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Disorder Heaven

von

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Kapitel 27

Das letzte Live. Nach einem schier unendlich langen Tag des genauesten Proben, vor den eingestellten Kameras, mit den neu eingesetzten Scheinwerfern, den vielen Kabeln, Drähten und weiß der Geier, was noch alles auf und um dieser Bühne rumflog und eine Bedrohung für jeden cholerischen Perfektionisten darstellte, saßen alle fünf Jungs schließlich in der fast schon erdrückend engen Garderobe.

Kai ging noch einmal die Playlist durch, die er kurz vorher erstellt hatte und nun ganz dringend kopiert werden musste. Er hetzte aus dem Raum und suchte nach einem Staffmember, der zumindest einmal eine Hand frei hatte. Schwer, wenn alle noch die Saiten der Gitarren und des Bass aufzogen oder sich um die letzten Feinheiten der Lichteinstellungen kümmerten.

„Kai“ ertönte es hinter ihm, „Kai, warte bitte“

Es war Uruha. Der Gitarrist lief schnellen Schrittes auf ihn zu und nahm ihn schließlich zur Seite.

Der Drummer senkte den Blick. „Gomen ne“

Uruha hob verwirrt eine Augenbraue. Irgendwie war das im Augenblick ein wenig falsch. Er wollte sich doch bei Kai entschuldigen. Wieso kam ihm jetzt der Drummer zuvor?

„Es war nicht richtig von mir mich zwischen euch zu stellen“ seufzte Kai, „Aber jetzt seid ihr ja wieder glücklich. Entschuldige mich“

Er verbeugte sich und verschwand im Gruppenraum des Staffs. Uruha blieb zurück. Ihn beschlich das Gefühl, dass das absolut nichts gebracht hatte. Kai war nicht fertig mit dem Thema, doch ihn jetzt damit zu belagern würde wohl nur bedeuten, in seiner Wunde zu bohren und ihn nur noch mehr leiden zu lassen.

„Arigato Kai“ flüsterte der Gitarrist und drehte sich um.

Und gleich die nächste Katastrophe. Sayaka. Er kratze sich verlegen am Hinterkopf. Die hatte er ja völlig vergessen.

„Na? Aufgeregt?“ kam sie ihm entgegen.

„Wie immer vor einem Live“ gab er verkrampft zurück.

Sie näherte sich ihm und legte ihre Arme um seine Hüfte, bevor sie die Stirn an seinen Oberkörper lehnte. „Bitte, pass auf Ruki auf und tu ihm nicht weh“

Uruha nickte und drückte sie an sich, während die letzten Tränen des Abschieds über ihre Wange rollten. Tränen, die Ruki wohl niemals sehen sollte, dafür Uruha um so besser in Erinnerung behalten würde.

„Arigato, Sayaka“ flüsterte der Gitarrist und lehnte sein Kinn an ihren Kopf.
 

Derweil saß Aoi gedankenverloren auf der Couch und zupfte zum Warmwerden an der Gitarre herum. Sein Blick glitt über Bebe, die sich gerade noch einmal Rukis Make-up widmete. Wie es wohl Sam ging? Ein Seufzen rann über seine Lippen. Er erinnerte sich zurück an seinen Besuch.

Aoi war von seinem Platz aufgestanden und sich vor sie gekniet. Er hielt ihre Hand in seinen und atmete tief ein.

„Sammy...ich...“ er machte eine kurze Pause, hob seinen Blick und schaute ihr entschlossen in die Augen. „Lass uns von vorne anfangen“

„Wir können nicht von vorne anfangen“ erwiderte sie leise und führte seine Hand an ihren Bauch, „Ich konnte deinen Egoismus verarbeiten, die Demütigung ertragen, aber ich lasse mir nicht mein Kind nehmen“

Er zog seine Hand zurück und blickte finster auf ihren Bauch. „Es ist auch mein Kind“

„DU willst es loswerden!“

„Weil ich nicht bereit bin so eine Rolle zu übernehmen!“

„Wir werden auf dich warten, bis du soweit bist“ flüsterte Sammy und legte die Arme um seine Schultern.

