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Im Schatten der Dämonen

von

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Schatten der Dämonen
 

Vorfahren:

Paladin = Olwen

Sorc= Ardunia

Necro = Athlanu

Barb= Balor

Ama= Minerva
 

Nachfahren

Vanessa Mubak(Afrika)= Magierinn

Rick Fagudes(Spanien) = Nahkämpfer

Aiko Nakura(Japan)=Schütze

Jannig Olson(Schweden)=Schwere Waffen

Jenny Thorsteeg(Deutschland)=Nahkämpfer

Brandon Inoue(England)=Nahkämpfer, Magier
 

Sonstige

Engel=Ilene

Höllenschmied=Hephaisto

Dark Lord der Zerstörung=Baal

Dark Lord des Schreckens=Diablo

Gefallener Engel= Dagian

Ordensbruder= William Genovan

Erzengel= Tyrael

Ted Williams, Robert Kensing=Bohrarbeiter
 

Einführung
 

Ted Williams wischte sich den Schweiß aus dem Gesicht und ließ seinen Blick über die Sandwüste gleiten, die rechts ins Unendliche zu gehen schien. Einzig die Pipelines fielen in der tristen Umgebung auf, wie sie sich durch die Wüste schlängelten. Es war heiß, verflucht heiß hier, aber er war die Hitze mittlerweile gewöhnt. 20 Jahre reiste er nun für seine Firma durch die Welt und suchte in deren Auftrag nach dem schwarzen Gold. So suchte er nun im Ölfeld von Marmul, Oman. Seine Mannschaft war gerade dabei wieder ein Stück des Bohrgestänges zwischenzuschrauben. Williams musterte die Arbeiter genau, er wollte keinen Unfall bei seiner Bohrstelle. Er hatte schon zu oft gesehen wie ein unvorsichtiger Arbeiter einen Finger verlor. Nach kurzer Zeit hatten die Arbeiter das Zwischenstück eingesetzt, und Williams gab nach kurzer überprüfung seinem Assistenten Robert Kensing mit gestreckten Daumen das Zeichen zum weitermachen. Dröhnend erwachte der Bohrer zum Leben uns setzte seinen Gang durch das Erdreich weiter. Williams nickte seinen Arbeitern zu und lief rüber zur kleinen Maschinenkabine, in der Kensing die Instrumente beobachtete. Mit einer schnellen Bewegung öffnete er die Türe und schwang sich in die Kabine. "Und, alles in Ordnung? " , fragte er beiläufig während er zu einem der Kontrollpulte ging. "Scheint so, aber was soll hier auch schon nach 200 Metern passieren Ted?", meinte Kensing grinsend. " Fordere das Schicksal nicht heraus alter Knabe", sagte Williams trocken und sah ihn durch seine Sonnenbrille an. "An deinen Pessimismus gewöhne ich mich nie", lachte Kensing und streckte sich. " Verdammte Hitze, wie halten das bloß die Einheimischen hier aus?" grunzte Williams und sah durch das Fenster raus zum Bohrgestänge, das sich unermüdlich drehte. "Die machen mittags einfach Pause und bleiben in ihren kühlen Häusern. Ist ja nicht jeder so verrückt wie wir und tobt zur dieser Zeit draußen rum" meinte Kensing schmunzelt. Williams wollte gerade was sagen, als ein rotes Licht plötzlich aufleuchtete. "Was zum... ?!" sagte Kensing überrascht und setzte sich von seinem Stuhl auf. " Der Bohrer hat keinen Widerstand mehr, aber das kann doch nicht sein... ist da womöglich der Drucksensor defekt?" meinte Williams grübelt. "Die Ausrüstung ist vor unserer Abreise kontrolliert worden, das schließe ich aus" sagte Kensing kopfschüttelnd. " Dann kommt da nur noch ein Hohlraum in Frage, aber hier in der Wüste eine Höhle?", Williams zog fragend eine Augenbraue hoch. Kensing zuckte etwas hilflos mit der Schulter und meinte: "Lassen wir ihn mal laufen, wenn es eine Höhle sein sollte muss der Bohrer irgendwann wieder auf festen Boden stoßen". "Auf jedenfall können wir hier dann eine Bohrung vergessen, das wird die Zentrale gar nicht gerne hören", fluchte Willimas und schüttelte den Kopf. Nach 5 Minuten verschwand das Warnsignal wieder, und Kensing besah sich seine Instrumente. "Komisch, jetzt haben wir wieder einen Widerstand, aber er ist relativ schwach". Williams trat neben ihn und besah sich ebenfalls die Anzeigen. " Das gibt es doch nicht, was ist da unten den bloß los?" grunzte er verärgert und rieb sich das Kinn. Dann wandte er sich an Kensing und sagte: " Wenn sich das in 5 Minuten nicht verändert hat ziehen wir ihn wieder hoch, ich hab keine Lust den Bohrkopf auf Spiel zu setzen. Wenn dem irgendwas passiert machen die mir die Hölle heiß ". Kensing nickte nur und sah weiter auf die Anzeigen. Williams verließ die Kabine und lief zu seinen Männern, um sie in Bereitschaft zu setzen. Nach drei Minuten hörte der Bohrer sich auch zu drehen, und glitt langsam nach oben. Williams fluchte und eilte zurück in die kleine Schaltzentrale. " Verdammt, was ist den los?" fragte er gereizt während er die Tür schloß. "Irgendwas stimmt da nicht, der Bohrer hat das taumeln angefangen, als ob er schief wäre", sagte Kensing ruhig ohne sich umzudrehen. Williams seufzte zornig und besah sich die Instrumente. " Vielleicht hätte ich vorher doch die Klappe halten sollen" grummelte Kensing und kratzte sich am Kopf. Williams schwieg nur und sah auf das Bohrgestänge, das langsam aus der Tiefe glitt. Eine halbe Stunden später war es dann soweit, die letzten Meter bis zur Oberfläche standen an. Williams stand draußen und wartete auf den Bohrkopf. Dabei fiel im auf das das Bohrgestände plötzlich schwarz wurde. Williams blinzelte, aber er täuschte sich nicht. Schnell zog er sich einen Handschuh an und fuhr mit der Fingerspitze über das Metall. Das war Ruß. Verwirrt besah Williams sich den dreckigen Handschuh, auch seine Männer starrten etwas verwirrt auf das angerußte Bohrgestänge. Doch was sie 2 Minuten später sahen verschlug ihnen die Sprache. Der Bohrkopf tauchte aus dem schwarzen Loch auf, quietschend und schwer. Er war total deformiert, zum Teil sogar weggeschmolzen. Zwei der Fräsen fehlten komplett, die dritte stand in einem unnatürlichen Wickel ab. Willams stand mit offenem Mund da, unfähig irgendeinen klaren Gedanken zu fassen. Schließlich kam ihm ein lautes "Jesus!" über die Lippen, und er begann sich den Bohrkopf weiter anzusehen. " Wie ist das dann möglich !?" tönte es plötzlich hinter ihm, Kensing war aus der Kabine gelaufen und besah sich ebenfalls den verunstalteten Bohrkopf. " Ich habe keine Ahnung, aber da unten muß was verdammt heißes sein" murmelte Williams, denn trotz den Wärme der Wüste spürte er die enorme Hitze, die von Bohrer ausging. Langsam ging er zum Bohrloch und kniete sich nieder. Dann beugte sich über das kleine Loch und sagte erstmal nichts. "Jungs, entweder bin ich verrückt, oder da unten leuchtet was" meinte er leise. Kensing kniete sich neben ihn und sah ebenfalls runter. "Du bist nicht verrückt, ich sehe es auch". Beide sahen sich an und Williams meinte trocken: "Ich frage mich bloß was Lava hier unten verloren hat.... Wenn ich das der Zentral melde denken die bestimmt ich bin verrückt".
 

Zehn Stunden später stehen Williams und Kensing wieder am Bohrloch und schauen zu wie der englische Geologe George Turner langsam eine kleine Kamera in Bohrloch verschwinden ließ. "Hätte das nicht bis morgen Zeit gehabt, es ist schon spät?", meinte Williams mürrisch und verzog das Gesicht. "Nein, wenn das wahr ist was wir vermuten haben wir hier eine kleine Sensation.... ich will das noch heute wissen", grinst Turner und sah die beiden mit einem funkeln in den Augen an, welches sehr an ein Kind zu Weihnachten erinnerte. Kensing seufzte nur kurz und schüttelte den Kopf. " Naja, will nur hoffen das die Überstunden bezahlt werden", meinte er augenzwinkernd zu Williams. Selbst in der Dunkelheit konnte man die Augen von Williams belustigt aufblitzen sehen. "Sei froh wenn sie uns nicht den Bohrkopf in Rechnung stellen, sie haben schon angefragt warum wir nicht früher reagiert haben". Kensing schaute zu wie die Arbeiter die kleine Kamera immer tiefer in das Bohrloch sinken ließen und meinte beiläufig: " Würde mich bei der Truppe nicht wundern....". Ein paar Minuten später saßen sie alle vor einem kleinen Monitor und warteten . Turner saß so nah an dran das seine Nasenspitze fast den Bildschirm berührte. Angestrengt und gebannt starrte er auf den Monitor, Williams und Kensing standen hinter ihm und lehnten sich gegen die kleine Maschinenkabine. Der Monitor zeigte noch ein schwarzes Bild, aber langsam konnte man erkennen das es immer heller wurde. Sekunden später hatte die Kamera den Hohlraum erreicht und drehte sich Richtung Boden. Turner stieß einen verzückten Schrei aus, während die beiden näher an den Bildschirm kamen. "Es ist kaum zu fassen, das ist tatsächlich Lava!", sagte Turner aufgeregt und gab der Crew eine schnelle Anweisung die Kamera langsam im Uhrzeigersinn zu drehen. Das Licht der Lava reichte aus um eine lange, breiten Höhle zu erkennen, die auf einer Seite kein Ende zu nehmen schien. Die Hitze hatte die Decke an vielen Stellen schwarz werden lassen, leichter Dunst schwebte über dem heißen Gestein. Plötzlich rief Turner stopp und starrte noch intensiver auf dem Monitor. Williams kam es vor als ob er am liebsten reinkriechen würde. "Das kann doch nicht....", flüsterte dem Geologe leise und zoomte in das andere Ende der Höhle. Williams kam noch ein Stück näher heran und fragte "Habe Sie irgendwas entdeckt?". Turner sagte nix und zeigte nur in die Mitte das Bildschirms. Williams mußte sich ziemlich anstrengen, doch dann sah er es auch. " Sind das Säulen oder irre ich mich?", fragte er irritiert. "Nein, das sehe ich das auch so.. wissen Sie was das bedeutet?", fragte Turner grinsend. " Das wir hier sicher kein Öl mehr finden werden", warf Kensing ein und mußte lachen, als er den gequälten Gesichtsausdruck des Geologen sah. "Ich schätze mal das es hier bald von Archäologen wimmeln wird", meinte Williams und kratze sich am Kopf. "Ich muß gleich ein paar Funksprüche loswerden!", sagte Turner schnell und eilte zu seinem Jeep. Kensing und Williams schauten immer noch auf den Bildschirm. "Was hältst du von der Geschichte?", fragte Kensing und schaute Williams an. Dieser schwieg zuerst und meinte dann trocken: " Ich hab keine Ahnung, aber irgendwie ahne ich nix gutes. Auf jedenfall werden wir hier wahrscheinlich bald die Zelte abbrechen, mal sehen wohin ins die Jungs diesmal hinschicken.....".
 

6 Tage später stieg Williams aus einer der Bürokontainer und blinzelte in die Sonne. Mit langsamen Schritten lief er zum Bohrloch, das sie über der genau berechneten Position der Säulen angesetzt hatten. Er konnte es immer noch nicht glauben das die Firma sie dazu erkoren hatte die Bohrarbeiten auszuführen. Was hatte eine Ölfirma mit Archäologie zu tun? Wahrscheinlich wollten die nur ihren Teil an der Entdeckung sichern redete sich Williams ein und erreichte das Bohrloch. Kensing saß wieder hinter den Instrumenten und überwachte alle Funktionen. Williams winkte ihm zu, doch er reagierte nicht. Komisch, irgendwie war Kensing verschlossener als sonst überlegte Williams, aber das verwunderte ihn nicht weiter. Jeden Tag hatte er mit hochnäsigen Wissenschaftlern, Archäologen und aufdringlichen Journalisten zu kämpfen. Kaum drehte man ihnen den Rücken zu standen wieder zwei bei dem Arbeitern und wollten Interviews. Manchmal würde Williams am liebsten die Kerle einfach in die Lava unten reintreten, aber das ließ sich leider nicht realisieren. Prüfend besah er sich den großen Bohrer und nickte den Männern zu. Sie waren kurz vor dem Durchbruch, wegen dem großen Bohrer hatte es aber länger gedauert. Mißtrauisch beäugte Williams das silberne etwas, das wie eine Bombe aus dem zweiten Weltkrieg aussah. Nur daß das Ding auf einer Seite aufgeschnitten war. Diese Rettungkapsel diente normal dazu Opfer von Bergwerksunglücken zu bergen, nur sollte damit das Archiologenteam runtergebracht werden. Wie verrückt mußte man sein um sich mit so einem Blechbombe da runter abseilen zu lassen? Williams schüttelte den Gedanken ab und konzentrierte sich wieder auf die Bohrung. Er war froh wenn er die Sache so schnell wie möglich hinter sich bringen würde. Ein paar Stunden später war es soweit, der Bohren stieß durch die Decke und wurde wieder langsam nach oben gezogen. Die Journalisten hatten das bemerkt und versuchten so nah wie möglich an das Loch zu kommen. Williams Männer hatten alle Hände zu tun um die Schaulustigen zurückzuhalten. Verdammte Rasselbande, warum hatte die Firma nicht Sicherheitspersonal mit runtergeschickt? Williams versuchte die Leute zu ignorieren und konzentrierte sich wieder auf die Bohrung. Er mußte noch den Bohrer heil rausbringen, dann war seine Job hier getan. Als er seine Männer ansah ahnte er das sie das gleiche dachten, und mußte leise in sich hineinlachen. Als der Bohrer sicher aus dem Loch gehoben wurde war es schon wieder dunkel. Nach kurzer Besprechung einigte Williams sich mit dem Expertenteam die Untersuchungen erst am morgigen Tag fortzusetzen, natürlich unter Protesten der Forscher die gleich runter wollten. Aber das war Williams egal, er hatte die Verantwortung in dieser Hinsicht, und seinem Willen mußten sich selbst die Wissenschaftler richten. Als Williams noch " Die Ruinen werden ihnen nicht wegrennen" in die Runde warf kassierte er noch ein paar bösen Seitenblicke. Er mußte leise lachen als er wieder daran dachte.
 

Auf dem Weg zu seinem Jeep konnte er unten die Journalisten entdecken, die gerade ihre Aufzeichnung mit den aktuellen Neuheiten machten. Vielleicht würde er heute Abend in seinen Container das eine oder andere Gesicht wieder erkennen, aber das war ihm im Moment völlig egal. Er war müde und hatte Hunger, er sehnte sich nach einem guten essen. Vielleicht würde er zur Feier das Tages in die Stadt fahren und dort in ein Lokal einziehen. Um so mehr Williams darüber nachdachte, um so besser gefiel im die Idee. Doch alleine wollte er nicht gehen, vielleicht hatte ja Kensing noch Lust ihn zu begleiten. Schwer stampfte Williams zum Wohncontainer von Kensing und klopfte kurz an. Nachdem keine Antwort gekommen war öffnete er dir Türe und trat ein. Zu seiner Überraschung war Kensing nicht da, aber die Lichter brannten und der Fernseher lief. Wahrscheinlich würde er auf dem Klo hocken dachte Kensing, und steuerte das kleine WC am Rande das Lagers an. " Hey Kensing, steckst du da drinnen?", rief er bevor er das Klo erreichte. Aus der Kabine konnte er ein kurzes brummen hören, dann tönte es : "Nein, hier sitzt schon jemand anderes!". "Sorry Richards, haben sie Kensing irgendwo gesehen?", fragte Williams unbeeindruckt zurück. " Als ich ihn das letzte mal gesehen habe hat war er noch oben und hat irgendwas überprüft.... und jetzt entschuldigen Sie mich, ich halte gerade eine Sitzung", murmelte es aus der Kabine. Williams klopfte ein paar an die Seite und meinte. "Jaja, ist ja schon gut, trotzdem danke". Ein dumpfer Furz war das einzige was er als Antwort bekam. Williams nahm sich vor Richards irgendwann mal eine auszuwischen, da war sowieso noch eine Rechnung von Rußland offen. Er und Richards kannten sich jetzt auch schon mehrere Jahre, und ihre kleinen Spielchen waren immer gut für einen lachen in der Runde.
 

Williams trottete wieder zum Bohrloch und fragte sich anmählich ob es wirklich so eine gute Idee war noch außerhalb zu essen, lange würde er auf jedenfalls nicht mehr nach Kensing suchen. Auf dem Weg bemerkte er plötzlich ein leichtes brummen in der Luft. Williams stoppte und lauschte, er kannte das Geräusch zu gut, aber er konnte nicht glauben was er hörte. "Was zum.... welcher Vollidiot hat die Maschinen angelassen!", platzte es aus ihm raus und er rannte weiter zu dem Bohrloch. Kurze Zeit später stand er an der Bohrstelle und sah sich um. Die Maschine lief, aber es war kein Licht an. Schnell lief Williams zum Kabinenhaus und wollte die Maschinen abschalten, da bemerkte er das die Rettungsbombe draußen weg war. Perplex stand Williams mit der Hand über dem Aus-Schalter, dann haute er auf den Tisch und rannte raus. " Wenn sich einer der Wissenschafter ohne meine Erlaubnis da runtergeseilt hat dann ist hier bald der Teufel los!", schimpfte er vor sich hin und blieb stehen. Tatsache, die Bombe war unten, das Seil ging ins Loch runter. Williams drehte um und rannte zurück ins Kabinenhaus, um die Bombe hochzuholen. Nebenbei schaltete er die Flutlichter an um sich einen Überblick zu verschaffen. Vielleicht saßen hier noch ein paar andere, denen er dazwischengefunkt hatte? Die Rettungsbombe kam oben leer an, wie nicht anders erwartet. Williams hätte eigentlich gute Lust alles abzustellen und denjenigen unter bis morgen schmoren zu lassen, aber die Neugierde war stärker. Daher schnappte er sich die Fernbedienung mit dem Kabel und stieg in die Bombe. Er musterte kurz das Kabel der Fernbedienung und hoffte das es reichen würde, ansonsten mußte er da unten bis zum nächsten Tag ausharren. Er fluchte nochmals kurz, dann ließ er die Bombe runtergleiten. Während es runterging und er die vorbeigleitende poröse Schachtwand beobachte drehten sich die Gedanken in seinem Kopf. Er hatte keine Ahnung was ihn da unten erwartete, er mußte auch aufpassen das er nicht zu tief runterging. Ein paar Minuten später erreichte er die Höhlen, und stickige, heiße Luft schlug ihm entgegen. Die Luft flimmerte in den unteren schichten, die Wände erstrahlten in einem unheimlichen dunkelrot. Williams fragte sich zum wiederholten male was um Himmelswillen er hier unten verloren hatte und schaute vorsichtig nach unten. Dort konnte er einen Steinboden erkennen, der in einen Gang mündete. Williams war überrascht, den hatten sie auf dem Video nicht gesehen. Kurz über dem Steinboden stoppte Williams die Bombe und stieg vorsichtig aus. Ein paar Meter weiter begann der Lavasee, und er hatte das Gefühl als ob ihm jemand ein heißes Eisen den Rücken runtergleiten ließ. Er schmiß die Fernbedienung in die Bombe und lief vorsichtig zu dem Gang.
 

Hoffentlich würde dieser Boden nicht unter seinen Füßen nachgeben, auf ein Bad in der Lava konnte er verzichten. Als er den Gang erreichte schnaufte er erstmal aus und sah sich um. In dem dürftigen Licht konnte er sehen das die Wände des Ganges mit Platten verkleidet waren, die alle mit komischen Schriftzeichen und Zeichnungen versehen waren. Aber noch erstaunter war als, als er eine Reiche von Fackeln in den Gang wahrnahm. Wer hatte diese entzündet? " Hallo, ist da wer!?" rief er in den Gang, doch er bekam keine Antwort. Wahrscheinlich hatte derjenige die Fackeln mitgenommen und angezündet, und stand jetzt irgendwo, völlig versunken im entziffern der Zeichen an der Wand. Na, wenn er denn erwischt wird es ein böses erwachen für ihn geben, dachte Williams zornig und lief langsam den Gang entlang. Die Fackeln in den Halterungen an der Wand spendeten genug Licht, das Williams sogar ein paar Zeichnungen ganz erkennen konnte. Er verstand ihre Deutung nicht, interessierte sich aber im Moment aber auch nicht besonders dafür. Immer wieder rief er in den Gang hinein, aber er bekam nie eine Antwort. Langsam hatten sich seine Augen an das flackernde Licht gewöhnt, auch es war es hier nicht mehr so heiß wie am Eingang des Ganges. Wie lang ist das Ding hier bloß fragte er sich und sah sich um. Er hoffte das er den irren bald finden würde, irgendwie fühlte er sich hier unten unwohl, vielleicht war es Platzangst? Nach ein paar weiteren Metern konnte er das Ende den Ganges ausmachen. Er schien in einen Raum zu führen, Williams wurde nervöser. Ein Raum und ein Gang mitten in der Wüste Omans, und er mittendrin. Eine gewisse Neugierde konnte er nicht unterdrücken, was er wohl da hinten finden würde? Er hatte aber auch ebenso große Lust einfach umzukehren und wieder nach oben zu gehen. Doch die Neugierde und die Wut waren stärker, daher lief er weiter, immer näher auf den Raum zu. Mit zugekniffenen Augen versuchte er mehr Einzelheiten zu erkennen. Das flackern der Fackeln an der Wand irritierte die Augen aber so, das er nix erkennen konnte. Vorsichtig ging er weiter, immer wieder rufend. Niemand antwortet ihm. Als er schließlich den Raum betrat blieb er erstaunt stehen und sah sich um. Die grob bearbeiten Wände gingen gut 5 Meter in die Höhe, zahlreiche Fackeln erleuchteten den Raum. Wer hatte diese bloß entzündet? In der Mitte konnte er eine art Altar ausmachen, der von einem Lavasee umgeben war. Nur ein kleiner Steinsteg führte rüber. Das Rot der heißen Lava tauchte den ganzen Raum in ein bedrohliches Licht, seine Hitze brauchte die Luft zum flimmern. Plötzlich konnte Williams an dem altarartigen Gebilde die schattenhaften Umrisse eines Menschen sehen. "Hallo, wer sind sie !? Gehen sie da weg man!" brüllte er, doch der Schatten zeigte keine Reaktion. Williams kämpfte kurz mit sich selber, dann lief er zu dem Steinsteg. Mißmutig sah er die Lava an, die ihm die Haut zu verbrennen schien, Vorsichtig überquerte es den langen Steg, dabei immer den Fremden im Auge behaltend. Erst als er fast An der kleinen Insel angekommen war erkannte er den unbekannten. "Kensing ! Was zum Teufel machst du hier!?" stieß er ungläubig hervor. Alle Vorsicht vergessend stürmte er nach vorne und versuchte ihn an der Schulter zu packen. Kensing jedoch fing ihn ab und stieß ihm mit einer unglaublichen Kraft von sich. Williams flog im hohen Bogen weg und landete nur knapp am Rand der Insel. "Bist du irre! Fast hättest du mich in die Lava gestoßen!" brüllte Williams zornig und stand auf. Gerade wollte er wieder auf Kensing zustürzen, als dieser mit einem lauten Stöhnen den Altar öffnete. Williams blieb erstaunt stehen. Der Deckel wog sicher mehrere Tonnen, wie konnte ein Mann sowas wegwuchten? Kensing beuge sich über den geöffneten Altar und hob einen kleinen, kristallartigen Stein raus, Sein bläuliches Schimmern ließ sein Gesicht fratzenhaft erscheinen, erleuchtete die Umgebung. "Kensing, was ist hier los? Und was ist das da?" fragte Williams verwirrt und trat näher ran. Kensing antwortete nicht sondern starrte nur den Stein an. Seine Hand zuckte, Schweiß stand in seinem Gesicht. Erst als Williams näher an ihn rann war konnte er ihn flüstern hören. Er verstand kaum die gebrochenen Wörter, aber zwei Worte konnte er sicher raushören. Hilf mir! Mit einem Satz war Williams bei Kensing, dessen Hand immer mehr zuckte, es schien fast so als würde sie ein Eigenleben führen. "Kensing, um Gottes Willen!" stieß er vor und packte seine Hand. Kensing stammelte nur noch ununterbrochen "Nein, nein", und als er in das Gesicht sah konnte er sehen wie ein paar Tränen die Wange runterliefen. Williams versuchte weiter krampfhaft den Kristall aus der Hand zu entfernen, aber diese umklammerte ihn mit festen Griff. Der Kampf dauerte nur ein paar Sekunden, dann stieß Kensing ein gurgeln aus und stieß sich den Kristall mitten in die Stirn, ohne das Williams es verhindern konnte. Entsetzt wich dieser zurück und beobachtete die nun folgenden Ereignisse. Kensing stieß einen grauenhaften Schrei aus, der immer tiefer wurde. Er warf den Kopf zurück und sackte in die Knie, der Kristall in seinem Kopf strahlte immer stärker, blendete Williams. Der Schrei wandte sich immer mehr zu einem brüllen, mit einem Klang der Williams eine Gänsehaut über den Rücken jagte. Gleisendes Licht ging von Kensing aus, der wild zuckend zu Boden ging. Williams ergriff die Panik, und er rannte auf den Steinsteg zu. Hinter ihm konnte er plötzlich ein Lachen hören, das sein Herz vor Angst zusammenkrampfen ließ. Es wurde immer lauter und intensiver, Williams stürmte weiter über den Steg. " Sterblicher, sieh dich um!" tönte plötzlich eine Stimme hinter ihm, die nicht von dieser Welt zu kommen schien. Sie löste Panik und Angstschweiß bei ihm aus, aber er blieb dennoch stehen und sah sich langsam um. Kensing stand am Steg und sah ihn an. Ein leichtes Leuchten ging von ihm aus, der Kristall in seinem Kopf leuchte pulsierend und hell. Sein Gesicht schien um Jahrzehnte gealtert zu sein, seine Augen schienen Williams zu durchbohren, er konnte dem Blick nicht lange standhalten. " Kensing?" fragte er zitternd, ein paar Schritte rückwärts machend. " Ich habe seine Hülle angenommen, um durch ihn den Plan meiner Brüder endlich zu verwirklichen Sterblicher. Ja, wir haben euch unterschätzt, aber das ist unwichtig. Das Böse hat Zeit genug, wir haben unendlich Zeit. Jede Niederlage bedeutet für uns nur einen kleinen Zeitverlust, ihr könnt uns niemals besiegen sterbliche! Wir werden siegen und die Schöpfung zu unserer Armee machen, um die Diener des Lichtes endgültig zu vernichten." Sagte Kensing mit dunkler, klarer Stimme. "Was ?" stammelte Williams und trat immer wieder zurück. "Sterbliche, die Stunde eurer Niederlage und eures neuanfanges ist nahe. Die Kräfte das Lichtes können uns nicht noch mal aufhalten. Ihr habt euch zum bösen entwickelt, ich kann die Kraft spüren die von euch ausgeht. Die ganze Schöpfung..... es ist unglaublich wie ihr an Kraft und Masse dazugewonnen habt. Und ich kann spüren das das böse in euch mit der Zeit auch stärker geworden ist. Ihr scheint euch wohl endlich von den Irrwegen des schwachen Gottes zu lösen, seine Macht über euch hat nachgelassen. Seid stark, gemeinsam werden wir die Bastionen das Lichtes überrennen, die seit Ewigkeiten der Macht des Bösen trotzen. Wir werden Chaos und Dunkelheit in das Herz des Lichtes bringen, und diese lächerlichen Diener zu unseren Sklaven machen. Der Tag ist nahe!" sprach Kensing und fiel daraufhin in lautes Gelächter. Williams stieß noch " Wer seid ihr um Gottes Willen!?" raus, dann drehte er sich um und rannte zum Gang. " Ja, Gott hat mich geschaffen. Ich bin seine dunkel Seite, die er sich selber nicht eingesteht. Ich bin Baal, Herr der Zerstörung sterblicher. Merkt euch den Namen gut, dann es wird das letzte Sein das ihr in diesem Leben erfahren werdet!" sagte Baal und ließ einen Blitz aus seinem Hand zucken, der Williams durchschlug und seinen Körper durch die Luft wirbelte. Baal lief zu dem leblosen Leichnam und besah ihn sich. "Oh ja, ihr Menschen werdet uns noch gute Dienste erweisen" flüsterte er leise..
 

Kapitel 1 - Die zwei Fremden
 

Brandon Inoue trat an seine Wohnungstüre und öffnete sie umständlich mit zwei schweren Einkaufstüten in den Händen. Fast wäre ihm eine davon durch die Verreckungen auf den Boden gefallen, doch Brandon konnte sich noch gegen die Türe drücken. Er grummelte kurz, dann sperrte er sie Türe auf. langsam taumeltet er in seine Wohnung im obersten Stockwerks deines Hauses in Hinklay, rund 30 Kilometer von Leicester entfernt. Dort war Brandon als Chemiestudent an der De Monfort University tätig, und einer der wenigen mit einer Einzelwohnung in seiner Gruppe. Die meisten seiner Mitstudenten lebten in WG's, da Wohnraum in dieser Gegend teuer war. Brandon kann sich die Wohnung auch nur mit Hilfe seiner Eltern finanzieren, die ihn auf seinem Werdegang tatkräftig unterstützten.

Doch gerade gingen Brandon anderen Gedanken durch den Kopf als er seine schwere Last mir einem Seufzer auf den Tisch in der kleinen Küche abließ. Wie sollte er nur das ganze Zeug in seinen kleinen Kühlschrank packen? Langsam bereute er den Entschluß am Wochenende eine Party in seiner Wohnung steigen zu lassen, hätte er gewußt was da alles auf ihn zukommt, er hätte sich die Sache noch mal reiflich überlegt. Aber nun war es zu spät, und die Tüten würden sich nicht so einfach auflösen. Mit einer langsamen Bewegung öffnete er den Kühlschrank, und verzog das Gesicht. Essenreste lachten ihm entgegen, viele Dinge die er angefangen und nicht fertiggegessen hatte. Da half nur eines. Wortlos schob er den Mülleimer unter den Kühlschrank, und beförderte den ganzen Krempel mit einer Handbewegung rein. "So, jetzt haben wir Platz" sagte er leise grinsend und verstaute seinen Einkauf. Dann fischte er sich eine Coladose aus dem Kühlschrank und ließ sich in sein Sofa im Wohnzimmer fallen. Erstmal blieb er ruhig liegen, dann öffnete er die Dose und nahm einen kräftigen Schluck. Er hasste es jeden Tag nach Leicaster runterzufahren, aber noch schlimmer war es dort einkaufen zu gehen. Brandon hasste Großstädte, er hielt sich in ihnen nur auf wenn er es mußte. Mit der Dose auf der Brust versuchte er seine Schuhe auszuziehen, schaffte es aber trotz größten Bemühungen nicht. Schließlich ließ er es sein und blieb einfach so faul liegen.

Er versuchte gerade eine Runde zu dösen, als er plötzlich ein leichtes klopfen an der Tür vernahm. "Wer könnte denn das sein?" fragte er sich im stillen und hob den Kopf. "Wer ist da?" rief er müde. "Bitte machen Sie die Türe auf" kam es leise von der anderen Seite. Brandon setzte sich schnaufend auf und runzelte die Stirn. Was waren denn das für ein Kerl? Hoffentlich nicht wieder einer von irgendeiner Sekte hier, den ihn bekehren wollte. Auf so ein Gespräch hatte er absolut keine Lust und rief nochmal "Wer sind Sie?".

"Bitte machen Sie dir Türe auf", konnte er wieder als einzige Antwort hören. Langsam wurde es Brandon zu bunt, und er rief verärgert: "Wenn sie mir nicht sagen wer sie sind bleibt diese Türe zu, verstanden?". Darauf konnte er kurz leises Geflüster an der anderen Seite hören, also waren da zwei Typen. Plötzlich konnte Brandon leise das klicken des Schlosses hören, und die Türe schwang auf. Erschrocken und mit aufgerissenen Augen saß Brandon auf dem Sofa und sah zwei Gestallten im Türrahmen stehen. Als beide eintraten konnte Brandon sehen das einer der beiden ein alter Mann war, der ebenso wie sein Parnter einen schwarzen Umhang trug. Doch der andere war im Gegensatz zum kleinen, schmächtigen Mann ein wahrer Hüne, sein Kopf stieß fast an die Decke. Und noch was fiel im auf, der Hüne verbarg sein Gesicht in einer großen Kaputze, der restlich Körper wurde durch den erwähnten Umhang verdeckt. Eigentlich sollte Brandon so eine Gestalt Angst einjagen, aber irgendwie schien er sich durch ihn nicht bedroht zu fühlen.

"Entschuldigt das wir zu solchen Maßnahmen zurückgreifen mußten, aber ihr hab und keine andere Wahl gelassen" sagte der alte Mann freundlich. Unter sowas stellte sich Brandon einen Bilderbuchopa vor. Freundliches Gesicht, weises Haar und lebendige Augen, die ihn musterten. Mit einem Ruck setzte Brandon sich auf und sagte zornig: "Ich weiß nicht wer ihr seid, aber ich rate euch sofort wieder zu verschwinden, sonst rufe ich die Polizei!".

Der alte Mann sah kurz zu dem Hünen rüber und lachte leise. Dann sprach plötzlich der Hüne: " Brandon, wir sind nur euretwegen hier, und wir werden euch kein Leid zufügen. Hört uns nur zu." Die Stimme des Unbekannten klang anderes, als alles was er bisher in seinem leben gehört hatte. Sie war sanft und gleichzeitig brutal, laut und leise. Sie Stimme ließ sein Herz schneller schlagen und er war total überrascht. Sowas konnte man nicht in Worte beschreiben, wer war das?

"Ich sehe das ihr euch fragt wer ich bin Brandon. Nun, laßt mich es euch zeigen" sagte der Unbekannte und schloß die Türe. Dann stand er kurz unbewegt da, und löste den schwarzen Umhang, der leise raschelnd zu Boden ging. Brandon rieß die Augen auf und brachte kein Wort raus. Der Fremde schwebte ein paar Zentimeter über dem Erdboden und trug eine alte Rüstung. Doch das eindruckvollste waren die blau leuchtenden Schwingen der er entfaltete. Ihr Licht tauchte den ganzen Raum in ein leichtes Blau, und sie bewegten sich als würden sie in einer leichten Brise sein. Auch hier trug der fremde eine große Karputze, so das Brandon sein Gesicht nicht sehen konnte. Langsam bewegte er sich und stammelte nur "Was seid ihr?". "Versucht nicht mein Antlitz zu sehen Sterblicher, ihr würdet es nicht überleben. Ich bin der Erzengel Tyrael, ein Streiter des Lichtes" sagte er langsam. " Und ich bin William Genovan, Mitglied des Bewahrerordens", grinste der Alte Mann uns ließ sich auf dem Sofa nieder. Brandon öffnete den Mund, schloß ihn aber wieder. Ihm hatte es schlichtweg die Sprache verschlagen. "Nun Brandon, setz dich hin und hör zu was ich dir zu sagen habe", sagte Tyreal und zeigte auf einen kleinen Sessel, der im Raum stand. Immer noch von dem Gesehen total perplex setzte er sich vorsichtig, und schüttelte den Kopf.

Tyrael holte kurz Luft und begann zu erzählen: "Nun Brandon, was ich dir jetzt erzähle wissen nur wenige Menschen, vorallem in dieser Zeit. Eine Frage: Glaubst du an Gott?"

Brandon verharrte bewegungslos und starrte ihn an. Dann, zögerlich schüttelte er langsam den Kopf. "Das hatte ich befüchtet... das allerdings einer der auserwählten Ungläubig ist stimmt mich traurig. Damals waren die Krieger noch vom Lichte geleitet, und hatten einen strengen Glauben." Meinte Tyrael bedauernt. "W....Was? Auserwählter?" stotterte Brandon und sah ihn verrwirrt an. "Mir scheint als müßtet ihr ihm die ganze Geschichte berichten Tyreal", meinte William trocken. "Ihr habt recht. Nun denn, hört zu sterblicher was sich vor Urzeiten zugetragen hat: Die Heerscharen des Lichts liegen in einem Krieg mit den Mächten der Finsterniss, und das seit Ewigkeiten. Keine Seite konnte bisher einen entscheidenden Vorteil erringen, oder wird es in Zukunft können. Die Schöpfung hat sich aber so weit fortentwickelt, das ihr das Intresse der Mächte der Finsterniss geweckt habt. Vor 3000 Jahren versuchte Diablo, Herr des Schreckens sich die Schöpfung zueigen zu machen. Er war zusammen mit seinen Brüdern von den niederen Dämonen auf die Erde verbannt worden. Diablo, Baal und Mephisto erkannten das Potenzial der Schöpfung, und versuchten diese zu versklaven. Nur durch das Opfer vieler Krieger konnten die drei Brüder aufgehalten und erneut verbannt werden. Jede dieser verfluchten Seelen wurde in einen Seelenstein gesperrt und tief unter der Erde in verschieden Teilen der Erde vergraben, auf das die drei Übel niemals mehr durch die Lande ziehen können. Nun, leider ist durch eure Dummheit Baal seinem Gefängnis entkommen. Er ist noch schwach, wird aber jeden Tag stärker. Bald wird er in die Hölle zurückkehren können, um seine Gefolgsleute um sich zu scharren. Wir müssen ihn aufhalten. bevor er seine zwei Brüder befreien kann, und die Waage des Krieges zugunsten der Finsterniss stellen kann. Wer die Macht über die Schöpfung besitzt hat den Schlüssel zum Sieg.

Die Problematik ist jedoch, es gibt keine Krieger des Lichtes mehr. Die Gläubigkeit hat in dieser Zeit so viel abgenommen, das es nur noch direkten Nachfahren der Krieger von einst in der Lage sind gegen die Mächte der Finsterniss anzutreten. Damals schaffe es eine Gruppe sehr gläubiger Krieger die drei Übel zu besiegen. Sie wurden seliggesprochen für ihre Tat. Brandon, ihr seid ein Nachfahre von einem dieser Krieger. Ihr seid auserwählt den Kampf gegen Baal zu führen", erzählte Tyrael.
 

Brandon schaute ihn ungläubig und verwirrt an. Nach einer Weile holte er tief Luft und fragte "Ihr wollt mir also weismachen das ich ein Nachfahre bin, von einem stolzen Krieger in leuchtender Rüstung, der damals drei Dämonen besiegt hat? Und das es Himmel und Hölle gibt?". William räusperte sich kurz und meinte dann langsam".... Ähm, laut unseren Aufzeichnungen war euer Vorfahre...na ja... ein Necromancer". Danach sah er ihn an und grinste wieder. "Ein Totenbeschwörer!?", stieß Brandon überrascht raus. "Ja, aber das hat nicht viel zu sagen. Seht, im Laufe der Zeit haben sich die Verwanden weit verbreitet, und viele von ihnen sind nicht mehr in der Lage ihre Bestimmung auszuüben, weil zu viel unreines Blut in ihren Adern fließt. Es gibt nur noch ein paar Helden, welche rein genug sind den Kampf gegen Baal aufzunehmen. Und die kommen aus allen Teilen der Erde, glaubt mir, es war verdammt schwer sie alle zu finden. Und das zweite Problem, viele von ihnen können die Fähigkeiten ihrer Vorfahren nicht ausüben, sondern zeigen in anderen Gebieten ihr Geschick. Ein Nachfahre von einem der Barbaren aus dem Norden haben wir zum Beispiel in Japan gefunden, und sie kann mit Pfeil und Bogen besser umgehen als mit Breitschwert und Kampfaxt. Ein Paladinnachfahre zeigt erstaunliche Nahkampffähigkeiten, und krieg nebenbei bemerkt Platzangst in einer Rüstung. Drum müssen wir ihn in dieser Kampfart ausbilden. Ein Nachfahre von einer Zauberin hat absolut keine Begabung mehr für die Magie, zeigt dafür aber ein gutes Geschick mit Schild und Schwert. Wie ihr seht haben die Nachfahren mit ihren Vorfahren kaum noch was gemeinsam, außer ihr gesegnetes Blut. Und nur das alleine erlaubt ihnen die Hölle zu betreten um Baal zu vernichten.", erzählte William weiter.

"Stop, Moment, warum Pfeil und Bogen bzw Schwerter? Wer kämpft heutzutage noch mit einem Schwert?", fragte Brandon irritiert. "Weil nur die speziell gefertigten, heiligen Waffen etwas gegen Baal ausrichten können. Und das Wissen um die Herstellung solcher Waffen ist im Laufe das Zeit auch verlorengegangen.... von den Schmieden damals mit ins Grab genommen....", seufzte William auf. "Wenn Tyrael ein Engel ist, warum kann er nicht irgendwelche Waffen segnen?" fragte Brandon spöttisch. Tyreal verschränkte die Arme vor der Brust und meinte" Ihr Sterblichen seid seltsam, stellt euch die Dinge viel zu einfach vor. Der Himmel hat mir verboten in diese Kämpfe einzugreifen, das einzige was ich euch geben kann ist ein wenig Information und Rat". Brandon sah ihn irritiert an und fragte "Warum hat man es dir verboten?". Tyreal schwieg, und meinte dann: "Unser Herr meint ihr müsst euer Überleben selber sichern". Brandon lachte kurz auf, und funkelte beide wütend an: "Ok, also der Reihe nach. Ihr maschiert hier rein, erzählt mir was von glorreichen Kämpfe, von Himmel und Erde, von Vorfahren und Nachfahren, davon das wir bald gegen die Hölle selber antreten und das Gottes Wege wie immer unergründlich sind. Und ihr erwartet ernsthaft das ich den Blödsinn glaube?!". William seufzte abermals auf und meinte zu Tyreal: "Das wird wieder ein gutes Stück Überzeugungsarbeit, wie bei jedem von ihnen". Tyrael nickte leicht mit dem Kopf und erwiderte: " Ihr habt Recht, die Menschen haben den Pfad des Lichtes längst verlassen. Sie glauben nur noch das was sie mit ihren eigenen Augen sehen, oder was sie selbst erschafft haben. Wisst ihr Brandon, die sterblichen sind die einzigen Lebewesen, denen es freigestellt ist welchen Pfad sie einschlagen wollen. Gut oder Böse, ihr könnt beides sein, und das macht euch so einmalig. Und das macht euch auch so interessant für die Dämonen, mit eurer Hilfe können sie uns besiegen, und die Apokalypse einläuten welches alles ins Chaos und Dunkel stürzt. Verlieren wir euch, verlieren wir alles wofür wir stehen und kämpfen".

"Warum hilft uns dann Gott nicht wenn es ihn geben sollte?", fragte Brandon lauernd. " Er ist davon überzeugt das ihr es selber schafft, weil er an euch glaubt", sagte der Erzengel und William nickte. "Das ist schön für ihn, aber ein richtiger Gott hat es nicht nötig sich von uns helfen zu lassen. Überhaupt, wenn wir doch alle so vom guten Pfad abgekommen sind, warum ist er mal nicht aufgetaucht und hat uns zurückgeführt? Kuckt doch mal aus dem Fenster, meint ihr echt da draussen gibt es noch viele Menschen die so handeln? Im Sinne des Guten?", fragte er spöttisch. "Die Zahl der Ungläubigen und Verdorbenen ist sehr groß, da habt ihr Recht. Aber genau das ist auch ein Grund warum wir handeln müssen, weil es sonst zu spät ist", erwiderte William. "Es wird wirklich immer schlimmer, bisher hat noch niemand meine Aussagen in Frage gestellt wenn ich mich ihm als Erzengel offenbart habe. Die meisten sind vor mir auf die Knie gefallen, ihr müsst wirklich schon sehr verblendet sein Brandon" meinte Tyreal emotionslos. " Das könnten ja genauso gut Spezialeffekte sein, ihr könnten vom Fernsehen komme, verstecke Kamera oder so", erwiderte Brandon schnell.

"Spezialeffekte?..... Fernsehen?... ihr Menschen habt wirklich eine komische Vorstellung von uns im Laufe der Zeit bekommen",Tyrael schüttelte leicht den Kopf. " Wie dem auch sei, würdet ihr uns bitte folgen, wir vollen gleich mit der Ausbildung beginnen. Aber an einem ruhigeren Ort, wo wir ungestört sind", fügte er noch hinzu. "Was? Vergesst es, ich gehe nirgendwo mit!", platzte es aus Brandon raus und er sprang auf. Tyrael hob seine linke Hand und murmelte unverständliche Sätze vor sich hin. Ein leichtes leuchten bildete sich in seiner Handfläche, und wurde immer heller. Dann schoß es plötzlich auf Brandon zu und traf in mitten in der Stirn, eher er was dagegen unternehmen konnte. Im nächsten Augenblick wurde es sofort ruhig, und sein Blick blieb an Tyrael hängen. "Ihr habt ihn Bekehrt?", fragte Williams, und Tyreal nickte" Wie ihr gehört habt wollt er uns nicht folgen, so musste ich diesen Schritt machen. Normalerweise wird die Bekehrung nur bei den Kreaturen der Hölle angewendet, aber wie schon gesagt: Bei euch Menschen gibt es beide Seiten, und die böse von ihm ist im Moment meiner Untertan. Kommt jetzt Brandon, euch wird nichts geschehen ."

Brandon nickte leicht und trottete den beiden Gestalten hinterher, welche sich wieder in ihren Umhang gehüllt hatten, und zusammen verließen sie die Wohnung.
 

Kapitel 2 - Die besondere Erbschaft
 

Die Gäste der Buslinie 45 rutschten unruhig auf ihren Plätzen rum, manch einer spähte vorsichtig nach hinten, und eine alte Dame schlug mehrmals das Kreuz. Williams räusperte sich leicht und flüsterte "Meint ihr echt das es so eine gute Idee war die öffentlichen Verkehrsmittel zu nehmen Tyreal. Ich meine ich will nicht....". Tyreal unterbrach ihn "Ich weiß was ihr sagen wollt werter Herr Williams, ich falle durch meine Aufmachung und meine Größe auf. Meint ihr sie haben weniger Angst wenn ich ihnen mein wahres Ich offenbare?". Williams winkte schnell ab "Das halte ich für keine ausgesprochen gute Idee, sie wissen ja wie die Leute heute auf solche Offenbarungen reagieren. Das nächstemal sollten wir lieber wieder den offenen Wagen von Bruder McClod nehmen, was meint ihr?". Tyreal schüttelte leicht den Kopf und meinte " Das halte ich wiederrum für keine ausgesprochen gute Idee. Ich mußte dauernd während der Fahrt meine Kaputze festhalten das sie es nicht runterweht, und konnte mich nicht richtig festhalten. Außerdem, meint ihr nicht auch das meine herausragenden Körpermaße bei diesem komischen Gefährt nicht auch auffallen? Von den Ästen die mir immer wieder ins Gesicht geschlagen haben will ich garnicht reden.....". Williams zuckte mit den Schultern und meinte " Entschuldigt, darauf habe ich nicht geachtet. Aber ihr sitzt hier so verkrümmt da, ich meine da ist der offene Wagen doch sicher bequemer für euch?". "Bruder Williams, wir sind zusammen schon so viele Stunden gereist, da kommt es jetzt auf diese unangehmen Stunden auch nicht mehr an. Früher konnte ich wenigstens noch Dimensionstore aufmachen, und die Distanzen über den Weg überbrücken. Aber ihr Menschen habt ja diese komische Angewohnheit gleich bei allem loszuschreien und wegzurennen wenn ihr was unbekanntes seht, obwohl ich ihnen doch erklärt habe das es nichts böses ist". Williams räusperte sich abermals und meinte trocken "Nun, es kommt nicht alle Tage vor das mitten in der Stadt ein Dimensionstor aufgeht, und ein Erzengel mit flammenden Schwert erscheint. Da fallen die Menschen halt schonmal in Panik". Tyreal schüttelte den Kopf "Warum nur, damals war das doch auch kein Problem?". Williams seufzte kurz auf und starrte wieder nach vorne, verlegen grinsend wenn wieder einer der anderen Fahrgäste vorsichtig nach hinten kuckte. "Ihr Menschen seid sonderbar, und ihr werdet immer sonderbarer je länger es euch gibt", meinte Tyreal und schwieg dann.

Die Türen schlossen sich zischend, und der Bus nahm wieder langsam fahrt auf. Die Fahrgäste klebten an den Scheiben und sahen die drei komischen Gestalten an der Bushaltestelle, welche sich langsam aufmachten. Einige von ihnen atmeten auf, und wieder anderen fingen laut an zu debattieren ob das nun vermummte Terroristen von der IRA waren, oder ob irgendwo in der Gegend eine Sekte aufgemacht hatte.

Tyreal richtete sich auf nachdem der Bus hinter dem nächsten Hügel verschwunden war, und seuftze leicht. Williams sah in besorgt an, aber Tyreal winkte ab "Keine Sorge werter Freund, mir geht es gut. Ihr könnt euch aber vorstellen das drei Stunden Fahrtzeit über alte Straßen in so einer zusammengekauerten Haltung nicht ohne Folgen bleibt. Und ihr sagt es gibt Leute die das Tag täglich machen?". Williams nickte und sagte "Ja, manche Menschen müssen jeden Tag den Bus nehmen um zur Arbeit zu kommen". Tyreal schüttelte wieder den Kopf und sagte "Ihr Menschen seid echt sonderbar...". Danach liefen sie los, Brandon immer noch im Schlepptau. Sie liefen querfeld durch einen größeren Wald bis sie in ein Tal kamen, in welchem Zentral ein altes Kloster lag. "Seht, wir sind wieder da Tyreal", freute sich Williams und zeigte auf das Kloster. "Damit haben wir den letzten der Nachfahren hierher geführt und den ersten Teil der Aufgabe erfüllt", meinte Tyreal und sah sich um. Brandon stand hinter ihm, immer noch mit leeren Augen und geistesabwesenden Blick. "Meint ihr nicht das wir ihn wieder in Normalzustand versetzen sollten Tyreal?". Dieser nickte und murmelte wieder ein paar Worte, vorauf plötzlich Leben in Brandons Augen kann und er zusammenzuckte. Schließlich stöhnte er und hielt sich den Kopf, sah auf und erschrak. "Wie zum Teufel bin ich hier?", entfuhr es ihm. Tyreal schnaufte verächtlich auf, und Williams schüttelte den Kopf "Diesen Namen in Gegenwart eines Erzengels zu nennen ist äußerst dreist junger Mann". Brandon sah sich um und sah dann die beiden wütend an "Was habt ihr zwei Spinner mit mir gemacht, und wo bin ich hier? Und wie komme ich hier her, ich war doch gerade eben noch in meinen Zimmer!?". "Wir mußten dich leider etwas "überreden" mit uns zu kommen, für solche Diskussionen haben wir keine Zeit. Komm erst mal mit ins Kloster, dann können wir dir alles erklären", meinte Williams versöhnlich. Aber Brandon schnaubte nur einmal wütend auf und meinte "Das könnte ihr vergessen, ich gehe nirgendwo mit, und über.......". Weiter kam er nicht, den Tyreal hatte schon wieder die Hand gehoben und den Bekehrungsspruch gemurmelt. "Er ist sehr erregt und aufgebracht, ich glaube wir sollten ihn erstmal ins Kloster bringen und ihn dort ausruhen lassen", meinte Tyrael und dreht sich um. "Da gebe ich euch Recht Herr, ich hätte nicht gedacht das er so stur ist", pflichtete Williams ihm bei, und lief wieder voraus in Richtung der Klosters. Hinter ihm ein Hüne komplett in einen schwarzen Umhang gehüllt der ihn mit mehreren Kopfgrößen überragte, und hintendran stolperte ein junger Mann, der die Fortbewegung eines Stinkbesoffenen Arbeiters zu imitieren schien.
 

An den Klosterpforten angekommen klopfte William mehrmals mit dem schweren Türklopfer. Nach längerer Zeit hörte man ein leichtes klicken, und die Türe schwang langsam ein Stück weit auf. "Ah, ihr seid es Bruder William, wertet Herr Tyrael. Wie schön euch wieder bei uns zu haben, kommt rein", meinte ein Ordensbruder lächelt und trat zur Seite. Als Brandon durch dir Türe war musterte er ihn skeptisch und schloß die schwere Holztüre wieder, während die kleine Gruppe über den Vorplatz zu dem Haupthaus der Klosteranlage zogen. Viele Augenpaare begleiteten die drei, bis sie endlich durch die kleine Türe verschwanden....

William kam wieder zu sich, und nachdem das saussen in seinem Kopf wieder verschwunden war sah er auf. Er befand sich in einem großen, alten Raum, der nur dürftig von ein paar Kronleuchtern erhellt wurde. Er selber sah in einem großen Sessel, war aber nicht gefesselt wie er es im ersten Moment gedacht hatte. Er bemerkte das der Hüne nicht weit von ihm an einem der zahlreichen Bücherregale war und anscheinend was suchte. Er kuckte such um, sah aber niemanden mehr sonst in dem Raum. "Guten Morgen Brandon, ich hoffe ihr konnte euch von dem Tag gestern erholen", konnte er plötzlich vom Bücherregal vernehmen. Tyreal dreht sich um und glitt langsam auf ihn zu. "Wie gestern, wie lange habe ich geschlafen?", fragte Brandon leicht irritiert und rieb sich den Kopf. "Nun, ich weiß nicht wie lange, aber es war bestimmt ausreichend. Ihr wart gestern sehr aufbrausend, seid ihr heute gewillt mir zuzuhören, oder braucht ihr noch einen Tag Bedenkzeit?", fragte Tyrael und ließ sich ebenfalls in einem großen Sessel nieder, der gegenüber von Brandon stand. Dieser schüttelte den Kopf und machte eine Abwehrende Handbewegung "Nein, wenn es sein muß höre ich euch eben zu, ich hab keine Lust mehr dauernd irgendwo an einem anderen Ort aufzuwachen wenn ihr versteht was ich meine....". "Verständlich, und sehr vernünftig. Also, seid aufmerksam und hört mir zu was ich zu berichten habe, danach könnt ihr mich fragen was euch immer in den Sinn kommt. Ich will auch nochmal erwähnen das euch hier niemand was böses will Brandon, auch wenn euch das im Moment sicher nicht so einleuchtend ist", nickte Tyreal. "In der Tat, das ist es nicht. Was soll ich hier überhaupt, und was wollt ihr mit mir machen? Meine Professoren werden stinksauer sein wenn ich nicht in der Universität erscheine, ich verliere womöglich noch meinen Studienplatz!", erwiderte Brandon sauer. Tyrael hob beschwichtigend die Hände und sagte "Euren Drang zu lernen in allen Ehren, aber es gibt Dinge die sind wichtiger. Die ganze Welt wie ihr sie kennt braucht euch jetzt". "Die ganze Welt? Oh hört auf, das klingt ja wie in einem billigen Actionfilm, oder Spiel, da geht es auch immer gleich um die ganze Welt. Wie soll den bitte ein einzelner die ganze Welt retten, das ist doch Unfug!", erfuhr es ihm. "Actionfilm? Spiel? Ihr scheint den ernst der Lage ziemlich mißzuverstehen, es geht um das überleben eurer Spezies, und auch die Zukunft des Lichtes. So Leid es mir tut, ihr seid einer der wenigen welche die Fähigkeiten haben sich den Mächten des Bösen entgegenzustellen Brandon", sagte Tyrael. "Warum gerade ich? Ich kann nicht glauben das einer meiner Vorfahren ein.... ähm, wie sagtet ihr gleich?.... Totenbeschwörer ist, der damals vor zigtausend Jahren einen Dämonen aufs der Hölle besiegt hat". Tyrael legte den Kopf quer und meinte "Ihr habt auf jedenfall das geheiligte Blut in euch, das spüre ich. Und ihr seid stark, stärker als alle Nachkommen, die ich zuvor ausgebildet habe Brandon. Leider sein ihr auch der sturste von allen.....". "Entschuldigung, wie oft passiert es euch im Leben das einer zu euch kommt und euch als letzte Hoffnung für die Menschheit hinstellt?", fragte Brandon sauer. Tyrael schwieg erst einen Moment, dann meinte er "Brandon, es geht um euch hier, nicht um mich oder Bruder Williams, ihr sein nun mal zu dieser Aufgabe auserwählt, sicher nicht mit euerer Zustimmung, aber ihr müßt endlich einsehen das es euer Schicksal ist". "Soso, wer sagt denn das ihr hier mir ein Story auftischt, ihr könntet ja auch von einer Sekte kommen, die so neue Mitglieder rekrutiert indem sie den Leuten sagt das sie einzigartig wären", meinte Brandon scharf. "Was muß ich euch zeigen damit ihr mit endlich glaubt Brandon?", fragte Tyrael und beugte sich leicht vor. Brandon überlegte kurz, und meinte dann "Ihr seid doch nen Engel, wie wäre es dann mit einem Wunder?". Tyrael seuftze hörbar auf und meinte mehr zu sich "Wieso müssen die Menschen immer gleich ein Wunder verlangen, das wäre alles nicht passiert wenn man sich mehr Mühe mit der Erstellung der heliligen Schrift gegeben hätte". Brandon kuckte ihn schief an und fragte nur verdutzt "Die heilige Schrift?". "Das was ihr Bibel nennt. Voll mit Fehlern und Mißverständnissen", erwiderte Tyrael. Brandon sah in immer noch etwas schief an, und Tyrale fing an "Ist doch auch verständlich, ist ja von Menschen verfasst worden. Wie könntet ihr auch die Wahrheit in Worte fassen, dazu seid ihr gar nicht in der Lage. Eure Bibel diente nur dazu euch selber die Welt und ihren Ursprung zu deuten, und wurde auch demensprechend geschrieben. Eine ganze Religion baut drauf auf, auch andere Länder erstellten ihre Art von Religionen mit verschiedenen Weltansichten, je nachdem was sich durchgesetzt hatte, oft auch durch Gewalt und Zwang. Die Kirchen, die nur an ihrer Machtstellung interessiert sind, und dafür auch das Leben unschuldiger opferten, ihnen Regel aufzwängten um sie unter Kontrolle zu halten welche nicht im Intresse Gottes war. In seinem Namen wurden viele Verbrechen begangen, doch die Täter waren immer noch die Menschen. Ihr seid vom rechten Pfad des Lichtes abgekommen, eure Gesellschaft wurde immer mehr drauf ausgelegt euch Gegenseitig auszunützen. Ich meine ich habe damals vor tausenden von Jahren schon Elend gesehen, aber was ihr euch heute alles antut stellt das alles in den Schatten. Wißt ihr, ich hab euch damals für was besonderes gehalten, hab mich für euch eingesetzt in der Hoffnung das diese Tendenzen nur vorübergehend waren, welche ich schon damals gesehen habe. Im Moment fehlt mir ein gute Teil des Glaubens an euch, und wäre nicht das Licht selber in Gefahr, es würde mir mittlerweile wirklich schwerfallen einen Grund zu finden um euch zu helfen. Ihr seid meine letzten Hoffnungsfunken, und ihr verdient auch eine gerechte Chance euch diesem würdig zu erweisen. Wenn ihr Wunder sehen wollt, ich kann mit keinem dienen, wenn ihr Beweise für meine Erzählungen sehen wollt, ich kann euch keine zeigen. Ich kann euch nur das anbieten, was das Licht selber ausmacht, ihr könnt auch meinetwegen "Religion" dazu sagen, dieses Gefühl das alles hier einen Ursprung haben muß, und das nicht alles nur aus Zufall entstanden ist. Das Bedürfniss anderen Menschen zu helfen, ihnen beizustehen und für sie da zu sein, zu dem ihr Liebe sagt. Das Bedürfniss andere Mitmenschen gut zu behandeln, ihnen ihre Freiheiten zu lassen, sie entwickeln zu lassen, zu dem ihr Ehre sagt. Das Bedürfniss das richtige für euch und euer Umfeld zu machen, und Probleme und Konflikte zum wohl aller zu lösen, zu dem ihr Verstand sagt. Das alles unterscheidet euch von der Brut des bösen, die diese Eigenschaften nicht hat. Und diese Eigenschaften werden immer schwächer bei euch, von Tag zu Tag. Ich fürchte selbst wenn wir das Böse diesmal wieder besiegen können, so wird es früher oder später doch den finalen Sieg davontragen, obwohl es hierzu garnichts tun mußte. Wenn ihr euch bis dahin nicht schon selbst ausgelöscht habt......" Tyreal ließ sich wieder in den den Sessel zurückgleiten und schwieg.
 

Nach einer Weile konnte man in dem Raum jemanden leise lachen hören. "Warum lacht ihr?", fragte Tyrael. "Diese Gedanken, die ihr da beschrieben hat, genau das gleiche ist mir auch schon durch den Kopf gegangen. Meine Eltern waren immer sehr kirchentreu, und versuchten auch mich nach diesem Glauben zu erziehen. Aber ich hatte immer das Gefühl das dies nicht richtig ist, und glaubte nicht das was man mir vortrug. Ich trug meine Eltern meine persöhnlichen Ansichten an, aber diese hatten kein Verständniss dafür". Er sah auf und musterte Tyrael. " Jemand der solche Ansichten hat, vorallem falls ihr wirklich ein Erzengel seid, kann so falsch nicht sein. Also gut Tyrael, erzählt mal, was habt ihr vor und was soll ich machen. Vielleicht änder ich ja nochmal meine Haltung". Tyrael saß ein paar Momente schweigend da, dann meinte er " Beruhigend zu erfahren das man mit Ehrlichkeit doch noch weiterkommt, danke für euer Vertrauen Brandon. Ich werde euch zeigen, aber versprecht mir es um keinen Preis anzufassen". Brandon schaute zuerst etwas irritiert, doch dann nickte er und verschränkte die Hände hinter die Sessellehne. Tyreal erhob sich und ging auf Brandon zu. Plötzlich zog er ein Schwert raus und hielt die Klinge gegen Brandons Brust gedrückt. Das besondere ans dem Schwert, es schien zu brennen, und Brandon stieß einen Schreckensschrei los als er das Schwert auf seinen Brust sah. Doch dann merkte er das seine Heut nicht verbrannt, noch das die Kleidung Feuer fing. Die Klinge fühlt sich kalt an, wie ganz normales Eisen, und doch schien sie hellauf in bläulichen Flammen zu stehen. "Was ist das?" fragte Brandon immer noch leicht stammelnd. "Das ist eine flammende Klinge, wie sie jeder Engel bei sich trägt. Keine Angst, ihre heiligen Flammen schaden nur der Brut des bösen". "Ich dachte die Menschen tragen auch das böse in sich, warum merk ich dann nichts davon?", fragte Brandon irritiert. " Weil das gut ein euch stärker ist Brandon", erwiderte Tyrael und versteckte die Klinge wieder unter seinem Umhang. "und warum darf ich die Klinge nicht anfassen?", bohrte Brandon nach und rieb sich immer noch ungläubig die Brust. "Nun, weil....", fing Tyrael an, da klopfte es an der Türe. William steckte den Kopf rein und sah die beiden interessiert an. "Entschuldigt die Störung werte Herren, die Meister sind bereit", sagte er und sah Tyrael erwartungsvoll an. Dieser drehte sich zu Brandon um und meinte "Es wird Zeit das wir eure Begabung feststellen Brandon, in welcher Kampfkunst ihr veranlagt seid. Die Meister der jeweiligen Kampfgattung erwarten euch, und wir sollten sie nicht warten lassen, was meint ihr?". "Ich glaube zwar immer noch nicht das ich eine solche Begabung habe, aber gut, man wird ja sehen", meinte Bradon schulterzuckend und folgte Tyrael und William raus aus dem Hauptgebäude in den hinteren Teil der Klosteranlage, wo eine große, alte Halle stand. "Früher war dies unser Viehstall, dieser Orden war damals in der Viehzucht führend. Doch die Zeiten sind lang vorbei, jetzt halten wir nur noch Vieh zur Selbsternährung. Und als der werte Herr wieder zu uns kam bauten wir den Stall zu einer Trainingshalle für die Nachfahren um", erzählte William stolz.

William erreichte als erster die Halle und öffnete die einer der Doppeltüren. Tyrael und Brandon folgten ihm rein, und er sah sich erstemal um. Die Halle war groß, komplett mir Sägespähne ausgelegt. An der hinteren Wand konnte man Übungspuppen erkennen, und Zielscheiben in denen ein paar Pfeile steckten. In der Mitte der Halle standen eine Handvoll Männer, die für Brandon ziemlich komisch gekleidet waren. Einer von ihnen war mit einer leichten Metallrüstung bekleidet, und an seiner Seite lehnte ein massives Breitschwert. Ein großes Schild hing an seinem Rücken, und einen leichten Halbhelm trug er unter dem Arm. Neben ihm stand ein ziemlich kräftig gebauter Hüne, der eine schwere Kampfrüstung trug. Brandon schätze das er nicht mal die Hälfte der Montur tragen könne. An dessen Seite ruhte eine gewaltige Streitaxt, und der Mann trug einen schweren Visierhelm unter dem Arm.

Etwas abseits unterhielt sich ein hagerer Mann mit einer Frau, die eine lange, blonde Mähne hatte. Der Mann trug einen weiter Ledermantel, und große Handschuhe. Mehr konnte Brandon nicht sehen, weil der Mann mit dem Rücken zu ihm stand. Abgesehen davon, sein Blick ruhte auf dem wohlgebauten Körper der Blonden Frau, die sich auf einem großen Bogen abstützte und eine leichte Lederrüstung trug.

"Sie sieht wirklich toll aus, findet ihr nicht?" töhnte es plötzlich hinter ihm, und Brandon drehte sich um. Direkt hinter um stand eine weiter Frau und grinste ihn frech an. Brandon erschrak und macht einen Satz nach vorne. "Oh, hab ich euch erschreckt, tut mir Leid, das wollte ich nicht", meinte die Frau grinsend und unterdrückte ein kichern. Sie hatte mittellange, braune Haare und trug ebenfalls eine leichte Lederrüstung, mit einem weißen Umhang. Was aber Brandon auffiel, ihre Augen waren weiß, die Pupille leuchtete in einem sanften Hellblau. "Ardunia, würdet ihr bitte solche Späße unterlassen?", belehrte Tyrael sie. "Tut mir Leid Herr, es wird nicht wieder vorkommen", meinte diese lächelnd und murmelte ein paar für Brandon unverständliche Worte. Kurz darauf vollführte sie auf einem Fuß stehend eine halbe Drehung..... und war weg! Brandon blinzelte ein paar mal, rieb seine Augen, aber die Frau war immer noch weg. "Entschuldigt bitte ihr verhalten, sie ist noch jung und ziemlich lebhaft. Das war Ardunia, einer der Vorfahren die im Kampf gegen Diablo gefallen sind. Sie beherrscht die magischen Kräfte, wie ihr gerade festgestellt habt", hole ihn Tyrael wieder zurück aus seiner Starre. Brandon blinzelte kurz und sah ihn an "...... ihr meint sie kann sich einfach verschwinden lassen?". " Sie hat sich teleportiert, und steht jetzt drüben bei den anderen", erklärte Tyrael und zeigte auf die Gruppe. Brandon drehte sich um, und sah Ardunia tatzächlich neben einer der beiden Kämpfer stehen. Sie winkte ihm zu, und grinste wieder. Irgendwie war sie Brandon sympatisch. Er wandte sich wieder an Tyrael " Ihre Augen.....". " Engel haben solche Augen Brandon, daran müsst ihr euch erst mal gewöhnen", erklärte Tyrael. "Ein Engel?", Brandin sah ihn erstaut an. "Es gibt nur noch eine Handvoll Menschen, welche die alten Kampfkünste beherrschen. Diese Vorfahren waren meister in ihrer Kampfgattung, und sie werden euch lehren es ihnen gleich zu tun. Doch jetzt kommt, wir wollen die anderen nicht warten lassen", erklärte Tyrael wieder und glitt wieder auf die Gruppe zu. Brandon folgte ihm, immer noch ein wenig irritiert von dem gerade gehörten. Er hatte sich Engel immer anders vorgestellt, mit Harfe und Flügel, so wie man sie immer wieder sah. Nicht mit schwarzen Umhang oder in Rüstung, so aussehend wie ganz normale Menschen wenn man mal von den Augen absah.

