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In my Soul

Die Hölle einer Seele
von

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Der Anfang vom Ende

In my Soul

Die Hölle einer Seele
 

Ich hasste es, ich hasste es so sehr. Das Messer lag immer noch unbenutzt auf dem kleinen Rolltisch herum. Die Klinge sah so aus, als ob sie lachen würde. Sie lacht mich aus.

"Na traust du dich immer noch nicht? Bist du so feige?"

Dieses miese aufgestochene Lachen. Die Augen der Jugendlichen verengten sich, man sah wie die Adern an ihrem Hals dick hervortraten. Ihr Atem ging schneller.

>Wie ich dich doch hasse, so sehr hasse.<

Die Worte galten ihr. Nur ihr allein. Als sie in den Spiegel blickte, verzog sich ihr Mund zu einem monströsem Lächeln. Jeder andere hätte geschrieen so laut er nur könnte. Doch sie blieb ruhig dort auf dem Bett sitzen, betrachtete die Gestalt die sich ihr darbot. Plötzlich schluchzte das Mädchen, senkte den Kopf, flüsterte leise:

"Geh. Geh doch endlich weg. Verschwinde aus meinem Kopf. Geh, ich flehe dich an."

Ein lautes, grausames Lachen füllte ihre Ohren.

Spotte nicht über mich. Verlache mich nicht. Ich bin mächtiger als du es jemals sein wirst.

"Nein, nein hör auf. Hör auf!!", winselte die Kleine weiter.

Ihr Zustand war erbärmlich. Wieder schaute sie in den Spiegel. Der Wahnsinn flackerte in diesen Augen. Geh... Es kam keine Antwort mehr zurück. Sie fing an, sich selbst zu betrachten. Die Farbe der Iris wandelte sich von dunkelblau in ein helles Türkis.

Nein lass mich raus. Lass mich frei!

Mühselig schloss sie ihr böses Ich wieder in die finsteren Tiefen der Korridore ein. Sie würde nicht zulassen, dass eines Tages ein Mord in der Zeitung stand, den sie zu verantworten hatte. Das durfte einfach nicht passieren. Unter gar keinen Umständen. Es war schon schwer genug, jeden verdammten Tag die freundliche, lebenslustige und allzeit bereite Person zu spielen. Immer alles machen zu müssen, für jeden da zu sein, unter dem Druck zu stehen, perfekt zu sein.

Wo doch innerlich alles in Trümmer fiel. Ihre Seele war nur noch eine schwarze unfruchtbare Wüste geworden seitdem sie den Seelenkampf bestritt. Und dieser hat schon vor langer, langer Zeit seinen Anfang gefunden....
 

Es war ein Tag im Herbst vor drei... vier Jahren.

Regen fiel schon seit Mittag gegen die Fenster. Es nahm und nahm kein Ende. Die damals 13-jährige saß in ihrem Zimmer und schaute sich ihre Lieblingsanimes an.

"Laura, antraben. Sofort!"

>Kann die mich nicht mal fünf Minuten in Ruhe lassen?<

"Ich komme." So ging sie.

>Mist und genau jetzt fängt Yu-Gi-Oh an.< Genervt lief sie ins Wohnzimmer wo die Stimme hergekommen war.

"Was ist Mutter?"

Eine Frau, die auf einer schmuddeligen Couch zugedeckt saß, drehte sich um. Ihre Augen waren ein Gemisch von giftgrün und rauchbraun, zumindest das, was man noch erkennen konnte. Denn die Pupillen hatten sich zur Centgröße vergrößert. Fettige Haare umrahmten ihr käsiges, eingefallendes Gesicht. Sie sah ziemlich beschissen aus.

"Hol mir den Whisky von unten. Und zwar ein bisschen plötzlich, sonst vergess ich mich", befahl sie keifend.

"Kannst du mir sagen wie spät es ist? Bitte."

"Guck doch selbst. Ich will meinen Whisky!"

Schweigend drehte Laura sich um, ging in den Keller und holte vier Flaschen hoch. Zwei davon waren mit der heißgeliebten Flüssigkeit ihrer Mutter gefüllt. Zuerst brachte sie die Whiskyflaschen zu ihr, dann lief sie in die Küche und begutachtete die zwei anderen. Sie waren schon etwas verstaubt, der Inhalt aber noch genießbar, wie sie beim Probieren feststellte. Schnell stellte sie diese in den Kühlschrank und marschierte wieder ins Zimmer. Die Titelmelodie von Yu-Gi-Oh war zu ende und nun fing die Folge an.

>Zum Glück…<

In diesem Augenblick meldete sich die unheimliche Stimme zum ersten Mal.

Deine Poster gefallen mir.

Nichts außergewöhnliches. Es machte Laura trotzdem ein wenig angst. Doch sie schob ihre Gedanken beiseite. Schließlich war es kein weltbewegender Satz gewesen. So pflanzte sie ihren Körper aufs Bett und ließ sich die nächste halbe Stunde von der Flimmerkiste das Hirn vernebeln. Kurz danach schaltete sie das Gerät aus. Es war Zeit zu gehen. Plötzlich klopfte es an ihrer Zimmertür.

"Laura!!!"

Der Anflug eines Lächeln kam.

"Kevin."

Sie öffnete die Tür. Mit dem kleinen Bruder stand eine Frau von Anfang zwanzig vor dem Zimmer. Ihr dunkelroter Mantel betonte ihre Figur nicht unvorteilhaft. Sofort wandte sich die Jugendliche an ihren Wonneproppen.

"Na hat die Tante Maria dich nach Hause gebracht? Hat die Tante Maria dich nach Hause gebracht?"

