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School of life

von

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1.2

Da ich mit dem Schreiben der Kapitel schon weiter bin, als mit dem Hochladen, kommt schon das zweite Kapitel. Diesmal, falls man das nicht bemerkt, aus Ruizas Sicht geschrieben. Meine Kapitel werden nicht abwechselnd sein. Ich schreibe immer aus dessen Sicht, die besser passt und es tut mir Leid, wenn dann einer vernachlässigt wird. (Guest Stars update gibt es erst nachdem ich aus den Ferien wiederkomme, weil ich leider gerade nicht mehr die Zeit dazu habe. *jeden moment losfährt*)

Das Kapitel ist etwas länger und hier hatte ich meine ersten Probleme aus der FF, weil ich nicht wusste wie ich mich ausdrücken sollte, aber ich hoffe man bemerkt das nicht allzusehr XD
 

Disclaimer: Immer noch der selbe wie beim ersten Kapitel.
 


 

~~~1.2~~~I dreamed a long time of you~~~1.2~~~
 


 

Nun stand er hier und wusste nicht mal so genau, was er machen sollte. Er schaute auf seine Uhr. Er war etwas zu früh hier. Zeitgefühl hatte er noch nie besessen, aber das brauchte er auch nicht wirklich. Seine Managerin sorgte schon dafür, dass er rechtzeitig zu jedem seiner Jobs kam. So würde er zwar nie lernen selbstständig zu sein, aber wenn er ehrlich war, interessierte ihn dies auch reichlich wenig.

Wieder kreisten seine Gedanken um die selbe Sache. Wieso war er überhaupt hier? Das sah ihm eigentlich gar nicht ähnlich und langsam fühlte er sich hier sehr fehl am Platz. Ihm kam es vor, als würde jeder vorbeigehender Student wissen, dass er hier nicht hingehörte. Dass er nicht studierte. Dass er sich lieber sein Geld ohne Studium, mit seinem Aussehen verdiente.

Dabei war das Unsinn. Keiner der Studenten konnte das wissen. Die Uni war groß und dass er so bekannt war, dass ihn jeder, total ungeschminkt und in seiner eigenen Kleidung, erkennen würde, war höchst unwahrscheinlich.

Aber genau das machte ihn noch Gedanken. Woher wusste er denn, nach wem er suchte? Klar, er hatte einmal die Stimme gehört, aber sonst wusste er gar nichts. Er wusste, dass er gerade in dieser Designvorlesung saß…oder höchstwahrscheinlich drin saß, wenn er nicht schwänzte. Aber er wusste auch, dass da gleich noch sehr viele andere eifrige Studenten rausströmen würden. Zwar würden die meisten bei diesem Fach weiblich sein, aber mehr als einen männlichen Designstudenten würde es ja wohl geben, sonst hatte er sich da ja einen total Freak geangelt.

Ruiza seufzte entnervt und fuhr sich durchs Haar. Seine Haare glänzten und fielen ihm seidig über die Schultern. Trotzdem dachte er daran, dass er mal wieder eine Haarkur brauchte. Natürlich dachte er so. Sein Aussehen war sein Kapital, sein Mittel zum Geld. Mit Spliss und spröden Haar konnte er sich den nächsten Auftrag abschminken und dann durfte er nur noch für unbekannte Designer modeln, die wahrscheinlich noch im Studium waren, wie dieser Typ auf den er gerade wartete. Schlimmstenfalls würde er nur noch irgendwelche Werbungen für Waschmittel machen dürfen. Also benutze er lieber eine Haarkur.

Aber genau für diese Gefahr wäre ein Studium nicht schlecht gewesen. Ein Studium wäre noch ein Halt, wenn er irgendwann nicht mehr gefragt war. Wenn er vielleicht irgendwie entstellt wurde, war alles vorbei. Dann müsste er auf Knien zu seinen Eltern zurückkehren und sie um Geld bitten. Er schluckte schwer und schüttelte den Kopf. Das war wirklich das letzte, was er wollte.

Vielleicht hatte er sich deswegen dazu entschlossen, heute her zu kommen. Er wollte sehen, was er verpasste. Er wollte sehen, was er aufgegeben hatte, um Model zu werden. Natürlich, er liebte seinen Job, sonst hätte er auch studiert, aber sein Job war Zeit bedingt und das war ihm klar. Seine einzige Absicherung war, dass er einen Schulabschluss hatte, sogar einen recht guten und dass seine Eltern ihn eigentlich für den Rest seines Lebens durchfüttern könnten, obwohl das bestimmt seine letzte Wahl sein würde.

