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No Happyend

Dem Auge fern, doch dem Herzen immer nah.
von

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vier ~ Das Eis schmilzt

Die Nacht verlief ruhig, nachdem er sich hingelegt hatte, saß ich noch einige Minuten an seinem Bett und nickte dann auch ein. Ich hatte kurz bei meiner Mutter angerufen, das ich hier sei und sie nahm es so hin. Von Jean hatte ich nichts erzählt. Am Morgen wachte ich an seinem Bett auf.

Ich drehte mich um und sah wie er aufrecht im Bett saß. Erst jetzt bemerkte ich das die helligkeit nicht die Morgensonne war, sondern das Nachttischlicht und er zitterte, aufrecht im Bett sitzend und wimmernd. Ein 17 jähriger Junge saß dort und schaute wie gebannt zum Fenster.

Ich schnellte hoch. Es war mitten in der Nacht. "Was hast du denn?" Er schwieg lange und ich sah ihn verwirrt an. "Wenn es dir nicht gut geht, dann sag es, aber bitte sag irgendetwas, damit ich weiß, was du hast!" Er drehte den Kopf zu mir. Es war völlig still, nur das Rascheln seiner Decke war zu hören un ich zuckte kurz mit den Schultern. "Da am Fenster..." brachte er nur gezwungen raus. "Ich stand auf um ging wirklich zum Fenster. "Dort ist nichts, Jean." Er bewegte sich nich. "Aber da war was!" Ich guckte heraus, außer dem Garten und einem Großen Baum vor dem Fenster sah ich nichts. "Dort ist wirklich nichts..." Ich ging wieder zu ihm. "Wie alt bist du eigentlich?" fragte Jean und ich musste ehrlich gesgat kurz überlegen..."15." Er hob die Augenbrauen. "Hast du nicht manchmal angst...vor Dingen...?" Ich setzte mich wieder zu ihm, nachdem ich das fenster geschlossen hatte. "Natürlich hab ich manchmal angst vor Dingen im Dunkeln, das hat doch jeder." Ich lächelte sanft und er legte sich wieder ins Kissen. Meine Hände griffen instinktiv nach seiner Decke und legte sie höher auf ihn. Er sah zu mir. Müde und leer waren seine Augen. "Ich bin ja bei dir, also hab keine Angst." "Na gut..." Er hatte die Augen schon halb zu, als ich ihm über das Gesicht fuhr. "Schlaf schön..." flüsterte ich und ich glaubte ein leichtes Lächeln auf seinen Lippen zu sehen.

Er schlief durch. Ich konnte nicht mehr schlafen, mich plagte einerseits der Gedanke, das er bald sterben müsste und andererseits, dass er wahrscheinlich auch nicht nur Angst vor der Dunkelheit hatte sondern auch vor dem Tod. Aber wer konnte es ihm verübeln? Meine AUgen wachten lange auf ihm, bis es dämmerte und er aufwachte.

Das Telefon klingelte, grade als er die Augen etwas aufmachte und ich sprang müde vom Batt auf. "Ich komme..." rief ich dem Telefon zu und nahm erschöpft den Hörer ab. "Hallo?" "Elli? Wie schön das du da bist...es tut mir leid das zu fragen, aber könntest du die nächsten Tage auf Jean aufpassen? Die Medikamente stehen alle beschriftet in der Apotheke im Badezimmer, Jean weiß welche er nehmen muss, meine Mutter ist ziemlich krank und ich musste dringend hin!" Ich wusste gar nicht was zu sagen war, neben dem gefühl das ich in der Magengegend hatte, wegen ihrer Mutter und wegen der Verantwortung gegenüber Jean..."Na klar mach ich das, nimm dir zeit so viel du willst. Ich bin dann hier."

Ich hörte ein erleichtertes seufzen. "Danke dir, ich komme so schnell wie möglich wieder." Sie legte auf und ich sah auf den Hörer. "Wer war das?" fragte Jean und fuhr mit dem Rollstuhl zu mir. "Natasha, ihre Mutter ist krank, ich solle doch erstmal...hier bleiben..." Jea sah mich fast schon schockiert an. "Hier bleiben?!" Seine Stimme war eigenartig hoch an der Stelle mit "hier"..."Ja..." Ich nickte und er seufzte. "Als ob ich nicht auf mich alleine aufpassen könnte..." Ich musste schmunzeln, diesesmal regte mich sein Spruch nicht auf. "Wer hat denn Angst im Dunkeln?" fragte ich verhöhnend und er schnaubte. "Hey war doch nicht so gemeint...wollen wir spazieren gehen?" Ich sah ihn fragend an und er drehte den Kopf beleidigt zu mir. Er hatte heute etwas farbe auf den Wangen und seine Augen sahen auch besser aus. "Hm...na gut." ich lachte. "Schön, na dann lass uns los!" Ich fuhr mit ihm nach draußen und er seufzte.

"Wo fahren wir hin?" fragte er und ich zuckte -natürlich für ihn nicht sichtbar- mit den Schultern. "Ich kenn mich hier ja noch nicht besonders aus, aber ich glaube die Straße muss ja irgendwo hinführen..." Er sah über die Schulter zu mir. "Du weißt nicht mal...oh mein Gott...na egal, fahr einfach die Straße entlang und dann links rein, dort ist ein See." Ich lächelte. "Okay." Ich fuhr ihn zum See. Er war groß und die trüben Wolken spiegelten sich grau darin. Das Wasser war unruhig und leichte Nebelschwanden wältzen sich darauf. "Ich bin oft hier mit Natasha." Ich nickte. "Es ist schön hier..."Ich trat auf die Standbremse seines Rollstuhls und setzte mich vor ihm auf einen Stein. "Möchtest du reden?" Er hob die Augenbrauen fragend.

"Sehe ich so aus?" Ich sah beiseite. "Hätte ja sein können, ich mache mir nur so Sorgen um dich..." "Brauchst du nicht, es geht mir gut, Elly." Ich schaute erschrocken zu ihm. "Du hast meinen Namen gesagt!" "Na und?" fragte er desinteressiert und ich schaute ihn erwartungsvoll an. "Hey das heißt wir sind uns näher gekommen!" Er wurde etwas rot. "Ich meine, wir sind doch schon Freunde oder?" fragte ich leise und setzte mich in meiner Euphorie wieder auf den Stein. "Hm..." Er schwieg. "Na gut...gute Bekannte tuts auch." meinte ich dann und umspielte einen meiner Finger mit einem Ziehfaden aus meinem Pullover.



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