Bei der Gruppe angekommen stellten alle ihre Gespräche ein, und wanten sich Brandon zu. Tyrael schwebte neben sie und zeigte auf den Mann mit dem Schwert. "Das ist Olwen, er gehörte dem Orden der Paladine an, und ist ein Meister im Umgang mit Schwert und Schild. Neben ihm steht Balor, ein hoher Krieger aus dem Norden, der Meister im Umgang mit schweren Waffen wie dieser Streitaxt ist. Ardunia kennt ihr ja schon, sie ist Kampfmagierin. Rechts von ihr steht Athlanu, ein Necromancer. Und direkt neben ihm steht Minerva, eine Amazonenkriegerin, welche meisterhaft mit Schusswaffen aller Art umgehen kann". Die Gruppe nickte ihm zu, und jeder reichte ihm die Hand. Olwen nickte ihm freundlich zu, Balor kuckte abschätzend und zerquetschte ihm fast die Hand mit seiner mächtigen Branke. Als er Brandon das Gesicht verziehen sah grinste er kurz auf, fing sich aber gleich wieder. Ardunia reichte ihm die Hand und lächelte ihn ebenfalls freundlich zu, Athlanu zeigte keinerlei Gefühlsregung während er ihm die Hand reichte. Minerva beugte sich kurz zu ihm vor und flüsterte ihm ins Ohr "Ihr werdet bestimmt ein sehr guter Bogenschütze werden, wie ihr mich vorhin angestarrt habt müsst ihr wirklich sehr gute Augen haben für Details haben". Brandon lief kurz rot an und wusste nicht was er dazu sagen sollte, Minerva grinste wissend als sie sich wieder zurück zog. "Nun, nachdem du alle kennengelernt hast können wir nun anfangen. Jeder der Vorfahren hier wird dich testen Brandon, folge ihnen einfach und man wird sehen mit welcher Gabe du gesegnet bist", meinte Tyrael und schwebte mit William im Gänsematsch hintendran zur Tür und verließ die Halle. Die Vorfahren mußterten ihn, dann meinte Minerva "Fangen wir am besten an, vorrausgesetzt einer von euch hat was dagegen". Die übringen schüttelten den Kopf, und Minerva fasste Brandon an die Schulter und führte ihn zu einem Bogenständer, in denen ein paar Bögen und die eine oder andere Armbrust stand. "Ich denke für den Anfang reicht ein kleiner Kampfbogen....", meinte sie und holte einen aus der Halterung. Dann nahm sie noch einen Köcher voll Pfeile und lief mit ihm ans andere Ende der Halle. Dort drückte sie Brandon den kleinen Bogen in die Hand und fing an ihm den Köcher umzubinden. Die anderen Mitstreiter hatten sich ein paar Meter weiter an der Wand eingefunden und beobachteten die beiden interessiert. Während Minerva den Köcher umband hing ihr Dekolleté fast vor Brandons Gesicht. Ihre Rüstung würde nicht alles verdecken, doch sie trug noch ein weißes Hemd drunter. Brandon versuchte sich den Blick nach unten zu verkneifen, als der Hemd plötzlich wie durch Geisterhand nach unten gezogen wurde und tiefe Einblicke gewährte. Brandon riss die Augen auf, und sah dann mit hochroten Kopf blitzschnell zur Seite. Minerva zuckte zurück und blickte böse in Richtung von Ardunia "Mach das noch mal und ich werde dir die Haut abziehen und einen Köcher draus machen kleine Zauberin!". Diese grinste Unschuldig und zuckte mit den Schultern, so als wäre nichts gewesen. "Diese Zauberin macht mich noch krank, immer wieder schweben Dinge vor unserer Nase weg, ich hasse das. Wenn sie ihrer Telekinese nicht bald einstellt dann werde ich sie dafür bezahlen lassen, das schwöre ich", meinte sie mürrisch. Brandon sah weiter zur Seite und sagte "Entschuldigt bitte.....". Minerva unterbrach ihn und meinte "Vergess es, ist nicht eure Schuld". Als sie den Köcher fertig umgebunden hatte richtete sie sich voll auf und sah im fest in die Augen. "Aber wenn ihr selber mal Hand anlegen sollten, dann seid euch sicher das ihr das bitter bereuen werdet". Brandon sah sie erst etwas eingeschüchtert an, dann grinste er unsicher und schüttelte den Kopf. Minvera klopfte ihm auf die Schulter und dreht ihn dann zur Zielscheibe. "Gut, nachdem das geklärt ist können wir ja anfangen. Ich zeige euch jetzt wie man einen Pfeil in den Bogen spannt, und ihn richtig abschießt. Wenn ihr verborgene Fähigkeiten dafür habt sollte das ohne Probleme gehen". Sie holte einen Pfeil aus dem Köcher, legte an und schoß so schnell, das Brandon ihr kaum Folgen konnte. Der Pfeil landete mitten in der Zielscheibe, gelangweilter Applaus der anderen setzte kurz ein. " So schnell muß das gehen, ich zeige es euch jetzt noch mal langsam", meinte sie und wollte noch mal einen Pfeil aus dem Köcher holen, da bemerkte sie das der eine Pfeil nah vor ihrem Gesicht schwebte. "Danke Ardunia", rief die zähneknirschend und versuchte die Zauberin zu ignorieren. Dann erklärte sie Schritt für Schritt wie man einen Pfeil anlegte, zielte und Schoß. Danach war Brandon an der Reihe. Er legte den Pfeil an, und versuchte den Bogen zu spannen, doch der Pfeil glitt wieder von der Sehne. Er legte noch mal an, doch wieder rutschte ihm der Pfeil aus den Fingern. Nach dem 5 Anlauf schaffte er es endlich den Pfeil zu halten, und zielte in Richtung des Scheibe. Als er losließ tat es einen kräftigen Schlag, und der Pfeil wirbelte durch die Luft und landetet ein paar Meter vor ihm. Minerva schüttelte den Kopf und meinte "Tut mir Leid, anscheinend hab ihr nicht die Gabe bekommen mit Schusswaffen umzugehen Brandon". Sie nahm ihm den Köcher und Bogen ab uns lief zu dem Bogenständer. Währendessen kam Balor auf ihn zu und baute sich direkt vor ihm auf. "Nun sterblicher, dann wollen wir mal sehen ob ihr das Zeug zu einem richtigen Krieger habt". Er holte eine bedeutend kleinere Streitaxt als seine und drückte sie Brandon in die Hand. "Ich denke die wird es am Anfang das richtige für euch Bohnenstange sein", meinte er spöttisch und trat ein paar Schritte zurück. Brandon wog die leichte Kampfaxt in den Händen, fühlte sich mit ihr stärker als sonst und musste irgendwie böse grinsen. "Ah, mir scheint als würde die Axt ihre Wirkung nicht verfehlen. Ist es nicht schön so eine Waffe aus Eisen in der Hand zu halten, ihre kalte Oberfläche zu spüren und die Macht welche sie Austrahlt? Schaut her, und versucht es mir gleich zu tun:", meinte Balor und riß seine Axt hoch. Er schwang sie schnell mit beiden Händen vor sich hoch, ließ sie über seinem Kopf kreisen und ließ sie dann mit atemberaubender Geschwindigkeit in den Boden sausen. Krachend bohrte sich die Axrt durch den Bodenbelag, die darunterliegend Bretter und in die Erde. Brandon war erstaunt, mit solche einen Hieb konnte man ne ganzen Baum auf einmal umschlagen dachte er und war froh das er nicht gegen Balor antreten musste. Dieser würde ihn sicher mit einem Hieb in zwei Teile spalten. "Ihr seid dran", meinte dieser und zog die Axt aus dem Boden. Mit dem Fuß schippte er etwas Sägespähne in das schmale Loch und trat nochmals ein paar Schritte zurück. Brandon holte noch mal tief Luft und versuche die Axt so wie Balor zu schwingen. Doch beim ersten Versuch holte er zu viel Schwung, und dreht sich einmal komplett im Kreis, bevor der Länge nach hinfiel. Er rapelte sich wieder auf, und versuchte es noch mal. Diesemal schafte er es die Axt über deinen Kopf zu kriegen, aber der Schwung war wieder zu viel das er rücklings hinfiel und sich den Kopf am Axtschaft anschlug. "Das hätte mich auch gewundert wenn diese Bohnenstange die Gene eines echten Kriegers gehabt hatte", meinte Balor lachend und nahm die kleine Axt an sich. Dann lief er wieder von dannen, und Athlanu kam auf ihn zu. "Man sagte mir ihr stammt von einem Necromancer ab. Wißt ihr, eurer Vorfahre ist ein großes Vorbild von mir, hoffen wir das ihr seinem Namen gerecht werdet....", sagte er völlig emotionslos und sah Brandon an. Dann zog er einen kleinen Dolch raus und stach sind in den Finger. Leise murmelte ein ein paar Sätze und ließ einen Blutstropfen auf den Boden fallen. Dann trat ein einen Schritt zurück, und man konnte sehen wie sich den Boden bewegte, und wie aus dem nichts entstand plötzlich ein Gestalt aus Blut, Dreck und Erde, welche Entfernt an einen Menschen erinnerte Einzelne Knochen standen aus ihm raus, und er sah mit leere Augenhöhlen in denen ein rötliches leuchten war Brandon an. "Das ist ein Blutgorlem, neben dem Erdgorlem einer der leichtesten Beschwörungszauber", meinte Athlanu und reichte Brandon einen kleinen Dolch. " Wenn ihr die Fähigkeiten eines Necros in euch tragt, dann kann ich das gleiche auch mit eurem Blut machen". "Was, ihr wollt das ich mir in den Finger schneise?", fragte Brandon etwas abwehrend und sah den Dolch an. "Es wird nicht wehtun", meinte Athlanu und drückte ihm den Dolch in die Hand. Bradnon lief den Dolche über einen seinern Finger schweben, traute sich aber nicht zuzustechen. Athlanu seuftze kurz auf und klopf auf die Hand, in welche der Dolch war. Dieser stieß in den Finger und hinterließ einem kleinen, blutenden Schnitt. "Autsch!", stieß Brandon hervor und funkelte den Necro böse an. "Entschuldigt", meinte dieser und nahm Brandons Hand. Dan murmelte er wieder die unverständlichen Sätze, und ließ einen von Brandons Blutstropfen auf den Boden fallen. Gebannt starrte Brandon auf den Boden, doch es regte sich nichts. Athlanu wiederholte die Prozedur noch mal, aber es geschah wieder nichts. "Nun gut, anscheinend habt ihr mit eurem Vorfahren nichts gemeinsam. Wirklich Schade, ich hatte mir mehr erhofft", sagte Athlanu und gesellte sich zu den beiden ersten Vorfahren.

Ardunia trat vor und stellt sich vor ihn. "Nun, vielleicht seid ihr ja ein Magier? Laßt es uns versuchen", meinte sie lächelnd und trat wieder einen Schritt zurück. Sie hob die Hand, und murmelte einen Spruch. Kurz darauf entzündete sich ein kleiner Feuerball in ihrer Handfläche, der schnell um die eigene Achse rotierte. "Magie zu beherrschen ist sehr schwer, und mit Magie kann auch nichts vollkommen neues erschafft werden. Wir nutzen lediglich nur die Energie, die vorhanden ist und wandeln sie im in andere Naturerscheinungen wie Feuer, Eis und Blitze. Wenn ihr die Fähigkeiten eines Magiers habt dann solltet ihr in der Lage sein ebenfalls einen Feuerball zu erschaffen", erklärte Ardunia. "Ich? Wie soll ich das machen?", fragte Brandon verdutzt. "Hebt eure Hand, und schließt die Augen", sagte sie freundlich. Brandon tat es. "Sprecht den Satz der Feuerbeschwörung nach, er ist vielleicht im ersten Moment für euch unverständlich, aber wenn ihr ihn ein paar Mal nachgesprochen habt müsstet ihr kennen", meinte sie uns sagte noch mal den Spruch auf. Brandon versucht ihn zu wiederholen, aber es kamen nur ein paar Gluckser raus. Sie sprach ihn wieder vor, und er versuchte solange nachzusprechen bis er den Satz fehlerfrei nachsagen konnte. Nach einiger Zeit klappte es dann, und Ardunia meinte "Gut, ihr habt ihn. Und jetzt kommt das schwierigste. Konzentriert euch, und versucht die Energie zu erfühlen. Wenn ihr der Meinung seid das ihr die Ströme spürt, dann sprecht den Spruch um die Energie in euren Händen in Feuer umzuwandeln". Brandon konzentrierte sich, und versuchte irgendwas zu fühlen. Alles um ihn rum war still, doch da war nichts besonderes. Wie konnte an Energie fühlen fragte er sich ständig, und wurde etwas unsicher. "Ich sehe das ihr an euch selber zweifelt, verbannt alle Gedanken aus eurem Kopf und lässt euch von euren Gefühlen leiten", sagte Ardunia leise. Brandon versucht es, versuchte keinen Gedanken zu fassen, und ließ seinen Geist wandern. Es dauerte einige Zeit, da war plötzlich ein Gefühl, welches Brandon sich nicht erklären konnte. Er schreckte auf, und sah Ardunia irritiert an. "Macht weiter, ihr seid kurz davor", sagte die lächelnd und nickte ihm zu. Brandon schloß die Augen und konzentrierte sich wieder. Nach kurzer Zeit was das Gefühl wieder da, und Brandon versuchte vorsichtig zu ergründen was das war. Das Gefühl wurde immer stärker, er konnte fast spüren das etwas um ihn rum da war. Es konzentrierte diese Wahrnehmungen auf deine Hände, so als wolle er danach greifen. Fast automatisch murmelte er den Satz. Das Gefühl anderte sich schlagartig, alles schien in seiner Hand zusammenzufließen, er konnte einen ungeheure Macht spüren. Er riß die Augen auf, und eine winzige Stichflamme zuckte aus deiner Handfläche raus, und erschloß sofort wieder. Völlig irritiert sah er seine Hände an, konnte nicht glauben was er da gerade erlebt hatte. "Er ist ein Magier!", sagte Ardunia freudestrahlend und fiel ihm um den Hals. Brandon schaute erneut perplex zu den anderen, damit hatte er nicht gerechnet. Ardunia löste sich sofort von ihm, und meinte "Entschuldigt bitte, manchmal bin ich etwas stürmisch". Im Hintergrund hörte man ein lautes Seufzen, und Minerva rief mit gespielter Verzweiflung "Gott stehe uns bei, nicht noch mal so einer!". "Damit ist alles klar", meinte Athlanu, doch Olwen hob kurz die Hand. "Moment bitte, ich habe irgendwie ein Gefühl das er doch ein Krieger ist. Laßt mich es bitte mit ihm versuchen", meinte er und trat an Brandon ran. Er gab ihm ein Einhandschwert und ein kleines Rundschild, und ging in Kampfstellung. "Versucht meine Hiebe abzublocken", sagte er und wartete bis Ardunia ein paar Schritte zurück ging. Dann griff er den völlig verdutzen Brandon an, der nur das Schild vor sich hielt und die Schläge abblockte, und dabei immer weiter nach hinten schritt. "Hört auf, ihr sehr doch das er kein Krieger ist!", protestierte Ardunia, aber Olwen attakierte weiter. "Kommt schon, ich spüre doch das ihr mehr könnt, verdränkt die Angst und vertraut dem Schwert!", rief er zu Brandon und hieb nochmals in seine Richtung. Brandon blockte den Schlag mit dem Schild ab, und plötzlich zuckte seine Hand mit dem Schwert in die Richtung von Olwens Brust. Die Spitze berührte seinen Panzer, bevor dieser sich wegdrehte und abermals eine Attacke startete. Brandon blockte fast automatisch den Schlag mit dem Schild ab und drehte sich einmal um seine Achse, um mit dem Schwert Schwung zu holen. Dabei ging er in die Hocke und führte mit dem Schwert den Schwung fertig, während er mit dem Schild halb über dem Kopf das Schwert von Olwen blockte. Krachend landete die Klinge in der Seite des Kriegers, das Schild fing nur einen Teil der Wucht ab. Olwen machte einen Satz nach hinten und lachte. " Ich habs doch gewusst, ich habe gespürt das ihr mit dem Umgang des Schwertes vertraut seid!". Die anderen Vorfahren sahen sich verdutzt an. "Er hat zwei Fähigkeiten, das gibt es doch nicht!? Wie ist das möglich.......?".
 

Kapitel 3 - Kämpfer wider Willen
 

Brandon stand in der Halle, vor ihm die Vorfahren und Tyrael. Alle sahen ihn nachdenklich an, und Minerva stellte wieder die Frage die im Moment alle beschäftigte "Woher hat er nur zwei Fähigkeiten bekommen, ein Nahkämpfer mit magischen Fähigkeiten eines Kampfzauberes, das ist doch unmöglich!". "Nun, ich bin sicher da gibt es eine logische Erklärung, Bruder William meinte er hätte da eine Idee....", schloß Athlanu. Gerade als er den Namen fertig ausgesprochen hatte schlug die Türe auf und William stürzte rein, aufgeregt wie ein Schulkind zu Weihnachten. "Ich habs, ich habs!" rief er aus und rannte zu ihnen. Dort angekommen beugte er sich erstmal vor und mußte verschnaufen. "Ihr seid es wohl nicht gewohnt zu oft zu rennen was?", fragte Balor grinsend, bevor er von Ardunia einen Knuff in die Seite bekam. Da zuckte er unschuldig mit der Schulter und war ruhig.

William bedeckte ihm mit einem bösen Seitenblick, dann holte er noch einmal tief Luft und fing an zu reden "Tyrael, erinnert ihr euch noch an die Magierin, die wir damals in den Chroniken gefunden haben? Wir konnten nach der Suche von den Nachfahren ihren Lebenslauf nicht richtig zuordnen. Es hat immer ein Jahr gefehlt, welches wir nie ganz aufklären konnten". "Ja, ich kann mich an sie erinnern", meinte Tyrael, und William fuhr fort.

"Nun ich bin mir sicher das es damals so zugetragen hat: Sie und der Totenbeschwörer haben zusammen ein Kind gehabt, und sie hat die beiden aus irgendwelchen Gründen ein Jahr später verlassen. Erst ab diesem Zeitpunkt taucht sie wieder in den Chroniken auf, wie sie später zurück zu ihrem Orden ging und dort als später als Lehrmeisterin starb. Der Necromancer hat den Jungen damals alleine aufgezogen, und vielleicht aus Scharm weil sie ihn verlassen hat ihm nie gesagt das seine Mutter eine Magierin war. Er nahm sich später eine Bauerstocher zur Frau und ließ sich nieder. Der Junge glaubte wohl immer das dies seine leibliche Mutter war, und die Chroniker auch als sie später danach gefragt hatten. Ich hab keine Beweise für diese Theorie, aber seht euch das doch an, die Fakten zeigen alle in die Richtung!". "Ist diese Magierin nicht selig gesprochen worden und ebenfalls ein Engel? Könnt ihr sie nicht einfach fragen?", schmieß Brandon in die Runde. Tyrael schüttelte den Kopf und meinte: "Sie war nicht direkt an der Endschlacht beteilligt, sie bildete in der Zeit junge Magierinnen aus ihrem Orden aus. Sicher auch eine ehrenvolle Aufgabe, und im nachhinheingesehen ein großer Verlust das wir sie nicht in unsere Reihen aufgenommen haben....". "Und der Necromancer?", hakte Brandon nach. "Er war zum Zeitpunkt der Endschlacht verletzt und nicht in der Lage weiter gegen die Horden des bösen zu kämpfen. Wie gesagt, so haben wir wirklich schmerzhafte Verluste hinnehmen müssen, was dazu geführt hat das wir kaum Vorfahren in unseren Reihen haben". " Auf jedenfall klingen die Ausführungen von William sinnvoll, ist ja auch typisch das Magierinnen sich mit jedem einlassen", meinte Minverva spötisch und grinste in die Richtung von Ardunia. Diese Verzog das Gesicht und wollte schon kontern, als Tyrael das Wort erhob "Auf jedenfall hab ich gewußt das er was besonderes ist, egal wie es zu der Situation gekommen ist. Wir werden ihn in beiden Disziplinen ausbilden, in der Magie und im Schwertkampf. Er wird sicher ein sehr vielseitiger, schlagkräftiger Krieger sein wenn er mit der Ausbildung fertig ist. Ich lege das in eure Hand Ardunia und Olwen, ich bin mir sicher bei euch wird er gut aufgehoben sein. Die anderen kümmern sich weiter um die anderen Nachfahren". "Wie, Moment, andere Nachfahren?", fragte Brandon überrascht. Balor lachte und Olwen sagte" Ja, wie haben wir alle anderen Nachfahren ausgebildet, und tun es immer noch. Wir werden sie euch nachher vorstellen, sie sind schon sehr gespannt euch kennenzulernen".
 

Brandon kam sich etwas komisch vor in der leichten Lederrüstung, in der Hand hielt er wieder ein stumpfes Schwert, und ein kleines Rundschild. Olwen diskutierte im Hintergrund mit Ardunia "Ich werde ihn jetzt ein wenig trainieren, danach schick ich ihn zu euch runter. Ihr könnt ja solange Vanessa trainieren". Ardunia zuckte mit den Schultern und meinte "Von mir aus, aber treibt ihn nicht zu sehr. Wenn man zu müde ist ist es schwerer sich zu konzentrieren, und das ist nicht gerade vorteilhaft für ihn". "Nun, das läßt sich leider nicht vermeiden fürchte ich. Gut, dann müssen wir der nächstemal andersrum handeln, damit wir uns gegenseitig nicht im Weg stehen", sagte er und nickte ihr zu. "Da stimme ich euch zu, wollen wir hoffen das er wirklich stark genug ist um beide Ausbildungen zu bestehen", meinte Ardunia abschließend und wandte sich ab. Olwen drehte sich um und lief rüber zu Brandon. Gerade in dem Augeblick ging dir Türe auf, und eine kleine Gruppe von jungen Männern und Frauen kam rein. Ihr lachen und reden verstummte als die den neuen neben Olwen sehen. "Aha, noch ein Nahkämpfer, sehr gut, jemand der mir den Rücken deckt!", rief einer der Jungs lachend aus und lief zu Brandon hin. "Ach ja, und ich bin nichts oder was?", rief ihm eine junge Frau hinterher, du wie der Rest ebenfalls zu Brandon lief. "Hi, ich bin Rick Fagudes, und ich werde Baal höchstpersöhnlich mein Schwert zwischen die Rippen stecken", sagte der vorlaute junge Mann, der eine dunklere Hautfarbe hatte und mehr aus dem Südlichen Raum zu kommen schien. "Ist gut Rick, wir haben es oft genug gehört", meine das Mädchen von vorhin und er lachte nur amüsiert auf. "Ich bin Jenny Thorsteeg, ebenfalls ein Schwertführer", meinte sie dann grinsend zu Brandon gerichtet. Ihrer Gestalt nach zu schließen kam sie irgendwo aus Mitteleuropa. " Was ist Jennylein, revanche von gestern, wie wärs?", rief Rick fordernd und rannte lachen zu dem Waffenhalterung. Jenny verdrehte die Augen und flüsterte "Er ist ein Angeber, nehmt ihn nicht so ernst". Brandon grinste verlegen und stellte sich dann vor "Mein Name ist Brandon Inoue, und ich komme hier aus der Gegend". "Freut mich, und jetzt entschuldige mich bitte, ich muß dem Großmaul da hinten eben die Leviten lesen", meinte Jenny grinsend und gestellt sich zu Rick, der schon mit Schwert und Schild bewaffnet wie ein Boxkämpfer hin und her hüpfte.

Eine Schwarze Frau trat vor ihn hin, und reichte ihm die Hand. "Hallo, ich bin Vanessa Mubak, und die Magierin unter dem Chaotenhaufen hier. Freut mich euch hier zu sehen Brandon, jede Hilfe kommt uns gelegen bei unserer Aufgabe". "Freut mich ebenfalls", meinte Brandon und sie nickte ihm noch zu bevor sie zu Ardunia ging. Als nächstes trat ein großer blonder junger Mann vor und Brandon und musterte ihn. Dann gab er ihm die Hand und Brandon mußte wieder das Gesicht verziehen. "Ich bin Jannig Olson, und komme aus Schweden wie ihr unschwer am Namen erkennt. Ich werde gerade im Umgang mit schweren Waffen trainiert, schade das ihr nicht zu mir und Balor gestoßen seid. Langsam haben wir doch genug von den Schwertkämpfern", meinte er Augenzwinkernd und klopfte ihm auf die Schulter. "Bis nachher, ihr werdet doch hoffentlich nachher mit uns essen? Wir würden gerne mehr über euch erfahren, und ihr sicher auch über uns. Ach übringens, wenn ihr euch den Namen nicht merken kennt nennt mich Jan". Mit diesen Worten lief er zu Balor rüber, der ihm schon eine mittlere Streitaxt engegenhielt.

Die letzte Person war wieder eine Frau, aber sie machte keine Anstalten Brandon die Hand zu reichen. Die Asiatin mußterte ihn lang, dann verbeugte sie sich leicht und meinte bloß "Aiko Nakura, Schütze. Erfreut euch kennenzulernen Brandon". Danach richtete sie sich wieder auf, und lief dann ruhig zu Minerva rüber. Brandon drehte sich zu ihr um, diese junge Frau strahlte wirklich absolute Ruhe und Stärke aus. Er nahm sich vor mehr über sie zu erfragen, da knallte in der Ecke der Halle zwei Schwerte zusammen. Brandon richtet seine Aufmerksamkeit auf die beiden Schwertkämpfer, welche sich lauernd gegenüberstanden.
 

Etwas später hatten alle Klosterbewohner um einen großen Tisch versammelt. Die Ordensbrüder trugen das Essen auf, die Nachfahren selber saßen an einem Extratisch, der etwas abseits des anderen Tisches stand. In großen Kerzenständer und Kronleuchter an der Decke hingen Kerzen und tauchten den Raum ein in warmes Licht. Brandon hatte sowas zuvor noch nie gesehen, das Licht war einfach anders als das von Glühlampen und Neonlampen. Ein großer Kamin in der Ecke erhellte zusätzlich den Raum und spendete Wärme an dem frischen Abend. Der Raum selber war rustikal eingerichtet, alles aus Holz wenn man von den Platten und Kerzenständern absah. Zusammen mit dem Geräuschkulisse der redenden Brüder und dem Duft von Essen und brennenden Holz baute sich eine ganz besondere Atmosphäre auf, in der man sich wohl fühlte. "Ich sehe ihr wißt ein gutes Feuer im Kamin ebenso zu schätzen wie ich", meinte Tyrael neben ihm. Brandon riß sich aus den Gedanken uns sah zur Seite. "Es ist schön hier, ich meine die Holzstühle sind nicht so bequem wie mein Sofa Zuhause, aber man kann es hier aushalten"

"So richtig wie im Mittelalter nicht?", meinte Rick und grinste. Jenny sah wieder gespielt gequält auf und bedeckte ihm mit einem schiefen Seitenblick. Sie wurden unterbrochen als ein paar Brüder die Platten mit dem Essen auf den Tisch stellten. Jeder bediente sich, und als alle ihre Teller gefüllt hatten sah Brandon wieder zu Tyrael rüber, der nur neben dem Tisch schwebte. "Ihr braucht nichts?", fragte er leise. Tyrael schüttelte leicht den Kopf, und Brandon ab sich zunächst mal mit der Anwort zufrieden. Das erklärte auch warum die anderen Vorfahren nicht hier waren wenn sie nichts essen brauchten.

"Erzähl uns doch mal ein wenig über dich Brandon", riß ihn Vanessa aus den Gedanken. Er sah dann fragten in die Runde, und die anderen nickten mit dem Kopf. Selbst die abweisende Aiko hob den Blick und sah ihn an. Da war er wieder dieser Blick den Brandon nicht deuten konnte, er war vollkommen ruhig und schien ihn dennoch zu durchbohren. Wissen lag in ihm, und er flößte Respekt ein. Brandon wandte sich ab und fing an zu erzählen

" Naja, meine Eltern haben sich in Bangkok kennengelernt. Mein Vater war Vertreter für eine große Textilfirma, und hatte es dort weit gebraucht. Bei einem Zwischenstop in Bangkok lernte er wie gesagt meine Mutter kennen, und sie zog später ihm zuliebe nach England, wo sie heirateten. Ich wurde in der Nähe von London geboren, und lebte da auch die meiste Zeit meines Lebens. Vor ein paar Jahren ging ich dann nach Hinklay, um an der De Monfort University Chemie zu studieren. Ich bin ein Einzelkind, daher haben mich meine Eltern immer gut unterstützt, und mir relativ viel persönliche Freiheit gelassen. Meinem Vater währe es zwar lieber gewesen wenn ich in seine Fußstapfen getreten währe, aber der Gedanken die meiste Zeit unterwegs zu sein hat mich nicht sonderlich begeistert. Ansonsten gibt es eigentlich nicht viel von mir zu sagen, höchstens ihr habt noch eine Frage?", schloß er seinen kurzen Vortrag. Die anderen schüttelten den Kopf, und Vanessa meinte "Nein, ich denke das reicht für den Anfang. Unsere Geschichten sind so ähnlich wie deine. Ich komme aus Afrika, Rick aus Spanien, Jenny aus Deutschland, Jannig aus Schweden und Aiko aus Japan. Im Laufe der Zeit haben sich halt die Nachfahren weit verbreitet. Bei dir ist das auch noch mal was besonderes, du trägst das Blut zweier Vorfahren in dir, was es dir ermöglichst zwei Kampfarten auszuüben soweit ich das verstanden habe". "Natürlich, hast du nicht gesehen was er mit mir gemacht hat? Darauf war ich echt nicht gefaßt!", mischte sich Rick an und lachte. "Ich hoffe nur das dies in Zukunft nicht so oft passieren, ich habe keine Luft irgendwann ein paar Feuerbälle um die Ohren zu kriegen", kicherte Jenny und zwinkerte mit dem Auge, sie wollte ihn nur aufziehen.

Brandon verzog sein Gesicht, und Jenny mußte lachen. Da bemerkte er das Aiko ihn immer noch anstarrte, so als wolle sie ihn durchleuchten. Brandon nach sich vor mal mit ihr zu sprechen bei passender Gelegenheit....
 

Nach dem Essen saßen die Nachfahren noch eine Weile zusammen und erzählten sich verschiedene Dinge aus ihrem Leben. Brandon konnte so eine Menge über die anderen Erfahren, zum Beispiel das Rick in Spanien Sänger war, und ein ziemlich großes Ego hatte. Jenny war ebenso wie er Studentin gewesen bevor sie Tyrael begegnete, und kurz davor gewesen ihren Abschluß als Kauffrau zu machen. Jannig war in Schweden bei einer großen Autowerkstatt als Kfz-Mechaniker angestellt, bei der er mittlerweile gekündigt hatte. Die einzige über die er nichts erfuhr war Aiko, die den ganzen Abend keinen Ton sagte, und auch von den anderen nicht gefragt wurde. Anscheinend war dies in der Vergangenheit nicht sehr erfolgreich gewesen. Sie saß nur da und hörte aufmerksam zu, keinerlei Gefühlsregung konnte man bei ihr ausmachen. Die Frau blieb ein Mysterium.

Spät am Abend löste sich die Gruppe auf, Tyrael schloß sich Brandon an und begleitete ihn zu seiner Kammer. Diese war ebenso rustikal eingerichtet, außer einem Bett und einem Sekretär nebst Stuhl war nichts drin. Ein großes geöffnetes Fenster ging zu den Feldern raus, und ließ kalte Nachtluft rein. In einem kleinen Kamin brannte ein Feuer und spendete Licht. "Tyrael, kann ich euch noch ein paar Sachen fragen, oder seid ihr schon zu müde?", fragte Brandon vorsichtig. "Im Gegensatz zu echt brauchen wir keine Nahrung, und auch keinen Schlaf. Ich bin immer für euch da wenn ihr Rat braucht oder Fragen habt", sagte dieser und schwebte in das Zimmer. Brandon selber setze sich auf Bett und sah ihn an. "Wer oder was sind diese Ordensbrüder?"

"Der Bewahrerorden hat sich kurz nach dem großen Kampf gebildet, um die seliggesprochenen Krieger zu verfolgen und ihr Leben für die Nachtwelt zu erhalten. Sie waren es welche den Stammbaum der Vorfahren erstellt haben, indem sie diese immer auf Schritt und Tritt verfolgt haben. Nur durch sie wissen wir überhaupt wer ein Nachfahre ist, und wo wir sie finden können. Sie haben geahnt das irgendwann die drei Übel wieder die Welt unsicher machen würden, und wollten sicherstellen das die Nachfahren bekannt sind, welche in der Lage sind es gegen diese Dämonen aufzunehmen. Sie leben sehr zurückgezogen, abgeschottet von der Außenwelt, mit Ausnahme der Späher. Diese reisen in der Welt umher und beobachten weiter die Nachfahren, Bruder William ist auch so ein Späher. Dieser Orden baut auf einer sehr alten Tradition auf, ihr habt es ja schon bemerkt das sie hier ziemlich ... wie sagt ihr... "altmodisch" leben. Doch nur so konnten sie sicherstellen das sie nicht von Außen beeinflußt werden."

"Sind sie ein religiöser Orden wie zum Beispiel die der katholischen Kirche?", hakte Brandon nach.

"Sie haben Ähnlichkeit mit diesen Orden, aber sonst sind sie anders. Sie glauben an Gott und beten mehrmals täglich zu ihm, aber es gibt "Zölibat" oder andere Beschränkungen. Wir haben hier auch sehr viele Schwestern unter uns, nur so konnten sie sicherstellen das genug Nachwuchs nachkommt der nicht von außen kommt. Sie führen ein in eurer Sicht schlichtes Leben, aber sie sind dennoch zufrieden damit. Sie haben ihren inneren Frieden, den die meisten Menschen da draußen nicht haben."

Brandon nickte kurz und dachte nach. Dann fragte er "Was geschieht jetzt mit mir?"

"Ihr werden nun eine Ausbildung wie die anderen bekommen, und wenn ihr reif seid mit ihnen zusammen auf das Schlachtfeld ziehen und Ball suchen."

"Welches Schlachtfeld?", fragte Brandon verblüfft.

"Das ewige Schlachtfeld, auf dem sich seit Anbeginn der Zeit dir Armeen des Lichts und der Hölle bekriegen. Es ist neben eurer Welt der einzige Platz wo sich Engel und Dämonen treffen können... bisher. Uns Engeln wurde verboten die Hölle selber zu betreten, diejenigen welche es gewagt hatten wurden verbannt oder wurden zu gefallenen Engeln, welche seitdem für die Mächte der Finsternis kämpften. Die Dämonen selber könnten zu den Himmeln selber vorstoßen, doch ist ihnen das bisher noch nicht gelungen. Noch nicht, ich fürchte mit eurer Hilfe würden sie es schaffen. Darum ist es wichtig das ihr Baal findet und tötet bevor er genug Anhänger um sich gescharrt hat um seine Brüder zu befreien. Unser Glück ist das er selber nicht in die Hölle kann, weil er von den niederen Dämonen damals verbannt wurde, und diese ebenfalls alles daran setzen das er nicht wieder mit seinen Brüder die Macht übernimmt. Darum muß er sich auch von ihnen verstecken, was uns etwas Zeit verschafft. Denn wenn er erst mal seine Brüder befreit hat sind die stark genug um wieder die Herrschaft in der Hölle zu übernehmen, und dann eure Welt zu überfallen und zu versklaven....."
 

"Erzählt mir doch bitte was damals passiert ist, auch wegen den Vorfahren", meinte Brandon und lehnte sich zurück an die Wand.

"Nun, wie ich euch schon erzählt habe verbannten die niederen Übel die drei Brüder aus der Hölle, um sich selber die Macht untereinander aufzuteilen. Auf der Erde wütenden die drei Übel grausam zusammen mit ihren treuen Anhänger, welche Ihnen aus der Hölle gefolgt war. Nur unter großen Verlusten konnten wir die drei in Seelensteine verbannen, welche ich den Menschen gegeben hatte. Doch ich machte einen Fehler und gab einen der Seelensteine in die Obhut der Horadrimmagier, welche den Seelenstein unter einem Kloster in deren Katakomben lagerten. Völlig unzureichend wie sich rausstellte, Diablo konnte seine Macht an dem damaligen König Leoric ausüben und ihn wahnsinnig machen. Die Katakomben waren einfach nicht tief genug, und die Horadrim selber gab es nicht mehr, sie hatten sich selber in inneren Machtkämpfen zerfleischt.

Als Diablo merkte das er Leoric nicht mehr Herr werden konnte nahm er seinen Sohn als Wirt, und nistete sich zusammen mit seinen übriggebliebenen Gefolgsleuten unten dem alten Kloster ein, welches nun entweiht war. Denn in dem Seelenstein gefangen ist es den Dämonen nur möglich über einen Wirt diesen Bann zu brechen, und ihre Gestalt anzunehmen.

Man wurde auf seine Auferstehung aufmerksam als in Tristam, so hieß der Ort neben dem Kloster, vermehrt Todesfälle auftraten. Viele Helden stiegen in die Katakomben hinab um Diablo zu besiegen, nur eine Handvoll überlebte das Gemetzel. Diese Helden wurden selig gesprochen, zusammen mit den Helden aus der ersten Schlacht und wurden Diener des Lichts, um uns im Kampf gegen das Böse zu unterstützen. Nach der Schlacht wurden die Seelensteine von mir persönlich an sichere Orte gebracht, wo kein Mensch Zutritt hatte, und wo kaum Menschen lebten. Baals Seelenstein wurde in die Wüste gebracht, Diablos Seelenstein in das Ewige Eis des Nordens und Mephistos Seelenstein an der tiefsten Stelle des Meeres. Leider unterschätze ich euren Entdeckerdrang, uns so wurde Baal von einer Ölsuchexpedition zufällig entdeckt. Als ich es bemerkt hatte und zum Ort eilte war es schon zu spät, er hatte einen Wirt und war schon geflohen....", erzählte Tyrael geduldig. Brandon dachte kurz nach und fragte dann "Wenn Baal noch so schwach ist sollte er für die Diener des Lichtes kein Problem sein, warum sucht ihr ihn nicht selber?"

"Unsere Kräfte reichen gerade aus um die Mächte des Bösen in Schacht zu halten, so ist es schon seit Urzeiten. Wenn wir Teile unserer Truppen abziehen würden um Baal zu suchen würden wir einen Frontdurchbruch riskieren, und dann ist die Gefahr der Einkesselung zu hoch. Außerdem können uns die Diener des Bösen fühlen, euch Menschen jedoch nicht. Darum ist es für euch leichter in den Gängen unter dem Schlachtfeld zu suchen, ohne die Heerscharen des Bösen anzulocken, und Baal selber hat auch keine Gelegenheit zu flüchten wenn ihr nah bei ihm seid", meinte Tyrael und schwieg.

"Wie groß ist das Schlachtfeld, wie lange müßte man eurer Meinung nach suchen?", fragte Brandon interessiert.

"Das Schlachtfeld selber war einmal eine Welt wie diese hier, doch der ewige Krieg hat die Landschaft völlig zerstört. Gott hatte ursprünglich diesen Platz für euch vorgesehen gehabt, aber als die Mächte des Bösen einströmten hat er diese Welt für euch erschaffen, damit ihr in Ruhe gedeihen könnt. Er selber schickte seine Truppen in den Kampf, um die Mächte des Bösen zu vertrieben, aber es kam zu dieser Pattsituation die bis heute anhält.", antwortet Tyrael.

"Und wie ist die Hölle und der Himmel enstanden?", fragte Brandon abermals, aber Tyrael schüttelte den Kopf. "Sterblicher, ihr müßt nicht alles wissen, das werdet ihr alles noch früh genug erfahren. Ihr wißt schon mehr als alle Menschen dieser Welt, gebt euch damit zufrieden"

Brandon gähnte und setzte sich auf. "Wie ihr meint. Macht es den Brüdern hier wirklich nichts aus wenn wir hier sind?"

" Es ist ihnen eine große Ehre euch hier zu beherbergen, dazu sind sie da. Macht euch keine Gedanken darüber. Und jetzt schlaft, morgen wird ein harter Tag für euch Brandon. Ardunia wird euch morgen früh holen.", sagte Tyrael und schwebte aus dem Zimmer.

"Bis morgen", meinte Brandon gähnend und besah sich das Bett während Tyrael die Türe schloß. Ein richtiges Kistenbett war das, mit selbstgenähter Bettwäsche nebst einer dicken Wolldecke. Aber Brandon war dies im Moment egal, er war so müde das er zur Not auch auf dem Boden geschlafen hätte. Er entledigte sich seinen Kleidern und schlüpfte unter die Decke, wo er bald darauf einschlief.
 

Kapitel 4 - Übung macht den Meister
 

Brandon erwachte langsam als ihn die Sonne im Gesicht kitzelte. Er gähnte herzhaft und öffnete die Augen. Genau vor seiner Nasenspitze hing ein Gesicht mit leuchtenden Augen und einem vergnügten Grinsen. "Guten Morgen!", meinte es freundlich.

Zwei Ordensbrüder waren gerade dabei ein paar Tomaten zu ernten, als sie einen Schrei im Haus vernehmen konnten. Zuerst sahen sie sich fragend an, zuckten jedoch mit den Schultern und pflügten weiter. Es war nicht das erstemal das sie das hörten, langsam sprach es sich herum das Ardunia sich es nicht nehmen ließ ihre Schüler persönlich zu wecken.

"Seid ihr wahnsinnig, ich hab fast nen Herzinfarkt bekommen!", rief Brandon und sah sie immer noch mit erschrecktem Blick an. Sie winkte lachend ab und meinte nur grinsend "Hab ich euch erschreckt, das tut mir Leid, das war nicht beabsichtigt. Ich wollte mich nur vergewissern das ihr auch rechtzeitig aus dem Nest kommt. Und jetzt kommt, zieht euch an, wir haben einen langen Tag vor uns".

Brandon wollte gerade aufstehen, als ihm auffiel das er nichts unter der Decke trug außer seiner Unterhose. Seine restlichen Sachen lagen auf einem Stuhl neben Ardunia. Er sah sie etwas gequält an, und sie ließ ihn erstmal ein wenig zappeln, bevor sie neben sich sah und dann meinte "Ahhh, ich verstehe. Gut, wenn ihr drauf besteht werde ich draußen warten, aber laßt euch gesagt sein das ihr nicht der erste Mann sein denn ich halbnackt sehen würde". Sie lachte leiste und verließ das Zimmer normal durch dir Türe. Brandon hatte ernsthaft erwarte das sie sich wieder rausteleportieren würde. Er blieb noch etwas im Bett sitzen, unschlüssig was Ardunia wohl da draußen trieben würde. Vielleicht würde sie ja durch Schlüsselloch kucken, oder einen Zauber anwenden und durch die Wand sehen? Er schüttelte den Gedanken ab und stand auf, soll sie doch. Dann zog er sich an und besah sich in einem kleinen Spiegel an der Wand. Hoffentlich rasieren die sich hier nicht mir normal Messern schoß es ihm durch den Kopf, dann drehte er sich um und ging zur Türe. Das Feuer im Kamin war runtergebrannt, nur noch ein Haufen schwarzer Asche erinnerte an die gestrigen Flammen. Ardunia stand nicht direkt vor der Türe, sondern etwas weiter unten im Gang. Als sie ihn sah winkte sie ihn kurz zu und rief " Kommt schon, zum Bad geht es hier entlang"

Brandon folgte ihr und holte dabei auf bis er direkt neben ihr lief. "Macht ihr das jeden Morgen?", fragte er sie mit einem Seitenblick bedeckend. Sie lachte kurz auf und antwortete dann "Nein, nicht jeden morgen. Sonst wäre ja der Spaß weg, nur ab und zu. Seid also besser jeden Morgen drauf gefaßt Brandon". Sie blickte zu ihm rüber und zwinkerte ihm neckisch zu. Brandon schüttelte leicht den Kopf, nein, Engel hatte er sich wahrhaft anders vorgestellt....
 

Sie führte ihn in ein Bad, wo er sich herrichten konnte. Zu seiner Überraschung war das Badezimmer relativ gut ausgestattet mit Zahnbürsten und Naßrasierern. Heißes Wasser gab es aber trotzdem nur aus einem Eimer, und an eben solchen mußte man sich waschen. In der Ecke standen eine Reihe von großen Hölzernen Wannen, anscheinend da um zu baden. Einen Moment zuckte ihm der Gedanke durch den Kopf zusammen mit Ardunia mal in so eine Wanne zu steigen, aber er schüttelte den Gedanken gleich wieder ab. Er ermahnte sich selber solch einen Blödsinn zu lassen, wer weiß ob sie nicht in irgendeiner Form Gedanken lesen konnte.

Nach der Morgentoilette führte sie ihn wieder zum Speisesaal, wo schon ein Teil der anderen saßen und ihr Frühstück zu sich nahmen. Nachdem er allen einen guten Morgen gewünscht hatte setzte er sich an den Tisch, Ardunia neben ihn. " Eßt gut, es gibt erst wieder was am Abend", meinte sie lächelnd und schaute in die Runde. Brandon zuckte mit der Schulter, er war von der Uni auch nichts anderes gewohnt außer ein Pausenbrot, zu mehr hatte er nie Zeit. Bloß nach Cornflakes und Nußcreme würde er hier wohl vergeblich suchen, da machte er sich nichts vor.....

" wie sieht der Tag denn so aus?", fragte er Ardunia während er sich eine Scheibe Brot mit Honig einschmierte. "Wie ihr gestern gesehen habt müssen wir euch erst in die Grundlagen der Magie einführen, damit ihr sie unter Kontrolle halten könnt. Erst dann können wir mit euer Nahkämpferausbildung weitermachen. Um das so schnell wie möglich zu meistern werde ich mich die nächsten Tage ganz euch widmen. Vanessa wird immer wieder da sein, aber sie muß praktisch nur noch üben, die Grundlagen hat sie schon erhalten", erklärte sie und lächelte wieder. Überhaupt, er konnte sich sie echt nicht anders vorstellen als so fröhlich, und die gute Stimmung steckte an.

"Wie lange trainiert ihr Vanessa denn schon?", fragte Brandon interessiert.

"2 Monate, sie hatte anfangs Schwierigkeiten mit ihrer Gabe umzugehen. Den Schritt den ihr gestern gemacht habt, dafür hat sie schon fast 1 Woche gebraucht. Aber das ist immer noch sehr schnell im Gegensatz zu früher, da mußte man Jahre im Selbststudium verbringen um die Macht einigermaßen gut beherrschen zu können. Ich hoffe ihr schätzt diese himmlische Gabe, es gibt nur eine Handvoll Menschen die diese besitzt", meinte sie und richtete ihren Blick nebenher auf einen Apfel, der sie anscheinend anlachte. Brandon folgte ihrem Blick und sah sie fragend an. Sie lachte wieder und erklärte dann "Wir Engel brauchen nichts zu essen, aber die Lust nach einen saftigen Apfel haben wir trotzdem nicht verloren. Dabei sind wir schlimmer dran, die "richtigen" Engel kenne sowas wie essen überhaupt nicht, und vermissen es dementsprechend auch nicht."

"Eßt doch einfach, was hindert euch daran?", fragte Brandon und strich sich noch eine Scheibe.

"Wir schmecken nichts mehr, darum macht es keinen Sinn", meinte sie schulterzuckend. "Über was lästert ihr zwei denn schon wieder?", mischte sich plötzlich Rick ein, der ein paar Plätze weiter weg saß. Dabei grinste er die beiden frech an. "Sicher nicht über dich Rick", sagte Ardunia und sah ihn schief an. "Das will ich euch auch geraten haben, sonst kann ich echt ungemütlich werden...", kicherte er und stand von seinem Stuhl auf um sich ein gekochtes Ei zu holen. Ardunia sah ihn weiter schief an, und kuckte dann Brandon fragend an. Dabei zeigte sie auf Rick und grinste. Brandon verstand erst nicht was sie wollte, dann hatte er eine Vorahnung und wollte was sagen, aber da war es schon zu spät. Bevor Rick sich wieder setzte murmelte Ardunia leise einen Spruch, und der Stuhl schob sich leise ein Stück nach hinten. Rick flog der Länge nach hin, immer noch das Ei verdutzt in der Hand haltend. Ardunia zog kurz eine Augenbraue hoch und sah dann wieder zu dem Apfel rüber. "Haha, sehr witzig, mußte das jetzt sein?", grummelte Rick und setzte sich wieder, dabei böse zu ihr blickend. Diese tat so als hätte sie nicht verstanden, angelte sich den Apfel aus dem Korb und biß herzhaft rein. Langsam kauend schaute sie zu ihm rüber und schmunzelte. Rick schüttelte nur den Kopf und fing an das Ei zu schälen. Brandon konnte sich ein grinsen nicht verkneifen, war aber klug genug sich dabei zur Seite zu drehen. Die nächsten Tage würde sicher amüsant werden dachte er sich, ganz sicher.....
 

Nach dem Frühstück standen die beiden auf und verließen die Halle. Ardunia führte Brandon aus dem Hauptgebäude, ein Stück weit raus an die angrenzenden Felder. Ein kleines Wäldchen lag vor ihnen, und Ardunia führte ihn hinein. "Dieses Waldstück dient den Brüdern als Holzlieferant, und es schützt uns vor neugierigen Blicken. Hier haben wir unsere Ruhe, und die wirst du auch brauchen Brandon", meinte Ardunia und sah ihn an während sie weiterlief. Brandon nickte nur und folgte ihr weiter, bis sie an eine Lichtung kamen.

Ardunia führte ihn mitten in die Lichtung und setzte sich. Er tat es ihr gleich. "Nun, dann laßt uns anfangen. Vielleicht sollte ich euch erst erklären was Magie überhaupt ist, ich hab es ja gestern angeschnitten. Magie ist praktisch nichts anderes als umformen von Energie, es wird nichts neues erschaffen. Es ist auch völlig absurd zu glauben man könnte mir Gedankenkraft etwas aus dem nichts zaubern, dieser Irrglaube hat sich er im Laufe der Jahrhunderte festgesetzt. Alles was ihr bis dahin über Magie gehört habt könnt ihr getrost vergessen. Ich sprach schon die Energie an, ihr fragt euch sicher vorher sie kommt? Nun, sie steckt überall, und offenbart sich in vielen Formen. Die Wärme, welche der Boden abstrahlt, der Wind der über das Land streicht, das alles sind Erscheinungen dieser Energie. Sie war immer da, und ohne sie wäre das Leben niemals entstanden. Eure heutige Wissenschaft versucht krampfhaft das Geheimnis der Energie herauszufinden, aber untersucht nur die Erscheinungen wie Elektrizität, Licht und Wasserkraft. Habt ihr euch niemals gefragt was Wind ist und wie er angetrieben wird? Oder warum das Meer Wellen schlägt? die Landmassen antreibt? Das ist alles die Energie, sie ist überall um uns herum, selbst in uns. Und das ist auch der Grund warum wir Menschen überhaupt in der Lage sind diese zu manipulieren. Nicht alle natürlich, heutzutage sowieso kaum noch welche. Das kommt davor weil ihr nicht mehr so naturverbunden sein, ihr arbeitet gegen sie und versucht sie nur auszunützen, und das hat eure Empfindungen verstumpfen lassen. Aber das ist wieder ein anderes Thema...

Auf jedenfall seid ihr in der Lage die Energie zu beeinflussen, und ihren Zustand zu verändern. Da kommen die Sprüche ins Spiel, ihr habt euch sicher schon gefragt was für eine Sprache das ist? Nun Brandon, es sind keine Wörter so wie ihr sie kennt, der einzige Sinn ist es bestimmte Schwingungen zu erzeugen, welche die Energie an dem konzentrierten Punkt in den gewünschten Zustand versetzt. Alleine durch diese Schwingungen ist es uns möglich aus der Energie Feuer, Eis, Wind oder Elektrizität zu erzeugen. Ohne diese Sprüche verpufft die Energie nur als Schockwelle, so wie ihr gestern gesehen habt. Ich werde euch also am Anfang nur die harmloseren Sprüche sagen, welche nur Wind erzeugen. Die Gefahr das ihr euch und anderen sonst verletzt ist zu groß. Wie gesagt, ihr müßt erstmal lernen die Energie zu kontrollieren, egal in welchem Gemütszustand ihr seid."

Brandon nickte und meinte "Das leuchtet ein. Was soll ich machen?"

"Nun, das gleiche wie gestern auch", schmunzelt Ardunia und entfernte sich ein wenig von ihm. Brandon schloß wieder die Augen und konzentrierte sich. Nach einer Weile konnte er wieder diese komischen Kräfte spüren, und versuchte sie in seinen Händen zu bündeln. Immer mehr Energie sammelte sich in den Händen, er konnte Spüren wie der Strom immer größer würde. "Stop!", rief Ardunia, und Brandon riß die Augen auf. Er verlor die Kontrolle über die Energie, die ihm mit einer Verpuffung entglitt.

Als sich der Staub wieder gelegt hatte und die Vögel wieder anfingen zu singen fand Brandon seine Stimme wieder und fragte ganz verblüfft "Was war denn, hab ich was falsch gemacht?"

"Ihr habt wieder die Kontrolle verloren Brandon, ihr müßt lernen mit der Energie umzugehen und sie auch bei Bedarf loszulassen. Dieses Muß in Fleisch und Blut übergehen, damit es auch bei Wut, Trauer und Haß funktioniert. Übt weiter immer wieder das sammeln der Energie, und dann das loslassen. Es ist schwer, aber ich bin sicher das ihr das schafft", klärte sie ihn auf und setzte sich auf den Boden, an einen Baum gelehnt.

Brandon versuchte es immer wieder, er konzentrierte die Kraft in seinen Händen, aber jedesmal wenn er loslassen wollte kam es zur plötzlichen Verpuffung. Wenn man die Kontrolle über die Energie nur einen Bruchteil einer Sekunde verloren machte sie sich selbständig. Viele Stunden stand er auf der Lichtung und probierte, nach jedem Fehlschlag versuchte Ardunia ihn mit ein paar netten Worten aufzubauen. Der Rasen auf der Lichtung hatte schon arg gelitten, an manchen Stellen war er schon aufgerissen. Die Vögel waren schon längst an einen ruhigeren Ort geflohen.

Nach einem der unzähligen Versuche ließ er die Schultern hängen und setzte sich erstmal auf den Boden. "Es klappt einfach nicht, was mache ich denn bloß falsch?", rief er gefrustet aus und fuhr sich durch die Haare.

"Bleibt ruhig, mit Frust wird es noch schwieriger", meinte sie beruhigend. Dann grinste sie wieder und lief zu ihm, kniete neben ihn hin und flüsterte ihm ins Ohr "Euch scheint die nötige Motivation zu fehlen... wißt ihr was, wenn ihr es jetzt hinkriegt dürft ihr ein Bad mit mir nehmen, wie wäre das?"

Brandon riß seinen Kopf herum und starte sie entgeistert an. Dann lief er hochrot an und senkte den Blick. Dann kratzte er sich am Kopf, er wußte nicht was er drauf sagen sollte. Ardunia zwinkerte ihm zu und setzte sich wieder an den Baum. Brandon stand auf und vermied ihren Blick. Hatte sie seine Gedanken gelesen? Nein, das Angebot konnte doch nicht.... oder doch? Gott, sie war ein Engel! Na und, trotzdem eine hübsche Frau.. Vergiß das sofort wieder! Was ist nur mit dir los? Sie hat es dir angeboten, warum nicht? Bist du wahnsinnig!? Die Gedanken schwirrten durch seinen Kopf. Dann kam er zu dem Entschluß das sie ihm das Angebot nur gemacht hatte weil sie eh wußte das er es nicht hinbekommen würde, und sich einen Spaß mit ihm erlaubt. Das mußte es sein, aber der würde er es zeigen!

Er schloß wieder die Augen und konzentrierte sich. Die Energie zu fassen war mittlerweile kein Problem mehr, schnell konnte er die Kraft in seinen Händen sammeln. Dann stand er so da und überlegte. Einfach loslassen konnte er nicht, sonst würde er wieder die Kontrolle verlieren. Das heißt er mußte die Energie nicht loslassen, sondern umgekehrt handeln wie beim sammeln. Ist das nicht zu langsam? Er probierte es trotzdem, versuchte die Kraft in seinen Händen wieder zu lösen. Anfangs tat sich nicht, doch dann merkte er wie der Strom umgekehrt lief, aus seinen Händen raus. Erst langsam, doch als er wußte wie er handeln mußte floß die Energie so schnell aus seinen Händen wie sie reingeflossen war. Er öffnete die Augen uns besah seine Hände. War das alles?

Ardunia lachte im Hintergrund auf und klatschte in die Hände. "Endlich, ihr habt es!"

Dann kam sie zu ihm und lächelte ihn an "Ich wußte doch, bei Männer klappt das immer. Mach ihnen als Frau ein verlockendes Angebot, und sie verdoppeln ihre Anstrengungen. Die einen um das Angebot zu kriegen, die anderen um die vermeidliche Schmach abzuwenden und zu zeigen das er es doch kann. Es gibt halt immer noch Dinge auf dem an sich verlassen kann und die sich nie ändern"

Brandon grummelte protestierend, aber nur leise. Er fühlte sich ertappt und schnaufte beleidigt aus. Ardunia lachte abermals und klopfte ihm auf die Schulter

"Nimm es nicht persönlich, ich fühle mich geschmeichelt das ein Bad mit mir so viele Gefühle in dir auslöst. Ich muß ja wirklich einiges für dich bedeuten"

Brandon lief wieder rot an, und war wütend über sich selber das ihm nichts dazu einfiel.

"Aha, dann hatte ich also recht", meinte sie Augenzwinkernd und lachte dann wieder.

Dann wurde sie wieder ernst "Habt ihr gemerkt, ihr dürft die Energie nicht einfach fallenlassen, nur ein kontrolliertes zurücklassen verhindert das ihr die Kontrolle verliert. Aber grämt euch nicht, die Stunden davor waren nicht umsonst. Ihr habt viel Routine dazubekommen wie man die Energie bündelt, und nur mit dieser Erfahrung ist es überhaupt möglich es umgekehrt auch wieder zu machen. Wir üben das morgen weiter, für heute habt ihr genug geleistet. Gehen wir zurück, essen was und ruhen uns aus. Ihr werdet nachher noch merken wie sehr euch das alles gefordert hat sobald ihr mal zur Ruhe gekommen sein."

Brandon nickte nur und seuftze "Ok, wie du meinst."

Gerade hatte sich Ardunia umgedreht und war ein Stück gegangen, da rief ihr Brandon noch hinterher "... und vergiß das Bad nicht!"

Diese drehte den Kopf zu ihm und schaute ihn schelmisch an. Dann lachte sie wieder und drehte sich um. Brandon schmunzelte ebenfalls und lief ihr hinterher. Er wußte genau das sie sich niemals zu sowas hinreisen lassen würde, aber wenigstens hatte er das letzte Wort in der Sache gehabt.
 

In den Klosteranlagen merkte Brandon anmählich was Ardunia gemeint hatte, der Gang wurde immer schwerer, die Lider fielen immer wieder runter und er fühlte sich so als hätte er eben einen 20 Kilometer Lauf hinter sich gebracht. Sie bemerkte es und lächelte nur aufmunternd, sagte aber nichts dazu. Brandon nahm sich vor noch was kleines zu essen und dann gleich ins Bett zu steigen. Eigentlich war es eher ein Nachtmensch, aber in dem Moment freute er sich nur noch auf die Matratze in seinem Zimmer.

Er folgte Ardunia in den Speisesaal, wo ein Teil der anderen schon am Tisch saß und sich unterhielt. Vanessa sah auf als er zum Tisch kam und lachte. "Ich sehe, euch ergeht es nicht anders als mir damals. Nach dem ersten Unterricht hätte ich im stehen schlafen können"

"ich kann mich noch gut erinnern das dich Ardunia ins Bett getragen hat, weil du am Tisch eingeschlafen bist. Hoffe mal das er etwas durchhaltefähiger ist", meinte Jenny grinsend. "Wo sind den die anderen?", fragte Ardunia die beiden.

"Rick trainiert noch mit Olwen. Er hat ihn vorhin besiegt, und Rick will nicht eher aufhören bis er Olwen einmal geschlagen hat. Das kann also noch eine ganze Weile dauern. Jannig müßte gleich kommen, ebenso wie Aiko", erwiderte Jenny und legte den Kopf nachdenklich zur Seite.

"Aiko wird von Tag zu Tag besser, es ist unglaublich mit welcher Präzision sie mitterweile die Schußwaffen bedienen kann. Und sie strahlt dabei immer so eine Ruhe und Härte aus, ich wünschte ich hätte ihre Disziplin......", seufte Vanessa auf und beobachte Brandon, der sich an den Tisch setzte und krampfhaft versuchte die Augen offen zu halten.

"Bleib so wie du bist Vanessa, du hast deine Stärken, Aiko hat ihre. Disziplin ist nicht alles, das werdet ihr noch früh genug rausfinden", meinte Ardunia zu ihr und nickte ihr zu.

"Eben, obwohl Rick würde ein wenig mehr Disziplin schon guttun. Manchmal ist er echt ein richtiger Angeber, der es einfach nicht verkraften kann wenn jemand besser ist als er. Ihr solltet ihn mal sehen wenn ich eine Runde gewinne, irgendwas hackt da in ihm aus und gibt keine Ruhe bis diese "Schmach" getilgt ist.", murmelte Jenny.

" Du weißt wie er ist, nimm es nicht so schwer. Wenn er mal draussen auf dem Schlachtfeld ist wird er sehr schnell merken das ihn diese Einstellung nicht weit bringen wird. Oder sterben......", sagte Ardunia und setzte sich neben Brandon.

" Ardunia! Sagt sowas nicht!", warf Jenny wütend ein. In dem Moment betrat Jannig den Raum, und Jenny hielt sich zurück.

"Störe ich bei was?", fragte er und setzte sich auf einen der Stühle.

"Nein, ist schon ok", antworte Vanessa und sah vorwurfsvoll zu Jenny und Ardunia.

Diese zuckte mit den Schultern, und wollte gerade was zu Brandon sagen als sie merkte das er mit dem Kopf auf der Tischplatte lag.

"Der wird doch nicht?........", meinte sie schmunzelnd und stupste ihn in die Seite. Außer einem leisen schnauben kann keine Reaktion.

"Hat es ihn auch erwischt", kicherte Vanessa und schüttelte den Kopf.

"Er sieht irgendwie süß aus, findet ihr nicht auch?", meinte Jenny schmunzelnd und lehnte sich zurück.

"Ich glaube es ist besser wenn ich ihn ins Bett bringe, mit dem können wir heute Abend nicht mehr viel anfangen fürchte ich.....", nickte Ardunia und hob ihre Hand über Brandon. Dann murmelte sie ein paar Wörter, und der Körper von Brandon löste sich von der Tischplatte. Ardunia stand auf und lief mit Brandon aus dem Saal. Es sah so aus als würde sie den Körper an einem Faden durch die Luft bewegen, der um seinen Körper gelegt war. Beine und Oberkörper baumelten nach unten, doch das schien ihm überhaupt nichts auszumachen, er schlief seelenruhig weiter.

Ardunia folgte dem Fluren bis zu seinem Zimmer, öffnete die Türe und hob ihn ins Bett. Mit einem lächelnd deckte sie ihn zu und beobachtet ihn noch eine Weile stumm.

"Tja Brandon, aller Anfang ist schwer. Aber ich bin mir sicher ihr werdet ein mächtiger Krieger, das spüre ich. Ich hoffe nur das die Schatten nicht zu früh über euch hereinbrechen, und die Bestie Krieg euch nicht verdirbt wie viele vor euch.....", flüsterte sie dann leise und verließ das Zimmer.
 

Brandon trainierte die nächsten Tage wieder mir Ardunia draußen in dem Waldstück, lernte nach und nach das Beherrschen der Magie unter verschiedenen Situationen. Es war ihm nun möglich rasend schnell die Energie zu sammeln und gegebenenfalls wieder abzulassen. Er mußte hierzu nicht mal mehr die Augen schließen, sondern konnte mittlerweile schon gezielt Bäume mit einem Windstoß ins schaukeln versetzen und manchen Vogel vom Ast blasen, auch wenn sie nicht so begeistert über diese Aktionen war. Am dritten Tag kam sie auf ihn zu und sah ihn ernst an. "Nun, ich sehe ihr habt große Fortschritte gemacht Brandon, ich denke jetzt könnt ihr auch wieder die Nahkampfausbildung aufnehmen. Olwen wird euch in Zukunft unterrichten, und ich werde euch Abends dann weiterlehren. Übt weiter, ihr müßt noch genug Erfahrung sammeln und euren Geist trainieren, damit er nicht so schnell erschöpft ist."

"Ich danke dir, mittlerweile mu0t du mich ja nicht mehr ins Bett schleppen", schmunzelte Brandon. Sie lachte und meinte "Nein, das nicht mehr. Aber ihr müßt rauskriegen wo eure Grenzen sind und dürfte diese nicht überschreiten. Es gab auch schon Magier die mitten im Kampf umgekippt sind und selig schlummerten. Ich muß ja nicht extra erwähnen das der Feind diese Situation ausgenützt hat, so einen Fehler macht man nicht zweimal.... vergeßt das nie, egal was ihr in Zukunft für Sprüche lernen werde. Viele von ihnen verlangen viel Energie, und mitten im Kampf kann es leicht vorkommen das man das vergißt. Nunja, ich werde euch auf jedenfall jetzt zu Olwen bringen, er wird sicher erfreut sein dich wieder zu sehen"

Brandon nickte, und sah sie noch mal lächelnd an. Sie schmunzelte wieder und nahm ihn an die Schulter und führte ihn aus dem Waldstück. "Ihr braucht euch nicht zu bedanken Brandon, ich hab das gerne gemacht. Ich bin froh wenn ich euch soweit ausbilden kann das ihr im Schlachtfeld überleben könnt, nur das ist mein Ziel. Es sind schon so viele Leute gestorben durch diesen irrwitzigen Krieg, ich will nicht das es euch auch so ergeht. Ich hoffe ihr schafft es der Sache endlich ein Ende zu setzen. Den ewigen Krieg wird es zwar nicht beenden, aber die Menschheit würde dadurch wieder etwas Zeit gewinnen bis zum nächsten zusammentreffen."

"Der ewige Krieg.... ich stelle es mir sehr schlimm vor als Engel immerzu gegen die Mächte des bösen zu kämpfen Ardunia, ich hoffe das Schicksal bleibt mir erspart", meinte Brandon nachdenklich.

"Es ist unser Schicksal, und als Engel spielt Zeit keine Rolle mehr. Es ist ja nicht nur das kämpfen was das Engeldasein ausmacht, es ist viel mehr. Wenn ihr die Wärme und Güte spüren könntet die wir empfinden wüßtet ihr warum wir das machen. Ich kann es dir gar nicht beschreiben Brandon was ich alles empfinde, aber ich kann dir sagen das ich trotz allem niemals den Schritt bereut habe den Dienern des Lichts anzugehören", sagte sie ernst zu ihm und schaute einem Schwarm Vögel nach, welcher durch den klaren Himmel schwebten und auf dem Wind gleitend im Horizont verschwanden.

Vor der Halle löste sich Ardunia von Brandon und nickte ihm noch mal schmunzelnd zu. "Bis morgen Brandon, paßt auf Rick auf, er ist sehr dominant", sagte sie noch und drehte sich um. Während Brandon die Halle betrat lief Ardunia zum Haupthaus um Vanessa zu holen.

"Ah, der verlorene Sohn ist endlich auch mal da. Willkommen zurück Brandon, ich bin gleich für euch da!", rief Olwen als er Brandon sah und winkte ihm zu. Jenny übte gerade an einer Übungspuppe verschieden Hiebe, während Rick von Olwen in der Verteidigung trainiert wurde. Aiko schaute auch kurz zu ihm her, konzentrierte sich aber gleich darauf wieder auf die Zielscheibe, welche auf der anderen Seite der Halle stand. Völlig regungslos stand sie da, und zog dann blitzschnell einen Pfeil aus dem Köcher, legte an und feuerte ihn ab. Der Pfeil durchschlug genau in der Mitte halb die Zielscheibe. Alles lief so schnell ab das Brandon den Bewegungen kaum folgen konnte. Minerva nickte zufrieden und sah dann Brandon an. Sie hob leicht die linke Hand zur Begrüßung und grinste leicht. Dann fiel ihre Aufmerksamkeit wieder auf Aiko.

"Sie ist gut nicht?", fragte plötzlich Olwen neben ihm, Brandon hatte ihn nicht kommen sehen.

"Unglaublich, sie ist ja genausoschnell wie Minerva", pflichtete Brandon beeindruckt bei.

"Ja, da könnt ihr euch froh drüber sein so eine fähige Schützin in eurer Gruppe zu haben. Aber laßt uns endlich anfangen mit den Übungen, damit ihr endlich vorankommt. Rick ist schon ganz heiß drauf sich mit euch zu messen wenn ihr soweit seid, wobei ich denke das Jenny ihm immer noch in manchen Gebieten überlegen ist. Er ist halt einer der Sorte Mensch, welche sich nicht gerne besiege lassen....", meinte Olwen und lief zum Waffenständer. Kurz darauf kam er wieder mit einem Übungsschwert und einem kleinen Rundschild nebst leichter Lederrüstung zurück und legte es ihm an. Dann führte er Brandon wieder etwas abseits der Halle und zeigte ihm eine Reihe von Angriffen und Blocks. Zunächst war die Schwert- und Schildführung von Brandon ziemlich unsauber und unbeholfen, aber mit der Zeit wurde er sich seinen Tuns immer sicherer. Man merkte ihm das Talent an welches in ihm schlummerte, und Olwen zeigte sich beeindruckt. "Mir scheint eurer Talent das Schwert zu führen ist größer als das Talent mit der Magie umzugehen. Aber so können wir wenigstens schnell den Vorsprung der anderen aufholen", schmunzelte Olwen. Dann drehte er sich um und rief nach Jenny. Diese unterbrach ihre Übungen und kam zu den beiden her, nebenbei noch eine schweißnasse Strähne aus dem Gesicht wischend. "Jenny, ich will das du mit Brandon eine paar Runden übst, nur die Standartangriffe und Blocks. Er hat die Grundlagen, aber wirklich verfeinern und lernen kann er es nur im Zweikampf. Würde es euch was ausmachen?", fragte er sie.