Aber der eigentlich Grund weswegen er hier war, war dieses Telefonat, dass er gestern mit diesem Typen geführt hatte.

Wie hieß der doch gleich? Hiroshi? Nein…Hizushi… na ja…irgendwas in diese Richtung. Das Gespräch hatte ihn verwirrt. Noch niemals hatte er ein so seltsames Telefonat geführt. Aber es kam ja auch nicht oft vor, dass wildfremde Leute ihn auf seinem Handy anriefen.
 

~.~.~.~.~Flashback:
 

Ruizas Handy wollte einfach nicht aufhören zu klingeln. Normalweise hätten die meisten Leute schon wieder aufgelegt. Seine Eltern versuchten ihn ab und zu so zu erreichen, aber Ruiza hatte die Methode entwickelt, das Handy einfach zu ignorieren und es funktionierte sensationell. Wenn seine Managerin was von ihm wollte, dann piepste sie ihn eh auf seinem Piepser an, den er ja schließlich nur für die Arbeit hatte.

Aber dieser jemand, der ihn heute anrief, schien wohl besonders hartnäckig zu sein. Vielleicht war es ja Uruha, sein kleiner Bruder, der einen ziemlich Dickkopf besaß und ihm in dieser Beziehung gar nicht mal so unähnlich war. Er gab schließlich auf und quälte sich aus seinem Bett, in dem er vorher gefaullenzt hatte. Als er dann schließlich mit leicht gereizter Stimme ein „Hai?“ in den Hörer maulte, herrschte an der anderen Seite Stille. Als er nach kurzem Warten immer noch keine Antwort bekam, wurde er langsam wütend, dass ihn jemand beim Schlafen gestört hatte und dann nichts rausbekam, geschweigedenn einen guten Grund zum Anrufen hatte. Also schnautzte er diesmal noch kaltschnäuziger in den Hörer:

„Wenn du nicht langsam die Zähne auseinander bekommst, leg ich wieder auf!“

Als er dann schon wieder keine Antwort bekam, war er schon fast bereit aufzulegen, wurde aber dann von seinem Gesprächspartner genau im richtigen Moment doch davon abgehalten.

„Ah….Hi-hizumi desu….“

Ruiza zog eine Augenbraue hoch und stemmte eine Hand in die Seite. Soweit er wusste, kannte er keinen Hi-hizumi. Oder sollte er diesen etwa vergessen haben? Schien wohl so, denn er wusste nicht woher ein Fremder sonst seine Nummer haben sollte. Na ja, wahrscheinlich verwählt.

„Du hast dich verwählt…“

Und deswegen war er aufgestanden. Seine Stimmung wurde langsam aber sicher immer schlechter. Schon wieder schaffte Hizumi es erst ihm letzten Moment Ruiza vom Auflegen abzuhalten.

„I-iie…Tut mir Leid. I-ich war gerade nur was erstaunt, dass tatsächlich abgenommen wurde. D-du kennst mich nicht, aber wenn du Ruiza bist, dann hab ich mich nicht verwählt.“

Ruiza runzelte die Stirn. Was für ein seltsames Gespräch. Irgendein Fremder rief ihn an und wusste seinen Namen, während er noch niemals den Namen des anderen gehört hatte.

„Ich bin Ruiza…“ antwortete er schließlich etwas unsicher.

Er war sich ziemlich sicher, dass er vom anderen Ende der Leitung ein erleichtertes Aufatmen gehört hatte, bevor der Unbekannte fortfuhr.

„I-ich…“

Er stockte wieder. Selbst in seinem verwirrten Zustand fand Ruiza dieses Gestottere schon nervig. Wenn der Andere so weitermachte, würde er gleich die Nerven verlieren und unfreundlich werden. Noch unfreundlicher als er sowieso schon war.

„Ich habe deine Nummer von meinem kleinen Bruder bekommen. Nein, den kennst du auch nicht, aber er geht mit deinem Bruder auf die selbe Schule und hat mir über Freunde deine Nummer besorgen können.“

Anscheinend hatte der andere sich etwas beruhigt und es geschafft das nervige Stottern zu kontrollieren.

Warum er aber unbedingt Ruizas Nummer hatte haben wollen, blieb ihm immer noch ein Rätsel, also antwortete er nur mit einem teilnahmslosen: „Ahaaa…“

Die Antwort klang zwar ziemlich gelangweilt, versteckte dadurch aber nur umso besser Ruizas wachsendes Interesse.

