA und ich weiß es nicht?“

„Tja das...“

Anzu schnaubte. „Und deshalb ist Hazu-chan auch so plötzlich gekommen, oder?“
 

Stille.
 

Doch nach ein paar stillen Sekunden nahm sich ihr Vater ein Herz und fing an, zu erzählen: „Also. Weißt du, als Kaiba-sama mir vor ein paar Wochen, na ja, eigentlich Monaten... gesagt hat, dass ich für ein halbes Jahr nach New York muss, da hab ich erst mal total Panik geschoben. Ich wollte nicht rüber, wo ich hier doch Frau und Kind hatte, die ich nicht allein lassen wollte. Aber dann war es irgendwann ziemlich sicher und Kaiba-sama meinte, wenn ich mich weigern würde, müsste er meine Stelle streichen.“

„Dieses A.....“ zischte Anzu.

„Jetzt übertreib nicht so gnadenlos, das kann doch passieren. Und eigentlich ist es ja kein schlechtes Angebot. Dann haben deine Mutter und ich beschlossen, dass wir beide rübergehen. Dort verdiene ich viel besser und wir hätten einmal unsere zweite Tochter sehen können.“

„Da muss ich die rührende Geschichte mal kurz unterbrechen – warum ist Hazuki jetzt eigentlich hier? Alabama und New York...“

“…liegt ziemlich weit auseinander, richtig. Aber du weißt gar nicht, wie wir damals litten, als wir das kleine Würmchen einfach hergeben mussten...“

„Ihr musstet doch sicher nicht?“, meinte Anzu resigniert und blickte ihren Vater anklagend an.

„Doch, wir waren damals echt bettelarm. Ich hab am Fleißband gearbeitet, Kind.

Jedenfalls hatte deine Tante damals eingewilligt, dass Hazuki ihre Kindheit bei ihr drüben verlebt. Doch vor circa einem Jahr hat sie sich dann mal gemeldet, sie hätte Hazuki über die Familienverhältnisse aufgeklärt und diese wollte jetzt zurück nach Japan.

Das hat uns natürlich ungemein gefreut, weil wir dachten, Hazuki wäre zu Recht sauer auf uns und wollte bei Mirai bleiben. Als wir neulich „in den Urlaub“ gefahren sind, haben wir sie besucht.

Sie hat gemeint, sie freut sich schon so auf Japan und ihre große Schwester ... Wir warteten noch, bis das amerikanische Schuljahr beendet war und hier ist sie. [Ich hab das Ami-Schuljahr jetzt einfach mal angepasst]“

„Ich hätte trotzdem nie mein Kind weggegeben.“

„Ich würde es auch nie wieder machen, Anzu...“, meldete sich ihre Mutter zu Wort: „Aber damals waren wir einfach in einer Notsituation...“

„Jedenfalls tut es mir Leid, dass wir es dir nicht früher gesagt haben...“

„Ja... Ihr habt mich ja wenigstens jetzt aufgeklärt...“
 

~
 

Anzu verließ das Wohnzimmer, zog sich ihre Jacke an und ging aus dem Haus.
 

Im Park angelangt setzte sie sich auf eine Bank, von der aus sie einen guten Blick über die Stadt hatte.

Dort saß sie, bis es dämmerte und schließlich dunkel wurde. Als sämtliche Kinderstimmen um sie herum verstummt waren, blickte sie sich um und bemerkte, dass es schon fast acht Uhr war und ihr Magen sich auch langsam meldete.

Also stand sie auf und schlenderte aus dem Park mit einem McDonalds oder ähnliches als Ziel.

Doch wirklich weit kam sie nicht, denn bereits als sie den Park verlies überkamen sie leichte Schwindelgefühle ...

Sie näherte sich der Stadtmitte und eine leichte Übelkeit befiel sie. Ihr Blick verschwamm ...

Sie überquerte eine Straße und das letzte, was sie mitbekam, war, dass sie sich dem Boden näherte und von einer bestimmten Hand aufgefangen wurde.
 

°**********************************************************************************°
 

Als Anzu wieder aufwachte, fand sie sich in einem Bett wieder, dass sie nur zu gut kannte.