"Nein, das ist kein Problem. Soweit ich gesehen habe scheint er ja richtig Talent zu haben, mal sehen was in ihm steckt", lachte sie leise und zwinkerte Brandon zu. Dann gingen die beiden zu einem markierten Bereich und stellten sich auf. "Hey, laß mich mit ihm kämpfen! Ich hab noch eine Rechnung offen!", rief Rick plötzlich als der die beiden sah. Olwen schüttelte den Kopf und rief "Nein Rick, ihr seid für einen Anfänger zu hart, übt bitte weiter."

Rick grunzte genervt auf, fügte sich aber und fuhr fort.

"Sei nicht besorgt Brandon, ich passe schon auf das dir nichts passiert. Es ist mir egal wer gewinnt, es kommt nur drauf an das ihr Erfahrung sammelt", sagte Jenny und ging in Angriffsstellung. Brandon nickte dankbar und versuchte es ihr gleichzutun.

Dann kam ohne weitere Vorwahrung der Angriff von ihr, blitzschnell schoß sie vor und versucht mit einem Ausfall die rechte Schulter zu treffen. Brandon konnte gerade noch ausweichen und den Schlag mit dem Schwert abwehren. Jenny sprang zur Seite und drehte sich dabei um die eigene Achse um Schwung für den nächsten Schlag zu holen. Brandon war zunächst er total überrascht und schockiert von der Schnelligkeit des Angriffes, doch dann plötzlich wurde er ganz ruhig und fixierte sich ganz auf den Gegner. Seine Bewegungen schienen automatisch zu kommen, deine Gedanken waren fort, es gab nur noch ihn und das Schwert in der Hand. Während Jenny den Schwung ausführte drehte sich Brandon zu ihr rein, dabei den Schlag mit dem Schild abwehrend, seinerseits Schwung für einen Schlag holend. Diese konnte nichts mehr machen um den Schlag abzuwehren, ihr Schild war auf der falschen Seite. Mit großer Wucht schlug Brandons Schwert in ihre Seite und sie taumelte ein paar Schritte zur Seite bevor sie sich wieder fing. Sie wirbelte rum und sah in erstaunt an, dann grinste sie und sagte "Autsch, das war ein Volltreffer. Ich hab euch wohl etwas unterschätzt, aber das passiert mir so schnell nicht mehr"

Dann stürmte sie wieder auf ihn zu, das Schild leicht vor sich halten. Mit dem Schwert holte sie aus und versuchte Brandon in der Flanke zu erwischen. Dieser machte seinerseits einen Ausfallschritt und blockte das andere Schwert mit dem Schild ab. Dabei schoß sein Schwert auf ihren Bauch zu. Jenny konnte noch das Schild runterreißen und den Schlag abblocken, dann sprangen beide wieder ein Stück zurück. Diesmal griff Brandon an indem er auf sie zusprang und dabei eine Drehung in der Luft machte um wieder genug Schwung zu holen. Jenny sah ihre Chance und versuchte Brandon in der Luft mir einem Ausfallschritt das Schwert in den Oberkörper zu rammen. Aber Brandon konnte ihre Bewegung aus dem Blickwinkel heraus sehen und das Schild wieder dazwischenhalten. Aber er hatte auch kein Glück bei ihr, krachend landete der Schlag in ihrem Schild, was sie abgewinkelt neben ihren Oberkörper hielt. Die Wucht des Schlages brachte sie wieder leicht ins taumeln, aber sie fing sich augenblicklich wieder. Brandon macht einen Aufwärtsschlag mit dem Schwert, welche sie mit dem nach unten gehalten Schwert abblockte. Dann schoß sie wieder nach vorne, das Schwert gerade von sich haltend. Brandon konnte gerade noch den Kopf zu Seite nehmen und den Schlag mit dem schrägen Schild abblocken, pfeifend schoß das Schwert an seinem Ohr vorbei. Brandon erholte sich schnell wieder von dem Schreck und drückte nun mit dem Schild nach vorne. Jenny, die immer noch Schwung vom Ausfallschritt hatte mußte sich erstmal abbremsen, krachte aber dennoch mit ihrem Schild gegen seines und diese Zeit nutze Brandon um sein Schwert in ihre Seite sausen zu lassen.

Sie stöhnte kurz auf, aber mehr aus ärger als Schmerz. Brandon konnte ihre Augen blitzen sehen, jetzt hatte er Endgültig ihre Kampfeswut entfacht. Jenny löste sich von ihm und dreht sich zweimal um die eigene Achse, dabei ließ sie das Schwert durch die Luft schneiden. Brandon konnte sich mit einem schnellen Sprung nach hinten in Sicherheit bringen, noch während er landete stürmte sie wieder aus der Drehung raus auf ihn zu, das Schild wieder von sich weghaltend, die Klinge seitlich postiert. Erst im letzen Moment bevor sie vor Brandon stand schoß die Klinge unter dem Schild hervor und traf den überraschten Brandon mit voller Wucht in die Magengegend. Er fiel nach hinten und schlug auf. Kurz darauf richtete er sich wieder auf und hielt sich den Bauch. Nach ein paar Sekunden, die ihm wie eine Ewigkeit vorkamen konnte er wieder Luft schnappen und sah Jenny an. Diese stand vor ihm, Schwert und Schild nach unten zeigend und lächelte. "Werde mir nicht zu übermütig, auch ich kann zurückschlagen. Geht es wieder?", fragte sie versöhnlich.

"Jaja, es geht wieder. Mir ist echt einen Moment die Luft ausgeblieben, das Schlag war ziemlich hart", lachte Brandon leicht und stellte sich wieder hin.

"Ich weiß, können wir?", fragte Jenny und hob das Schwert. Brandon nickte und griff wieder an. Olwen stand ein paar Meter weiter weg und besah sich den Kampf. Auf einmal bemerkte er Ardunia neben sich, welche dich ebenfalls den Kampf ansah.

"Er ist wirklich außergewöhnlich gut, schade nur das er bei der Magie nur durchschnittlich begabt ist", meinte sie dann seufzend.

"Nunja, ich meine das währe auch zuviel verlangt das er in zwei Fähigkeiten gut ist. Grämt euch nicht, ich bin sicher er wird die Magie auch sehr zu seinem Vorteil einsetzen können, und mit Vanessa ist ja eine richtige Magierinn in der Gruppe.", erwiderte er und sah sie an.

"Ihr habt recht, ich werde trotzdem sehen das ich so weit wie möglich mit ihm komme. Er wird es halt schwerer haben als sie, aber dafür scheint ihm wenigstens die Schwertführung leicht von der Hand zu gehen. Mal sehen wie er sich entwickelt....", sagte sie und nickte ihm zu. Dann lief sie wieder zu Vanessa, welche gerade einen Feuerball gegen eine metallene Übungspuppe schleuderte. Olwen sah Ardunia nach und glaube ein wenig Traurigkeit aus ihrer Stimme raus gehört zu haben. Ein lautes metallisches Scheppern riß ihn wieder aus den Gedanken, und er schaute wieder zu den beiden Kämpfern. Jenny und Brandon preßten die Schilde zusammen und schauten sich an, die Schwerter seitlich haltend. "Du bist echt gut Brandon, ich hab es mir leichter vorgestellt. Kannst du noch?", schnaufte Jenny leicht, und Brandon nickte. Wieder griff sie an, und der Kampf ging weiter.

Zwei Stunden später ging Brandon ein paar Schritte zurück und senkte das Schwert. "Genug, ich kann nicht mehr Jenny, ich spüre jeden Knochen".

Die senkte ebenfalls ihr Schwert und wischte sich den Schweiß von der Stirn. "Ich dachte schon du fragst nie, mir reicht es auch. Jetzt erstmal wasche, was essen und dann ins Bett, für heute ist Schluß". Dann lachte sie kurz und streckte Brandon die Hand entgegen. Brandon kuckte zuerst etwas verdutzt, dann grinste er auch und schüttelte ihr die Hand.

"Danke für das Training, warst echt ein würdiger Gegner Jenny. Ich hoffe ich hab dich nicht zu stark getroffen", meinte er dann.

Sie winkte ab und sagte "Mach dir keine Gedanken, an blaue Flecken hab ich mich mittlerweile gewöhnt. Du wirst morgen sicher auch ein paar von mir haben, dafür habe ich schon gesorgt"

Olwen trat zu den beiden und schaute zu Jenny "Danke auch von mir, das hast du sehr gut gemacht. Du mußt noch etwas an deiner Verteidigung arbeiten, schnelle Gegner machen dir immer noch Schwierigkeiten"

"Dann schaute er zu Brandon uns meinte "Für das erstemal habt ihr euch wacker geschlagen, aber ihr braucht noch viel Übung. Ihr habt eine menge Treffer einstecken müssen welche vermeidbar gewesen wären. Aber das wird schon, ihr habt wirklich ein großes Talent geerbt. Für euren jetzigen Wissenstand würde ein Normalsterblicher über ein halbes Jahr brauchen. Ich bin schon sehr gespannt wie ihr euch entwickeln werdet. Für heute machen wir Schluß, geht euch waschen ihr beiden, ihr seht echt abgekämpft aus"

"Danke, wie taktvoll", grummelte Jenny und schenkte ihm einen bösen Seitenblick. Olwen lachte, und sie mußte auch grinsen.

Dann sah sich um und fragte dann überrascht "Ist Rick schon weg?"

Olwen nickte mit dem Kopf und meinte dann leise "Ja, vorhin ist er schon mal vorgegangen. Ich fürchte er ist ziemlich Eifersüchtig und sauer das er nicht gegen Brandon kämpfen durfte. Seid bitte nachsichtig mit ihm wenn er heute Abend schlechter drauf ist, er muß halt noch viel im Leben lernen."

Jenny lachte und meinte dann "Er und Eifersüchtig? Das ich das noch erleben darf, sonst ist er sich seiner "überlegenen" Rolle hier so sicher"

Dann wurde sie ernst und sie schaute zu Brandon "Wie dem auch sein mag, Brandon, laßt euch nicht von ihm blöd anmachen, er ist nicht mein Freund, auch wenn er immer so tut. Er ist halt ein schwieriger Mensch, aber laßt euch nicht abschrecken, man kann mit ihm ganz gut zurechtkommen. Und sollte er heute Abend wirklich etwas mies drauf sein nehmt es ihm nicht übel, das ist halt seine Art. So, und jetzt entschuldigt mich ihr beiden, ich kann es kaum erwarten die verschwitzten Klamotten auszuziehen..."

Damit drehte sie sich um, lief zu dem Waffenständer und legte die Waffen nebst Rüstung ab. Brandon folgte ihr und tat es ihr gleich. "Bis morgen früh ihr beiden, erholt euch gut", rief Olwen den beiden noch mal zu bevor sie zu der Türe rausgingen.

"Hat man dir schon erklärt wie das hier abläuft?", fragte sie ihn auf dem Weg zum Haupthaus. Brandon schüttelte leicht den Kopf, und die fing an zu erklären.

"Ist eigentlich ganz einfach, es gibt hier zwei Badezimmer, eines für euch, und eines für uns. Wo eures liegt dürftest ja mittlerweile wissen nicht? Die Klamotten schmeißt einfach in deinem Zimmer auf den Stuhl, die Brüder kümmern sich darum. Frische Kleidung liegt immer in der Truhe in deinem Zimmer bereit."

"Welcher Truhe, ich hab keine gesehen?", fragte Brandon verdutzt zurück.

Sie lachte wieder und sagte dann "Sie haben dir gestern eine mit frischen Kleidern ins Zimmer gestellt, mußten erstmal die richtige Größe für dich zusammensuchen. Es sind zwar keine modernen Kleider wie wir sie kennen, aber laß dich nicht abschrecken, sie sind auch bequem."

Brandon sah sie etwas schief an, und meinte dann "Ich hatte eher gehofft sie würde mich von Zuhause welche holen lassen, ich meine mit den Mittelalterklamotten sieht das doch schon etwas ungewöhnlich aus...."

Sie stupste ihn in die Seite und meinte dann schmunzelnd "Ach komm schon, sei nicht so eitel, sie sind wirklich bequem, sonst würde ich und die anderen sie ja nicht tragen, das kannst mir glauben. Probier es einfach mal aus, wir haben uns alle daran gewöhnt. Und die sind immer noch besser als dein Studentenlook da.."

Brandon hielt die Luft an, aber sie rannte schon lachend weg und winkte ihm zu. Sie hatte fast die gleich Art wie Ardunia dachte er und lief kopfschüttelnd weiter.
 

In dem Badezimmer fand er eine Wanne voller warmen Wasser vor. Einer der Brüder leerte gerade den letzen Eimer Wasser ein und nickte im freundlich zu.

"Vielen Dank, auch für die ganze Gastfreundschaft die ihr mir erwiesen habt. Ich weiß gar nicht was ich sagen soll, sowas habe ich noch nie erlebt", meinte Brandon und kuckte etwas verlegen zur Seite.

"Es ist eine Ehre für uns euch hier zu haben, bleibt so lange ihr wollt. Unser Schicksal liegt auf euren Schultern, und wir wollen unser Vertrauen in euch auf diese Art zeigen. Frische Kleidung findet ihr in eurem Zimmer, Handtücher liegen da hinten", meinte er Bruder schmunzelnd und verließ das Bad.

Brandon zog sich auf und ließ sich in die Wanne gleiten. Er spürte wie die Muskeln entspannten, und die blauen Flecken sich bemerkbar machten. Jenny hatte öfters hart getroffen als er vermutet hatte, und er fragte sich ob es ihr auch so ging wie ihm. In dem Moment tat es ihm Leid das er sie erwischt hatte, aber er wußte auch das sich das nicht vermeiden ließ. Er nahm sich jedoch in Zukunft vor nicht mehr so hart zuzuschlagen.

Auch der Satz vom Bruder ging ihm nicht mehr aus dem Kopf, war es wirklich so das das Schicksal der Menschen auf seinen Schultern ruhte? Konnten die wenigen Nachfahren wirklich die Mächte der Finsternis aufhalten? Sie hatten alle noch nie richtig gekämpft, sie wußten nicht was auf sie zukam. Er mußte sich an den Geschichtsunterricht zurückerinnern, an den Panzerschreck der Soldaten als sie diese stählenden Ungetüme das erstemal sahen, Panik bekamen und flohen. Wie würde er reagieren wenn er den Kreaturen des bösen das erstemal gegenüberstand? Würde er auch fliehen? Oder die anderen?

Er tauchte seinen Kopf unter und dann wieder auf. Es brachte nichts wenn er jetzt darüber grübelte, das konnte eh keiner voraussagen was passieren würde. Er hoffte nur das er nicht versagen würde, egal was von ihm verlangt wurde...

Nach dem Bad stieg er aus der Wanne, trocknete sich ab, und band sich ein Handtuch um die Hüfte. Dann öffnete er vorsichtig die Türe und schaute in den Gang raus. Keiner da. Vorsichtig aber schnell schlich er zu seinem Zimmer. Fast hätte er erwartet das Ardunia plötzlich hinter ihm auftauchen und ihm das Handtuch wegreißen würde. Aber diese ließ sich nicht blicken, und er gelangte ohne Zwischenfälle in sein Zimmer. Dort entledigte er sich des Handtuches, und öffnete die Truhe. Ihm fiel sofort ein kleiner Zettel auf, der mitten auf den Kleidern lag. Er hob ihn auf und laß" Vorsicht Brandon, ich sehe dich... oder vielleicht auch nicht?"

Einen Moment stand er erstarrt da, und wollte schon zu dem Handtuch greifen. Doch dann fing er sich wieder uns schüttelte den Kopf. Er konnte sich schon denke wer das geschrieben hatte, und er war sich auch sicher das es nur ein Bluff war. Sie liebte es wohl ihn in Verlegenheit zu bringen, die Frau hatte es faustdick hinter den Ohren....

Er zog sich an und sah dann an sich herab. Jenny hatte recht, die Kleidung war bequemer als sie aussah. Er war zwar noch gewöhnungsbedürftig, aber er fügte sich erstmal. Nachdem er die Truhe geschlossen hatte verließ er das Zimmer und ging in den Speisesaal. Aiko, Vanessa und Jannig saßen schon da uns unterhielten sich.

"Da kommt der nächste, dann sind wir ja bald vollzählig", grinste Jannig als er Brandon sah.

"Und er hat endlich auch mal unsere Kleidung an, steht dir Brandon, wirklich", kicherte Vanessa und Brandon räusperte verlegen. Dann setzt er sich neben Jannig und beteiligte sich an der Gesprächsrunde.

Später kam noch Jenny dazu und setzte sich neben Vanessa. Aiko saß wieder am Tischende und sagte kein Wort, musterte die Anwesenden nur mit den Augen. Brandon fragte sich immer wieder was wohl in ihrem Kopf vorging, und warum sie so schweigsam war.

Dann kam Rick, und gleich als er in den Saal kam fixierte er Brandon und starrte ihn an. Es war kein böser Blick, doch man erkannte das Rick in Brandon einen Konkurrenten sah, den es zu schlagen galt. Egal wie und in was. Rick setzte sich demonstrativ neben Jenny, und sah Brandon an. "Du bist echt gut Brandon, ich freue mich schon dich morgen herausfordern zu können. Dann kannst du mal richtig zeigen was in dir steckt, und du mußt dich nicht wegen einer Frau zurückhalten"

Jenny schaute ihn böse an, und Brandon legte den Kopf zur Seite "Ich hab mich nicht zurückgehalten, ich mußte vollen Einsatz zeigen damit ich gegen sie bestehen konnte."

Rick lachte hämisch und sagte dann "Ach wirklich, dann wird es sicher kein Problem sein euch morgen zu schlagen."

"Rick, halt die Klappe", meinte Jenny und funkelte ihn böse an. Dieser hob abwehrend die Hände, hielt sich dann aber zurück und beteiligte sich an der Gesprächsrunde. Kurze Zeit später wurde das Essen aufgetischt, und es kehrte Ruhe ein. Brandon fühlte sich etwas unwohl, jedesmal wenn ich die Blicke von ihm und Rick trafen lächelte er ihn siegessicher an. Er erinnert sich an die Worte von Jenny auf dem Hinweg zum Haupthaus, aber dennoch hatte er ein schlechtes Gefühl bei der Sache. Er hatte keine Lust sich auf ein solches Duell einzulassen, er wollte auch keinen Streit mit Rick.

Nach dem Essen löste sich die Gruppe auf, und jeder steuerte sein Zimmer an. Brandon gähnte herzhaft bevor er die Türe öffnete, ins Zimmer trat und dann ein paar Holzscheitel ins Feuer nachschmiß. Müde schlüpfte er aus seinen Kleidern und stieg ins Bett, deckte sich zu und beobachtete das Feuer. Er dachte viel nach, über Ardunia, Rick und den Kämpfen die ihnen noch bevorstehen würden. Er verspürte erstmals sowas wie Angst vor seinem Schicksal, was würde es ihm bringen? In den letzten Tagen sah er das ganze eher als Spaß an, der Gedanke das man zaubern konnte hatte ihn völlig in den Bann geschlagen und den wahren Zweck verdrängt. Den wahren Zweck warum er hier war, warum die anderen hier sind und wozu sie ausgebildet wurden. Sie sollten später in ein Schlachtfeld ziehen, auf dem schon seit ewigen Zeiten gekämpft und getötet wurde.

Die Müdigkeit und das flackernde Feuer erlösten ihn schließen von seinen Gedanken, und er schlief ein.
 

Ein leichtes pochen an der Türe weckte ihn am nächsten Morgen, und als sich die Schleier des Schlafen endgültig verzogen hatte konnte er auch die Stimme Jennys vernehmen "Hey Brandon, schwing deinen faulen Arsch endlich aus dem Bett, es wird Zeit!"

"Moment, bin gleich da!", grummelte er zurück und zog sich noch etwas unbeholfen an. Dann öffnete er die Türe und sah in ein grinsendes Gesicht. Jenny war schon fertig angezogen und hatte die Arme hinter dem Rücken verschränkt. Mit gespielter Strenge meinte sie dann "Tztz, du wirst doch nicht gleich am ersten richtigen Trainingstag verschlafen wollen? Hast du ein Glück das ich kein Langschläfer bin, ohne mich als lebenden Wecker wäre der ganze Laden hier schon längst zusammengebrochen".

Brandon sah sie nur etwas gequält an und schlurfte ins Bad.

"Wir sehen uns in der Halle. Ach ja, der Fummel steht dir echt gut Brandon, bloß ich würde die Hose an deiner Stelle mal richtig rum anziehen", rief sie ihm lachend hinterher. Er schaute runter, und bemerkte das sie Recht hatte. Verflixt auch, das kommt davon wenn man die Hose seitlich zumacht und nicht vorne, da kann man im Halbschlaf schonmal die Seiten verwechseln. Kein Wunder zwickte die Hose so im Hintern.....

Nachdem er sich im Bad frisch gemacht hatte und das rasieren ohne Schnittwunden wie sonst überstanden hatte lief er weiter zum Essensaal. Er war nicht alleine, Jannig saß auch noch da und schlürfte an einer großen Tasse Tee. "Morgen", brummte Jannig und Brandon setzte sich im Gegenüber. Auch so ein Morgenmuffel. "Wie ich sehe bist du auch gerade erst aus dem Bett gefallen", meinte Brandon und lud sich ein paar Sachen auf den Teller. Jannig brummte abermals und erwiderte "Ja, wie immer. Ich brauche morgens meine Anlaufzeit, ich kann nicht verstehen wie die Mädchen morgens schon so fidel und fröhlich sein können....."

"Mein Bruder im Geiste", grinste Brandon und schmierte sich ein Brot. Jannig nickte nur stumm und nippte wieder an der Tasse.

Nach dem Essen liefen beide gemeinsam zur Halle rüber. Unterwegs räusperte Jannig kurz und meinte dann "Paß heute auf Brandon, Rick will mit dir kämpfen und er ist sehr sehr motiviert wenn du verstehst was ich meine."

Dann sah er in ernst an, und Brandon nickte. Er wußte was er zu tun hatte, und Jannig war wohl der gleichen Meinung.

Zusammen betraten sie die Halle, wo Olwen und Balor schon mit der Ausrüstung in der Hand warteten. "Da bist du ja Jannig, hier dein Zeug, laß uns gleich anfangen", grollte Balor und reicht ihm die Ausrüstung. Olwen nickte Brandon zu und reichte ihm ebenfalls seine Ausrüstung. "Guten Morgen Brandon, ich hoffe ihr habt gut geschlafen. Denn ihr habt schon ein großes Stück Arbeit vor euch", flüsterte er und nickte mit dem Kopf zu Saalecke, wie Rick sich bereitmachte. Brandon seufzte ergeben und legte sich die Lederrüstung an. Dann bewaffnete er sich und schritt zu Rick rüber. "Morgen Morgen, endlich ist der Herr auch mal. Hab hier schon Wurzeln geschlagen", grinste Rick und besah ihn sich. "Bereit?", fragte er dann, und Brandon nickte. Beide liefen zum Übungsplatz und gingen in Angriffstellung. "Möge der bessere gewinnen!", rief Rick aus und griff an. Brandon blockte den Schlag mit Mühe ab. Rick war nicht ganz so flink wie Jenny, aber die Härte seiner Schläge waren stärker.

Rick sprang wieder zurück und holte Schwung für einen Aufschwung mit dem Schwert. Brandon hätte die Möglichkeit gehabt nach vorne zu schnellen und Rick zu treffen, aber er hielt sich zurück. Er ging dafür in Abwehrstellung und wartet auf den Schlag, der auch kurze Zeit später kam. Die Wucht ließ ihn ein paar Schritte nach hinten gehen, und Rick setzte mit einem schnellen Eindreher nach. Brandon konnte gerade noch einen Schritt zur Seite gehen eher das Schwert neben ihm vorbeisauste. Rick fing den Schwung ab und schoß mit einem Ausfallschritt nach vorne. Brandon blockte den Schlag mit dem Schwert ab, und Ricks Klinge schob sich an seinen Schultern vorbei. Brandon seinerseits schob jetzt nach vorne, und beide Schilder prallten aufeinander. Brandon hätte jetzt ohne größere Mühe das schräge Schwert nach oben ziehen können und Rick mit voller Wucht in den Unterleib rammen können, aber er machte diese Bewegung so langsam das Rick noch ausweichen konnte. Dieser löste sich von Brandon und hüpfte ein wenig zurück.

"Nicht schlecht, fast hättest du mich gehabt", grinste er und griff wieder an. Die volle Wucht seiner Seitenhiebes traf Brandons Schild, und ging durch Mark und Bein. Wieder dreht sich Rick und holte Schwung für einen Schlag. Brandon hatte jetzt ein Problem, das Schild war auf der falschen Seite, und würde er so einen wuchtigen Schlag mit dem Schwert blocken können? Er versuchte es, riß sein Schwert und blockte ab. Aber die Wucht drückte sein Schwert gegen seinen eigenen Oberkörper, und er verlor das Gleichgewicht, taumelte ein paar Schritte zurück. Rick nutzte die Gelegenheit und schoß mit einem Ausfallschritt nach vorne, traf Brandon mit voller Wucht in die Brust. Kleine Blitze zuckten durch Brandons Blickfeld, und ihm wurde Schwarz vor Augen. In dem Moment spürte er noch wie plötzlich die Energie um ihn herum sammelte, ausgelöst durch seine Gefühle und seiner Angst. Mit einem letzten Aufbäumen seinen Geistes schaffte er es noch die Energie wieder abfließen zu lassen bevor er endgültig ins schwarze Loch stürzte.

Dann öffnete er wieder die Augen, konnte aber nichts als schwärze erkennen. Er konnte sein Herz schlagen hören, wie der Hall sich in den weiten des Raumes verloren. Er schien zu schweben, konnte aber nicht sagen wo oben und unten war, der Orientierungssinn hatte ihn vollkommen verlassen. Er spürte nichts mehr, er kam sich vor als würde er schlafen, doch er war hellwach.

Ein murmelnd ging durch den leeren Raum, verfremdete Stimmen riefen seinen Namen. Dann plötzlich schien er einen kleinen Lichtpunkt in der ferne zu sehen, auf den er anscheinend zuglitt. Die Stimmen wurden lauter, fordernder je näher er kam. Er erkannte das es ein rötliches Licht war, und es irgendwie eine Form anzunehmen schien. Irgendwie erinnerte ihn die Form an einen Kegel. Dann auf einmal öffneten sich zwei weitere Lichtquellen unten dem roten Kegel, sie sahen aus wie zwei riesige Augen welche in anstarrten. Doch diese Augen waren so grauenhaft, das Brandon vor Angst total gelähmt war. Ein dumpfes Lachen ertönte leise, wurde aber immer lauter und erfüllte schließlich den ganzen Raum mit ohrenbetäubendem Lärm.

Mit einem Ruck setzte Brandon sich auf, und wäre fast mit dem Kopf von Olwen zusammengeprallt, der neben ihm kniete. "Gottseidank, dir ist nichts passiert", meinte er dann erleichtert. "Was ist passiert?", fragte Brandon und zuckte dann zusammen. Ein schmerzhafter Stich ging durch seine Brust, und er schnaufte.

"Ist seid ohnmächtig geworden nachdem Rick euch getroffen hat. Ich hab nachgeschaut, es sind keine Rippen gebrochen, aber einen dicken, blauen Fleck werdet ihr auf jedenfall haben. Kommt, ich führe euch nach hinten auf die Bank, da könnt ihr euch erstmal ausruhen", sagte Olwen und half Brandon beim aufstehen. Er sah sich um, fast alle standen da und schauten ihn an. Rick stand etwas abseits und hatte den Kopf gesengt, etwas unsicher spielte er mit dem Fuß in der Sägespäne rum.

"Du bist doch echt das letzte Rick, du hättest ihn ernsthaft verletzen können!", fuhr in Jenny an, und ballte die Faust.

"Tut mir Leid, ich hab mich da verschätzt. Wird nicht wieder vorkommen....", meinte dieser entschuldigend.

"Das sehe ich auch so, ich verbiete dir erstmal mit Brandon zu kämpfen, das wird Jenny weiterhin tun", sagte Olwen und sah ihn ernst an. Rick schnaufte genervt aus und lief zu einer der Übungspuppen, um seinen Frust abzulassen. Olwen brachte Rick zu einer Bank an der Seite der Halle, wo die ganzen Waffenständer waren.

"Geht es dir auch wirklich gut?", fragte Jenny nach, die mit ihnen gekommen ist.

"Ja, danke, es geht schon. Kümmert euch nicht so um mich, ich bin nach einer Pause wieder fit", versuchte Brandon zu lächeln, doch ein leichtes Stechen in der Brust verzog das lächeln zu einem gequälten grinsen.

"Also gut, wenn was ist meldest dich ok?", sagte Jenny und nickte ihm zu. Dann lief sie wieder zum Übungsplatz zurück. Auch die anderen wendeten sich wieder ihren Übungen zu. Olwen hockte sich neben ihn und sah ihn an. " Wirklich alles in Ordnung Brandon?", fragte er dann nochmals nach. "Nein, nicht ganz. Das ist etwas komisches passiert...", begann Brandon nachdenklich und erzählt Olwen von dem Erlebnis in der Ohnmacht. Olwen lief bleich an und meinte dann schnell "Seid ihr euch sicher?". Brandon nickte, und Olwen stand auf. "Moment", sagte er und lief dann aus der Halle. Brandon wunderte sich was los war, zuckte aber dann mit der Schulter und ruhte sich aus, sah dabei Vanessa zu wie sie gerade einen Blitz in eine der Puppen fahren ließ. Er fragte sich ob er auch mal solche Kräfte freisetzen könnte, und dann fiel im wieder die Zusammenballung der Energie kurz vor seiner Ohnmacht ein. Anscheinend hatte er es geschafft sie wieder abzuleiten bevor sie verpufft ist, er konnte es kaum fassen. Also hatten sich die drei Tage doch ausbezahlt dachte er stolz.

Etwas später kam Olwen wieder zurück, und bat Brandon ihm zu folgen. Zusammen verließen sie die Halle und liefen zurück ins Haupthaus. Olwen brachte ihn wieder zur Bibliothek, wo alles begann. Tyrael erwartete ihn bereits. "Setzt euch bitte", sagte er uns wies ihm wieder den Sessel zu. Brandon folgte, wurde langsam nervös. "Erzählt mir doch bitte noch mal was ihr genau gesehen und gefühlt habt Brandon", sagte Tyrael. Brandon schilderte ihm noch mal alles, und Tyrael unterbrach ihn nicht einmal. Nachdem Brandon fertig war war es ein paar Momente lang still bevor Tyrael anfing " Nach euer Erzählung nach habt ihr vorhin eine Begegnung mit Diablo gehabt Brandon."

"Was? Mit einem der Dämonen!?", fragte Brandon noch mal ungläubig nach. Tyrael nickte und meinte dann "Eurer Vorfahre, der Necromancer war dabei als Diablo besiegt wurde. Er hat ihm in die Augen gesehen, und wer in die Augen eines Lord des Bösen gesehen hat baut eine spezielle "Verbindung" zu ihm auf. Die Brüder haben die Fähigkeit Seelen zu verdrängen, zu zerstören. Nur so können sie mit Hilfe der Seelensteine die Kontrolle der menschlichen Hülle übernehmen. Der Blick reicht dazu aus, auch wenn die Vorfahren nicht von Diablo übernommen werden konnten, bleibende Veränderungen hat es dennoch gegeben. Ihr als Nachfahre habt neben den Fähigkeiten der Vorfahren auch anscheinend diese Bürde vererbt bekommen. Bei keinem anderen der Nachfahren ist das bisher vorgekommen, aber da ihr ja zwei Vorfahren im Blut habt kann es daran liegen.

Seid jedoch unbesorgt, Diablo ist noch immer in seinem Seelenstein gefangen und kann euch nichts anhaben. Und er kann scheinbar nur zu euch gelangen wenn ihr wirklich nicht mehr Herr eurer Sinne seid, wie bei der Ohnmacht."

"Na super, einer der Oberdämonen nimmt zu mir Kontakt auf, und ihr sagt mir ich muß mir keine Sorgen machen. Ich mache mir sehr wohl Sorgen, wenn er weiß wo ich stecke wissen es womöglich auch bald seine Brüder!", meinte Brandon besorgt.

"Solange Baal auf dem Schlachtfeld ist kann er keinen Kontakt mit seinem Bruder aufnehmen, seid unbesorgt ", versuchte Tyrael ihn zu beruhigen.

Brandon dachte kurz nach und zuckte dann mit den Schultern. "Ihr müßt es wissen Tyrael, ich hoffe nur das er keine Möglichkeit mehr hat zu mir zu gelangen, diese Augen werde ich wohl nie mehr vergessen. Es lag so viel böses drin, ließ einen vor Angst erstarren und dennoch konnte man sich von dem Blick nicht lösen"

"Wie gesagt, ihr Menschen tragt beide Seiten in euch, die Gute und die Böse. Die Gute wird durch den Blick verschreckt, die Böse angezogen. Solltet ihr Baal irgendwann gegenüberstehen werdet ihr auch mit seinem Blick zu kämpfen haben Brandon....", sagte Tyrael und nickte mit dem Kopf.
 

Brandon schwieg und sah mit leerem Blick durch den Raum. An diesen Schritt wollte er nach gar nicht denken, allein schon die Vorstellung einem Oberdämon gegenüberzustehen ließ ihm das Blut in den Adern gefrieren.

"Nun, hoffen wir das ihr recht habt, ich gehe in die Halle zurück", meinte er dann nach einer Weile und stand auf.

"Macht das, und denkt nicht weiter darüber nach was noch alles auf euch zukommen könnte. konzentriert euch auf eure Ausbildung, sie ist der Schlüssel zum Überleben und zum Sieg", sagte Tyrael und sah dann Brandon hinterher, wie er den Raum verließ. Irgendwie wurde er das Gefühl nicht los das der Schatten der Dämonen über Brandon hing. Und er hoffte auch das Brandon diesen Druck verkraften würde der auf ihm lastete....

Brandon betrat den Hof und lief in Richtung der Halle. Die Sonne strahlte von Himmer, und er konnte eine leiche Brise im Gesicht spüren. Im Hintergrund konnte er die Brüder erkennen wie sie auf dem Feld arbeiteten, und in der Luft hing ein Duft vom frischen Brot. Es war eigentlich ein schöner Tag, aber er fühlte sich immer noch etwas komisch, fast so als würde die Welt in seinem Umkreis den Atem anhalten. Warum mußte ausgerechnet ihm sowas passieren fragte er sich dauernd.

Eine Frage, welche sich ihm in Laufe das Ausbildung desöfteren in den Sinn kam.
 

Kapitel 5 - Feuertaufe
 

Die Wochen gingen ins Land, Brandon trainierte hart mit den anderen Nachfahren, und seine Kampfkunst wurde immer besser und feiner. Mittlerweile trainierte er mit Olwen selber, dem ihm den letzten Feinschliff gab. Ardunia führte ihn in die Kunst das Kampfmagie ein, er erreichte zwar nie das Format von Vanessa, dennoch reichten seine magischen Fähigkeiten aus um den Feinden das Leben schwerer zu machen.

Am Letzten Abend saßen sie alle zusammen in dem Speisesaal an einem Tisch, die Vorfahren an einer Seite, die Nachfahren an der anderen Seite, Tyrael am Kopfende.

"Endlich ist der Tag gekommen auf den ich so lange gewartet habe. Die Nachfahren haben einstimmig beschlossen das sie euch nichts mehr beibringen können, das heißt eure Ausbildung hier ist abgeschlossen. Ab morgen werde ihr auf das ewige Schlachtfeld gehen und dort Baal suchen, der sich immer noch dort versteckt hält.

Es wird eine lange und harte Suche, und das Areal ist riesig. Das heißt wir müssen euch schweren Herzens aufteilen um Baal schneller zu finden. Die Zeit drängt, er wird jeden Tag stärker und stärker. Die Suche wird dadurch für euch gefährlicher, aber anders ist es leider nicht möglich. Aiko und Rick, Vanessa und Jenny, Jannig und Brandon werden die Gegend absuchen. Jeder dieser Gruppen hat einen Fernkämpfer und einen Nahkämpfer, um euch auf jede Situation einstellen zu können. Ich werde euch Magische Portale zu eurem Gebieten erstellen, durch die ihr auch wieder zurückkehren könnt.

Vergeßt niemals was ihr gelernt habt, seid vorsichtig und traut niemanden da unten. Eurer Partner ist der einzige auf den ihr euch verlassen könnt. Geht kein Risiko ein, es warten da unten erfahrene Kämpfer, welche alles versuchen werden um euch ins Verderben zu stürzen. Das Leben jedes einzelnen geht vor, wir werden euch Unterstützung gewähren soweit es geht. Die Truppen des Lichts haben vor ein paar Tage eine Offensive gestartet, um das Suchgebiet einzuschränken und um die Truppen das Bösen abzulenken. Das heißt der Feind wird seine Reserven aus dem Hinterland an die Front ziehen, was euch zugute kommt. Aber lange werden wir die Offensive nicht halten können, die neue Front ist einfach zu groß. Wir versuchen es so lange wir möglich um für euch Zeit zu holen, aber irgendwann werden wir wieder auf unsere alte Stellungen zurückweichen müssen, und dann wird die Sache für euch schwieriger. Vorallem da ihr tief im Feindesland suche müßt. Ich wünscht wirklich es wären mehr Nachfahren vorhanden, um die Gruppen größer zu gestalten, aber dem ist leider nicht so.

Unsere Truppen werden euch auch unterstützen, soweit dies Möglich ist. Vorallem am Anfang in der Nähe der Front werde ihr sicher Stoßtrupps unserer Seite vorfinden, welche die Anweisung haben euch zu helfen soweit es ihnen Möglich ist. Aber sie werden euch nicht die ganze Zeit zur Seite stehen können, weil ihre Anwesenheit vom Feind gespürt wird, und daher können sie sich nicht all zulange im feindlichen Gebiet aufhalten. Ich würde euch auch eher dazu raten diese Hilfe nur im Notfall anzunehmen, eurer größter Vorteil ist unentdeckt vom Feind durch die Gebiete ziehen zu können, den ihr mit deren Hilfe zerstört. Die Vorfahren werden euch jetzt noch ein paar Ratschläge geben, und wenn ihr dann noch Fragen habt könnt ihr sie stellen", sagte Tyrael, und nickte dann den Vorfahren zu. Balor und Olwen nickten sich zu, und Olwen find an " Wir haben zusammen schon unzählige Stunden auf dem Schlachtfeld verbracht, und es ist ein mörderischer Ort. Der endlose Krieg hat die Landschaft geprägt, überall gibt es Mosterhorden. Und die sind meistens größer als eure Zweierteams, das heißt versucht Kämpfe wo es geht zu vermeiden. Sie können euch nicht spüren, sondern bemerken euch nur wenn sie euch sehen. Es gibt Monsterarten welche euch auch noch riechen können, aber das läßt sich nicht vermeiden.

Wenn die Gegnergruppe zu groß ist umgeht den Kampf um jeden Preis, auch wenn es flüchten heißt. Ihr müßt da draußen niemanden was beweisen, und eurer Leben ist zu wertvoll um aufs Spiel gesetzt zu werden. Das gilt auch für einzelne Monsterarten, manche sind einfach zu stark und zu gewaltig als das ihr sie zu zweit besiegen könntet.

Speziell meine ich damit die Mondfürsten, welche ihr als Elitetruppen der Horde ansehen könnt. Solltet ihr solch einem gehörten Urvieh begegnen dann macht das ihr wegkommt, diese 3 Meter Kolosse haben schon ganze Truppenteile vernichtet.

Viele dieser Monster sind auch in der Lage Magie anzuwenden, ihr werdet im Laufe der Zeit merken welche Monsterart sich auf welche Kampfmagie spezialisiert habt und könnt euch darauf einstellen. Als Nahkämpfer sollte ihr Fernkämpfer meiden, darum kümmert sich der andere Partner wie Aiko, Vanessa oder Brandon.

Als Fernkämpfer solltet ihr dafür den Nahkämpfern aus dem Weg gehen, darum kümmern sich dann Rick, Jenny und Jannig. Bei Brandon sieht die Sache dann so aus das er selber entscheiden muß wann ein Fernkämpfer oder ein Nahkämpfer eher gebraucht wird.

Bleibt immer zusammen, laßt euch in keinen Hinterhalt locken, haltet euch den Rücken frei und seid vorsichtig. Diese Biester unten wissen wie man kämpft, sie machen seit Urzeiten nichts anderes"

Balor räusperte kurz, und führte dann fort "Unterschätzt niemals den Gegner, auch wenn er noch so klein und mickrig aussieht. Das kann euch das Leben kosten.

Manchmal werdet ihr auch auf Anführer treffen, die erkennt man an der Kampfstärke und an der Ausrüstung. Manche von diesen Anführern besitzen auch zum Teil spezielle Fähigkeiten, welche das Fußvolk nicht hat. Diese zu erledigen ist schwer, aber dadurch ist die Truppe in der Region Führungslos und leichter für euch zu vernichten. Wägt das Risiko gut ab, diese Bastarde sind nicht umsonst Anführer geworden.

Wir werden euch morgen mit Waffen und Rüstungen ausstatten, diese sind im Gegensatz zu euren Übungswaffen scharf, also paßt auf. Auch werdet ihr am Anfang in den Metallrüstungen etwas eingeengt werden, aber man gewöhnt sich dran. Lernt die Grenzen eurer Ausrüstung kennen, und falls ihr in dem Schlachtfeld eurer Meinung nach bessere Ausrüstung finden sollten nehmt sie mit, Wir werden sie dann für euch Begutachten. Wobei wahrscheinlich nur große Anführer Waffen bei sich tragen, welche für euch Interessant sein könnten.

Und vergeßt nicht, ihr arbeitet da draußen zusammen, nicht gegeneinander! Ziel ist es nicht selber die meisten Monster abgeschlachtet zu haben, sondern um Baal zu finden und ihn wieder unschädlich zu machen. Das gilt Vorallem dir Rick, solltest du da draußen nicht dein Ego zurückstellen können werde ich mich persönlich um dich kümmern, verstanden!" grollte Balor und sah Rick fest an. Dieser rutschte auf seinem Stuhl etwas unruhig hin und her und nickte, er wußte genau das mal sich mit Balor nicht anlegen sollte.

"Die Magier wissen auf was sie achten müssen. Übernehmt euch da draußen nicht mit der Magie, wenn ihr erschöpft seid dreht um und kommt wieder zurück. Unterstützt euren Partner wo ihr könnt und weicht nicht von seiner Seite. Das gilt Vorallem für dich Vanessa, laß dich bloß nicht von den Nahkämpfern einkesseln und von Jenny trennen, das kann dein Tod sein", warf Ardunia an, und Minerva nickte.

"Das gleiche auch für dich Aiko, Paß da draußen auf. Rick ist deine Mauer hinter der du bleiben mußt, egal was passiert. Und achte auf deinen Pfeilvorrat, manchmal ist es dir möglich deine Vorräte im Feld aufzustocken wenn anderen Fernkämpfer besiegt wurden."

Dann schwiegen alle uns sahen sich an. "Noch Fragen?", meinte Tyrael und schaute sie an. Die Nachfahren blieben stumm. "Falls noch irgendwelche Fragen aufkommen sollten wendet euch an mich, ich bin die ganze Zeit für euch da. Morgen früh werden euch die Vorfahren mit eurer Ausrüstung vertraut machen, und dann werde ich die Portale öffnen. Genießt den restlichen Tag, ruht euch aus. Morgen wird es hart, und ihr müßt eure Sinne zusammenhaben wenn ihr da draußen überleben wollt. Möge das Licht euch gnädig sein, und euch bei eurer schweren Aufgabe beistehen. Ihr seid ab jetzt auf euch alleine gestellt, und Fehler führen zu keinem blauen Fleck mehr, sondern zum Tod. Vergeßt das nicht....", schloß Tyrael, und alle standen auf.

Bevor Brandon irgendwas sagen bzw. machen konnte schnappte sich Jannig ihn und führte ihn raus.

"Hey, sag mal.....", fing Brandon überrascht an, kam aber nicht weiter.

sie liefen zu einer alten Eiche, welche weiter weg von den Gebäuden auf einer Wiese stand. Jannig und Brandon ließen sich dort nieder und lehnten sich gehen den alten, dicken Stamm. "Was hältst du von der Sache?", fragte Jannig ernst. Brandon dacht kurz noch und meinte dann "Es klingt vernünftig was sie da sagen, zumindest müssen wir ihnen das glauben, wir waren noch nie auf dem Schlachtfeld"

" Also mir war so als hätten sie was von mehreren Nachfolgern erzählt, und jetzt splittern sie uns in drei Zweiergruppen... Wenn das stimmt was sie sagen ist das glatter Selbstmord! Ich hab mit Balor darüber geredet gehabt was uns erwartet, und er hat mir vieles erzählt. Über die Monster, Dämonen, über den Krieg dort. Er war nie alleine unterwegs, geschweige den mit einer Gruppe kleiner als 10 Mann. Und jetzt sollen wir Anfänger da runter, tief ins Feindesland nach Baal suchen und das mit 2 Mann? Das ist doch Irrsinn!", spukte Jannig verärgert aus. Brandon dachte über das gesagt nach und sagte " Du weißt nicht wie groß dieses Schlachtfeld ist, wie groß das Areal ist wo Baal sich verstecken könnte. Wir gehen nicht da runter um zu kämpfen, sondern um Baal zu finden. Tyrael hat es gesagt, geht kämpfen aus dem Weg, und Olwen meinte das auch weil wir eh zu zweit zu wenig sind, um was auszurichten. Und vergiß nicht, die Monster können uns nicht spüren, wir können uns durchmogeln. Wenn die Gruppe zu groß wird fällt man zwangsläufig auf".

"Ich gebe dir in dem Punkt recht, aber wir werden uns nicht dauernd durchmogeln können. Was machen wir wenn uns plötzlich 20 der Viecher gegenüberstehen? Wegrennen? Überall sind die Viecher, wir würde nur in die Arme einer anderen Gruppe rennen. Da bleibt uns nur das Kampf als Alternative übrig, und bei aller Selbstachtung die ich habe, wir beide können es nicht auf Dauer mit so einer Übermacht aufnehmen. Das geht solange gut bis wir wirkliche Veteranen vor uns haben, Vorallem diese Mondfürsten. Balor hat oft von ihnen erzählt, und ich habe ihn schlucken sehen Brandon. Balor ist so ein Mensch der vor nichts Angst hat, aber bei Gott, bei den Mondfürsten hat selbst er Respekt. Und das ist ein Kämpfer, welcher in unzähligen Schlachten dabei war. Wenn uns so ein Vieh über den Weg läuft, was machen wir dann? Hast du Lust dich mit einem muskelbepackten, über drei Meter großen Minotaurus anzulegen?", murmelte Jannig sauer.

"Nein, natürlich nicht. Aber das ist nunmal unsere Aufgabe Baal zu finden, und wir sind anscheinend die einzigen welche ihn da unten in seinem Versteck aufsuchen können. Ich habe genauso Angst davor was mich dort erwartet Jannig, aber das ist auch gut so. Angst macht vorsichtig und schärft die Sinne wenn sie nicht zu stark wird. Ich würde sagen warten wir mal ab und sehen uns das morgen mit den eigenen Augen an. Wenn die Mächte des bösen wirklich so stark sind wie du sagt hätten sie die Truppen des Lichtes schon längst überrannt. Ich will damit nicht sagen das ich das auf die leichte Schulter nehme, sicher nicht, aber es hilft jetzt auch nicht Panik zu verbreiten.", erwiderte Brandon.

"Das will ich auch nicht Brandon, und ich bin mir bewußt das wir Baal finden müssen. Aber ich bin auch keiner der sein Leben leichtfertig aus Spiel setzt. Und mir gefällt die Sache überhaupt nicht wenn ich ehrlich bin. Wir beide müssen zusammenhalten und sehr vorsichtig sein bis wir merken was für ein Spiel mit uns gespielt wird", sagte Jannig und sah ihn an. Brandon nickte, und sie schüttelten die Hände.

" Wir werden da draußen alleine sein, und ich muß mich auf dich verlassen können, genauso wie du auf mich. Ich bin froh das ich nicht mit dem Hitzkopf Rick kämpfen muß, die arme Aiko tut mir Leid.", meinte Jannig dann.

"Ich mache mir eher Sorgen um Rick als Aiko, die weiß genau was sie tut, er nicht. Ich traue ihm sogar zu das er einen der Mondfürsten alleine angreifen würde, nur um uns zu beweisen was für ein toller Kerl er ist...:", dachte Brandon laut nach.

"Sein Pech, aber Aiko wäre die Leidtragende. Was für eine Schnappsidee uns aufzuteilen, so hätten wir Rick wenigstens noch überwachen können.", meinte Jannig.

"Wir haben halt anscheinend keine Zeit mehr übrig um Baal zu suchen. Ich glaube Tyrael und die anderen würden so was niemals von uns verlangen wenn es wirklich nicht anders ging. Wir müssen Baal finden und gemeinsam werden wir ihn dann auch zur Stecke bringen"

Jannig stand auf und half Brandon hoch. "Das müssen wir wohl, anscheinend sind wir 6 die letzten Nachfahren. Ich werde Tyrael noch mal fragen, kommst du mit?", fragte Jannig, und Brandon nickte. Zusammen liefen sie wieder zum Hauptgebäude und in den Essensaal. Keine war mehr da, aber die beiden wußte ja wo sie Tyrael finden konnten.

Sie gingen zu Bibliothek und sahen ihn vor einem der Bücherregale schweben.

"Ah, ihr seid es. Warum seid ihr so schnell weggelaufen vorhin? Stimmt was nicht?", fragte er dann als er die beiden bemerkte, als sie auf ihn zukamen.

"Nein, ich hätte da mal eine Frage an euch", fing Jannig an, und Tyrael wandte sich ihm zu. "Wo sind die anderen Nachfahren, oder gibt es keine mehr? Mir war so als hätte ihr gemeint hier wären noch andere Nachfahren ausgebildet worden Tyrael", fragte Jannig frei raus.

"Sie sind Tod Jannig, sie haben es nicht geschafft", erwiderte Tyrael ruhig. Brandon verschlug es die Sprache, und auch Jannig schluckte.

"Die Nachfahren vor euch haben andere Gebiete durchsucht, aber nichts gefunden. Sie suchten an immer gefährlicheren Stellen nach Baal, nur um sicherzugehen das er dort nicht war. Sie gingen ein hohes Risiko ein und bezahlten dies mit ihrem Leben. Ihre Siege über die Diener des bösen haben sie Leichtsinnig werden lassen, und trotz unserer Warnungen sind sie den Weg gegangen.", erklärte Tyrael weiter.

"Ist das auch der Grund warum ihr uns nur zu zweit suchen laßt, weil ihr niemanden mehr habt?", fragte Jannig weiter, und Tyrael schüttelte den Kopf.

"Die anderen Nachfahren waren auch nur zu dritt unterwegs, und sie konnten sich gut gegen die Horden schlagen. Ihr seid zu zweit, das ist weniger, dementsprechend ist die Gefahr für euch größer, das ist mir schon bewußt. Aber ihr habt das Blut der Vorfahren in euch, alles Meister ihrer Kampfkunst, und ihr seid von ihnen ausgebildet worden. Es gibt nur wenige Diener des Bösen die sich mit euch messen können, es ist alleine die Anzahl der Unholde welche euch gefährlich werden kann. Es gibt Ausnahmen, wie Olwen vorhin gerade erzählt hatte, aber diese starken Gegner müßt ihr umgehen. Und glaubt mir, der Feind wir so wertvolle Einheiten nicht im Hinterland rumstehen lassen, sondern an die Front werfen. Die Chance, das ihr solche Gegner antrefft ist sehr gering. Einer Aufgabe ist auch nicht das bekämpfen der Diener des bösen, sondern das finden von Baal. Er alleine ist die Gefahr. Wenn ihr euch unauffällig bewegt solltet ihr eine gute Überlebenschance haben"

"So wie die anderen? Fragte Jannig spitz nach.

"Die anderen gingen unnötige Risiken ein, ich denke nicht das ihr beiden den selben Fehler machen werdet. Jannig, Balor spricht nur mit Respekt von dir, und diese Ehre wird nur selten jemanden zuteil. Ihr seid ein herausragender Krieger, ebenso wie Brandon. Ihr kämpft mit dem Kopf und dem Verstand, genauso wie die Vorfahren vor euch. Ich glaube fest an euch, wie schon zuvor an die Helden vor euch, welche auszogen und ihre Rasse retteten. Seid wachsam und vorsichtig, dann kann euch nichts passieren.", sagte Tyrael zu den beiden. Jannig grunzte und meinte dann "Ich hasse patriotisches Gelaber, aber ich werde euren letzten Ratschlag befolgen. Ich hoffe nur ihr habt Recht."

"Das werden wir morgen sehen. Danke Tyrael, aber das hättet ihr auch allen sagen können was wir hier jetzt gehört haben", sagte Brandon.
 

"Sie haben nicht gefragt, und ich wollte sie nicht unnötig beunruhigen. Es reicht wenn ihr es wißt, es spielt sowieso keine Rolle mehr. Wenn ihr versagt ist eh alles vorbei, nicht nur für eure Rasse, sondern auch für uns", antwortet Tyrael und wandte sich wieder dem Bücherregal zu. Jannig und Brandon verließen den Raum und schlossen die Türe hinter sich.

"Ich werde mir jetzt erstmal einen genehmigen, wie sieht es aus Brandon, kommst du mit?", meinte Jannig dann brummend und sah in an.

"Nein, sorry. Ich will morgen einen klaren Kopf haben, und ich würde dir das selber raten", schüttelte er den Kopf.

"Keine Angst, ich weiß schon was ich tue. Und nachdem was ich gerade gehört habe habe ich dringend einen nötig. Wer weiß wann ich das nächstem Gelegenheit haben in Ruhe was zu trinken.....", seufzte Jannig.

"Mach dich nicht verrückt, wir werden das beide durchstehe", meinte Brandon ernst, und Jannig lachte.

"Deinen Optimismus möchte ich haben Brandon. Naja, wie sehen uns dann morgen früh wieder. Ruh dich aus, morgen Brauch ich einen ausgeschlafenen Partner"

"Das gleich gilt für dich, übertreibe es nichts", sagte Brandon. Jannig nickte und lief den Gang runter. Brandon sah ihm nach, dann drehte er sich auch um und wanderte etwas ziellos durch die Anlagen und hing seinen Gedanken nach. Die Sonne ging im Hintergrund unter, der Himmel färbte sich rot und tauchte alles in ein dunkles, warmes Licht. Es sah aus als würde der Horizont brennen. Brandon blieb stehen und sah sich um. Eine komische Stimmung herrschte an, das warme Licht gab Frieden und Geborgenheit, und doch schien so als würde die Welt sich für etwas wichtiges fertigmachen, geradezu drauf zu warten.

Brandon lief eine Gänsehaut den Rücken runter, das erstemal im Leben das er tiefsitzende Angst verspürte die seine Gedanken lähmte. Er schüttelte den Kopf, so als wolle er diese Angst abschütteln, um sich endlich frei zu machen. Die rötliche Färbung war inzwischen verschwunden und ein leichtes Blau bedeckte den Himmel, um langsam ins schwarze abzugleiten. Der Wind frischte auf und blies ihm kalt ins Gesicht. Doch er blieb stehen, sah immer noch in die Unendlichkeit des Himmels hinaus. Was würde ihn erwarten da unten? Was für ein Schicksal stand ihm und den anderen bevor?

Der Himmel färbte sich immer mehr schwarz, erste Punkte erschienen und die ersten Lichter gingen in den Häusern an. Man konnte die Leute reden und lachen hören. Brandon gehörte nicht dazu. Jannig gehörte nicht dazu. Keiner von ihnen gehörte in dem Moment dazu. Sie alle verband das gleiche Schicksal, ein Schicksal das sie alleine meistern mußten. Und sie leiden ließ.....
 

Brandon wachte am nächsten Morgen von alleine auf. Er konnte sich noch erinnern wie er langsam zu seinem Zimmer gelaufen ist als die Kälte ihn frösteln ließ. Er hatte eine unruhige Nacht hinter sich, stundenlang das Feuer im Kamin betrachtet und sich immer wieder die gleichen Gedanken gemacht. Der Schlaf war ungnädig, schenkte einem nie die Ruhe wenn man sie am dringendsten brauchte.

Er stand auf, zog sich an und schaute sich noch mal um. Würde er das Zimmer noch mal wiedersehen? Wütend schob er diesen Gedanken beiseite und öffnete die Türe. In Gedanken versunken schritt er zum Badezimmer und machte sich frisch. Danach ging er zum Speisesaal, der außer ihm leer war. Anscheinend hatten die anderen schon gegessen.. oder sie hatten keinen Appetit. Nur Aiko erschien später, wechselte aber kein Wort mit ihm, sah in diesmal auch nicht oft an. Selbst die selbstbewußte Aiko machte sich ihre Gedanken, das beruhigte Brandon ein wenig.

Nach dem Essen lief er zur Trainingshalle hinüber und trat ein. Die anderen Nachfahren saßen schon da und warteten. Brandon gesellte sich zu ihnen, setzte sich neben sie. Kein Wort wurde gesprochen, denn es war unnötig. Sie alle konnte die Nervosität und die Ungewißheit das anderen auch so sehen. Selbst das Plappermaul Rick war ruhig, Brandon konnte sich nicht erinnern dies jemals zuvor erlebt zu haben. Er sah Jannig an, musterte ihn genau. Jannig hatte die Arme verschränkt, saß leicht gebückt und starrte den Boden an. Seine blauen, kalten Augen waren klar und ernst, so wie immer.

Dann kamen die Vorfahren rein und sahen die Gruppe an. Aiko gesellte sich später auch noch dazu.

"Gut, da nun alle da sind können wir die Ausrüstung verteilen. Wir haben diese für euch Ausgewählt, und dabei eure Kampfmethode mit berücksichtigt. Kommt jetzt, laßt uns keine Zeit verschwenden", sagte Olwen in die Runde und nickte ihnen zu. Die Nachfahren folgten ihrem jeweiligen Ausbilder zu einem Nebenraum in der Halle, wo sie bis dahin noch nie gewesen sind. Der Raum hatte nur kleine, schmutzige Fenster und ließ gerade mal ein schummriges Licht rein. Durch den Staub in der Luft konnte man die Sonnenstrahlen sehen wie sie auf Rüstungen und Waffen strahlten. Das Metall funkelte in Licht, und es roch nach Leder und frischen Holz. Die Vorfahren halfen ihnen in die ungewohnten Rüstungen und zeigten ihnen wie man diese verschloß bzw. alleine wieder aufmachte. Dann reichten sie ihnen die Waffen und Schilder und führten sie raus. Tyrael stand mitten in der Halle und begutachtete sie.

Jannig trug eine schwere Rüstung und eine mächtige Doppelstreitaxt. Beides stand Balors Ausrüstung in nichts nach was Größe und Wuchtigkeit anbelangte.

Jenny trug einen leichteren Harnisch, ein schmales Einhandschwert und ein relativ großes Wappenschild.

Rick trug eine schwere Vollrüstung mit einem großen Breitschwert und mittleren Rundschild.

Brandon Trug ebenfalls eine schwere Vollrüstung, die aber nicht so dick gepanzert war wie die von Rick. Er trug ein kleines Rundschild und ein schmales Langschwert mit großen Griff das auch eine zweihandführung zuließ.

Vanessa trug nur eine leichte Rüstung, keinen Helm und trug einen schweren Stab mit Kristall an der Spitze.

Aiko trug einen leichten Harnisch, der ihr sehr viel Bewegungsfreiheit bot. Auf dem Rücken war eine Armbrust festgeschnallt, in der Hand hielt sie einen schweren Kampfbogen. Ihre Hüfte umgab ein Gürtel mit mehreren Köchern voller Pfeile.

"Ich hoffe ihr seid mit unserer Auswahl zufrieden. Jannig bekam natürlich eine extraschwere Waffe, weil er damit am besten umgehen kann. Jenny ist sehr Flink, geht aber auch oft in die Defensive, darum das größere Schild und das leichtere Schwert. Bei Rick ist die Abwehr nicht ganz so wichtig, und seine wuchtigen Schläge lassen nur ein Breitschwert zu. Bei Brandon ist das Schild wirklich nur für Notfälle da, er bezwingt seine Feinde durch Schnelligkeit. Das Langschwert ist dafür ideal, mit ihm kann man Feinde aus größere Distanz angreifen und man damit gut blocken. Vanessa braucht keine schwere Rüstung, das einzige was sie fürchten muß sind Pfeile und Magie. Ihr Stab besitzt auf der Spitze ein Juwel, welches das bündeln von Energie vereinfacht. Und Aiko hat als Primärwaffe den schweren Kampfbogen, die Armbrust wird ihr gegen schwer gepanzerte Gegner helfen", erklärte Olwen und lächelte sie an.

"Macht euch mit der Ausrüstung da unten vertraut, und seht euch um. Ihr könnt jederzeit zurückkommen wann ihr wollt und wann ihr es für richtig haltet. Sammelt ein wenig Erfahrung und kommt dann gesund zurück. Wir und die anderen Vorfahren sind noch eine Weile für euch da falls ihr Sorgen und Probleme habt. Seid vorsichtig, geht keine unnötigen Risiken ein. Viel Glück, möge das Licht euch beistehen", beendete Minerva das Gespräch. Tyrael hob die Hand und vier blaue Öffnungen öffneten sich um ihn herum. Sie waren oval, und in ihrer Mitte schien einen blauen Strudel zu haben. Wider erwarten waren diese komischen Gebilde völlig geräuschlos, die völlig frei im Raum zu hingen schienen.

"Diese Portale können nur Diener des Lichts betreten, und dienen als Weg zu dem ewigen Schlachtfeld. Durch sie werde ihr auch wieder hierher zurückkommen. Geht jetzt und seht euch um, aber seid vorsichtig. Es wird euch sicher schockieren was ihr sehen werdet, aber jeder Krieger muß irgendwann in die Fratze des Krieges schauen. Versucht euch nicht in die Konflikte einzumischen, unerkannt zu bleiben ist eure einzige Möglichkeit am Leben zu bleiben. Sollte jemand verletzt werden kehrt sofort zurück, euer Leben ist zu wichtig um aufs Spiel gesetzt zu werden", sagte Tyrael.

"Ok, dann laßt uns mal anfangen", meinte Rick nervös, aber zuversichtlich und lief mit Aiko los. Die anderen folgen ihnen, Tyrael zeigte jedem sein Portal. Brandon und Jannig standen vor ihrem und schauten zu wie Rick und Aiko durch ihres verschwanden.

"Wollen wir?", fragte Jannig, und Brandon nickte. Beide nahmen ihren Mut zusammen und traten hindurch.

Brandon wurde schwarz vor Augen, und als er die Augen wieder öffnete konnte er nicht glauben was er sah. Sie waren nicht mehr in der Halle, das blaue Portal war nun hinter ihnen.

Er sah sich die Landschaft genauer an. Soweit er sehen konnte nur kahler Boden, vereinzelt standen verdorrte Büsche herum. Der Himmel war rot gefärbt, wie nach einen Sonnenuntergang, dicke graue Wolken zogen über den Himmel und leichte Nebelschwaden glitten über Himmel und den Boden. Ein leichter Wind pfiff durch die Landschaft, und es stank bestialisch nach geronnen Blut und Verwesung. Brandon mußte schwer schlucken als er Leichen auf dem Boden ausmachen konnte, mit unterschiedlichen Verwesungszuständen. Manchmal stand auch ein gepfählter Krieger in der Landschaft, oft schon bis zum Skelett verfault. In der Ferne konnte man Kampflärm hören, welcher den Wind zu ihnen hintrug. Er bekam wieder eine Gänsehaut, das war also das ewige Schlachtfeld.

Jannig sah sich auch um und murmelte dann "Good morning Vietnam"

Brandon drehte sich um und sah in ungläubig an. Jannig zuckte mit den Schultern und meinte dann "Balor hat mir schon viel erzählt, aber das es so schlimm aussieht habe ich nicht gedacht. Oh man, was für ein Gestank, ich hoffe nur die Nase gewöhnt sich bald an den Geruch. Komm jetzt, schauen wir uns ein wenig um."
 

Langsam schlichen die beiden durch die Landschaft, sich immer wieder umsehend. Die Leichen auf dem Boden stanken zum Teil bestialisch, und Brandon fragte sich was das zum Teil für Dämonen gewesen sein müssen. Aber auch Engel konnte er sehen, ihr Anblick erinnerte ihn fatal an Menschen. Brandon war ein moderner Mensch, das heißt mit dem Tod wurde er noch nie selber konfrontiert. Als sein Opa gestorben war die Leiche in einem Sarg. Diese Anblicke kostete ihn eine Menge Überwindung, der Tod war überall. Man konnte ihn sehen, fühlen, riechen. Diese Eindrücke würden ihn so schnell keine Ruhe lassen...

"Sieht übel aus, mein Gott, hier müssen unzählige tote Krieger herumliegen", brummte Jannig und verzog leicht das Gesicht. Auch er fühlt sich unwohl, das merkte man ihn an.

"Die da drüber sehen mir noch relativ frisch aus.. ich hoffe die Überlebenden sind weitergezogen", meinte Brandon leise, er kämpfe mit der Übelkeit.

"Wie sollen wir in dem Chaos hier Baal finden, wir können doch nicht einfach die nächsten Dämonen fragen die vorbeikommen. Und überhaupt, es hieß doch wir sollen in den Höhlen und unterirdischen Gängen kucken, aber bisher habe ich nichts derartiges gesehen".

"Wir sind auch noch nicht so weit gekommen, suchen wir erstmal weiter..", sagte Brandon und zuckte mit den Schultern.

So liefen sie weiter, suchten die Gegend ab und erkundeten das Gebiet. Gerade als sie einen Hügel umgingen standen sie plötzlich vor einer Gruppe Monster. Diese hatten wohl gerade im Moment eine Pause gemacht, denn als sie Brandon und Jannig sahen sprangen sie mit lautem Gebrüll auf und stürmten auf sie zu. Im ersten Moment fragte sich Brandon noch was das für komische Wesen waren, dann ging er schon in Kampfstellung und wich einem Schlag aus. Er seinerseits hieb mit dem Langschwert in die Seite des Gegners, der seinen schwungvollen Schlag nicht mehr rechtzeitig abfangen konnte. Mit einem brüllen ließ er Schwert und Schild fallen und hielt sich die zerfetzte Seite. Brandon blieb keine Zeit um sich von dem Schreck zu erholen, der nächste Gegner sprang auf ihn zu. Brandon blockte den Schlag mit dem Schild ab und holte mit dem Schwert aus. Diesmal war der Gegner vorsichtiger und sprang zurück. Brandon und das Monstrum sahen sich an. Irgendwie sah es aus wie eine Mischung aus Mensch und Ziege. Die Füße und der Kopf sahen dem eines Ziegenbocks ähnlich, der Rumpf und die Arme wie die eines Menschen. Entgegen ersten Vermutungen waren diese Viecher flink und gut bewaffnet, aber sie trugen alle nur dünne Lederrüstung soweit Brandon das in der kurzen Zeit überblicken konnte. Er konnte neben sich den Schrei von Jannig hören, und danach das krachen von Knochen. Brandon blickte kurz rüber und sah wie Jannig gerade seine Axt aus dem Körper einer der Gegner zog. Sein Hieb hatte den Gegner fast halbiert, die anderen beiden Gegner machten ein paar Schritte zurück. Brandon sah wieder seinen Widersacher an und griff an. Der Ziegenmensch blockte den Schlag, doch Brandon stieß nach vorne, und das abgeblockte Schwert bohrte sich durch den Brustkorb des Gegners. Dieser ließ ein röcheln von sich und taumelte ein paar Schritte zurück bis er umflog. Brandon stürmte auf den nächsten Gegner zu, und beide ließen die Schwerter zusammenkrachen. Brandon vollführte eine ganze Drehung, holte genug Schwung für seinen nächsten Schlag. Der Ziegenmensch versuchte Brandon mit einem Ausfallangriff zu treffen, doch Brandon blockte mit dem Schild ab. Der Ziegenmensch hatte weniger Glück, er konnte den Schlag von Brandon nun mehr abfangen, und er schlitzte ihm den Bauch auf. Der Gegner ließ noch ein Gurgeln raus, hielt sich den Bauch und ging in die Knie. Dann kippte er langsam um. Brandon sah sich um, Jannig hatte wieder einen der anderen zwei erledigt, und kämpfte gerade noch mit dem letzten. Der Ziegenmensch trug ebenfalls eine Streitaxt, die aber kleiner war als Jannigs. Lauernd standen sich die beiden gegenüber, bis der Ziegenmensch mit der Axt einen Querschlag ansetzte und angriff. Jannig sprang zurück, und ließ den Schlag ins leere gehen, holte seinerseits Schwung und ließ die Axt von oben auf den Gegner nieder. Dieser versuchte noch auszuweichen, doch durch den mißglückten Angriff hatte er zu viel Zeit verloren. Wieder bohrte sich die Kampfaxt durch Fleisch und Knochen, und blieb erst in der Mitte des Körpers stecken. Der Ziegenmensch riß den Mund auf um zu brüllen, doch alles was kam war roter Schaum. Jannig stützte sich mit dem Fuß an dem Ziegenmensch und zog die Axt mit einem reißenden Geräusch aus dem Körper, der wild zuckend zu Boden ging.