Der Andere dafür schien nur noch verunsicherter und fing wieder an zu stottern, als er fortfuhr:

„I-i-ich habe Bilder von dir gesehen. Al-also a-als Model und d-da ich Design stu…studiere, wollte ich di-ich gerne für meine nächste Arbeit haben.“

Ruiza verstand endlich woher der Wind wehte und schwieg einen kurzen Moment leicht enttäuscht. Wenn schon mal sowas außergewöhnliches passierte, hätte es ja auch ruhig mal etwas aufregender sein können und nicht nur mit seiner Arbeit zu tun haben. Er seufzte schließlich und antwortete dem Stotterer.

„Ich geb dir die Nummer von meiner Agentin. Dann kannst du das mit der besprechen.“

Seine Stimme hatte genau den selben gelangweilten Ton wie sein ‚Ahaaa…’ und Hizumi bei sich zu Hause schluckte schwer enttäuscht. Ruiza gab nur noch die Nummer durch und legte dann, ohne ein Wort des Abschiedes, einfach auf.

Das Handy wurde in eine Ecke geschmissen und Ruiza verschwand wieder ins Bett, mit dem Vorsatz seinen freien Tag nochmal so richtig zu genießen.
 

Flashback Ende ~.~.~.~
 

Ja. Und nun, nach diesem seltsamen Telefonat, stand Ruiza hier vor einer Designvorlesung und wartete auf seinen Stotterer. Dieser hatte tatsächlich mit Ruizas Agentin telefoniert und so hatte Ruiza kurz darauf ein paar Einzelheiten über den Stotterer erfahren. Wie zum Beispiel nochmal den Namen, aber den hatte er wieder vergessen. Aber dass er studierte, auf der Todai (kann man da Design studieren? XD ich hab keine ahnung... vielleicht ist die idee ja lächerlich, aber ich muss zugeben, ich kenn keine andere uni da ^^°), das hatte er nicht vergessen. Okay, und er war versessen darauf Ruiza als Model zu engagieren. Ruiza war sogar gewillt zuzusagen, denn er musste zugeben, dass der Stotterer es wirklich geschafft hatte, ihn irgendwie zu beeindrucken. Wieso auch immer, denn beeindruckend im herkömmlichen Sinne, war das Gestottere gestern ja nicht gewesen.

Jedenfalls hatte Ruiza seinen Vorsatz, nach dem Gespräch seinen freien Tag noch zu genießen, nicht mehr umsetzen können, da seine Gedanken immer wieder an dieser Unterhaltung hängen geblieben waren und er sich widerwillig stark damit beschäftigt hatte. Wie oft bekam man schon so einen Anruf? fragte er sich selber um sich zu erklären, warum ihn das so beschäftigte. Und damit hatte er auch Recht. Dieser Anruf war wirklich einer der seltsamen Art gewesen und er hatte tatsächlich Ruizas Neugierde geweckt, ob der Besitzer dieser Stimme genauso verrückt war, wie er geklungen hatte. Vielleicht sah er auch so verrückt aus, schließlich studierte er doch Design. Diese Typen sollten doch eh etwas seltsam sein.

Seine Agentin hatte ihn sehr schief angeschaut, als er dann nachfragte ob ein Student bei ihr angerufen hätte, der ihn engagieren wollte. Sie hatte dann zwar mit Ja geantwortet, aber dazu gemeint, dass er sowas nicht mehr machen brauchte. Er würde bessere Jobs bekommen.

Ruiza hatte kurz gezögert, dann aber die Nase in die Luft gereckt und gesagt, er würde machen, wozu er Lust hätte und wenn er Lust zu diesem Job hatte, dann würde er ihn auch machen.

Damit hatte er sich dann die Informationen geholt und heute stand er hier und wartetete darauf, dass diese verdammt langen Vorlesungen endlich mal zu Ende gingen.

Endlich ging irgendwann die Tür zum Saal auf und die ersten, meist sehr ungewöhnlich gekleideten Studenten kamen heraus. Ja, das war eindeutig eine Vorlesung für Design gewesen. Wenigstens war er hier richtig.

Nochmehr als die Outfits der angehenden Designer, schien Ruiza selber aufzufallen. Zwar sah er Recht normal, hübsch aber normal, aus, aber niemand war es gewöhnt, dass ein junger Mann vor dem Saal wartete und alle die rauskamen mit einem prüfenden, leicht arroganten Blick musterte. Und Ruiza ließ wirklich niemanden aus.

Zwar beschloss er bei einigen, beispielsweise den Frauen, schneller, dass es sich nicht um den Stotterer handeln konnte, aber manche musterte er so eingehend, dass er damit wirklich auffiel.