Sie blickte sich um und realisierte langsam, dass es bereits Morgen war. Als sie den Kopf jedoch in die andere Richtung drehte, war sie auf einen Schlag wieder hellwach, denn dort saß Seto Kaiba in einem Stuhl und schlief.

Doch der CEO hatte einen ausgesprochen leichten Schlaf und bemerkte es sofort, als Anzu sich rührte.

Er blickte sie kurz an und sie schaute zurück, nicht fähig, etwas zu sagen oder sich auch nur zu rühren.

Dann stand er auf, ging zum Fenster und schaute hinaus.
 

„Was fällt dir eigentlich ein, mitten auf der Straße zusammenzuklappen?“

Anzu, die langsam ihre Sprache wiederfand meinte überrumpelt: „Wie, auf der Straße zusammenklappen?“

„Wie wohl, aber sag bloß, das weißt du nicht mehr...“

„Nein, ich weiß nur noch, das sich vom Park aus nach Hause wollte... Ich kann mich aber nicht einmal mehr daran erinnern, den Park verlassen zu haben...“

„Na du hast Nerven... Das ist bestimmt ein halber Kilometer vom Park bis zu der Stelle, wo ich dich gefunden hab...“

„Ups...“

Kaiba drehte sich abrupt zu ihr um und sagte erhitzt: „Was besseres als ‚ups’ fällt dir nicht ein, oder? Ich hab mir Sorgen um dich gemacht, aber das hätte ich mir wohl sparen können!“
 

Doch dann fand er sich selbst wieder und schaute erneut zum Fenster hinaus.

Anzu jedoch wand ihren Blick nicht mehr von ihm ab. „Du hast dir Sorgen um mich gemacht...? Ich... Danke...“

Er beobachtete sie aus den Augenwinkeln und bemerkte, dass es ihr wirklich nahe ging, zumindest soweit er sie einschätzen konnte.

„Danke, dass ich in deinem Bett schlafen durfte mein ich...“, berichtigte sie sich, als sie bemerkte, dass das andere ‚Danke’ zwar angebracht, aber eigentlich nicht gut für die Gesamtsituation war.

Kaiba ging in Richtung Tür.

„Deine Schwester hat deinen Eltern Bescheid gesagt, dass du hier bist. Nach der Schule kommt sie mit Mokuba hierher und ihr geht voraussichtlich zusammen heim.“

„Ah...“

„Was ist jetzt, willst du keinen Kaffee oder warum liegst du da noch blöd in meinem Bett?“
 

Anzu, heute nicht zum Ersten mal leicht überrascht, folgte ihm ins Esszimmer und fragte sich dann, warum er sie nicht einfach in ein x-beliebiges Gästebett gelegt hatte oder warum er sie überhaupt nicht einfach nach Hause gebracht hatte, zumindest Mokuba wusste ja, wo sie wohnte.

Und vor allem: warum er nicht bei der Arbeit war.

Wie durch Gedankenübertragung sprach Kaiba sie jedoch wieder an: „Ach ja, und bild dir bloß nichts ein, du bist verdammt schwer und mein Bett war am nächsten.“

Diese idiotische Aussage rief bei Anzu nichts als Resignation hervor: So wie es aussah, hatte er sie von jener Kreuzung bis zu sich getragen, da waren ein paar Meter ja wohl auch nicht mehr allzu schwer, oder?

Na ja, egal.

Eigentlich störte sie sich in keinster Weise daran, sondern fand es wirklich lieb, auch wenn sie es sich nie eingestanden hätte und diese Reaktion hätte Kaiba bestimmt auch nicht sonderlich behagt.

Anzu setzte sich zwei Plätze von Kaiba weg an den Tisch und er fragte sie: „Was machst du eigentlich im Park, wenn du im Bett liegen, oder zumindest daheim sein solltest?“

Die Brünette war leicht überrascht.

Wo war denn der gemeine Kaiba geblieben, der sie jetzt schon aus dem Haus geschmissen hätte oder – noch besser – sie auf der Straße gelassen hätte? Komisch.

Aber ihr schien es das beste, diesen netten Seto auf Trab zu halten, dafür sprach auch der schon immer vorhandene Pazifist in ihr: „Meine Eltern haben mir erklärt, warum ich nichts davon wusste, dass sie nach Amerika gehen, ich plötzlich Vaters Arbeit übernehme und meine Schwester plötzlich aus Alabama auftaucht.