Brandon und Jannig sahen sich fassungslos an, konnten das gerade erlebte nicht fassen. Im Kampf selber hatte sich das Hirn und die Empfindungen abgeschaltet und dem Überlebenswillen, dem Kampfgeist und der Routine die Führung überlassen. Brandon ließ das Schwert und Schild sinken und zitterte. Er hatte gerade getötet, und diese Erkenntnis gab ihm einen Schock. Jannig kam auf ihn zu und stütze sich auf seiner Axt ab. Auch er war bleich, zitterte aber nicht. Minutenlang standen die beiden so da und sagten nicht, sahen nur die 6 Gestalten an welche in ihrem eigenen Blut lagen.

"Oh mein Gott....", stammelte Brandon dann endlich, und Jannig nickte mit dem Kopf.

"Balor hat mir erzählt wie es ist wenn man den ersten Gegner tötet, aber das es einen so mitnimmt hätte ich nicht gedacht. Was waren das überhaupt für Viecher?"

"Keine Ahnung", sagte Brandon und fing sich anmächlich wieder. Das zittern hörte auf, und er atmete ein paarmal tief durch. Jannig klopfte ihm auf die Schulter und meinte dann "Beruhige dich wieder, wir leben noch und haben keinen Kratzer abbekommen. Das waren anscheinend noch keine erfahrenden Kämpfer, ihrer Ausrüstung nach zu schließen. Aber das war wieder typisch, da schleichen wir die ganze Zeit herum, passen auf und dann rennen wir der Gruppe hier in die Arme"

Brandon nickte, und besah sich seinen ersten getöteten Gegner. Das war also die Feuertaufe gewesen, und beide hatte sie überstanden. Und noch was überraschte Brandon als er den Leichnam ansah, ihn überkam Mitleid. Mag sein das dies Diener des bösen waren, und vielleicht schon selber Tote auf ihrem Gewissen hatten, aber Brandon taten sie dennoch leid. Es gab weniger qualvolle Arten zu sterben als durch Schwert und Axt....
 

Beide durchsuchten die Leichen nach Hinweisen über den Aufenthaltsort von Baal, aber außer ein paar Rationen Lebensmittel kam nichts zum Vorschein. Brandon war nach der Suche kreidebleich, es war schon schlimm genug sie zu töten, aber dann noch an der Körper herumzuhantieren war um einiges schlimmer. Jannig klopfte ihm wieder lachend auf die Schulter und meinte "Ich sehe schon, aus euch wird ein großer Krieger".

"Dein trockener Humor ist wohl das letzte was du verlierst...", grummelte Brandon und sah ihn schief an. Daraufhin musste Jannig nochmals lachen, dann waren beide wieder ruhig.

Sie verließen den Ort und zogen weiter. Der Geruch von frischem Blut lockte womöglich noch weitere Kreaturen heran.

Diesmal gingen sie noch vorsichtiger voran, die Sache vorhin war ihnen eine Lektion. Immer wieder konnten sie Trupps ausmachen, welche anscheinend auf dem Weg zur Front waren. Meistens waren es diese Ziegenmänner, aber sie konnten auch Zombies, Skelette und riesige, behaarte Biester ausmachen. Vor allem beim Anblick der Skelette lief es Brandon heißkalt den Rücken runter. Er kam sich von wie in einem Horrorfilm, bloß das diesmal die Akteure echt waren. Wie konnte man überhaupt so ein Ding töten, es war doch schon tot?

Jannig zuckte auf die Frage ebenfalls mit den Schulter, sie würden Tyrael bei ihrer Rückkehr befragen.

Nach einer Weile beschlossen sie umzukehren, gingen aber nicht den gleiche Weg zurück, sondern holten etwas aus um weiter unbekanntes Gebiet zu durchsuchen. Von einer Höhle oder Tunneln fehlte bisher jede Spur.

"Vielleicht gibt es in der Nähe der Front keine solchen Tunnel", meinte Brandon, und Jannig zuckte wieder mit den Schultern. Das einzige was er von sich gab war "Tyrael", und damit war alles gesagt.

Sie durchquerten gerade eine Steppe, über die dichtere Nebelschwaden zogen, als sich plötzlich in einer der Nebelschwaden Schatten erkennen ließen. Brandon und Jannig sahen sich um, konnten aber keinen Platz finden wo sie sich verstecken konnten. Eine Windböe fegte die Nebelschwaden weg, und zeigte was sich hinten der Schatten verbarg. Eine Handvoll Skelette, mit zerbeulter Ausrüstung und blutigen Klingen. Anscheinend kamen sie zurück von Front. Als sie die beiden bemerkten gingen sie in Kampfformation über und kamen näher. Alle trugen ein großes Rundschild nebst Kurzschwert, aber ansonsten keine Rüstung oder dergleichen. Was sollten sie auch schützen?

"Und was machen wir jetzt!?", rief Brandon nervös und ging in eine Defensivstellung.

"Na was wohl, in Stücke hauen und hoffen das sie irgendwann draufgehen!", antwortete Jannig grimmig und ging ebenfalls in Stellung, aber ein Stück hinten Brandon. Er wollte zuerst sehen wie die Jungs kämpften.

Das erste Skelett erschien vor Brandon, ein zweites neben ihm. Das erste täuschte einen Angriff vor, während das zweite versuchte seine Flanke zu erwischen. Brandon sah das aus dem Augenwinkel heraus und machte einen Ausfallschritt zum ersten Skelett hin. Diese konnte den Schlag abwehren, und das zweite Skelett verfehlte Brandon, sein Schwert schoss an seinem Rücken vorbei. Brandon drehte sich ein Stück nach links und hatte dadurch beide Gegner vor sich. Er griff wieder an, mit einem Querschlag trieb er die beiden zurück.

Jannig sah das die Skelette sehr flink waren, und stellte sich drauf ein. Er stellte sich quer, den linken Fuß nach vorne, die Axt rechts neben sich im Anschlag haltend. So bot er die kleinste Angriffsfläche und konnte schnell zuschlagen, das wirkte allerdings nur bei schnellen Gegnern.

Ein Skelett stellte sich vor Jannig auf, und griff dann an. Jannig wich aus, und während dieser Aktion holte er mit der Axt aus und schlug quer zu. Das Skelett versuchte zwar noch mit dem Schild abzublocken, aber die Wucht war so stark das Jannig das Rückrad unterhalb des Brustkorbes durchschlug, und die Axt erst mitten im Schild stecken blieb. Der Oberteil des Skelettes flog runter, die Füße nebst Becken blieben stehen. Jannig lachte böse aus, das ging ja leichter als gedacht. Doch dann bemerkte er voller Schrecken das die Füße plötzlich nach ihm traten, und der Oberbau des Skelettes auf den Brustkorbknochen rutschend zu ihm kam, und versucht ihn mit dem Schwert zu verletzen. Auch Brandon hatte im Kampf mittlerweile einem Skelett den Waffenarm abgeschlagen, und dem anderen ein Bein. Doch diese dachten gar nicht dran aufzugeben, das eine holte sich die Waffe und griff mit der linken Hand an, und das andere hüpfte ihm auf einem Bein entgegen. Die restlichen zwei sammelten sich um Jannig.

"Wie kriegt man die Scheiß Viecher kaputt!?", rief Brandon und wehrte einen Angriff von hinten ab.

"Hau einfach zu, irgendwann müssen sie ja mal aufgeben!", rief Jannig zurück, und holte mit der Axt von hinten Schwung. Krachend ließ er die Axt auf das Halbierte Skelett sausen und durchschlug ihn in der Mitte. Da konnte er sehen das das rote glühen in den Augenhöhlen plötzlich erlosch, und die Knochen in sich zusammenfielen. Jannig stutzte, musste dann aber gleich einen Angriff ausweichen. Er stellte sich wieder quer und warte ab bis das Skelett angriff. Diese machte den gleichen Fehler wie sein Vorgänger und machte einen Ausfallschritt, um seine vermeintlich wehrlose Seite aufzuschlitzen. Wieder wich Jannig aus und holte dabei Schwung, zielte aber diesmal höher. Ohne Mühe schlug er dem Gegner den Kopf ab. Fast im selben Moment fiel das Skelett in sich zusammen.

"Der Kopf, der Kopf! Hau ihn runter, dann sind die Biester außer Gefecht gesetzt!" rief er zu Brandon. Dieser nickte und täuschte beim Schildlosen Skelett einen tiefen Angriff vor. Dieses hielt zur Abwehr das Schwert schräg nach unten, um den Schlag abzufangen. Im letzten Moment rieß Brandon das Schwert nach oben und durchtrennte die Halswirbel mit einem Aufwärtsschlag. Wie Jannig gesagt hatte, das Skelett zerfiel sofort vor seinen Augen.

Jannig und sein letzte Gegner beäugten sich, er war wieder in die Stellung gegangen. Aber dieses Skelett hatte aus den Fehler der Vorgänger gelernt und war vorsichtig. Es macht nur kleiner Vorstöße, und konnte schnell ausweichen wenn Jannig mit der Axt einen Querhieb vollführte. Aber er wusste was er zu tun hatte. Er täuschte wieder einen Querhieb vor, stieß dann aber plötzlich vor und ließ die Waffe aus dem Schwung hinter seinen Rücken gleiten, und ohne Stop von oben auf den Gegner herabschießen. Das Skelett war zu überrascht um Jannig mit einem Konter in den nun schutzlosen Oberkörper zu stechen, und versuchte Stattdessen auszuweichen. Aber Jannig war schneller und schlug das Skelett auseinander. Die Wucht ließ die Knochen zu allen Seiten raus spritzen, der Rest fiel in sich zusammen.

Brandon hatte wieder einen Angriff abgeblockt, und die beiden Gegner vor sich gebracht. Sie standen mit dem Rücken zu Jannig, hatten anscheinend noch nicht mitbekommen das er hinten nun alleine war. Jannig sah seine Chance, rannte auf die beiden zu und sprang, dabei Schwung für einen Querschlag holend. Brandon machte in der Zeit einen Scheinangriff um sie abzulenken. Als Jannig bei ihnen war hieb er ihnen mit einem Schlag die Köpfe ab, beide Gegner sackten in sich zusammen.

"Zwei auf einen Streich, das soll mir erst mal einer Nachmachen!", rief Jannig und lachte.

Brandon nickte ihm zu und meinte "Danke für die Hilfe".

Jannig winkte ab und schmunzelte "Das passt schon, wir sind ein Team. Irgendwann wirst du mir helfen, und dann ist das ok. Hauptsache keiner von uns hat was abbekommen".

Die Knochenhaufen zu durchsuchen machte keinen Sinn, sie hatten außer ihren Waffen nichts bei sich. Beide ruhten sich etwas aus, dann setzten sie ihren Weg zu dem Portal fort.
 

Unterwegs stießen auf keinen Widerstand mehr, so das sie unbehelligt wieder zurück konnte. Sobald sie das Portal durchschritten hatten verschwand es leise und schnell.

Olwen und Balor kamen ihnen entgegen als Brandon und Jannig sich aus Erleichterung auf den Schulter klopften.

"Und, wie ist es gelaufen?", fragte Olwen und sah die beiden erwartungsvoll an.

"Wir sind zweimal auf einen Haufen Gegner gestoßen, aber wir haben sie gut erledigen können.... mit Ausnahme der Knochenmänner, warum hat uns keiner gesagt wie man die Biester tötet?", grummelte Jannig und schaute die beiden Vorfahren an.

"Wie, ihr seid schon auf Skelettkrieger gestoßen? Normalerweise findet man diese nur in unmittelbarer Frontnähe vor, weil diese Kämpfer.... naja, wie die Bauern beim Schach sind. Schnell zu erwecken und praktisch das, was ihr heutzutage als "Kanonenfutter" bezeichnet", meinte Olwen überrascht.

"Die Skelettkrieger sind die Überreste gefallener Krieger. Das heißt man muß sie nicht mehr trainieren, sie können schon mehr oder weniger gut kämpfen. Natürlich nicht wie ein vollwertiger Krieger aus Fleisch und Blut, dunkle Magie hat auch ihre Grenze. Aber dennoch sollte man aufpassen, sie kommen immer in größerer Zahl vor und in der Masse sind sie nicht zu unterschätzen. Aber wenn man weiß wie man sie besiegt reicht normal ein Schlag um sie zu vernichten, Knochen brechen schnell.....", fügte Balor böse grinsend hinzu.

"Wir haben es herausgefunden, aber ich muß zugeben das ich am Anfang echt Angst hatte diese Gegner nicht schlagen zu können. Ich hoffe uns erwarten nicht noch mehr solcher Überraschungen", meinte Brandon vorwurfsvoll. Olwen streckte die Hände abwehrend von sich und erwiderte "Wir wußten nicht das der Feind mittlerweile Skelette auf Patrouille schickt. Wahrscheinlich waren ihm die anderen Einheiten zu wertvoll um sie dort versauern zu lassen, und hat sie durch diese ersetzt. Aber das ist ja gut für euch, so habt ihr ein leichteres Spiel. Skelette sind zwar flink, aber nicht besonders helle. Man kann sie gut austricksen"

Jannig und Brandon nickten, da konnten sie nicht widersprechen.

"Ansonsten haben wir noch einen Haufen von Ziegenmenschen getroffen, die haben wie allerdings überraschen können, so das die Gegenwehr nicht so stark war", erzählte Jannig.

"Aries Vehemens, das typische Fußvolk. Bei diesen Gegner spielt auch die Ausbildung eine Rolle, wir haben schon Anführer gehabt welche es mit einem Erzengel aufnehmen konnten. Anscheinend habt ihr noch eine Ausbildungstruppe erwischt, mich wundert das der Ausbilder nicht in der Nähe war. Vielleicht ist er auch getötet wurden, und der Trupp ist ziellos rumgewandert", nickte Olwen nachdenklich.

Brandon und Jannig schauten sich beide irriert an und fragten wie aus einem Mund "Ariewas?"

Balor lachte, es war ein tiefes, grollendes lachen. Dann sagte er nochmals "Aries Vehements, in eurer Sprache Goat Men oder Ziegen Mensch."

"Ich denke wenn der Feind schon alle möglichen Arten von Monster im Feld hat müssen wir ihnen sie mal etwas in Monsterkunde lehren. Aber zuerst legt mal die Rüstungen und Waffen ab, sie scheinen ja nicht beschädigt zu sein", grinste Olwen und half mit Balor zusammen den beiden ihre Ausrüstung abzulegen. Dann führten sie die beiden zu dem Essensaal und ließen sich mit ihnen dort nieder.

"Die anderen sind wieder vor euch zurück gewesen, ihr habt es am längsten ausgehalten", meinte Balor anerkennend und schaute zu wie Jannig und Brandon aßen.

"Wie ist es bei ihnen gelaufen?", fragte Jannig mit vollem Mund. Olwen sah ihn deswegen schief an, aber Balor lachte wieder und klopfte Jannig auf die Schulter. "So lob ich mir das, aus dir wird noch ein richtiger Prachtkerl!"

Olwen zog eine Augenbraue hoch, sagte aber nichts mehr dazu. Er räusperte sich kurz, dann antwortete er "Gut, sie sind alle gesund und unverletzt zurückgekommen. Aber sie haben auch nichts besonderes gefunden, und hatten zum Teil keinen Feindkontakt."

Dann lehnte er sich zurück und fing mit Balor zusammen an:

"Also wir erzählen euch kurz was euch auf dem Schlachtfeld über den Weg laufen könnte. Zuerst fangen wir mal mit den Nanus Improbus, den Fallen Ones an. Diese kleinen Kobolde sind eigentlich hauptsächlich da um den größeren Monstern zu dienen, aber man findet sie auch in Horden auf dem Schlachtfeld wieder. Manchmal haben sie auch eine Schamanen bei sich, der sie wiederbeleben kann. Also wenn ihr auf solch einen Trupp treffen sollten tötet zuerst den Schamanen und dann erst die Fallen. Sollte kein Problem sein, diese kleinen Biester sind nicht schlau und auch nicht besonders stark. Und meistens rennen sie eh weg wenn ihr ein paar von ihnen getötet habt."

"Paßt trotzdem auf, diese Kreaturen versuchen meisten von hinten an euch ranzukommen, also gebt euch gegenseitig Rückendeckung."

"Dann kommen die besagte Aries Vehemens, die Ziegenmenschen. Wie gesagt, je nach Ausbildungstand sind diese Gegner anspruchsvoll, auf jedenfall solltet ihr euch vor diesen Kämpfern in acht nehmen. Sie verstehen es zu kämpfen, und bilden das Rückrad der Truppen."

"Das kann ich nur bestätigen, auf diese Gegner werdet ihr am meisten stoßen. Sie sind zum Großteil gut, also unterschätzt sie nie."

"Ossium Animatum, die Skelette sind in der Regel schwächer als die Ziegenmenschen, also diese sollten kein Problem sind. Achtet aber auf eure Deckung und euren Rücken, auch diese Gegner versuchen euch von hinten zu erwischen. Und ihre Anführer sind auch nicht zu unterschätzen, meistens mit magischen Fähigkeiten ausgestattet."

"Schlagt ihnen den Schädel ab, dann lösen sie sich in wohlgefallen auf..."

"Was euch auch auf dem Schlachtfeld begegnen könnte sind Cibus Animatus, Untote. Meistens erweckt man aus den Leichen gefallener Skelettkrieger, aber manchmal wird auch der ganze Körper wieder zum Leben erweckt. Diese Untoten sind in der Regel besser geschützt, aber dafür langsamer als die Skelettkrieger. Aber auch hier gilt, schlagt ihnen den Kopf ab, dann wird die dunkle Magie zerstört welche sie am Leben hält."

"Diese Gegner sind kein wirklich Problem für euch, sie sind so langsam das ihr sie einfach erwischen könnt."

"Das sieht bei den Maleficus Vorax ganz anders aus. Übersetzt heißt das Reiniger, und diese Damönen sind die Aasbeseitiger im Feld. Aber diese greifen auch lebendige Feinde an wenn sie welche erblicken. Diese Bestien laufen auf allen vieren, tragen keine Waffen oder Rüstungen, haben dafür aber Klauen und ihr mit Reißfängen bewehrtes Maul. Nehmt euch vor ihnen in acht, sie sind sehr schnell und können euch mit den Klauen die Waffen auf der Hand reissen oder tiefe Wunden zufügen. Und mit dem Maul können sie auch schlimme Verletzungen verursachen. Meistens zielen sie bei dem Angriff auf eure Kehle um diese zu zerfetzen, oder sie verbeißen sich in einem eurer Arme. Haltet sie euch mit dem Schild oder Axt vom Leib, und schlagt zu wenn sie Angreifen. Die einzige Chance an die ranzukommen, dafür reicht dann auch ein Schlag aus um sie zu töten. Sie sind nicht sehr robust."

"Vorallem bei uns Zweihandkämpfern ist dieses Vieh gefürchtet, wenn du auf sie treffen solltest kuck das du hinter Brandon kommst und auch sein Schild mitnutzt. Und immer in Bewegung bleiben, damit sie euch nicht anfallen können. Wenn ihr stehenbleibt kreisen sie euch ein und greifen euch von allen Seiten an, was eurer sicherer Tod ist. Am besten bekämpft ihr sie mit Magie oder Distanzwaffen, dann könnt ihr ihnen schnell den Garaus machen."

"Ebenso lästig für Nahkämpfer sind die Signum Vitiosum, Ghouls. Diese magisch begabten Untoten sind die Überreste großer Kampfmagier, welche durch einen Fluch gezwungen sind auf dem Schlachtfeld umherzuirren, mit einem unendlichen Hass auf alle Lebenden. Sie kämpfen nur mit Magie, das heißt schließt schnell zu ihnen auf und tötet sie."

"Wenn ihr auf Ghouls treffe laß Brandon sie mit Magie ablenken, und versuch dich von der Seite zu nähren Jannig. Wenn du mal bei ihnen bist reicht normal ein Schlag um sie von ihrem Leiden zu erlösen."

"Und zum Schluß möchte ich nochmal die Tyrannus Pinguis, die Mondfürsten erwähnen. Diese gewaltigen Kämpfer sind die Elitetruppe der dunklen Lords. Wie gesagt, wenn ihr so einen vorfinden solltet flieht, egal wie. Ein Kampf mit nur einem dieser Ungeheuer ist verdammt schwer, und ihr seid nur zu zweit. Ich würde es euch schon zutrauen einen Mondfürsten zu erlegen, aber das Risiko ist viel zu hoch. Kämpft nur wenn es nicht mehr anders gehtm, und seid auf der Hut. Er trägt gewaltige Waffen, welche euch in Stücke hauen falls er euch erwischt."

"Diese Kreaturen sind nur sehr schwer zu stoppen. Ich erinnere mich an einen Trupp Mondfürsten, den wir erst sehr tief in unserem Gebiet stoppen konnten, und es hat uns sehr schwere Verluste gekostet. Gottseidank setzt der Feind diese Krieger nur noch spärlich ein nach dem Verlust dieses Trupps.", schloß Balor den Vortrag.
 

"Dann hoffen wir mal das wir so einem Vieh niemals begegnen", seufzte Brandon und sah Jannig an. Dieser hatte gerade wieder den Mund voll und zuckte daher nur mit den Schultern.

Rick und Jenny bogen um die Ecke uns setzten sich an den Tisch. Sie hatten sich schon gewaschen, und aßen jetzt erst was.

"Puhhh, ihr zwei riecht echt wie ein ganzes Regiment Untoter, hättet ihr euch nicht zuerst waschen können?", meinte Jenny Naserümpfend, zwinkerte ihnen dann aber zu.

"Du hast nach der Tour heute in der Rüstung bestimmt auch nicht besser gerochen", kicherte Brandon, und Jenny verzog das Gesicht.

"Wir Frauen stinken niemals so wie ihr Männer, egal wie sehr wir schwitzen. Naja, irgendwie müßt ihr euch ja bemerkbar machen nicht?"

Balor knurrte in ihre Richtung und meinte "Wenn die Frauen sonst keine Probleme mit uns haben, wenn wir sowas zu euch sagen würden hätten wir euch schon längst im Gesicht hängen. Wie kleinlich ihr doch seid...."

Jenny bedeckte ihn mit einem schiefen Seitenblick und sah dann wieder Brandon an.

"Und, wie lief es bei euch?"

Jannig und Brandon erzählten den beiden was sie gesehen hatten, und mit welchen Gegnern sie es zu tun hatten. Nachdem sie fertig waren grinste Rick und sagte "Soso, also habt ihr zusammen 11 Monster erledigt. Ich habe heute alleine 8 Stück besiegt, und hatte keinen Partner an meiner Seite"

"Moment mal, was war den mit Aiko?", warf Jannig dazwischen.

Rick winkte ab und sagte "Die hielt sich zurück, schoß nur am Anfang und dann nicht mehr. Sie meinte sie wolle nicht riskieren mich zu treffen". Seine Augen konnte man aber ansehen was er von dem Satz hielt.

"Ich finde das vernünftig was sie macht, sei froh das sie nicht so ein Draufgänger ist wie du", meinte Olwen.

"Wer nichts riskiert gewinnt auch nichts. Und Übung macht den Meister", grinste Rick und schnappte sich ein paar Sachen zum essen.

"Nicht wenn andere dadurch gefährdet werden", sagte Balor.

"Bisher ist aber noch niemand gefährdet worden, ich habe die Situationen immer Souverän gemeistert!", rief Rick verärgert aus. Dann lehnte er sich zurück uns aß beleidigt vor sich hin. Jenny verdrehte die Augen und erzählte dann von ihrem Trip.

"Wie haben nur eine Gruppe bekämpfen müssen, aber Vanessa hat sie mit einer Feuerwand auseinandergetrieben, so das ich leichtes Spiel hatte. Waren so komische Ziegenmenschen, Olwen und Balor haben uns vorhin ein wenig was über die Kreaturen da unten erzählt"

"Uns gerade auch, war auch mal hinfällig", pflichtete Brandon bei.

Balor und Olwen grummelten gleichzeitig los und sahen die vier verstimmt an. Jenny und Jannig mußten lachen als sie das sahen.

"Gefunden habt ihr aber auch nichts oder?", fragte Brandon dann. Rick und Jenny schüttelten den Kopf.

"Nicht mal ein popliges Erdloch haben wir gefunden, nächstesmal müssen wir weiter hinten suchen", moserte Rick und holte sich einen Apfel aus dem Korb vor sich.

"Tyrael ist gerade dabei die nächsten Punkte herauszusuchen, morgen dürftet ihr mehr Glück haben. Und weiter im Hinterland dürften auch weniger Feinde sein", nickte Olwen und sah sich um.

"Das will ich doch nicht hoffen, wie soll ich da meine Quote halten?", meinte Rick kauend.

"Als ob das das wichtigste wäre", schnauzte Jenny ihn an, und Rick hob abwehrend die Hände und war ruhig. Anscheinend erkannte niemand den großen Krieger der hier heranreifte sagte er zu sich und zuckte mit den Schultern.

Brandon und Jannig unterhielten sich noch eine Weile mit den vier, dann wünschten sie ihnen eine gute Nacht und liefen ins Badezimmer, um ausgiebig zu baden.

Später saßen dann beide je in einer separaten Wanne und genossen die Wärme des Badewassers. Die Arme hatten sie über den Rand des Trugs hängen, nur der Kopf schaute über den Rand raus.

"Was lachst du denn so?", fragte Jannig plötzlich, als er Brandon vor sich hingrinsend sah.

"Ach, weißt du, bei meiner Magieübung damals hat mir Ardunia ein gemeinsames Bad versprochen wenn ich die Energie nicht verpuffen lasse. Ich habs geschafft, aber bis heute hat sie das nicht eingelöst"

Jannig lachte auf und schmunzelte dann "Das Schlag dir mal aus dem Kopf, die steigt mit keinem in die Wanne. Und ich würde das auch sicher nicht machen, die ist mir zu frech. Wer weiß was die alles in der Wanne mit dir trieben würde". Dann wurde ihm bewußt das man den Satz auch anders sehen konnte, und wollte sich schon verbessern, aber Brandon winkte ab. "Ich weiß schon wie du es gemeint hast. Da kannst froh sein wenn dir nach der Aktion nicht die Seife im Mund steckt, oder das Wasser ein eigenes Leben entwickelt und dich nicht mehr losläßt", meinte er schmunzelnd.

Auf einmal ging die Türe auf, und Ardunia stand im Türrahmen, nur mit einem Handbuch bekleidet. Brandon und Jannig saßen in ihren Wannen und rissen die Augen vor Schreck auf. Ardunia schmunzelte und sagte dann "Das warme Wasser ist bei uns alle, man hat mir gesagt hier hat es noch. Es macht euch dich nichts aus Jungs, oder?"

Brandon und Jannig starrten sie immer noch ungläubig an, brachten kein Wort raus.

"Das deute ich mal als ja", meinte sie kichernd und strebte zu einer der Wannen, die zwischen Brandon und Jannig standen. Sie stieg in die Wanne, legte das Handtuch um den Kopf und Haare und ließ sich dann seufzend reingleiten. Die Hände ließ sie ebenso wie die beiden seitlich am Rand liegen, den Kopf lehnte sie auch auf den Rand der Wanne.

"Ist was?", fragte sie unschuldig als Brandon und Jannig immer noch kein Wort rausbrachten.

"Siehst du Brandon, jetzt hab ich doch mal mein versprechen einhalten können, mehr ungeplant, aber das ist halt Schicksal. Über was habt ihr zwei den gerade geredet?", fragte sie dann schmunzelnd.

Brandon und Jannig ließen sich fast gleichzeitig ganz unter Wasser gleiten, um nichts sagen zu müssen. Aber trotzdem konnten sie unter Wasser ihr lachen hören, welches kurz darauf den Raum erfüllte. Brandon fragte sich zum hundertsten male ob die Frau Gedanken lesen konnte oder nicht, und er verfluchte gleichzeitig seine große Klappe.....
 

Nach dem baden lief Brandon mit frischen Kleidern in sein Zimmer. Sie hatten sich noch ganz nett unterhalten, Jannig und Brandon erzählten ihr von ihrem Tag, und sie hörte immer aufmerksam zu. Danach erzählte sie was sie noch von den anderen vier gehört hatte, und verließ dann später wieder das Badezimmer. Brandon war sich sicher das die Wasserknappheit nur eine Ausrede war um ihn und Jannig mal wieder hochzunehmen, aber von der Frau war er ja mittlerweile einiges Gewohnt.

Er schloß die Türe hinter sich ab und legte noch ein paar Holzscheite ins Feuer nach. Dann zog er sich um und steig unter die Bettdecke. Stirnrunzelnd dachte er an Rick und seiner draufgängerischen Art, er hoffe nur Aiko würde auf sich aufpassen, wenn er es schon nicht tat. Irgendwann würde Rick mal kein Glück mehr haben, oder an zu schwere Gegner geraten, davon war Brandon überzeugt. Aber er konnte da nichts machen, jeder ist für sich selber verantwortlich. Er ließ den Tag noch mal vor seinem inneren Auge passieren, und fragte sich was er morgen erleben würde. Und ob er dann auch wieder unverletzt zurückkommen würde.

Das flackernde Feuer und warme Bad verfehlten nicht ihre Wirkung, und Brandon schlief kurze Zeit später ein.
 

Kapitel 6 - Ilene
 

Brandon wachte am nächsten Morgen auf, schälte sich aus dem Bett und stand auf. Dann streckte er sich, verzog dabei das Gesicht und gähnte. Müde zog er sich an und machte das Bett, kehrte die Asche aus dem Kamin zusammen und verließ danach das Zimmer. Er machte sich wieder frisch, rasierte sich und knallte sich erstmal einen Schwall kalten Wasser ins Gesicht um wach zu werden. Mit tropfenden Gesicht sah er in den Spiegel und dachte nach was ihn heute erwarten würde.

Nach der Morgenwäsche lief er in den Essensaal, wo ein paar der anderen saßen und schon frühstückten. Er wünschte der anwesenden Runde einen guten Morgen und setzte sich wieder zu Jannig, der wie immer seinen großen Pott Tee in den Händen hielt und schläfrig die Wand anstarrte.

"Morgen Brandon, hoffe du hast gut geschlafen", meinte Jenny fröhlich und holte sich noch eine Scheibe Brot.

"Danke, war ok. Hoffe du auch", erwiderte er immer noch etwas schläfrig und holte ich sich einen Teller.

"Noch so ein Morgenmuffel, ihr Männer seid doch alle gleich", kicherte Jenny und sah ihn herausfordernd an. Doch Brandon hatte im Moment keine Lust auf einen Geschlechterkampf und zuckte nur mit den Schultern. Jenny schüttelten den Kopf und schmierte sich ihr Brot.

"Mit euch zwei Trantüten kann man ja um die Zeit echt nichts anfangen", stichelte sie weiter, doch Brandon und Jannig grummelten nur im Akkord.
 

Nach dem Frühstuck zogen Brandon und Jannig wieder zur Halle. Dort angekommen öffneten sie die Türe und traten ein.

"Da sind ja die nächsten. Kommt, wir helfen euch beim anlegen eurer Ausrüstung, Rick und Aiko sind schon drüben", rief Olwen als er die beiden sah.

"Die haben es aber eillig", meinte Jannig kopfschüttelnd und nahm die Rüstung entgegen welche Balor ihm hinhielt.

"Ich schätze da ist einer quotengeil", bemerkte Brandon und zog seinen Brustpanzer an.

Olwen verzog nur das Gesicht, anscheinend mißfiel im der Ausdruck. Aber er sagte nichts und reichte Brandon die Armpanzer.

Nachdem die beiden ihre Rüstungen angelegt hatten und ihre Waffen in Empfang genommen hatten standen sie wieder vor ihrem Portal.

Jannig drehte sich noch mal um und rief zu den beiden "Müssen wir diesmal was beachten?"

"Nicht das ich wüßte, mir hat Tyrael nichts gesagt. Seid vorsichtig und kommt gesund wieder", rief Olwen und winkte ihnen zu.

"Bereit?", fragte Brandon und Jannig nickte nur. Beide setzen ihre Helme auf uns schritten durch das Portal. Die Welt wurde wieder schwarz, und als sie wieder zu sich kamen wehte ihnen abermals der Geruch des Todes entgegen. Die Landschaft sah hier genauso aus wie gestern, nur das diesmal kein Kampflärm zu hören war.

"Viel Sonne scheinen die hier auch nicht abzubekommen", meinte Jannig sarkastisch, und Brandon sah ihn schief an.

"Willst du jetzt jedesmal einen dummen Spruch ablassen wenn wir hier auftauchen?", fragte er grinsend.

"Um dich zu Ärgern mache ich doch alles", konterte Jannig und sah sich um. Keine Feinde da, zumindest konnten sie keine sehen. Beide entschieden sich für eine Richtung und liefen los.

Sie strichen durch die Landschaft, auf der Suche nach Höhlen und unterirdischen Gängen. Lange Zeit fanden sie nicht, doch dann konnten sie in einem der Hügel ein großes Loch ausmachen.

"Sehen wir uns das mal näher an", meinte Jannig, und Brandon stimmte ihm zu. Vorsichtig näherten sie sich dem Loch uns sahen hinein. Eine Reihe von Fackeln brannten an den Wänden, und man konnte erkennen das der Stollen tief ins Erdreich führte.

"Bingo, das sieht mir doch sehr nach einem unterirdischen System aus. Hoffen wir mal das wir da unten was finden", grinste Jannig, und schlich los. Brandon blieb neben ihm und sah sich um. Die Fackeln erweckten seine Aufmerksamkeit, wie lange sie hier wohl schon brennen würden? Und wo Fackeln waren gab es auch sicher Bewohner, welche es entzündet hatten. Eine Gänsehaut lief ihm den Rücken runter, und er flüsterte zu Jannig "Passen wir auf, hier sind wie sicher nicht alleine"

Jannig nickte und erwiderte ebenso leise "Denke ich auch. Seinen wir auf der Hut, man weiß nie was uns da unten erwartet..."

Langsam schritten die beiden nahe an der Wand den Stollen herab, immer darauf gefaßt gleich mit ein paar Gegner zusammenzustoßen. Am Ende des Stollens gab es eine Abzweigung, sie entschieden sich für den linken Weg und schlichen weiter.

" Die Fackeln stinken wirklich fürchterlich, frag mich nur mit was die getränkt sind", rümpfte Jannig die Nase. Brandon schüttelte den Kopf und flüsterte dann "Oben haben sie nicht so gestunken, ich fürchte das ist was anderes was da so riecht."

Sie erreichten allen Anschein nach einen Eingang zu einem einer größeren Höhle, man konnte deutlich laute von drinnen hören. Jannig bedeutete Brandon zu warten und schlich vor, um einen Blick um die Ecke zu riskieren. Brandon wollte schon protestieren, aber Jannig war schon zu weit weg. An der Ecke sah er vorsichtig herum in die Höhle, und verharrte so eine Zeitlang. Dann drehte er sich um und schlich zurück zu Brandon.

"Folgendes, da drinnen sind 5 Ziegenmenschen und einer davon ist etwas größer als die anderen. Scheint ein Anführer zu sein"

"Was machen sie?", fragte Brandon leise.

"Essen, und glaub mir, du willst gar nicht wissen was", meinte Jannig ernst, und Brandon verzog das Gesicht.

"Wir können uns jetzt zurückziehen oder rein gehen uns sie überraschen. Ich hab ein paar Kisten rumstehen sehen, vielleicht ist da ja was drin was uns den Aufenthaltsort von Baal sagen könnte", flüsterte Jannig weiter und sah Brandon fragend an.

"Wenn das ein Anführer ist werden die anderen bei ihm auch gute Kämpfer sein. Das ist ziemlich Risikobehaftet wenn du mich fragst", erwiderte Brandon.

"Ich weiß, mir ist da auch nicht ganz wohl dabei, aber wer weiß was wir uns da entgehen lassen. Wenn wir sie überraschen könnten wir zwei gleich erledigen, sie haben ihre Waffen nicht in Griffweite", schlug Jannig vor. Brandon sah ihn an und überlegte. Er hatte Angst, große Angst, und er haßte sich selber dafür. Er wußte einfach nicht wie stark die Gegner da drin waren, vielleicht waren sie ja zu stark? Aber sie mußten es riskieren, Jannig hatte Recht, wer wußte was da in den Kisten waren.

"Ok, machen wir es so. Stürmen wir rein und erschlagen gleich die ersten zwei. Danach werde ich den Anführer mit etwas Magie beschäftigen während wir die anderen zwei kaltstellen. Dann können wir den Anführer gemeinsam erledigen", schlug Brandon vor und Jannig nickte.

"So sehe ich das auch... ok, so machen wir es. Viel Glück Brandon, pass bloß auf", nickte Jannig, und Brandon erwiderte "Dir auch Jannig, bringen wir es hinter uns"

Beide schlichen sich an die Ecke, und Jannig hob die Hand.

"Auf drei", flüsterte er, und er streckte drei Finger hoch. Dann zwei. Dann einen. Dann schnellte die Hand wieder an den Axtgriff und er stürmte los, Brandon dich hinter im.

Die Ziegenmenschen drehten sich erschrocken um, sie alle saßen an einem großen Tisch mit Bänken und aßen etwas in der Mitte. Brandon konnte erkenne das es sich um einen gefallenen Engel handelte, und er unterdrückte den Brechreiz. Jannig rannte auf den rechten Ziegenmenschen zu, Brandon auf den linken. Diese hatten ihre Überraschung überwunden und sprangen auf um ihre Waffen zu holen. Doch für die beiden war es zu spät, Jannigs Kampfaxt und Brandons Langschwert erwischten sie praktisch noch im sitzen. Beides mal gaben sie Ziegenmenschen noch ein gurgeln von sich, und kippten dann um. Brandon hatte das Herz des einen Ziegenmenschen getroffen, Jannig wieder die halbe Seite aufgeschlitzt.

Die anderen drei Ziegenmenschen waren indes bei ihrem Waffen und schrien die beiden wütend an. Jetzt konnte Brandon auch den Anführer sehen, er war einen Kopf größer als die anderen und trug eine Kampfaxt, ebenso wie Jannig. Die zwei anderen Ziegenmenschen schossen nun auf die beiden zu, ein wütendes glitzern lag in ihren Augen. Brandon ballte die Faust und murmelte seinen Spruch. Die Energie sammelte sich und entlud sich in einem gewaltigen Blitz der den Anführer traf und ihn zurücktaumeln ließ. Kaum hatte er den Spruch beendet mußte er auch schon den ersten Schlag abfangen vom Ziegenmenschen abfangen. Dieser griff mit einem kurzen Breitschwert an, und ließ einige Attacken auf Brandon herabprasseln, die er nur mit Mühe abblocken konnte. Dabei grunzte der Ziegenmensch wütend, seine Augen flammten und man konnte seine Muskeln herausstehen sehen. Brandon hatte einen Berserker vor sich, von Anfänger konnte keine Rede sein.

Er wehrte wieder einen Angriff mit dem Schild ab, und machte selber einen Ausfallschritt. Doch der Gegner wich aus und ließ wieder sein Breitschwert mit einem Aufwärtsschwung zu Brandon sausen. Dieser blockte mit dem Schwert ab und drehte sich dann wieder um die eigene Achse um Schwung zu holen. Der Ziegenmensch versuchte in der Zeit Brandons Flanke zu erwischen, und schrammte an der Rüstung entlang. Brandon seinerseits schlitze ihm die Flanke auf, getroffen sprang der Ziegenmensch zurück und funkelte in böse an. Brandon besah sich die Rüstung und atmete auf, nur eine Delle.

Wieder griff der Ziegenmensch an, noch wütender als sonst. Seine Schläge konnte Brandon nur noch mit Mühe standhalten, es war unglaublich wie stark das Vieh war. Aber Brandon merkte auch das der Ziegenmensch vor Wut raste, und ihm kam eine Idee. Er Spukte dem Widersacher ins Gesicht, worauf dieser vor Wut explodierte und mit einem Brüllen auf Brandon zuschoß. So Kopflos wie er nun war brauchte Brandon nur seinem Sturmangriff auszuweichen. Der Ziegenmensch schoß an ihm vorbei, achtete nicht auf seine Deckung was ihm zum Verhängnis wurde. Brandon stach der Schwert in die ungeschützte Seite. Ein Brüllen erfüllte den Raum, der Ziegenmensch brach zusammen und riß dabei Brandon das Schwert aus der Hand. Er krümmte sich noch mal auf dem Boden zusammen, seine Augen funkelten Brandon noch mal wütend an, dann brauchen sie und mit einem letzten Atemzug war das Vieh still. Schnell zog Brandon sein Schwert aus der Seite des Gegners und schaut sich um. Der Anführer stand immer noch an der Wand und warf wütende Blick zu den beiden. Anscheinend hatte er sich nicht entscheiden können wenn er zuerst angreifen sollte. Dann sah Brandon zu Jannig, der noch mit seinem Gegner kämpfte. Wieder bot er dem Stiermensch die Seite an, die Axt im Anschlag. Der Ziegenmensch griff an, konnte sich aber immer rechtzeitig vor Jannigs Axtschwung in Sicherheit bringen. Brandon ballte wieder die Faust uns ließ einen Feuerball entstehen, den er auf den Ziegenmenschen schleuderte. Dieser bemerkt das Rauschen neben sich und sah den Feuerball anrauschen. Diesem konnte er zwar ausweichen, aber er war einen Moment abgelenkt was Jannig sofort ausnützte. Mit einem mächtigen Schwung und einem Ausfallschritt ließ er seine Axt sausen und traf den Ziegenmenschen voll in die Seite. Er schlitzte ihm die halbe Seite auf, und der Ziegenmensch ließ seine Waffen fallen und hielt sich die Seite. Blut schoß auf der Wunde, und er ging in die Knie. Mit einem gequälten Schrei fiel er der Länge nach hin und war dann ruhig. Der Anführer blökte entsetzt, dann holte er tief Luft und schritt auf Jannig zu. Wieder murmelte Brandon einen Spruch, und er ließ wieder einen Blitz in den Anführer krachen. Dieser brüllte kurz vor Schmerz auf und ballte seine linke Faust, doch dann lief er unbeirrt auf Jannig weiter zu. Brandon stürmte ebenfalls rüber, so das er und Jannig zusammen dem Ziegenmenschen gegenüberstanden. Dieser griff mit seiner Axt zuerst Jannig an, der gerade noch ausweichen konnte. Brandon seinerseits ließ sein Schwert in die Seite des Anführers sausen und sprang dann sofort zurück. Das Anführer brüllte wieder vor Schmerzen auf, und hieb mit der Axt wild um sich. Dann stieß er plötzlich auf Brandon zu und holte Schwung mit seiner Waffe. Brandon machte einen Schritt zur Seite bevor die Axt knapp an einem Körper vorbeischoß. Enttäusch schnaufte der Anführer aus, und wich seinerseits einem Angriff von Jannig aus. Dann standen die drei erstmal schnaufend da, belauerten sich gegenseitig. Wieder konnte Brandon den Hass in den Augen des Anführers sehen, welche ihm entgegenschlug. Wieder ballte er die Faust und erzeugte einen Blitz, welche den Anführer traf und ihn aufbäumen ließ. Jannig stürmte vor und attackierte den Anführer, dieser konnte den Schlag abfangen und schoß seinerseits wieder auf Brandon zu. Dieser fixierte den Gegner genau, wollte ihm diesmal den Rest geben. Er wartete bis der Ziegenmensch fast bei ihm war, seine Axt über dem Kopf haltend um sie jede Sekunde auf Brandon niedersausen zu lassen. Doch der stieß einen Kampfschrei aus, Sprang nach Vorne, das Schwert von sich steckend. Der Anführer ließ zwar noch seine Axt runterfahren, doch sann durchschlug das Schwert seinen Schädel und er verdrehte die Augen. Der Hieb wurde dadurch geschwächt, doch zusammen mit dem Körper des Feindes schleuderten sie Brandon zu Boden.

Jannig war mit ein paar schnellen Schritten bei Brandon und sah ihn erschrocken an.

"Brandon, alles ok!?"

Brandon stöhnte kurz, dann meinte er "Ich weiß nicht, roll erstmal das Vieh von mir runter, dann sehen wir weiter."

Jannig ließ seine Axt auf dem Boden liegen und stemmte sich gegen den toten Körper, welcher Brandon bedeckte. Danach half er ihm auf und besah ihn sich.

"Naja, auf der Schulter wo die Axt eingeschlagen ist hast eine tiefe Beule, aber anscheinend hat die Rüstung gehalten. Aber das Schulterstück von der Rüstung kannst wohl vergessen", lachte Jannig erleichtert auf, und Brandon ließ mit schmerzverzehrten Gesicht seine rechte Schulter kreisen.

"Auuuu, verdammt, das gibt sicher einen herben blauen Fleck... das Mistvieh"

"Sei Froh das dich der Schlag nicht mehr mit voller Wucht erwischt hat, sonst wärst jetzt deinen rechten Arm los", sagte Jannig und klopfte ihm auf die gesunde Schulter.

"Glückwunsch, dein erster Anführer", grinste er dann.

"Falsch, unser ersten Anführer. Ohne dich hätte das Vieh mich zu Hackfleisch zerschlagen", winkte Brandon ab und zog sein Schwert aus dem Kopf des Ziegenmenschen.

"Ach komm, den hättest du auch alleine schaffen können. Gut, er war stärker und besser als die anderen zwei, aber noch schaffbar. Auf jedenfall bin ich froh das wir das hinter uns haben. die Viecher waren doch schon verdammt stark...", meinte Jannig und hob seine Axt auf. Brandon verzog wieder das Gesicht als der mit einem reißenden Geräusch das Schwert rauszog, es war einfach widerlich. Das Adrenalin wich langsam aus seinem Körper, und er begann leicht zu zittern. Sie hatten überlebt, hatten zwar ihre Macken, aber sie lebten.

Die dunklen Wolken rasten über den Himmel, der Wind heulte über die Steppe. Kleidungsfetzen der Leichen rollten über den Boden, kleine Windhosen entstanden und wirbelten Staub auf bevor sie wieder in sich zusammenfielen. Aber wenigstens nahm der Wind den beißenden Leichengeruch weg, der wie eine unsichtbare Decke über dem Schlachtfeld lag. Inmitten dieser trocken, toten Welt maschierten die zwei, den Kopf leicht gesenkt, die Waffe fest in der Hand. Bei dem Wetter konnte mal leicht eine Gruppe Gegner übersehen, bis man vor ihnen stand.

"Was für ein Mistwetter, ich hoffe es fängt nicht zu regnen an", raunte Brandon und rückte den Helm zurecht.

"Das wäre unpassend, ich hab keinen Regenschirm dabei", erwiderte Jannig und sah sich um. Sie Sache gefiel ihm gar nicht, wenn das Wetter noch schlechter wird müßten sie umkehren. Fast schien es ihm so als würde diese Welt versuchen den Schmerz und den Tod von seiner Oberfläche zu vertreiben. Die Leichen starrten in den Himmel, so als ob sie immer noch nicht glauben konnten das sie sterben mußten auf diesem verfluchten Platz. Die Steppe war jedoch barmherzig, sie machte keinen Unterschied zwischen Engel oder Dämonen, sie würde sie alle langsam in sich aufnehmen und ihnen ihre letzte Ruhe schenken. Ihre Körper werden verfallen, ihre Sache für die sie ihr Leben gelassen haben besteht weiter, und immer mehr werden für ihren Fortbestand ihr Leben geben müssen. Das Chaos der Unendlichkeit richtet alles, und nichts und niemand wird sich dem entziehen können.

Die beiden blieben stehen und sahen sich um. Eine Windhose baute sich neben ihnen auf, zerfiel aber nach ein paar Metern wieder. Der Staub ließ sie husten, ihre Aufgabe verfluchen. Wie sollte man in so einer Welt eine einzelne Kreatur ausfindig machen ?

Dennoch setzten sie ihren Weg fort, immer weiter in Richtung des Horizontes. Dort irgendwo saß Baal, und bereitete seinen Rachefeldzug vor. Getrieben von Haß, Bitterkeit und Machthunger würde er den Untergang der Menschheit in Kauf nehmen, um seine Ziele zu verwirklichen. Das Leben der Unschuldigen war ihm egal, sich an den niederen Übeln zu rächen rechtfertigte alles in seinen Augen. Es war Wahnsinn, der aber inmitten des täglichen Wahnsinns des Überlebens nicht auffiel. Die Nachfahren waren dabei diesen Wahnsinn zu beenden, aber auch sie würden ihn nie ganz stoppen können. Sie würden nur die Uhr etwas zurückstellen, welche das Ende der Menschheit herbeiläutet. Das Böse steckt überall, meist nicht sofort sichtbar, und doch können wir es spüren. Dann wenn es seine Klauen in uns haut, und furchtbare Wunden hinterläßt welche nicht heilen wollen. Schmerzen die uns das Leben lang peinigen und die keiner Wahrhaben will, um nicht auch selbst mit dem bösen in Kontakt zu kommen. Doch wer weiß schon was gut und böse ist, das Gesicht ist jedesmal das gleiche in das wir schauen.

Brandon und Jannig gelangten an einen kleinen Hügel, hinter dem sie Schutz vor dem Wind suchten. Nur für ein paar Momente aus dem staubigen Atem der sterbenden Welt, um selber wieder Luft zu holen. Jannig wischte sich den Staub von seiner Rüstung und sah Brandon an.

"Warten wir hier ein wenig, vielleicht legt sich der Wind ja. Ich glaube nicht das im Moment viele Truppen unterwegs sind, die werden sich selber irgendwo verkrochen habe. Und du weißt ja, wir sollen Höhlen untersuchen. Und wenn da die ganze Horde drin sitzt ist das weniger angenehm für uns, höchstens du bist auf Quote aus", meinte er und grinste leicht.

"Bestimmt nicht. Ich bin froh wenn wir hier heil raus kommen, das ist alles. Ich will nicht so wie die da draußen enden, als namenloser Leichnam irgendwo in der Landschaft", grummelte Brandon und nahm einen Schluck aus dem kleinen Trinkbeutel, den er dabei hatte.

Jannig nickte, und sah sich wieder um. Die zwei Krieger saßen noch eine ganze Weile da, stützen sich auf ihre Waffen und warteten bis sich die Welt draußen beruhigt hatte.

Der kalte Stahl an ihrem Körper und in ihrer Hand erinnerte sie immer daran wo sie waren. Dinge, welche zum töten gedacht waren strahlten eine seltsame Faszination aus, ergriffen schon seit Urzeiten unserer Geist und lenkten ihn. Die schwere Axt und das Breitschwert schienen in ihren Händen zu warten, wieder geführt zu werden um ihrer Aufgabe gerecht zu werden. Sie waren wie Lebewesen, und ihr Führer war ihre Seele. Er bestimmte zu welchem Zweck die Waffe ihr Werk vollzog, und wie grausam sie sein durfte. Die Waffe trifft keine Schuld, sie erfüllt nur den Zweck, für welchen sie erschaffen wurde....

Nach einiger Zeit flachte der Wind ab, schienen sich die Naturgewalten zu beruhigen. Die Welt kehrte wieder in ihren ursprünglichen Zustand zurück, ihr Aufbäumen war zu Ende. Sie fügte sich wieder ihrem Schicksal, und der Wahnsinn konnte wieder von neuen beginnen. Bald würde die Erde wieder feucht von Blut sein, und mehr Tote würden das Schlachtfeld säumen, ihren Vorgängern in die Vergessenheit folgen. Jetzt und für alle Ewigkeit.
 

Beide setzen sich auf und suchten weiter. Eine feine Staubschicht bedeckte den Boden, ließ kleine Rauchwolke beim jedem Schritt entstehen. Man mußte aufpassen wohin man trat, manche Waffen schauten noch mit der Spitze aus dem Boden und drohten jeden zu verletzten, welcher auf sie trat.

Auf einmal stoppte Jannig und bedeutet Brandon ruhig zu sein. Dieser erstarrte und schaute fragend zu ihm.

"Hörst du das? Das ist Kampflärm", meine Jannig, und Brandon lauschte. Und dann konnte er auch den leisen Kampflärm hören.

"Wer kämpft denn so weit hinter der Front?", fragte Brandon leise, und Jannig zuckte mit den Schultern.

"Womöglich einer der Stoßtrupps von dem Tyrael berichtet hat", mutmaßte er dann.

"Vielleicht sollten wir ihnen helfen?", schlug Brandon vor. Jannig sah ihn schief an und meinte dann "Vielleicht sind es auch interne Streitigkeiten zwischen zwei Monstergruppen, die hauen uns kurz platt und machen dann da weiter wo sie aufgehört haben."

"Gehen wir mal schauen, sie bemerken uns ja nicht.... vielleicht können wir ja helfen", sagte Brandon.

"Wir können nicht wegen jedem möglichen Stoßtrupp unser Leben aufs Spiel setzen, sie wissen auf was sie sich eingelassen haben als sie hierherkamen", warf Jannig überlegend ein.

"Kucken kostet nichts", meinte Brandon und lief los. Jannig hinter ihm seufzte nur demonstrativ und folgte dann.

Ja näher sie kamen um so lauter und eindringlicher wurde der Kampflärm. Manchmal konnte man auch einen Blitz sehen der von oben in das Feld einschlug, anscheinend war auch ein Magier darunter. Man konnte Gebrüll hören, welches sich nicht zuordnen ließ. Die beiden schlichen weiter und kamen an einen Hügel, hinter dem wohl der Kampf tobte. Vorsichtig näherten sie sich der Kuppe und sahen drüber.

Vor ihnen lagen eine menge Toter, viele Ziegenmänner und Biester, welche wie Hunde aussahen. Dazwischen lagen Männer und Frauen in schlichten Gewändern und Rüstungen. Das mußten Engel sein!

Ein Engel stand noch mit den Rücken zu ihnen, vor ihm ein Ziegenmann und zwei der vierbeinigen Biester. Er schien erschöpft zu sein, langsam schritt er nach hinten, die Arme in einer komischen Position von sich haltend. Kleine Blitze zuckten über die Handfläche, lösten sich wieder auf. Die Monster vor ihm verteilten sich, die zwei hundeähnlichen Biester rannten zu der Flanke, der Ziegenmensch näherte sich langsam von vorne.

Brandon kämpfte einen kurzen Moment mit sich selber, alle drei Angreifer konnte der Engel niemals besiegen.

"Der hat keine Chance, wir.....", fing er an, aber Jannig schnitt ihm das Wort ab und nickte grimmig.

"Ich knöpfe mit den Ziegenmenschen vor, dränge ihn nach hinten und du blockst mit dem Schild die zwei Viecher ab. Vergiß nicht was Olwen gesagt hat, die sind schnell. LOS!"

Beide sprangen auf, hüpften den Hügel runter und landeten neben dem Engel. Dieser fuhr erschrocken um und sah sie mit aufgerissenen Augen an. Jetzt erst erkannte beide das der Engel weiblich war. Schweiß stand ihr auf der Stirn, ihre Wangen waren gerötet von der Anstrengung. Ihr langes, weißes Haar wehte in der leichten Brise, ihre Augen fixierten die zwei Neuankömmlinge.

Brandon traf ihr Anblick wie in Blitz, und erstarrte. Jannig schien sich wenig um den Engel zu kümmern, stürmte auf den verdutzten Ziegenmensch zu und sprang in die Luft, um den Wiedersacher mit einem Schlag in zwei Teile zu spalten. Doch dieser fing sich und wich dem Schlag aus, und die Axt schlug in den Boden ein. Wütend grunzend zog Jannig die Axt raus und beide Gegner fixierten sich.

" Wer seid ihr?", fragte der Engel erstaunt, und löste so Jannig aus seiner starre. Dieser wollte schon was sagen, doch da griffen die beiden Biester an. Brandon sprang auf und stellte sich breit von den Engel, das Schwert nach rechts stehen, das Schild nach der anderen Seite blockend.

"Bleibt hinter mir!", rief er nur trocken. Eines der Biester brach den Angriff ab, doch das zweite schoß auf Brandons Schwertarm zu, um sich drin zu verbeißen. Brandon sah die glühenden, roten Augen und das aufgerissene Maul mit den Zähnen auf sich zukommen. Als er sah das das eine Biest abbremste riß er das Schild im letzten Moment rüber und blockte ab. Das Biest knallte gegen das Schild, und Brandon hatte alle Mühe nicht umzukippen, drum ließ er den Biest nur seitlich abprallen, und während die Bestie versuchte sich zu fangen und wegzurennen stach er zu. Er erwischte den hinten Schenkel, schlitze ihn auf. Mit einem ohrenbetäubenden Jaulen humpelte der Dämon davon, und knurrte ihn dann an. Der zweite wich ein wenig zurück und beide funkelten Brandon böse an.

Jannig stand wieder in seiner Angriffsposition, merkte aber bald das sein Gegner sehr geschickt und clever war. Sicherlich nicht umsonst der Grund das er die Schlacht bisher überlebt hatte. Wieder griff der Ziegenmensch an, täuschte einen Ausfallschritt an, drehte aber dann die Klinge und machte einen Seitenschwung. Jannig konnten den Schlag nicht mehr abfangen, aber dieser war auch nicht stark genug um die Rüstung zu durchschlagen. Eine Delle blieb zurück, und der Ziegenmensch brummte wütend. Sie war anscheinend härter als er gedacht hatte. Lauernd standen sich beide gegenüber, warten was der andere machte.

Brandon ballte wieder seine Faust, und zielte auf eines der Biester. Ein Blitz zuckte raus und traf mit voller Wucht das verletzte Tier, das nicht mehr rechtzeitig wegrennen konnte. Schwer schnaufend blieb es liegen, Brandon machte Anstalten nach vorne zu stürmen und ihm endgültig den Rest zu geben, aber da griff wieder das zweite Biest an.

Brandon deckte sich mit dem Schild, die Klinge leicht unter dem Rand rauskuckend. Der Dämon ließ sich davon anscheinend nicht beeindrucken, oder er wollte anscheinend den anderen schützen. Er sprang auf Brandon zu, der nun leichtes Spiel hatte. Kurz bevor das Biest bei ihm war machte er einen Ausfallschritt und ließ die flache Klinge nach vorne schnellen, direkt in den Brustkopf der Bestie. Der Schild fing den Aufprall an, Brandon konnte sich gerade noch dagegenstemmen, mußte aber den Körper wieder vorbeischnellen lassen. Doch das machte nicht, der Dämon war tot eher noch den Boden traf. Schnell lief Brandon hin und zog sein Schwert aus ihm. Das zweite Biest war mittlerweile wieder auf den Beinen, zitterte aber und schleifte das hintere linke Bein nach. Brandon schoß nach vorne, holte aus und schlug dem Dämon den Kopf ab, er war zu angeschlagen um sich noch groß zu wehren.

Jannig kochte innerlich vor Wut, jedesmal ging sein Schlag ins leere, das Mistvieh war gut. Er wechselte die Stellung und nahm seine Axt mit beiden Händen nach vorne, baute sich vor dem Gegner auf. Dieser sah seine Chance gekommen und stieß auf die Brust zu. Jannig nahm aber die breite Axt und hielt sie wie ein Schild vor sich und rannte ebenfalls auf den Gegner zu. Das Schwert prallte an der Axtklinge ab, und der Ziegenmensch konnten nicht mehr abbremsen. Jannig trat einen Schritt zur Seite und haute seinen Axtgriff in die Seite des Gegners, der dadurch taumelte und seitwärts hinfiel. Jannig drehte sich um die Eigene Achse, nahm Schwung und fixierte den am Boden liegenden Gegner. Dieser hielt noch verzweifelt sein Schild in die Höhe um den Schlag zu blocken, aber mit der inneren Wut ließ Jannig ungeahnte Kräfte mit dem Schwung frei, und die Axt durchschlug das Schild und landete im Oberkörper des Feindes. Diese wollte schreien, brachte aber keinen Ton mehr raus weil die Lungen zerstört waren. Die Überreste des Schildes bedeckten den Oberkörper als Jannig die Axt rauszog, nur das Blut das unter dem Schild langsam rauslief zeugte von der tödlichen Wunde.

Schnaufend sah Jannig zu Brandon rüber, der gerade von seinem zuletzt erlegten Gegner aufsah.

"Bist du verletzt?", rief er dann und lief zu Brandon rüber.

"Nein, du?", fragte dieser zurück.

"Nein, nur eine Beule... Was bin ich froh das ich so eine dicke Rüstung trage, ich hab sie in den vielen Stunden echt schon verflucht, so unbequem und schwer, aber jetzt liebe ich sie", grinste Jannig und fuhr über die Delle.

Dann drehten sich beide um und sahen den Engel an. Sie trug keine Rüstung, nur ein schlichtes, weißes Kleid mit einem dünnen Ledergürtel. Sie hatte ebenso diese weißen Augen mit den leicht leuchtenden Pupillen, aber diese Augen schienen für Brandon anders als sonst. Irgendwie vermittelten sie ihm ein Gefühl von Wärme, und sein Herz schlug schneller. War sicher wegen dem Kampf redete er sich ein und lief mit Jannig auf den Engel zu.

"Wer seid ihr?", fragte sie die beiden wieder etwas irritiert, aber sichtlich erleichtert das es keine Feinde waren.

"Ich bin Jannig Olson und der Knabe da ist Brandon Inoue. Wir suchen hier Baal, du hast ihn nicht zufällig gesehen, wir sollten uns mal kurz mit ihm unterhalten..", meinte Jannig schmunzelnd. Der Engel sah ihn erst total erstaunt an, und dann Brandon. Dann lachte sie, hielt dabei die Hand leicht vor den Mund und sah die beiden dann lächelnd an.

"Ihr müßt die Nachfahren sein von denen man sich in unseren Reihen so viel erzählt. Mein Name ist Ilene, und ich danke euch das ihr mir beigestanden seid. Ich hatte keine Kraft mehr mich zu wehren, der Kampf davor hat uns alles abverlangt. Leider waren die Gegner zu stark...". Bei diesen Worten schaute sie über die Opfer dieser Schlacht, und das Lächeln verflog. Brandon hätte sie am liebsten in den Arm genommen und getröstet, beherrschte sich aber und schimpfte innerlich mit sich. Er mußte echt aufpassen das der Beschützerinstinkt nicht überhand nahm, sie war schließlich ein Engel.

"Was ist passiert?", fragte Jannig unterdessen, und sie wandte sich wieder den beiden zu.

"Wir hatten den Auftrag hier nach Informationen über den Truppenverlauf zu suchen, und stießen mit dieser Gegnertruppe zusammen. Ihr Anführer und seine Kämpfer waren sehr stark, und in der Überzahl. Wir kämpften tapfer, aber wenn ihr nicht gekommen wärt hätten sie unsere ganze Gruppe ausgelöscht......"

"Nun, wir müssen weiter, der Geruch von frischen Blut wird vielleicht neue Gegner anlocken", meinte Jannig und hob seine Axt vom Boden an und nickte ihr zu.

"Du willst sie doch nicht hier alleine lassen?", fragte Brandon überrascht.

"Wieso nicht, sie ist ein Engel und kann denk ich selber auf sich aufpassen. Sieh dich doch mal um, ihre Kampfkraft ist unserer ebenbürtig", meinte Jannig und sah ihn an.

"Aber sie ist erschöpft, wir können sie doch nicht einfach hier zurücklassen!", sagte Brandon ernst. Jannig sah Ilene an und fragte "Ist dem so?"

Ilene sah ihn und dann Brandon an, und wieder fing Brandons Herz schneller zu klopfen an. Dieser Blick war wirklich unglaublich, er hatte so etwas davor noch nie gesehen.

"Momentan bin ich nicht in der Lage mich groß zu wehren, dürfte ich mich euch anschließen?", fragte sie dann vorsichtig.

Jannig überlegte kurz, während Brandon noch dazu meinte "Bringen wir sie am besten zu Tyrael, er wird als Erzengel sicher wissen was mit ihr geschehen soll"

Als Jannig das hörte nickte er mit dem Kopf und sagte dann "Gute Idee, er ist ja quasi ihr Chef, und wird daher wissen was Sache ist. Oder?"

Ilene sah ihn etwas irritiert an und meinte dann kopfschüttelnd "Ihr Sterblichen habt wirklich eine komische Art Dinge in Wort zu fassen."

Dann schmunzelte sie wieder und schaute die beide an.

"Also gut, dann wollen wir mal. Für heute haben wir genug getan, ich hab Kohldampf und sehne mich nach einem heißen Bad", grunzte Jannig sehnsüchtig und lief vorne draus. Dahinter folgte dann Brandon, Ilene lief am Schluß. Immer wieder drehte Brandon sich um, er wußte nicht warum, irgendwas bewegte ihn dazu. Er wußte nicht was an ihr war, aber sie strahlte so was warmes aus, ließ ihn in Wohlgefallen tauchen. Vielleicht hatten das ja alle Engel an sich, das man sich in ihrer Gegenwart so unglaublich geborgen fühlt. Einen Moment dachte er dran wie sie sich wieder verabschieden würden, und ein Schmerz zuckte durch sein Herz. Was war denn nur mit ihm los, er kannte das Gefühl was er im Moment hatte, aber das konnte doch nicht sein. Sie war ein Engel, und es lag wohl sicher an ihrer Aura welche sie um sich hatte. Aber warum verspürte er es dann nicht bei den Vorfahren? Vielleicht weil sie keine Engel von Anfang an waren, Ilene aber schon? Seine Gedanken jagten durch seinen Kopf, und ließen ihm den Rückweg zum Portal keine Ruhe....

Olwen und Balor drehten sich von einer der Rüstungen um als sie wieder das typische stampfen hinter sich hörten.

"Ah, da sind sie ja wieder. Wart aber wieder lange unterwegs. Und, wie.......!?", weiter kam Olwen nicht als Ilene hinter Brandon durch Portal schritt.

Einen Moment stand sie da, schaute die anderen an. Nach einer kurzen Pause kicherte Balor und fragte "Wo kommt sie denn her? Hat sie sich verlaufen?"

"Das ist eine längere Geschichte, wo ist Tyrael?", antwortet Jannig und fing an seine Rüstung abzulegen.

Olwen hatte die Überraschung überwunden und bemerkte die Dellen in den Rüstungen.

"Was ist dann passiert?", fragte er dann, und Brandon erzählte was sie den Tag unten erlebt hatten.

Danach lachte Balor und klopfe Jannig auf die Schultern.

"Ich hab doch gewußt aus dir wird mal was. Wenn wirst du weitermachst wirst du sicher genauso gut wie ich. Aber das hätte auch schiefgehen können, ihr hattet heute wirklich Glück."

"Das sehe ich auch so, geht keine so großen Risiken ein. Anführer sind nicht umsonst zu eben solchen ernannt worden. Sei froh das es nur das Schulterstück erwischt hat", meinte Olwen.

"Apropos, was geschieht mit den Rüstungen? Ich meine, sie sind.....", fing Brandon an, aber Balor winkte ab.

"Die nehmen wir nachher mit zu unseren Schmieden, morgen früh sind diese wieder in Ordnung. Es ist Alltag das Rüstungen auch mal was wegstecken müssen, dazu sind sie ja da. Und den Dellen nach in euren Rüstungen habt ihr ja echt eine paar kräftige Schläge abbekommen", grinste Balor.

"Das stimmt, man merkt es der Schulter immer noch an", sagte Brandon.

"Nimm ein heißes Bad, das hilft. Ansonsten geh zu Ardunia, sie kann dir sicher was geben", riet Olwen während er die Rüstung rübert trug.

"Werde ich machen, danke. Aber zuerst gehen wir mal zu Tyrael", meinte Brandon und streckte sich. Er fragte sich in dem Moment echt was für einen Eindruck er in den verschwitzen Kleider auf Ilene machen würde, und fühlte sich etwas unwohl.

"Genau", sagte Jannig dann plötzlich und lief zur Türe. Brandon folgte ihm, Ilene wieder hinter ihm. Die Dreiergruppe überquerte den Platz und steuert die Bibliothek an. Nach einem kurzen Klopfen trat Jannig ein, und ließ die zwei durch. Tyrael erschien hinter einem der Bücherregale.

"Also doch....", murmelte er und kam auf die drei zu. Ilene verbeugte sich, ging dabei so weit runter das ein Knie den Boden berührte.

"Ich habe gespürt das ein Mitstreiter des Lichtes hier anwesend ist, konnte es aber nicht glauben. Was ist mit ihr das ihr sie herbringt?", fragte er dann.

Ilene stand auf und erklärte Tyrael was vorgefallen war. Dieser hörte schweigend zu, dann wandte er sich wieder an Brandon und Jannig.

"Es war risikoreich gegen so schwere Gegner zu kämpfen, aber wir danken euch trotzdem für die Rettung. Das ist es was ich an euch Menschen so schätze, das sie auch das Herz sprechen lassen, und nicht nur die Vernunft."

"Wir konnten sie doch nicht einfach den Biester da unten zum Fraß vorwerfen, das kann man einfach nicht zulassen", grinste Jannig und Brandon nickte.

Ilene drehte sich um und verbeugte sich noch mal leicht.

"Ich danke euch dafür, ich steh tief in eurer Schuld. Bitte erlaubt mir das ich mich eurer noblen Sache anschließen kann um euch zu helfen"

Jannig und Brandon sahen sie erstaunt an, und Tyrael gab ein paar Wörter von sich, welche sie nicht verstanden. Ilene drehte sich um und neigte den Kopf.

