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Engelsblut

von

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Paint it black

Lange her v.v.

Nya ^^ k.p. obs noch wer liest xD

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Kapitel 8 – Paint it black
 

Ein leises, gleichmäßiges Piepen erfüllte den Raum, als sie erwachte. Ihr Kopf schmerzte und ihr Körper fühlte sich merkwürdig schlapp an. Leise stöhnte sie auf, als sie sich aufsetzte und legte die Hand an die Stirn. Sie fuhr mit den Fingern über die Augen und versuchte sich an irgendetwas zu erinnern. Es war dunkel in dem Zimmer und dann war da ya auch noch dieses Piepen, woher kam es eigentlich?

Sie war schrecklich müde und hätte sich am liebsten wieder zurück in die weichen Kissen gelegt. Wie war sie überhaupt hier her gekommen? Was war passiert? Sie wollte sich durch die Haare streichen, doch fühlte nur verklebte und verfilzte Strähnen. Was zum Teufel…? Wie war das passiert? Ihre Gedanken begannen zu kreisen, sie verstand sie jedoch nicht. Alles war dunkel und schemenhaft ohne feste Konturen.

Warum drehte sich alles? Sie zwang sich ruhig zu atmen. Irgendetwas versetzte sie in Panik. Eine panische Unruhe, die sie nicht mehr verließ.

Langsam sank sie zurück in die Kissen. Ihre Augen schlossen sich und sie verfiel in einen leichten Dämmerschlaf.

Sie wusste nicht wann, doch irgendwann begann sie zu träumen. Sie stand auf einem leeren Platz. Es war unglaublich kalt und stockfinster. Sie versuchte einen Fuß vor den nächsten zu setzten aber ihre Beine bewegten sich keinen Millimeter. Ein eiskalter Wind fegte über den leeren Platz. Sie kannte diesen Ort, da war sie sich hundertprozentig sicher. Krampfhaft versuchte sie nachzudenken und herauszufinden woher, doch es schien als sei eine unsichtbare Schranke in ihrem Kopf, die ihr den Zutritt zu jeglichen Erinnerungen verbot. Sie sah sich um. Um sie herum waren Schatten. Von Häusern? Von Steinen? Von Bäumen, Gestalten oder waren es einfach nur Schatten?

Ihre Kehle war trocken und eine Gänsehaut zog sich über ihren Körper. Was verdunkelte den Himmel nur so? Ihr Blick wanderte nach oben. Irgendetwas bewegte sich ziemlich schnell. Oder Irgendwer… Ein Schauer lief über ihren Rücken. Sie schluckte. Ich will aufwachen, dachte sie. Ich weiß doch, dass das alles nur ein Traum ist.

Sie zuckte zusammen, als plötzlich von überall her Schreie zu hören waren. Ihr Klang zerriss ihr das Herz, drang tief in ihre Seele und setzte sich in ihrem Kopf fest, wie ein immer wiederkehrendes Echo. Eine Weile geschah gar nichts, dann vielen die ersten Tropfen vom Himmel. Schwarzer Regen… Nein nicht schwarz. Rot, dunkelrot… Blutrot. Sie streckte ihre Hände aus und fing einige dieser Tropfen auf. Sie waren warm, liefen über ihr Gesicht wie Tränen, sickerte aus ihren Klamotten und bildeten Pfützen auf der Erde.

Ein unheilvolles Rauschen erfüllte die Luft, dann landete der erste leblose Körper mit einem grässlichen Krachen auf der Erde. Sie konnte nicht anders, sie starrte auf das Wesen. Die hellgrauen Schwingen sogen das Blut vom Boden auf und färbten sich allmählich Rot. Die Haut des Mannes war blass – nein, sie war weiß und bleich. Totenbleich. Die Augen waren geschlossen, auf seinen Wangen sah man jedoch rote Spuren, als hätte er Blut geweint. Aber er hatte nicht geweint, das wusste sie. Er lag einfach da auf dem Rücken. Unbeweglich, leblos, tot…

Ruckartig drehte sie sich um, als sie hinter sich ein weiteres Krachen hörte. Dann neben sich, wieder vor ihr, hinter ihr. Sie hob ihr Gesicht dem Himmel entgegen.

Ihr Herz blieb stehen. Überall fielen Gestalten zu Boden. Gestalten, die sie kannte. Blut spritzte umher. Sie konnte nicht mehr atmen, ihr Hals war wie zugeschnürt und um ihre Brust lag eine Kette. Nein, dachte sie, ich will aufwachen. Tränen liefen über ihr Gesicht. Es war, als hätte jemand alle glücklichen Gedanken und Erinnerungen aus ihr gesaugt.

Eine weitere Gestalt fiel direkt vor ihr auf die Erde. Sie schrak zurück, als sie Kai sah. Sein Gesicht war schmerzverzerrt.

Langsam öffnete er die Augen und sah sie an. Sämtlicher Glanz fehlte in seinen dunkelbraunen Augen.

Seine Lippen bewegten sich. Hastig beugte sie sich zu ihm herunter. „Kai! Was hast du gesagt? Ich… ich hab es nicht verstanden.“, sagte sie hastig und etwas Hoffnung keimte in ihr auf.