Für ihn war das aber mehr enttäuschend. Dass er auffiel interessierte ihn nicht sonderlich, schließlich war er es gewöhnt. Aber er musste feststellen, dass einfach keiner von denen ihn irgendwie zu erkennen schien. Entweder war der Stotterer nicht hier, oder er hatte ihn total falsch eingeschätzt und wenn das der Fall war, dann verplemperte er hier seine Zeit.

Er hatte erwartet, dass der Stotterer ihn wenigstens erkennen würde, aber dass tat er wohl nicht. Wie sollte er ihn denn dann ausfindig machen? Er wusste doch nicht wie der aussah. Von wegen er hatte Fotos von ihm gesehen. Wenn er ihn nichtmal erkannte, wenn er genau vor ihm stand, dann konnte er ja nicht sonderlich gut hingeschaut haben und dann würde er auch nicht wirklich so stark daran interessiert sein, dass Ruiza sein Model war.

Dass er sich dann dafür solche Mühe gemacht hatte, machte den Stotterer in Ruizas Augen nur noch mehr zu einem Freak.

Er zuckte mit den Schultern und wandte sich um. Es kam niemand mehr aus dem Saal und Ruiza nahm an, damit hatte sich die Sache erledigt, als er plötzlich hinter sich eine Stimme hörte.

Es war eine ziemlich tiefe, aber sehr angenehme Stimme und obwohl er nicht stotterte, war er sich ziemlich sicher, dass es sein Stotterer sein musste. Wie von der Tarantel gestochen drehte er sich auf dem Absatz wieder um und sah einen jungen, schlanken Mann der mit seiner Professorin diskutierend den Saal verließ.

„Ich weiß, dass der Termin schon lange feststeht, aber ich hab noch kein Model und bis ich das nicht habe, kann ich nicht mit dem Nähen anfangen. Bitte~…ein klein wenig mehr Zeit.“

Ruiza schmunzelte bei dem was der Stotterer, zwar stotterfrei, seiner Professorin erzählte oder sie geradezu anbettelte. Anscheinend hatten seine Agentin und er so abweisend gewirkt, dass der Stotterer seine Hoffnung aufgegeben hatte, dass Ruiza für ihn modeln würde und versuchte mehr Zeit rauszuschlagen, damit er sich ein neues Model besorgen konnte.

Ruiza hörte die Antwort gar nicht mehr, sondern betrachtete den Stotterer genauer.

Er sah interessant aus, allerdings nicht so verrückt wie Ruiza es gedacht hatte. Mit den schwarzen Haaren, den dunklen Augen und der sehr weißen Haut, wirkte er sehr japanisch. Auch vom Körperbau her. Er war nicht sonderlich groß oder breit. Ruiza hätte ihn aber auch nicht als zierlich beschrieben. Er machte einen leicht verwegenen und bösen Eindruck von der Art her, wie er sich stylte und das gefiel Ruiza.

Die Augen waren dick, dunkel umrandet und die Haare waren ziemlich durcheinander und ob das nun beabsichtigt oder zufällig war, konnte Ruiza beim besten Willen nicht sagen. Die Kleidung war ebenfalls dunkel, aber lässig. Sie schlug Falten, aber trotzdem ging er nicht darin unter.

Ruiza lächelte. Der Stotterer hatte Stil. Mit Sicherheit einen eigenwilligen, aber das hieß ja nicht, dass er nicht gut war. Ein Designer mit Stil. Das waren gute Vorraussetzungen.

Ruiza wartete noch, dass die Professorin ging und näherte sich dann um einige Schritte dem Stotterer. Dieser aber wühlte noch in seiner Tasche rum und beachtete ihn gar nicht.

Ganz ruhig bleiben, dachte Ruiza nur, da er es hasste wie die Pest, wenn man ihn ignorierte. Er räusperte sich kurz und beobachtete dann, wie der Stotterer betont langsam den Kopf hob. Vielleicht kam ihm das auch nur so vor, dass es so langsam war. Aber es ging ihm jedenfalls auf den Keks.

Als sein Blick endlich auf Ruiza fiel, konnte dieser in einer Zeitspanne von 3 Sekunden eine ziemlich große Vielzahl an seltsamen Gesichtsausdrücken zählen:

Teilnahmslosigkeit, Verwirrung, Erkennen, Entsetzen, Eile.

Die Eile hatte er am wenigsten erwartet. Ohne irgendwie weiter auf Ruiza zu reagieren, fing er wieder an, in seiner Tasche rumzuwühlen und ignorierte den eh schon angepissten Ruiza munter weiter. Dieser hatte nun wirklich Probleme damit, den Anderen nicht einfach anzufahren. Aber bevor er sich nicht mehr zurückhalten konnte, hob der Stotterer wieder den Kopf und drückte Ruiza einige Blätter in die Hand. Diese hatte er gerade aus einer seiner vielen Blöcke, die in seiner Tasche verstaut waren, gezogen.