Tja, danach hatte ich erst mal keine Lust mehr auf die beiden und dann bin ich halt gegangen... War vielleicht nicht gerade die beste Idee, wenn ich dann zusammengeklappt bin...“

„Das kannst du aber laut sagen...“, murmelte Kaiba, doch Anzu verstand ihn und musste lächeln.

„Und warum bist du nicht arbeiten, wenn ich fragen darf?“ Kaiba wich ihr ungeschickt aus, indem er seine Kaffeetasse nahm und trank und trank und trank.

Eigentlich dauerte es nur ein paar wenige Sekunden, aber er hoffte innigst, dass er so umgehen konnte, dass er nur aus Sorge um sie im Haus war und momentan eigentlich ein Flug für ihn nach China ging.

Doch er hatte nicht mit Anzus Hartnäckigkeit gerechnet, denn sobald er seine Tasse wieder absetzte, fragte sie ihn erneut und ihm blieb nichts anderes übrig als zu antworten.

Er seufzte: „Ich hab mir eben Sorgen gemacht und wollte dich nicht einfach hier lassen, ganz allein.“

Er wich ihrem Blick ungeschickt aus, wie ein kleiner Junge, was Anzu wirklich nett fand und plötzlich stand Kaiba nicht mehr auf Platz eins ihrer Abschussliste, sondern... war darauf überhaupt nicht wiederzufinden?!

Anzu war geschockt.

Kaiba... Sie hasste ihn nicht mehr?! Oh Gott... Beängstigend!

Sie starrte vor sich auf das Tischtuch und der CEO begann schon wieder, sich Sorgen zu machen: „Hey, Mazaki, kipp bloß nicht noch mal um, verstanden?“

„Äh... Was? Ja... Ja, mach ich...“

Sie saßen da und – wer hätte es gedacht – schwiegen sich an.

Bis Kaibas Handy klingelte: „Mann, was ist, Mokuba?“

„Seto, ich wollte dir nur sagen, dass wir leider nicht so schnell heimkommen können, weil wir heute doch Sport haben, fällt doch nicht aus... Ich würde sagen, du bringst Anzu heim, wenn sie innerhalb der nächsten Stunde aufwacht, sonst schweigt ihr euch nur wieder doof an.“

„Soll ich dir was sagen? Sie ist bereits wach und wir unterhalten uns eigentlich auch ganz gut, also tschüss.“

Kaiba legte auf und blickte Anzu resigniert an.

Diese meinte daraufhin:„Nur blöd, dass wirklich Schweigen herrschte, was? Na ja, jedenfalls weiß ich nicht, wie lange du es mit mir aushältst, sag mir, wo die U-Bahn fährt, dann geh’ ich, sobald du mich ins Bad gelassen hast... Auch wenn ich dann ungeschminkt bin...“

„Gerade das überlebst du sicher... Aber die U-Bahn? Na, ich weiß nicht... Ich bring dich besser.“

Anzu zuckte mit den Schultern, was Kaiba als Einwilligung deutete.
 

~
 

Mokuba blickte Hazuki an. „Hast du gehört?“

„Ja, sie ist schon wach und sie unterhalten sich ganz gut...“

„Unglaublich. Ich glaube, wir können unseren Plan abbrechen.“
 

~
 

„Danke für’s herbringen...“

„Geht ja schlecht anders, wenn Mokuba mich sonst geköpft hätte, oder?“

Anzu musste lächeln. Und einem plötzlichen Impuls folgend beugte sie sich zu Kaiba hinüber und umarmte ihn. Dieser war zuerst geschockt, sammelte sich dann aber wieder und erwiderte die Umarmung kurz, was wiederum Anzu überraschte.

„Ciao.“

„Tschüss.“
 

Anzu lief ins Haus. Langsam war sie sich selbst unheimlich.

Und Kaiba erst... Die drei Arbeitsmonate konnten ja heiter werden. Dann würden sie sich nämlich des Öfteren sehen und das wollte sie irgendwie nicht, weil... Ja, warum eigentlich? Ganz klar, sie hasste ihn nämlich wie die Pest und... War das so?

Eben nicht.