„Nalia.“, flüsterte er schwerfällig. „Du.. du hättest da oben sein sollen. Nicht..“ Er hustete. „Nicht ich…“

Das blonde Mädchen wich von ihm zurück. „Nein.“, erwiderte sie leise. Plötzlich drangen von überall her Stimmen. Sie alle sagten das Gleiche. Alle denselben Satz, der sie wahnsinnig machte. Sie wollte sich die Ohren zuhalten, doch die Geräusche waren immer noch zu hören.

„Du solltest da oben sein und du bist Schuld, wenn er stirbt.“

Sie wollte rennen, weg von dem Geschehen, doch egal wohin sie lief die Stimmen vergingen nicht.

„Du solltest da oben sein und du bist Schuld, wenn er stirbt.“

Durch den dichten Regenschleier sah sie eine Gestalt. Sie stand aufrecht da und schien in ihre Richtung zu blicken. Wer war das? Vielleicht konnte sie ihr helfen?

Sie nahm ihre letzte Kraft zusammen und lief auf die Person zu. Als sie vor ihr stand traute sie ihren eigenen Augen nicht. Sie stand vor sich selbst. Als würde sie in einen Spiegel gucken. Ihr gegenüber öffnete den Mund.

„Ich sollte da oben sein und ich bin Schuld, wenn er stirbt.“

Sie starrte ihr anderes Ich an, das die Hand nach ihrem Hals ausstreckte. Ihre kalten Finger legten sich auf ihre Haut. Sie wollte das Spiegelbild wegstoßen, doch griff sie durch es hindurch. Die Finger drückten zu und sie schrie…
 

„Nalia!“ Eine Stimme drang in ihr Bewusstsein. Zum wem gehörte sie? Sie kannte sie auf jeden Fall. „Nalia beruhig dich.“

Ihre Gedanken wurden klarer. Ich… Ich habe geträumt, dachte sie und spürte doch noch, wie ihr Herz heftig pochte. Langsam schlug sie die Augen auf. Yuki… Er hatte sich über sie gebeugt. Er strahlte so eine unglaubliche Ruhe aus. „Was ist passiert?“, fragte er besorgt. „Du hast geschrieen und um dich geschlagen.“

Er hatte Recht. Erst jetzt fiel ihr auf, dass er ihre Arme festhielt und auf die Matratze drückte.

„Ich bin Schuld.“, sagte sie und drehte ihr Gesicht zur Seite. Skeptisch sah er sie an. „Woran? Woran bist du Schuld?“, wollte er wissen.

Er runzelte die Stirn. Was war mit ihr passiert? Was war überhaupt passiert? Er hatte nur einen groben Überblick über die Situation erhalten. Ein Angriff auf Atora war fürchterlich schief gelaufen. Sehr viele schwer verletzte, kaum überlebende. Keine von den Opfern war bis jetzt ansprechbar. Nalia war noch Stundenlang mit anderen Helfern immer wieder zurück zu dem Ort des Geschehens gegangen und hatte Überlebende gesucht und Tote mit nach Hause gebracht.

„Ich bin Schuld, wenn Kai stirbt.“, sagte sie leise.

„Wieso das denn? Wie kommst du auf so was?“, fragte er erschrocken und ließ ihre Arme los. Er setzte sich zu ihr auf die Bettkante und sah sie an.

Akito hatte ihn für eine Weile gehen lassen, diese Zeit hatte er eigentlich anders nutzen wollen, doch diese Situation hatte Vorrang. Er kannte Nalia so nicht. Sie war eigentlich immer gut drauf und freundlich, konnte gut mit Problemen umgehen und hatte auch keine Schwierigkeiten damit sie aus der Welt zu schaffen oder auf andere Leute zuzugehen.

Jetzt lag sie neben ihm, hatte ihr Gesicht immer noch abgewandt und ihr Brustkorb hob und senkte sich rasch.

„Ich hätte da oben sein sollen. Nicht er. Ich hab ihn gefragt, weil…weil ich Angst hatte. Verdammt, nur weil ich zu feige war muss er vielleicht sterben.“, sagte sie plötzlich sehr heftig und setzte sich hastig auf. Tränen standen in ihren Augen. Tränen der Wut und der Verzweiflung. „Hör auf dich so fertig zu machen, Süße.“, erwiderte Yuki und strich ihr mit der Hand über die Wange.

„Wie,… wie geht es ihm?“, fragte sie nach einer Weile leise.

Was sollte Yuki sagen? Die Wahrheit? Oder sollte er sie besser anlügen, damit es ihr besser ging? Aber würde sie sich dann wirklich besser fühlen?

„Nun,… Es geht ihm… Er ist noch nicht außer Lebensgefahr. Er ist noch nicht bei Bewusstsein. Rikku ist die meiste Zeit bei ihm. Seit sechs Stunden hat sie keinen Fuß mehr aus seinem Zimmer gesetzt. Es geht ihm nicht gut aber er lebt und, Nalia, er wird das schaffen. Er ist stark.“, versuchte er sie zu beruhigen.

