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Five Minutes - One Shot

Eine FF-Reihe zu Weiß Kreuz
von

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Vergessen

Five Minutes - One Shot

Teil 7: Vergessen
 

Autor: Shiva

Email: shiva.moon@web.de

Fanfiction: Weiß Kreuz

Pairing in diesem Teil: Farfarello x Aya

Genre in diesem Teil: Kein besonderes

Rating in diesem Teil: G

Warnungen für diesen Teil: angst

Disclaimer: Nichts gehört mir, auch nicht das Geld, das ich hierfür nicht kriege.

Inhalt: Aya wacht im Krankenhaus auf und leidet kurzzeitig an Amnesie. Wer wohl der unheimliche Mann im Nachbarbett ist?
 

Kommentar: Die Fanfiction-Reihe, zu der diese FF gehört, beinhaltet kurze, voneinander völlig unabhängige Oneshots, die ungefähr innerhalb von 5 Minuten gelesen werden können. Innerhalb dieser Kurz-FFs wird jeweils ein Pairing zustande kommen.

Ziel ist es, am Ende einmal jeden mit jedem gepairt zu haben.
 

___________________
 

Als der rothaarige junge Mann seine Augen öffnete, empfand er Schmerz. Sein Kopf dröhnte wie ein wild gewordener Bienenschwarm. Doch das war es nicht, was ihn beunruhigte.

Im Bett ihm gegenüber lag ein Mann, der ein Bein in Gips hatte, das über eine Hängeschlaufe in der Luft gehalten wurde.

Der Mann sah gefährlich aus, über seine blasse Haut zogen sich unzählige Narben. Das fast weiße Haar war raspelkurz. Am beunruhigendsten jedoch war sein Blick. Ein Auge von einer schwarzen Augenklappe bedeckt, fixierte ihn der Fremde mit dem anderen, das im Licht golden funkelte wie das einer Raubkatze.
 

„Na, aufgewacht, Fujimiya?“ schnarrte die Stimme des Unbekannten.

Und da bemerkte er es. Fujimiya - damit war offensichtlich er gemeint. Trotzdem konnte er nicht mit Sicherheit bestimmen, dass dieser Name zu ihm gehörte.

Verdammt! Er konnte nichts mit Sicherheit bestimmen, erinnerte sich weder an seinen Namen, noch daran, was passiert war und warum er jetzt hier war.
 

Er stützte den Kopf in die Hände und ließ sein rotes Haar ins Gesicht fallen. Seine Rippen schmerzten fast so sehr wie sein Kopf, als er sich aufrichtete.

Als hätte sein Zimmergenosse seine Gedanken erraten, meinte er: „Du erinnerst dich nicht.“

Der als Fujimiya Bezeichnete verzichtete darauf, zu nicken und sagte schlicht: „Ja.“
 

Sein Gegenüber gab ein verstehendes Brummen von sich. „Fujimiya Ran.“

Er blickte auf. Der Fremde saß immer noch in derselben Position wie zuvor. „Das ist dein Name. Aber alle nennen dich Aya.“
 

Ran rümpfte die Nase. Das war doch eher ein Mädchenname. „Und... wir kennen uns?“
 

Sein Zimmernachbar stierte ihn unverwandt an. „Nicht wirklich. Aber ich weiß ein paar Details über dich.“
 

„Und wer bist du?“ wollte Ran wissen. Vielleicht würden mehr Informationen eine Brücke zu den Erinnerungen schlagen, die irgendwo in seinem Unterbewusstsein noch vorhanden sein mussten.
 

„Farfarello“, erwiderte der andere schlicht.

„Sind wir... Freunde?“ versuchte es Ran erneut.

Farfarello stockte kurz und Ran meinte so etwas wie Erstaunen auf seinem ausdruckslosen Gesicht zu sehen.

„Nein. Bestimmt nicht“, war schließlich die Antwort. Ran empfand das als ein wenig schade, denn so unheimlich der Andere auch aussah, er hatte ihm dennoch geholfen.