Noch während sie die Tür aufschloss und sich ihre Schuhe auszog, kam ihr Hazuki entgegen. Anzu blickte sie an und meinte: „Warum bist du doch schon da?“

„Sport ist doch ausgefallen.“ Hazuki unterdrückte sich das Lachen Anzus Ansicht nach zu eindeutig, aber sie fuhr schnell fort: „Wie geht’s dir denn? Ich dachte, ich hör nicht recht, als Mokuba anruft und sagt, sein Bruder hätte dich hergeschleppt, du seiest zusammengeklappt.“

„Tja, du hast schon recht gehört... Aber mir geht’s wieder gut.“

„Sicher?“

„Ja, ja...

Sie ging in die Küche und machte sich was zu Essen. Während der Toast im Toaster war und sie sich das Nutella aus dem Schrank holte, stand ihre kleine Schwester bereits wieder neben ihr und meinte: „Ist Nutella nicht ein Anzeichen für hoffnungslose Liebe?“

„In Amerika vielleicht.“

„Hier auch.“

„Bei mir nicht.“

„Aber auch nur, weil du bis jetzt noch nie damit konfrontiert wurdest, oder?“

„Du bist jünger als ich, also sei nicht so besserwisserisch.“

Aber inzwischen musste Anzu grinsen: „Eigentlich ist es auch ganz allein meine Sache, oder? Wenn man bedenkt, dass ich die falschen bisher immer selbst aus meinem Leben entfernt hab...“

„Schon gut, schon gut... Aber ich will trotzdem alles wissen!“

„Daran merkt man, dass du noch grün bist...“

„Hey, mir kommt es fast so vor, als ob ich mehr Erfahrung hätte als du?“

„Ganz sicher nicht...“

„Mach mir auch einen Toast.“

„Ich denke, in deiner Beziehung gibt es keine Probleme?“

„Na und? Ich hab Lust auf Nutella!“

„Also hat es doch nichts mit Beziehungen zu tun...“, seufzte Anzu gespielt traurig.

„Ich wollte ja auch nur, dass du mir erzählst, warum du so abwesend grinsend ins Haus gekommen bist.“

„Bin ich das?“

Hazuki lachte los: „Natürlich nicht! Aber jetzt hast du dich selbst verraten, also erzähl!“

„Aaaaaah...!“

„Selbst Schuld, Schwesterherz... Oder soll ich dich zwingen? Ich kann Moki anrufen und ihm erzählen, dass du haltlos in seinen Bruder verschossen bist, wenn du weiter schweigst...“

„Ach, ich erzähl ja, Erpresserin.... Lernt man das so in den USA?“

„Nö, das hab ich von dir“, grinste Hazuki überöegen.

„Wie?!“

„Ja, erinnerst du dich, als wir in Shibuya waren?“

„Wann hab ich dich da erpresst?“, erwiderte die Ältere perplex.

„Nicht mich, Seto.“

„Hä? Stimmt doch gar nicht.“

„Ja, egal... Erzähl!“

„Na ja... Ich bin heute morgen aufgewacht und als ich nach links geschaut hab, was da das Fenster, wo bereits die Sonne hineingeschienen hat, was mich irritiert hat, weil ich dachte, es ist mitten in der Nacht...“

„Schön, aber ich wollte eigentlich die eher wichtigen Dinge hören.“

„Ja, jedenfalls dachte ich dann ‚So groß ist mein Bett doch nicht...’“

„ANZU!“

„Ja, ja... Dann hab ich nach rechts geschaut und da saß Kaiba auf einem Stuhl neben mir und hat geschlafen. Aber er ist sofort aufgewacht und ans Fenster gegangen und dann haben wir halt drüber geredet, was ich da mache und so... Jedenfalls ist er wohl extra wegen mir nicht zum Arbeiten gegangen...“

„Nicht zum Arbeiten gegangen? Anzu, er ist wegen dir nicht nach China geflogen!“

„Wie?!“

„Ja, hat er das nicht gesagt? Ich bin mir sicher gewesen, er hätte dich deswegen voll zum Horst gemacht, anstatt einfach zu fliegen.“

„Nein, er hat gar nichts darüber gesagt...“

„Hm, Moki hat gemeint, der Termin sei ihm unglaublich wichtig, nachdem der in den USA schon geplatzt ist, aber...“

„Hm...“

„Ich geh mal in mein Zimmer, falls du das Telefon brauchst...“

„Aha.“

Dreißig Sekunden später rannte Anzu hinter Hazuki die Treppe hinauf. Diese hatte eben gewählt und schaute Anzu verwundert an.