„Was soll ich Rikku sagen? Dass ich ihn gefragt habe, ob er für mich mit nach oben geht? Ich kann ihr wohl schlecht sagen, dass es mir Leid tut oder so etwas. Ich-…“

„Aber das brauchst du doch auch nicht.“, unterbrach sie das blonde Mädchen, das eingetreten war. Man konnte noch die Tränenspuren auf ihren Wangen erkennen, doch in diesem Moment versuchte sie zu lächeln. Hinter ihr stand ein braunhaariger, großer Mann, der gerade einen bitterbösen Blick auf Yuki warf. Dieser hatte sich erhoben und starrte betont auffällig an seinem gegenüber vorbei. Eriol,… Nalias Freund. Man konnte schon sagen, dass sich Yuki und Eriol nicht besonders gut leiden konnten. Vollkommen unbegründet war Eriol eifersüchtig auf Yuki.

„Rikku…“, flüsterte Nalia. Sie folgte mit ihrem Blick jeder Bewegung Rikkus, die sich an Yuki vorbei schob und sich auf die Matratze setzte. Sie sagte nichts mehr.

Die beiden Mädchen sahen sich eine ganze Weile schweigend an, dann streckte Rikku die Arme aus und schlang diese um Nalia. Beste Freundinnen, dachte Yuki sich und drehte dem Geschehen den Rücken zu.

Für ihn gab es hier nichts mehr zu tun. Ohne ihn einem Blickes zu würdigen ging der Schwarzhaarige an Eriol vorbei und ignorierte dessen bösen Blick…
 

~†~
 

„Hey, nehmt euch ein Zimmer.“

Ich zuckte zusammen und drehte erschrocken den Kopf zu Seite. Yuki kam die letzten Schritte auf uns zu. Ein Grinsen lag auf seinen Lippen und doch schimmerte etwas undefinierbar Negatives in seinen Augen. Warum jetzt, dachte ich. Aber vielleicht ist es doch besser so.

Er hat viele Freundinnen…

Ich drückte mich widerwillig ein Stück von Akito weg. Es war besser so! Das sagte mir zumindest meine innere Stimme. Ich spürte wie mir die Röte ins Gesicht schoss.

„Ein Zimmer? Wofür das denn?“, kam plötzlich eine gehässige Stimme von der anderen Seite. Jenni und ihre zwei Tussi-Freundinnen standen im Türrahmen zur Sporthalle und grinsten höhnisch. „Das würde sich sowieso nicht lohnen. Die lässt sowieso keinen ran.“

Ich trat ein paar Schritte von Akito weg auf sie zu.

Die Wut stieg wieder in mir auf und sammelte sich in meinem Bauch zu einem festen Knoten. Ich wollte gerade etwas nicht sehr nettes erwidern, doch Akito kam mir zuvor.

„Ach wirklich?“ Er zog skeptisch eine Augenbraue hoch. „Na, siehst du doch.“, erwiderte sie und strich aufreizend ihr langes Haar zurück. „Tu ich das?“, fragte Akito. Rasch stand er hinter mir und schlang seine Arme von hinten um mich. Sein Geruch stieg mir erneut in die Nase und ich schloss die Augen. Er roch so unglaublich gut.

Seine Fingerspitzen strichen langsam über meinen Hals. Nicht anfassen, dachte ich nur. Bitte nicht. Ich brachte keinen Ton heraus und versuchte einfach die unheimliche Angst in mir zu verstecken.

Akito lachte leise. Ein kühles und doch wundervolles Lachen. „Eine einzige Nacht mit ihr ist besser als drei mit dir.“

Mein Herz stockte einem Moment und ich überlegte ob ich ihm nun gewaltig die Meinung sagen sollte oder in lautes Gelächter ausbrechen sollte. Dann hielt ich einen Moment inne. Die beiden kannten sich? Akito war mit Jenni im Bett gewesen?

Mir lief ein Schauer über den Rücken und was ich davon halten sollte wusste ich erst recht nicht.

Ich öffnete meine langsam meine Augen. Die von Akito gewünschte Reaktion schien eingetreten zu sein. Sie starrte ihn an und schien keinen einzigen Ton herauszubekommen. Ihre Augen waren zu Schlitzen verengt, aus denen sie wütend hervorblickte.

Nun hörte man ein unterdrücktes Lachen von Yuki.

„Akito, können wir nun endlich los? Der Tag dauert nicht ewig.“, sagte er und wandte sich zum Gehen um.

„Na das stimmt allerdings.“, erwiderte Akito. Er griff nach meiner Hand und zog mich von den anderen weg. Ich war immer noch vollkommen perplex und wusste nicht, was mit unwirklicher vorkommen sollte. Dass er mit Jenni geschlafen hatte oder das er behauptet hatte er und ich… Hastig vertrieb ich diesen Gedanken aus meinem Kopf. Er würde früher oder später nur zu unangenehmen Erinnerungen führen.