Aoi schüttelte den Kopf und umklammerte den Gitarrenhals mit einer Hand, ehe er diese auf die Couch legte und seine Zigarettenschachtel vom Couchtisch hob. „Ich schau mir nochmal die Bühne an“

Eine kurze Vorwarnung in den Raum geschmissen und nichts wie raus. Er dachte nicht einmal daran die Bühne zu besichtigen, wozu auch. Die Halle war vielleicht groß, aber Aoi fühlte sich, als würden ihn die Wände jeden Augenblick vollends zerquetschen. Er bekam schlecht Luft. Sein Schritt beschleunigte, als er die Tür des Hintereingangs aufstieß und die Stahltreppen runterhetzte. Er klemmte sich eine Marlboro zwischen die Lippen und tastete den Boden ab, während er sie anzündete. Seine Augen trafen auf eine Reisetasche, die eben auf das letzte Bisschen unzertrampeltem Gras niedergelegt wurde. Er wanderte an den blauen Jeans hoch, tastete die violette Tunika mit schwarzem Spitzeneinsatz ab und schaute schließlich direkt in Sammys blasses Gesicht. Der Wind wehte ein paar dunkle Strähnen über ihr Gesicht und betonte nur noch mehr ihre traurigen Augen.

Aoi machte einen Schritt auf sie zu. „Sam“

„Bitte, bleib stehen“ forderte sie ihn leise auf und senkte den Blick. „Ich fliege zurück nach Hause“

„Nach Hause?“ wiederholte der Gitarrist geschockt, „Du kannst nicht nach Hause fahren! Hier bist du daheim. Hier...“ bei mir, wollte er noch hinzufügen, doch diese Worte wollten einfach nicht seinen Mund verlassen.

Sammy lächelte gezwungen, wobei ihr die Tränen über die Wange liefen. Sie krallte sich an ihre Tunika und senkte erneut den Kopf.

„Sam“ Aois Stimme drohte zu brechen, „Onegai, warte noch bis...“

Er wurde unterbrochen. Ein Staffmember hetzte zum Gitarristen und bat ihn sich zu den anderen zu gesellen. Es ging bald los. Ohne, dass sich Aoi wehren konnte, wurde er schon ins Gebäude geschleift. Er drehte sich noch einmal kurz um und sah wie die Reisetasche vom Boden gehoben wurde.
 

Anders als zunächst geplant, wurde die eingerechnete Pause vorgezogen. Ruki torkelte in die Nähe des Gitarristen. Ihm war schwindlig. Eigentlich wollte er nur noch kurz eine Message an seine Fans loswerden. Pustekuchen. Uruha schaffte es gerade noch ihn zu stützen, bevor alles um ihn herum schwarz wurde. Schnell hob er ihn auf seine Arme und trug den Fronter nach hinten, bevor er ihn vorsichtig auf die Couch legte. Sanitäter drängten sich um den kleinen Körper und versuchten Ruki wieder zu Bewusstsein zu bekommen.

Uruha hatte die Arme um seinen Bauch geschlungen und wippte nervös von einer Seite zur anderen. Kai war wieder auf die Bühne gesprungen und versuchte die Fans davon zu überzeugen, dass es Ruki gut ginge, er aber etwas erschöpft sei und es bald wieder weiterging. Seine Stimme zitterte, als er mit den Fans sprach. Natürlich, so eine riesige Menge anzulügen, war nicht leicht, auch wenn er es als Promi gewöhnt sein sollte. Aber Kai war nun mal eine ehrliche Haut.

Reita konnte sich das nicht ansehen. Er wollte weder Kais zitternde Stimme hören, noch sehen, wie Uruha sich sorgen um seinen Freund machte. Reita wartete noch immer auf eine Antwort. Er wollte zu Bebe. Mit schnellen Schritten durchsuchte er den Backstagebereich. Irgendwo musste sie doch sein!