„Das müsstest du anziehen, wenn du dich bereit erklärst, für mich zu modeln natürlich vorrausgesetzt. Die Stoffe hab ich schon bestellt. Ich brauche dann nur die Maße und dann würde ich mit dem Groben anfangen. Später muss ich dass dann nochmal nachstecken und überprüfen, blablabla. Ich denke das kennst du schon…“

Er sah Ruiza auffordernd an, aber diesmal wurde er ignoriert. Ruiza würgte ihn nur mit einem entnervten Nicken und Augenrollen ab und besah sich dann in Ruhe die Skizzen.

Meine Güte. Der Stotterer war verdammt gut. Die Skizzen sahen Klasse aus. Jetzt verstand er, warum er anscheinend so darauf aus war, dass Ruiza für ihn modelte. Diese Sachen sahen wie für ihn geschaffen aus.

Er blätterte alle Zeichnungen durch und ohne dass er es wollte hauchte er kurz darauf:

„Das ist perfekt….“
 

Er hob den Kopf an und gab dem Stotterer mit ausdrucksloser Miene die Zeichnungen zurück. Als der diese wieder verstaut hatte, hielt er ihm die Hand hin und sagte:

„Ich bin Ruiza. Nett dich kennenzulernen. Auf gute Zusammenarbeit.“ Und mit sich selber zufrieden beobachtete er, wie der Stotterer seine Hand ergriff und sich dabei auf seinem Gesicht ein breites Grinsen ausbreitete.

„Hizumi desu. Auf gute Zusammenarbeit.“

Aha…Hizumi also. Er wusste doch, dass es irgendwas in diese Richtung war. Nun brauchte er ihn wenigstens nicht mehr den Stotterer nennen.

Ruiza nickte und befreite sich von Hizumis Hand, da dieser keine Anstalten machte, Ruizas in absehbarer Zeit wieder loszulassen.

Einen kurzen Moment trafen sich ihre Blicke, aber dieser Moment wurde von dem Piepser Ruizas verkürzt.

Ruiza zuckte zurück, zog den Piepser aus der Tasche und stellte mit einem kurzen Blick auf den Display fest, dass seine Managerin sich langsam Sorgen um ihn machte. Ein Blick auf seine Uhr erklärte dann auch wieso. Er sollte inzwischen schon bei seinem nächsten Job sein, aber er stand immer noch hier und verplemperte seine Zeit.

„Ich muss jetzt weg. Ruf einfach meine Agentin an und mach 'nen Termin aus, okay?“ Ohne auf eine Antwort zu warten, drehte Ruiza sich um und suchte das Weite.
 

Er kam erst spät von seinem Shooting nach Hause und als er dann endlich da war, war er total erschöpft und müde. Er hatte mehr von dem Shooting erwartet. Seine Managerin hatte ihm vorher viel über den Designer erzählt und in ihm die Hoffnung erweckt, dass es etwas interessanter werden würde. Aber so war es natürlich nicht gewesen. Es war ein stinknormales Shooting gewesen. Tausende von Leuten hatten ihn betascht. An seinen Haaren, an seiner Kleidung, überhaupt an ihm rumgefummelt. Als er noch jünger gewesen war, hatte ihn das immer unglaublich aufgeregt, wenn von allen Seiten die Hände auf ihn zuschossen, ihn nochmal nachschminkten, seine Kleidung zurecht zupften oder an den Haaren rumzogen, wenn er dann mal wieder in die eine oder andere Richtung geschubst wurde und alle rumschrien. Shootings waren Stress. Besonders wenn man nur ein junges Model war. Er wusste, weil er schonmal mit Älteren gearbeitet hatte, dass die sehr viel höflicher und vorsichtiger behandelt wurden. Bei ihm hatte sich das auch nach und nach verbessert. Inzwischen versuchten die Leute ihm die Atmosphäre auch schon so zu gestalten, dass sie ihm gefiel, so dass sie es sich nicht mit ihm versauten. Es war nicht mehr so hektisch und die Leute redeten sogar manchmal mit ihm, anstatt immer nur über seinen Kopf hinweg zu schreien, dass sie hier dringend Hilfe brauchten. Es erinnerte ihn fast an seine Zeit als Kindermodel. Kindermodels und erfolgreiche Models wurden am besten behandelt. Kindermodels, weil Kinder, wenn ihnen die Umgebung nicht gefiel, nicht gut auf den Bildern wirkten, da sie sich unwohl fühlten und gute Models wurden gut behandelt, weil die jederzeit aussteigen konnten, wenn es ihnen nicht gefiel und sie man sie wegen ihrem Bekanntheitsgrad nicht verlieren wollte.