„So und jetzt?“, fragte ich, als wir uns den großen, eisernen Schultor näherten. Ich wusste selbst, dass ich das eigentlich nur wissen wollte, damit ich nicht weiter nachdenken konnte. Ich wollte mich ablenken, hatte das Gefühl, als würde ich wieder in diesem Albtraum sinken. Langsam zog ich meine Finger aus Akitos Hand. Er sah mich an. Ich spürte es. Ich starrte einfach weiter geradeaus, tat so, als würde ich das alles nicht bemerken.

„Also ich bin noch verabredet.“, sagte Akito. „Liv wollte mich gleich hier abholen.“

„Liv?“, fragte Yuki. Er schien überrascht zu sein. „Was macht sie hier?“

„Sie wollte mich treffen.“, erwiderte Akito schlicht. Yukis Gesichtsausdruck verfinsterte sich.

„Na dann, viel Spaß.“

„Danke. Aya, wir sehen-…“, setzte Akito an.

„Akito!“

Ich wendete mich nach rechts. Wow, schoss es mir augenblicklich durch den Kopf. Eine Frau mit glänzenden, schwarzen Haaren, die ihr bis fast zur Hüfte den Rücken hinab fielen, kam auf uns zu. Ich war sofort neidisch, das würde ich auch offen zugeben. Sie war wunderschön. Ihre blasse, fast weiße Haut schien keinerlei Makel zu haben. Ihre Augen waren kunstvoll in einem tiefen schwarz geschminkt und ihre Lippen waren tiefrot. Sie war schlank und vielleicht fünf Zentimeter größer als ich. Sie trug einen langen, dunkelroten Mantel, der bis fast auf die Erde reichte.

Und trotzdem, irgendetwas wirkte nicht schön an ihr. War es diese Kälte, die sie ausstrahlte? Sie ging an mir vorbei. Würdigte mich keines Blickes. Als wäre ich nicht da, unsichtbar, Luft. Ich stand da wie erstarrt. War das Liv? Ein eisiger Schauer lief über meinen Rücken.

„Gehen wir?“, hörte ich sie hinter mir fragen. Selbst ihre Stimme war wunderschön. Ruhig, weder tief noch hoch. Sie war genauso schwer zu beschreiben, wie die ganze Erscheinung an sich. So schön konnte einfach kein Mensch sein. Was war sie?

Ich wusste nicht, wie lange ich da gestanden hatte. Zehn Sekunden? Eine Minute? Yuki holte mich auf den Boden der Tatsachen zurück. Er legte mir die Hand auf die Schulter.

„So, wollen wir auch los?“, fragte er.

Ich ging gar nicht auf seine Frage ein. Ich bekam diese Frau einfach nicht aus meinem Kopf.

„War das eben Liv?“, wollte ich wissen.

Es war, als würde ich langsam aus diesem Traum erwachen.

„Ja.“, antwortete er nur.

„Wer ist sie?“ Ich sah zu Yuki auf. Nach einigen Sekunden wurde mir allerdings klar, dass diese Frage sehr blöd geklungen haben musste. Ich wollte gerade noch etwas sagen, als Yuki lachte.

„Na das wundert mich nicht, dass du das wissen willst. Eine ungewöhnliche Erscheinung, nicht wahr?“

Ich seufzte. „Wem sagst du das. Sie kann unmöglich ein Mensch sein.“

Der Schwarzhaarige lächelte nur geheimnisvoll. „Naja, auf jeden Fall ist sie die, ähm sagen wir mal die Daueraffäre von Akito.“ Seine Stimme klang ziemlich skeptisch.

„Daueraffäre?“ Ich zog die Augenbrauen hoch. „Sie sind nicht zusammen?“

„Akito und eine feste Freundin? Eher werden Vampire zu zähmbaren Wesen.“, erwiderte Yuki und ich wusste nicht genau, ob er das jetzt ernst oder doch nur zum Spaß gemeint hatte. „Akito und Liv…“ Er schwieg eine Weile. „Sie treffen sich öfter mal wieder. Schon seit vielen Monaten, wenn nicht schon seit Jahren. Soweit ich weiß hat Akito nie so etwas wie Liebe oder Zuneigung für sie empfunden. Frag mich nicht, warum aber das hat er glaube ich noch nie für eine seiner, sagen wir mal, Affären.“

„Halt, Stopp, das will ich gar nicht wissen.“, unterbrach ich ihn. „Soweit geht mich sein Privatleben dann doch nichts an. Bevor du mit Details anfängst, sag mir lieber, was du jetzt mit mir vorhast.“

Ich versuchte es möglichst ironisch klingen zu lassen. Ich hatte keine Lust auf ein erstes Gespräch über Akitos Liebesleben, denn es kam ein seltsamen Gefühl in mir auf, wenn ich an ihn dachte. Wenn ich daran dachte, dass er mich vielleicht fast-…

Nein, einfach nicht weiterdenken. Ich sah zu Yuki. Er grinste.

„Na das wüsstest du wohl gerne was?“

Ich seufzte. Warum dachten die eigentlich immerzu an das Eine?

„Yuki,…“, sagte ich leicht genervt.

„Ist ja schon gut. Mh ich würde mal sagen: Lass dich überraschen!“

Ich zuckte nur die Schultern. Es würde sich ja herausstellen ob Yuki der Typ war, der eher unangenehme Überraschungen bereitete.