„Aber“, begann Farfarello und hievte damit seinen Fuß aus der Schlinge, „ich werde dir trotzdem helfen, dich wieder zu erinnern.“
 

Das von Gemeinheit durchtränkte Grinsen Farfarellos ließ Ran unruhig in seinem Bett hin- und herrutschen. Farfarello stieg umständlich aus seinem Bett und humpelte zum Schrank, wo seine dunkle Weste und seine Hose auf einem Bügel hingen. Aus der Brusttasche seiner Weste nahm der Mann etwas heraus. Was es war, konnte Ran nicht erkennen, da Farfarellos breiter Rücken die Sicht verdeckte. Dann drehte er sich um und hinkte auf Ran zu.

Das flaue Gefühl in dessen Magengrube verstärkte sich.
 

Mit einem Sprung katapultierte sich Farfarello auf Rans Bett. Verschreckt sog der Rothaarige alle Luft ein, die seine Lungen aufnehmen konnten. Ein Messer steckte neben seinem Kopf im Kopfkissen. Ein goldenes Auge, nah über seinem, blickte tief in ihn hinein, bis in das Innerste seiner Seele.
 

Ein Funke sprang über. Die Bindung zwischen zwei entscheidenden Synapsen war wieder gekittet. Bilder, Eindrücke, Gefühle aus seinem Leben strömten gewaltsam in Rans Bewusstsein wie eine Flutwelle durch den gebrochenen Staudamm.

Bilder seiner Schwester, Weiß, der Menschen, die er getötet hatte, die Kämpfe mit Schreiend - und die Kämpfe mit Schwarz. Ran kniff die Augen zu, als könnte dies den überquellenden Fluss der Erinnerungsbilder aufhalten. Er wand sich, warf den Kopf hin- und her, so allgegenwärtig waren die Gefühle der Angst und Hilflosigkeit. Das war zuviel auf einmal. Mit einem Schlag wusste Aya, warum er nicht mehr Ran war.
 

Er wusste auch, warum er hier war. Sie waren bei einer Konfrontation durch das morsche Flachdach einer maroden Fabrik gestürzt.

Aya öffnete die Augen, beruhigte so gut es ging seinen schweren Atem und fixierte Farfarello durch den Schleier der Tränen, die er nicht mehr hatte zurückhalten können.
 

Keiner sprach ein Wort. Sie Szenerie wirkte surreal, wie eingefroren. So als sei die Zeit stehen geblieben.

Farfarello brach den Bann, strich Aya in unvorstellbarer Zärtlichkeit über das Gesicht und küsste ihn. Erst auf die Stirn, dann auf den Mund. Aya wehrte sich nicht. Immer noch steckte das Messer, von Farfarellos Hand umklammert, neben seinem Hals im Kopfkissen.
 

Farfarello richtete sich wieder auf, zog das Messer aus dem Bett und humpelte auf seine Kleidung zu. Er ließ das lange Krankenhaushemd zu Boden gleiten und zeigte Aya seine weiße narbige Haut, die sich über feste Muskeln spannte. Mit etwas Mühe zwängte er sein eingegipstes Bein in seine Hose, zog die ärmellose Weste zum Schluss an.
 

„Du tötest mich nicht.“ Ayas Aussage war mehr eine überraschte Feststellung als eine Frage.

Farfarello drehte sich nicht um. Er hatte die Türklinke bereits in der Hand.

„Wenn ich es nicht tue, gibt es ein bisschen mehr Leid auf dieser Welt.“

War da so etwas wie Mitgefühl in Farfarellos Stimme oder war es einfach seine monotone Art zu sprechen?
 

Kaum war der Mann von Schwarz aus dem Zimmer gegangen, weinte Aya bitterlich. Vor Scham, aus Mitleid und Eigennutz verschont worden zu sein.

Vor allem aber, weil Farfarello Recht hatte.



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