„Was ist denn?“

„Gib mir das Telefon!“

„Hä?“

„Na, mach schon...“

Anzu entriss ihrer kleinen Schwester das Telefon und nahm ihr Handy, das gleich daneben lag, auch noch mit.

‚Argh, die wird ja wohl die normale Telefonnummer auch gespeichert haben?!’ [Anm.: Ich bezweifle, dass Kaiba seine Tel.-Nr. im Telefonbuch stehen hat^^°] ‚Schatz Home’ Okay. Das könnte stimmen. Mal sehen...

Ach, das war ja eine amerikanische Nummer...? Wer war dann bitte Schatz?

Jedenfalls war die Nummer nicht auffindbar und Anzu traf einen kurzfristigen Beschluss.

Sie ging hoch zu Hazuki und überbrachte ihr sowohl Handy als auch normales Telefon. Ihre kleine Schwester starrte sie immer noch an als wäre sie ein Geist und als Anzu sie fragte, wer denn ‚Schatz’ sei, zuckte sie zusammen.

„Ist das jemand, von dem ich nicht wissen sollte?“

...

„Hazukiiii....“

„Hä, was?“, antwortete diese betont unwissend.

„Wer ist ‚Schatz’?“

„Schatz? Na, Mokuba.“

„In deinem Telefonbuch aber nicht.“

„Ach soooo…. Jah, das ist die Nummer von Scarlet, meiner besten Freundin.“

„Ach so.“

„Ja.“

„Schön.“

„Gut.“

„Ich geh dann.“

„Toll.“
 

Anzu verließ das Zimmer und zog ihre Schule und Jacke wieder an.

Sie ging aus dem Haus, stieg in ihr Auto, fuhr direkt vor Kaibas Haustür und ignorierte die Rufe der Wachmänner in Kaibas Anwesen gekonnt.

Sie stieg die Treppe hinauf, öffnete die Tür [welche aufgeschlossen ist, sonst ist das ganze ja nicht cool^^], ging durch die Eingangshalle, stieg die Treppen hoch und öffnete ohne Umschweife die Tür zu Kaibas Büro.

Dieser hatte sie bereits durch seine Überwachungskameras mit Bildschirm in seinem Büro gesehen und war deshalb kein Stück überrascht.

Er blickte sie herausfordernd an und sie meinte: „So.“

„Ja.“

„Was fällt dir ein, wegen mir blöder Kuh deinen Termin sausen zu lassen?“

„Wenn ich das wüsste...“

Anzu ging ein paar Schritte auf ihn zu, bis sie noch ungefähr einen Meter vom protzigen Schreibtisch entfernt stand.

„Ich mein’s ernst. Ich bin nicht umgekippt, um deine Firma zu boykottieren, du hättest auch einfach fliegen und mich heimbringen können, oder nicht?“

Kaiba sah sie an, dann stand er auf und überragte sie sofort um zwei Köpfe, was die kleinere Frau aber nicht im mindesten beeindruckte. Der konnte sie mal kreuzweise am A..., wenn er jetzt auch noch dachte, sie hätte Respekt vor ihm. Wie zur Bestätigung ging sie noch einen Schritt vor und stand somit direkt vor dem Schreibtisch.

„Keine Angst, Kaiba, das ganze hier ist natürlich nicht uneigennützig... Was glaubst du, wer mich bald zusammenscheißt, weil ein wichtiger Termin geplatzt ist?“

Kaiba beugte sich zu ihr vor, bis er nur noch Zentimeter von ihrem Gesicht entfernt war und meinte dann: „Glaub mir, ich bereue nichts. Gar nichts.“

Und dann beugte er sich endgültig zu ihr runter und küsste sie.
 