Er hielt mir die Autotür auf und ich ließ mich auf den Sitz fallen.

„Wie war es in der Schule?“, fragte er, als er neben mir saß und den Motor anließ.

„Mh, ging so. Eigentlich ganz okay.“, erwiderte ich. Ich war mir unsicher und wusste eigentlich gar nicht so genau, was ich zu ihm sagen sollte. Über was konnte man so mit ihm reden?

Eine ganze Weile herrschte ein unangenehmes schweigen, während Yuki den Blinker setzte, nach rechts abbog und das Auto sich in den dichteren Verkehr der Hauptstraße einfädelte.

„Seit wann kennst du Akito schon?“, fragte ich.

„Oh. Ähm, das weiß ich gar nicht so genau. Auf jeden Fall schon ziemlich lange.“, erwiderte er.

„Mh. Und was machst du so? Also, ich meine, ob du Schule machst oder so.“ Ich sah zu ihm herüber.

„Mh, ich hab letztes Jahr meine Schule fertig gemacht und seit dem hab ich in verschiedenen kleinen Jobs gearbeitet.“, erklärte er. „Du, stört es dich, wenn ich hier gleich noch mal schnell anhalte? Beim Friseur?“

Ich schüttelte kurz den Kopf. „Nein, das ist schon okay.“

Er lächelte. Ein wunderschönes Lächeln, wie mir auffiel.

Ich lehnte mich wieder im Sitz zurück und starrte aus dem Fenster. Es war wieder einer dieser vollkommen gedankenfreien Momente, die ich liebte und verdammte zugleich. Die Häuser und Seitenstraßen zogen an uns vorbei ohne, dass ich wirklich auf sie achtete. Mir schien dir Fahrt noch eine halbe Ewigkeit vorzukommen, besonders, weil vollkommene Stille herrschte. Ich wusste nicht, was ich ihm noch fragen könnte und er schien gar nicht erst Interesse daran zu haben etwas über mich zu erfahren.

So wartete ich schweigend ab, bis er in einer mir sehr bekannten Gegend hielt und den Motor des Autos abstellte. Etwas überrascht stellte ich fest, dass er wohl den gleichen Friseursalon besuchte, wie ich auch.

„Oh…“, rutschte es mir heraus. Ich öffnete die Tür und stieg hinaus in die kühle Luft. Mein Atem stieg in kleinen, weißen Wölkchen auf in den Himmel.

„Oh…?“ Fragend sah Yuki mich an. Ich schüttelte nur den Kopf. „Schon gut.“ Ich fröstelte leicht. „Sehen wir zu, dass wir da rein kommen. Es ist zu kalt hier.“

„Ach wirklich?“ Er zog belustigt die Augenbrauen hoch. Er schlug den Kragen von seiner dunkelbraunen Jacke nach oben und huschte über die Straße.

„Hey! Jetzt warte doch!“ Ich beeilte mich ihm zu folgen und rannte hinterher. Als ich ihn eingeholt hatte war ich außer Atem und sah ihn vorwurfsvoll an. „Fiesling.“, keuchte ich.

Er lachte nur und wuschelte mir durch die Haare. Er drehte sich um und stieß die Glastür auf, die hinein in den warmen Laden führte.

Ein Glöckchen bimmelte, als wir eintraten. Ich sah mich in dem vertrauten Raum um. In diesem Moment waren nur wenige Kunden da, die auf den dunklen Stühlen vor den Spiegeln saßen und die Haare geschnitten bekamen. Wie immer lief leise Musik. Nicht die Art, die in den meisten Friseursalons lief. Sie war genauso speziell, wie die Leute, die hier arbeiteten und die sich hier die Haare schneiden ließen. Gerade sahen Jey und Lilly auf. Zwei Friseure von denen jeder seinen eigenen, irgendwie seltsamen Stil hatte.

„Hey Aya!“, sagte Jey und kam auf uns zu. „Was darf es denn heute sein? Lila Strähnen vielleicht?“ Grinsend musterte er mich abschätzend und verdrehte die Augen in Richtung Lilly, die anscheinend mal wieder eine neue Phase ausprobieren musste. Grelle pinkfarbene Strähnen zierten ihren Kopf.

„Hi Jey. Nee, danke. Lass mal.“ Erwiderte ich abwehrend, ebenfalls den Blick auf die Haare gerichtet.

„Yuki, du lässt dich auch mal wieder hier blicken.“, sagte Jey gerade gespielt vorwurfsvoll zu Yuki und hielt ihm die Hand hin. Dieser schlug ein und grinste. „Wird ja auch mal wieder Zeit oder nicht?“ Er fuhr sich durch die Haare.

„Na lästert ihr wieder über mich?“, fragte Lilly, die nun ebenfalls auf uns zukam. Sie umarme sowohl mich als auch Yuki, bevor sie uns misstrauisch ansah.

„Wie kommst du bloß darauf?“, meinte Jey sarkastisch.

Seine Kollegin verzog nur das Gesicht.

„Wollen wir anfangen Yuki? Ich hab gerade sowieso nichts zu tun.“ Sie wandte sich an ihn, als ob nichts geschehen wäre. Er zuckte mit den Schultern.