Kai schleifte sich mit zitternden Knien hinter die Bühne und wieder in den Aufenthaltsraum in dem Ruki versorgt wurde. Seine Augen streiften traurig über Uruhas Finger, die sich gerade in das Kostüm krallten, das er anhatte. Ein starker Luftstrom ließ Kai zusammenschrecken. Aoi hatte sich eine Jacke übergezogen und raste in Richtung Ausgang. Wohin er wollte, hatte er wohl niemandem gesagt. Wie denn auch? Jeder schien sich mit seinen eigenen Problemen zu befassen. Was war nur aus dieser Band geworden? Kai schüttelte den Kopf und ließ sich an der Wand hinab sinken. Er lehnte den Hinterkopf an die Mauer, die ihm vom Anblick des bewusstlosen Sängers trennte. Kai schloss die Augen und betete. Er betete zu Buddha, Gott, Satan, es war ihm egal. Er wollte einfach nur Hilfe von jemandem, der mehr Verantwortung zu tragen hatte als er selbst. Zum ersten Mal seit langer Zeit fühlte sich Kai wirklich hilflos.
 

Bebe saß draußen. Sie hatte keine Lust mehr in der stickigen Halle zu bleiben. Ihre Augen hafteten am Boden, kalt und grau wie er nun einmal im ganzen Land zu sein schien. Sie flocht sich gerade ein paar Zöpfchen, nicht weil sie unbedingt einen Faible dafür hatte, sondern mehr um sich abzulenken. In ihrem Kopf herrschte so ein Durcheinander, dass sie überhaupt noch froh war zu wissen wo oben und unten zu finden war.

„Bebe?“ Sie schauderte.

Ihre Augen schlossen sich, wollten sich nicht mehr dem Tageslicht öffnen. Eine Halluzination? Sie hatte mitbekommen wie Ruki in Ohnmacht gefallen war. Reita würde sich um seinen Bandkammeraden kümmern, nicht um sie. Keiner würde sich um sie scheren.

Eine Hand legte sich vorsichtig auf ihre Schulter und brachte sie unwillkürlich zum aufschrecken.

„Bebe… Auch wenn du mich nicht siehst oder sehen willst, bist du nicht unsichtbar.“ So zerstörte Reita also den allseits beliebten Glauben der Kinder im Kindergarten. Ich bin unsichtbar, solange ich niemanden sehe. Eine Theorie, die vielen selbst in jungen Jahren oft zum Verhängnis geworden ist.

„Sieh mich an, ich bitte dich.“ Reita kniete sich vor sie.

Bebe schüttelte den Kopf. Sie wollte ihn nicht ansehen.

„Du bist mir immer noch eine Antwort schuldig.“

„Bin ich nicht.“

„Mach die Augen auf.“

Tränen zwängten sich durch ihre Lider. Sie wollte sich nicht entscheiden. Würde sie ihn ansehen, wäre die Antwort nicht ihre eigene, sondern seine.

„Mach die Augen auf.“

Sie gab nach. Ihr Blick fing seinen auf. Er strich ihr die Tränen von den Wangen und lächelte warm. Reita hatte nach ihr gesucht, obwohl Ruki ohnmächtig war.

„Ruki ist in guten Händen.“, nickte der Bassist und nahm ihre Hände, „Ich mache mir mehr Sorgen um dich.“

Er machte sich Sorgen um sie? Bebe schniefte kurz und schaute weg. Sie sollte sich entscheiden. Er hatte ihr die Möglichkeit gelassen sich über ihre Gefühle im Klaren zu werden. Aber sonderlich weit hatte sie es damit nicht gebracht.

„Willst du bei mir bleiben?“, Reita schließlich direkt? Er hielt diese Anspannung nicht mehr aus.

