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Summer Wind was always our song

Juri x Shiori
von

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Flashbacks

These break-up songs make sense again

And i really wish they didn't.

Sinatra's singing summer wind

And i'm thinking of the night we met.
 

Das Wasser rauschte monoton, als es an Juris Haut abprallte. Vermischte sich mit ihrer Resignation, ihrem Hass. Sie hatte alles falsch gemacht, sie hatte es nicht geschafft über ihren Schatten zu springen.
 

Kontrolle, Kontrolle… immer die Kontrolle bewahren. Solange sie das tat, funktionierte sie so präzise wie ein Uhrwerk, wie eine Maschine. Doch ein Stück des Zahnrades fehlte, wenn sie alleine war, in ihrem Bett saß, ihr Amulett in den Händen hielt und sich erlaubte, zurückzudenken.
 

-Die Schuhe quietschten am Boden, zerbrachen die Stille neben dem Geräusch wenn ein Degen auf den Anderen prallte, dieses sirrende, metallische Geräusch. Juri liebte diese Fragmente, ohne die sie sich diesen Sport nicht vorstellen konnte. Ihre Bewegungen waren schon damals für eine Schülerin aus der Mittelstufe geschmeidig, fortgeschritten. Selbst durch den Anzug konnte man sehen, wie sich ihre Muskeln anspannten, sie glich einer Sehne eines Bogens, zum Zerreißen angespannt und jederzeit darauf wartend, einen Pfeil abzuschießen. Die Schülerin wartete ab, selbst wenn es nur Momenten von Wimpernschlägen glich – für sie waren diese kurzen Momente die Essenz der Geduld. Sie liebte es, mit ihrem Gegner zu spielen, zu täuschen – nur um im nächsten Augenblick zum Angriff überzugehen. Und auch dieses Mal genügte ein kurzer, heftiger Angriff um ihr Gegenüber an die Wand zu befördern, der Degen verfehlte knapp die Maske. Juri konnte das überraschte Keuchen durch den Gesichtsschutz hören. Ihr Trainingspartner riss sich sogleich die Maske vom Gesicht, sie konnte den Schweiß sehen, der sich auf der Stirn gebildet hatte. „Du könntest dich durchaus mit den Sportlern aus der Oberstufe messen…“, vernahm sie seine Worte, als er sich das verklebte, kastanienbraune Haar aus dem Gesicht strich. Juri lächelte. Solche Worte von ihm zu hören, der zu den Besten der Mittelstufe zählte, erfüllte sie mit Stolz. „Danke…“-
 

Just one last time

Can i hear you say?

"You're my little boy

I never want you to go away"
 

Mit einem Handgriff drehte sie das Wasser ab. Die Vorsitzende des Schülerrats lehnte sich gegen die geflieste Wand und schloss die Augen. Doch alles was sie sah, war diese orangefarbene Rose, die ihr von Shiori überreicht wurde. Wie sagte sie immer?
 

„Glaube an Wunder und dein Wunsch wird sich erfüllen.“
 

Welch Ironie. Welch Schmerz. In ihren Ohren klangen die Worte des Mädchens wie der reinste Hohn. Auch wenn Shiori es sicher nicht gewollt hatte – ihre Worte verletzten Juri, gingen so tief unter die Haut, dass es schwer fiel aus diesem Sog wieder empor zu klettern, sich zu stellen. Es tat weh. Die Frau hatte große Mühe zu atmen, krallte sich in ihr nasses, rotblondes Haar. Die Stimmen holten sie ein.
 

Where are you?

Please believe in me.

I'm not hanging up the phone

'til i hear you say,
 

„Du musst mich dafür hassen, dass ich ihn dir weggenommen habe. Aber ich wollte dir das nehmen, was du liebst.“
 

-Juri nahm die Rose schweigend sich, sie lächelte sanft als Shioris Blick den ihren streifte. Alles war so vertraut. Sie, ihre Freundin und ihr Freund – die Drei waren unzertrennlich. Und Juri war glücklich. Nichts hätte sich ändern sollen. Sie hatte es sich so gewünscht.-
 

"I love you.

I need you near."

Just give me one last chance

And i'll never let you down again.
 

Sie rang nach Luft, als all das wieder auf sie einstürzte, gleich einem Kartenhaus. Die einzige Karte, die ihr blieb, war ein Herz-As. Die Motten tanzten im Licht der Straßenlaterne, kamen durch das geöffnete Fenster und flatterten kühn um die Kerzen herum, die einzige Lichtquelle in Juris Zimmer. Lange Schatten der Flügel warfen sich auf ihren entblößten, makellosen Körper. Genauso fühlte sie sich, als sie sich im Spiegel betrachtete. Nackt. Freigelegt. Eine der Motten streifte ihre weiche Haut. Und in dem Moment wünschte sich Juri, es wären Shioris Lippen gewesen, die sich so sanft und unschuldig auf ihrer Schulter niederließen. Die junge Frau zitterte leicht, als der Nachtfalter sich auf ihr niederließ.
 