„Meinetwegen. Geht ja schnell.“ Fragend sah er mich an.

„Mach nur.“, antwortete ich. „Ich hab Zeit.“

„Wie?“, schmollte Jey. „Du heute nicht?“

„Mh, nee eigentlich nicht. Ich hab auch gar kein Geld dabei.“

Yuki beugte sich grinsend zu Jey rüber und flüsterte ihm etwas ins Ohr. Lilly und ich wechselten nun ebenfalls fragende Blicke. Die beiden Jungs fingen plötzlich an zu lachen.

„Mir schwant Böses.“, sagte Lilly seufzend.

„Aber Lilly, Schatz, wir? Böse? Niemals.“, witzelte Yuki. Jey stand neben ihm und beide hatten ein unheimliches Grinse auf den Lippen.

„Aya, wärst du bereit für ein Experiment?“, wollte Jey von mir wissen. „Hey, Menschenversuche sind verboten, ich hoffe das weißt du!“, konterte ich ausweichend.

„Komm schon, Aya.“, drängelte nun auch Jey. Er setzte seinen Dackelblick auf.

„Was habt ihr mit mir vor?“, fragte ich und sah von einem zum andern. Auch Lilly schaute etwas verdutzt.

„Das, meine Liebe, wird noch nicht verraten.“, erwiderte Jey. „Jetzt komm schon. Alles was du brauchst ist ein wenig Zeit.“

„Aya, eine Veränderung mehr oder weniger ist doch jetzt auch egal.“, versuchte mich nun auch Yuki zu bestechen.

Okay… Auf eine gewisse Weise hatte er schon Recht. Es war egal, wenn sich jetzt noch etwas veränderte. Vor allem etwas Äußerliches. Warum eigentlich nicht? Wurde es nicht sowieso langsam mal Zeit sich zu verändern?

Ein Stück weit konnte man damit ja auch einen Teil des Lebens abschließen und für mich war einer zu Ende gegangen. Ein neuer war gerade dabei zu beginnen, war es also nicht wirklich der passende Zeitpunkt?

Ich sah in die erwartungsvollen Augen von Jey und Yuki. Schließlich seufzte ich. „Meinetwegen. Wenn es sein muss.“

„Ja muss es.“ Jey grinste. Auch Yuki lachte.

„Hey, wenn es zu schlimm wird, verlange ich Schadensersatz!“

„Alles klar!“ Jey schob mich zu einem Stuhl, der ziemlich weit hinten in dem Raumstand. Er drückte mich drauf nieder.

„So, dann wollen wir mal.“, grinste er und legte einen Kleiderschutz über meine Schultern. Er hängte ein Handtuch über den Spiegel. Ich seufzte und schloss langsam die Augen. Egal ob ich hinschauen würde oder nicht, sehen könnte ich sowieso nicht, was sie machten.

Ich spürte, wie eine Bürste durch meine Haare fuhr. Ich versank in meinen Gedanken und versuchte den Zweifel zu ignorieren, der in meinem Inneren tobte.
 

Er nahm noch einen Schluck aus seiner Tasse. Wie immer saß er im Pincano. Er war schon etwas früher aus dem Friseursalon gegangen. Grinsend dachte er an Ayas misstrauisches Gesicht.

Er schlang seine Finger etwas enger um die warme Tasse, aus der es verlockender Dampf aufstieg. Nachdenklich starrte er auf die dunkle Flüssigkeit darin. Er hatte vorhin sofort Ayas Blick bemerkt, als Liv vor ihr stand. Sie hatte sie angestarrt, als wäre Liv das seltsamste Geschöpf, das sie jemals gesehen hatte. Liv war zwar unglaublich hübsch, jedoch eiskalt. Sie war kein normales Wesen. Sie nahm sich immer was sie wollte. Sie nahm sich Macht, Blut, Land. Und sie nahm sich Akito.

Er spürte, dass sein Handy in der Tasche vibrierte.

„Ja?“

„Hey Yuki! Beweg sofort deinen Hintern hier her!“, sagte Aya aufgebracht.

„Jey verbietet mir in den Spiegel zu gucken, bevor du nicht hier bist.“

Yuki lachte leise. „Ja, schon okay. Ich trinke nur noch schnell meinen Kaffee aus und dann-…“

„Nein.“, unterbrach ihn Aya an anderen Ende. „ Du kommst SOFORT hier her. Verstanden? Ich will wissen, was hier mit mir gemacht wurde.“

Im Hintergrund hörte er Jey lachen. „Hey es sieht gut aus, wirklich.“, meinte er.

„Das will ich ja wissen!“, sagte sie zu dem Friseur.

„Ich bin unterwegs.“, erwiderte Yuki kurz angebunden.

Er legte auf und trank mit einem Zug seine Tasse leer. Er ließ Geld auf dem Tisch zurück und stieg in sein Auto.