~ Ende ~
 


 

So, das wars^^ Ziemlich lang geworden... oO

Nyo, ich kann mir nicht helfen... Ein ‚open end’-Pairing oO

Ich wäre bereit, weiterzuschreiben, kommt drauf an, wie das hier ankommt :3 Da geht’s dann um Anzu bei ihrer Arbeit bei Kaiba und ihrer Suche nach dem Liebesglück XDD~

Ich bin außerdem von jedem Kommi angetan... *hust*

Ach ja^^

Ich hab das ganze in der Nacht vom 18. auf den 19 Februar überarbeitet^^ Ich hoffe, es gefällt euch noch besser :P



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Kommentare zu diesem Kapitel (14)
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Von:  Lunata79
2012-07-30T14:11:40+00:00 30.07.2012 16:11
Wahnsinns Geschichte!
Die solltest du, ... Nein, die musst du unbedingt weiterschreiben.
Du hast wirklich einen tollen Schreibstil und ich liebe diese Story.
Offene Enden mag ich zudem auch nicht wirklich, weil man da ja eben nicht erfährt, wies weitergeht. Und das will ich auf jeden Fall wissen!!! XD

Lg
Lunata79
Von:  Mojito
2009-08-09T02:28:20+00:00 09.08.2009 04:28
Ích liebe diese Story!!!
Ich hab sie mehrmals gelesen udn habe mic in sie verliebt. xD
Kaiba und Tea snid herlich und ihre Geschwister voll die hinterhältigen. Ich musste wirklich viel lachen ich konnte nicht mehr XD

Ich liebe es und noch eine Fortsetzung fände ich genial XDD

Moji
Von:  Stiper
2008-09-30T17:24:04+00:00 30.09.2008 19:24
moin ^^
hab deine story grade gefunden und musste sie natürlich sofort lesen.... und sie hat mir gefallen!!! =)
Dein Schreibstil ist echt total gut und du hast nen verdammt guten Humor XD
Naja und da ich dieses Pairing liebe ist die geschichte eine der besten die ich gelesen hab.
Freu mich schon auf die Fortsetzung, werd sie lesen sobald ich mit meinen Hausaufgaben fertig bin -.-

LG Stiper =)
Von:  -Rena-chan-
2008-07-06T18:20:46+00:00 06.07.2008 20:20
wirklich toll! *__*
ich saß grad gebannt vorm pc un bin ganed zum essen gekomme (was meine mum natürlich voll geärgert hat ...)
okay, fortsetzung gibts schon also les ich die auch noch^^ morgen oda so...

lg, Rena-chan
Von:  LawChan
2008-03-21T19:23:58+00:00 21.03.2008 20:23
hallo^^
sorry das ich sooooooooooooooooooooooooooo lang gebraucht hab um dir nen kommi zu hinterlassen,also ich fand die storie schon vorher sehr gut,aber ich finde sie jetzt noch besser^^
naja,man lernt immer wieder dazu und der schreibstil wird von mal zu mal besser,ich fand es nur sehr schade,als du die stelle rausgenommen hast: ich lieb dich auch schatzi!
das hat ja anzu zu seto gesagt und das fand ich sehr schade,da mir die stelle am besten gefiel~.~
naj,aber ansonsten voll schön,auch deine schreibweise gefällt mir^^

liebe grüße Satine^^
Von:  Tea_Kaiba
2008-03-08T20:11:17+00:00 08.03.2008 21:11
Hihi. Klasse! Ich hab gerade erst den ersten Absatz gelesen, aber es gefällt mir schon viel besser. Wenn der Rest der FF hält, was die Einleitung jetzt verspricht, ist er definitiv toll.

Die ganze Sache, dass Anzu noch eine Schwester hat und so, wirkt zwar immer noch ziemlich hopplahopp, aber das muss sie wohl. Alles in allem finde ich die Gespräche darüber jetzt schon viel glaubwürdiger. :) Gilt auch für die Szene in der U-Bahn, nur... Mokuba sagt erst, dass er "ins 109" geht, das hört sich für mich nach einer Bar, einem Club, Cafe oder sonstwas an, und dann meint er, er will Wintersachen kaufen. Ist das Absicht?