"Würdet ihr uns einen Moment alleine lassen?", fragte Tyrael die beiden, welche nickten und den Saal verließen.

Draußen auf dem Gang raste Brandons Herz, konnte das eben gehörte kaum glauben.

Jannig war auch noch etwas überrascht. Schließlich meinte er dann "Das hätte ich jetzt nicht erwartet. Sicher, sie ist vielleicht eine gute Kämpferin, aber durch ihre Gegenwart ziehen wir die Monster quasi nur so an. Da gibt es dann nichts mehr mir Überaschungsmomenten, da würden die Viecher eher uns auflauern...."

Brandon war ruhig, Jannig hatte Recht, aber im inneren war auch ein Wunsch mit ihr zusammensein zu können. Wieder versuchte er den Gedanken abzuschütteln, sie war ein Engel, solche Gefühle sind fehl am Platz.

Nach einiger Zeit ging die Türe auf, und Ilene trat heraus. Langsam lief sie zu den beiden hin und sah zu Boden.

"Tyrael meinte er würde meinen Vorstoß und mein Angebot nicht sehr schätzen, aber bei euch würde die letzte Entscheidung liegen", sagte sie dann leise. Dann schaute sie nach kurzer Zeit auf, sah kurz Jannig und dann Brandon an.

"Wie ist eure?", fragte sie dann, immer noch Brandon ansehen. Dieser Blick machte ihn noch Wahnsinnig.....

"Ja", platzte es dann plötzlich aus ihm raus, und Jannig sah sich total überrascht um. Er machte den Mund auf um zu protestieren, doch dann klappte er ihn wieder zu und sah Brandon und Ilene abwechselnd mit schiefen Kopf genau an. Nach eine Weile packte der ihn an den Schultern, wirbelte ihn um die eigene halbe Achse und schob ihn weg.

"Entschuldige uns kurz", rief er und schob Brandon in einen der Räume rein, schloß die Türe.

Dann sah er ihn nochmals lange schweigend an.

"Jannig, es tut mir Leid, ich.....", fing Brandon an, doch Jannig schnitt im das Wort ab und grinste.

"Bis über beide Ohren verliebt", kicherte er dann.

Brandon lief hochrot an und rief "Was? Bist du verrückt!?"

Jannig nahm ihn in den Schwitzkasten und lachte.

"Oh doch, das erkannt man sofort."

Dann ließ er ihn los und grinste ihn wieder an "Du weißt das es mit ihr um einiges gefährlicher ist mein lieber, und das wir uns nicht mehr so leicht vor kämpfen drücken können wie sonst. Aber ich werde den Teufel tun und euch beide verliebten Turteltäubchen auseinanderbringen"

"Verdammt, ich bin nicht verliebt, sie ist ein Engel!", wehrte sich Brandon, immer noch rot.

Dieser lachte wieder und meinte dann "Soso, man hat vorhin fast die Luft knistern hören als ihr beiden euch angeschaut habt. Du kannst es nicht verleugnen mein Lieber, selbst ich Gefühlsklotz merk das da was im Busch ist zwischen euch beiden. Und ich will mich da bestimmt nicht zwischen euch beiden drängen"

"Man Jannig, sie ist ein Engel, und...... da wird nie was laufen, mein Gott, sie ist ein Engel! Und abgesehen davon ist es nicht fair dich da unnötig in Gefahr zu bringen", sagte Brandon und senkte den Kopf.

Jannig klopfte ihm auf die Schultern und meinte schmunzelnd "Hey, Liebe hält sich an keine Regeln, und wer weiß, vielleicht überwindet sie auch diese Grenze? Willst du wirklich so schnell klein begeben? Ich würde mal sagen zwischen euch ist so viel Feuer, das ihr Problemlos eure kleine Privathölle aufmachen könnt."

Dann lachte er wieder und meinte dann ernst "Und wegen mir mach dir keine Sorgen. So viel ist auf dem Schlachtfeld auch nicht los das uns jetzt alle 5 Minuten eine Gruppe findet. Und sie scheint ja wirklich eine fähige Zauberin zu sein. Ich denke das wir die Extrakämpfe mit ihr ganz gut meistern sollten. Hast du die Toten da draußen mal gesehen, da war das ganze Feld voll! Jemand der so eine Schlacht überlebt muß wirklich verdammt gut sein. Und sie kennt sich besser dort aus als wir. Als wenn du es wirklich willst dann nehmen wir sie in unser Team auf, ich habe nichts dagegen."

Brandon wußte erst nicht was er sagen sollte, dann nickte er einfach mit dem Kopf.

"Ich hab's doch gewußt. Naja, kann mir zwar nicht erklären warum, aber ok. Sie ist wirklich bildhübsch, aber die weißen Haare sind nicht mein Ding. Erinnert mich immer so an meine Oma, die hatte auch so lange Haare.... "

Brandon wollte schon protestieren, hielt sich aber noch zurück. Jannig lachte wieder und sagte dann "Oh sorry, ich wollte deinen Engel nicht runterziehen."

Dann schob er Brandon wieder aus dem Zimmer, und lief rüber zu Ilene.

"Wir würden es wirklich sehr schätzen wenn ihr uns bei unserer Aufgabe unterstützen würdet", meinte Jannig dann grinsend. Und Ilene sah überrascht auf. "Oh....", war alles was sie sagte, dann lächelte sie glücklich und meinte dann " Ich danke euch, ich werde euch nicht enttäuschen". Dann lächelte sie Brandon noch mal an und lief zurück in die Bibliothek.

Jannig drehte sich um und sah Brandon, wie er ebenfalls lächelte und wieder rot angelaufen war.

"Uhhhh Mann, reiß dich zusammen, wenn du so weiterglühst brauchst heute Abend keine Lampe zum lesen!", rief Jannig lachend und klopfte ihm auf die Schultern, und drückte ihn dann Richtung Badezimmer.

"Damit unser Held auch nach was aussieht und nicht wie ein Schwein riecht. Das können empfindliche Frauennasen nicht ab", meinte er dann und prustete wieder los.

"Jannig laß den Scheiß!", gab Brandon wütend von sich, aber der Protest kam eher halbherzig. Daraufhin mußte Jannig wieder lachen, er würde in nächster Zeit sicher viel Spaß mit den beiden haben....
 

Später saßen beide in getrennten Wannen und genossen die Wärme und Ruhe.

"Was meinst du, ob Ardunia wieder kommt?", fragte Brandon kichernd, und Jannig dreht den Kopf rüber.

"Glaub ich nicht, hab sie heute noch gar nicht gesehen. Aber vielleicht kommt ja deine Ilene?"

"Haha, selten so gelacht. Willst mich jetzt die ganze Zeit damit aufziehen?", grummelte Brandon und lief wieder leicht rot an.

"Solange mir was einfällt ja", erwiderte Jannig und grinste ihn frech an.

"Paß bloß das ich dir keinen Feuerball rüberschicke", drohte Brandon mit dem Finger, aber Jannig streckte nur die Zunge raus und lehnte sich wieder zurück in die Wanne.

"Ich frag mich bloß was die anderen dazu sagen werden....", fragte sich Brandon laut.

"Das werden wir ja sehen, ich bin sicher diese Nachricht spricht sich mittlerweile rum wie ein Lauffeuer. Viel wichtiger ist die Frage wo sie die Nacht verbringen soll", antwortet Jannig, und schielte wieder rüber.

"Ich weiß genau auf was du wieder anspielen willst, vergiß es! Du weißt ja nicht mal ob sie überhaupt was von mir will", grummelte Brandon erneut, und verzog das Gesicht.

"Ich will auf gar nichts raus, das ist eine böswillige Unterstellung", grinste Jannig erneut und lachte. Brandon schmiedete Rachepläne, aber ließ sie wieder fallen. Da mußte er halt wohl oder übel durch. Aber für diesen Blick würde er alles machen, da war es sich sicher...

Nach dem Bad trafen sich beide im Essenssaal, wo auch wieder ein Teil der anderen saß.

"Da kommen sie ja... stimmt es das ihr einen Engel an eurer Seite habt?", platzte es gleich aus Jenny raus, noch bevor sich Jannig oder Brandon setzten konnten.

Jannig lachte leise in sich rein, und Brandon versetzte im einen Knuff in die Seite.

"Ja, es hat sich so ergeben", meinte er dann schließlich etwas ausweichend, und weckte damit erst recht das Interesse von Jenny. Sie wollte ihn gerade ausfragen als Ilene im Türbogen erschien und zum Tisch strebte nachdem sie Brandon gesehen hatte. Alle Anwesenden, selbst die Ordensbrüder waren auf einmal ruhig uns besahen sich die Engel. Irgendwie verlieh sie dem Raum einen besonderen Glanz fand Brandon, und er merkte wie wieder sein Herz schneller schlug.

Ilene setzt sich neben Brandon und Jannig und lächelte beide an. Rick, Jenny und Vanessa sahen sie immer noch etwas überrascht an, wußten anscheinend nicht so Recht was sie sagen sollten.

"Das ist Ilene, der Engel von dem wir gerade sprachen", versuchte Jannig die peinliche stille zu überbrücken, und gab Brandon einen Stupser in die Seite, damit er den Blick endlich von ihr löste.

"Hoch erfreut euch kennenzulernen. Ihr seid wirklich bezaubernd", meinte Rick dann und lächelte sie an.

"Danke, es freut mich ebenfalls euch kennenzulernen", meinte Ilene und nickte ihm nur zu. Jenny beäugte sie etwas befremdend, das Rick ihr schöne Augen machte störte sie wohl offensichtlich etwas.

"Es ist wohl mal an der Zeit alles zu erzählen..." begann Jannig und schilderte den anderen was sie heute alles durchgemacht hatten, und wie Ilene zu ihnen stieß.

"Ihr meint ihr wollt jetzt wirklich zusammen da draußen auf die Suche gehen?", fragte Vanessa überrascht.

Jannig und Brandon nickten, und Ilene meinte "Es ist eine Ehre für mich den beiden bei ihrer Suche beizustehen, und hoffe das ich ihnen eine mit meinen magischen Kenntnissen eine Hilfe bin."

"Unsere Gruppe hat noch keinen Magier, die anderen zwei schon. Wir könnten gut eine Verstärkung eurer Art gebrauchen", meinte Rick uns lächelte sie wieder an.

Ilene schüttelte den Kopf und meinte "Es tut mir Leid, ich stehe in der Schuld der beiden hier, und werde sie unterstützen."

"Du bist der einzige der eine Bogenschützin hat, gebe dich damit zufrieden", grummelte Jenny und sah Rick schief an.

Aiko tat Brandon leid, er war sich sicher das sie auf dem Schlachtfeld ihr bestes gab, Rick wußte das nur nicht zu schätzen.

"Wo steckt eigentlich Aiko immer, ich hab sie die letzten Tage nicht mehr gesehen", fragte er dann nach.

"Sie ist irgendwo draußen und meditiert, wie immer wenn sie zurückkommt", antwortete Vanessa.

Ilene sah Vanessa und fragte dann "Ihr seid doch eine Magierin, oder?"

"Ja, das stimmt. Woher wißt ihr das?", fragte Vanessa ihrerseits.

"Ich habe es gespürt. Ihr strahlt eine große Macht aus. Aus euch wird sicher eine große Magierin", antwortet Ilene freundlich.

"Danke", freute sich Vanessa und schmunzelte.

"Und was spürt ihr bei mir?", fragte Rick und sah sie an. Ilene drehte den Kopf zu ihm uns sah in eindringlich an. Man konnte regelrecht sehen wie Rick versuchte ihr schöne Augen zu machen, doch Ilene schien das ganze unbeeindruckt zu lassen.

"Auch ihr habt großes Potential, aber euer Stolz und euer Selbstwertgefühl sind eben so groß."

Brandon nickte innerlich, besser hätte er es auch nicht beschreiben können. Rick sah sie etwas fragend an, anscheinend wußte er jetzt nicht wie er das auslegen sollte. Dann entschied er sich das sie es gut meinte und lächelte wieder.

"Wie ist eigentlich euer Tag verlaufen?", fragte Jannig neugierig in die Runde, und die anderen fingen an von ihrem Tag zu erzählen. Auch sie hatten Höhlen und unterirdische Gänge entdeckt, hatten mit dem leichten Sturm zu kämpfen und hatten ebenso wie Jannig und Brandon nichts nennenswertes gefunden, was den Ort von Baal verriet.

Ilene lauschte den Ausführungen immer schweigend, aber interessiert. Es schien sie zu beeindrucken was diese kleine Gruppe Menschen alles auf die Beine stellten.

Brandon fiel auf das Rick sich bei dem Kämpfer immer hervorhob, und Aiko praktisch kaum erwähnte. Er nahm sich vor nachher mal mit ihr zu reden.

"So, es ist spät, ich werde mich jetzt zurückziehen. Wünsche euch noch eine gute Nacht", meinte er dann in die Runde und stand auf. Ilene stand mit auf. Überrascht schaute Brandon rüber und sagte dann "Ihr könnt gerne noch eine Weile bleiben und reden wenn ihr wollte"

"Ja, bleibt doch noch ein bißchen und erzählt von euch", meinte auch Rick.

"Danke für das Angebot, ich hatte heute ebenso einen anstrengenden Tag und will mich auch zurückziehen", antwortete Ilene und nickte allen freundlich zu. Brandon verließ mit ihr zusammen die Halle, sie blieb immer dich hinter ihm. Brandon wurde abwechselnd heiß und kalt, er wußte gar nicht was er sagen sollte.

Vor seinem Raum blieb er stehen, und Ilene lief an ihm vorbei.

"Ähm....", drückte er noch raus, und Ilene drehte sich um und sah ihn freundlich an.

"Ja?"

Brandon merkte das er bestimmt wieder rot anlief, und fluchte innerlich in sich rein. Dann sah er sie an und fragte "Seid ihr gut untergebracht?"

"Die freundlichen Brüder hier haben mir ein Zimmer zur Verfügung gestellt, sorgt euch nicht", antwortete sie.

"Dann ist ja gut... ich dachte Engel müssen nicht schlafen?", fragte er dann weiter.

Ilene lachte und antwortete dann "Normalerweise nicht, aber wenn wir uns körperlich uns geistig verausgaben können wir ausruhen und uns so wieder erholen. Wißt ihr, ihr Sterblichen seid uns sehr ähnlich, unser Schöpfer hat euch nach unserem Vorbild geschaffen, mit allen wichtigen Eigenschaften welche wir haben. Aber er ließ auch viele Eigenschaften weg, und schenkte euch dadurch die Freiheit. Es ist schade das so viele von euch nicht mehr an das gute glauben, ihr könntet es hier so schön haben......"

Brandon nickte und meinte dann "So ist es halt leider. Vielleicht kommen die Menschen noch mal zur Besinnung bevor es zu spät ist. Ach übrigens, darf ich euch eine persönliche Frage stellen?", fragte er dann etwas nervös.

"Natürlich", antwortete Ilene uns sah in freundlich an.

"Darf ich euch duzen, oder mißfällt euch das?"

Sie sah ihn erst etwas überrascht an, dann schmunzelte sie und antwortete "Wenn dir so viel dran liegt, warum nicht. Aber sei bitte etwas geduldig mit mir, ich habe bisher noch niemanden geduzt und es kann mir passieren das mir immer noch oft das Sie rausrutscht."

"Das ist kein Problem, wirklich nicht. Danke", sagte Rick und lief wieder rot an.

"Ich wünsche eu,.. dir eine gute Nacht Brandon, ruht euch aus", lächelte Ilene und drehte sich um und ging den Gang entlang. Brandon sah ihr noch eine Weile nach, versuchte sich zu beruhigen. Sein Herz schlug fast in den Hals hoch, und er hatte wieder dieses wohlbekannte Gefühl. Dieser Blick setzte einfach so viel in ihn frei, er konnte er gar nicht in Worte fassen.

Er seufzte noch einmalmal auf, fing sich wieder und lief den Gang zurück, raus auf den Hof. Dann suchte er Aiko.

Nach einer kurzen Suche fand er sie auf einem kleinen Hügel mit Wäldchen. Die Sonne war schon untergegangen, und es würde immer dunkler werden. Brandon näherte sich ihr, sie war auf den Knien, die Hände im Schoß. Sie trug einen schlichten Kimono, und ihre langen Haare waren mit zwei schwarzen Holzstiften zu einem Knäuel fixiert. Als sie Brandon bemerkte öffnete sie die Augen und sah ihn im ersten Moment etwas überrascht an, dann jedoch hatte sie wieder diesen tiefen, gefühllosen Blick.

"Hallo Aiko, störe ich dich gerade? Wenn ja gehe ich gleich wieder, ich wollte nur ein wenig mit dir reden", sagte Brandon entschuldigend.

Sie sah ihn abschätzend an, dann meinte sie "Wenn du willst."

Für Brandon war es ungewohnt ihre Stimme zu hören, und er setzte sich mit etwas Abstand neben Sie.

"Es ist nur so.... ich hab dich die letzten Tage nicht gesehen, und Rick redet nicht sehr viel über dich. Ich wollte mich nur erkundigen ob alles in Ordnung ist", meinte Brandon und betrachte den Horizont, der seine Farbe von Rot zu hellblau änderte.

Aiko hielt immer noch die Augen geschlossen und sagte "Du kennst Rick, und du weißt wie er ist. Ich denke du wirst dir selber gut ausmalen können wie es abläuft in der Steppe da draußen."

"ja, ich kann es mir denken. Aber ich würde gerne von dir wissen ob dem wirklich so ist", hakte Brandon nach.

Aiko öffnete die Augen und drehte ihren Kopf zu ihm.

"Weißt du Brandon, er ist neidisch auf dich. Um den Zirkus der um dich gemacht wird. Den besonderen Status den du hast. Und das du besser bist als er."

"Woher willst du das wissen?", wehrte Brandon ab, doch Aiko sah in fest an und meinte dann "Du weißt selber das dem so ist. Er ist zu ehrgeizig, zu stolz und zu teilnahmebedürftig. Er würde alles machen um dich zu überbieten, schmeißt sich in jede Schlacht die sich ihm bietet. Wenn ich ihm nicht dauernd das gröbste vom Hals halten würde, dann wäre er schon längst tot. Er würde das niemals zugeben, dazu ist er zu stolz. Er verläßt sich darauf das ich ihm helfe, er baut drauf."

Brandon schwieg erst einen Moment, und meinte dann "Dadurch bringt er euch beide in Gefahr. Kannst du ihn nicht bremsen?"

Aiko schüttelte langsam den Kopf "Das weißt du selber Brandon. Ich kann nur versuchen ihn vor seinem eigenen Stolz zu schützen, weil ich in der Lage bin das zu tun. Aber irgendwann werde ich auch nicht mehr in der Lage sein ihn zu beschützen....."

"Sag sowas nicht, ihr müßt aufpassen und vorsichtig sein da draußen!", warf Brandon ein. Aiko sah wieder geradeaus, und schloß die Augen.

"Du weißt selber das es so enden muß Brandon. Wer das Schicksal herausfordert muß auch irgendwann den Preis zahlen. Ändern kann ich es nicht, ich kann ihn nicht so einfach sich selber überlassen. Er braucht mich, auch wenn er es nie zugeben wird, und ich lasse ihn nicht im Stich. Auch wenn das mein Untergang sein wird."

Brandon stand auf und wollte wieder den Hügel runter, da hörte er noch mal hinter sich wie sie seinen Namen rief. Er drehte sich um und sie sah in an.

"Mach dir keine Sorgen um mich, achte auf dich und konzentriere dich auf deine Aufgabe. Das ist es was zählt, wofür wir hier sind."

Dann lächelte sie und sagte dann "Danke Brandon."

Danach schloß sie wieder die Augen und richtete den Kopf wieder gegen den Horizont, die Miene ausdruckslos wie immer.

Leicht verstört ging Brandon zurück auf sein Zimmer, zog sich aus und legte sich ins Bett. Gedanken schossen durch seinen Kopf, er dachte über Aiko und Ilene nach. Er wünschte sich sehr ihr irgendwie helfen zu können, aber er sah auch das sie wirklich die war, welche Rick am ehesten helfen konnte.

Der Schlaf überkam ihn, und beendete seine Gedankengänge.
 

Der nächste morgen brach an, und die Sonne schickte sich an ihren täglichen Weg über den Horizont zu nehmen. Ihre Strahlen strahlten durch Brandons Fenster und kitzelten ihn an der Nase. Grunzend wachte dieser langsam auf und verdrehte die Augen. In der Hölle kannten sie wohl kein Wochenende schoß es ihm durch den Kopf, und er wischte den Gedanken gleich wieder weg.

Er stand auf, machte das Bett, zog sich an und schlich wieder ins Badezimmer, um seine Visage wieder zur richten. In dem Zustand wollte er sicher nicht mir Ilene zusammentreffen...

Nachdem er sich wieder soweit zurechtgemacht hatte verließ er das Badezimmer und lief in den Essensaal, wo ihn wie immer Jannig mit einem müden brummen begrüßte.

"Morgen, weißt du wo Ilene steckt?", fragte Brandon, und Jannig zuckte mit den Schultern.

"Nach deinem Engel mußte selber kucken", grummelte er dann müde, aber er konnte sich ein leichtes grinsen nicht verkneifen.

"Wenn du nur lästern kannst.....", meinte Brandon und setzte sich. Dann nahm er sich wieder ein paar Scheiben Brot und ein Ei auf seinen Teller und bestrich die dicken Scheiben mit allem was der Tisch hergab. Jannig mußterte ihn und fragte dann überrascht "Wir haben wohl Hunger wie ich sehe.... sag mal, da passt ja nachher gar nicht mehr in die Rüstung"

"Keine Sorge, zur Not wird sie eingeschmiert damit ich reinkomme", grinste Brandon, und Jannig verdrehte nur die Augen und nahm noch mal einen Schluck vom starken Tee.

Nachdem beide fertig waren standen sie auf und liefen wieder zur Halle rüber. Auf dem Feld konnten sie unterwegs die Brüder arbeiten sehen, zusammen mit dem freundlichen Wetter verbreitete sich eine gemütliche Stimmung. Brandon tat es Leid das er wieder auf das Schlachtfeld runtermußte, wo permanent schlechtes Wetter war.

Sie betraten die Hallo, und sahen wieder Balor und Olwen, wie sie sich mit Ilene unterhielten.

"Guten morgen, hoffe ihr habt gut geschlafen", rief Olwen als er die beiden sah, und Balor winkte ihnen kurz zu. Ilene wartet bis beide bei ihr waren bevor sie den beiden lächelnd einen guten Morgen wünschte.

"Ich hoffe auch das ihr... du gut geschlafen hast", sagte sie dann freundlich. Jannig rieß etwas die Augen auf, überrascht sah er Brandon an.

Olwen und Balor gingen in die Kammer nebenan, um die Rüstungen zu holen.

"Was hast du heute morgen gemacht?", fragte Brandon sie.

"Oh, ich hab den Sonnenaufgang beobachtet, und die Sonne genossen. Nach all der Zeit da unten weiß man sowas wieder sehr zu schätzen. Ich beneide euch das ihr das eurer ganzes Leben genießen dürft", antwortete sie.

"Kann ich mir gut vorstellen, wäre auch lieber hier unten als in der Waschküche da unten", grummelte Jannig, und Ilene sah ihn irritiert an.

"Waschküche?", fragte sie dann verdutzt, und Jannig mußte lachen.

"Waschküche gleich mieses Wetter, sagt bloß ihr kennt den Ausdruck nicht?"

"Ich muß gestehen, nein. Ich habe keine Ahnung was ihr als Waschküche bezeichnet, aber es muß was wirklich schlimmes sein wenn ihr es mit dem Wetter unten vergleicht", meinte sie dann etwas kleinlaut. Jannig und Brandon schmunzelten,sie würden sie mal bei Gelegenheit aufklären.

Olwen und Balor kamen wieder zurück, die Rüstungen waren wieder repariert. Während Jannig und Brandon sie anlegten raunte Jannig zu ihm rüber "Ihr duzt euch schon? Hab ich gestern Abend was verpasst?"

Brandon gab ihm mit dem flachen Schwertseite eine auf den Helm, und Jannig mußte schon wieder lachen. Unter dem Helm klang das ziemlich komisch, so das auch Brandon schmunzeln mußte.

Ilene sah die beiden fragend an, doch Brandon winkte ab. Stattdessen liefen sie vor das offene Portal, und Jannig fragte "Alles bereit?"

Brandon und Ilene nickten mit dem Kopf, und so gingen sie einer nach dem anderen durch.

Auf der anderen Seite erwartete sie das übliche Bild einer trostlosen Welt.

"uhm shit, muß nochmal zurück, ich hab meine Sonnenbrille vergessen", meinte Jannig, und Brandon wackelte nur leicht mit dem Kopf und verzog das Gesicht.

Ilene schaute wieder irritiert, und beide winkten wieder ab.

"Tyrael hatte recht, ihr seid schon eine komische Spezies", sagte sie dann und schmunzelte.

"Und der muß es wissen. Dann wollen wir mal los, mal sehen ob wir heute mehr Glück haben", trieb Jannig die zwei an, und so maschierten sie los.

Der Staub vom Vortag hatte sich gesetzt, und die Luft war besser zu atmen. Aber der Leichengeruch war wieder in der Luft, fast so dick das man sie schneiden konnte. Ein großer Unterschied zu dem Duft frischer Blumen und Erde in den Klosteranlagen. Brandon fragte sich wohl die Soldaten im Krieg denken wenn sie solche Gefühle packte, dem Tod und dem sterben einfach entrinnen wollen und zurück in ihre heile Welt wollten. Es erschien ihm immer mehr boshafter die Menschen zu sowas zu zwingen. Aber zwingte man sie wirklich? Oder zwangen sich die Menschen selber dazu?

Jannig rieß ihn wieder aus seinen Gedanken, als er wieder mit der Hand deutete das sie ruhig sein sollen.

"Ich glaube ich habe was gehört", raunte er, und sah sich um.

"Ich spüre das sie da sind", flüsterte Ilene mit geschlossenen Augen und konzentrierten Blick.

"Dann spüren sie euch sicher auch", meinte Jannig.

"Laßt uns schnell weiterziehen, vielleicht können wir sie umgehen", flüsterte Brandon und die anderen zwei nickten nach einer kurzen Denkpause. So liefen sie weiter, sich immer wieder umsehend.

Nach einer Weile wurden sie entspannter, auch Ilene spürte nichts mehr, und sie gingen normal weiter. Kurze Zeit später konnten sie einen Höhleneingang ausmachen, der wieder ziemlich groß war. Die drei sammelten sich vor dem Eingang und sahen in den dunklen Gang, der wieder notdürftig von Fackeln erhellt wurde.

"Vielleicht haben wir bei diesem mehr Glück", meinte Jannig und schulterte seine schwere Axt.

"Finden wir es heraus", pflichtete Brandon ihm bei, und auch Ilene nickte.

"In solchen Höhlen sind meistens die Stellungen der Anführer, wenn ihr was über Baal erfahren könntet dann hier. Auch wenn Baal vor Urzeiten verstoßen wurde, er hat immer noch viele Sympathisanten unten den Truppen. Diese wird er versuchen zu sammeln, wenn wir den Ort dafür rausbekommen würden wären wir vermutlich ein Stück weiter"

Jannig dachte kurz nach und nickte dann ebenfalls mit dem Kopf.

"So weit habe ich jetzt nicht gedacht, aber ihr habt recht"

Ilene sah ihn an und sagte dann "Bitte, da wir die nächste Zeit zusammensind würde ich euch auch das duzen anbieten, es ist sonst so schwer für mich euch beide gesondert anzusprechen"

Jannig schmunzelte und meinte dann "Natürlich, wie du willst. Ist mir auch lieber.. aber jetzt kommt, wir haben schon genug Zeit vertrödelt"
 

Brandon und Jannig liefen voraus, Ilene hinter den beiden. Genau wie bei dem ersten unterirdischen System ging es immer weiter ins Erdreich.

"Ümpf, hier stinkt es genauso wie in der ersten Höhle", grummelte Jannig und verzog das Gesicht.

"Die Fackeln sind mit Tran der gefallenen Engeln getränkt, das hat einen hohe Brenndauer", murmelte Ilene und blickte zu Boden.

"Kranke Welt", meinte Brandon kopfschüttelnd und ging weiter. Nach einer Weile kamen sie wieder an eine Gablung, und auch diesmal wählten sie den linken Gang. Doch der Gang mündete diesmal nicht in einen großen Raum, er führte weiter runter, und man konnte kleine Öffnungen in den Wänden sehen.

"Na hoffentlich ist da niemand drin", raunte noch Brandon. Ilene wollte gerade etwas sagen, als schon der erste Ziegenmensch langsam auf den Gang trat. Er konnte Ilene fühlen, und sie ihn. Er sah sich um, und brüllte sofort los als er das Trio sah. Sofort konnte man aus den anderen Höhlen ebenfalls brüllen hören, und es erschienen immer mehr Ziegenmenschen im Gang, welche dann auf sie zukamen.

"Jannig, geh mal eine Reihe nach hinten und Laß Ilene vor", rief Brandon. Jannig sah ihn erst etwas verdutzt an, aber ging dann zurück. Ilene kam vor, und beide sahen sich an. Sie wußte was er meinte und nickte mit dem Kopf. Beide ballten die Fäuste, und ließen einen Hagel an Feuerbällen den Gang runtersausen. Die Ziegenmenschen konnten nicht ausweichen in der Enge, nur ein Teil schafft es zurück zu dem Öffnungen in den Räumen, der Rest wurde von den Feuerbällen erwischt. Und magische Flammen sind heißer als normales Feuer. Das Fell geriet in Brand, durch die Wucht wurden die Körper durch die Luft geschleudert und erlitten schlimme Verbrennungen. Manch einer der Ziegenmenschen landete in der Waffe des anderen und verletzte sich schwer.

"Geben wir ihnen den Rest", rief Jannig und beide stürmten nach Vorne. Ilene blieb hinten.

Sie hatten leichtes Spiel mit den Ziegenmenschen, diese war so verwirrt und zum Teil in Panik das sie sich kaum verteidigten. Das Langschwert und die Axt zuckten immer wieder runter, wüteten sich durch die Menge. Das panische brüllen hallte noch lange in den Gängen nach, als schon der letzte der Gegner sein Blut über den Boden ausbreitete.

Brandon und Jannig schnauften erstmal aus, besahen sich ihr grausiges Werk.

"Mein Gott....", war das einzige was Brandon sagen konnte, und Jannig nickte nur. Ilene kam zu ihnen, sah sie an.

"Ich bin froh das euch nichts passiert ist, aber laßt euch nicht täuschen. Das war ein einfacher Sieg. Und der nächste Kampf folgt, ich spüre wieder ihre Anwesenheit"

"Und diesmal sind sie vorgewarnt, den Kampflärm hat man sicher in den ganzen verdammten Gängen gehört", meinte Jannig und lehnte sich auf seine Axt, um sich auszuruhen.

"Komisch, kein Anführer, bei der Menge von Soldaten", wunderte sich Brandon.

"Der ist nicht bei den Fußtruppen, sondern extra untergebracht", sagte Ilene und sah sich einen der Räume an. Außer ein paar primitiven Pritschen und einer Waffenhalterung war nicht im Raum. Doch sie bemerkte das zwei Brustharnische noch in der Halterung waren.

"Sie hatten nicht mal Zeit ihren Panzer anzulegen, so haben wir sie überrumpelt....", meinte sie dann leise an den dem Eingang anlehnend.

"Gehen wir weiter, ich hab kein gutes Gefühl so nah bei denen da zu sein", sagte Jannig und richtete sich wieder auf. Brandon und Ilene taten es ihm gleich.

"Sei ihr auch ok?", fragte Jannig noch mal nach.

"Es geht, aber viel Magie werde ich in nächster Zeit nicht anwenden können, es ist schon kraftaufzehrend", meinte Brandon, und Ilene sagte "Mach dir keine Sorgen, ich bin sehr geübt. konzentriert ihr euch auf den Nahkampf, ich erledige den Rest".

Sie schlichen den Gang weiter runter, immer darauf gefaßt an Gegner zu geraten. Dann schließlich konnten sie am Ende des Ganges wieder ein Licht sehen. Es war wieder die Öffnung zu einem Raum, wie groß konnte man von hier aus nicht sehen.

"Ich schau wieder nach", flüsterte Jannig, und schlich nach vorne. Vorsichtig schaute um die Ecke, und zog sich sofort wieder zurück. Dann stand er auf und bedeutete den anderen zu kommen.

"Sie warten drin schon", meinte er gefühllos, und sie liefen in den Raum. Drei Gestalten standen drin, und drehten sich zu ihnen herum. Es waren drei Ziegenmenschen und ein Anführer, in voller Montur. Sie standen sich alle gegenüber und sahen sich an. Brandon konnte den Haß in ihren Augen sehen, und das nervöse Zucken ihrer Muskeln, die schnelle Atmung. Diesmal würden sie sich ihrer Haut verteidigen müssen.....

Ilene lief ein Stück neben die zwei, und sah sie noch mal an.

Ihre Augen fixierten Brandon, und sie hatte wieder diesen Blick drauf, den er nicht beschreiben konnte. Sein Herz raste, und ihm wurde warm. Nein, ihr würden sie nichts tun, dafür würde er sorgen. Er umfasste den Griff seines Schwertes fester, bleckte die Zähne. Sie würden ihr nichts tun schoß es ihm immer wieder durch den Kopf.

Auf einmal konnte er ein murmeln neben sich hören, Ilene hatte die Hände gekreuzt auf ihren Oberkörper gelegt, den Blick nach unten mit geschlossenen Augen. Dann plötzlich schossen die Hände nach vorne, sie riß die Augen auf und ein gewaltiger Blitz durchzuckte die Luft, durchschlug einen der Ziegenmenschen und wuchtet ihn gegen die Wand. Leblos fiel der Körper zu Boden. Die anderen stürmten nach vorne, Brandon sah das einer der Ziegenmenschen auf Ilene zuhielt welche gerade einen anderen Spruch vorbereitete. Ein Geistesblitz zuckte durch seinen Kopf, ließ ihn das Gehirn ausschalten und die Wut die Kontrolle übernehmen.

Du tust ihr nichts! sauste es durch seinen Kopf als er auf den Ziegenmenschen zurannte. Dieser sah ihn und ging es Defensivstellung, bevor der erste Schlag von Brandon mit voller Wucht sein Rundschild traf. Brandon geriet dadurch noch mehr in Wut das er ohne Gnade angriff. Der Ziegenmensch versucht auch anzugreifen, kam aber aus dem abblocken nicht mehr raus. Wie ein Berserker schlug Brandon auf ihn ein, rannte gegen sein Schild und hieb zu. Ilene sah das auch dem Blickwinkel raus, und sie erschrak. Doch sie sah auch das zwei Gegner auf Jannig zuliefen. Sie konzentrierte sich auf den Soldaten und murmelte wieder einen Spruch. Sie holte wieder mit den Armen aus, kleine Wolken bildeten sich und kreisten zwischen ihren Armen. Immer mehr kleine Wölkchen bildeten sich, vereinten sich zum Teil, bis Ilene plötzlich die Hände ballte und ein Wort zischte. In Sekundenschnelle verwandelten sich die Wölkchen in Eisspitzen. Sie riß die Arme nach vorne, und die Eisspitzen schossen nach vorne, auf den Ziegenmenschen zu. Dieser war gerade dabei sich in Angriffstellung zu bringen, als er den kalten Tod ankommen sah. Er konnte nichts mehr machen, die meisten der Eisspitzen durchschlugen Rüstung und Haut, und rissen ihn nach hinten. Der Anführer ließ sich dadurch nicht beirren und griff Jannig an, der sein ersten Schlag auswich.

Brandon täuschte einen Vorstoß vor, und der Ziegenmensch deckte mit dem Schild seine Brust. Doch Brandon riß das Schwert nach rechts und holte Schwung, schlug mit seiner Schildkante auf die des Gegners. Dieser versuchte in der Panik noch mit dem Schwert abzublocken anstatt den deckungslosen Brandon zu treffen, aber er schaffte es nicht mehr. Das Langschwert traf den Hals, schlug ihn halb durch. Der Ziegenmensch ließ sein Schwert fallen, griff sich an den Hals und ging in die Knie. Ein verzweifeltes gurgeln war noch zu hören, dann drehten sich die Augen und er fiel um. Brandon sah sich um, Ilene stand da und beobachtete ihn. Dann zeigte sie zu Jannig. Brandon verstand, und rannte zu dem Anführer hin.

Jannig selber wich nur den wuchtigen Schlägen des Anführers aus, der ein Zweihandschwert hielt, dieses aber mit der Leichtigkeit eines Dolches führte. Ein Treffer hatte ihm eine Schnittwunde am Oberschenkeln eingebracht, und das eingedrückte Metall drückte in die Wunde. Der Schmerz brannte, und er mußte sich auf die Zähne beißen um nicht bei jedem Schritt zu stöhnen. Plötzlich schoß Brandon von der Seite an, traf den Anführer an der Seite und zog sich neben Jannig zurück.

"Ich dachte schon du schlägst da hinten dein Zelt auf!", rief Jannig mit gepreßter Stimme, während der Anführer sich die Schnittwunde besah und dann die beiden böse anfunkelte.

Beide sahen sich an, nickten und griffen gleichzeitig an. Der Anführer blockte den einen Schlag und wich den anderen aus, griff seinerseits an. Brandons Schild fing den Schlag ab, er drehte sich dann weiter und führte wieder einen Querhieb aus. Währenddessen war Jannig ein Stück nach hinten und griff ebenfalls an. Der Anführer war gut, aber Angriffe aus zwei gegensätzlichen Richtungen konnte er nicht aufhalten. Er blockte Brandons Schlag ab, aber Jannigs Axt fand ihr Ziel. Es gab einen dumpfen Knall als die Klinge sich tief in den Rücken des Gegners schlug. Der Anführer ging durch die Wucht in die Knie, ließ sein Schwert zu Jannig sausen. Doch der hatte sich schon entfernt, die wuchtige Kampfaxt ließ er im Rücken des Gegners stecken. Dieser richtete sich auf, hing noch etwas über und funkelte die beiden mit unendlichen Haß an. Er schnaufte schwer, dann fingen die Knie das zittern an. Schließlich knickte er ein, fiel hin. Brandon und Jannig gingen zu dem schwer schnaufenden Anführer, der regungslos am Boden lag und sie ansah. Er würde sterben, und diese Erkenntnis flackerte in seinen Augen. Er führte einen Todeskampf, kein Lebewesen starb gerne. Dann endlich, mit einem letzen röcheln verließ das Leben und der Schmerz seinen gepeinigten Körper. Für immer.
 

Jannig setzte sich hin und hielt sich sein Bein. Erst jetzt bemerkte Brandon die Wunde und eilte erschrocken zu ihm hin.

"Tut es arg weh?", fragte er schnell, und Jannig holte tief Luft

"Nein verdammt, weißt, ich steht auf Schmerzen!!"

Ilene kam zu den beiden und besah sich die Wunde.

"Nimm die Panzerung ab", sagte sie zu ihm, und Jannig löste die Schnallen an der Oberschenkelrüstung. Vorsichtig versuchte Ilene sie abzunehmen, Jannig biß sich auf die Metallhandschuhe. Aber der Grat hatte sich richtig in die Wunde gewölbt, und es half nichts, es mußte mit einem Ruck ausgerissen werden.

"Auf drei", meinte Ilene, und er nickte.

"1-2", dann riß sie mit einem Ruck die Platte Weg. Jannig machte einen Satz im sitzen und ließ ein kräftiges Brüllen durch den Raum hallen.

Mit Tränen im Gesicht japse er "Ich dachte auf drei!?"

Ilene sah in schmunzelnd an und meinte dann "Tut mir Leid, aber unverkrampft war es besser für dich"

Brandon klopfte ihm auf die Schulter und kicherte.

"Macht euch nur lustig, das tut echt weh!", grummelte Jannig frustriert. Ilene hob die Hand über die Wunde und schloß die Augen. Dann fing sie an unverständliche Sätze zu murmeln. Brandon und Jannig sahen genau hin, konnten aber nichts sehen. Dann sahen sie wie die Energie über die Wunde glitt, es sah so aus wie das flimmern von Hitze über einem altem Ofen. Ilene verharrte so eine ganze Zeit, dann öffnete sie wieder die Augen und nahm die Hand weg. Über der Wunde hatte sich eine große, kräftige Kruste gebildet.

"Das muß man ja gar nicht mal mehr nähern", meinte Brandon verblüfft, und Jannig fuhr ein paar mal drüber.

"Wow, es tut auch nicht mehr so weh. Ich danke dir", sagte er dann dankbar zu ihr.

Sie winkte ab und erwiderte "Das habe ich gerne gemacht, ich bin froh wenn ich dir Linderung verschaffen konnte. Aber das geht auch nicht bei beliebig großen Wunden, der Natur sind auch Grenzen gesetzt. Ich kann nur das Blut gerinnen lassen, mehr auch nicht"

"Das heißt bei größeren Wunden und inneren Verletzungen kannst du nichts machen?", fragte Brandon noch mal nach, und Ilene nickte. Jannig erhob sich und ging daran mit dem schweren Axtgriff den Grat wieder hochzubiegen. Nach einer Weile war der längliche Schnitt in der Rüstung soweit wieder zu, aber er hielt natürlich nicht mehr aus. Aber die Chance, das ein Gegner exakt die gleiche Stelle wieder Treffen würde war gering. Er legte sich die Panzerung wieder vorsichtig an, bewegte den Fuß probeweise und meinte dann "Ist ok, zieht noch ein wenig aber ich halt das aus"

"Dann ist ja gut... schauen wir uns mal etwas um, hat ja genug Kisten rumstehen", schlug Brandon vor, und die beiden anderen nickten. Sie teilten sich auf, und durchsuchten einzeln die Kisten.

Jannig stieß auf die Truhe mit den Schriftrollen, und diesmal waren sie sogar beschriftet. Bloß in einer Sprache welche sie nicht kannten.

"Ist mal wieder typisch, da werden wir rausgeschickt um Informationen zu suchen, und dann sowas. Wie stellt der sich das vor, sollen wir die ganze Kiste zu ihm schleifen oder was?", grummelte er, aber Ilene beschwichtigte ihn mit den Händen und nahm eine der Rollen raus.

"Ich kann das lesen..... uhm.....gebt mir ein wenig Zeit, ich muß das alles erstmal durchlesen", meinte sie dann und setzte sich auf den Boden. Brandon und Jannig lehnten sich auf ihre Waffen und sahen sie erwartungsvoll an.

Ilene laß immer eine Rolle durch, rollte sie wieder zusammen und legte sie neben sich. Dann nahm sie die nächste und fing wieder von vorne an. Brandon beobachtete sie, wie sie mit gelassenen Zügen den Text durchsah. Wie hübsch sie doch war schoß im wieder durch den Kopf, aber er schüttelte den Gedanken wieder ab. In dem Moment sah Ilene kurz auf, und ihm in die Augen. Er lief wider Willen wieder rot an, und sie schaute wieder schmunzelnd auf die Rolle in ihrer Hand. Brandon fluchte innerlich in sich rein, warum war er jetzt wieder rot geworden. Jannig schmunzelte ebenfalls, er dachte sich seinen Teil.

Nach einer ganze Weile stand Ilene dann wieder auf und sah die beiden an.

"Das meiste sind Befehle für Truppenverschiebungen, zum Teil schon ein paar Tage alt. Anscheinend sollte diese Gruppe hier irgendwo an der Front eine Lücke stopfen, und in ihrem Gebiet den Vormarsch stoppen. Aber das da draußen konnte unmöglich die Truppe gewesen sein, das waren viel zu wenige. Wahrscheinlich kommt in nächster Zeit noch mal Nachschub von hinten. Wir sollten sehen das wir wegkommen....", erklärte sie dann.

"Stand was von Baal drinnen?", fragte Brandon und richtete sich auf.

"In einer Rolle wird tatsächlich was über Baal erwähnt. Ein Teil der Truppen hat desertiert und ist mit unbekannten Ziel verschwunden. Darum konnte die geplante Vorverlegung nicht gemacht werden, weil zu wenig Kämpfer da waren. Also geht auf jedenfall unter den Truppen hier dieser Treffpunkt um. Das heißt in den offiziellen Dokumenten werden wir sicher nichts finden, denn der Treffpunkt wird sicher geheimgehalten, um den niederen Übeln keine Chance zum einschreiten zu geben", erzählte Ilene weiter.

"Das heißt wir müssen und diesen Treffpunkt von einem der Kämpfer holen, egal wie. Vielleicht hat ja ein der Jungs nen Merkzettel geschrieben oder sowas?", meinte Jannig.

"Die Kämpfer können nicht lesen oder schreiben, sie sollen nur kämpfen lernen. Nur so können sie diese Dokumente überhaupt so offen lagern, weil keiner sie lesen kann außer die Anführer", schüttelte Ilene den Kopf.

"Na super, sollen wir jetzt jeden vorbeigehenden Trupp freundlich Fragen ob sie was wissen?", meinte Brandon sarkastisch.

"Nun, die Trupps die desertieren wollen nicht auffallen, das heißt sie werden möglichst unauffällig agieren. Aber einen Unterschied wird es geben, sie laufen nicht zu der Front, sondern weg von der Front. Ich denke das Baal seinen Treffpunkt irgendwo dort hin verlegt hat wo am wenigsten andere Soldaten sind. Leider sind unsere landschaftlichen Kenntnisse und die Truppenstärke so weit hinter der Front nicht bekannt. Wir müssen also einen Trupp frischer Soldaten erwischen, welche sich in das äußere des Landes bewegen", dachte Ilene laut nach.

"Gut und schön, aber wie kriegen wir den Treffpunkt raus?", warf Jannig ein, und Ilene überlegte.

"Wir müssen einen Gefangenen Deserteur finden und ihn verhören", meinte sie dann kleinlaut, und Brandon schnaufte verzweifelt auf.

"Na Super, das heißt wir dürfen die Höhlen jetzt nach einem Gefangenen absuchen...."

"Laßt uns diese Unterirdische System weiter durchsuchen, vielleicht haben sie ja einen der Flüchtigen noch fangen können", Schlug Jannig vor.

"Du hast doch gehört das bald Verstärkung eintreffen soll, und ich hab ehrlich gesagt keine Lust mich mit einem Bataillon Ziegenmenschen zu prügeln", schüttelte Brandon den Kopf.

"Ich denke nicht das hier ein Gefangener ist, den hätte man sicher zu einem größeren Hauptquartier gebracht, um ihn dort zu verhören", warf Ilene noch ein.

"Weißt du wo eines ist?", fragte Brandon. Sie nickte und meinte dann "Es gibt eines in Frontnähe, aber das wird schwer bewacht und ist extrem gefährlich."

"Kein Problem, wir gehen zu zweit rein, uns können die Monster nicht spüren, wir können uns reinschleichen", meinte Jannig grinsend.

"Soso.... und wer redet dann mit dem Gefangenen, falls es dort welche geben sollte? Kannst du ihre Sprache?", sagte Brandon und verzog das Gesicht. Jannig zuckte mit den Schultern und meinte dann "Daran habe ich nicht gedacht... verdammt!".

"Ich hätte da eine Idee, aber die ist ziemlich gewagt...", dachte Ilene wieder laut nach. Dann erzählte sie den beiden ihren Plan.

"Völlig ausgeschlossen, das ist doch Wahnsinn!", rief Brandon aus.

"Wahnsinn oder nicht, das ist die einzige Chance das wir den Treffpunkt rausbekommen mein Freund", meinte Jannig.

"So sehe ich das auch, die Chance das wir das heil überstehen ist eh ziemlich gering", sagte Ilene traurig. Brandon zuckte schon fast nach vorne um sie in den Arm zu nehmen und zu trösten, aber er hielt sich noch mal zurück.

"Auf jedenfall machen wir das wir hier rauskommen, das können wir immer noch im Kloster besprechen", sagte er dann, und die anderen nickten. So verließen sie die unterirdischen Gänge, und kamen wieder an der Oberfläche an.

"Und, fühlst du was?", fragte Jannig, aber Ilene schüttelte den Kopf.

"Dann laßt uns abhauen solange wir noch können", nickte Brandon, und die drei zogen wieder los in Richtung des Portals.
 

Kapitel 7 - Im Nerv des Feindes
 

Sie durchquerten die Steppe, stießen auf keinen Widerstand. Endlich erreichten sie das Portal und schlüpften hindurch. Auf der anderen Seite wurden sie schon erwartet.

"Schön euch wieder zu sehen... oh Jannig, wieder was abbekommen?", fragte Balor.

"Ja, aber Ilene hat sich schon drum gekümmert. Aber die Rüstung muß schon wieder repariert werden, sorry", sagte Jannig und fing an die diese abzulegen.

"Wie gesagt, das ist normal das die Rüstungen beschädigt werden. Überlaßt das uns, morgen ist sie wieder wie neu", sagte Olwen und nahm bei Brandon die Einzelteile seiner Rüstung entgegen.

Als sie ihre Rüstungen abgelegt hatten liefen sie mit Ilene zu dem Haupthaus, um mit Tyrael zu sprechen. Er war wie immer in der Bibliothek.

"Oh ich sehe ihr seid zurück. War sie euch nützlich?", fragte Tyrael mißtrauisch als er die drei zur Türe reinkommen sah.

Brandon und Jannig sagten wie aus einem Mund ja, und Ilene senkte etwas verlegen den Kopf.

"Nun, wenn ihr euch so sicher seid dann freut mich das. Weshalb seid ihr hier?", fragte er dann interessiert und schwebte vor sie. Brandon erzählte was sie herausgefunden hatten, und den Plan den sie gefaßt hatten.

"Unmöglich, das ist viel zu riskant. Was ihr da vorhabt grenzt an Selbstmord", meinte er dann trocken.

"Unsere Chancen stehen nicht so gut, gebe ich zu, aber es ist meiner Meinung nach der einzige Weg um den Sammelpunkt herauszufinden", verteidigte Jannig den Plan.

Tyrael schwieg und sagte dann "Wer ihr das wirklich machen wollt müßt ihr Abends zuschlagen. Und euch aus jedem Kampf raushalten, euch reinschleichen und die Gefängniszellen finden. Die unterirdischen Gänge des Hauptquartiers sind riesig, wie wollt ihr unentdeckt alles durchsuchen? Sicher, die Schergen den bösen können euch nicht fühlen, aber trotzdem sehen. Und dann die Idee mit dem Portal und Ilene, da werden alle Monster im Umkreis alarmiert. Also ich halte diesen Plan für zu riskant wenn ich ehrlich bin".

"Wir müssen trotzdem versuchen, wißt ihr sonst eine andere Lösung?", fragte Jannig nochmals, und Tyrael schwieg.

"Ich weiß leider nicht was ich euch entgegensetzen könnte. Ilene hat Recht, mittels einer Rolle kann ein magisch begabter Krieger ein Portal überall erstellen wo er will. Aber das kostet sehr viel Kraft, und Brandon wieder nur einmal die Möglichkeit haben ein Portal mit der Rolle zu machen. Die Horadrim haben diese Rollen damals hergestellt, und es gibt nur noch sehr wenige Exemplare. Ich kann euch eine einzige mitgeben, aber nur unter der Bedingung, falls ihr in Gefahr seid öffnet das Portal und kommt zurück, und brecht die Sache ab. Und ich schicke euch Aiko als Bogenschützin mit, sie wird die Feinde aus der Entfernung ausschalten", sagte er dann ernst.

"Und wenn wir einen Gefangenen haben öffnen wir das Portal, Ilene kommt durch und verhört den Gefangenen, während wir die Wachen und Monster solange in Schacht halten. Können ihn nicht einfach mitnehmen?", faßte Brandon zusammen.

"Nein, diese Portale können nur Diener des Lichtes durchschreiten", erklärte Tyrael.

"Am besten wir holen Aiko und ihr bereitet alles vor", schlug Brandon vor, und Tyrael nickte.

"Paßt auf, Abends ruhen die meisten Diener des bösen, aber es gibt immer noch genug Wachen. Ich hoffe nur das Licht steht euch bei.....", meinte er dann noch und drehte sich um, in Richtung eines Regals fliegend.

Brandon und Jannig verließen mit Ilene den Saal.

"Ich werde Aiko aufsuchen, geht ihr zwei euch ausruhen und versorgen. Wir treffen uns dann in drei Stunden im Kartensaal", nickte Ilene und lief den Gang hinunter.

"Drei Stunden, das langt gut für ein Bad", meinte Jannig und Brandon pflichtete ihm zu.
 

Sie machten sich frisch, badeten und nahmen noch etwas zu sich. Danach warteten sie im Kartensaal auf Aiko und Ilene.

Dieser erschienen dann auch zur angegeben Zeit, und auch Tyrael und Olwen kamen in den Saal. Alle saßen an einem großen Tisch, und Tyrael fing an.

"Habt ihr Aiko schon eingewiesen?"

"Ja, ich hab ihr unseren Plan erklärt... und sie ist einverstanden", sagte Ilene, und Aiko nickte.

" Wir werden ein Portal ein Stück weg von dem Haupteingang machen. Ihr müßt dann nach Osten ziehen, bis ihr den großen Eingang seht. Man kann ihn nicht verfehlen. Versucht euch an den Wachen vorbeizuschleichen, und geht rein. Dort müßt ihr Suchen, aber nach meinen bisherigen Erfahrungen ist das Gefängnis immer ganz unten. Die Gefangenen sollen so wenig Kontakt mit der kämpfenden Truppe machen wie möglich. Wenn ihr einen Gefangenen gefunden habt versucht die Wachen im Umkreis auszuschalten. Die könnten Ilene nachher spüren. Solange Ilene den Gefangenen verhört müßt ihr sie decken. Am besten verteidigt ihr einen ganzen Raum, zur Not befördert den Gefangenen da rein. Durch eine Türe passt nur ein Monster auf einmal rein, und daher kann man so eine Engstelle leicht verteidigen. Sie werden dann versuchen euch einzusperren und zu belagern, aber das ist uninteressant. Ihr entkommt nachher eh mit der Portalrolle. Kuckt daher das ihr das Portal da aufmacht, wo ihr auch nachher wieder hinkommt bzw. eine Stelle die sich gut verteidigen läßt. Seid ihr einmal vom Portal abgeschnitten seid ihr verloren.....", faßte Olwen noch mal zusammen.

"Ich halte diesen Plan immer noch für zu selbstmörderisch, aber ich will euch nicht aufhalten wenn ihr euch dessen so sicher seid. Denkt immer dran, euer Leben geht vor. Und Flucht vor einer Übermacht ist keine Schande, sondern nur gesunder Menschenverstand, was ihr ja habt", fügte Tyrael noch dazu.

"Wir werden euch leichte Rüstungen geben, und eure Waffen noch mal extra behandeln. Es darf nichts klappern oder scheuern, ihr müßt euch absolut lautlos bewegen. Das heißt natürlich auch das ihr weniger geschützt seid mit den dünnen Rüstungen, noch ein Grund mehr euch möglichst nicht auf Kämpfe einzulassen! Vermeidet sie wo ihr nur könnt", sagte Olwen und nickte dann.

"Noch fragen?", meinte er dann, und alle schwiegen.

"Es ist Schade das wir keine Pläne der unterirdischen Festung haben, aber es ist uns bisher nie nicht gelungen in sie einzudringen, der Widerstand war einfach zu stark. Und ich will euch noch vorwarnen, es gibt dort eine Vielzahl schwerer Einheiten, welche zur Elite gehören. Gegen diese würdet ihr es sehr sehr schwer haben, also wie gesagt geht kämpfen aus dem Weg", schloß Tyrael und sie erhoben sich.

"Wir treffen uns in der Halle", meinte Olwen noch. Brandon wollte sich den anderen anschließen, sah aber das Ilene ihm mit den Augen zeigte das er noch dableiben solle. Jannig schaute sich um, wollte schon fragen wo er bleibt, doch als er Ilene auch noch sah wußte er Bescheid und schloß hinter sich die Türe.

Ilene kam um den Tisch herum und sah in an.

"Bitte versprich mir das du vorsichtig bist Brandon, das ist mir wichtig"

"Ich verspreche es Ilene. Bitte mach dir keine so großen Sorgen, es wird schon irgendwie klappen. Sei du auch vorsichtig, ich will nicht das dir was zustößt", meinte Brandon etwas verlegen. Eine peinlich Pause entstand, beide wollten sich noch so viel sagen, aber trauten sich nicht. Sie sahen sich nur in die Augen.

Ilene senkte den Blick und umarmte in langsam. Brandon wurde es heiß und kalt zugleich, sein Herz drohte aus dem Brustkorb zu schlagen, und ihm blieb für einen kurzen Moment de Luft weg. Doch dann legte er auch vorsichtig seine Arme um ihre Schultern. Beide sagten nichts, hielten sich einfach nur umarmt. Brandon fing an ihr zärtlich über die Schultern zu streichen, sie versteifte sich etwas, entspannte sich aber dann langsam wieder. Dann löste sie sich von ihm, beide sahen sich noch mal tief in die Augen. Es war ein unbeschreiblicher Blick, der Brandon verzauberte. Mit einem Ruck löste Ilene den Blick und lief zur Türe. Brandon stand immer noch regungslos da, selbst als die Türe eine Weile wieder ins Schloß gefallen war.
 

In der Halle waren die Vorbereitungen im vollem Gange. Aiko, Jannig und Brandon legten ihre schweren Lederrüstungen an, welche allesamt schwarz eingefärbt waren. Sie trugen schwarze Kleindung, und Balor bemalte sich und den anderen noch zusätzlich das Gesicht in schwarzen Tarnfarbe.

"Muß das sein", nahm Brandon diese Behandlung mürrisch auf, und Balor lachte nur.

"Ihr müßt wie Schatten vorgehen, also solltet ihr auch wie einer aussehen"

"Zieht alles fest an, es darf nicht Kleppern oder scheuern", ermahnte Olwen nochmals.

Die Waffen von Jannig und Brandon waren an der Klinge eingefettet, und mit Ruß eingerieben. Alles außer den Klingen waren mit feinem schwarzen Tuch eingewickelt, ebenso die Schwertscheide oder die Köcher von Aiko. Die Köcher waren zudem noch mal eine Extraanfertigung. Die Öffnung war mit einem Lederdeckel versehen, der kleine Löcher hatte. Dort steckte sie die Pfeile rein, und unten im Köcher waren noch ein paar Lagen feiner Schafwolle, damit die Pfeilspitzen nicht aneinanderschlugen. Der Köcher konnte zwar weniger Pfeile führen als der normale, aber man konnte auch mit ihn rennen ohne sich zu verraten.

Der Bogen war eine lange Ausführung ihre Kampfbogens, damit konnte man selbst in größeren Entfernungen noch genau treffen. Für den Nahkampf besaß sie eine Armbrust auf dem Rücken. Doch diese würde sie nur im Notfall einsetzen, da eine Armbrust relativ laut und schwer nachzuladen ist.

Nachdem sie alle fertig waren standen sie da und sahen sich an.

"In Ordnung, das war es. Paßt auf euch auf, und kommt zurück wenn die Situation zu brenzlig wird!", meinte Olwen ernst. Die drei nickten und gingen auf der Portal zu.

"Alle fertig?", fragte Jannig noch mal, und Aiko nebs Brandon nickten. Jetzt gab es kein zurück mehr.

Jannig ging als erstes durch, Brandon folgte und Aiko ging als letzte durch. Das Portal verschwand gleich danach, um ihre Ankunft nicht zu verraten.

"Gott stehe ihnen bei, das kriegen die nie hin", seufzte Olwen.

"Abwarten, die sind zäh", meinte Balor. Ilene kam in die Halle und sah sich um.

"Sind sie schon weg?", fragte sie, und die beiden nickten. Nachdenklich sah sie runter, im stillen betete sie das ihnen nichts zustieß.
 

Die drei hockten auf einer Lichtung, es war stockdunkel und ruhig. Einzig die kalte Abendluft und das sanfte rauschen des Windes konnten sie in der Dunkelheit ausmachen.

Sie warteten bis die Augen sich an die Dunkelheit gewöhnt hatten, und lauschten ob sie jemand bemerkt hatte. Man konnte im Osten einen Lichtschein am Horizont ausmachen, dort war sicher der Eingang.

"Ok, ab jetzt kein Wort mehr. Ich geh voraus, ihr folgt mir. Und seid leise", flüstertet Jannig.

So schlichen die drei durch die Nacht, legten alle 5 Minuten eine Pause ein und lauschten, sahen sich um. Sie mußten sich vorsichtig fortbewegen, die kannten das Gelände nicht und die Körper der Gefallenen lagen auch noch im Weg rum. Daher kamen sie nur langsam voran, aber eine ganze Zeit später kamen sie auf einen Hügel, den sie vorsichtig bestiegen. Auf der anderen Seite in einer größeren Distanz konnten sie Endlich den Eingang sehen. Es war ein Größere Hügel aufgeschüttet, welche den Eingang an der Front hatte. Das Loch war riesig, maß gute 10 Meter im Durchmesser. Eine Reihe von Wachen patrouillierten davor, zumindest konnten sie welche im Schein der Fackeln sehen, die Ringförmig um den Hügel angelegt waren.

Sie warteten, versuchten den Rhythmus der einzelnen Wachen herauszufinden in denen sie hin und herliefen. Es waren ausnahmslos Ziegenmenschen, ihre Hufe konnte man gut hören wenn der Wind in ihre Richtung bließ.

Die drei gingen wieder ein Stück zurück hinter den Hügel und rutschen zusammen.

"Sieht doch garnichtmal so schlecht aus, ich hab nur 4 Wachen gesehen", flüsterte Jannig.

"Du weißt nicht wie viele noch im dunkeln sind", meinte Brandon leise.

"Auf jedenfall haben sie sich dauernd im Blickfeld, ich kann sie nicht aus der Ferne ausschalten", sagte Aiko, ebenfalls flüsternd.

"Ich würde vorschlagen wir nähern uns von hinten dem Hügel, gehen drumrum und versuchen hinter deren Rücken reinzukommen", schlug Brandon vor.

"Wir könnten ja einen Stein rüberschmeissen, und sie so ablenken", meinte Jannig, doch die anderen schüttelten den Kopf.

"Das würde sie nur in Alarmbereitschaft setzen, und sie würden besser aufpassen. Nein, es ist besser wenn wir es wie Brandon vorschlug versuchen. Ich hab die Wachen beobachtet, sie schauen fast nie zum Durchgang rüber, sondern raus in die Landschaft. Wenn wir Glück haben können wir uns reinstehlen", meinte Aiko.

"Und sie rechnen nicht mit uns. Sie können ihre Feinde normal fühlen, uns nicht. Ich denke solange sie nichts fühlen sind sie ziemlich unaufmerksam", pflichtete Brandon bei.

"Ok, dann versuchen wir es so. Sollten sie uns bemerken müssen wir sie ruhigstellen und hoffen das es da unten keiner mitbekommt...", nickte Jannig zum Schluß.

Sie setzen sich wieder auf und schlichen zur Rückseite des Hügels. Der Fackelkreis um den Hügel bereitete ihnen Kopfschmerzen, man würde sie für ein paar Momente sehen. Aiko spielte mit dem Gedanken eine der Fackeln auszuschießen, doch als sie diese näher anschaute stelle sie fest das diese großen Fackelständer zu massiv waren, als das man sie umschießen könnte. So mußten sie am Rand warten bis wenig Wachen vorne waren, und rannten dann so schnell sie konnten durch den Ring an den Hügel selber ran. Danach lauschten sie eine Weile, ob sie gesehen wurden und Alarm geschlagen worden ist. Doch sie hörten nicht und schlichen weiter am Fuße des Hügel herum, bis sie fast in den Sichtkreis der Wachen waren. Zwei von ihnen patrouillierten vor dem Eingang, zwei standen ein kleines Stück davor.

"Die zwei Wachen laufen immer entgegengesetzt, das heißt einer schaut immer in unsere Richtung", flüsterte Jannig.

"Wir müssen dann losrennen wenn beide fast am Wendepunkt sind, aber sich noch nicht umgedreht haben", meinte Aiko und die anderen nickten. Sie schlichen weiter vor, drückten sich an die Erdmassen des Hügel. Dann konnten sie die eine Wache sehe, die auf den Wendepunkt zulief. Wenn sie jetzt genauer zum Hügel schaut würde sie die drei Gestalten ausmachen können. Alle drei hielten die Luft an, Aiko hatte den Bogen in der Hand und einen Pfeil eingelegt, bereit ihn jederzeit hochzureißen und die Wache zu erledigen. Aber die Wache schien sie nicht zu bemerken, und als sie seitlich von ihnen war lösten sich die drei von der Hügelseite und rannten geduckt los. Als sie fast an der Öffnung waren konnten sie die zwei stehenden Wachen erkennen, welche in die Landschaft raussahen, und die zweite laufende Wache, die ebenfalls auf ihren Wendepunkt zulief. Noch zeigte sie ihnen den Rücken, aber sobald sie sich umdrehen würde war es vorbei. Sie rannten so leise und schnell wie es ging, erreichte die eine Ecke des Eingang und huschten rein. An den Wänden hingen in regelmäßigen Abständen Fackeln, aber zwischen den Lücken gab es Schatten. Brandon rannte weiter, durch den Schein der ersten Fackeln durch und schmiß sich in die Ecke des Ganges, dort wo Schatten war. Jede Sekunde rechnete er damit hinter sich ein Brüllen zu hören, aber es blieb ruhig. Die anderen drückten sich auch liegend in die Ecke, um eine möglichst kleine Silhouette zu bieten. Brandon drehte den Kopf vorsichtig nach hinten, und sah immer noch die zwei Wachen da stehen. Ein paar Augenblicke später kam die erste Laufwache, und traf sich in der Mitte mir der zweiten ehe sie weiterging. Sie hatten nichts bemerkt.

Als die beiden Laufwachen wieder aus dem Blickfeld waren standen die drei auf und huschten weiter den Gang hinunter.

Weiter unten, außerhalb der Sichtweite der Wachen suchten sie sich eine dunkle Stelle und ruhten sich erstmal aus.

"Geschafft, mein Gott da draußen hat mir echt das Herz bis in den Hals geschlagen", schnaufte Brandon leise und erleichtert aus.

"Mir auch, ich hab sie schon blöken hören", grinste Jannig, und die weisen Zähne blitzen im ansonsten schwarzen Gesicht"

"Eine Hürde haben wir, aber das schwierigste steht uns noch bevor", meinte Aiko trocken, mußte aber dann doch etwas zufrieden lächeln.

Nach einer Weile lösten sie sich aus dem Schatten und schlichen weiter den Gang runter. Es kam die erste Abzweigung, entweder geradeaus weiter runter oder rechts oder links in einen Seitenarm rein. Sie erinnerten sich das Olwen meinte die Gefangenen sind meistens da, wo die Soldaten nicht sind. Und es war ja auch Blödsinn Gefangene so weit oben zu halten, hier waren sicher nur Quartiere der Soldaten. Brandon schätze das dies hier wohl auch eine Pufferzone sei, falls der Feind mal in die Festung stürmen sollte. Immer wieder waren große, scharfe Metallspitzen im Boden eingelassen, seitlich und in der Mitte des großen Ganges. Sie sollten wohl den Vormarsch stoppen und es leichter machen für die Verteidiger. Direkt dahinter waren Fallgruben ausgehoben, sie mußten aufpassen das sie nicht in eine fielen. Es folgten noch fünf weitere Abzweigungen mit jeweils rechts und links Seitengängen, und dazwischen immer die Fallgruben und Metallspitzen. Brandon wurde anmächlich klar wie sinnlos hier ein Angriff wäre, bei Alarm waren die Soldaten sofort zur Stelle, und hier durchzukommen war mit ihren Mitteln fast unmöglich. Er wollte gar nicht wissen wie viele Truppen hier schon bei diesem Versuch verheizt worden sind....

Dann nach der letzten Abzweigung lief der Gang plötzlich zu und endete in einem schmalen Durchgang, der in die Erde führte. Er war immer noch breit und hoch genug das ein Mann durchkonnte, aber keine Zwei. Mit einer Truppe durch dieses Nadelöhr zu kommen war unschaffbar, denn am andern Ende konnten sie einen Rundgang sehen, in dessen Mitte man einen Raum geschaffen hatte. Viele Schießscharten schauten auf der Seite raus, wo der schmale Gang endete. Er konnte sich gut ausmalen das nur eine Handvoll Bogenschützen ausreichen würde um diesen Gang vor allen Gegner zu schützen. Zu ihrem Glück war der Raum in der Mitte des Rundganges nicht mit Wachen besetzt, anscheinend war dies nur der Fall wenn Alarm gegeben wurde.

Von dem Rundgang gingen mehrere Gänge weiter ins Erdreich. Die drei sahen sich fragend an, welche sollten sie nehmen?

"Ich würde sagen den gegenüber des Durchganges selber. Wenn hier Feinde reinstürmen werden sie sicher zuerst die Gänge an der Seite nehmen, und den ganz am anderen Ende des Rundganges zuletzt. Den kann man am längsten halten", meinte Brandon.

"Das denke ich auch, das hier ist alles so durchdacht angelegt worden, da ist nichts dem Zufall überlassen worden. Und der Gang geht auch noch tiefer ins Erdreich, während die anderen anscheinend nicht tiefer gehen, sondern gerade bleiben", fügte Aiko dazu.