Während sie ihn fragte, kitzelte sie den Jungen. Beide kicherten wie wild.

"Ja...jaaaaaaaaaa. Mit Auto brum-brum. Hahahahahahahahahaha."

Sie ließ von ihm ab und stand auf.

"Mit dem Auto brum-brum. Sososo. Geh mal in dein Zimmer, aber sei leise. Nadja schläft."

Er ging. Nach einer Weile fing die Ältere an zu sprechen.

"Der Kleine ist wirklich sehr lieb. Er versteht sich mit den anderen im Kindergarten."

Dann schwieg sie einige Augenblicke.

"Ich hab ein paar Sachen eingekauft. Sind noch im Wagen. Hilfst du mir?"

Die Jüngere wirkte missmutig. Es war ihr unangenehm, dass andere Menschen die Dinge taten, für die ihre Mutter eigentlich zuständig war. Beziehungsweise sie selbst.

"Klar."

Mit einem Schirm bewaffnet traten sie hinaus, die Ältere zuerst. Ein paar Sachen war ziemlich untertrieben gewesen. Die junge Frau hatte zwei 12er Paletten Babygläser, sechs Pakete Milch, zehn Dosensuppen, acht verschiedene Fertigtüten, ein Nutellaglas, Wurst und Käse für die kleine Familie gekauft. Laura traute ihren Augen nicht. Völlig entgeistert starrte sie Maria an.

"Sag jetzt nichts okay? Nimm es einfach an."

"Dich schickt der Himmel Maria. Manchmal glaube ich wirklich, dass du..."

"Genug jetzt. Ich muss noch über etwas anderes mit dir reden."

Augenblicklich spannte das Mädchen jeden Muskel an. Der Ton gefiel ihr nicht. Hatte sie etwas rausgefunden?

"Gehst du Nachts anschaffen?"

Oh Gott. Sie hatte. Trotz dieser so gezielten Frage, stellte sie sich dumm. Glücklicherweise war sie ja erst dreizehn. Und da musste man noch nicht so viel wissen.

"Was soll anschaffen heißen?", fragte sie unwissend.

"Dass du für Geld mit Männern schläfst", erwiderte Maria kühl.
 

Endlich waren ihre Augen wieder türkis. Sie schaffte es aufzustehen und lief durch den kleinen Raum. Wieso musste es so eng hier drin sein? Da muss man doch einfach bekloppt werden. Naja ob sie nun ein bisschen mehr bekloppt war oder nicht spielte auch keine Rolle. Hier drin war alles egal.
 

"Wie bitte?! So etwas soll ich machen? Sag mal spinnst du?"

Gekonnt regte sie sich auf. Musste sie ja.

"Hey Laura beruhig dich. Ich hab doch nur gefragt. Ich mein, bei dem Geld das deine Mutter versäuft, frag ich mich langsam, wie ihr das ganze Essen und die Miete und alles noch rausholt. Ich mach mir doch auch nur meine Gedanken."

>Selbst wenn du vor mir heulen würdest. Ich regle die Dinge auf meine Art und da hast du dich nicht einzumischen.<

Es erschreckte sie ein wenig, was sie dachte. Sie hatte noch nie aggressiv auf ihre Tante reagiert.

"Ich geb ja zu ich arbeite hier und da. Aber ich schlaf doch nicht mit Männern. Also wirklich Maria."

"Ich wollte doch nur fragen. Falls aber was ist sagst du mir dann bescheid?"

Sie lächelte ihre Tante zuckersüß an.

"Klar doch Maria. Und jetzt komm, sonst überleg ich mir das mit den Einkäufen noch anders."

Während sie die Einkäufe entluden und in den Keller schleppten, sagten die beiden kein einziges Wort. Zum Abschied gab es eine Umarmung und ein flüchtiges Bis morgen. Laura ging wieder in die Wohnung. Eine halbe Stunde hatte der Aufwand gebraucht. Wenn sie noch pünktlich sein wollte, musste sie nun los. Aber wie? Das kleine Mädchen seufzte schwer. Schon seit einigen Wochen ging das jetzt so.
 

Der Tag fing für sie um halb sechs an. Sie stand auf, nahm ihr Bettzeug, um es auf den Balkon zu lüften und ging danach in die Küche für ihre morgendlichen zwei Tassen Kaffee, die sie zusammen mit mehreren Koffeintabletten einnahm.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2006-10-18T20:37:20+00:00 18.10.2006 22:37
Hey du^^
Also der Titel hat mich neigierig gemacht und da dachte ich mir ich schau mal rein~
Ich fands ein wenig schade, dass in der Kurzbeschreibung nichts über den Inhalt stand.
Also wenn du mehr Leser haben willst, solltest du da schon ein wenig was reinschreiben. *g*

Ansonsten find ich den Anfang schon mal recht interessant. Krass, dass ihre Mutter son Trinkproblem hat und dann hat sie noch nen kleinen Bruder~
Hartes Leben irgendwie, aber am besten hat mit der Anfang gefallen mit dem Blick in den Spiegel. Echt beeidruckend.

Vom Aufbau des Textes her ist aber noch einiges drin. Bei den Dialogen sieht man noch nicht so ganz durch.
Es wäre ein wenig übersichtlicher, wenn du jedes mal wenn der Sprecher wechselt ne neue zeile anfängst. So verliert der Leser die Übersicht nicht.

Auch ein paar mehr Absätze wären net schecht^^
Aber sind nur Tipps^^
Der Inhalt zählt ja schließlich und der ist schon mal äußerst interessant.
Also ich würde mich freuen, wenn du mir Bescheid gibst, wenn ein neues Kap online ist.

gruß jenki


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