Kaum fünf Minuten später hielt er wieder vor dem Friseursalon. Eine kurze Weile blieb er noch im Auto sitzen. Er dachte über sie nach. Am liebsten würde er Aya all das ersparen, was ihr bevorstand. Er wollte nicht, dass ihr Lächeln erlosch und ihre Seele bald von Narben überzogen seien würde. Er wollte nicht, dass sie aus ihrer Welt gerissen wird und in seine gezogen wird, die so viel dunkler ist.

Er wollte nicht, dass sie zu einem dieser Wesen wurde, die ihr ganzes Leben der Gier hingaben. Er fühlte sich, als wäre für einen Moment alles nicht echt. Als wäre das alles ein Traum, der einfach nur verdammt realistisch war. Langsam ließ er seine Finger um den Türgriff gleiten und öffnete die Autotür.

Eine Welle eiskalten Windes schlug ihm entgegen. War sie das? Waren das ihre Kräfte? Allmählich schloss er die Augen und lauschte auf das wilde Rauschen, dass die heftigen Böen mit sich brachten. Sein Atem stieg in kleinen weißen Wolken aus seinem leicht geöffneten Mund, die sich sofort im Wind verloren. Mit einem leisen Knall fiel die Autotür hinter ihm zu. Die Straße war leer und so ging er ohne zu zögern auf den Laden auf der anderen Seite zu.

Schon durch die großen Glasfenster sah er, wie Jey wie ein Aufpasser neben Aya stand und sie davon abhalten wollte das Handtuch von dem Spiegel vor ihr zu ziehen oder aufzuspringen und einfach in den neben ihn zu sehen.

Er grinste. Er hatte erst zweimal hingucken müssen und eigentlich hatte er sie auch nur erkannt, weil der junge Friseur neben ihr stand und scheinbar auf sie einredete. Die kleine Glocke ertönte wieder, als er eintrat und zielstrebig auf die beiden zuging.

Mit ernster Mine blieb er vor Aya stehen und musterte sie von oben bis unten. „Ähm, kennen wir uns?“ Er verschränkte die Arme vor der Brust und musste sich anstrengen nicht laut loszulachen, als er Ayas verdutzten Blick sah. „Jey, wo hast du Aya gelassen?“ Es fiel ihm immer schwerer sich zu beherrschen. Jey schien ebenfalls kurz vor einem Lachanfall zu stehen. Er kniff die Lippen zusammen, um nicht laut loszulachen. Er schwieg beharrlich. Man sah Aya deutlich an, dass sie immer misstrauischer wurde und mittlerweile so angespannt war, dass sie es kaum noch aushielt. Na, dann erlösen wir sie mal, dachte Yuki sich.

„Darf ich sie begleiten, schöne Frau?“ Seine Stimme klang wie die eines feinen Adeligen Mannes, allerdings war die pure Ironie darin immer noch nicht zu überhören. Er hielt Aya den Arm hin. Etwas zögern hakte sie sich bei ihm unter und wurde dann von ihm zu einem der großen Spiegel an der Wand geführt.

Als sie zum ersten Mal hineinsah erstarrte sie. Ungläubig starrte sie ihr Spiegelbild an.

„Was… Was habt ihr mit mir gemacht?“, fragte sie leise und etwas fassungslos. Man konnte noch nicht so ganz deuten, ob sie es nun schrecklich oder eigentlich gut fand.

Ihre ehemals blonden Haare fielen jetzt in glänzenden, schwarzen Strähnen auf ihre Schultern und auch ihr Gesicht war anders. Jey hatte es heller geschminkt als sonst und die Augen noch schwärzer umrandet.

Ungläubig strich sie sich die Haare zurück. „Das hast du nicht gemacht…“, sagte sie leise und drehte sich zu Jey um. „Yuki, sag mir, dass ich träume!“, forderte sie.

Er grinste. „Mh, nein du nicht. Aber ich anscheinend. Du bist wunderschön.“, erwiderte er offen und vollkommen spontan. Ihre Wangen färbten sich leicht rot, was zu ihrer Blässe noch schöner aussah. „Hör auf mit dem Mist.“ Sie sah verlegen zu Boden.

„Kein Mist.“, pflichtete ihm nun auch Jey bei. „Die Wahrheit.“

„Wenn ihr meint…“, murmelte sie. Yuki grinste erneut. Er konnte genau sehen, wie sich auf ihrem Gesicht ein Lächeln ausbreitete.

Plötzlich zuckte sie etwas zusammen. Sie zog ihr Handy aus der Hosentasche und starrte darauf. Eine Weile schien sie innerlich mit sich selbst zu kämpfen. Dann sah sie auf.

„Yuki, können wir noch kurz nach Hause-…“ Sie hielt kurz inne. „Ich meine, zu meinen Eltern fahren?“, fragte sie. „Meine Mutter will mit mir sprechen.“

„Du willst wirklich mit ihr sprechen?“ Er zog die Augenbrauen hoch.

Aya zuckte leicht mit den Schultern. „Ich weiß nicht…“ Wieder schwieg sie eine Weile. „Ja, ich denke schon.“

„Wie du meinst.“, sagte er nur, dann wendete er sich zu Jey um. „Ist wirklich super geworden.“ Sein Blick wanderte wieder zu Aya, deren Wangen erneut eine leicht rötliche Färbung angenommen hatten.