Jannig schüttelte den Kopf und meinte dann "Unglaublich was die hier geleistet haben, ein so komplexes System in die Erde zu graben".

"Also den mittleren", schloß Brandon, und sie schlichen zu dem Gang,

Auch dieser war relativ eng gehalten, anscheinend gab es dahinter was wichtiges. Vorsichtig drangen sie weiter vor, der Gang führte zu einer weiteren Gablung mit vier weiteren Gängen. Jannig und Aiko spähten die Gänge entlang während Brandon den Gang bewachte, aus dem sie gekommen waren.

"Aus dem linken höre ich viele Geräusche, den sollten wir besser nicht nehmen", flüsterte Jannig, und Aiko nickte mir dem Kopf.

"Aus meinen auch, nur der eine da scheint ruhig. Aber das könnte genauso gut ein Schlafraum sein"

"Gehen wir trotzdem mal rein", schlug Brandon vor und ging voraus. Die anderen folgten ihm wieder. Kurz vor Ende des Ganges stoppte Brandon plötzlich und rutschte wieder eine Stück zurück.

" Verdammt, da vorne ist schon wieder eine Wache", flüsterte er hektisch.

"Laß mich mal durch", meinte Aiko und stieg über ihn drüber. Er protestierte leise, konnte sie aber nicht aufhalten. Sie rutschte langsam nach vorne und sah sich um. Dieser Gang mündete in einem größeren Quergang, an dessen linken Ende eine Türe zu sein schien, und ein Ziegenmensch stand davor Wache. Auf der rechten Seite war der Gang nicht besonders lang, und sie konnte eine Wendeltreppe erkennen, welche noch weiter runterführte. Langsam rutschte sie wieder zurück und drehte sich um.

"Sieht gut aus, da geht eine Treppe runter. Allerdings kann da unten alles sein, angefangen von einem Lager bis zu Gefängnissen. Das Problem ist die Wache da drüber, wenn wir die Treppe da runterwollen muß sie weg", flüsterte sie dann.

Jannig und Brandon überlegten, sahen sich an.

"Riskant, aber haben wir eine andere Wahl?", flüsterte Jannig dann, und Brandon schüttelte langsam den Kopf.

"Ich erledige das", meinte Aiko, drehte sich um und rutschte wieder vor. Sie nahm einen Pfeil aus dem Köcher und rutscht langsam bis zu der Ecke des Ganges, legte dabei den Pfeil ein. Als sie an der Ecke angekommen war spähte sie nochmals langsam darum. Die Wache stand immer noch da, gähnte herzhaft und blubberte dann müde. Wahrscheinlich würde er sich auf seine Ablösung freuen. Es war erstaunlich wie diese kleine Geste einen Gegner menschlicher machte. Aiko spürte ein wenig Mitleid mit der Kreatur, welche sie gleich töten mußte. Langsam wurde ihr auch bewußt was Minerva mit dem Spruch meinte je besser du deinen Feind kennst umso schwieriger wird es für dich einen Grund zu finden ihn zu töten.

Sie stand langsam auf, schob den Bogen nach vorne und lehnte sich ein Stück raus. Brandon und Jannig hielten die Luft an, es sah aus als würde sie bald nach vorne kippen.

Doch Aiko streckte den Arm, spannte den Bogen und setzte sich die Hand mit dem Pfeilende unters Kinn. Sie zielte sorgfältig und schoß. Die Sehne gab einen leisen, dumpfen Knall von sich als sie wieder in ihre Ausgangsposition zurückschnellte, der Pfeil schoß auf den Ziegenmenschen zu. Der hatte den leisen Knall gehört und drehte den Kopf. Das letzte was er im Leben sah war ein Pfeil, der mitten auf sein Gesicht zuhielt. Mit einem häßlichen Geräusch bohrte sich der Pfeil durch den Schädel. Das nächste was Brandon und Jannig in der Deckung hörten war der dumpfe Aufprall eines Körpers. Dann war es still.

Aiko schlich aus dem Gang und bewegte sich mit dem nächsten Pfeil im Anschlag zu dem Ziegenmenschen. Doch ihre Sorgen waren umsonst, er war Tod. Jannig und Brandon folgten ihr raus und stellten sich um den Körper.

"Nun, wohin mit der Leiche?", fragte Jannig.

"Naja, wir wissen nicht was hinter der Türe ist, sonst könnten wir ihn da reinschmeissen", meinte Brandon nachdenklich.

"Eigentlich egal, jetzt ist schon ein Blutfleck auf dem Boden. Und wenn seine Ablösung kommt ist eh alles zu spät. Lassen wir ihn liegen und gehen runter, ab jetzt sitzt uns die Zeit im Nacken", sagte Aiko und wies auf die Treppe. Jannig lief wieder voraus, die beiden wieder hinter sich. Vorsichtig schlichen sie die Treppe runter, sich ständig fragend was sie wohl da unten erwarten würde.
 

Von unten wehte ein grausamer Gestank hoch, es roch nach Fäkalien und Schweiß. Langsam erreichten sie das Ende der Wendeltreppe. Brandon spähte vorsichtig um den Ecke. Unten war wieder ein längerer Gang, an dessen Seiten vergitterte Zellen waren. Ein Grund zur Freude, wäre da am hintersten Ende nicht wieder eine Wache welche zur Treppe schaute. Mit einem verdutzen, leisen Blöcken stand sie auf und starrte zur Wendeltreppe.

"Scheiße, ich glaube er hat.....", wollte Brandon schon sagen, da drückte sich Aiko schon vorbei und sprang über ihn hinweg. Im Flug spannte sie den Bogen, zielte und schoß den Pfeil ab bevor sie gegen die Wand prallte und unsanft auf den Boden flog. Das Pfeil traf den verdutzen Ziegenmenschen in die Brust und warf ihn zurück. Er versuchte zu schreien, doch der Pfeil hatte die Lunge getroffen, uns es reichte nur zu einem röcheln.

Die Insassen der Zellen wurden munter und kamen zum Gitter. Sie sahen wie Jannig und Brandon nach vorne stürmten um die Wache endgültig ruhigzustellen.

Die Gefangenen fingen an Lärm zu machen, und gaben erst Ruhe als die beiden ihnen mit den Waffen drohten.

"Mist, hoffentlich hat keiner den Lärm gehört. Aiko, geht es dir gut?", fragte Brandon.

Diese hatte sich wieder aufgerappelt und prüfte ihren Bogen.

"Ja, gibt ein paar blaue Flecken, aber egal. Der Bogen hat es anscheinend auch überlebt"

"Das war spitze, Respekt", grinste Jannig.

"War Glück, hätte nicht gedacht das ich treffe", meinte sie emotionslos und kam zu ihnen.

"So.... und wie sollen wir jetzt wissen wer hier ein Anhänger Baals ist?", fragte Brandon am Kopf kratzend.

"Wir sollten Ilene holen", meinte Jannig, aber Aiko schüttelte den Kopf.

"Zuerst solltet ihr zwei hoch und kucken was da hinter der Türe ist, weil wenn da niemand ist können wir den Durchgang oben besser verteidigen. Also geht schnell kucken, womöglich hat da oben schon wer Alarm geschlagen!", trieb Aiko die beiden an, und Brandon und Jannig stürmten hoch. Fast wären sie mit einem Ziegenmenschen zusammengestoßen der gerade um die Ecke kam. Brandon erholte sich am schnellsten von dem Schreck und rammte sein Schwert von unten in die Brust des Gegners. Dieser stieß einen Schrei aus, Brandon mußte erst sein Schwert rausziehen und ihm den Hals aufschlitzen bevor er Ruhe gab. Verdammt, das hatten sicher eine Menge Monster gehört, jetzt läuft auch alles schief!

Sie drückten den sterbenden Ziegenmenschen in die Ecke und rannten zur Türe, welche nun offen war. Brandon war als erster an der Türe und konnte reinschauen. Drin machten sich gerade ein paar Ziegenmenschen fertig, unter ihnen auch drei Anführer. Sie brüllten auf als sie Brandon im Türrahmen sahen, schnallten ihre Rüstungen voll um und schnappten sich ihre Waffen. Brandon wollte schon die Waffe zur Verteidigung hochreißen, doch dann kam ihm eine Idee und er ballte wieder die Fäuste. Ein Feuerball bildete sich zwischen den beiden Händen und raste dann auf die Angreifer zu. Der Feuerball traf den ersten Soldaten mit voller Wucht und riß ihn mit. Er selber warf die Soldaten und Anführer hinter sich um, und sorgte dadurch erstmal für ein Durcheinander in dem kleinen Raum. Das verschaffte Brandon die Zeit welche er braucht. Er packte sein Schwert weg, und streckte die Hand aus, schloß die Augen. Er murmelte uralte Sätze, konzentrierte sich. Eine Feuerwand entstand im hintersten Ecke, zuerst sah es aus wie ein normales Feuer, aber es breitete sich dann über den ganzen Raumbreite aus. Brandon legte mehrere Feuerwände hintereinander und machte denn die Türe zu.

"Hilf mir!", rief er zu Jannig, und gemeinsam stemmten sie sich gegen die Türe. Drinnen konnten sie neben dem Brennen der Flammen ein vielstimmiges brüllen hören, welches von Schmerz und Panik geprägt war. Nach einer kurzen Zeit war es dann ruhig, niemand hatte versucht die Türe zu öffnen.

Jannig öffnete die Türe einen spaltbreit, sah rein und schloß sie gleich wieder.

"Puhhhh, das stinkt! Die sind hin, gut gemacht. Und jetzt geh runter und mach das Portal auf damit Ilene durchkann. Schick Aiko hoch, sie soll den Gang mit mir verteidigen!", sagte Jannig und schubste ihn zur Treppe. Er selber lief zum Gang und paßte auf das keiner durchkam. Brandon rannte die Treppe runter, kramte dabei die magische Rolle raus. Alles glitt aus ihrer Kontrolle, von einer Sekunde auf die nächste. Er verfluchte sich selber das er den Kopf vorhin so weit rausgestreckt hatte, er war Schuld an dem Komplikationen.

"Rauf mit dir, Jannig braucht dich!", rief Brandon Aiko zu noch bevor diese Fragen konnte was oben los war. Diese nickte mit dem Kopf und rannte die Treppe hoch.

Brandon lief zu dem Ende des Ganges und öffnete die Rolle. Die Zeichen vor seinen Augen schienen ihm total fremd, und doch wußte er irgendwie wie man sie aussprach.

Brandon laß das vor was da stand, immer noch überrascht woher er diese Keilschrift wohl kannte. Als er das letzt Wort vollendet hatte öffnete sich mit einem leichten zischen vor ihm ein Portal. Er trat einen Schritt zurück und mußte nicht lange warten bevor Ilene durchtrat.

"Habt ihr Probleme?", fragte sie gleich, und Brandon nickte.

"Wir mußten kämpfen, und das hat Krach gegeben. Beeile dich bitte mit dem ausfragen, ich gehe hoch und kuck das ich den anderen helfe", sagte Brandon schnell.

Bevor er sich umdrehen konnte kam plötzlich Minerva, Balor und Olwen aus dem Portal.

"Wie!?", fragte Brandon verdutzt, aber Minerva schnitt ihm das Wort ab.

"Jetzt wo sie wissen das wir da sind können wir auch mitkommen, ob sie jetzt einen Engel spüren oder vier ist egal. Von wo können sie kommen?", fragte sie dann.

"Oben, da gibt es einen Durchgang", meinte Brandon.

"Wir helfen Ilene, gehe du mit Brandon", sagte Olwen zu ihr, und Minerva nickte. Zusammen rannten sie hoch, wo Aiko schon kräftig dabei war Pfeile durch den Durchgang zu schießen.

"Da kommen schon erste Trupps, ein Glück das durch den Durchgang immer nur einer paßt, das macht es uns leicht", meinte Jannig, und zuckte als er Minerva hinter Brandon sah. Diese stellte sich hinter Aiko, welche auf dem Boden kniete und schoß über ihren Kopf hinweg.

"Jannig, renn du runter und geh durch das Portal, da stehen ein paar Köcher mit Pfeilen. hol die, wenn du da unten länger brauchen werden die wir brauchen", rief Minerva und jagte wieder einen Pfeil raus. Auf der anderen Seite konnte man das blöken und brüllen von vielen Monstern hören. Jannig zwängte sich vorbei und rannte die Treppe runter. Brandon kniete neben Aiko und wartete.

Nach kurzer Zeit hörten beide auf zu schießen und starrten mit gespannten Bögen weiter raus.

"Mist, sie sammeln sich jetzt an der Seite. Die werden sicher gleich im Pulk versuchen hier durchzu...", weiter kam Minerva nicht, da mußte sie schon wieder einen Pfeil anschießen, Aiko tat es ihr gleich. Brandon konnte es jaulen und dann rutschen hören. Er schaute kurz in den Gang, und konnte einen der hundeähnlichen Dämonen sehen der anscheinend auf sie zugerannt war.

"Mistviecher, wenn da mehr als drei kommen haben wir ein Problem", zischte Minerva.

Brandon schaute wieder kurz durch den Gang, konnte viele Stimmen am anderen Ende hören. Er hob wieder den Arm und murmelte den Spruch. Plötzlich entstand am anderen Ende des Ganges wieder eine Feuerwand. Ein Gebrüll ging durch die Meute drüben, ein paar sprangen aus Panik in den Schußlinie von Aiko und Minerva, die leichtes Spiel hatten.

"Hervorragend, das wird sie eine Weile vom Eingang fernhalten. Aber sie haben auch Bogenschützen und Magier, hoffe nur diese kommen nicht so schnell zum Zuge", sagte Minerva trocken.

"Wir bräuchten Vanessa, ich kann keine Magier mehr anwenden", sagte Brandon und wischte sich den Schweiß von der Stirn.

"Die schläft, muß sich für morgen erholen. Hat sich heute total verausgabt", schüttelte Minerva den Kopf. Dann verhärtete sich ihre Miene und sie zog den Kopf zur Seite. Eine Sekunde später schlug ein Pfeil neben ihr in die Wand.

"Sie sind da, schneller als erwartet. Aber man kann sie ja sehen bevor sie zum Schu...", wollte Minerva sagen, da mußte sie schon dem nächsten Pfeil ausweichen. Auch Aiko rutschte zur Seite. Minerva stellte sich an die linke Ecke, Aiko an die Rechte. Sie schauten immer wieder in den Gang, schossen rein wenn ein Trupp Nahkämpfer versuchte durchzukommen. Jannig erschien, lud ein paar Köcher ab.

"Danke, langsam wurde es knapp", meinte Minerva dankbar und schnappte sich einen der Köcher, lud die Pfeile um. Brandon fragte sich wie lange sie hier wohl die Stellung halten können, und hoffe das die drei da unten schnell an ein Ergebnis kamen.
 

Auch die Gegenseite verhielt sich erstmal ruhig, anscheinend schmiedeten sie auch Pläne... oder sie warteten auf etwas. Brandon nutze die Zeit und rannte runter, um zu sehen was los war. Die drei Engel waren jeweils in einer Zelle und verhörten die Gefangenen.

"Wie sieht es aus?", rief Brandon in den Gang.

"Noch nichts", rief Olwen zurück, auch Balor grummelte. Von Ilene kam keine Antwort. Brandon lief den Gang entlang und schaute in die Zellen. Plötzlich konnte er aus einer der Zellen ein schmales Rinnsal Blut sehen. Sein Herz krampfte sich zusammen und er riß die Augen auf. Er rannte zu der Zelle und schaute rein. Ilene war gerade dabei die Zelle zu verlassen, hinter ihr konnte Brandon einen Ziegenmenschen sehen, der zusammengesunken in der Ecke lag. Blut tropfte ihm aus dem Mund, und das schmale Blutrinnsal floß durch die Zelle.

"Er wußte nichts", meinte Ilene und lief an ihm vorbei. Brandon stand im Türrahmen und starrte die Leiche an. War das Ilene? Nein, das konnte nicht Ilene gemacht haben, das war sicher Balor.

In der Nebenzelle konnte er Balor brüllen hören, er schien ziemlich ungehalten darüber zu sein das dein Gefangener nicht redete. Ilene lief zu einer andern Zelle und öffnete sie. Dann trat sie ein, schloß die Türe hinter sich. Brandon sah ihr nach, und war total aufgewühlt. Nein, Ilene würde keine wehrlosen Gefangenen töten.... das... konnte einfach nicht sein! Aber sie war eine Kriegerin, und sie mußte oft mit ansehen wie ihre Mitstreiter umgebracht wurden... aber nein, sowas würde Ilene trotzdem nie tun.

Brandon war total durcheinander, aber er konnte trotzdem hören wie oben plötzlich wieder geschossen wurde. Er verdrängte die Gedanken und rannte hoch, zückte sein Schwert.

Oben wäre er fast in eine Feuerwand gerannt, welche sich durch den Gang breitete. Aiko und Jannig drückten sich an die Rückwand, die Flammen erreichten sie gottseidank noch nicht. Minerva war weg. Brandon sah sich sofort um, konnte aber in den Flammen keinen Körper entdecken.

"Wo ist Minerva?", brüllte er, und Jannig deutete leicht zum Gang. Nein, sie würde doch nicht... Brandon sprang durch die Flammen und landete im Gang. Die Hitze der Flammen war unvorstellbar, und seine Kleidung knisterte leicht, fing aber kein Feuer. Er ignorierte es und rannte nach vorne über die Leichen, weil er vorne Kampflärm hören konnte. Er erreichte den Raum vor dem Gang, und sah Minerva in einer Ecke, einen Pfeil nach einem anderen verschießen. Vor dem Gang lagen zwei Ghouls, anscheinend hatten sie die Feuerwälle gezaubert.

"Hey, ihr Säcke, hier bin ich!", brüllte Brandon und rannte auf die Monstergruppe zu, welche Minerva einkreiste und auf sie zurannte. Sie schoß ihren letzen Pfeil ab, dann nahm sie den Bogen runter. Sie würde keinen Pfeil mehr abschießen können, die Gegner waren zu nah. Sie schloß die Augen und wartete auf ihr Ende. Brandon sah das, und in dem Moment ergriff rasende Verzweiflung und Wut seine Seele. Er ballte die Faust um den Schwertgriff und biß die Zähne zusammen, er fing an zu zittern und stieß dann einen Laut aus der entfernt wie ein langgezogenes Nein klang, doch mit dem Ruf entfachte er gleichzeitig eine Schockwelle welche von ihm aus durch den Raum zog und die Angreifer von den Füßen riß. Als er wieder nach vorne sah konnte er gerade noch sehen wie ein Schwert Minerva durchstieß. Dieser Anblick ließ seine Selbstbeherrschung total verlieren, und mit einem haßerfüllten Blick ließ er eine Feuernova durch den Raum fegen, welche die Monster zusetzte. Seine Klinge fing Feuer, die Flammen spiegelten sich in seinen Augen, welche Todesverachtung funkelten und den inneren Schmerz nach außen trugen. Er griff die Monstergruppe an, schlug wie von Sinnen in die Meute. Die Gegner, welche noch durch die Nova verwirrt waren versuchten Gegenwehr zu leisten, aber gegen diesen rasenden Berserker waren sie machtlos. Panisch stoben sie auseinander, soweit es der Raum zuließ. Doch Brandon blieb einfach stehen als er sich für keinen Gegner entscheiden konnte und führte die Arme zusammen, entfachte eine wahre Wand aus Eisspitzen, welche auf die Monstergruppe zurasten. Der Resultat war furchtbar, der Boden färbte sich Blutrot und die verblieben Monster flüchteten in eine der Seitengänge. Brandon stand wieder im Raum und sah sich um. Minervas Körper war weg. Haßerfüllt schaut er er sich um, welcher Gegner es gewagt hatte den Leichnam mitzunehmen, bis er merkte das Minerva sich hinter ihm an der Wand entlangkämpfte, ein Schwert stecke in ihrem Oberkörper und sie schnaufte bei jedem Schritt. Der Anblick riß Brandon zurück, ließ die Wut und den Schmerz wieder verdrängen und sein Geist übernahm wieder die Kontrolle. Mit einem mal zitterten seine Knie, Sterne tanzten vor seinen Augen und er bekam fürchterliche Kopfschmerzen, und er schmeckte Blut das aus seiner Nase kam. Er konnte gerade noch Jannigs Namen rufen bevor ihm schwarz vor Augen wurde und er zusammensackte. Dieser hörte das und sprang ebenfalls durch die Flammenwand, Aiko hinter ihm her. Gemeinsam sputeten sie durch den Gang und sahen Brandon mitten um dem Raum liegen, Minerva war weiter oben in die Knie gesunken und kämpfte mit den Schmerzen. Jannig rannte zu Brandon, hob ihn auf und Aiko rannte zu Minerva, half dieser auf. Jannig bedeutet ihr zuerst in den Gang zu laufen, er blieb mit Brandon auf der Schulter mitten um Raum stehen, in der rechten Hand hatte er die Kampfaxt erhoben und drohte jedem Gegner, der sich zu nah ranwagte. Diese waren noch extrem vorsichtig, wußten anscheinend nicht das Jannig nicht zaubern konnte. Man konnte ihre Anführer im Hintergrund brüllen hören, doch sie bewegten sich trotzdem nur langsam voran. Nach Aiko zog sich dann auch Jannig zurück, die Monster kamen wieder in den Raum und sahen ihm nach. Langsam ergriff sie wieder der Mut, und sie kamen in den Durchgang. Jannig machte sich schon bereit zu kämpfen, doch als er aus dem Gang war konnte er Ilene sehen welche die Treppe hochgekommen war und beim Anblick des Bewußtlosen Brandon einen rießen Schreck bekam. Jannig winkte jedoch ab, rief das er nicht tot sein, zeigte statt dessen in den Gang. Ilene sah hinein und konnte die ersten Ziegenmenschen sehe welche auf sie zukamen. Sie murmelte einen Spruch und ließ einen Feuerball durch den Gang sausen. Er traf die mutige Gruppe und schleuderte sie wieder aus dem Gang. Die anderen Monster blieben von dem Durchgang fern, anscheinend waren sie für das erste wieder mal ruhig gestellt.

"Was ist mit ihm?", fragte Ilene dann besorgt und kniete sich neben Brandon.

"Ich weiß es nicht, er rief meinen Namen und ich hab ihn dann dort bewußtlos gesehen. Wir müssen ihn und Minerva schnell zurückbringen!", sagte Jannig und beobachtet den Durchgang.

"Jannig, Trag du Brandon runter, ich helfe Minerva, Ilene soll solange hier aufpassen", sagte Aiko und half Minerva wieder auf. Diese hatte ein schmerzverzogenes Gesicht und verlor Blut.

"Wartet", fuhr Ilene dazwischen und legte die Hände auf Minervas Wunden, wo das Schwert rausstand. Sie murmelte den uralten Heilspruch, Minerva selbst stöhnte. Dann zog Ilene ihre Hände weh, es hatten sich Krusten um den Fremdkörper gebildet.

"Das wird die äußere Blutung stoppen, aber nicht die innere. Sie muß schnell zurück zu Tyrael, er wird sich um sie kümmern", meinte sie dann streng und sah dann zu Brandon. Angst flackerte kurz in ihren Augen, und Sorge, dann meinte sie leise "Er auch".

Jannig nickte und lud sich Brandon auf die Schulter, trug ihn runter. Aiko und Minerva folgten langsam, sie mußten jede Stufe einzeln nehmen, und Minerva seufzte jedesmal auf wenn sie sich bewegte. Ilene stelle sich neben den Durchgang und beobachtete den anderen Raum. Sie ließ einen Feuerwand vor dem Durchgang entstehen, damit die Monster nicht merken das nur noch ein Verteidiger hier oben war.

Jannig brachte Brandon durch das Portal, lud ihn dann dort ab und ging wieder zurück, half Aiko und Minerva durch. In der Halle meinte Jannig dann zu Aiko

"Geh du zurück, deine Bogenkunst ist wichtiger als meine Axt. Ich werde mich um die beiden kümmern". Im Hintergrund konnte man einen Ordensbruder durch die Türe rennen sehen, um Hilfe zu holen. Aiko nickte, lief wieder zurück. Jannig seufzte und sah dann Minerva an.

"Das wird schon, bist ein großes Mädchen"

"Sag noch mal Mädchen zu mir und ich breche dir alle Rippen", flüsterte diese angestrengt und sah ihn für die Ablenkung dankbar an.

Auf der anderen Seite erreichte Aiko wieder Ilene und stellte sich auf die andere Seite des Durchganges.

"Ich passe auf, gehe wieder runter und mach weiter", nickte sie ihr zu, und Ilene rannte wieder die Treppe runter. Aiko sah durch den Durchgang, paßte auf jede Bewegung auf die auf der anderen Seite war.

Nach einer Weile konnte sie dann von unten ein Rufen hören.

"Komm runter, war haben das wonach wir suchen!"

Aiko löste sich von der Wand, rannte die Treppe runter. Olwen warte neben dem Portal.

"Die anderen sich schon durch, komm!", trieb er sie an. Auf ihrem Weg zu dem Portal konnte Aiko die Ziegenmenschen sehen. Verängstigt, zum Teil verletzt drückten sie sich in die Ecken und sahen sie Angsterfüllt an. Was hatten sie nur mit ihnen gemacht schoß es ihr durch den Kopf. Es war grausam das sie zu solchen Methoden greifen mußten um überhaupt eine Chance in diesem Kampf zu haben, in Ausübung solcher Gewalt unterschieden sich Engel und Dämonen nicht. Dieser Erkenntnis schmerzte, aber nun war es schon zu spät. Sie lief durch das Portal, Olwen folgte ihr. Das Portal verschwand, und man konnte Hufgetrampel im Hintergrund hören. Die Gegner hatten gemerkt das was faul war und kamen nun, die Waffen im Anschlag. Sie wußten nicht das sie zu spät dran waren.
 

Brandon erwachte langsam aus der schwärze, er öffnete die Augen und versuchte zu sehen. Doch die helle blendete ihn, und er sah noch verschwommen. Langsam kam auch wieder Leben in seinen Körper, und er spürte das er auf irgendwas weichem lag. Und....

er sah zur Seite, und konnte die verschwommenen Umrisse einer Person neben ihm sehen. Langsam verschwand die Unschärfe, er blinzelte noch ein paarmal und konnte dann Ilene neben sich sehen.

"Endlich, du bist wach. Ich hab mir schon Sorgen gemacht", meinte diese erleichtert und lächelte ihn an. Brandon sah neben sich, und konnte sehen das sie tatsächlich seine Hand hielt. Also hatte er doch vorhin richtig gefühlt.

"Was ist passiert?", fragte er und sah sich um. Er lag in seinem Zimmer, Ilene saß neben ihm auf einem Stuhl.

"Du hast dich bei dem Kampf verausgabt, die Kontrolle über dich verloren. Du hast Glück das du dich noch mal gefangen hast Brandon, normalerweise überleben Magier solch einen Rausch nicht........ bitte mach das nie wieder....", meinte sie dann und schluckte. Verstohlen wischte sie sich eine Träne weg, lächelte dabei etwas verlegen.

"Es tut mir Leid, aber als ich Minerva in der Ecke sah ging es mit mir durch. Ich habe plötzlich so einen Haß gespürt, und wollte sie beschützen. Danach weiß ich nichts mehr, da fehlen mir die Erinnerungen.... was ist mit ihr?", fragte Brandon besorgt.

"Sie hatte Glück, das Schwert traf keine wichtigen Organe, aber sie wird eine ganze Weile außer Gefecht gesetzt sein. Du hast ihr das Leben gerettet, und ich glaube dieser Umstand schmerzt sie mehr als die Wunde", schmunzelte Ilene und drückte seine Hand.

Brandon atmete erleichtert auf und fragte dann "Was ist danach passiert? Geht es allen gut?"

"Ja, ihnen geht es allen gut. Die anderen Gruppen waren die letzten Tage wieder unterwegs", sagte Ilene.

"Wie lange war ich bewußtlos?", fragte Brandon verdutzt.

"5 Tage", antwortete Ilene.

"Aber du warst doch hoffentlich nicht die ganze Zeit bei mir?", fragte Brandon und sah sie an.

"Doch Brandon, Tag und Nacht", sagte Ilene und erwiderte den Blick. Brandons Herz raste, und das Blut schoß ihm in den Kopf. Er konnte keinen klaren Gedanken fassen, wußte nicht was er sagen sollte. Doch dann drückte er ihre Hand und sagte sanft danke. Ilene sah verlegen zur Seite und sagte dann leise "Ich hab mir Sorgen um dich gemacht, und konnte nichts für dich tun außer deine Hand zu halten und zu beten das du wieder gesund wirst"

Brandon setzte sich auf und beide umarmten sich wieder. Er drückte sie fest an sich, und konnte auch ihr Herz schlagen hören. Es raste genauso wie seines. Auf einmal bemerkte er das seine Backe auf einmal heiß wurde, dann wieder kalt wurde und feucht war. Er konnte auch ihren Körper leicht zittern fühlen, fast automatisch drückte er sie noch ein wenig fester an sich und schloß die Augen. Tränen der Rührung schossen ihm in die Augen, aber er konnte sie noch zurückhalten. Statt dessen streicheltet er sanft über ihr Haar, versucht sie zu beruhigen und zu trösten. Sie strich ihm ebenfalls langsam über die Schultern, rieb die Wangen sanft aneinander. Die Welt versank für beide einen Moment in Bedeutungslosigkeit, nur der andere schien noch zu existieren.

Nach einer Weile lösten sich beide voneinander, und Brandon sah sie an. Ihre Augen funkelten glücklich, der Blick fesselte ihn. Seine Gefühle für sie waren so stark, wie er es noch nie zuvor erlebt hatte.

"Danke für alles Ilene.......... ich hätte das gleiche auch jederzeit für dich da draußen gemacht.................bedeutest mir sehr viel", sagt er dann leise.

Ilene beugte sich vor, hauchte ihm einen Kuß auf die Wange und flüsterte ihm ins Ohr "Du mir auch Brandon". Dann stand sie schnell auf und lief aus dem Zimmer, die Türe knallte hinter ihr ins Schloß. Brandon wollte schon aufstehen und ihr hinterherrennen, aber er ließ es. Anscheinend wollte sie nicht das er sie weinen sah....

Er war immer noch sprachlos, die Gefühle machten mit ihm eine Berg und Talfahrt, ließen ihn schwitzen und danach gleich frieren. Sein Herz beruhigte sich nur langsam, und das leichte zittern hörte auch nur nach einer Weile auf. Dann schossen ihm wieder die Bilder aus dem Gefängnis in den Kopf. Konnte so ein wunderbares Wesen sowas vollbringen?

Langsam stand er auf, zog die Kleider an welche auf einem Stuhl lagen. Da merkte er das er nur eine Unterhose und Hemd trug. Den Gedanken das er Ilene so durch das Kloster nachgerannt wäre ließen ihn Feuerrot anlaufen, und er war froh das er sich noch zurückhalten konnte. Aber Moment mal, wer hatte ihm die Rüstung und anderen Kleider ausgezogen? Hoffentlich nicht sie!

Er verließ sein Zimmer, ging zum Bad um sich frischzumachen. Er sah wider Erwartens gar nicht so schlimm aus, im Gegenteil. Der Bartwuchs hatte sich zurückgehalten, und er sah mit den roten Backen richtig gesund aus. Aber die röte stammte von was ganz anderem...

Nachdem er sich frisch gemacht hatte ließ er zu der Bibliothek um zu erfahren ob sie was zu den Treffpunkt rausgefunden haben.

Er trat ein, und suchte Tyrael. Dieser tauchte hinter einem Regal auf und kam auf ihn zu.

"Oh, ihr seid endlich wach. Und es scheint euch gutzugehen, das freut mich", sagte Tyrael und schwebte dann vor ihm.

"Danke, Ilene hat sich um mich gekümmert. Wo ist Minerva?", fragte Brandon dann.

"Ja, ich weiß, keiner konnte sie von deiner Seite bewegen solange du bewußtlos warst. Euch zwei muß was besonderes verbinden das ein Engel sich so für einen sterblichen einsetzt", meinte Tyrael, und Brandon lief wieder rot an.

"Minerva ist in einem Gästezimmer hier im Haupthaus, gleich das letzte Zimmer hier im Gang. Es geht ihr ganz gut, aber sie wird eine Weile brauchen bis sie sich erholt hat. Sie hat eine menge Blut verloren, und es sah wirklich nicht gut für sie aus. Aber Ardunia und ich konnten sie heilen, und sie wird wieder völlig genesen. Übrigens, wir haben nur den ungefähren Standort des Treffpunktes. Baal muß sich irgendwo in der Nähe aufhalten. Die anderen haben die letzten Tage die Lage erkundet, Jannig ist mir Aiko und Rick raus. Es haben sich schon beträchtliche Truppen sammeln können, aber Baal haben sie bisher noch nicht finden können. Es ist ziemlich gefährlich geworden, sie mußten schon schwere kämpfe hinter sich bringen. Fühlt ihr euch erholt genug um wieder raus zu können?", fragte Tyrael.

"Ich glaube schon, zumindest hab ich nur noch leichte Kopfschmerzen, aber das ist kein Problem", sagte Brandon ernst.

"Ihr könnt von Glück reden das ihr noch lebt, viele Magier sind bei so einem Amoklauf schon gestorben, weil ihr Körper dieser enormen Anforderungen nicht mehr verkraften konnte. Vergeßt nicht was Ardunia euch beigebracht hat, ihr dürft niemals die Kontrolle verlieren, niemals. Ihr habt dadurch Minerva das Leben gerettet, das ehrt euch zwar, aber es hätte auch anders ausgehen können....", meinte Tyrael.

"Ich weiß, werde es in Zukunft vermeiden wenn ich kann", verteidigte Brandon sich.

"Tut das. Ich denke die anderen werden bald zurückkommen, ihr könnt ja schonmal in den Essensaal sitzen. Ihr habt auch sicher Hunger, erholt euch heute noch und morgen sehen weiter ob ihr wirklich in der Lage seid zu kämpfen", schloß Tyrael und nickte. Brandon drehte sich um und lief zur Türe

"Das werde ich machen, euch noch einen schönen Abend", rief er noch bevor er die Bibliothek verließ.

Er wandte sich nach recht und lief zu dem besagten Raum. Vorsichtig klopfte er an der Türe, und konnte zu seiner Erleichterung von der anderen Seite ein "herein" hören. Er öffnete die Türe und trat ein. Minerva lag in einem Bett, hatte sich ein paar Kissen unter den Kopf geklemmt damit sie aus dem Fenster schauen konnte. Sie war noch etwas bleich, und trug einen dicken Verband an der linken Seite.

"Ah, du seid es. Ich bin froh das du wieder wach bist, wenn du wegen mir gestorben wärst hätte ich mir das nie verziehen. Was hast du dir nur dabei gedacht sowas zu machen?", meinte sie dann schmunzelnd.

"Das gleiche wollte ich euch auch schon fragen, was hat euch geritten das ihr mitten in den Raum mit den Gegners rennt?", fragte Brandon zurück.

"Ganz einfach. Ich stand am Rand, als ich plötzlich eine Bewegung ausmachen konnte am anderen Ende. Ich schoß einen Pfeil ab, und in dem Moment schoß neben mit eine Flamme hoch. Ich hab aus Reflex eine Satz nach vorne in den Gang gemacht, und die Feuerwand breitete sich hinter mir aus. Da konnte ich die beiden Ghouls im Raum sehen und wußte wenn die beiden nicht sterben werden sie uns ausräuchern. Einer der beiden war gerade dabei noch eine Feuerwand zu zaubern, und ich hab ihn noch mit einem Pfeil erwischen können. Hätte er seinen Spruch fertiggebracht wäre der komplette Gang sicher in Flammen gewesen, und Jannig und Aiko wären verbrannt. So konnten sie sich noch an die Wand drücken, hab es noch gesehen bevor die Flammen hochgeschossen sind. Doch der zweite Ghoul ist aus der Schußlinie, und ich mußte raus aus dem Gang um ihn zu erwischen. Das klappte dann auch, bloß das neben mit plötzlich ein Ziegenmensch stand. Ich mußte nach vorne ausweichen damit sein Schlag mich nicht erwischt, und da war der Rückweg durch den Gang versperrt. Ich hab mich dann so gut es geht durchgemogelt und geschossen, aber sie drängten mich in die Ecke, und den Rest kennst ja. Dann kamst du plötzlich und bist Amok gelaufen, das hätte dir das Leben kosten können!", erzählte sie.

"Ich weiß, bloß in dem Moment als ich dich da in der Ecke sah hab ich die Nerven verloren. Vielleicht war es falsch so zu reagieren, aber solange du lebend davongekommen bist war es das wert", meinte Brandon.

"Und bist dabei fast selber draufgegangen. Naja, vielen Dank für die Rettung Brandon, das rechne ich dir hoch an. Ihr komme wieder auf die Beine, keine Sorgen. Aber bitte verfall nicht wieder in so einen Rausch, das nächste mal endet es sicher tödlich. Versprich mir das", sagte Minerva ernst.

"Das kann ich nicht, aber ich verspreche es unter allen Umständen versuchen zu vermeiden", meinte Brandon ebenso ernst.

"Ich schätze ich muß mich damit zufrieden geben. Und noch was würde ich dich bitten...", sagte Minerva etwas leiser.

"Was?", fragte Brandon.

"Bitte kümmere dich um Ilene. Sie hängt sehr an dir, das merke ich ihr an. Vorallem die letzten Tage, sie ist nicht von deiner Seite gewichen. Du bedeutest ihr sehr viel.", sagte sie und sah ihm fest in die Augen.

Brandon lief wieder rot an, dann sagte er "Sie bedeutet mir auch sehr viel, und ich würde echt alles für sie machen. Sie ist einfach.......". Dann schwieg er, ihm fiel kein Wort ein das sie richtig beschreiben konnte.

Minerva lachte leise und meinte dann heiter "Wie ich sehen brauche ich mir da keine Sorgen zu machen, du bist auch total in sie verliebt".

Brandon lief hochrot an und meinte schnell "Moment, ähm......ähm..... das kannst du doch gar nicht wissen!", platze es schließlich aus ihm raus.

Sie lachte wieder und sagte Augenzwinkernd "Mir kannst du nichts vormachen, ich bin auch eine Frau. Auch wenn ich manchmal etwas eisig wirken sollte, ich hab ebenso ein Herz und Gefühle, und bei euch beiden kann man es fast spüren wie sehr ihr euch anzieht. Es ist nur Schade das sie ein Engel ist und du ein Sterblicher, das könnte Probleme geben. Genießt eure gemeinsame Zeit, keiner weiß wie lange sie noch ist", fügte sie dann jedoch wieder ernst hinzu.

Brandon sah runter, wußte nicht was er sagen sollte. Diesen Gedanken hatte er bisher immer verdrängt, aber sie hatte Recht. Der Gedanke Ilene nicht mehr wiederzusehen schmerzte so arg das er ihn gleich wieder verdrängte.

"Tut mir Leid, ich wollte dich nicht verletzen. Vielleicht findet sich ja eine Lösung, du darfst die Hoffnung nie aufgeben", entschuldigte sich Minerva, aber Brandon winkte ab.

"Du hast ja Recht. Aber daran will ich einfach noch nicht denken. Es gibt noch so viele andere Fragen zwischen uns, die mich bedrücken. Das wird sich alles geben. Naja, ich wünsche dir eine gute Besserung, und wenn du was brauchen solltest bin ich immer da, ok?", sagte er dann lächelnd.

"Lieber nicht, sonst wird Ilene eifersüchtig", lachte Minerva leise, und bevor Brandon wieder was sagen konnte fügte sie hinzu "War nicht ernst gemeint, danke für das Angebot. Aber du hast schon genug für mich gemacht, ich schulde anderen ungern was. Paß auf dich und Ilene draußen auf, das kannst du für mich machen, und finde das Übel da draußen was uns alle so sorgt. Ich bin mir sicher das du es stoppen kannst"

"Danke, das werde ich machen", nickte Brandon.

"Bevor du jetzt auf den Gedanken kommst zu mir zu kommen und mich zu umarmen oder zum Abschied zu küssen, vergiß es. Es reicht schon das du mit damals in den Ausschnitt gesehen hast", sagte sie schmunzelnd.

"Hey, da konnte ich doch nichts dafür!", rief Brandon und lief wie so oft an dem Tag rot an.

"Aber dem Anblick warst du sicher nicht abgeneigt", lachte Minerva, und Brandon sah sie mit offenen Mund an, hochrot und unfähig was darauf zu sagen.

"Komm mal her", lachte Minerva weiter, und als Brandon zu ihr hinkam umarmte sie ihn und meinte dabei "Bleib so wie du bist, bist ein guter Bursche"

Trotz ihres Verbandes konnte sie gut zudrücken, und Brandon blieb ein wenig die Luft weg.

"Danke, und du bist für eine eisige Emanze auch nicht schlecht", meinte er und lachte.

Minerva hielt die Luft an, zog einen Schmollmund, schmunzelte dann aber auch.

"Sei froh das ich keinen Bogen zur Hand habe, sonst würde ich dir damit mal zeigen wie man sich einer Dame gegenüber aufzuführen hat"

"Was ist bitte bei dir damenhaft?", fragte Brandon und rannte kichernd aus der Türe. Kurz nachdem er sie hinter sich zuhatte konnte er ein Kopfkissen hören das gegen die Türe schlug. Minerva lachte im Zimmer und rief "Treib es nicht zu weit du, sonst drücke ich das nächste mal fester zu!"

Schmunzelnd lief Brandon den Gang zum Speisesaal entlang. Frauen, was wäre das Leben bloß ohne sie?
 

Als er dort ankam war noch niemand da. Aber das Essen stand schon auf dem Tisch. Jetzt erst meldete sich Brandons Magen zu Wort und machte ihm klar das er was vertragen könnte. Er setzte sich hin und lud sich ein paar Sachen auf den Teller, begann zu essen.

Geraume Zeit später tauchte Vanessa und Jenny auf, und setzten sich zu ihm.

"Hey, wieder unter den lebenden, haben uns schon Sorgen gemacht", sagte Jenny grinsend und klopfte ihm auf die Schulter.

"Ja, ich hatte auch schon Angst das du bleibende Schäden davontragen wirst", fügte Vanessa hinzu und nahm sich einen Teller.

"Mir geht es soweit gut, hab zwar noch etwas Kopfweh, aber ich hoffe das dies morgen weg ist. Wie sieht es da draußen aus?", fragte Brandon und sah die beiden an.

"Schlecht, an dem Sammelpunkt rennen verdammt viele Monster rum, wir haben uns noch nicht so weit vorgewagt, aber Armeegröße hat der Haufen sicher. Es gibt in der Gegend ein paar unterirdische Systeme, einen großen Teil haben wir schon abgesucht. Die am Rand. Jetzt fehlen uns noch die, welche ziemlich nah bei dem Sammelpunkt sind. Wir hoffen das in einem der Gänge Baal ist", erzählte Jenny und biß dann in ein belegtes Brot.

"Wir haben die letzten Tage sehr oft kämpfen müssen, Gottseidank nur kleine Gruppen von niederen Gegnern, aber um so näher wir dem Treffpunkt kommen um so schwerere Einheiten gibt es. Ich weiß noch gar nicht wie wir da heil durch diese Tunnelsystem kommen sollen, es gibt einfach zu viele Gegner dort", seufzte Vanessa und fing dann auch zu essen an.

"Ich glaube gar nicht das Baal dort ist", meinte Brandon nach längeren überlegen.

"Wieso?", fragte Jenny überrascht, und auch Vanessa sah ich fragend an.

"Ich weiß nicht. Baal ist quasi auf der Flucht, muß erst seine Anhänger um sich versammeln und Kräfte gewinnen. Wenn die niederen den Treffpunkt herausbekommen werden sie ihre Armee dahinschicken um die Abtrünnigen umzubringen, und um Baal zu suchen. Der weiß das, und ich denke er wird sich außerhalb versteckt haben"

"Ich denke eher er ist mitten unter seinen Anhänger, welche im Schutz bieten", sagte Vanessa, und Jenny nickte.

"Kann auch sein, aber ich glaube es nicht so richtig. Ein kluger Geist wird sich immer einen Hintertüre offenhalten, und Baal ist sicher ein großer Geist", erwiderte Brandon.

"Ich denke nicht das er besonders schlau ist, er ist nur ein machtbesessener Dämon, und wer nach Macht strebt wird irgendwann auch fallen", meinte Jenny.

"So sehe ich das auch", pflichtete Vanessa ihr kurz zu.

"Ich weiß nicht, es wird schon seine Gründe geben das er zu den höheren Übeln gezählt wird", zuckte Brandon mit den Schultern.

In diesem Moment tauchte Rick auf, sah Brandon und grinste.

"Hey, wen haben wir denn da? Während der Drückeberger sich ein paar Tage auf Ohr haut müssen wir schwitzen", rief er lachend und setze sich neben Jenny.

"Sehr witzig", grummelte Brandon, und Rick lachte wieder.

"Schade das ich nicht bei der Aktion dabei war, ich hätte die Bande da unten kräftig aufgemischt!"

Jenny verdrehte wieder die Augen, Vanessa räusperte sich, sah ihn aber nicht an.

"Ach, was wißt ihr schon, ihr erkennt einen großen Krieger nicht mal wenn er vor euch steht", meinte Rick selbstbewußt lächelnd. Dann nahm er sich auch einen Teller und suchte auf dem Tisch was er essen könnte. Brandon stand auf.

"Hey, wo willst du denn schon wieder hin?", fragte Rick.

"Muß noch was erledigen", sagte Brandon und verließ den Saal.

"Richte Ilene schöne Grüße aus, jetzt wo du wacht bist kann sie ja morgen mit uns mit!", rief Rick noch hinterher. "In deinen Träumen", dachte Brandon bei sich und lief zum Badezimmer, wo Jannig sicher sein würde. Er öffnete die Badezimmertüre, und richtig, Jannig lag in einem der Wannen und entspannte sich. Er sah auf, und rief dann überrascht "Na Gottseidank, er ist wieder wach. Was hast du dir nur dabei gedacht, ich hab mit echt Sorgen um dich gemacht du Spinner!"

Brandon schmunzelte, holte sich einen Stuhl und setzte sich neben die Wanne.

"Naja, war nicht geplant. Danke noch mal das du mich da rausgeholt hast, ich schulde dir was", meinte er dann. Jannig schüttelte ab und sagte "Vergiß es, du hast mir da draußen oft genug zu Seite gestanden. Und ich bin echt froh das Minerva und du noch am Leben seid, ihr zwei Hitzköpfe. Das hätte auch ins Auge gehen können."

"Ich weiß, aber ich konnte einfach nicht anders. Wie lief es?", fragte Brandon dann ernst.

"Rick treibt mich noch zum Wahnsinn, immer versucht er besser zu sein, rennt durch die Gegend und nimmt jeden Kampf auf der sich um bietet. Ich und Aiko haben wirklich verdammt viel zu tun gehabt den Jungen heil zurückzubringen, das kannst du mir glauben. Ich weiß gar nicht wie sie das bisher alleine geschafft hat, ist mir ein völliges Rätsel. Auf jedenfall haben wir in den letzten Tage eine Menge unterirdischer System abgeklappert, aber Fehlanzeige. Baal muß irgendwo in der Gruppe selber sein, die anderen haben gestern einen Querstollen gefunden der zu den Gängen unter dem Treffpunkt führt. Morgen wollen wir uns das ankucken", schilderte Jannig.

"Ich glaube irgendwie nicht das er dort ist... frag mich nicht warum, ist so ein komisches Gefühl", murmelte Brandon.

"Warum, dort drin ist er von seinen Truppen beschützt, außerhalb nicht", fragte Jannig verdutzt.

"Ich weiß, aber wenn die niederen Übel das spitzbekommen und ihre Armee schicken wird es dort heiß. Und Baal will da sicher nicht mittendrin sein", erwiderte Brandon.

"Kann auch sein.... naja, wir müssen so oder so nachsehen", meinte Jannig und ließ sich etwas tiefer in die Wanne sinken.

"Aber es ist verdammt gefährlich", meinte Brandon.

"Ich weiß, aber dazu sind wir da um Baal zu finden, egal wo er ist. Und wenn du morgen wieder fit bist machen wir uns drei wieder auf die Suche, damit wir diese Mißgeburt endlich finden", brummte Jannig.

Dann fiel im noch was ein und er meinte "Außerdem hat Tyrael den niederen Übeln den Treffpunkt zukommen lassen. Es wird nicht mehr lange dauern bis die da unten Gesellschaft bekommen, und dann wird es für uns leichter sein in dem Chaos Baal zu suchen."

"Der Gedanke ist mir auch schon gekommen, aber gut wenn Tyrael es schon gemacht hat. Vielleicht finden die nieder Übel ihn zuerst", meinte Brandon.

"So sehe ich das auch. Wenn wir Glück haben kümmern sich die anderen darum, und dann hat sich das Thema erledigt", grinste Jannig.

"Wie geht es Aiko?", fragte Brandon, und Jannig meinte "Gut, die Frau hat ihr Handwerk echt drauf. Immer schön wenn die Hälfte der anstürmenden Meute durch nen Pfeilhagen gehen muß, das erleichtert einem vieles."

"Ok, ich will dich nicht länger stören, genieß dein Bad, wir sehen uns dann morgen", schloß Brandon und stand auf.

"Jau, machen wir. Und wenn du morgen nicht fit bist bleibst du hier, verstanden?", meinte Jannig ernst.

"Ja, aber ich denke schon das ich morgen wieder mitgehen kann. Gute Nacht", erwidert Brandon und Jannig hob die Hand zum Abschied.

Er verließ das Badezimmer und lief wieder zu seinem Zimmer. Obwohl er anscheinend fünf Tage durchgeschlafen hatte war er schon wieder müde. Sollte er noch mal Ilene aufsuchen? Er entschied sich dafür und ging zu ihrem Zimmer. Vorsicht klopfte er an. Keine Anwort. Er drückte die Klinge runter, die Türe war offen. Einen spaltbreit machte er sie auf, und sah das es dunkel im Zimmer war. Er konnte einen Körper im Bett erkennen, der sich zugedeckt hatte. Leise schloß Brandon wieder die Türe, anscheinend hatte die fünf Tage Dauerwache sie geschafft. Wie konnte er das nur je wieder gut machen?

Er ging wieder zu seinem Zimmer, schloß die Türe hinter sich. Er verzichtete auf ein Feuer, es war warm genug. Müde zog er sich aus und legte sich ins Bett. Danach mußte er viel an Ilene denken, und an die Erlebnisse in den letzten Tagen. Auch an die Umarmung, daran wie er sie gespürt hatte. Ein wohliger Schauer lief ihm den Rücken runter, es wurde ihm wieder warm.

Mit einem zufriedenen Lächeln schlief er ein, ihr Bild vor seinem inneren Auge bis zuletzt haltend.
 

Kapitel 8 - Die Fratze des Krieges
 

Brandon wachte mitten in der Nacht auf als ein Donner die Scheiben leicht klirren ließ. Er rieb sich die Augen und sah aus dem Fenster. Es war noch dunkel, und es wütete ein Gewitter. Blitze zuckten durch den dunklen Himmel, der Regen prasselte auf die Erde herab. Brandon legte sich das Kopfkissen zurecht und schaute aus dem Fenster, er mochte es Gewitter zu beobachten. Die Kraft der Natur faszinierte ihn jedesmal aufs neue. Wieder zuckte ein Blitz durch die Nacht, gefolgt von einem dumpfen grollen und donnern. Es schien Brandon fast so als würde sich die das Schicksal dem Tag heute bewußt sein, und wie schwer er werden würde. Der Auftakt vor einer großen Schlacht. Würden sie Baal heute finden, inmitten seiner Anhänger? Oder doch woanders?

Brandon ging noch mal in sich, und da war wieder dieses Gefühl.... er konnte nicht glauben das Baal dort ist. Inmitten dem Chaos. Ihm war doch sicher bewußt das der Treffpunkt irgendwann auffliegen würde. Und das die niederen Übel ihn dort suchen würden. Moment mal..... war das vielleicht der Plan von Baal? Einfach nur den niederen Übeln eine Stelle zu liefern? Gedanken sausten durch seinen Kopf, alles war möglich.

"Wo steckst du nur?", fragte Brandon sich leise. Was hatte er vor? Würde er sie nur die ganze Zeit an der Nase herumführen?

Brandon wurde sich immer sicherer das Baal nicht dort ist. Sicher, die anderen Argumente waren auch logisch, aber er glaube nicht daran. Aber wo würde sich dann Baal sonst aufhalten? Und auf was würde er warten? Er erholte sich schon seit Wochen, sammelte eine Armee an Untergebenen. Alles nur um seine Verfolger abzuschütteln? Um sie in einen sinnlosen Kampf zu schwächen, um ihnen dann den Rest zu geben? Dann würde Baal seine Anhänger nur als Schlachter mißbrauchen um Zeit zu gewinnen. So würde nach Brandons Meinung ein Dämon handeln, genau so. Doch dann stellt sich die Frage, wo ist Baal sonst? Wenn er nicht beim Treffpunkt ist haben sie wieder nichts mehr in der Hand. Die anderen meinten sie müßten so oder so nachschauen.

Brandon fuhr sich über die Augen, er wußte nicht mehr was er glauben sollte. Sein Gefühl sagte ihm das Baal nicht dort ist wo alle vermuten. Doch wo sollten sie sonst suchen? Das einzige was sie sicher wußten, er würde versuchen seine Brüder zu befreien. Dafür war ihm jedes Mittel recht. Jedes.

Er überlegte fieberhaft was die Lösung des Problems ist. Würde er die ganzen Armeen ablenken, um dann gegen die niederen Übel selbst vorzugehen, aus Rache?

War er ohne seine Brüder überhaupt stark genug? Brandon bezweifelte dieses, und verwarf diesen Gedanken wieder. Er versuchte sich in die Situation von Baal zu versetzen. Er lieferte sich ein Katz und Mausspiel mit den Mächten des Himmels und der Hölle, und er hatte sie bisher alle hinhalten können. Alle machten Jagd auf ihn, die einen damit er die Welt der Sterblichen nicht in einen Vorhof der Hölle verwandeln würde, und die anderen welche nicht die Kontrolle über die Hölle selber verlieren wollten. Und mit dieser Schlacht würde er die niederen Übeln schwächen, weil sie eine Menge Truppen verlieren würden. Aber das würde doch den Dienern des Lichtes zugutekommen.

Brandon stand auf, zog sich an. Die Gedanken ließen ihm keine Ruhe. Leise öffnete er die Türe und schlich zur Bibliothek, er wollte keine Ordensbrüder wecken.

Dort angekommen öffnete er die Türe und trat ein. Leise lief er zu dem großen Holztisch in der Mitte der zahlreichen Regale, welche von Bücher überquollen.

"Gute morgen Brandon, was treibt euch so früh aus dem Bett? Konntet ihr wegen dem Sturm nicht schlafen?", konnte er Tyrael hören, und dieser glitt hinter einem Regal vor. In seiner rechten Hand hielt er ein aufgeschlagenes Buch.

"Er hat mich geweckt, aber wachhalten tut mich was anderes. Kann ich euch sprechen?", fragte Brandon.

"Sicher, jederzeit. Was bedrückt euch denn?", fragte Tyrael und klappte das Buch zu, glitt zu Brandon rüber der sich auf den Tisch setzte.

Dann erzählte er ihm kurz was ihm vorhin durch den Kopf ist, und meinte dann "Ich hab schon die ganze Zeit dieses komische Gefühl, warum sollte Baal sich mitten in den Präsentierteller setzen? Beide Seiten machen Jagt auf ihn, und er ist zu schwach um es mit ihnen aufzunehmen."

"Baal ist in der Tat noch zu schwach für einen Kampf, die Erholung geht nur sehr langsam vorstatten. So eine große Macht wie er besitzt braucht seine Zeit bis sie wieder völlig regeneriert ist. Eure Gedanken haben auch ihre Logik, aber wo sollen wir denn sonst suchen? Wir kennen keinen anderen Platz wo er sich aufhalten könnte als bei seinen Anhängern. Nach eurer Theorie könnte er überall auf dem Schlachtfeld sein", meinte Tyrael.

"Nicht überall, nur dort wo beide Seiten nicht hinkommen. Wenn er sich wirklich zurückzieht dann muß es ein sicherer Platz sein, der schwer zu erreichen ist. Und an dem man ihn am wenigsten erwartet", dachte Brandon laut nach.

"Alle Plätze auf dem Schlachtfeld sind entweder in unserer Hand, oder in die des Feindes", sagte Tyrael. Brandon überlegte weiter, dann fragte er "Kann Baal in unsere Welt kommen?"

"Mit Hilfe des Seelensteines ja. Die Seelensteine sperren zwar den Geist des Dämonen ein, aber wenn dieser einen Wirt hat ermöglicht der Stein auch das der Träger sich zwischen den Welten bewegen kann. Weil dessen Seele sich in der Schwebe befindet in dem Stein. Baal könnte also auch jederzeit in eure Welt kommen. Aber hier würden wir ihn sofort bemerken, und anders als damals sind alle seine Anhänger entweder tot oder haben sich den niedrigeren Übeln angeschlossen. Im Moment versammeln sich aber diese alten Anhänger an diesem Platz, um wieder ihrem altem Heeren zu dienen.

Es ist unmöglich das Baal in dieser Welt ist, das würden wir wissen. Er muß noch auf dem Schlachtfeld oder in der Hölle sein, aber dort sind wie ihr schon gesagt habe die anderen Übel", erklärte Tyrael.

"Das heißt wenn er seine Brüder befreien will muß er wieder eine Armee haben", sagte Brandon nüchtern. Das würde natürlich für die andere Lösung sprechen, in der er sich mitten in seinen Truppen aufhält um diese zu sammeln.

"Genau so ist es. Versteht ihr jetzt warum diese Truppen so wichtig für ihn sind? Sie sind sein Schlüssel zur Befreiung seiner Brüder. Wenn er sie opfern würde nur um die niederen Übel zu schwächen, wo wäre da der Sinn?", fragte Tyrael.

Brandon schwieg, dachte weiter nach.

"Und wenn Baal die niederen Übel selbst angreifen würde?", fragte er dann.

"Das wäre tollkühn, in seinem geschwächten Zustand kann er das niemals schaffen", erwiderte Tyrael.

"Nehmen wir mal an die Armee der niederen schlägt die Armee von Baal. Das würde die Stellungen erheblich schwächen, und sie müßten die Front zurücknehmen, stimmt es?", fing Brandon an. Tyrael nickte.

"Die vier niederen Übeln sind immer zerstritten, so habt ihr mir mal erzählt. Wäre es nicht möglich das sie sich gegenseitig den schwarzen Peter wegen der Schuld zuschieben würden, und der Streit heftiger werden könnte?", fragte Brandon weiter.

"Das könnte passieren", meinte Tyrael.

"Das heißt sie würden sich gegenseitig schwächen und alle Truppen an die Front und in die Streitigkeit werfen", bohrte er weiter. Wieder nickte Tyrael.

"Dann gibt es zwei Möglichkeiten. Entweder Baal vernichtet einen nach dem anderen der geschwächten vier, oder er stellt die vier als unfähig hin und versucht das Kommando der Truppen der Hölle wieder zu erlangen, um die vier dann zu verbannen", fuhr Brandon fort.

"Er würde sie eher töten. Die Vier niederen Übel konnten die drei Brüder damals nicht töten, weil diese noch zu viele Diener des Bösen hinter sich hatten. Nach deren Tod wäre in der Hölle ein Aufstand entstanden, der den sicheren Untergang für alle bedeutet hätte. Bei solch einem Versagen wäre die Rückendeckung der vier in den Truppe verschwindend gering. Die Truppen sind über die inneren Streitigkeiten alles andere als begeistern, soviel wir von Gefangenen hören konnten. Sie haben es satt gegen ihre eignen Leute zu kämpfen. Nur aus dem Grund hat Baal überhaupt so einen großen Zulauf, in ihm sehen sie eine bessere Zukunft. Also meint ihr Baal wird irgendwo sitzen und uns gegeneinander ausspielen?", fragte Tyrael. Brandon nickte.

"Das könnte sein, aber wie gesagt, der Treffpunkt ist der einzige Anhaltspunkt. Ich fürchte nur dort können wir überhaupt eine Spur zu Baal finden", erklärte Tyrael.

"Oder auch nicht, er wird ja nicht so dumm sein und dort eine Spur legen, wo alle nach ihm suchen. Das glaube ich nicht", meinte Brandon.

"Was schlagt ihr vor, wo sollen wir sonst suchen?", fragte Tyrael. Brandon holte tief Luft und dachte nach.

"Gibt es vielleicht einen Tunnel der von dem Treffpunkt weiter wegführt?", fragte er dann.

"Wir wissen nichts, nicht mal ob es da unten irgendwelche Tunnel gibt. Ihr meint Baal ist weiter weg von dem Treffpunkt?", fragte Tyrael.

"Ja. Weit genug um schnell fliehen zu können, aber nah genug um sich ab und zu bei den Truppen sehen zu lassen, um diese bei Laune zu halten. Wenn sie den Weg auf sich genommen haben wollen sie sicher auch Baal sehen, um sich ihrer Sache sicher zu sein", überlegte Brandon laut.

Tyrael blieb eine Weile ruhig, dann sagte er "Das klingt logisch. Aber wir haben keine Beweise dafür. Da fällt mir aber was ein. Wir vermissen einen Erkundungstrupp von Engeln, welche das weite Umfeld des Treffpunktes überwachen sollten, falls die Truppen der niederen Übeln kommen um uns Bescheid zu geben. Wir haben sein 2 Tagen nichts mehr von ihnen gehört."

"War das weiter weg vom Schlachtfeld?", fragte Brandon interessiert.

"Ja, wir dachten auch nicht das dort mit großen Widerstand zu rechnen ist. Vielleicht sind sie einfach von einem Trupp überrascht worden, der zum Treffpunkt wollte", meinte Tyrael.

"Oder sie sind auf was gestoßen, was sie nicht sehen sollten. Laßt mich diese Umgebung absuchen", sagte Brandon.

"Eigentlich hatte ich euch wie die anderen für das absuchen des Inneren Treffpunktes vorgehen, wir brauchen euch dort dringender. Es fällt mir eh schon schwer euch da runter zu schicken, da es sehr gefährlich ist", meinte Tyrael sofort.

"Dann gehen nur ich und Ilene, sie könnte eh nicht mit weil sie dort alle sofort spüren würden", schlug Brandon vor.

"Ungern, die Nachfahren brauchen jede Hilfe die sie kriegen können", erwiderte Tyrael.

"Aber wenn sich meine Vermutungen als richtig herausstellen, dann wird Baal wenn der Kampf losgeht wieder verschwinden und bis wir ihn wieder finden ist es womöglich zu spät!", sagte Brandon ernst.

"Eure Ausführungen sind bisher doch nichts anderes als Thesen, ihr habt keinerlei Beweise dafür", erwiderte Tyrael ebenso ernst.

"Können wir uns es leisten diese Möglichkeit außer acht zu lassen?", fragte Brandon scharf. Tyrael blieb stumm, und erwiderte dann "Ihr seid ziemlich stur. Aber ihr scheint euch eurer Sache sehr sicher zu sein. Euch weiter zu widersprechen bringt wohl nichts. Also gut, ich werde euch ein Portal in der Gegend erstellen, und ihr und Ilene könnt euch da umsehen. Ich gebe euch aber nur einen Tag Zeit, danach werdet ihr wie die anderen den Treffpunkt absuchen. Könnt ihr mit dem Kompromiß leben?"

Brandon nickte, und Tyrael meinte noch "Dann wird Jannig morgen noch mal mit Aiko und Rick gehen, ich denke das wird auch das beste sein das man diesen übereifrigen Jungen unter die Kontrolle eines solchen Kriegers stellt."
 

Brandon schwieg, Tyrael hatte wohl auch gemerkt was los war. Er wollte nicht zusätzlich Öl ins Feuer gießen.

"Wie fühlt ihr euch?", fragte Tyrael nach einer kurzen Pause.

"Soweit gut, ich hab keine Kopfschmerzen mehr wenn ihr das meint", erwiderte Brandon.

"Das freut mich zu hören, anscheinend habt ihr die Sache ohne Folgeschäden durchgestanden. Das ist es auch was mich an euch Menschen so fasziniert, jeder Engel hätte Minerva ihrem Schicksal überlassen weil es zu gefährlich war Einheiten aufs Spiel zu setzen um sie zu retten. Ihr kämpft immer mit dem Mut der Verzweiflung, eure Gefühle sind wirklich ziemlich stark. Ich hoffe wirklich das wir uns nie als Feinde auf dem Schlachtfeld gegenüberstehen.....", sagte Tyrael.

"Das hoffe ich auch nicht, und deswegen sind wir ja da draußen um dies zu verhindern. Hoffen wir das es uns gelingt", erwiderte Brandon und drehte sich um.

"Wir sehen uns später in der Halle, ruht euch noch etwas aus", meinte Tyrael, und Brandon nickte. Dann verließ er die Bibliothek, lief zum Badezimmer um sich frischzumachen. Schlafen konnte er eh nicht mehr, und es lohnte sich auch nicht mehr. Die Brüder würden auch bald aufstehen, aber da kein warmes Wasser da war mußte sich Brandon mit kalten zufrieden geben. Wenigstens war er danach wach.

Nach dem waschen wußte er nicht so recht was er machen sollte. Er lief einfach zum Essensaal und setzte sich an den Tisch. Die ersten Brüder tauchten auf, zündeten die Kerzen an und sahen ihn etwas verdutzt an. Normalerweise saß da niemand in der Ecke und beobachtete sie.

Danach deckten sie den Tisch, und Brandon begann schon zu essen. Eigentlich hatte er keinen so großen Hunger, aber als das Essen ihn so auf dem Tisch anlachte konnte er es sich nicht verkneifen.

"Guten Morgen Brandon", konnte er dann plötzlich neben sich vernehmen, und Ilene kam auf ihn zu. Sie lächelte wieder, schien noch etwas verschlafen zu sein. Seufzend ließ sie sich neben ihn nieder.

"Und, hast du dich gut erholt?", fragte Brandon leicht besorgt.

"Ja, keine Sorge, die fünf Tage waren einfach anstrengend, aber das nahm ich in Kauf. Konnte mich ja wieder erholen. Wie geht es dir?", fragte diese zurück.

"Gut... war etwas früher auf. Mußte noch mal mit Tyrael reden", erwiderte er, und erzählte ihr was sich an dem Morgen zugespielt hatte.

"Bist du dir da sicher das du dort raus willst, und nicht bei den anderen?", fragte Ilene und sah in interessiert an.

"Ja, frag mich bitte nicht warum, aber ich hab da so ein komische Gefühl", antwortete Brandon.

"Vielleicht hast du ja recht, das werden wir ja sehen", meinte Ilene und sah sich um.

"Das heißt du kommst mit?", fragte Bradon vorsichtig.

"Natürlich, wenn du mich neben dir haben willst fühle ich mich geehrt", erwiderte diese schmunzelt. Brandon lief wieder leicht rot an und stopfte sich ein Brot in dem Mund um die folgende Redepause zu überbrücken.

"Ich bin sehr froh das du dabei bist", meinte er dann etwas verlegen. Ilene sah ihn an, und sein Herz fing wieder schneller zu schlagen an.

"Ich bin froh das du wieder gesund bist Brandon, und werde alles in meiner Macht stehende tun um dies auch sicherzustellen das es so bleibt", sagte sie dann leise. Brandon wußte wieder nicht was er darauf sagen sollten, statt dessen schob er sich noch mal ein Brot rein. Verdammt, er war sicher wieder rot, wenn es doch nur was dagegen gäbe....

"Woher weißt du eigentlich das ich mich ausgeruht habe?", fragte Ilene lächelnd, und Brandon antwortete "Ich wollte gestern noch mal zu dir, um zu sehen wie es dir geht, und da hab ich kurz in dein Zimmer geschaut."

Ilene riß die Augen ein wenig auf und lief leicht rot an. Dann faßte sie sich wieder, aber Brandon hatte ihre Reaktion schon bemerkt.

"Was ist denn los?", fragte er überrascht.

"In der Nacht war es so heiß, daher habe ich meine Kleidung abgelegt gehabt", meinte sie leise und schaute etwas verlegen zur Tischplatte.

Brandon ließ vor Schreck das Brot in seiner Hand fallen und sagte schnell

"Du warst zugedeckt, und außerdem war es zu dunkel um irgendwas zu sehen außer umrisse!". Er fluchte wieder innerlich, wäre am liebsten in der Wand hinter sich verschwunden.

"Beruhige dich wieder, ist ja nichts passiert. Ich nehme dir das auch nicht übel, du wolltest ja nur nach mir schauen. Danke", meinte diese und umarmte ihn.

Brandon war immer noch etwas perplex, aber er war froh das sie es nicht falsch aufgenommen hatte. Warum mußte sowas immer ihm passieren?

Später gesellten sich noch Jannig und Jenny an den Tisch. Ilene verließ den Saal zusammen mit Brandon bevor Rick kam. Zuvor hatte er noch kurz Jannig bescheitgesagt.

"Wenn Tyrael das meint, paß auf dich und sie auf verstanden? Und wenn ihr was findet dann gebt uns heute Abend Bescheid", hatte Jannig gemeint, und Jenny fügte noch hinzu "Sie kann man fühlen, und du bist diesmal alleine da vorne. Sei vorsichtig, ich weiß von was ich rede, bei mir und Vanessa ist es das gleiche."
 