Er war kein Kind mehr, aber leider war er noch nicht so erfolgreich, dass er sich alles erlauben konnte. Sicher, inzwischen wurde er schon öfters auf der Straße erkannt. Er hatte sogar schon einige Autogramme geben müssen, aber als ein „Supermodel“ konnte man ihn noch nicht bezeichnen.

Aber wegen diesem Umgang bei Shootings tickte er auch nicht mehr regelmäßig aus, wenn wieder jemand einfach an ihm rumfummelte. Er hatte sich einfach daran gewöhnt. Wenn sowas passierte, schaltete er einfach ab und dachte über etwas anderes nach.

Dieses Shooting aber hätte was besonderes sein sollen.

Der Designer war für seine Extravaganz bekannt und er hatte extra nach einem männlichen Model gesucht, dass etwas weiblicher wirkte. Dabei war er auf Ruiza gestoßen und nach einem Treffen hatte er den Job gehabt.

Die neue Kollektion schien in zwei Gruppen eingeteilt zu sein. Für die eine brauchten sie Ruiza, für die Andere hatten sie ein normales Model genommen. Es war alles Männerkleidung, aber trotzdem spielte der Designer hier mit den Geschlechtern.

Ruiza hatte die Haare extra wegen diesem Job wachsen lassen, sodass sie ihm weit in den Rücken fielen. Als er dann noch sehr weiblich, aber dezent, geschminkt wurde und die Kleidung, zwar männlich, aber auf eine gewisse Art und Weise doch an die Kleidung einer Frau erinnerte, hatte er doch mehr von dem Shooting erwartet.

Er hatte aber trotzdem sehr normal posieren müssen und alles war sehr hektisch gewesen, da nach ihm noch das Shooting mit dem anderen Model dran war. Diesen hatte er garnicht gesehen.

Er war leicht entnervt gewesen, da er es trotz allem noch nicht ausstehen konnte, wenn alles so angespannt und hektisch war und hatte sich so schnell nach Hause verzogen.

Noch weniger erfreulich war, dass er demnächst noch ein Shooting bei dem Designer hatte. Denn er musste noch die Fotos zusammen mit dem anderen Model machen. Mit den Einzelfotos heute war es noch nicht getan und Fotos mit anderen Models waren immer anstrengend. Seine Managerin hatte ihm gesagt, dass der andere ein ziemlich bekanntes Model war und wenigstens das war eine gute Nachricht. Wenn das so war, dann war er professionell und sie konnten das ganze schnell hinter sich bringen.

„Wenigstens war die Kleidung schön…“ Murmelte er während er in sein Badezimmer tappste.

Er betrachte sich kurz im Spiegel und fuhr sich durch das aufgehellte Haar, das anstatt in dem natürlich Tiefschwarz, in einem dunklen Blond glänzte.

Dann nahm er sich schließlich ein Abschminktuch und entfernte das Make-up aus seinem Gesicht. Endlich wieder ganz er selbst, ging er ins Wohnzimmer und schalltete den AB ein, um seine Nachrichten abzhören. Er konnte das Blinken der roten Lampe einfach nicht ausstehen und so konnte man sicher sein, dass er ihn immer sehr schnell abhörte.

‚Hey Rui-chan~

Ich bins Kyo. Wie geht’s dir? Ich hab lange nichts mehr von dir gehört, deswegen dachte ich mir, dass ich vielleicht mal anrufe und frage wie es dir geht.’

Ruiza musste schmunzeln. Kyo war seltsam in jeder Hinsicht. Wenn man ihn so sah in seinem Umfeld, dann wirkte er eher immer etwas grummelig und schwierig, deswegen war Ruiza nie scharf darauf gewesen ihn kennenzulernen. Aber irgendwie war es dann doch dazu gekommen. Kyo hatte ihn angesprochen und war auch danach immer hartnäckig geblieben, so dass sie sich irgendwann angefreundet hatten. Kyo war zwar schon kurz darauf von der Schule geschmissen worden und ging jetzt, so weit er wusste, auf die selbe Schule wie sein kleiner Bruder, aber der Kontakt war nie abgebrochen, obwohl das weniger Ruizas Verdienst war.

Kyo meldete sich regelmäßig bei ihm. Manchmal trafen sie sich dann, manchmal plauderten sie nur am Telefon. Und auch dieses Mal war es Kyo, der sich wieder bei ihm meldete. Wer hätte gedacht, dass Kyo so hartnäckig war, wenn es um ihre Freundschaft ging.