„Okay, Okay. Ich gebe es zu: Es gefällt mir, okay?“ Ein Grinsen breitete sich plötzlich auf ihrem Gesicht aus. „Aber bezahlen“, meinte sie frech, „tust du, Yuki.“

Schwungvoll drehte sie sich zu Jey um. Eine Weile sah sie ihn einfach nur an. Dann machte sie plötzlich ein paar Schritte auf ihn zu und fiel ihm um den Hals. „Danke.“, sagte sie nur. Sie hatte ihren Kopf auf Jeys Schulter gelegt. Etwas erstaunt blickte dieser zu Yuki, bevor er schließlich seine Hände auf ihren Rücken schob. Er lachte leise. „Hab ich doch gerne gemacht.“, erwiderte er und schob sie ein Stück von sich weg. „Das nächste Mal kannst du uns ruhig vertrauen.“ Ein Grinsen lag auf seinen Lippen. „Wir sind Männer, wir werden schon wissen, was bei einer Frau gut aussieht.“

Aya stand da und starrte ihn an. Ein etwas perplexer Ausdruck lag auf ihrem Gesicht. Yuki lachte. „Jetzt komm schon…“, meinte er immer noch lachend. „Wenn sie schon mit dir reden wollen, dann sollen sie auch nicht warten.“

Er reichte Jey die Hand und wandte sich dann wieder zur Tür.

„Danke, noch mal!“, sagte sie mit fröhlicher Stimme und folgte dann Yuki.
 

~†~
 

Ich folgte Yuki nach draußen auf die Straße. Ich musste zugeben, als ich mich das erste Mal im Spiegel gesehen hatte, habe ich schon einen kleinen Schock bekommen. Ich sah aus wie Sie. Wie Liv. Oder nein… Sie hatte natürlich immer noch dieses übermenschlich Schöne, das ich niemals haben würde und von dem ich auch nicht wusste, woher es nun kam. Doch ich musste sagen: Ich sah wirklich gut aus. Und das hatte ich eigentlich noch nie so von mir behauptet.

Ich schob meine Hände tief in die Manteltaschen. Ich konnte einfach nichts anderes tun als Lächeln. Es ging einfach nicht. „Yuki?“, fragte ich schließlich, als ich zu dem Schwarzhaarigen aufgeholt hatte. „Wer von euch ist auf die Idee gekommen? Du doch bestimmt oder?“ Ich war natürlich neugierig, wessen Vorschlag es war. Hatte Yuki etwa bemerkt, dass ich Liv angestarrt hatte? Oder war es einfach nur eine spontane Eingebung von Jey gewesen, weil er meinen Musikstil kannte? Ich wusste es wirklich nicht.

Yuki sah mich nicht an, was mich etwas wunderte. Er ging schweigend zum seinem Auto und stieg ein. Eine Weile blieb ich etwas verwirrt stehen und schüttelte leicht den Kopf. Dann öffnete ich die Tür und ließ mich auf den Beifahrersitz fallen. „Hey, antworte mir!“, forderte ich und sah ihn etwas irritiert an. So schlimm konnte die Antwort doch wohl nicht sein. Ich schlug die Autotür hinter mir zu. Ohne ein weiteres Wort ließ Yuki den Motor an. Ich kannte ihn sonst nicht so… So nachdenklich… Er schien abwesend und vollkommen in seinen eigenen Gedanken versunken. Ich schnallte mich an. Immer noch sagte er nichts. Nicht einmal das Radio lief. So herrschte eine unerträgliche Stille. Ich versuchte nicht noch einmal ihn anzusprechen, denn scheinbar nahm er mich überhaupt nicht wahr.

„Sag mal, was denkst du, worüber wollen deine Eltern mit dir sprechen?“, fragte er plötzlich. Jetzt verschlug es mir die Sprache. Genau das hatte ich mich nämlich auch schon des öfter gefragt, seit dem ich die SMS gelesen hatte. Mein Lächeln war zusammen mit meiner guten Laune schlagartig verschwunden. Ich hatte vollkommen vergessen, dass ich ihm ja eigentlich eine Frage gestellt hatte, auf die ich immer noch keine Antwort erhalten hatte.

„Ich…. Ich weiß es nicht.“, gab ich etwas verunsichert zu. Seine Ernsthaftigkeit ließ mich nach der eben noch so ausgelassenen Stimmung etwas erschauern. Ich verstand nicht, warum er das Thema so abrupt gewechselt hatte. Vor allem, woher sollte ich den wissen, über was meine Eltern mit mir reden wollten?

Wenn ich es wissen würde, dann müsste ich nicht zu ihnen fahren, um mit ihnen zu reden.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2008-04-23T15:27:23+00:00 23.04.2008 17:27
PadaM!!!
also du nuss..
-.-
ich lese deine FF noch das weißt du aber
finde die nämlich zu geil *_*
*plüschL*
Lieb sie :P
*hust*
dich sowieso ^^
*knuffL*
wiede rien gelungenes Kapi auch wenn du warschienlich eher nicht so zufrieden mit sein solltest ?=)
<3


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