Beide liefen zur Türe, sahen hinaus und beobachteten das Gewitter, welches immer noch tobte.

"Solche Gewitter gibt es auch manchmal unten, dann wird die Luft wieder besser und manchmal kann man Pflanzen sehen welche aus dem Boden kommen. Leider werden sie immer zertrampelt, keiner der Seiten achtetet darauf. Ich weiß noch wie ich eine kleine, gelbe Blume auf einem Hügel gesehen habe, im Hintergrund der blutrote Himmel eines Sonnenunterganges. Es hatte so was irreales.....", seufzte Ilene. Brandon, der mit ihr auf der obersten Stufe des Eingangs saß sagte nichts. Er konnte alles raushören was sie sagen wollte, und wünschte wirklich er könne diesen Krieg beenden. Damit sie nicht mehr leiden mußte.

"Mir ist bewußt geworden wir gut wir es hier haben auf der Erde, vielleicht wäre es heilsam für die Menschen wenn jeder mal einen Blick auf das Schlachtfeld werfen würde", meinte er dann.

"Das Schlachtfeld selber war einmal genauso ein schöner Ort. Doch der Krieg hat das Land total zerstört und er veröden lassen. Krieg zerstört immer nur, und doch wächst aus jeder Asche des Krieges wieder eine neue Saat. Der Krieg führt uns auch immer vor Augen wie verletzlich der Frieden sein kann. Wir wollen ihn nicht wahrhaben bis er sich in unser Leben drängt, und das liebste nimmt. Uns in sich aufnimmt und unser tun bestimmt. Wann wird er je enden?", dachte Ilene laut.

"Krieg wird es wohl immer geben..... wann dieser endet weiß ich nicht. Vermutlich wenn einer der Seiten vernichtend geschlagen werden", sagte Brandon.

"Das wird nie passieren. Das Licht kann ohne seinen Kontrast, das Böse, nicht existieren. Ebenso kann das Böse ohne uns nicht existieren. Wo Licht hinfällt gibt es auch Schatten, beides gehört zusammen. Aber warum müssen sich beide Seiten bekämpfen? Warum können wir nicht beide nebeneinander existieren?", meinte sie.

Brandon schwieg abermals, ihm fiel dazu keine Antwort ein.

"Ich habe schon Tausende und Abertausende Mitstreiter fallen sehen. Das hat mich abgestumpft, und die Fratze des Krieges ist mein ständiger Begleiter gewesen, ich habe es akzeptiert. Aber du hast etwas in mir bewegt Brandon, etwas was ich davor noch nie gespürt habe. Ich glaube dein Verlust würde mir das Herz brechen, und das obwohl ich schon so viele sterben gesehen habe. Ich will gar nicht dran denken, weil der Gedanke mir Schmerzen bereitet. In deiner Gegenwart fühle ich mich leichter, glücklicher, das erstemal seit ich denken kann", sagte sie leise. Dann sah sie ihn an, und sagte "Ich danke dir dafür, es ist so schön das zu spüren. Und ich hoffe ich falle dir dadurch nicht zur Last."

"Nein, das tust du nicht. Bei ist es auch so, seit ich dich das erste mal gesehen habe fühle ich das gleiche. Ich bin auch froh das ich dich habe", erwiderte Brandon und lächelt sie an. Dann senkte er kurz die Augen, und Ilene fragte "Was ist Brandon?"

"Neulich, in dem Gefängniss da..... ich meine der Blick von dir......", fing er zaghaft an.

"Du meinst er war kalt, emotionslos?", fragte sie dazwischen. Er schwieg nur.

"Der Krieg hat mich abgestumpft. So wie ich Abertausende sterben gesehen habe hab ich auch Leid über Abertausende von Kriegern gebracht. Ich habe kein Mitleid mehr mit den Kreaturen, ich empfinde nichts mehr dabei wenn ich jemanden töten muß. Überhaupt nichts. Es tut mir Leid wenn dich das erschreckt hat Brandon...", erklärte sie leise. Er rutschte neben sie, legte seine Hand um ihre Schulter und sah sie an.

"Es tut mir Leid das ich das zur Sprache gebracht habe, aber es hat mich verwirrt. Es hat irgendwie nicht zu dem Bild gepasst was ich von dir im Kopf hatte."

"Ist dieses Bild nun zerstört?", fragte sie zurück, hielt seinem Blick stand.

"Nein, es ist immer noch das gleiche. Aber ich habe auch eine weitere Seite an dir gesehen. Eine Seite die ich aber nicht verleugnen will, oder dich damit in Verlegenheit bringen will. Ich li....", wollte Brandon schon sagen, aber er biß sich auf die Zunge. Sie schaute ihn weiterhin an, schien in seinen Augen zu versinken.

Gerne hätte Brandon das gesagt, aber er war sich nicht sicher ob er sie damit nicht verschrecken würde. Und, fühlt sie auch das gleiche für ihn?

Ilene senkte den Kopf leicht, kuschelte sich an ihn ran. Sein Herz blieb fast stehen, da war schon wieder dieses Gefühl, wie gestern als sie sich umarmt hatten. Er legte einfach nur seinen zweitem Arm um sie, und beide bleiben so sitzen.

Man konnte im Gang hinter ihnen Schritte hören, die anderen kamen um zur Halle zu gehen. Wie lange sind sie hier so gesessen?

Ilene löste sich von ihm, stand auf. Er machte es ihr gleich.

"Mja, wie sollen wir da trocken rüberkommen?", fragte Brandon und sah sie an. Es regnete immer noch wie aus Kübeln. Ihre Augen blitzen belustigt auf, und sie umarmte ihn noch einmal. Brandon hielt die Luft an, wollte sie schon drauf hinweisen das die anderen jeden Moment durch die Türe kommen würden. Sie murmelte plötzlich etwas, drückte ihn fester an sich. Ihm wurde kurz schwindelig, dann schwarz vor Augen. Als er die Augen öffnete stand er in der Halle. Verwirrt schaute er sich um, er stand doch gerade noch im Eingang des Haupthauses?

"Die zwei machen es richtig, und wir dürfen durch den Regen rennen", rief Olwen aus der Ecke der Halle und setzte die Rüstung ab, welche er in den Armen hielt.

Ilene hielt Brandon immer noch umarmt, doch dann löste sie sich von ihm, sah ihn an.

"Danke. Was war das?", fragte er.

"Ich habe uns telepotiert. Normal wirkt der Spruch nur für einen, aber wenn man sich fest genug umarmt können auch zwei Personen den Standort wechseln", schmunzelte sie. Denn gingen beide zu Olwen, der Brandon seine Rüstung entgegenhielt.

"Tyrael hat uns von deinem Auftrag erzählt. Ich hoffe dein Gefühlt trügt dich nicht", sagte er, und Brandon nickte.

Die Türe schlug auf, und die anderen vier traten ein.

"Super, jetzt bin ich klatschnass. Das fängt ja schon mal gut an", rief Jenny verärgert, und Jannig lachte. Vanessa war trocken, sie hatte ein Manaschild aufgebaut.

"Hättest ja uns mit drunter nehmen können", maulte Rick und schüttelte sich.

"Ihr hättet auch schneller rennen können", lachte Vanessa. Sie kamen zu Olwen und Balor, welche die Rüstungen holten.

"Soso, da setzt sich einer also wieder ab. Warum, bei uns ist sicher mehr los", rief Rick grinsend.

"Nur ein Gefühl", meinte Brandon knapp.

"Verstehe. In einer ruhigen Gegend suchen gehen ist ja auch bequemer als sich mit uns ins Feindvolk zu schmeißen", erwiderte dieser.

"Rick halt die Klappe, hier drückt sich niemand!", gifte Jenny ihn an. Dieser hob wieder abwehrend die Hände, sagte nichts mehr und holte seine Rüstung. Brandon fühlte ein wenig Schuldgefühle, er hatte ja auch Recht. Sie würden in einer gefährlichen Gegend suchen, während er womöglich nur einem Phantom nachjagte.

"Mach dir nicht draus, der redet viel wenn der Tag lang ist. Paßt auf euch auf, und kommt mir heil wieder zurück. Und hoffentlich findet ihr endlich einen Hinweis wo sich Baal aufhält", sagte Jannig während er die Rüstung anlegte.

"Das gleiche auch für euch. Paßt bitte auf euch auf, und seid vorsichtig. Viel Glück!", erwiderte Brandon, und Ilene nickte.

"Ebenfalls", antwortet Vanessa und zwinkerte ihm zu.

"Brandon, eurer Portal ist das da oben. Es ist weiter östlich von dem anderen angelegt, da wo der Suchtrupp verschwunden ist. Die anderen benutzten bitte das untere, es führt euch in ziemlicher Nähe vom Treffpunkt, seid immer auf der Hut!", rief Olwen, damit es jeder hören konnte.

Brandon und Ilene liefen zu dem Tor, sahen sich an.

"Bereit?", fragte Brandon, und sie nickte zurück. Dann drehte sich Brandon noch mal zu den anderen um, winkte ihnen zu.

Ilene stieg durch das Portal, Brandon folgte ihr.
 

Auf der anderen Seite angelangt sah Brandon sich um. Neben ihm baute sich auf der Seite eine steile Gebirgskette auf, ebenso trostlos braun und steinig wie das ganze Umland. Auf manchen Felsvorsprüngen konnten man halbzerrissene Flaggen im Wind wehen sehen, der Wind selber heulte die Wände runter ins Tal.

Er drehte sich um, konnte erkennen das sich hinter ihm die Landschaft öffnete, die Gebirgszüge endeten und wieder in die sanft hügelige Ebene überging. Da hinten mußte der Treffpunkt sein, zahllose Rauchsäulen konnte man am Horizont ausmachen. Die Armee mußte mittlerweile riesig sein, er hoffte das Jannig und die anderen heil durchkamen.

Er wandte sich wieder um, sah die Gebirgskette vor ihm genauer an.

"Ich schätze der Trupp hat sich an der Kette weiter hinauf bewegt. Wir sollten dies auch machen", vernahm er dann die Stimme von Ilene, welche sich ebenfalls genau umsah.

"Keine Leichen, kein Leichengeruch, hier finden anscheinend kaum Kämpfe statt", dachte Brandon laut.

"Nein, ich spüre auch im Moment keine Gegner. Aber das muß nichts heißen, vielleicht sind sie ja in einer Höhle in dem Gestein. Laß uns vorsichtig sein", meinte Ilene nachdenklich. Langsam liefen sie los, immer wieder vorsichtig umsehen.
 

Sie durchquerten eine ganze Weile die Gegend, ohne auf irgendwas zu stoßen. Außer das der Wind sie in ihrer Kleidung vor Kälte frösteln ließ, und die dunklen Wolken vor sich her über den Himmel trieb. Ab und zu konnte man eine der Flaggen im Wind knattern hören, das einzige Geräusch was sich von dem Pfeifen des Windes hervorhob.

"Nichts, hier ist absolut nichts los", meinte Brandon und schaute sich um. Ilene lief schräg hinter ihm, immer wieder die steile Gebirgskette im Auge behaltend.

"Die Flaggen. Die Symbole darauf sind uralt, von Legionen welche es gar nicht mehr gibt. Sie müssen vor Urzeiten hier aufgestellt worden sein, als die drei großen Übel noch über die Hölle herrschten."

Brandon blieb stehen, schoß herum und sah sie an.

"Was, meinst du das ernst?", fragte er schnell.

"Ja, die Flaggen sind zwar in einem schlechten Zustand, aber man kann es noch erkennen. Wieso fragst du?", antwortete sie überrascht.

"Nur so ein Gefühl....", sagte er nachdenklich und sah sich um. Ilene wollte etwas sagen, verstummte aber und schloß die Augen.

"Ich glaube ich fühle etwas. Dort hinten", flüsterte sie dann und öffnete wieder die Augen.

Brandon zog sein Schwert, sah sich um. Ilene lief los, er folgte ihr im knappen Abstand.

Dann, nachdem sie eine Weile weiter der Gebirgskette gefolgt waren konnte Brandon in der Ferne die schemenhaften Umrisse von Gestalten erkennen.

"Da sind sie. Geh hinter mich und bleibe bei mir!", meinte Brandon konzentriert und lief voraus. Die Gestalten kamen immer näher, anscheinend hatten sie auch Ilene gefühlt. Er erkannte das es ein paar Skelette waren, welche dichtauf zusammen liefen. Im Gegensatz zu den Skeletten die Brandon bisher gesehen hatte trugen diese Rüstungen, ein Kragen und Helm aus Metall schütze den Hals. Brandon lief es eiskalt den Rücken runter, wie sollte er sie dann besiegen?

"Sie haben ihren Hals geschützt!", rief Brandon, und das klappern der Knochen kam immer näher.

"Zwischen Helm und Rüstung gibt es immer einen Spalt, den mußt du treffen!", rief Ilene zurück und preßte die Handflächen zusammen. Dann senkte sie den Kopf, schloß die Augen und murmelte einen Spruch. Zuerst passierte nichts, doch dann konnte Brandon sehen wie ein Ring aus Rauch sie umgab. Er wurde immer dichter, begann immer schneller zu rotieren. Erdbrocken lösten sich unter dem Ring, wurden von ihm angezogen. Immer größer und dichter wurde der Ring, um Ilene herum war schon ein breiter Rundgraben entstanden. Dann fuhren die Hände hoch, sie schrie ein Wort und riß die Augen auf. Der Ring schoß in den Himmel, formte sich dabei zu einer Kugel und fing Feuer. Ilene nahm die Hände runter und zielte auf die anstürmenden Skelette. Mit einem wilden pfeifen näherte sich der fertige Komet und traf die in Formation laufende Gruppe. Die Explosion zerfetzte zwei der Knochenmänner, die anderen vier an der Seite wurden ein paar Meter durch die Luft geschleudert. Brandon freut sich schon, aber die vier rappelten sich auf. Plötzlich zuckte ein Blitz durch die Luft und traf eines der Skelette. Der Blitz durchschlug die Brustrüstung, sprengte den hinteren Teil der Rüstung weg. Der Oberkörper des Knochenmannes fiel runter, aber wie damals bei den ersten war es noch nicht vernichtet. Die Füße liefen weiter auf Brandon zu, der verbleibende Oberkörper riß sich die zerstörte Rüstung von Brustkorb und kroch auf ihn zu. Die anderen drei waren nun bei ihm und griffen an. Ilene konnte ihm nicht mehr helfen, die Gefahr das sie Brandon traf war einfach zu groß.

Das erste griff an, versucht eine Ausfallschritt. Brandon wich dem Schlag aus, versuchte seinerseits zu treffen. Doch er mußte den Angriff abbrechen, weil der zweite Knochenmann zum Schlag ansetzte. Brandon konnte auch diesen Schlag abwehren, aber da griff schon das dritte an. Die drei griffen abwechselnd so schnell an das Brandon keine Chance hatte selber einen Angriff zu machen. Schritt für Schritt wich er zurück. Dabei bemerkte er nicht das die Füße des einen Skelettes hinter ihm liefen, und stehenblieben. Brandon achtete nur nach vorne, und kam den Füßen immer näher. Neckisch versuchten die Beine ihm ein Bein zu stellen, um ihn zum stolpern zu bringen.

"Achtung Brandon, hinter dir!", rief Ilene als sie gerade einen Feuerball auf das halbe Skelett abließ. Dieser sah sich kurz um und wich den Beinen aus. In dem Moment erwischte der Feuerball das kriechende Skelett und riß es durch die Wucht auseinander. Gleichzeitig fielen die Beine kleppernd in sich zusammen.

Brandon wurde wütend, irgendwie mußte er doch mal zum Zuge kommen! Gerade als das mittlere Skelett wieder Angriff duckte sich Brandon und stürmte nach vorne. Mit voller Wucht traf er das überraschte Skelett und riß es um. Dann richtete er sich mit einem Ruck auf und vollführte eine ganze Drehung auf der Stelle um Schwung zu holen. Das rechte Skelett ging in Abwehr, ebenso das linke. Brandon führte den Schlag aus, traf das Schild des rechten mit voller Wucht und riß es weg. Er machte wieder einen Ausfallschritt, streckte das Schild flach nach oben und rammte es genau in den Schlitz zwischen Helm und Rüstung. Mit einem Ruck nach oben riß er den Helm runter, und wich sofort zur Seite aus. Gerade noch rechtzeitig, das Skelett hinter ihm griff gerade an.

Der dritte hatte sich in der Zwischenzeit wieder aufgerappelt und lief verärgert auf ihn zu. Wieder griffen die drei abwechselnd an, aber diesmal konterte Brandon beim dritten Skelett. Er blockte die Klinge und stach mit seinem Langschwert zu. Die Klinge bohrte sich durch den Schädel, ließ ihn bersten. Augenblicklich sackten das Skelett in sich zusammen. Doch der Angriff gab den anderen Zeit selber anzugreifen, und eine Klinge schlug seitlich in seine Rüstung ein. Metall quietschte, und Brandon spürte einen kurzen, stechenden Schmerz. Er sprang zurück, sah herab und sah einen Schnitt in der Rüstung. Der Knochenmann hatte genau den Übergang zwischen den zwei Rüstungsplatten getroffen, dort wo die Rüstung weniger stabil war. Brandon fluchte, die Wunde war nicht tief aber schmerzhaft. Die Biester kannten sich aus, hatten gleich die Schwachstelle der Rüstung erkannt.

"Brandon, ist alles in Ordnung", konnte er Ilene hinter sich rufen hören.

"Ja, nichts schlimmes!", rief er zurück und wehrte wieder einen Angriff an. Doch ohne ihren dritten Mann waren die Angreifer nicht mehr schnell genug, und Brandon konnte seinerseits angreifen. Ein Knochenmann machte wieder einen Ausfallschritt, Brandon wich aus und schlug ihm mit einem Aufwärtsschwung den Arm ab. Das Skelett hüpfte zurück, man konnte im Helm die roten Augen böse funkeln sehen. Das letzte Skelett war nun kein Problem mehr, Brandon wich ein paar Attacken aus, blockte die letzte ab und schoß mit der flachen Klinge nach vorne. Das Schwert traf die Rüstung am Kragen, rutschte in den Schlitz und schrammte an den Halswirbeln entlang. Bevor das Skelett was machen konnte riß Brandon das Schwert nach recht, und durchschlug die Halsknochen. Wieder fiel ein Skelett scheppernd in sich zusammen, Brandon wirbelte herum. Das einarmige Skelett hatte das Schild fallen gelassen, und sich statt dessen das Schwert geholt. Zu seiner Überraschung mußte Brandon feststellen das es mit der einen Hand ebensogut kämpfen konnte wie mit der anderen. Aber ohne Schild war das Skelett machtlos. Gerade als es Schwung holen wollte hielt Brandon sein Schild hin und stach erneut selber zu. Wieder rutschte das Schwert in den Schlitz, und Brandon riß es wieder nach links. Erschöpft, aber erleichtert sah er zu wie das letzte Skelett in sich zusammenfiel.

Ilene kam am auf ihn zu, besah sich die verletzte Stelle.

"Er hat genau zwischen die zwei Rüstungsplatten getroffen", meinte sie und half ihm den Brust- und Rückenpanzer abzunehmen. Wieder legte sie ihre Hand auf die Wunde und murmelte die alten Sprüche. Die Wunde kribbelte und es wurde heiß. Brandon biß sich auf die Zähne um nicht zu stöhnen, gab aber statt dessen ein heftiges Zähneknirschen von sich.

"Das sollte helfen", sagte Ilene als sie fertig war, und Brandon legte wieder die Rüstung an.

"Danke Ilene, hast mir sehr geholfen", sagte Brandon lächelnd und sah sie an. Sie lächelte zurück und meinte nur "Ich bin froh wenn ich dir helfen konnte. Diese sechs waren gut ausgebildet, und wir können dankbar sein das es nicht mehr waren."

"Ich hab es gemerkt, sie waren echt gut", pflichtete Brandon ihr bei.
 

Sie durchsuchten die Überreste der Skelette, aber fanden nichts interessantes. Daher verließen sie den Ort des Kampfes und zogen weiter, in die Richtung aus denen die Skelette gekommen waren.

Nach einer Weile stoppte Ilene wieder und schloß die Augen.

"Ich spüre wieder was. Aber irgendwie ist es anders als sonst....", sagte sie leise.

"Wie anders?", fragte Brandon und kam zu ihr.

"Ich weiß es nicht, aber das Gefühl ist bedrohlicher als sonst", meinte sie nervös.

Brandon sah sich um, bemerkte aber nichts.

"Sie kommen", sagte Ilene und schritt etwas zurück. Kaum hatte sie es ausgesprochen konnte Brandon eine Gruppe von Gegnern sehen, welche hinter einer Gebirgsbiegung hervorkamen. Allesamt Ziegenmenschen, in der Mitte drei Anführer welche die Soldaten um eine Kopfgröße überragten. Die ersten bemerkten sie, stießen ein lautes blöken aus. Die Anführer drehten die Köpfe und sahen sie an. Die Gegner waren noch gut 100 Meter weg, aber Brandon konnte ihre Blicke spüren, welche durch ihn durchgingen. Einer der Anführer blökte, und die Soldaten bildeten eine Dreiecksformation. Es mußten um die sieben sein. Brandon überkam leichte Panik, wie sollte er es mit so vielen Gegner aufnehmen? Die Truppe rannte auf sie zu, ihre triumphierenden Schreie hallten von den Felswänden wieder. Das war es dann, weglaufen konnten sie nicht, weil die Ziegenmenschen schneller waren. Die Erkenntnis lähmte ihn, ließ ihn aber gleichzeitig ruhig werden. Dann sah er sich um. Ilene stand da, ihre Hände zu Fäusten geballt. Ihre sonst so schönen Augen funkelten böse und Verzweifelt.

"Geh zurück", sagte sie mit bebender Stimme.

"Was?", fragte Brandon überrascht. Aber Ilene schloß nur die Augen, hob langsam die Arme. Dann fing sie an in einer unbekannten Sprache zu reden, leise. Die Ziegenmänner hatten die Hälfte der Strecke hinter sich, ihr brüllen ließ das Blut in den Adern gefrieren. Brandon schritt langsam zurück, sah wieder zu Ilene und erstarrte. Diese schwebte langsam vom Boden weg, legte die Beine leicht übereinander. Einen Meter über der Luft blieb sie stehen, sah so aus als wäre sie an ein unsichtbares Kreuz genagelt. Ihre Stimme schwoll an, wurde lauter und fordernder. Die Luft um sie herum schien zu vibrieren, der Wind hörte plötzlich auf. Selbst Brandon konnte spüren wie die Energie zu ihr floß, ungeheure Mengen. Ihr Gesicht lief rot an, ihr Körper war schweißgebadet. Dann rief sie den letzten Satz raus, und ab dem Moment geschah unfaßbares. Die Erde fing an zu beben, Die Wolken am Himmel begannen zu rotieren und die Luft brummte. Dann folgten gewaltige Explosionen, die aus der Erde schossen und gewaltige Stichflammen in den Himmel stiegen. Überall explodierte es, die Detonationen waren so zahlreich das die ganze Welt um Brandon herum zu verbrennen schien. Er konnte sehen wie die Ziegenmänner auseinanderrannten, ihr panisches Geblöke wurde von den Detonationen übertönt. Brandon schmiß sich auf den Boden, hielt die Hände über dem Kopf und kniff die Augen zu. Er konnte das Beben und die Erschütterungen fühlen, die ungeheure Zerstörung.

Dann auf einmal war es ruhig. So plötzlich wie es begonnen hatte hörte es auch wieder auf. Brandon hob vorsichtig den Kopf, sah sich um. Die Ziegenmenschen waren weg, zerstreut, ihre Körper zum Teil durch die Explosionen zerfetzt. Staub lag in der Luft, die Landschaft war durchzogen von Kratern. Ilene!

Er rappelte sich auf und sah sie am Boden knien, sie stützte sich mit beiden Händen ab und keuchte. Schnell rannte er zu ihr hin und half ihr auf.

"Was ist passiert?", fragte Brandon perplex und hielt sie an den Schultern. Sie lehnte sich gegen seine Brust, legte den Kopf an seinen Hals und sagte leise "Das war ......der Spruch der ......Apokalypse. Ich... Ich konnte einfach nicht anders, ich .......konnte nicht zulassen das dir was .......passiert."

Brandon drückte sie an dich, fuhr ihr über das nasse Haar. Sie zitterte, die Anstrengung mußte unglaublich gewesen sein. Er wußte auch nicht was er sagen sollte, ihm fehlten die Worte. Er hielt sie einfach nur fest, streichelte sie.

"Dieses... Dieses Gefühl.... ist immer noch da", sagte sie nach einer Weile. Brandon sah sich um, konnte aber nichts sehen.

"Sie sind alle tot, keiner hat es überlebt", erwiderte er.

"Hilf mir.... ich zeig.... es dir", sagte sie und drückte ihn zu dem Kraterfeld. Brandon half ihr, alleine konnte sie nicht laufen. Sie hatte einen Arm um seine Taille gelegt, er bei ihr ebenso. Zusätzlich hatte er noch einen Arm um ihre Schultern gelegt und hielt sie fest. Sie liefen sie durch das Feld, wichen den Kratern aus. Dann plötzlich blieb Ilene stehen und sah sich um. Auch Brandon sah sich um, und sah dann was sie meinte. Sie setzte sich mit seiner Hilfe auf den Boden, er ging zu dem komischen Objekt hin und hob es auf. Es war eine große Schriftrolle, angeschwärzt und auf einer Seite stark angebrannt. Ein großes, rotes Siegel prangerte auf einer Schleife, welche die Rolle zusammenhielt. Brandon brachte das Stück zu Ilene. Sie sah es und lief kreidebleich an.

"Oh mein Gott....", stammelte sie, Brandon kniete neben sie und legte wieder einen Arm um ihre Schulter.

"Was ist das?", fragte er dann, und sie sagte ehrfürchtig

"Das ist das ........Siegel von Baal, dem Herren der Zerstörung."
 

Der Wind pfiff wieder durch die Landschaft, wirbelte leichte Staubwölkchen auf. Gegen die kahlen Felswände und der Erboden hoben sich zwei Gestalten hervor, die langsam durch die Steppe zogen. Ilene wurde immer noch halb von Brandon getragen, mit seiner Hand um ihre Hüften. In der anderen Hand hielt er die Rolle, welche ihnen endlich zeigen konnte wo Baal steckte. Sie kamen nur langsam voran, sie konnte nicht besonders schnell gehen.

"Ich hab mich noch gar nicht bei dir bedankt Ilene", meinte Brandon dann plötzlich. Ilene lachte leise und meinte "Du hast mir auch schon das Leben gerettet, du brauchst dich nicht zu bedanken. Ich will nicht das dir was zustößt, und werde das mit allen Mitteln verhindern."

Sie drückte sich wieder ein bißchen an ihn ran, legte den Kopf an die Schulter. Brandon blieb stehen, drehte sich zu ihr hin und umarmte sie. Sie legte ihre Arme ebenfalls um ihn, drückte ihre Wange gegen den Helm.

"Blöde Rüstung", seufzte sie leise, und Brandon empfand in dem Moment genauso.

Nach einiger Zeit lösten sich beide wieder, sahen sich an. Dann liefen sie wieder weiter, genauso wie vorher.

Geraume Zeit später erreichten sie endlich das Portal, Brandon war dankbar das ihnen unterwegs keine Monster entgegengekommen sind, das wäre unter Umständen ihr sicheres Todesurteil gewesen.

Brandon half Ilene durch das Portal, schlüpft kurz hinter ihr durch. Auf den anderen Seite kamen ihnen Olwen und Balor entgegen.

"Gott sei Dank, wenigstens ihr zwei seid zurückgekommen!", platzte es aus Olwen raus.

Brandon blieb stehen, sah ihn überrascht an.

"Wie, was?", fragte es irritiert. Balor nahm Brandon Ilene ab und führte sie zu einer der Sitzbänke.

"Die anderen sind bisher immer noch nicht zurückgekommen, und wir konnten nicht durch das Portal um nach ihnen zu sehen. Weil sie hätten uns gleich bemerkt", erklärte Olwen. Brandon zögert keine Sekunde und rannte zum anderen Portal, schritt hindurch. Nachdem sich die Dunkelheit verzogen hatte konnte er sofort vier Ziegenmänner ausmachen welche auf ihn zustürmten. Brandon sah sich um, das ganze Portal war von Monstern umringt! Er sprang mehr aus Reflex wieder zurück, bevor die vier ihn erwischen konnten. Unsanft landete er mit dem Rücken wieder in der Halle und rappelte sich auf.

"Was ist passiert?", fragte Olwen besorgt.

"Die Mistviecher haben das Portal umstellt! Die anderen kommen nicht mehr durch!", rief Brandon entsetzt.

"Scheisse, ausgerechnet", grollte Balor der sich zu den beiden gesellte.

"wahrscheinlich hat eine Patrouille das Portal entdeckt und Verstärkung geholt", meinte Olwen.

"Und was jetzt?", fragte Brandon besorgt.

"Nun, sie können bis zum Abend warten und hoffen das sie in der Nacht durch den Ring schlüpfen können. Aber so wie ich die Brut kenne wird sie sich nicht so einfach überrumpeln lassen. Dann gibt es noch eine zweite Möglichkeit, aber das ist verdammt riskant... aber womöglich ihre einzige Chance", dachte Olwen laut nach.

"Und die wäre?", fragte Brandon ungeduldig.

"Sie müßten euer Portal benützen und sich dafür durch den Treffpunkt schleichen", sagte Olwen leise. Brandon sah ihn Fassungslos an, und hoffte das es sich hier nur um einen Alptraum handelte.
 

Sie sahen sich stumm an, wußten nicht was sie sagen sollten.

"Ich werde auf jedenfall morgen nach ihnen suchen gehen, aber von dem anderen Portal aus. Vielleicht sind sie ja durchgekommen, und wissen dann nicht genau wo das Portal ist. Sie wissen nur Osten, sonst nichts", meinte Brandon dann nach einer Weile.

"Das kannst du machen, aber ich fürchte die fünf da draußen zu finden ist wie die Nadel im Heuhaufen zu suchen. Abgesehen davon kannst du Ilene nicht mitnehmen, sie würde euch bei der Menge an Monstern verraten und ihr schafft es niemals alleine gegen diese Horde. Apropos, was hielt sie da für eine Rolle in der Hand? Ich spüre eine böse Macht die von ihr ausgeht", sagte Olwen und sah sich um. Brandon sah auch rüber, und konnte Ilene sehen wie sie mit hängenden Schultern auf der Bank saß und so aussah als würde sie jeden Moment nach vorne kippen. Er mußte sich erst mal um sie kümmern.

"Die Rolle hat das Siegel von Baal, wir hoffen das sie uns weiterhelfen kann", erklärte er dann.

"Wirklich? Wenn das stimmt wäre das ein riesen Fortschritt!", sagte Balor überrascht. Olwen ging zu Ilene, Brandon folgte ihm. Er nahm die Rolle an sich, und sah Brandon ernst an.

"Das ist wirklich das Siegel von Baal. Scheint ein Befehl zu sein", sagte er nachdem er das Siegel begutachtet hatte. Dann sah er zu Ilene runter, und dann zu Brandon.

"Mich würde wirklich interessieren wie ihr dazu gekommen seid, aber kümmere dich erst mal um sie Brandon. Ich bringe das zu Tyrael."

Dieser nickte und zog seine Rüstung aus, übergab sie Balor. Dann half er Ilene vorsichtig auf, und zusammen verließen sie langsam die Halle. Beide waren verschwitzt, müde und abgekämpft. Und Brandon plagte die Ungewißheit was mit den anderen ist, ging es ihnen gut, oder waren sie womöglich tot? Er schüttelte den Gedanken ab, wollte gar nicht dran denken.

Es regnete nicht mehr, die Nacht war schon längst angebrochen und das zirpen von Grillen erfüllte die kühle Nachtluft. Langsam liefen sie über den nassen Erdboden, gelangten zum Haupthaus. Brandon führte sie in ihr Zimmer, öffnete umständlich die Türe und setzte sie dann auf dem Bett. Dann zog er ihr die Schuhe aus und legte sie hin, setzte sich neben sie auf das Bett. Ehe er was machen konnte kuschelte sie sich an ihn ran, sah ihn an. Den Blick hatte er noch nie bei ihr gesehen, und sein Herz fing wieder heftig an zu schlagen. Er streichelte ihr die Schulter, lächelte dabei. Nach einer Weile wollte er aufstehen, doch Ilene ließ ihn nicht. Brandon wußte nicht so recht was er machen sollten, doch dann machte er einfach das was seine Gefühle sagten, zog die Schuhe aus und legte sich neben sie, zog die Decke zu. Beide kuschelten sich aneinander, dann nach einer Weile konnte er sie entspannt atmen hören. Sie war eingeschlafen. Brandon gähnte ebenfalls, sah sie an. Sie sah wirklich süß aus wenn sie schlief dachte er, dann schloß er die Augen und bevor er einschlief dachte er noch wie verrückt das doch alles sein. Gestern hätte er den Gedanke mit ihr in einem Bett zu liegen für unmöglich gehalten. Jetzt war es die normalste Sache der Welt.
 

Am nächsten Morgen wacht er zuerst auf. Er lag auf dem Rücken, sie hatten es sich halb auf seiner Brust bequemgemacht, schien noch zu schlafen. Mit der rechten Hand rieb er sich die Augen, auf der linken lag sie gerade, und er wollte sie nicht wecken. Er versuchte aus dem Fenster zu schauen, erkannte das es hell war, aber mehr auch nicht. Irgendwie hatte er den Drang aufzustehen und endlich zu erfahren ob die anderen da sind, aber der Drang einfach liegenzubleiben und ihren Atem, ihren Herzschlag und ihre Wärme zu spüren war viel größer. War das Egoistisch?

Leise seufzend schloß er wieder die Augen, wollte noch ein wenig schlafen. Im stillen hoffte er das er nachher am Eßtisch alle fünf sitzen sah, gesund und munter.

Als er das nächste mal erwachte kriegte er zuerst einen Schreck. Ilene lag auf ihm, hatte den Kopf auf die Arme gestützt und sah ihn freundlich an.

"Guten morgen, hab ich dich erschreckt? Tut mir leid", meinte sie dann schmunzelnd.

"Ja, aber ist ok. Geht es dir besser?", fragte Brandon und rieb sich die Augen.

Sie nickte, rutschte ein Stück nach vorne und gab ihm einen Kuß auf die Wange.

Er lief feuerrot an, sah sie überrascht an und fragte denn etwas perplex "Wofür denn das?"

Ilene schmunzelte wieder, und meinte dann "Einfach so, weil mir danach war. Danke für deine Hilfe gestern, alleine hätte ich es wohl nicht mehr zurückgeschafft."

"Bitte, hast mir ja davor das Leben gerettet. Das war das mindeste was ich für dich machen konnte", meinte er etwas verlegen.

Sie schmiegte sich noch mal an ihn ran und seufzte leise "Ich würde wirklich gerne den ganzen Tag hier mit dir zubringen, aber ich denke die anderen brauchen dich."

Er nickte nur stumm, streichelte sie am Kopf. Denn rutschte er langsam weg, sie erhob sich und legte sich zur Seite damit er aufstehen konnte. Brandon stand auf und streckte sich erst mal.

"Ruh dich aus, ich werde mal sehen was los ist", sagte er dann und schlüpfte in die Schuhe .Bevor er das Zimmer verließ sahen sich beide noch mal an, und Brandon kriegte wieder eine warmen Schauer über die ganze Haut. Schwer konnte er sich von dem Blick lösen, schloß die Türe und atmete erst mal durch. Dann lief er den Gang entlang, holte sich in seinem Zimmer frische Kleidung und lief ins Badezimmer. Dort mußte er feststellen das kein warmes Wasser da war. Fluchend sah er sich um, der große Kessel in dem normal das Wasser für die Wannen warm gemacht wurde war kalt. Aber er war so verschwitzt und zerknauscht, er mußte sich einfach waschen. Widerwillig füllte er eine der Wannen mit kalten Wasser, zog sich aus und ließ sich sehr langsam reingleiten, verzog dabei das Gesicht. Warum immer ich?

Wenigstens hatte das Bad den Effekt das er wach war. Frisch gewaschen und rasiert in frischer Kleidung trat er raus, lief zum Speisesaal. Leer, nur ein paar Brüder saßen da und tranken zusammen etwas. Brandon kehrte um, lief zur Bibliothek. Hoffentlich was Tyrael da. Nach einem kurzen klopfen trat er ein, lief zu dem Tisch in der Mitte.

"Ah, da seid ihr ja endlich. Wir hatten euch schon gesucht, bis Olwen euch bei Ilene vorfand. Geht es ihr gut?", fragte Tyrael von einem der Bücherregale. Brandon wurde etwas verlegen, das war wieder typisch das sie ihn bei ihr erwischt hatten. Wie würde er wohl drauf reagieren?

"Ihr geht es gut, die Nachtruhe hat ihr gutgetan", sagte er dann.

"Verstehe. Ihr wart zusammen in einem Bett?", bohrte Tyrael nach.

Brandon lief ein wenig rot an und nickte.

"Ich weiß es wirklich zu schätzen das ihr euch so um sie kümmert, bei euch ist sie in guten Händen. Aber ihr beiden habt doch nicht....", fragte er ernst nach, und Brandon schüttelte schnell den Kopf.

"Vergeßt nie, sie ist ein Diener des Lichtes. Nach dem Kampf wird sie wieder mit uns in die Himmel aufsteigen, also hängt euch nicht zu sehr an sie", meinte Tyrael ernst. Brandon schwieg.

Dann fragte er seinerseits "Sind die anderen zurück?"

"Nein Brandon, noch keiner von ihnen. Ich befürchte das schlimmste, ihre Überlebenschancen sind bei der Masse von Gegnern sehr gering", sagte Tyrael.

"Sie werden schon durchkommen, sie müssen sich nur zu dem anderen Portal durchschlagen. Sie müssen einfach", erwiderte Brandon ernst.

"Ich hoffe es auch das sie es schaffen, aber meine Erfahrung läßt solche Hoffnungen kaum zu. Wir können nur warten und beten."

"Ich werde nachher raus gehen und sie versuchen im Umfeld zu finden", sagte Brandon.

"Wenn ihr drauf besteht, vielleicht findet ihr sie sogar. Aber wir dürfen auch die Hauptaufgabe nicht aus den Augen verlieren. Die Rolle, welche ihr gestern gefunden habt stammt von Baal selber. Es war ein Befehl an die Truppe da draußen. Diese Rolle muß schwer bewacht worden sein, wie habt ihr sie erlangen können?", fragte Tyrael.

"Es waren drei Anführer und eine Handvoll Soldaten, alles Ziegenmänner. Ich hätte keine Chance gehabt, aber Ilene beschwor den Spruch der Apokalypse und konnte uns dadurch retten. Ein Glück das die Schriftrolle dabei nicht zerstört wurde", erklärte Brandon.

"Dann wundert es mich nicht das sie gestern so erschöpft war, sie muß wirklich ihre ganze Willenskraft für diesen Spruch aufgebracht haben. Erstaunlich das sie zu sowas fähig ist", meinte Tyrael.

"Die Zerstörungskraft war gewaltig, ich kann es immer noch nicht fassen das ich da gesehen habe", erwiderte Brandon.

Der Spruch der Apokalypse entsteht durch Leid. Auch ich habe damals am Kreuz diesen Spruch gebraucht, um mein Leid rauszuschreien. Mein Herr hörte dies und strafte die Menschen hart für ihre Taten. Jeder Engel ist seitdem in der Lage durch sein Klagen den Zorn Gottes zu nützen, um die Sündiger zu strafen oder zu töten", erzählte Tyrael.

"Wie, ihr wart am Kreuz?", fragte Brandon verblüfft.

"Der Herr hat mich vor langer Zeit erkoren auf die Erde zu gehen, und die Menschen zu beobachten, sie auf den rechten Pfad zu bringen. Seine Bedingung war aber das ich mich nicht als Engel zu erkennen geben durfte, so nahm ich die Gestalt eines jungen Mannes an. Ich erzählte ihnen von unseren Idealen, von meinem Herren. Viele hörten mir zu, aber es gab auch Menschen welche durch Macht geblendet waren, und alles daran setzen sie zu behalten. Sie nahmen mich gefangen, folterten mich und verurteilen mich für meine Taten zum Tode. Am Kreuz schrie ich meine Enttäuschung über die Menschen, meinen Schmerz über mein Versagen heraus, und mein Herr erhörte mich.

Danach kehrte ich wieder ich wieder in die Himmel zurück, konnte aber die Schöpfung nicht vergessen und kehrte später gegen seinen Willen wieder zurück als Diablo und seine Brüder euch terrorisierten.", erzählte Tyrael weiter.

Brandon lieb die Luft weg, aber fragte dann nach einer Weile "Aber in der Bibel steht doch was von Gottes Sohn?"

"Alle Engel sind Söhne und Töchter, Brüder und Schwestern von Gott. Ich durfte meine wahre Identität nicht preisgeben, darum gab ich mir den Namen eines Menschen und erklärte ihnen das ich einer von Gottes Söhnen sei. Ihr Menschen habt das etwas abgeändert in eure Bibel übernommen, da ist dann nur von dem Gottes Sohn die Rede. Menschen machen Fehler...", sagte Tyrael.

" Was stimmt denn sonst nicht?", fragte Brandon immer noch überrascht.

" Eine Menge, ihr Menschen wollt die Welt nur so sehen wir ihr sie für richtig haltet. Eine ganze Reihe von Gefälligkeiten meinerseits wurden als Wunder übernommen. Das Mädchen zum Beispiel, welches ich angeblich von den Toten wiedergebracht haben soll war nur schwer krank, und ich hab sie geheilt. Wir haben große Kräfte zur Verfügung, aber wir können niemanden toten wiedererwecken. Ich hab sie darauf hingewiesen das ich sie nur geheilt habe, aber ihr Menschen seid ja in solchen Dingen im gleich so hysterisch gläubig.", erzählte Tyrael.

Brandon schüttelte nur den Kopf und meinte "Ist das alles verrückt"

"Da stimme ich euch zu, eure Art ist manchmal wirklich schwer nachzuvollziehen.", pflichtete Tyrael ihm zu.
 

Brandon schwieg, dachte nach. Dann fragte er "Gibt es denn wirklich nichts was wir machen könnten?"

"Nein. Baal und die niederen Übel haben dort gewaltige Armeen zusammengezogen, und mein Herr will diese Gelegenheit nützen um an der Front Druck zu machen, und die Front zurückzudrängen. Das ist für uns eine einmalige Gelegenheit. Selbst wenn ich einen Suchtrupp zur Verfügung hätte, bei der Masse von Monstern hätten sie keine Chance. Auch die Vorfahren würden sie sofort spüren und in der Luft zerfetzen. Ihr alleine habt da unten auch keine Überlebenschance. Wir können wirklich nichts machen außer warten bis das sie entweder durch das besetzte Portal durchstoßen können oder sich zum anderen Portal im Osten durchschlagen", sagte Tyrael.

"Ich werde trotzdem nachher rausgehen und sie im Vorfeld suchen, ich kann hier nicht untätig rumsitzen, das macht mich noch verrückt!", erwiderte Brandon.

"Seid bitte vorsichtig da draußen Brandon. Es mag sich jetzt in euren Ohren widerwärtig anhören, aber die Chancen stehen gut das die anderen alle tot sind, und ihr seid der einzige der Baal dann noch aufhalten kann. Ihr alleine habt das Schicksal in euren Händen, und eure Leben ist im Moment das kostbarste was wir haben. Geht da draußen kein Risiko ein, ich weiß das ihr eure Kampfgefährten sehr schätz, aber euer Heldentot wird ihnen auch nicht helfen", meinte Tyrael ernst.

Brandon nickte langsam, er verstand zu gut was Tyrael meinte, aber er wollte auch seinen Freunden helfen. Er mußte es einfach versuchen.
 

Brandon verließ die Bibliothek, nahm was in Speisesaal zu sich und lief zur Halle rüber.

"Guten Morgen Brandon", rief Balor als er ihn im Türrahmen sah.

"Immer noch nichts neues von ihren?", fragte Brandon laut zurück, aber alle anwesenden Vorfahren schüttelten den Kopf. Brandon ging zu dem besetzten Portal.

"Balor, komm mal bitte her", rief er, und dieser setzte die Waffe ab die er gerade schärfte und kam zu ihm.

"Mmhh?", fragte dieser und sah ihn fragend an.

"Ich will noch mal kurz rüberschauen ob die Monster noch da sind. Aber ich will nicht ganz durch, sondern nur den Kopf durchstecken. Geht das?", fragte Brandon.

Balor nickte.

"Dann sollte ihr mich kurz hinten festhalten damit ich mich durch das Portal durchbeugen kann", erklärte Brandon. Balor zog die Augenbrauen hoch, grinste dann und meinte "Das können wir machen. Aber hoffen wir mal das euer Hemd nicht reißt."

Brandon stellte sich vor das Portal, Balor packte ihm am Kragen. Langsam beugte Brandon sich vor, stieß mit dem Kopf durch das Portal. Wieder wurde ihm kurz schwarz vor Augen, dann blinzelte er und sah in zwei rotunterlaufende Augen die einen halben Meter vor seinen waren. Der Ziegenmensch stand fast direkt vor dem Portal, beide sahen sich verdutzt an. Brandon wollte Balor mit dem Fuß gegen das Schienbein treten damit dieser ihn zurückzog, aber er fühlte nichts mehr. Es schien fast so als würde nur noch sein Kopf existieren. Der Ziegenmensch erwachte aus seiner Starre und blökte wild, holte Schwung mit seinem Schwert. Brandon sah sich um, der Ring aus Monstern war sogar stärker geworden. Plötzlich wurde er zurückgezogen, verlor wieder kurz das Bewußtsein und wachte wieder in der Halle auf. Auf der anderen Seite schlug ein Schwert in den Boden, der Ziegenmensch blökte enttäuscht auf als er merkte das der Kopf wieder weg war.

"Danke, das war knapp", seufzte Brandon und war dankbar das er wieder seinen Körper fühlte.

"Wieso, sind sie wieder auf euch zugekommen?", fragte Balor.

"Nein, einer stand direkt davor und hatte schon Schwung geholt", erklärte Brandon und lief mit Balor zusammen rüber um seine Rüstung anzulegen.

"Wirklich? Dann ist ja gut das ich euch gleich wieder zurückgezogen habe", schmunzelte Balor.

"Wie sieht es aus?", fragte Olwen und half ihm beim anlegen der Panzerung.

"Schlecht. Der Ring ist noch dichter als letzesmal. Und wenn sie einen direkt vors Portal stellen haben sie keine Chance durchzukommen", sagte Brandon leise.

"Keine guten Nachrichten, also bleibt ihnen nur noch das Portal im Osten. Ich hoffe sie kommen durch", meinte Olwen.

"Jannig und Aiko traue ich das zu, aber weil sie zusammen mit Rick da unten ist sieht die Sache anders aus. Ich hoffe er schaltet wenigstens jetzt mal seinen Kopf ein und stellt sein Ehrgefühl zurück und hört auf die beiden", brummte Balor.

"Hoffen wir es. Und Vanessa und Jenny auch", stimmte Brandon zu.

Während er die Rüstung vervollständigte erschien Ilene in der Halle. Sie schien wieder erholt zu sein, zumindest erweckte ihr äußeres den Eindruck.

"Wie geht es dir?", fragte Brandon als sie die Hall durchquert hatte.

"Stark genug um mit dir mitzugehen. Aber wir sollten uns heute zurückhalten", erwiderte sie.

"Das ist auch meine Absicht. Wir suchen nur die Gegend zwischen dem Portal und dem Treffpunkt ab, und gehen kämpfen wenn möglich aus dem Weg. Keine Angst, versuch dich heute zu schonen ok?", sagte Brandon und lächelte sie an.

"Das werde ich machen. Hoffentlich finden wir sie", erwiderte sie.

Beide liefen zum Portal und Olwen rief ihnen noch nach "Seid vorsichtig, wir wollen euch nicht auch noch verlieren!"

"Machen wir", rief Brandon und lief als erster durch das Portal, Ilene folgte ihm.

Auf der anderen Seite sahen sie sich um. Alles so wie gestern. Er hielt nach den Rauchschwaden Ausschau und erstarrte. Am Horizont konnte er eine gewaltige Staubwolke ausmachen, die sich über dem Horizont gebildet hatte. Also sind beide Truppen mittlerweile zusammengestoßen. Hoffentlich verschaffte das Chaos den fünf die Möglichkeit abzuhauen. Sie liefen los, immer auf die Staubwolke zu. Die Gebirgsketten entfernten sich immer wieder voneinander, bis sie schließlich endeten und eine riesige Steppe vor ihnen lag.

"Habt du sowas schon mal gesehen?", fragte Brandon.

"Ja, oft genug. Immer dann wenn wir an einen anderen Frontabschnitt verlegt wurden konnten wir in der Ferne diese Staubwolken sehen und wußte was uns erwartete. Wobei diese wirklich groß ist, die zwei Heere müssen riesig sein", erwiderte sie.

" Vielleicht schafft der Himmel es ja jetzt die geschwächte Front durch", meinte Brandon.

"Das sicher, man wird die Front zurückdrängen. Aber mach dir keine Hoffnungen, je weiter die Front ins Feindesland rückt um so mehr Leute brauchen wir um sie zu halten. Wenn die Schlacht da drüben beendet ist werden die Horden wieder an die Front zurückkehren, und sie wieder an ihren ursprünglichen Platz zurückdrücken. Das ist schon sehr oft das Fall gewesen in diesem Krieg", sagte Ilene.

"Vielleicht reiben sich ja auch beide Truppen da unten auf, und dann gibt es keinen Nachschub mehr für die Front", dachte Brandon laut nach. Aber Ilene schüttelte den Kopf.

"Das Schlachtfeld ist so riesig, wir könnten es niemals vollkommen erobern. Der Feind kann sich sehr sehr weit nach hinten zurückziehen ohne das es ihm groß schadet. Nein Brandon, in diesem Krieg kann es keine Gewinner geben", seufzte sie traurig. Er gestellte sich neben sie, legte seinen Arm um ihre Schulter und drückte sie aufmuntert.

"Hey, sei nicht traurig. Ich denke wir beide können das nicht ändern, so gerne ich es würde. Da fällt mir auf, hast du gebadet?", fragte er dann.

"Ja, wieso?", fragte sie verdutzt.

"Hattet ihr warmes Wasser? Hätte ich das gewußt wäre ich zu dir rübergekommen", grinste er. Ilene lachte, hielt dabei wieder die Hand vor den Mund. Dann meinte sie "Nein, wir hatten auch keines. Aber man kann den Kessel ja mit Hilfe des magischen Feuers erwärmen. Hast du das nicht gemacht?"

Brandon sah sie überrascht an, denn verzog er das Gesicht und grummelte "Ich bin doch ein Depp, warum ist mir das nicht eingefallen."

"Du hast wirklich in dem eiskalten Wasser gebadet?", fragte Ilene schmunzelnd, Brandon schwieg nur. Sie mußte wieder lachen, umfaßte ihn an den Hüften und drückte ihn diesmal aufmunternd.

"Naja, war halt noch verschlafen", meinte er entschuldigend.

"Das glaube ich dir. Aber ich doch auch", meinte sie augenzwinkernd.

"Was ist denn heute los, seit wann bist denn so stichlig?", fragte Brandon überrascht.

"Ich weiß es nicht, ich fühle mich einfach toll und glücklich bei dir. Selbst hier, ich kenn es mir nicht erklären. Irgendwie wird das immer stärker seit ich mit dir zusammen unterwegs bin. Ich habe keine Ahnung warum, aber danke dafür", meinte sie und sah ihn lächelnd an. So oft wie Brandon den Helm verfluchte, in dem Moment war er froh das er ihn aufhatte und sie ihn nicht erröten sah.

"Danke auch für gestern, es war sehr nett das du geblieben bist. Hab er sehr genossen", meinte sie leise und drückte sich an ihn ran. Brandons Herz schlug wieder schneller, und es wurde ihm in der Rüstung plötzlich sehr warm. Wo würde das nur enden?
 

Sie streiften durch die Landschaft, immer auf die riesige Staubwolke zu. Brandon sah sich um, die Gebirgszüge lagen schon hinter ihnen. Man konnte die gigantischen Ausläufer sehen, wie sie in der staubigen Luft im Horizont langsam verschwanden. Es sah fast so aus wie ein riesiges Tier das seine Krallen aus dem Staubnebel streckte und in die Steppe bohrte. Ihm lief ein Schauer über den Rücken, Angst machte sich breit. Er lief mitten durch eine trockene Steppe, umringt von Schreckgestalten welche nach seinem Leben trachteten. Vor ihm tobte der Krieg, hinter ihm die Einsamkeit und die Angst. Dieses Land war tot, und der Tod war dieses Land. Man konnte ihn direkt spüren, wie er durch die Lande zog und sein Werk vollbrachte. Und eine Frage bohrte sich quälend in seinen Geist, wie konnten solch mächtige Wesen, die Welten erschaffen und zerstören konnten sich in so einem primitiven Krieg bis aufs Blut bekriegen? Wo war der Sinn? Wo war der Sinn dieses Krieges? Ilene hatte es mal angesprochen, das Gute konnte ohne das Böse nicht existieren, und umgekehrt. Und doch versuchten beide die andere Seite auszulöschen. Ein Vorhaben was niemals gelingen würde. Brandon dämmerte die Erkenntnis das Gott und die Übel genauso dumm und verbohrt waren wie die Menschen. Irgendwie erschreckte ihn dieser Erkenntnis, aber sie beruhigte ihn auch.
 

Sie wanderten immer wieder, im Zickzack um einen möglichst großen Bereich abzudecken. Sie fanden nichts, absolut gar nichts. Alle gegnerische Truppen waren in die Schlacht am Horizont verwickelt, nicht mal Patrouillen zogen durch dir dürre Steppe. Warum auch, was solle man hier verteidigen? Die anderen mußten irgendwie durch das Gemetzel kommen, dann waren sie in Sicherheit. Er versuchte sich in ihre Lage zu versetzen. Sie wußten das das andere Portal im Osten lag, mehr nicht. Er drehte sich um, und sah in den Osten. Die Ausläufer teilten den Horizont in 4 Bereiche ein, fast so wie der Raum zwischen den Fingern. Das hieß sie mußten sich entscheiden in welchen sie gehen. Und jeder Raum zwischen den Ausläufern war so groß das man mindestens 2 Tage brauchte um ihn abzusuchen. Wie lange würde ein Mensch ohne Nahrung leben können? Wasser hatten sie kaum dabei, einen kleinen Lederbeutel an der Seite der normal einen Tag reicht, wenn man es sich aufteilt 2 Tage. Also würden die Nachfahren gerade mal zwei der Steppen zwischen den Gebirgszügen durchsuchen können eher sie verdunsten würden. Und er bildete sich ein das er zusammen mit Ilene diese fünf Leute in dieser gigantischen Landschaft finden könnte? Die fünf könnten zwei Kilometer an ihnen vorbeigehen, und sie würden es nicht merken. Zwei Kilometer sind hier nichts. Brandon verzweifelte, es war unmöglich. Aber es war immer noch besser als Zuhause zu warten und nichts zu tun. Es kam auf die Idee vielleicht Zeichen in den Boden zu ritzen, Pfeile und Hinweise. Aber die Chance das Monster das auch fanden und dann auch das zweite Portal besetzen war nicht von der Hand zu weisen. Es war die letzte Lebensader zwischen den Welten, es entscheidete zwischen Leben und Tod.

"Können wir bitte eine Pause machen?", fragte Ilene sichtlich erschöpft. Die Nachwirkungen machte sich bemerkbar.

"Natürlich, setzen wir und da auf den Boden", sagte Brandon, und die beiden liefen zu der Stelle. Ilene setzte sich hin, verschnaufte. Brandon machte es sich neben ihr bequem, zog den Helm ab.

"Geht es?", fragte er besorgt, und sie nickte.

"Ja, mach dir keine Sorgen. Ich bin es gewohnt so viel zu laufen, aber ich fürchte ich bin noch etwas angegriffen wegen gestern."

"Ich würden sagen wir drehen dann um, es reicht für heute. Es bringt ja eh nichts", meinte Brandon etwas resigniert.

Ilene fuhr ihm mit der Hand über die Wange und sagte "Gib die Hoffnung nicht auf, das sollte man nie. Es ist sehr schwer die Hände in den Schoß zu legen und dem Schicksal alles zu überlassen, vor allem wenn es um etwas geht was man lieb hat. Ich weiß leider nicht wie ich dir helfen könnte sie zu finden, oder ihnen selber zu helfen. Wir haben so viel Macht, und doch nützt sie uns nichts."

"Du tust schon alles was du kannst Ilene, danke dafür. Ich weiß das sehr zu schätzen, auch wenn es wahrscheinlich nichts bringen wird. Es ist nur diese Ungewißheit die einen so fertigmacht, und so hilflos. Es ist einfach so, das man hofft, und nicht weiß ob diese Hoffnung überhaupt noch gerechtfertigt ist. Ich hoffe nur sie können sich durchschlagen, aber selbst wenn, sie sollen sie das kleine Portal finden?", erwiderte Brandon. Ilene schwieg.

Brandon sah zu der Staubwolke. Näher gesehen erschien sie ihm noch rießiger und bedrohlicher. Und er bildete sich ein Kampflärm zu hören, was aber unmöglich wegen der großen Distanz sein konnte. Er nahm seinen Helm, setzte ihn wieder auf. Aber nicht weil er sich ohne ungeschützter fühlte, sondern weil er nicht wollte das Ilene seine Tränen sah.

Nach einer Weile standen sie auf, traten den Rückweg an. Er lief wieder voraus, sie hinter ihm. Sie nährten sich den Ausläufern, welche immer näher kamen. Die Krallen griffen nach ihnen, so schien es. Den ganzen Tag waren sie schon gelaufen, und außer schwere Beine hatte es ihnen nichts gebracht. Er sah sich um, man sah Ilene an das sie erschöpft war. Er machte sich Vorwürfe, sie hätte sich erholen sollen den Tag. Er beschloß das sie morgen im Kloster bleiben sollte um sich auszuruhen.

Sie erreichten das Portal ohne Feindberührungen. Es sah komisch aus, das blaue Loch in der Steppe, es hob sich so von dem tristen ab. Es gehörte hier einfach nicht hin, Farben waren an diesem Ort völlig deplaziert. Ilene trat als erste durch das Portal, Brandon blieb stehen und sah sich nochmal um. Die Staubwolke sah irgendwie wie ein riesiger Totenkopf dachte er im stillen. Dann wandte er sich um, und folgte ihr zurück ins Kloster.
 

"Und?", fragte Olwen als er sie sah. Doch Brandon schüttelte nur den Kopf.

"Bei uns auch nichts. Leider......", brummte Balor und senkte den Kopf. Olwen tat es ihm gleich. Brandon fing langsam an seine Rüstung abzulegen, Ilene hatte wieder auf der Bank Platz genommen, den Kopf vor Erschöpfung gesengt. Keiner sagte ein Word, nur das metalische scharben und Kleppern von Brandons Rüstung durchschnitt die Stille wie ein Messer. Dann war es ruhig, alle standen da und sahen zu Boden. Nach einer Weile ging Brandon zu Ilene und sie stand auf.

"Alles in Ordnung?", fragte er wieder, und sie nickte. Dann verließen beide die Halle. Olwen sah ihnen nach, bis die Türe ins Schloß glitt.

"Sie sind tot", sagte Balor, und Olwen drehte den Kopf.

"Das glaube ich auch. Und wir konnten nichts machen um dies zu verhindern", seuftze Olwen.

"Das ist Krieg, sie zeigt jedem ihre Fratze früher oder später. Hätte Brandon nicht dieses komische Gefühl gehabt wäre es jetzt auch dort, und alle unsere Hoffnungen wäre zunichte gemacht. Er ist der letzte der Baal noch finden und vernichten kann", meinte Balor leise. Olwen lachte verzweifelt, dann sagte er verbittert "Einer gegen den Herrn der Zerstörung. Der Junge hat keine Chance, sie alle zusammen vielleicht, aber nicht er alleine. Sollte er nicht auf dem Weg dorthin sterben so wird sich Baal selber seiner annehmen. Und du weißt was mit den Seelen geschieht die er in seine Gewalt bekommt. Wir können ihm das doch nicht antun."

"Er oder keiner", meinte Balor trocken, und Olwen sah in fragend an.

"Als er gekommen ist habe ich in seinen Augen Selbstzweifel und Angst gesehen, aber ehenso Überlebenswillen und Verschlagenheit. Und das ist es was einen Helden ausmacht. Er kämpft nicht für Ruhm oder Reichtum, sondern um zu überleben oder anderen das überleben zu ermöglichen. Baal ist nicht unbesiegbar, und Brandon ist klug genug um seine Schwachstellen zu finden und auszunützen", erwiderte Balor.

"Baal hat schon ganze Armeen vernichtet, und er hat kaum Kampferfahrung", warf Olwen an.

"Das ist ja sein großer Vorteil", sagte Balor, und Olwen sah ihn erstaunt an.

"Er kann noch frei denken, handelt nicht nach starren Mustern. Er muß improvisieren und nachdenken um zu überleben, und er wird Wege gehen die Baal nicht erwartet hat. Nur darin liegt seine Chance, Baal zu überraschen", meinte Balor ernst.

"Hoffen wir das du Recht hast. Ansonsten Gnade uns allen Gott", flüsterte Olwen.
 

Brandon und Ilene liefen ins Haupthaus, es war wieder dunkel aber im Gegensatz zu gestern mild. Die Sterne funkelten am Himmel, und man konnte in den kleinen Häusern Licht erkennen. Auf dem Weg zur Türe konnten sie den Speisesaal erkennen, durch ein offenen Fenster drang Gelächter, Unterhaltung, fröhliche Stimmung. Brandon fühlte sich in seiner Stimmung hier auch völlig fehl am Platz.

"Ich werde erst einmal ein Bad nehmen", meinte er zu Ilene, aber mehr um sich selber abzulenken.

"Das werde ich auch machen, und mich dann zurückziehen", erwiderte diese.

"Ilene, ich will das du morgen hierbleibst. Du bist noch zu erschöpft um mitzukommen", sagte Brandon nach einer kurzen Pause. Diese schüttelte den Kopf.

"Nur wenn du auch hierbleibst. Ich lasse dich da draußen nicht alleine Brandon, auf keinen Fall. Ich könnte es mir nie verzeihen wenn dir da draußen was passieren würde wenn ich die Chance hätte dir zu helfen", sagte sie ernst zu ihm. Sie traten durch die Türe ein, liefen vor ihr Zimmer. Beide sahen sich an, sagten nichts.

"Ist in Ordnung, dann bleibe ich morgen auch hier. Ich will das du dich erholst", sagte er dann und lächelte sie an. Sie lächelte zurück und umarmte ihn nochtmal. Dann löste sie sich von ihm, öffnete die Türe und wünscht ihm noch eine gute Nacht bevor sie hinter ihr verschwand. Brandon lief den Gang entlang zum Bad. Er hatte sie angelogen, er haßte das aber es mußte sein. Er würde morgen trotzdem losgehen, ohne sie. Sie muß sich erholen. Und es war ja eh nichts und niemand da draussen, darum machte er sich keine Sorgen das er auf etwas stoßen könnte.

Zu seiner Freude war diesmal warmes Wasser da, und das nütze er lang und reichlich aus. Gedanken drängten sich ihm auf, aber er schob sie alle beiseite. Er wollte nicht mehr denken, sich Sorgen machen oder Sorgen über andere. Er schaltete total ab, genoß die Wärme, genoß die leere in seinem Kopf, das erstemal seit Wochen.

Nach dem Bad lief er in sein Zimmer, er hatte keine Hunger. Er würde morgen früh wieder was zu sich nehmen. Er war einfach müde und wollte nur noch ins Bett. Schwerfällig zog er sich aus und schlüpfte unter die Decke. Müde sah er aus dem Fenster, sah den Sternenhimmel und dachte an die anderen. Wie es ihnen wohl gerade geht?

Die Lider schlossen sich, und kurz drauf schließ er ein.
 

Kapitel 9 - Im Schatten des Dämons
 

Ein lautes klopfen in der Ferne weckte Brandon am nächsten Morgen. Er öffnete die Augen, mußte sie aber gleich wieder schließen weil die Sonne ihn blendete. Murrend stand er auf, lief zum Fenster. Die Brüder waren draußen dabei Holz zu hacken, ein Wagen karrte Baumstämme aus dem Wald herbei. Super dachte Brandon sarkastisch , jetzt fehlt nur noch ein Rasenmäher mit Verbrennungsmotor, und er fühlte sich wieder wie Zuhause. Warum mußten die Leute immer so früh Krach machen?

Er zog sich an, machte das Bett und verließ sein Zimmer. Leise schlich er über den Gang, er wollte Ilene nicht wecken, wenn sie nicht schon durch diesen Krach wach geworden war.

Im Bad folgte die übliche Prozedur, er fragte sich diesmal dabei warum er hier nie einen Ordensbruder antraf. Die Waschtröge waren alle naß, die mußten ja wirklich verdammt früh raus. Nein, das war kein Leben für ihn. Und dann fragte er sich noch was diese Brüder so lange motiviert hatte ihre Sache weiterzuverfolgen. Ihr Glaube mußte wirklich sehr tief sein. Gut, seiner war es jetzt auch, wenn einem ein Erzengel begegnete änderte das viel im Leben. Für einen kurzen Moment kam ihm die lächerliche Idee Tyrael könnte ja auf Tournee gehen und für seine Sache werben, aber er schüttelte den Gedanken ab.

Nach dem Bad lief er in den Speisesaal, wo noch ein paar Brüder saßen und was tranken. Sie grüßten ihn freundlich, und wiesen ihn drauf hin das er sein Hemd falsch herum anhatte. Brandon fluchte innerlich und zog es richtig herum an, das passierte ihm immer wieder wenn er nicht aufpaßte. Aber das war ja auch zu blöd bei den Hemden das kein Etikette hinten drin war.

Er setzte sich an den Tisch, und sah die leeren Plätze um ihn herum und mußte wieder an seine Freunde denken. Wie es ihnen wohl im Moment erging ? Trauer überkam ihn wieder, und er lud sich seinen Teller voll um sich abzulenken. Es war verrückt, er kannte diese Leute erst seit ein paar Wochen, und doch hatte er sie schon so ins Herz geschlossen.

Nachdem er gegessen hatte stand er auf und verließ den Speisesaal. Er fühlte sich satt und einfach gut, die Sonne schien ins Gesicht und die Vögel sangen. Er sah in die Landschaft, zu dem Hügel auf dem Aiko immer saß... und erstarrte. Der Baum, der auf dem Hügel stand, und unter dem sie immer saß war gespalten. Er rannte den Hügel rauf, sah den Kirschbaum an. Er hatte noch geblüht als sie das letzte mal darunter saß. Jetzt waren die Blüten abgefault, der Baum fast bis zum Boden durch einen Blitz geteilt. Brandon schluckte heftig, hoffentlich war das kein böses Omen. Langsam löste er den Blick von dem toten Baum und ging den Hügel runter. Gedanken zogen wieder durch seinen Kopf, und die Sorgen stiegen an mit jedem Schritt den er zur Halle ging. Er sah auf, und erstarrte abermals. Ilene stand vor der Türe der Halle. Verwundert lief er zu ihr und sah sie fragend an.

"Guten morgen Brandon. Hast du gut geschlafen ?", fragte diese fröhlich.

"Ähm....ja, es ging. Wieso bist du hier?", fragte Brandon verdutzt. Ilene lachte und erwiderte augenzwinkernd "Ich hab gestern in deinen Augen gesehen das du andere Pläne hattest als hier zu bleiben, mir kannst du nichts vormachen. Und ich sagte doch, alleine lasse ich dich da nicht runtergehen."

Brandon lief feuerrot an, fühlte sich ertappt.

"Ähm..uhm.. tut mir Leid...", fing er an, aber Ilene winkte ab.

"Ich wußte ja warum du das machen wolltest, es ist dir verziehen", meinte sie schmunzelnd und drückte ihn kurz an sich. Brandon war immer noch sprachlos, wußte nicht was er sagen sollte.

"Tyrael wartet in der Halle auf dich, anscheinend hat er etwas mit dir zu besprechen", sagte sie dann und sah ihn an.

"Uhm... Öh... Ok", brachte Brandon nur raus und stolperte durch die Türe. Ilene mußte im Hintergrund leise lachen, sie genoß es wohl ihn so aufs Kreuz gelegt zu haben.

In der Halle schwebte Tyrael bei Olwen und Balor und unterhielt sich mit ihnen. Als er Brandon sah kam er auf ihn zu.

"Guten Morgen, ich hoffe ihr habt gut geschlafen", begrüßte er ihn.

"Es ging. Ilene meinte ihr habt etwas mit mir zu besprechen?", erwiderte Brandon.

"In der Tat. Ich muß euch bitten ab morgen die Suche abzubrechen, und wieder nach Baal zu suchen", sagte Tyrael.

"Wieso?", fragte Brandon überrascht.

"Sie Umstände zwingen uns dazu", erläuterte Tyrael.

"Ich kann doch nicht einfach aufgeben nach ihnen zu suchen. Wir können sie doch nicht einfach abschreiben!", entfuhr es Brandon verärgert.