„Ich weiß es nicht.“

„Warum nicht?“

„Was ist, wenn das keine Zukunft hat?“

„Was ist, wenn es eine Zukunft hat?“

Sie hob den Blick und legte eine Hand auf seine Wange. „Wieso bist du dir sicher, dass es funktionieren kann?“

„Weil du mir nie das Gegenteil bewiesen hast.“

Bebe lächelte wider Willen. Mit einem Ruck, zog Reita sie in seine Arme und drückte sie an sich. Es hatte keinen Sinn sich zu wehren. Am Ende würde sie sich ja doch immer wieder in seine Arme verlaufen. Egal wie sehr sie es versuchte, das war ihr Platz. An keinem anderen Ort, nur hier – in Reitas Armen.
 

Aoi schaffte es derweil gerade noch rechtzeitig einer jungen Frau mit Kinderwagen das Taxi vor der Nase wegzuschnappen. Er hatte keine Zeit für überflüssige Entschuldigungen und großartige Verbeugungs- und Höflichkeitsaktionen. Der Gitarrist hatte es verdammt eilig. Mit vollster Hektik deutete er dem Fahrer an, er sollte am besten in Lichtgeschwindigkeit zum nächsten Flughafen. Da sich die Verkehrsbedingungen in der Innenstadt allerdings nur selten änderten, steckten sie schon bald in einem äußerst intensiven Stau. Aoi stieg aus, hörte das wütende Schimpfen des Taxifahrers und rannte einfach weiter. Er bemerkte ein kleines Grüppchen junger Mädchen. Eine von ihnen hatte ein pinkes Fahrrad bei sich. Aoi sprintete sofort hin und nach einem kurzen Moment des Schocks, überredete er das perplexe Mädchen ihm gegen ein Autogramm das Fahrrad zu leihen. Sie hätte es sich später am Flughafen abholen können. Und so fuhr Aoi rasant weiter, in seinem aufwändigen Kostüm, das eigentlich ausschließlich für das Konzert und vereinzelte Auftritte genäht wurde und auf einem pinken Mädchenfahrrad, das einem verstörten Girly gehörte. Nachdem sich sein Kostüm etwa zwanzig Mal im Reifen und sonstigen anderen Bestandteilen des Fahrrads verheddert hatte, schaffte es Aoi abzusteigen, sich das halbe Hosenbein abzureißen und endlich in die Halle des Flughafens zu rennen. Er schaute sich um. Ein Blick auf die rasende Tabelle zeigte an, dass der Flug in dem Sam saß sich bereits auf der Startbahn befand. Aoi rannte zum Schalter und fragte nach. Das konnte einfach nicht stimmen!

„Das Flugzeug befindet sich bereits in Startposition, tut uns leid.“ Damit wurde Aoi schließlich abgespeist.

Man drängte ihn aus der Schlange, immerhin waren dort noch Passagiere, die ihren Flug rechtzeitig erwischen wollten. Aoi stellte sich an die Glaswand, die einen Blick auf die Startbahn gewehrte. Er verfolgte mit den Augen, wie die Maschine über den Asphalt rollte und Sam damit Stück für Stück immer weiter von ihm weg zerrte. Wahrscheinlich würde er sie nie wieder sehen. Aoi legte die Hand auf das kalte Glas und sah zu, wie das Flugzeug abhob. Game over. Er lehnte die Stirn an die Wand und schluckte hart um den Schmerz zu unterdrücken, der ihm die Kehle zuschnürte.

Sein Handy riss ihn aus der Dunkelheit, die sich gerade noch über ihn ausbreitete. Eine SMS. Bestimmt war es Kai, der wollte, dass er wieder zurückkam. Natürlich. Er hatte das Konzert völlig vergessen. Seine Gedanken galten selbst auf der Bühne nur diesem Moment. Dem Augenblick in dem er zu ihr eilen würde und ihre Hand in der letzten Sekunde packte um sie von ihrem Entschluss abzuhalten. Leider war das Leben kein Film. Aoi hatte seine Chance verspielt. Er hatte verloren, in einem Spiel, das er selbst nie spielen wollte.