Hab ich schonmal gesagt, dass ich es mag, wie Anzu und Seto sich anzicken? Vorher fand ich die Szenen noch zum Teil etwas aufgesetzt, aber jetzt sind sie echt toll. :D Man könnte meinen, die gehen gleich auf einander los.
... Und die Art und Weise, wie sie das jetzt tun, ist auch schon viel klarer. Ich finde es zwar immer noch etwas unrealistisch, dass zwei, die sich eigentlich hassen, so eine Knutscherei auch noch planen, aber wenigstens ist inzwischen klar, was es ist...

Okay, ich kanns nicht lassen. Dieser Kommentar klingt schon wieder viel zu negativ. Aber ehrlich, ich finde die FF jetzt richtig gut. :)
Von:  Tea_Kaiba
2008-02-10T10:36:59+00:00 10.02.2008 11:36
Die Idee finde ich gut, auch wenn es etwas unglaubwuerdig wirkt, dass Anzu nichts von ihrer kleinen Schwester weiss und sie dann von ihren Eltern einfach so vor die Nase gesetzt bekommt, matter-of-fact-maessig.

Was ich an deinem Stil zu kritisieren habe, ist in etwas das selbe, das 7Nine scon gesagt hat - die Jugendsprache passt hier nicht wirklich rein, irgendwie rollen sich meine Zehennaegel, wenn ich Mokuba "Peace" sagen hoere, und zu Anzu und Seto passt es schon gleich drei mal nicht, sorry. Die Dialoge sind ansonsten zum Teil wirklich witzig, aber es wirkt nicht so gut, wenn staendig nur Aussage auf Aussage folgt. Vielleicht ein paar Fuellsaetze hier und da, dann wirk das Ganze weniger wie ein Gerippe.

Deine Anspielungen auf gewisse mythologische Goetter finde ich toll, es ist nur schade, dass sie manchmal einfach im Rest versinken, denau wie Anzus Ironie. Fuer das staendige "Hass-Person Nummer eins" wuerde ich allerdings mal ein Synonym suchen, wie waers mit "Verkoerperung ihrer schlimmsten Abneigungen" oder "persoenlicher Alptraum" oder sonstwas?

Dass aus 10 Minuten auf einmal doch eine halbe Stunde werden, obwohl die Beiden so ungern inkonsequent sein wollen, ist nun wirklich etwas unlogisch, und ich stoere mich auch wie die Kommentatorin vor mir an dem "chillen"... siehe oben.

Und die Szene in Setos Zimmer? Ich bin jederzeit dafuer, die beiden zu verkuppeln, aber ploetzlicher Sex ist noch schlimmer als Plotmittel als ploetzliche Verliebtheit. Also bitte, ein bisschen langsamer, okay?
Genauso mit der Geschichte, warum Anzus Eltern ihr zweites Kind weggeben mussten. Du neigst ein bisschen dazu, die Dinge zu ueberstuerzen, vor allem, wenn Anzu auf einmal zusammen bricht.

Alles in Allem wuerde ich sagen, eine gute Story, auch dein Stil laesst schon gute Ansaetze vermuten, aber das muss eindeutig noch mal ueberarbeitet werden.
Von:  7Nine
2007-08-23T14:43:19+00:00 23.08.2007 16:43
*AnzuXKaiba Fähnchen schwenk* *.*

Aber kommen wir zur FF ^^

Du hast Talent ohne Frage und die Fähigkeit wirklich interessante Dialoge einzubauen *Nutella-rolf* xD
ABER ein paar Regeln musst du noch einhalten:
1. KEINE dumme Jugendsprache zb. "chillen" Das passt nicht zu deinem Stil, wirklich nicht >.<
2. Gestalte die Dialoge etwas übersichtlicher, in der du schreibst wer gerade was sagt ^^

Naja sonst sind Anzu und Kaiba etwas OOC, aber darüber kann man wegsehen xD

^^

Joa, sonst, frag ich mich obss weitergeht? ^^

Baba 7Nine ^^ aka [[Sarassa]]
Von:  Jhix
2007-08-19T15:18:29+00:00 19.08.2007 17:18
Ist ja mal echt der Hammer.
Von: abgemeldet
2007-01-08T16:22:14+00:00 08.01.2007 17:22
Sorry, das ich es erst so spät gelesen hab.
Verzeih mir!T^T
Ich finde es einfach nur super.
Über eine Fortsetzung würde ich mich sehr freuen!^^


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