Unschuld. So unschuldig und grausam. Grausame Unschuld.
 

-Sie spürte Shioris Hände auf ihren Schultern, sie erschauderte. Selbst durch den Stoff der Schuluniform musste man die Gänsehaut spüren. Sie sah nur noch, wie sich die Hände auf ihr Gesicht legten und ihre Augen verdeckten. Juri fühlte sich so hilflos. Sie wusste nicht, was um sie herum geschah. Doch sie wollte nicht wahrhaben, dass genau das passierte, was sie befürchtet hatte. Ihr Gehör log nicht. Auch wenn sie sich gewünscht hätte, es sei nur die Einbildung gewesen, eine Sinnestäuschung. Juri wusste genau wie es klang, wenn ihre Freundin die Lippen auf seine niederließ. Und sie spürte den Druck der auf ihr lastete, als Shiori sich abstützte, in die Höhe reckte. Warum konnte sie nicht er sein? Warum nur?-
 

Immer wieder las sie mit zitternden Fingern ihre Briefe. Immer wieder wurde ihr versichert wie glücklich Shiori mit ihm war. Und immer mehr erlangte die wunderschön geschwungene Handschrift einen Makel mehr, wenn sich die Tränen auf das Pergament niederließen und die Tusche verschwimmen ließen.
 

Oh and what i wouldn't give

Just to kiss your lips again

To hold your hand next to my heart

And wake up with you in our apartment.
 

„Ich hasse dich nicht dafür, dass du ihn mir weggenommen hast. Ich hasse dich nur aus einem Grund – dass du nicht die Wahrheit erkennst.“
 

Just one last time

Can i call you my sweetheart?
 

Die Wahrheit, dass Juri nicht ihn liebte. Das tat sie nie. Und das hatte sie nie getan. Es gab nur einen Menschen, dem sie ihr Herz schenken wollte. Ihre Angst verbot es ihr, die Worte offen auszusprechen. Sie hatte gehofft, diese Bürde nicht alleine tragen zu müssen, hatte gewartet. Sie mochte stark sein für andere. Doch das war sie nicht. Damals nicht – und auch nicht jetzt, in diesem Moment, als sie ihr nacktes Ebenbild aus Glas anstarrte, angestarrt wurde. Und die Augen, in denen sonst der schöne Leopard lauerte, waren gefüllt von Zerwürfnis und Selbstmitleid. Juri hasste sich dafür, schwach zu sein. Sie wollte es sich nicht eingestehen. Sie WAR nicht schwach!
 

My best friend

Why do all good things come to an end.
 

Doch sie war nicht stark genug, die Kette abzulegen.
 

Und zu erkennen, dass ihr sehnlichster Wunsch nicht in Erfüllung gehen würde.
 

Nein.
 

Sie glaubte nicht mehr an Wunder.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Kino-chan
2008-07-10T21:01:55+00:00 10.07.2008 23:01
ay ay ay.. Ich musste aufpassen, dass mir nicht die Tränen kommen. Ich habe vorhin erst wieder diese Folge mit ihr, Shiori und Ruka geguckt, aber ich muss sagen, dass es schriftlich doch intensiver ist, vor allem, wenn man dazu dann noch die Bilder im Kopf hat.
"Believe in miracles and they will know your feelings." Glaubst du daran??
Von: abgemeldet
2006-10-12T10:41:35+00:00 12.10.2006 12:41
(oh, die habe ich übersehen...)
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Hach ja :) "Sie glaubte nicht mehr an Wunder"...eine der tragischsten Momente in der Serie, einem der dramatischsten Charaktere zugeordnet. Ich finde, das war eine sehr einnehmende Momentaufnahme, angenehm zu lesen und mal wieder genau zutreffend.
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Das nächste Mal könntest du ja einfach nur die Musik angeben und vielleicht ein Zitat des entsprechenden Songs vorwegschicken...? Aber ich will dir um Himmels Willen nichts aufdrängen...
Von:  AlexMcKenzie
2006-09-08T21:35:11+00:00 08.09.2006 23:35
Du hast echt ein gutes Händchen dafür Juris Gefühle in Worte zu fassen und das vorallem in eigene Worte in neuen Situation. Bin gespannt ob du noch mehr schreibst


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