[No.3] Liebe macht blind - Kai×Rei (BSB)
Widmung:
Für Syusuke, zum Geburtstag ^__^ (damals)
Warnungen:
Produktion zwischen 1 und 2 Uhr *hust*
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Hektisch wanderte der junge Mann in ihrem gemeinsamen Zimmer auf und ab, kurz davor sich mit seinem ganzen Körpergewicht auf das Bett zu werfen, um anschließend wie ein kleines Kind, das nicht das gewünschte Spielzeug bekam, zu weinen und zu jammern.
“Hör auf, das macht mich nur noch unsicherer“, sprach eine warmherzige und beruhigende Stimme auf ihn ein. Doch sie wurde nur zum Teil erhört.
„Nein, verdammt, du bist völlig übergeschnappt!“ antwortete Kai harsch und wandte sich seinem Freund, der auf dem Bett saß, zu. Dieser blieb unbeeindruckt und schwieg sich aus, was Kai noch ein Stück weiter an den Rand des Wahnsinns trieb.
„Du bist lebensmüde Rei“, versuchte er den Chinesen noch einmal von seiner Meinung zu überzeugen. Vor allem weil er wusste, dass er Recht hatte und er das einzig Richtige zu dieser Situation sagte.
„Vielleicht Kai, vielleicht muss ich lebensmüde sein aber ich sehe nicht ein wieso ich das Ganze nur wegen meiner Sehschwäche aufgeben sollte.“
„Sehschwäche?“ wiederholte Kai, „Sehschwäche?! Du bist verdammt noch mal blind, Rei, blind, du hast keine verdammte Sehschwäche!“
Rei fand, dass Kais Angewohnheit „verdammt“ zu sagen wenn er besorgt oder aufgeregt war, ziemlich nervig aber deswegen verbot er ihm doch nicht sich Gedanken zu machen, oder?!
Instinktiv, suchte sich der Schwarzhaarige eine Strähne seiner langen Mähne heraus und fing an mit ihr zu spielen. Das tat er immer wenn ihm langweilig wurde. Kai bemerkte es natürlich und ihm wurde bewusst, dass er mit seiner bisherigen Taktik bei dem Dickkopf nicht weiterkam.
Kais großen Hände, nahmen Reis kleinere aber kraftvollere, drückten leicht zu, sodass die Strähne losgelassen wurde. Außerdem ging Kai in die Hocke. Zu ihm sahen nun zwei goldengefärbte Augen auf und der Russe musste sich zusammenreißen nicht all zu lang hinzusehen, die Leere darin ertrug er nicht. Deshalb drehte er sich etwas weg, streifte leicht mit dem grauen Vorderhaar Reis Wange.
Dieser verstand.
„Kai, sieh mich an“, bat er, löste eine Hand aus der Umklammerung und tastete sich damit an Kais Gesicht entlang.
„Bitte.“
Kai kam der Bitte nach, sah in Reis trauriges Gesicht, das vorher noch so viel Tatendrang und Entschlossenheit ausgestrahlt hatte. Vielleicht hatte er doch nicht ganz so Recht, wie er geglaubt hatte.
„Bitte versteh, es ist wichtig für mich. Es ist nicht so, dass ich den Ort nicht kenne, ich komme dort aus glaub mir“, sprach Rei und streichelte Kais Wange, stellte sicher, dass er ihn weiterhin ansah.
„Und was ist wenn...?“
„Shht, fang ja nicht damit an. Ich könnte genauso gut auf dem glatten Küchenboden ausrutschen und unglücklich fallen, weil ich eine kleine Pfütze nicht sehen kann.“
In diesem Moment begriff Kai, dass er ihn nicht aufhalten konnte. Er würde es akzeptieren müssen, schon allein weil ihm kein Gegenargument mehr einfiel.
„Ich bin erwachsen, bis vor einem Jahr konnte ich noch sehen wie die Flammen in deinen Augen um sich schlugen, aber dafür weiß ich heute wie schön sich deine Hände anfühlen. Die Erinnerung an das was ich von dir sah habe ich immer noch in meinem Kopf. Ebenso das, was ich von der Welt gesehen habe. Du brauchst mich nicht zu bemuttern, du bist der Einzige der das tut, alle anderen haben nicht protestiert.“
Kai fühlte wie sein Blick sich senkte.
„Du weißt warum.“
„Ich weiß“, Rei lächelte und strich mit seiner Hand über Kais Stirn, zog die Ponyfransen zurück, um einen Kuss an deren Stelle zu platzieren, „auch wenn es dir nicht gefällt, sieh nicht weg, versuche nicht blind zu sein - du musst sehen - für uns beide okay?“
Im nächsten Moment fand sich Rei in einer festen Umarmung wieder und war dankbar für die Geduld und die Treue, die Kai schon so oft bewiesen hatte.