‚Jedenfalls, da du nicht da bist. Ruf mich wenigstens zurück, hai? Ich vermiss dich, also tu mir den Gefallen und überwinde deinen Telefonhass.’

Er konnte Kyo im Hintergrund lachen hören und kicherte leise mit. Kyo wusste, wie sehr Ruiza es hasste zu telefonieren. Er mochte es nicht, sich mit Leuten zu unterhalten und diesen dabei nicht ins Gesicht schauen zu können.

‚Ich hoffe deine Arbeit läuft gut. Ich hab letztens einen Werbespot mir dir gesehen. Hat mir sehr gut gefallen. Außerdem kann man überall Plakate von dir sehen im Moment. Ich denke, das sind gute Zeichen.

Gut, dann leg ich mal auf, bevor meine Zeit zu Ende ist. Ruf zurück!’

Erst wollte Ruiza gar nicht sofort zurückrufen. Es würde Kyo schon nicht umbringen, wenn er nicht sofort zurückrief und er hatte keine Luft jetzt auch noch zu telefonieren. Er war eh schon in schlechter Stimmung.

Aber dann fiel ihm ein, dass Kyo ja auf die selbe Schule ging wie sein Bruder. Das hieß, er ging auch auf die selbe Schule wie der kleine Bruder von dem Stotterer, wie hieß der nochmal? Ach ja…Hizumi. Er sollte sich den Namen vielleicht irgendwo aufschreiben.

Jedenfalls, wenn er auf die selbe Schule ging wie der Bruder von… Hizumi!, dann könnte er diesen vielleicht kennen und es wäre geklärt wie Hizumi an die Handynummer von Ruiza gekommen wäre, denn Kyo hatte seine Handynummer.

Von Uruha konnte er sie nämlich nicht haben, der gab die Handynummer von Ruiza nämlich nicht aus, weil es einmal passiert war, dass ein Mädchen, dass in Ruiza verliebt gewesen war, von Uruha Ruizas Nummer bekommen hatte und diesen dann Tag und Nacht angerufen hatte.

Seitdem war Uruha damit sparsam.

Die einzige Erklärung dafür war also noch Kyo. Ruiza setzte sich auf und angelte nach dem Telefon, dass neben dem Sofa auf einem kleinen Tisch lag. Er wählte die Nummer Kyos und wartete, dass dieser abnahm. Genau wie er es erwartet hatte, dauerte das etwas länger. Kyo war nie schnell am Telefon.

„Kyo desu!“ Keifte schließlich Kyo mit einer sehr entnervten und wütenden Stimme ins Telefon. Wenn man immer so nett begrüßt wurde, dann machte das Telefonieren schon viel mehr Spaß. Ruiza seufzte und setzte zu einer Antwort an, wobei er nicht verhindern konnte, dass man seiner Stimme eindeutig anhörte, dass er ebenfalls nicht sonderlich guter Stimmung war.

„Hey, Ruiza desu. Ich dachte ich sollte zurück rufen, aber anscheinend stör’ ich gerade.“

Es enstand eine kurze Pause, bevor Kyos Stimme wieder erklang, diesmal aber total freundlich und mit einem freudigen Unterton.

„Rui! Ich hatte nicht so früh damit gerechnet, dass du zurück rufst, weißt du? Normalerweise lässt du ja immer etwas auf dich warten.“

Nach diesem sanften Wink mit dem Zaunpfahl verzog Ruiza leicht gequält das Gesicht.

„Ja, ich weiß. Gomen… du weißt ja, die Arbeit. Aber langsam geht’s aufwärts. Meine Honorar steigt und ich bekomme mehr Angebote.“

In seiner Stimme schwang eindeutig Stolz mit und ein zufriedenes Lächeln legte sich über seine Lippen. Nur gut, dass Kyo ihn nicht sehen konnte. Zum ersten Mal lobte er sich diese Eigenschaft des Telefonierens.

Denn Kyo liebte es, wenn Ruiza lächelte und sagte ihm das auch öfters. Dieser aber mochte es nicht, wenn Kyo ihm soetwas sagte, da ihm das peinlich war und er außerdem immer das Gefühl hatte, der Freundlichkeit wegen auch etwas vergleichbares sagen zu müssen, ihm aber beim besten Willen nicht wirklich einfiel, was er denn sagen konnte.

„Hmm… dachte ich mir schon.“

Leichte Enttäuschung meinte Ruiza aus Kyos Stimme rauszuhören und leicht betroffen darüber, schaute er auf seine Knie.