Der Gitarrist zog das Handy aus der Jackentasche und las die Nachricht: „Sieh mich an. -Sam“

Aoi hob noch einmal seinen Blick. Das Flugzeug war nur noch ein kleiner Punkt am dunklen Himmel. Er schüttelte den Kopf, war verwirrt. Wie konnte er sie ansehen, wenn sie meterweit weg war? Hätte er das doch nur getan, als sie noch vor ihm stand.

Plötzlich schlangen sich zwei zitternde Arme um seinen Bauch und klammerten sich an das dunkle Oberteil. Der Körper hinter ihm war warm, dennoch fühlten sich die Hände eisig kalt an. Aoi drehte sich in der zerbrechlichen Umarmung um. Augenblicklich vergrub Sam ihr Gesicht in seine Brust. Sie konnte nicht gehen.

„Hier bist du daheim.“, flüsterte Aoi und strich über ihren Kopf, „Hier bei mir.“
 

Kai schaute auf die Uhr. Ruki war bereits seit einigen Minuten wieder auf den Beinen und wurde nur noch von den Sanitätern aufgefordert viel zu trinken. Doch bekanntlich machte sich so ein Wasserbauch nicht gut auf der Bühne. Vor allem nicht bei den Aktionen, die der Fronter meistens brachte. Doch egal, was Ruki machen wollte, der Gitarrist fehlte weiterhin. Kai nahm sein Handy zur Hand und versuchte das verschollene Schäfchen wieder zu finden und ihn zu erinnern, dass sie hier noch ein Konzert zu spielen hatten. Lautes Kreischen. Erschrocken drehte sich Kai um und musste zusehen, wie Ruki sich an Uruha festhielt und mit ihm zusammen auf die Bühne ging. Der Drummer näherte sich dem Vorhang, der vor der Bühne gerafft war. Was hatte der Fronter vor?

„Na? Wie gefällt euch das Live?“, brummte Ruki voller Elan in die Menge.

Ein zurückhaltendes Kreischen der verunsicherten Halle kam wieder auf ihn zu. Wie sollte es den Leuten gehen, die zusehen mussten, wie der Sänger ihrer Lieblingsband ohnmächtig wurde? Taktisch unklug, aber darum ging es Ruki auch gar nicht.

„Keine Sorge, mir geht’s gut.“, fuhr er schließlich fort, „Ich bin nur in Ohnmacht gefallen, weil ich Uruhas Nähe ertragen musste.“

Leises Kichern. Auch Uruha selbst konnte sich ein verlegenes Grinsen nicht verkneifen. Ruki strich über den Arm des Gitarristen und atmete tief durch. Es gab da noch diese Sache, die er unbedingt klarstellen musste. Etwas, das wahrscheinlich sein ganzes Leben umstellen sollte.

„Wisst ihr, ich will euch eine Geschichte erzählen. Von einem Jungen, der träumte eines Tages auf einer Bühne zu stehen, genau wie diese hier.“ Er stampfte ein paar Mal um zu verdeutlichen, wie viel ihm diese Bretter eigentlich bedeuteten, „Ein Junge, der sich wünschte es allen zu zeigen. Ein Junge,“, er atmete tief ein, „der hoffte, irgendwo in dieser Welt seinen Platz zu finden.“

Er grinste und schmiegte sich an Uruha, während er zitternd das Mikro umklammerte. „Wisst ihr, dieser Junge dachte es geschafft zu haben. Er hatte Eine großartige Band, machte Musik, die ihm selbst und seinen Fans gefiel und war oft in Interviews und Zeitschriften zu sehen. Doch es fehlte ihm noch immer etwas.“

Ruki drehte den Kopf zur Seite und strich Uruha eine Strähne aus dem Gesicht. Er lächelte verliebt, als der Gitarrist ihn in seine Arme schloss und seine Stirn küsste. Die Fans kreischten. Das sah aus wie ein perfekt inszenierter Fanservice, doch schon bald verstummten die fröhlich japsenden Geräusche der Menge.

„Uruha,…“ Ruki hielt eine Sekunde inne, war sich seiner Worte unsicher.

Der Gitarrist strich über seine Hand und führte das Mikro an seinen eigenen Mund. „Aishiterou.“ Uruha senkte seine weichen Lippen auf die des Fronters.

Seine Stimme war nicht mehr als ein sanftes Flüstern, doch der gesamten Halle stockte der Atem. Alle sogen gebannt diesen einen Augenblick des Glücks auf, bevor die gesamte Menge in lautem Jubelgeschrei ausbrach. Natürlich war es für sie noch immer nicht mehr als ein … kleiner PR-Gag um die Fans zu schocken, doch für den kleinen Jungen, der meinte alles erreicht zu haben, war dies der Moment, in dem er tatsächlich alles besaß, was ihn glücklich machte.

Kai ließ das Handy fallen. Er stürmte am Staff vorbei und wollte nur noch raus. Raus aus der Halle, raus aus der Enge, die ihn fast verschlang. Er wollte das nicht sehen, nicht hören. Kai stieß die Tür auf und fiel die zwei Stufen hinunter auf die Erde. Seine Handflächen brannten, seine Knie taten weh. Er hatte die Augen zugekniffen, in der Hoffnung die Dunkelheit würde ihn verzehren, vollständig in sich aufnehmen und für immer erlösen. Er wollte nicht mehr leiden, er wollte endlich vergessen.

„Tut weh, huh?“, fragte eine Frauenstimme leise und fürsorglich.

Sayaka setzte sich neben Kai auf den Boden und blickte gen Himmel. Sie hörte wie er anfing zu schluchzen und lächelte bitter. Die Tränen hatte sie bereits hinter sich gebracht.

„Irgendwann hört es auf.“, sagte sie weiter, „Irgendwann. Halte durch, du wirst schon sehen.“

Ein Schluchzen. Kai war nicht mehr in der Lage etwas zu sagen. Die Tränen raubten ihm sein letztes Quäntchen an Stimme. Sayaka legte ihre Arme um ihn und stützte den enttäuschten Drummer in seiner Trauer.
 

Das letzte Live sollte an diesem ereignisreichen Tag nicht zu Ende gespielt werden. Es wurde auch nicht wiederholt. Dutzende von Fanmails erreichten die Band und es wurde beteuert, dass dies wohl zu einen der emotionsreichsten Lives von Gazette zählen würde. Die Jungs nahmen sich nach dieser Tour eine Auszeit um die durchlebten Ereignisse zu verarbeiten und nach wenigen Monaten wieder in alter Frische zu erstrahlen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von: abgemeldet
2009-03-31T20:53:02+00:00 31.03.2009 22:53
Danke, dassu die FF nicht aufgegeben hast *smile* Und trotz allem, was so passiert ist/war, weiter geschrieben hast.
Um ehrlich zu sein, vermisse ich deinen Humor, der mal wieder schon beim ersten Satz deutlich wird.

Tja, Uruha scheint auch im echten Leben nicht so der Schnellste zu sein. Da braucht er sich nicht zu wundern, wenn Kai ihm zuvor kommt :P
Uruha würde auch ganz süß zu Sayako passen xP
Armes Kai. óò *snief* ich musste mir die Tränen bei Sayakos Worten verkneifen...

Und Ruki und Uruha sind so süß <3 ... Reita und Bebe <3 Aoi und Sam <3 besonders Aoi war toll xD auf dem pinken Fahrrad ... yay ^~^v

Aber eins muss ich ganz stark kritisieren ... hab ich dir nicht exra beigebracht, wie man wörtliche Rede schreibt? :P
>>"Ich sagte, dass du es so machen solltest", schrieb ich dir.<<
*zum Epilog geht* ^^
Von:  Miyavilicious
2009-03-27T20:00:09+00:00 27.03.2009 21:00
Du weißt, dass du göttlich bist oder? ;__;
Haww ;__;
Warum krieg ich nid mit, wenn das Pitel da is T___T
Liebeeeeeeeeeeeeeeeeeeee ;__________;
Vor allem das mit Ruki und Ruha T__T
*sniffu* ;__; <333


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