„Etoo…sag mal Kyo, kennst du einen Hizumi?“

Kein sonderlich eleganter Themenwechsel, aber er erfüllte seinen Zweck.

Kyo dagegen, schien noch weniger erfreut als zuvor schon. Seine Stimme klang etwas misstrauisch und vielleicht sogar leicht beleidigt als er nachfragte:

„Hizumi? Was meinst du? Wieso?“

„Na ja… Dieser Hizumi hat mich gestern angerufen und versucht mich für seine Kleidung als Model zu bekommen. Er studiert anscheinend Design. Er sagte halt, dass er die Nummer von mir über seinen kleinen Bruder bekommen hat und dieser scheint auf die selbe Schule wie du zu gehen.“

Es herrschte wieder Stille in der Leitung und Ruiza wartete gespannt auf eine Antwort. Er würde gerne mehr über Hizumi erfahren und Kyo war wohl seine einzige Informationsquelle.

„Dafür hat Toshiya also deine Nummer gewollt.“ Murrte seine Quelle schließlich ins Telefon und schien ernsthaft verstimmt.

„Nein, einen Hizumi kenn ich nicht. Aber ich hab letztens deine Nummer an einen Freund von mir weitergegeben, Toshiya, der diese für einen anderen Freund haben wollte. Er hat auch was über Fotos oder so gesagt, deswegen habe ich sie überhaupt erst weitergegeben, weil ich dachte, wenn du einen Job bekommst, wäre das sicher nicht schlecht.“

Ruiza war enttäuscht. Kyo wusste nichts. Seine Handynummer war von Hand zu Hand weitergegeben worden und Kyo kannte weder Hizumi, noch dessen kleinen Bruder.

Aber vielleicht gab es ja noch eine Möglichkeit…er wollte noch nicht aufgeben.

„Kyo-chaaan?“

Er wusste, wenn er so mit Kyo sprach, dann konnte dieser nicht anders und würde alles tun, was er von ihm wollte.

„Könntest du versuchen etwas über Hizumi herauszufinden? Sein kleiner Bruder geht mindestens auf deine Schule. Du kannst ja vielleicht über deinen Freund daran kommen? Hai? Du würdest mir ein große Freude machen.“

Er konnte praktisch hören, wie Kyo mit sich selbst rang, aber bald darauf, fällte dieser eine Entscheidung und sagte zu.

Endlich hatte Ruiza mal ein Telefonat geführt, dass ihm gefiel. Er hatte ziemlich viel erreicht. Kyo würde für ihn was über Hizumi herausfinden.

Er wusste zwar noch nicht, was er sich davon erhoffte, aber das würde er ja noch sehen. Erstmal hatte er das, was er wollte und das war im Moment das wichtigste.
 


 

~~~tbc~~~



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Kommentare zu diesem Kapitel (6)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Shimizu-chan
2009-11-07T09:52:44+00:00 07.11.2009 10:52
oh man hizu is voll süß wenn er mit riuza redet >///<
und ich finde riuza is net so n feiner schnösel, also jetzt noch net
kann ja noch werden *grins*
aber irgentwie kommts so rüber also ob kyo was von ihm wollte O.o?
na ja, ich les ja jetzt weiter XDDDDD
tolles kappi ^_____^
LG
shimi-chan
Von: abgemeldet
2006-09-06T17:13:35+00:00 06.09.2006 19:13
Das is echt toll geworden!
Du musst unbedingt bescheidsagen wenn du weiterschreibst!
^__^
Von: abgemeldet
2006-09-06T14:13:06+00:00 06.09.2006 16:13
Finde die Story toll, aber kannst du Ni~ya und ein paar andere Nightmare-members nicht auch noch auftauchen lassen?
Anyway, coole story, coole Charas... Schreib bloß schnell weiter. XD
Von: abgemeldet
2006-09-06T14:09:57+00:00 06.09.2006 16:09
Ein fettes Lob an dich!!!
Dein Schreibstil is zu beneiden
Schreib schnell weiter ^-^
Von: abgemeldet
2006-08-30T17:22:54+00:00 30.08.2006 19:22
^-^
juhuuu
*es endlich weiter geht*
das kapi war toll
*grins*
schnell weiter schreiben
*anfeuer*
Von: abgemeldet
2006-08-30T12:45:35+00:00 30.08.2006 14:45
OMG dankeee~ für dieses lange Kapitel
das war echt toll ^^

nur hat mich Hizumis reaktion etwas überrascht....er war da so selbstsicher, im Gegensatz zu dem Telefonat >.>
naja egal, schreib schön weiter
^____^


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