"Sie haben gewußt das er gefährlich ist dort runterzugehen. Es bedaure dies genauso wie ihr Brandon, mich trifft die Schuld das sie da überhaupt hinuntergegangen sind. Aber ich kann es nicht mehr ändern, es ist Krieg, und Krieg läßt sich nicht planen. Das Land da unten ist viel zu groß als das ihr sie dort irgendwo finden könnten, falls sie es durch die gegnerischen Massen geschafft haben. Ich will euch nicht eure Hoffnung zerstören Brandon, aber eure Suche ist aussichtslos. Und das Blatt wendet sich immer mehr in Richtung von Baal. Die Truppen sind verärgert über die internen Streitigkeiten, immer mehr wollen das Baal mit seinen Brüdern wieder die Herrschaft in der Hölle übernehmen. Es steht kurz vor einer Revolte, und sollte Baal erst mal wieder die Herrschaft an sich gerissen haben, so haben wir keine Chance mehr an ihn ranzukommen. Noch sitzt er irgendwo in seinem Versteck und wartet, doch die Zeit spielt für ihn. Wir müssen ihn stellen, so schnell es geht. Diesen einen Tag gebe ich euch noch für eure Suche, aber keinen mehr! Ihr könnt das Schicksal der ganzen Schöpfung nicht unter das Leben von fünf Leuten stellen, so grausam ihr Verlust auch sein mag. Und ich lasse es nicht zu das sie umsonst gestorben sind!", sagte Tyrael ernst, und Brandon fühlte plötzlich die Macht die von Tyrael ausging. Er duldete keinen Widerspruch. Brandon nickte nur, sein Herz krampfte sich zusammen.

"Es tut mir Leid das ich so streng mit euch sein muß Brandon, aber ihr müßt den ernst der Lage erkennen. Es tut mir wirklich Leid das ich euch allen das antun muß, aber es geht nicht anders. Ihr seid unsere letzte Chance, möge das Licht mit euch sein", sagte Tyrael versöhnlicher, und verließ die Halle. Brandon stand noch da, starrte auf den Boden. Dann sah er auf und lief zu Olwen, der seine Rüstung schon in den Händen hielt.

Wortlos nahm er diese, legte sie an.

"Viel Glück", rief Olwen bevor Brandon und Ilene durch das Tor gingen.

"Hoffentlich zerbricht er nicht daran", grummelte Balor, und Olwen nickte nur stumm.

Auf der anderen Seite war alles wie immer. Selbst die Staubwolke am Horizont war immer noch da, also tobte der Kampf unvermindert weiter.

"Sei bitte nicht zu streng mit ihm, er tut nur was er tun muß", sagte Ilene als sie wieder die gleiche Strecke abliefen.

"Er hat ja Recht. Es schmerzt nur so seine Freunde so zurücklassen zu müssen. Und wie soll ich das alleine schaffen, einen Oberdämonen vernichten. Ich weiß wirklich nicht wie ich das bewerkstelligen soll, mit den anderen hätten wir vielleicht eine Chance gehabt. Aber so werde ich sicher ins offene Messer rennen...", sagte Brandon nachdenklich. Ilene ging neben ihn, umfaßte seine Hüfte und drückte ihn.

"Sei nicht so pessimistisch. Dein Schicksal hast du selber in der Hand. Wir glauben alle an dich, dann solltest du das auch Brandon", sagte sie dann. Brandon umfaßt ihre Schultern und drückte sie ebenfalls.

"Danke Ilene, das ist lieb von dir. Aber ich fürchte ich bin dem nicht gewachsen. Was soll ein Mensch alleine alles ausrichten können?", meinte er dann.

"Mehr als du glaubst", erwiderte Sie und sah ihn ernst an.

"Es war schließlich ein Mensch, der Diablo damals bezwungen hat. Ihr Menschen habt die drei großen Übel besiegt und gefangengenommen. Wir haben nur die Mittel dazu geliefert. Im Gegensatz zu uns wißt ihr was Freiheit bedeutet, und wißt diese auch zu Verteidigen. Ihr laßt euch von euren Gefühlen leiten, folgt eurem Herzen und habt beide Seiten in euch. Gut und Böse. Ich bin noch nicht so lange mit euch in Kontakt, aber ich habe viel in den letzen Tagen über euch erfahren, und weiß nun warum Tyrael sein ganzen tun eurer Erhaltung widmet", fügte sie dann noch nach einer kurzen Pause hinzu.

"Uns erhalten..... wir setzen doch selber alles daran um uns zu vernichten", sagte Brandon sarkastisch. Beide liefen weiter, dachten nach.

"Es tut mir Leid, im Moment bin ich einfach etwas komisch drauf. Ich werde mein bestes geben, schon alleine um ihretwillen. Aber ob es reicht ist eine anderen Frage, die sich erst klären wird wenn entweder Baal oder ich besiegt am Boden liegen", meinte er dann entschuldigend zu ihr.

"Ist schon gut, es ist eine harte Zeit für uns alle. Ich bin immer für dich da und tu was ich kann um dir zu helfen. Das ist mir wichtig", erwiderte sie und sah ihn an. Brandon wurde es wieder heiß, wie so oft in den letzen Tagen.
 

Wieder durchquerten sie die öde Landschaft, Meile um Meile, Stunde um Stunde. Wieder liefen sie im Zickzack, um einen möglichst großen Bereich abzudecken. Brandon suchte den Horizont ab, fand aber nichts. Außer der großen Rauchwolke am Horizont gab es nicht.

"Du, siehst du diese schwarze Rauchsäule da hinten?", fragte Ilene plötzlich.

"Wo?", fragte Brandon und sah sich um.

"Dort hinten, im Vordergrund von der großen", meinte Ilene und deutete in die Richtung. Brandon folgte ihrem Finger, sah aber nichts. Angestrengt starrte er auf die große Staubwolke am Horizont. Tatsächlich, wie so ein dünner, schwarzer Strich konnte man eine kleine Rauchsäule erkennen. Sie schien näher zu sein als die große im Hintergrund.

"Was könnte das sein. Meinst du da machen sich ein paar Monster ein Feuer?", fragte Brandon sie.

"Wenn sie dort Pause machen und etwas brennbares finden oder bei sich haben kann das gut sein. Wir sollten vorsichtig sein", dachte sie laut nach.

"Du solltest ja was fühlen wenn es Monster sind", meinte Brandon.

"Sicher, aber erst wenn wir relativ nach heran sind. Und dann können sie uns auch sehen wenn wir Pech haben", erwiderte sie.

"Gut, dann sind wir besser vorsichtig", nickte Brandon, und sie liefen auf die kleine, dünne Rauchsäule zu. Je näher sie ihr kamen, desto vorsichtiger wurden sie. Jetzt konnte man sie deutlich sehen, es mußte ein größeres Feuer sein.

"Spürst du was?", fragte Brandon, aber Ilene schüttelte den Kopf.

"Vielleicht sind sie weiter gezogen", meinte Brandon nachdenklich. Hoffentlich.

Sie kamen der kleinen Säule immer näher. Und je näher sie kamen desto mehr kitzelte ein widerlicher Geruch in der Nase.

"Puhhh, was stinkt denn da?", fragte Brandon und verzog das Gesicht.

"Da werden Leichen verbrannt", meinte Ilene dumpf. Es war nicht das erstemal das sie das roch. Brandons Herz setze einen Moment aus, Gedanken schossen ihn durch den Kopf.

"Komm, weiter!", sagte er ungeduldig und beide liefen weiter. Dann hinter einer Kuppe konnten sie das Feuer dann sehen. Mehrere Leiber waren zu einem Haufen aufgeschichtet, und waren angezündet worden. Sie waren schon bis zur Unkenntlichkeit verbrannt. Vor dem Feuer konnte Brandon in dem Licht was glitzern sehen. Es war eine Kampfaxt. Alle Vorsicht vergessend rannte er zu dem Haufen, und seine schlimmsten Befürchtungen bestätigten sich. Es war Jannigs Axt welche vor dem brennen Haufen im Boden steckte. Brandons Herz krampfte sich zusammen, ein großer Schmerz ergriff ihn und trieb ihm die Tränen in die Augen.

"Oh mein Gott.....", schluchzte er, und Ilene kam gerade neben ihn an. Sie besah sich die Axt, und kniete sich neben Brandon, umarmte ihn seitlich. Brandon konnte es nicht fassen, das konnte einfach nicht sein. Gerade wollte er was zu Ilene sagen, da konnten sie es rechts klappern hören. Beide rissen den Kopf zu und sahen zwei Gestalten, welche auf sie zukamen. Es waren Jannig und Rick.

"Hey, das gibt es doch nicht, die beiden kenne ich doch!", rief Jannig und lachte befreit auf. Auch Rick lachte, beide kamen auf sie zugerannt. Brandon Umarmte beide, konnte sich die Tränen der Freude nicht verdrücken. Auch Jannig bekam feuchte Augen, Rick beherrschte sich.

"Mein Gott bin ich froh euch zu sehen, ich hab schon gedacht ihr wärt tot und auf dem Haufen da!", sagte Brandon erleichtert und wischte sich verstohlen eine Träne aus dem Gesicht nachdem er den Helm abgenommen hatte. Ilene stand im Hintergrund, lächelte.

"Sorry, aber wir sind hier in der Steppe rumgeirrt und wußten nicht wie wir auf uns aufmerksam machen können. Zu allem übel sind wir auch noch auf diese Truppe Ziegenmenschen gestoßen, die wir schlagen mußten. Nach dem Kampf kam Rick auf die Idee ein Feuer zu machen, um den möglichen Suchtrupps ein Zeichen zu geben. Es stank bestialisch, und wir hatten echt die ganze Zeit Angst das noch ein Stoßtrupp kommt, aber es hat ja geklappt. Ich hab doch gewußt das du uns hier suchen würdest", lachte Jannig und klopfte ihm auf die Schultern.

"Bedankt euch bei Ilene, sie hat die Rauchschwaden gesehen", sagte Brandon.

Jannig und Rick sahen sie an, sie senkte etwas verlegen dem Kopf.

"Ich schätze damit sind wir quitt nicht wahr? Danke", sagte Jannig und lachte. Rick sah sie weiterhin an, und lächelte ihr zu.

"Wo ist Aiko?", fragte dann Brandon. Mit einem Schlag verschwand das lachen von Jannigs Gesicht, und auch Rick senkte den Blick.

"Sie ist Tod, wir haben nichts dagegen machen können", sagte Jannig dann leise. Nachdem er das ausgesprochen hatte war es ruhig in der Steppe, man konnte das knistern des Feuers hören. Brandon schüttelte den Kopf, also war das Baum doch kein böses Omen gewesen, sondern ein Zeichen.

"Wie ist es passiert?", fragte er dann, Tränen liefen ihm die Wange runter.

"Nachdem wir gemerkt hatten das das Portal besetzt war erinnerten wir uns das im Osten noch deines war. In der Nacht machten wir uns auf, zogen langsam durch den Treffpunkt. Alles ging soweit gut, wir hatten ein unglaubliches Glück. Doch im Morgengrauen waren wir alle müde, und sind unvorsichtig geworden. Ein Trupp Monster überraschte uns. Zuerst sah es aus als würden wir das ganze unbeschadet überstehen. Aiko stand auf einer Erhöhung, wir waren unten und bekämpften die Fußtruppen. Mit einem mal konnten wir einen Schrei hören, und sahen uns um. Eines dieser verdammten hundeähnlichen Biester kam auf sie zugerannt. Sie versuchte noch einen Pfeil abzuschießen, doch da hatte das Biest sie schon erreicht und sie zu Boden geschleudert. Ich und Rick sind zwar zurückgerannt, aber es war zu spät. Das Biest hatte ihre Kehle zerfetzt. Es tut mir echt Leid Brandon, wir haben es nicht verhindern können", sagte Jannig leise, und auch ihm rollte eine Träne das Gesicht runter. Rick war ruhig, er sagte nichts. Aber auch er kämpfte. Brandon legte die Hände auf die Schulter der beiden, sah ihnen fest in die Augen und sagte "Ihr könnt nichts dafür. Ihr habt getan was ihr konntet. Es war halt.....ihr Schicksal. Daran kann niemand was ändern. Hauptsache ihr seid gesund zurück, sie hat dafür ihr Leben gegeben. Das Schicksal ist einfach unfair....."

Sie standen noch eine Weile da, dann schüttelte Brandon noc hmal den Kopf und fragte "Wißt ihr was von den anderen?"

"Nein, das letzte mal haben wir sie in der Nähe des Portals gesehen. Sie wollten nicht mit uns kommen, sie meinten sie warteten lieber darauf das die Monster das Portal irgendwann wieder verlassen würden. Bei euch sind sie also auch noch nicht aufgetaucht?", fragte Jannig zurück, und Brandon schüttelte den Kopf.

"Scheiße, wären sie doch bloß mitgekommen", entfuhr es Jannig, und er lief zu seiner Axt, nahm diese an sich.

"Sie warten sicher immer noch am Portal auf eine Gelegenheit zu entkommen. Und in dem Chaos da hinten ergibt sich vielleicht eine Chance", meinte Brandon.

"Hoffentlich hast du Recht. Ähm, hast du da noch was im Beutel drin?", fragte Jannig ihn dann und zeigte auf den Wasserbeutel.

"Natürlich, bitte, nimm ihn. Ilene hat auch einen", sagte Brandon schnell, und gab Jannig seinen, und den von Ilene Rick. Beide tranken die Beutel in einem Zug aus, und stießen danach ein erleichtertes seufzen aus.

"Ihr wißt gar nicht wie gut das tut", sagte Jannig und gab den leeren Beutel zurück.

"Zu Essen haben wir leider nichts da, aber wir gehen gleich zurück zum Kloster. Geduldet euch noch ein wenig", sagte Brandon und zeigte in die Richtung.

"Das ist ok, gehen wir. Ich will nen heißes Bad und einen vollen Eßtisch, und das so schnell wie möglich", sagte Jannig schmunzeld. Brandon sah Rick an, dieser war so ruhig, richtig ungewohnt.

"Alles in Ordnung?", fragte er und Rick sagte nur "Ja, mir geht es gut". Er hatte einen komischen Blick drauf, Brandon gefiel er nicht. Was wohl in seinem Kopf vorging?

Auf dem Rückweg lief Rick neben Ilene, versuchte immer wieder ein Gespräch in Gang zu bringen. Jannig lief bei Brandon, und erzählte was sie die letzten Tag erlebt hatten.

"Nachdem wir durch das Portal waren machten wir uns vorsichtig auf die Suche nach Hinweisen. Alles klappte gut, wir hatten kaum Feindkontakt, bis wir zurück wollten und sahen das das Portal umringt war von Monstern. Wir warteten bis zum Abend, aber es wurden immer mehr Monster welche das Portal umringten. Schließlich beschlossen ich, Rick und Aiko uns durchzuschlagen zum anderen Portal, die anderen wollten dort warten. Also machten wir uns auf, schlichen uns durch, und nach dem Kampf der Aiko das Leben kostete schaffen wir es raus. Kurz danach kamen die anderen Truppen das niederen Übel, und in dem Kampfgetümmel konnten wir und absetzen. Wir wanderten umher, suchten die Steppe ab und hofften das uns hier jemand finden würde. Den Rest weißt ja, wir haben ein Feuer angemacht, und gewartet was geschieht."

"Warum hast du deine Axt da steckenlassen?", fragte Brandon.

"Damit, falls andere Monster kommen die denken das wir dort liegen und weiterziehen", erwiderte Jannig.

"Und wie habt ihr das Feuer gemacht?", fragte Brandon nochmals nach. Jannig griff in eine der kleinen Ledertaschen am Gürtel und zog ein Sturmfeuerzeug hervor.

"Mein Glücksbringer. Meine damalige Freundin hat es mir geschenkt als mal bei uns der Strom ausgefallen ist, und ich die Taschenlampe im dunkeln suchen mußte. Seitdem mache ich keinen Schritt mehr ohne es", grinste er etwas verlegen.

"Nun, sie hat dir das Leben gerettet", meinte Brandon schmunzelnd.

"Kann man so sagen. Bloß Aiko hatte da weniger Glück.....", sagte er dann dumpf und packte es wieder ein. Den Rest des Weges gingen sie schweigend, jeder hängte seinen Gedanken nach. Nur Rick im Hintergrund wurde nicht müde Ilene anzusprechen. Brandon hätte ihm was am liebsten gesagt, aber er beherrschte sich. Ilene würde ihn schon eine auf den Deckel geben falls er nerven sollte.
 

Nach ein paar Stunden erreichten sie das Portal, Brandon war froh das sie keine Gegner unterwegs erwischten. Brandon und Rick traten zuerst hindurch, Ilene hielt Brandon noch kurz zurück.

"Was ist Ilene?", fragte Brandon etwas überrascht.

"Ich will nur das du weißt das ..... du dir wegen Rick keine Sorgen machen mußt", sagte Ilene langsam, sie wußte anscheinend nicht wie sie es sagen sollte. Brandon umarmte sie einfach und flüsterte ihr ins Ohr "Ich weiß was du sagen willst. Danke". Ilene seuftze erleichtert auf und schmiegte sich an ihn.

"Treffen wir uns doch nachher bei dem Hügel mit dem Kirschbaum", sagte Brandon plötzlich leise. Ilene nickte, und löste sich von ihm. Sie lächelte ihn noch mal an, und trat dann durch das Portal. Brandon sah sich noch mal um. In ihm tobten die Gefühle. Das Liebensbekenntnis von Ilene machte ihn glücklich, der Verlust von Aiko dagegen schmerzte immer noch. Es war verrückt. Er sah noch mal zur Staubwolke runter, dann sah er hoch in den dunklen Himmel.

"Danke für alles Aiko, wir werden dich nie vergessen", sagte er dann leise. Dann drehte er sich um und lief ebenfalls durch das Portal.

Auf der anderen Seite konnte er sehen wir Balor gerade Jannig in den Armen hielt und fest zudrückte. Jannigs Gesichtsfarbe war schon rot, und er japste.

"Bin ich froh dich wieder zu sehen!", rief Balor erfreut aus. Olwen tippte ihm auf die Schultern und meinte schmunzelnd "Hey, du erdrückst ihn."

"Wirklich?", fragte dieser verblüfft und ließ los. Jannig hustete erstmal, dann holte er tief Luft. Olwen umarmte nebenher Rick und sagte "Ich bin froh euch wieder zu sehen. Der Verlust von Aiko ist natürlich schmerzhaft, aber ich muß ehrlich gestehen ich habe nicht damit gerechnet das überhaupt einer von euch zurückkommt. Was ist mit den anderen?", fragte er dann.

Jannig erzählte kurz, und Balor verzog das Gesicht.

"Sehr schlecht, sehr schlecht", meinte Olwen betrübt.

"Wir konnten sie nicht überreden mitzukommen", sagte Rick bedauernd.

"Naja, ihr seid sicher hungrig und müde. Zieht euch um, geht baden und nehmt was zu euch. Danach solltet ihr kurz bei Tyrael vorbei und ihm alles erzählen. Los jetzt", sagte Balor aufmunternd, und die beiden drückten ihre ausgezogenen Rüstungen in deren Hände. Beide Rüstungen hatten ein paar Dellen, aber verletzt waren sie nicht soweit Brandon das beurteilen konnte. Nachdem Jannig und Rick aus der Halle waren zog er seine Rüstung aus und stellte sie auf den Boden.

"Ihr habt es tatsächlich geschafft", meinte Olwen anerkennend.

"Hätten die beiden kein Feuer gemacht hätten wir sie nie gefunden", sagte Brandon ehrlich.

"Ich weiß, die beiden haben mit kurz vor eurer Ankunft davon erzählt. Was habt ihr so lange noch drüben getrieben?", fragte Balor ihn.

"Nur von einer alten Freundin verabschiedet", sagte Brandon leise, und beiden schwiegen.

"Dort wo sie jetzt ist geht es ihr gut, glaub mir. Sie hat keine Schmerzen mehr", versuchte Olwen ihn zu trösten.

"Krieger müssen damit rechnen im Feld zu sterben, das war schon immer so, und das wird auch im immer so bleiben", sagte Balor frei raus. Olwen sah ihn etwas vorwurfsvoll an. Aber Taktgefühl kannte so jemand wie Balor anscheinend nicht.

"Ist schon in Ordnung ihr beiden. Das Leben geht weiter, muß weitergehen. Ich werde halt meine Zeit brauchen bis ich das verdaut habe. Ich hoffe nur die anderen zwei kommen heil zurück....", sagte Brandon abschließend und verließ die Halle.

Er strebte zum Haupthaus, wollte ins Bad. Jannig und Rick würden wohl schon dort sitzen. Doch zu seiner Verwunderung war niemand im Bad. Die beiden würden sicher zuerst was essen dachte er schmunzelnd und zog sich aus. Dann füllte er eine Wanne mit heißen Wasser, kippte kaltes in den Kessel. Danach stieg er in die Wanne, atmete durch und Ließ die Seele baumeln. Aiko war also Tod. Genauso wie sie es damals bei dem Kirschbaum prophezeit hatte, einer würde zurückbleiben müssen. Wie es wohl zugegangen ist, in der Morgenstunde auf dem Schlachtfeld. Eigentlich wollte er das gar nicht so genau wissen wenn er ehrlich zu sich selber war. Es muß ein grauenvolles Erlebnis für Jannig und Rick gewesen sein. Vor allem Rick, er war ja schon länger mit ihr unterwegs. Brandon konnte sich an seine Niedergeschlagenheit erinnern, aber auch an diesen Blick wenn er ihn sah. Und an seine versuche Ilene zu gefallen. Seine Partnerin war tot, und der Junge hatte nichts besseres zu tun als Ilene anzuschmachten? Aiko hatte ihn sicher sehr oft aus der Patsche geholfen, und das war der Dank dafür. Männer wie Rick verstanden es vielleicht Frauen zu imponieren, und sie mit ihrer Art zu erobern, aber die Verantwortung für eine wollten sie nie übernehmen. Eine Frau war für ihn so lange interessant bis die nächst bessere um die Ecke kam, die nächste Herausforderung. Was dann mit der davor passierte war ihm wahrscheinlich egal. Man konnte Herzen nicht brechen hören, und man kann den Schmerz den man angerichtet hat sehr gut übersehen wenn man will. Brandon haßte solche Leute, auch Rick wurde ihm immer unsympathischer. Vielleicht lag auch etwas Eifersucht mit drin, das konnte er nicht abstreiten.

Nach dem Bad trocknete er sich ab, zog sich an und verließ das Bad. Er lief kurz zum Speisesaal, und konnte die beiden dort sitzen sehen. Balor und Olwen saßen bei ihnen, und unterhielten sich. Jannigs Teller quoll über, und ein Haufen Knochen an seiner Seite zeigten an das er ziemlich fleißig am nagen war. Brandon schmunzelte, er freute sich das Jannig wieder da war. Eine Sekunde erwischte er sich dabei das er eher Aiko als Rick hier gerne gesehen hätte, aber er schüttelt den Gedanken wieder ab. Er war gemein und verachtend, und das hatte Rick auch nicht verdient. Aber im Gegensatz zu ihm würde er Aiko die Ehre erweisen die sie verdient hatte.

Er verließ den Saal, ging wieder den Gang entlang. Er verließ das Haupthaus, lief zum Geräteschuppen und holte eine Axt heraus, und ein wenig Bindfaden. Dann lief er zum kleinen Hügel mit dem gespaltenen Kirschbaum. Ilene stand schon da, schaut in die Landschaft. Die Sonne war schon untergegangen, Dunkelheit legte sich über die Landschaft.

"Ah, da bist du ja. Was willst du mit der Axt?", fragte Ilene überrascht.

"Setz dich da einfach hin, du wirst es gleich sehen", erwiderte Brandon und ging zu dem Baum. Er hackte zwei dickere Äste ab, spitze sie und band sie zu einem Kreuz zusammen. Dann rammte er das Kreuz vor dem Baum an die Stelle, wo sie immer saß. Dann trat er ein paar Schritte zurück, besah sich das Kreuz.

"Das war ich ihr schuldig", sagte er denn leise, Ilene stellte sich neben ihn.

"Sie war ein guter Mensch, das habe ich gespürt. Es ist traurig das sie gestorben ist", sagte sie.

"Das ist es wirklich. Ich hoffe wo sie jetzt ist geht es ihr gut", erwiderte er.

"Ja, es geht ihr sicher gut", pflichtete Ilene ihm bei. Beide setzten sich ein Stück weiter unten ins Gras, schauten das Kloster an. Verschiedene Geräusche konnte man aus den offenen Fenstern der Häuser sehen, die meisten Fenster hell erleuchtet.

"Wie ist der Himmel?", fragte Brandon sie.

"Der Himmel wie ihr ihn euch Vorstellt gibt es nicht. Und den Ort den du ansprichst ist viel zu kompliziert zu erklären, du würdest es nie verstehen. Glaube mir bitte, dort geht es ihr gut", sagte Ilene und sah ihn an.

"Ich glaube dir. Und ich danke dir", sagte er dann, erwiderte ihren Blick.

"Wofür?", fragte sie etwas überrascht.

"Dafür das du für mich da bist. Weißt du, ich habe heute gesehen wie schnell das Leben plötzlich vorbei sein kann. Du erwartet das du jeden Tag zurückkommst, jeden Morgen aufwachst. Doch es kann auch sein das es alles ganz anders kommt, und du aus dem Leben gerissen wirst. Und es gibt etwas das ich gerne noch zu dir sagen würde, falls ich der nächste bin. Ich habe lange Angst gehabt dir das zu sagen, weil ich fürchte das du diese Gefühle nicht erwidern könntest, und das wir nach dem Kampf wieder auseinandergerissen werden. Und egal wie du reagieren wirst, es wird nichts daran ändern. Ich liebe dich Ilene", sagte Brandon leise. Sie holte tiefer Luft als sonst, ihre Augen glänzten feucht, und sie errötete leicht.

"Mir geht es ebenso Brandon. Seit ich dich das erstemal gesehen habe hast du jedesmal Gefühle in mit hervorgerufen, welche ich Anfangs nicht deuten konnte. Bis mir schließlich klar wurde das es Liebe sein mußte, weil es stärker als alles bisher dagewesene ist was ich erlebt hatte. Ich war mir nur nie sicher ob du auch so empfindest, ob du je eine Engel lieben könntest.....", weiter kam sie nicht, da versagte ihr die Stimme. Beide sahen sich tief in die Augen, glitten langsam zueinander und küßten sich sanft. Langsam ließen sie sich ins Gras zurückgeleiten, immer wieder küssend. Ein leichter Windstoß ließ die Reste des Kirschbaumes rascheln, die weißen Blütenblätter, welche noch nicht verkommen waren regneten auf die beiden herab, und auf das Kreuz. Dieses schien über den zwei zu stehen und über sie zu wachen, wie sie es sonst immer gemacht hatte.
 

Am nächsten Morgen wachte Brandon auf. Zu seiner verwunden war über ihm nicht seine Zimmerdecke, sondern der blaue Himmel. Schlaftrunken versuchte er aufzustehen, doch es ging nicht. Er drehte den Kopf und sah Ilene, welche glücklich lächelnd neben ihm schlief. Schnell sah er sich um, sie waren noch auf den Hügel. Er faßte sich an den Kopf, mußte schmunzeln. Sie waren gestern Abend hier gelegen, hatte sich lange immer wieder geküßt, und sind dann schließlich zusammengerutscht und hatten sich umarmt. Brandon erinnerte sich noch dran wie er die Augen schloß und den Moment genoß, und das nächste war dann der blaue Himmel. Ihr ist es anscheinend auch so ergangen. Dann fiel im noch was auf. Sein Arm, sie lag drauf. Und er spürte nichts mehr.

Er gab ihr einen sanften Kuß auf die Stirn, und sie wachte langsam auf. Verwundert sah sie ihn an, dann sah sie nach oben.

"Sind wir beide hier eingeschlafen?", fragte sie schmunzelnd.

"Ja, anscheinend", erwiderte Brandon ebenfalls grinsend. Ilene setzte sich auf, Brandon tat es ihr gleich. Er schütteltet seinen tauben Arm, versuchte ihn wieder zum Leben zu erwecken.

"Och, das tut mir Leid, das wollte ich nicht", sagte Ilene entschuldigen als sie das sah. Brandon grinste schief, den die Durchblutung setzte wieder ein, und es kribbelte so irre als würden Tausende von Armeisen durch die Venen rennen.

"Ist schon in Ordnung, für den schönen Abend nehme ich das gerne in Kauf"

Ilene gab ihm noch mal einen Kuß und meinte dann "Trotzdem tut es mit Leid. Aber ich hab den Abend auch sehr genossen. Und..... was du gestern gesagt hast, war das dein ernst?", fragte sie dann noch mal leise.

"Ja Ilene", sagte Brandon und lächelte sie an.

"Ah, da sind die beiden! Ich habe euch schon überall gesucht!", tönte plötzlich eine Stimme von unten. Jannig kam den Hügel hinauf.

"Morgen ihr beiden. Was macht ihr denn hier?", fragte er dann.

"Wie haben den Sonnenaufgang angeschaut, und sind früher aufgestanden", log Brandon schnell, und Ilene nickte.

"Achso. Naja, war er denn schön?", fragte Jannig grinsend.

"Ja, wir haben ihn sehr genossen", sagte Ilene und hakte sich in Brandons Arm ein, schmiegte sich an ihn.

"Ich sehe schon, ihr beiden wollt ungestört sein. Schaut das ihr ein einer Stunde in der Halle seid, Tyrael wird auch kommen", lachte Jannig und drehte sich um.

"Bist du in Ordnung?", rief Brandon noch mal, und Jannig drehte sich um.

"Ja, keine Sorge, ich bin wieder fit. Und Rick auch, wir werden euch beide begleiten auf eurer Suche nach Baal. Tyrael hat mir gestern noch erzählt was ihr beiden gefunden habt. Endlich mal ein Anhaltspunkt, ich denke das wir den Bastard sicher bald finden werden", meinte er. Dann sah er das Holzkreuz an, und fügte noch hinzu "Und das er für seine Taten büßen muß."

"Die anderen...?", deutete Brandon an, aber Jannig schüttelte den Kopf.

"Immer noch nichts. Rick hat durch das Portal geschaut, es stehen immer noch Monster Wache. Durchkommen unmöglich, die Schweine haben sogar einen Kreis aus Fackeln um das Portal gezogen, damit in der Nacht keiner durchrennen kann. Anscheinend haben sie es auf diese Art mal versucht....", erzählte Jannig. Dann drehte er sich um, lief den kleinen Hügel zurück ins Kloster.

"Keine guten Nachrichten", meinte Brandon, und Ilene nickte. Brandon drückte sie noch mal an sich, dann stand er mit ihr auf.

"Wird Zeit das wir uns fertigmachen", sagte er munter, und sie lächelte zurück. Beide liefen zurück ins Kloster, trennten sich im Gang. Ilene lief ins Frauenbad, Brandon steuerte das Männerbad an. Er fuhr sich über das Gesicht, Bartstoppeln kratzen an seiner Hand. Er konnte es nicht fassen was er Gestern mit ihr erlebt hatte. Die Gedanken an ihre küsse ließen wieder sein Herz schnell schlagen, und es ihm heiß werden. Anfangs war sie noch unbeholfen, wußte nicht so recht wie sie es machen sollte. Aber sie lernte schnell... sehr schnell.

Im Bad knallte er sich erst mal einen Schwall eiskalten Wassers ins Gesicht, damit er auf andere Gedanken kam. Unfaßbar...

Nach der Morgentoilette ging er zum Speisesaal, sein Magen macht bemerkbar als er die vielen guten Sachen auf dem Tisch stehen sah.
 

Er setzte sich an den Tisch, aß erst mal ausgiebig und beobachtete die Brüder am anderen Tisch, welche sich unterhielten.

Nach dem Essen stand er auf, ging in sein Zimmer und zog sich frische Kleidung an. Die alten hatten unter der Nacht draußen doch etwas gelitten. Ein Glück das sie grün waren, da sah man die Grasflecken nicht so.

Fertig angezogen verließ er sein Zimmer, strebte zur Halle. Nachdem er die Türe geöffnet hatte konnte er die anderen in der Halle stehen sehen. Ilene fehlte noch, aber diese würde sicher gleich auftauchen.

"Guten Morgen Brandon", rief Olwen, Balor hob nur die Hand. Rick schwieg, sah ihn nur an. Brandon lief zu ihnen, Tyrael drehte sich um und begrüßte ihn.

"Da seid ihr ja endlich. Jetzt fehlt nur noch... ah, da ist sie ja", begann er, als Ilene durch die Türe trat. Wieder folgte die allgemeine Begrüßungsrunde, selbst Rick wünschte ihr lächelnd einen guten Morgen. Dann schaute er wieder zu Brandon, und er hatte wieder diesen Blick drauf, den Brandon nicht richtig deuten konnte.

"Nun, da wir endlich vollständig sind können wir anfangen", begann Tyrael. Bei dem Wort vollständig zuckte Brandon zusammen, sie waren alles andere als vollständig.

"Ihr werdet heute zusammen die Gegend absuchen. Ich schätze Baal wird sich irgendwo in den Bergen versteckthalten. Geht zu der Stelle wo euch die Gruppe von Anführern begegnet ist. Dort müßte irgendwo ein Eingang zu einer Höhle im Berg sein. Seid vorsichtig, sollte Baal sich wirklich dort befinden hat er sicher die erfahrensten Monster und Dämonen zu seinem Schutz um sich gesammelt. Es ist nicht auszuschließen das Mondfürsten mit unter der Truppe sind, daher seid äußerst wachsam. Nur zusammen habt ihr eine Chance gegen diese Kreaturen, arbeitet als Gruppe. Wir sind sehr nah an dem Ziel, und je näher wir kommen um so härter wird es. Ich hoffe ihr findet ihn, um dem Alptraum endlich ein Ende zu setzen. Möge das Licht mit euch sein", schloß Tyrael seinen Vortrag. Alle Anwesenden nickten, dann legten die vier ihre Rüstung an. Selbst Ilene, welche sonst nie eine anhatte zog diesmal einen Brustharnisch an, und einen offenen Helm. Brandon schluckte, wenn selbst Ilene es für nötig ansah eine Rüstung anzulegen dann würde es wirklich ernst werden.

"Für den Fall das dieses Portal besetzt wird, ich habe noch eines weiter im Westen gemacht. Ich denke nicht das sie beide auf einmal entdecken", fügte Tyrael noch hinzu bevor sie durch das Portal traten.

Auf der anderen Seite angekommen sahen sich alle an.

"Ok ihr zwei, dann führt uns mal zu der Stelle", meinte Jannig, und Brandon nickte, lief mit Ilene voraus. Jannig blieb hinter ihnen, Rick schloß zu ihnen auf. Er gesellte sich wieder neben Ilene, fragte sie wie es ihr ging, alles mögliche was einem Menschen in den Sinn kommen konnte. Diese antwortete nur knapp, man merkte ihr an das sie diese Gespräche nicht besonders mochte. Brandon ließ sich ein wenig zurückfallen, und war dann neben Jannig.

"Boa, ich halt das Gelaber da vorne nicht mehr aus, langsam müßte er doch merken das sie nichts von ihm will", flüsterte er.

"Eifersüchtig?", fragte Jannig und kicherte.

"Kann ich nicht ganz abstreiten, aber ich mache mir da keine Sorgen", erwiderte Brandon.

"Warum?", fragte Jannig abermals, aber Brandon schmunzelte nur unter dem Helm.

"Ich verstehe. Na dann mach dir darüber keine Gedanken, irgendwann wird unser heißblütige Kassanova da vorne auch mal die Puste ausgehen", kicherte Jannig und klopfte ihm auf die Schulter.

"Ich hoffe es. Sie tut mir echt Leid", meinte Brandon.

"Was meinst du was ich mir alles anhören mußte als wir noch mit Aiko durch die Gegend zogen. Warts ab bis wir die ersten Feinde erledigt haben, dann weißt du was ich meine....", grummelte Jannig. Brandon konnte sich schon denken was er meinte.

Nach einer Weile erreichten sie die Stelle welche immer noch von Kratern übersäht war.

"Sag mal Ilene, warst du das alleine?", fragte Jannig überrascht als sie durch das Feld liefen, den Kratern ausweichend.

Diese senkte nur etwas verlegen den Kopf, und Jannig lachte.

"Ich möchte nicht in deiner Nähe sein wenn du mal richtig pampig bist", sagte er augenzwinkernd.

"Sag mal, so kannst du vielleicht mit Brandon reden, aber nicht mit einer Frau", sagte Rick einschmeichelnd und schaute zu Ilene. Brandon verdrehte die Augen, und Jannig seufzte nur.

Nachdem sie das Feld durchquert hatten kamen sie an den Gebirgsvorsprung, hinter dem die Monster damals aufgetaucht waren. Zu ihrer Überraschung stellt sich das ganze als eine kleine Schlucht raus, dessen linkes Ende sie gerade umlaufen hatten. Die Schlucht führte halbrund in das Gestein rein, es sah fast so aus wie bei einem langen Sandhaufen, bei dem man mit dem Spaten ein Stück der Seite entfernt hatte und der Sand nur zum Teil nachgeflossen war. An dessen Ende konnte man den Eingang zu einer Höhle oder zu einem Gang sehen. Es standen keine Wachen davor. Entweder es war dort nichts drin, oder man wollte keine Aufmerksamkeit erregen. Brandon glaubte eher an die zweite Möglichkeit und zog vorsichtshalber sein Schwert.

"Haben wir etwas Angst?", fragte Rick und ließ demonstrativ sein Schwert in der Schwertscheide stecken. Jannig, der seine Axt bis dahin geschultert hatte nahm diese in beide Hände, ließ sie in den Händen prüfend kreisen.

Er sah Brandon an, und dieser nickte nur. Man konnte sehen das Jannig ebenso ein dummes Gefühl bei der Sache hatte.

"Oh Mann, ihr seid mir so Helden. Schauen wir erst mal nach ob da überhaupt was ist", erwiderte Rick und lief los. Brandon und Jannig liefen neben ihn.

"Ich spüre was", sagte Ilene plötzlich als sie dem Eingang immer näher kamen.

"So? Keine Angst, ich werde das erledigen", meinte Rick und zog sein Schwert. Sie gelangen an den Eingang uns sahen hinein. Ein langer Gang führte in den Felsen, aber es ging nicht nach unten, sondern nach oben. Man konnte nicht die ganze Steigung hochsehen, irgendwann verschwand der Gang im dunkeln.

"Aufs gehts", meinte Rick und lief weiter. Da der Gang nur breit genug für zwei nebeneinander war entschied sich Brandon neben Rick zu gehen. Sie waren die einzigen hier mit Schilder. Rick schaute spöttisch zu Brandon, der das Schild voraus hielt, die Waffe schräg im Anschlag und leicht seitlich den Gang entlang ging. Rick hatte sein Schild immer noch Seitlich am Arm hängen, das Schwert ließ er locker nach unten hängen. Er lief etwas schneller, ließ Brandon leicht hinter sich. Anscheinend wollte er sicherstellen das er als erstes auf die Gegner stieß. Brandon ärgerte sich, er verhielt sich echt wie ein kleines Kind. Jannig lief plötzlich neben Brandon, auch leicht seitlich gehend, die Waffe im Anschlag.

Sein Blick schien zu sagen siehst du, und Brandon verzog nur das Gesicht. Wenigstens waren sie sich in dem Punkt einig.

Auf einmal konnten sie sehen wir der Gang eine Krümmung nach rechts machte, und Licht zu sehen war. Man konnte es blöken hören, sie wußten bereits das sie kommen.

"Endlich, ich dachte schon hier passiert nie was!", rief Rick und rannte los.

"Rick warte!", rief Brandon ihm hinterher. Der Idiot, sie mußten sich formieren, und nicht mit einem Hurra losstürmen. Wer wußte was da hinter der Krümmung war?

"Los, wir können ihn nicht alleine lassen", grummelte Jannig, und beide rannten hinterher. Ilene blieb auch nichts anderes übrig.

Oben angekommen sahen sie das es ein Raum war. 5 Ziegenmenschen, darunter ein Anführer standen am Ende des Raumes. Dahinter konnten man eine Öffnung erkennen, ein weiterer Gang. Brandon bemerkte zudem zwei Skelette hinter dem Anführer. Rick stand schon da, fixierte einen der Ziegenmenschen. Brandon und Jannig rannten neben ihn, sahen sich um. Auch Ilene kam aus dem Gang, zögerte als sie die Gegner sah. Sie machte Brandon ein Handzeichen, und er verstand.

"Zur Seite!", rief er. Er und Jannig liefen zur Wand, Rick rannte nach vorne.

"Was soll das du Idiot!", rief Brandon, aber da rannten schon zwei Ziegenmenschen auf Rick zu, zwei rannten zu Jannig und das Anführer nebs dem letzten Soldaten zu Brandon. Die zwei Skelette bleiben hinten, Brandon sah das sie keine Waffen trugen. Scheiße, Ilene hatte angedeutet das sie einen Zauber auf die Gruppe loslassen wollte, aber das ging nicht wenn Rick dazwischen rannte.

"Kümmere dich um die Skelette da hinten, ich glaube das sind Magier!", rief er noch zu ihr, bevor er den ersten Angriff des Ziegenmenschen abwehren mußte. Seine Schläge waren schnell und wuchtig, mit flüssigen Bewegung griff er an. Das waren Veteranen, du wußten was sie taten. An Brandon flog ein Feuerball vorbei, zwei Blitze zuckten dafür zurück. Ihr Knall ließ seine Ohren klingeln, da griff schon wieder der Soldat an. Brandon blockte den Schlag ab, da konnte er den Anführer angreifen sehen. Gerade noch konnte er einen Satz zur Seite machen bevor die Axt funkenschlagend auf den Boden donnerte. Der Anführer brummte enttäuscht, Brandon griff den Soldaten an. Mit einem Ausfallschritt versuchte er die Flanke zu erwischen, doch der Ziegenmensch wich aus und schlug seinerseits zu. Das Schwert traf Brandons Rüstung, doch zu seinem Glück nicht richtig und die Klinge rutsche ab bevor sie sich durch das Metall bohren konnte. Aber ein tiefer Kratzer blieb zurück. Wieder griff das Anführer an, warf sich nach vorne und ließ seine Axt vor ihm herumsausen. Der Soldat hatte einen Schritt nach hinten gemacht, scheinbar abgesprochen. Brandon macht nicht den Fehler den Schlag abzublocken, die Wucht hätte sicher nur das Schild zerschlagen. Er sprang zurück, doch dann gleich wieder vor und stieß mit dem Schwert zu. Damit hatte das Anführer nicht gerechnet. Er konnte mir dem Arm den Schlag noch von Körper ablenken, aber eine sehr tiefe Schnittwunde am Oberarm zog er sich dafür zu. Er brüllte vor Schmerz, schnaubte böse aus und funkelte Brandon vernichtend an. Der Soldat griff wieder an, täuschte einen Querhieb an, doch dann mitten in der Bewegung schoß er nach vorne um Brandon das Schwert zwischen die Rippen zu jagen. Brandon hatte sich darauf eingestellt das er den Querhieb blocken mußte, und wurde durch die Attacke überrascht. Nur aus Reflex dreht er den Oberkörper seitlich, und das Schwert des Ziegenmenschen schrammte wieder nur Seitlich vorbei. Blitzschnell zog er sich wieder zurück, bevor Brandon sich von dem Schreck erholen konnte. Der Anführer kam wieder, diesmal ging er kein Risiko ein und ließ sein Axt von oben auf Brandon herabsausen, aus sicherer Entfernung. Brandon konnte dem Schlag ausweichen, aber er wußte wenn er man nicht aufpaßt würde der Anführer seine Chance nutzen. Der Soldat griff einen Moment nicht an, und das wurde ihm zum Verhängnis, Brandon streckte den Arm nach vorne, beschwor einen Blitz und zielte auf den Soldaten. Dieser riß überrascht die Augen auf, er hatte nicht damit gerechnet das ein Nahkämpfer noch zaubern konnte. Der Blitz schlug in seinen Oberkörper, ließ ihn zittern. Brandon nutze die und stieß ihn das Schwert in den Hals, durchschlug ihn. Schnell zog er die Klinge raus und machte einen Satz nach hinten, bevor der Anführer seine Axt genau in die Stelle krachen ließ, wo er vor einer Sekunde noch stand. Brandon machte einen Satz zur Seite, rief nach Ilene. Dieser wich gerade einen Feuerball aus, der von einem der Magierskelette auf sie abgeschossen wurde. Sie erkannte den deckungslosen Anführer und murmelte einen Spruch. Nebel bildete sich, daraus formten sich kleine Kegel. Mit einem lauten Satz und einer flinken Handbewegung nach vorne verwandelten sich die Nebenkegel in Eisspitzen und schossen auf den Anführer zu. Dieser sah die Kegel, versuchte auszuweichen. Dabei war er unachtsam, so das Brandon mit Anlauf und Schwung in die Luft sprang und dabei eine halbe Drehung vollbrachte. Das Schwert krachte in den Schädel des Anführers, schnitt halb hindurch. Brandon landete neben ihm, der Anführer hinter ihm kippte nach vorne um. Wieder schossen zwei Feuerbälle durch den Raum, auf Ilene zu. Diese hob die Arme von sich weg, murmeltet einen Spruch. Die Feuerbälle hatten sie fast erreicht, da zerplatzen sie in der Luft. Die Luft um Ilene verwirbelte, erschien bläulich. Sie hatte ein Manaschild um sich errichten können, aber Brandon sah das sie Schweiß auf der Stirn hatte. Sehr lange würde sie den beiden nicht standhalten können. Er rannte nach vorne auf die beiden Skelette zu. Diese wechselten ihr Ziel und schossen auf Brandon. Dieser wendete einen Trick an, lief vor den beiden anderen Soldaten mit denen Rick noch kämpfte. Die Skelette zögerten einen Moment, sie konnten nicht schießen ohne die zwei Ziegenmenschen zu treffen. Im Rennen beschwor Brandon eine Feuerwand unter den beiden Skelette. Diese standen kurz in den Flammen bevor sie raustreten konnten. Die Überraschung war gelungen, Brandon machte wieder einen Sprung und schlug dem ersten Skelett den Schädel ein. Während dieses in sich zusammenfiel wollte das andere gerade einen Blitz auf Brandon loslassen, da schlug von der Seite plötzlich ein Feuerball ein und das Skelett wurde zerfetzt. Die Knochen prasselten gegen die Mauer. Brandon sah rüber. Ilene winkte ihm zu, sie hatte die Ablenkung genützt und das zweite Skelett beschossen.

Rick hatte in der Zwischenzeit einen der Soldaten niedergestochen, Jannig hatte noch mit beiden zu kämpfen. Brandon gab ein Zeichen das sie Rick helfen sollte, er schlich sich hinter die zwei Gegner von Jannig. Ohne Mühe konnte er einen der Ziegenmenschen von hinten köpfen bevor der zweite ihn bemerkte und zur Seite sprang. Jannig stürmte auf ihn zu, ließ seine Axt mit einem Brüllen in einem Querschlag durch die Luft sausen. Er erwischte den von Brandon überraschten Ziegenmenschen voll in der Flanke, und die Wucht schleuderte den Ziegenmenschen zu Boden, ließ ein einmal um seine Achse drehen. Er konnte nicht auf zwei Gegner gleichzeitig aufpassen, und das hatte ihm das Leben gekostet. Brandon und Jannig stürmten vor, auf den letzten Ziegenmenschen zu.

"Der gehört mir!", rief Rick als er die beiden anstürmen sah, aber sie kümmerten sich nicht darum. Brandon griff als Erstes an, der Ziegenmensch blockte verzweifelt den Schlag ab. Jannig setzte nach, auch diesem Schlag konnte der Ziegenmensch noch ausweichen, doch dann erwischte ihn ein Blitz von Ilene. Getroffen sank er zusammen, Brandon bohrte noch sein Schwert in den Schädel, und damit war diese Schlacht gewonnen.

"Verdammt noch mal, das war mein Gegner!", rief Rick empört.

"Halt die Klappe du Idiot, hier geht es nicht um die Trefferquote, sondern darum das wir hier heil durchkommen!", platze es aus Brandon raus.

"Soso, und wer hat dich hier als Anführer gewählt? Ich lasse mir von dir nicht sagen wie ich zu kämpfen habe, ich bin erfahren genug um selber zu wissen was ich mache!", giftete Rick zurück.

"Das ich nicht lache, warum bist du vorhin nicht zur Seite gegangen als ich es gesagt habe, Ilene hätte mindesten zwei von ihnen erwischen können wenn du die Bahn freigemacht hättest!", sagte Brandon böse.

"Was soll das, ich bin doch kein Angsthase der auf solche Methoden zurückgreifen muß! Wenn du nicht manns genug bist die Gegner in einem Zweikampf zu besiegen dann blieb in der zweiten Reihe, und überlasse das kämpfen denen die es können!", schnauzte Rick zurück.

"Ruhe jetzt, beide!", grollte Jannig und sah sie an. Rick und Brandon funkelten sich böse an, blieben aber ruhig. So ruhig wie ein Auge des Sturmes, dem jeden Augenblick wieder der Sturm selber folgte.

"Ein Spitzenteam, wirklich. Muß ich sagen. Wenn wir so weitermachen können wir uns gleich selber die Köpfe absäbeln!", grollte Jannig und sah sie wütend an.

"Haltet jetzt die Luft an, das gilt vor allem dir Rick! Park mal dein Ego hinter dem Team, und mach was wir sagen. Wir müssen zusammen da durch, ob wir wollen oder nicht, und nur zusammen haben wir eine Chance den ganzen Scheiß hier Lebend zu überstehen! Ich weiß nicht wie es euch geht, aber ich habe keinen Bock hier draufzugehen! Vor allem nicht wegen so einer Kinderei! Also kneift die Arschbacken zusammen und haltet zusammen! VERSTANDEN?!", rief er dann und sah beide böse an. Rick wollte gerade was sagen, da fuhr ihn Jannig an "Fresse Rick, halt einfach den Mund ok?!"

Dieser funkelte ihn wütend an, dann drehte er sich zum Durchgang um und lief los. Brandon schüttelte den Kopf, Ilene tauchte neben ihn auf.

"Bitte, laß dich von ihm nicht so in Rage bringen, ich weiß auch das ich was damit zu tun habe, er will mir imponieren mit seinem Verhalten. Es ist seine Art, laß ihn", bat sie.

"Er kann von mir aus den ganzen Tag den mißverstandenen, tapferen Helden spielen, aber nicht wenn wir dadurch in Gefahr geraten, und das war vorhin das Fall", grummelte Brandon. Dann liefen sie los, Jannig gesellte sich kurz neben Brandon.

"Ich hab dich gerade nur angeschnauzt damit es nicht so aussieht als ob ich ihn alleine fertigmachen wollte. Nur damit du es weißt", raunte er ihm zum.

"Ist in Ordnung Jannig, ich hab verstanden", flüsterte Brandon zurück, behielt dabei Rick im Auge der ein paar Meter vor ihnen lief. Der Gang ging wieder hoch, kleine Fackeln erhellten ihn notdürftig.

Brandon ließ sich ein wenig zurückfallen und lief vor Ilene her.

"Was meinst du?", fragte er sie leise.

"Das waren keine normalen Soldaten, diese Ziegenmenschen hatten Kampferfahrung. Es ist unlogisch das solche Truppen zurückgehalten werden wenn ein paar Stunden weiter eine gewaltige Schlacht tobt. Außer sie sollen hier was bewachen", flüsterte sie zurück.

"Hast du erkennen können ob es Baals Truppen waren?", fragte Brandon noch mal nach.

"Die Truppen sind in Clans unterteilt, diese Ziegenmänner stammten aus verschieden Clans. Das ist normal nicht der Fall, die Clans bleiben normal unter sich, auch in der Schlacht. Diese Soldaten da unten hat was anderes zusammengehalten. Ich bin mir sicher das die Baal angehört haben." Sagte sie leise. Brandon nickte, und lief wieder nach vorne zu Jannig.

"Es wird heißer..." meinte er nur, und Jannig nickte mit dem Kopf.

Vorne stoppte Rick plötzlich, sah die Wand an, stutze kurz und lief weiter. Brandon erreichte die Stelle, und sah das die Wände rot beschmiert waren. Vorsichtig faßte er an die Wand, roch an deinem Finger.

"Blut", meinte er mit einer bösen Vorahnung. Ilene kam zu ihnen, sah das Blut an der Wand und erbleichte ein wenig.

"Das ist das Blut von Engeln", stieß sie leise aus und sah sich um.

"Sicher?", fragte Jannig, und sie nickte.

"Glaub mir, ich bin schon so oft durch Blut gelaufen, ich kenne den Unterschied zwischen dem Blut der Dämonen und unserem", meinte sie dumpf. Brandon umarmte ihre Schulter, drückte sie kurz und lief dann weiter. Jannig ging neben ihm, Ilene hinter ihnen. Brandon mußte an den besagten Suchtrupp Engel denken, welche verschollen waren. Anscheinend hatten sie hier ihren Kampf gehabt, in dem engen Gang. Sie kamen wieder in einen Raum. Man konnte überall Blut sehen, und dann auch die Körper. Engel in Rüstungen lagen am Boden, ebenso wie Ziegenmenschen und Knochenhaufen. Manchmal ineinander verkeilt, sich die Waffen gegenseitig in den Körper steckend. Es mußte ein furchtbarer Kampf gewesen sein. Ilene sah sich um, ihr Gesicht drückte Unbehagen und ein wenig Schmerz aus.

"Das muß die Gruppe von Engeln gewesen sein, von der Tyrael sprach", meine Jannig und kratze sich mit dem Finger zwischen dem Visier am Kopf.

"Das waren sie", sagte Ilene leise.

"Es tut mir Leid", sagte Brandon und sah sie an. Die nickte nur und erwiderte seinen Blick.

"Das ist unser Schicksal, kämpfen bis wir sterben", meinte sie emotionslos. Brandon fuhr ein Stich durch das Herz, aber er sagte nichts.

"Möchte bloß wissen wo die Überlebenden sind", rief Rick der Mitten im Raum stand und sich umsah.

"Hoffentlich Tod oder weit weg von hier", meinte Jannig, und sie liefen zu Rick. Der setzte sich wieder in Bewegung, zum nächsten Gang dessen Eingang vor ihnen lag. Auch dieser führte allem Anschein hoch, wo würde sie da nur rauskommen?

Sie stiegen den Gang hinauf, immer höher. Nach einer Weile schließlich konnten sie leise den Wind pfeifen hören, und man konnte Licht am Ende des Ganges entdecken.

"Ich hoffe ihr habt eure Bergstiefel an!", konnten sie Rick hören, der schon draußen war. Brandon und Jannig traten raus und rissen die Augen auf. Der Gang endete auf einem schmalen Bergweg, der an einer Felswand entlangführte. Wo der Weg endete sah man nicht, Nebel behinderte die Sicht. Der Wind blies heftig die Felswand entlang, ließ sie in ihren Rüstungen frösteln.

"Na Super, wir werden uns hier draußen die Ärsche abfrieren!", rief Jannig verärgert gegen den Wind. Rick war schon dabei vorauszulaufen, die anderen folgten ihm wohl oder übel. Brandon nahm den Kopf runter, damit der Wind ihm nicht in den Helm bließ. Die Hose, die er trug hielt nicht richtig warm, und bald fror er. Nach einer Weile sah sich um, konnte Ilene sehen wie sie die Arme vor der Brust verschränkt hielt, die Augen zusammenkniff und fror. Ihre langen, weißen Haare flatterten im Wind, ebenso wie der weiße Leinenkleid was sie unter der Rüstung trug. Brandon tat sie Leid, und er überlegte ob sie nicht umkehren sollten. Er schloß zu Jannig auf der vor ihm lief und klopfte ihm auf die Schultern. Dieser dreht sich um und rief "Was?"

"Sollen wir nicht lieber umdrehen und uns morgen mit der richtigen Ausrüstung hier hochwagen?", fragte Brandon.

Jannig überlegte Kurz, dann nickte er. Dann drehte er sich um, rief Rick zurück.

"Was ist?", fragte dieser.

"Wir drehen um, mit diesen Klamotten erfrieren wir hier draußen", rief Brandon.

"Was, seid ihr verrückt? Feiglinge, nur weil euch ein wenig kalt ist wollt ihr schon umdrehen?", rief er empört aus.

"Du frierst doch auch, das bringt nichts!", rief Brandon zurück.

"Klar, aber ich heule deswegen nicht rum. Oben gibt es bestimmt wieder einen Durchgang, und da könnt ihr euch wieder aufwärmen!", meinte Rick wütend.

"Spiel dich nicht so auf, je weiter wir hochkommen umso kälter wird es. Ich hab keine Lust da oben zu erfrieren!", rief Jannig sauer.

"Erbärmlich!", rief er wütend, dann sah er zu Ilene rüber.

"Ilene, kommt mit mir und laßt diese Jammerlappen wieder nach Hause schlottern, wir beide können das auch alleine. Für Brandon seid ihr doch viel zu Schade!", rief er zu Ilene, steckte ihr die Hand hin um ihr an Brandon und Jannig vorbei zu helfen. Diese sah ihn an, und lief los. Doch sie stelle sich demonstrativ neben Brandon und schmiegte sich an seinen Arm. Rick ballte die Faust, funkelte Brandon verhasst an.

"Also gut, dann muß ich ihr mal zeigen wer hier ein Held ist, und wer nicht!", rief er Wütend, drehte sich um und lief den Pfad weiter.

"Rick, halt!", rief Jannig, versuchte ihn aufzuhalten. Rick fuhr herum, hielt ihm das Schwert hin.

"Feiglinge, auf eure Hilfe bin ich nicht angewiesen! Ilene, ich werde euch zeigen wer hier anbetungswürdig ist, ich bin besser als Brandon, und ich werde es euch beweisen!".

Er drehte sich wieder um, rannte den Pfad weiter.

"Rick, verdammt, bleib stehen!", rief Brandon und wollte hinterher, doch Ilene hielt ihn fest. Er drehte sich um, und sah sie an. Sie schüttelte den Kopf.

"Sein Stolz und seine Eifersucht sind sein Schicksal. Wenn du hinter ihm her rennst wirst du nur mit ihm sterben. Er hat diesen Weg gewählt, und man kann ihn nicht dauernd vor sich selber retten", sagte sie.

"Wir können ihn doch nicht alleine lassen!", rief Jannig, und Ilene sah ihn an.

"Willst du dein Leben für ihn opfern?", fragte sie ernst. Jannig sagte nichts, dreht sich um und brüllte immer wieder nach Rick. Brandon fror erbärmlich, es wurde schlimmer wenn sie standen. Ilene zitterte am ganzen Körper, und das konnte er nicht mit ansehen. Er lief mit Ilene los, wieder den Pfad runter zu dem Durchgang. Jannig rief noch ein, zweimal nach Rick, dann schüttelte er den Kopf und folgte den beiden. Als sie später in dem Gang angekommen waren sahen sie sich an.

"Ich bete zu Gott das die Kälte ihn wieder zur Vernunft bringt und er wieder runter kommt", sagte Jannig betrübt.

Brandon schüttelte den Kopf. "Das würde sein Stolz nicht zulassen. Er erinnert mich an meine Onkel aus Japan, er war auch so fanatisch. Seine Frau verließ ihn, und er konnte diese Demütigung nicht ertragen, tötete sich selber durch Harakiri, wie die Vorfahren damals. Für diese Menschen ist ihre Ehre das wichtigste im Leben", erwiderte Brandon leise.

"So eine verdammte Scheiße, das gibt es doch nicht! Das kann doch nicht wahr sein, wir sehen tatenlos zu wie der Idiot sich selbst umbringt! Und wir können nichts machen!", rief Jannig und schmetterte seine Hand aus Wut gegen die Wand. Dann waren alle wieder ruhig, lehnten sich gegen die Wand des Durchganges und sahen zu Boden.

"Kommt, laßt uns runtergehen. Wir erkälten uns sonst nur", sagte Brandon leise, und sie lösten sich von der Wand. Stumm liefen sie die Gänge runter, durch die Hallen mit den Leichen. Keiner sprach ein Wort, Jannig schaute sich immer wieder um ob Rick nicht doch vielleicht hinter ihnen auftauchte, halb erfroren und wieder bei Vernunft.

Nach einer ganze Weile gelangten sie wieder in die Halbrunde Schlucht. Sei froren immer noch, aber hier wurde es ihnen schnell wieder warm.

"Tyrael soll auf jedenfall das Portal offen halten, falls Rick doch noch zurückkommt. Ich kann nicht glauben das ein Mensch eher stirbt als das er seinen Fehler eingesteht!", sagte Jannig.

"Hoffen wir es", erwiderte Brandon und sah hoch zur Gebirgskette, welche in den Nebelwolken verschwand. Dieser Narr, diese Tragödie nur für eine vermeidliche Liebe, welche niemals beantwortet werden würde.
 

Bedrückt liefen sie zurück zum Portal. Anmächlich tauten sie auf, der Wind pfiff hier unten immer noch, aber im Gegensatz zu oben war es nur eine leichte Brise.

"Geht es dir wieder gut Ilene?", fragte Brandon besorgt, und sie nickte.

"Danke, es geht wieder. Ich hoffe euch auch", meinte diese. Sie nickten.

Später erreichten sie das Portal, traten hindurch. Balor und Olwen waren nicht auf der anderen Seite.

"Nanu, was ist denn los?", fragte Brandon überrascht.

"Keine Ahnung, aber es scheint mir besser zu sein gleich zu Tyrael zu gehen", meinte Jannig und fing wie Brandon und Ilene an seine Rüstung abzulegen. Dann traten sie vor die Türe, genossen unterwegs zum Haupthaus die Sonne und die warme Luft. Im Haupthaus selber liefen die drei zur Bibliothek und gingen gleich hinein. Tyrael war gerade am Tisch, drehte sich um als er die drei kommen hörte.

"Ihr seid aber wieder früh da. Wo steckt den Rick?", fragte er dann und kam auf sie zu.

Brandon erzählte Tyrael was sich zugetragen hatte, und dieser schüttelte den Kopf.

"Wie kann man denn nur seine Kameraden so im Stich lassen!", meinte er wütend, und die drei zuckten zusammen.

"Tyrael, es tut uns Leid, aber wir konnten ihn nicht aufhalten", sagte Jannig.

"Ich rede nicht von euch, ich reden von Rick! Es geht hier nicht um Ruhm und Ehre, oder darum wer die meisten Gegner getötet hat, es geht um euer Schicksal! Es geht darum Baal zu finden und unschädlich zu machen, die Interessen eines einzelnen sind hier zweitrangig. Es ist eine Schande das Rick dies bei so viel Kampferfahrung, die er sammeln konnte immer noch nicht gelernt hat....", meinte Tyrael verbittert.

Alle Anwesenden schwiegen, bis Tyrael wieder das Wort ergriff:

"Wir können nur hoffen das er wieder auftaucht, aber wir werden ihn nicht suchen oder versuchen zu retten. Jeder ist für sein Schicksal selber verantwortlich"

"Wie sind eigentlich Olwen und Balor?", fragte Brandon.

"Diese sind in den Himmeln, bei den Truppen. So wie jeden Tag nachdem ihr gegangen seid. Ihr kommt ja sonst nie so früh zurück, darum werdet ihr sie erst später antreffen. Ich werde ihnen Bescheid geben das ihr dickere Kleidung braucht für den morgigen Tag. Ruht euch aus, geht heiß baden damit ihr wieder warm werdet, das letzte was wir jetzt brauchen ist eine Krankheit eurerseits. Wir treffen uns morgen wieder in der Halle, zur selben Zeit wie immer. Und macht euch keine Gedanken wegen Rick, diese sind jetzt zu spät", schloß Tyrael ab und nickte ihnen zu. Die drei verließen die Bibliothek, sammelten sich im Gang.

"Gut, ihr habt gehört was er gesagt hat. Nehmen wir erst mal ein heißen Bad", meinte Jannig und sah die anderen an.

"Ähm, ich gehe schon mal vor", sagte er dann schnell als er ihren Blick sah, grinste, drehte sich um und ging.

Brandon und Ilene sahen sich noch eine Weile an, dann meinte er:

"Es tut mir Leid was da draußen passiert ist"

"Du kannst doch nichts dafür, für sein Verhalten kann niemand eine Schuld gegeben werden", winkte sie ab.

"Mag sein, aber ich fühle mich trotzdem schuldig", meinte Brandon leise.

"Das fühlen wir uns alle, auch Tyrael. Wir fühlen uns schuldig weil wir keinen Weg gefunden haben um das zu verhindern. Damit müssen wir Leben", erwiderte sie und legte ihm eine Hand auf die Schulter, sah ihn an.

"Ja, das müssen wir wohl. Jetzt wird es noch schwerer Baal zu vernichten", sagte Brandon und streichelte ihre Hand.

"Alles und jedes ist besiegbar, auch Baal", meinte Ilene und gab ihm einen Kuß auf die Stirn.

"Und jetzt mach was Tyrael gesagt hat, du hast immer noch kalte Finger", schloß sie lächelnd und drehte sich um. Brandon sah ihr noch nach wie sie den Gang entlanglief, und im Frauenbadezimmer verschwand. Dann drehte er sich ebenfalls um, und gesellte sich zu Jannig ins Bad. Dieser hatte für ihn schon eine Wanne gefüllt, und Brandon brauchte sich nur noch auszuziehen und reinzugehen. Zuerst lagen beide Schweigen in ihren Wannen, dann drehte Jannig seien Kopf zu Brandon.

"Sehe ich das falsch, oder ist Rick nur wegen Ilene da hoch?", fragte er dann. Brandon schüttelte den Kopf.

"Nein, das war mehr. Er hat mich aus irgendeinem Grund gehaßt, nicht nur weil Ilene zu mir hielt. Ich weiß es nicht, wir beide sind ihm ebenbürtig gewesen, doch dich hat er respektiert", meinte er dann.

"Das weiß wohl keiner so genau. Schon damals in der Halle, weißt du noch, als er dir mit dem Schwert so auf die Brust gestochen hat das du Ohnmächtig wurdest? Da war es wegen Jenny, er war eifersüchtig. In dir hat er einen Konkurrenten gesehen der ihm gefährlich wurde, bei mir war das nicht das Fall. Wahrscheinlich hat er gemerkt das ich mir aus den Mädchen hier nichts gemacht habe. Er hat sie wohl als ein "Revier" betrachtet, jedenfalls sehe ich das so. Ilene wollte er dir anscheinend nicht gönnen, oder der Trottel hat diesmal wirklich so etwas wie Liebe verspürt, was ich aber nicht glaube. Anscheinend konnte er die Schmach nicht ertragen das du besser bist als er", erwiderte Jannig.

"Und Aiko und Jenny hat er dann ganz schnell vergessen als er Ilene sah, da war es dann plötzlich vorbei mit den Gefühlen. Rick mochte ein guter Krieger gewesen sein, aber mit Menschen konnte er echt nicht umgehen. Ich habe es immer gehaßt wie er mit Aiko umgesprungen ist, er erwähnte sie in seinen Schilderungen kaum, es klang faßt immer so als hätte er alles alleine gemacht", sagte Brandon sauer.

"Soweit ich das beurteilen konnte war sie ebenso gut wie er, sie hat die Feinde von der Ferne beschossen und immer gut die Hälfte niederstrecken können. Rick war ein Großmaul, und das was mich ärgert er hatte das nicht nötig! Er war gut, konnte auch nett sein wenn er wollte, er wäre sicher erfolgreich geworden im Leben. Aber durch seine Art hat er alles wieder kaputtgemacht", sagte Jannig und seufzte.

"Auf jedenfall müssen wir ohne ihn weitermachen. Das wird hart", grummelte Brandon, und Jannig nickte.

"Wahre Worte mein Freund, ab jetzt ist Schluß mit lustig. Gottseidank ist Ilene noch dabei. Am Anfang habe ich es nicht so gut gefunden weil sie uns durch ihre Anwesenheit immer verriet, aber ich habe gesehen das wir ohne sie keine Chance haben. Jetzt sowieso nicht mehr .Also laß sie heute Abend in Frieden Brandon, sie muß morgen erholt sein", meinte Jannig schmunzelnd.

"Hey, Moment mal! Ich hab nichts mit ihr vorgehabt, und es ist auch nichts passiert!", rief Brandon abwehrend zurück.

"Sicher? Aber geküßt habt ihr euch schon oder?", bohrte Jannig grinsend nach. Brandon schwieg, wußte nicht wie er es abstreiten konnte.

"Also doch, hab es doch an eurem Blick gesehen. Und du hast damals gemeint da gäbe es keine Chance, da sieht man es wieder. Wo Liebe hinfällt wächst kein Gras mehr. Wobei Gras mit Regeln gleichzusetzen ist", lachte Jannig und ließ sich tiefer in die Wanne gleiten.

Brandon schwieg, er haßte es wenn Jannig ihn damit aufzog, Beleidigt ging er mit dem halben Kopf unter Wasser und blubberte vor sich hin.
 

Nach dem Bad stießen noch beide zu den Brüdern im Speisesaal, aßen etwas und unterhielten sich noch ein wenig. Dann verabschiedete sich Jannig, er wollte früh ins Bett, die letzten Tage steckten ihm noch in den Knochen. Brandon blieb noch ein wenig, genoß die Atmosphäre des großen Feuers im Saal, die Kerzen und dem angenehmen Geräuschpegel der redenden Brüder. Plötzlich fühlte er sich einsam. Wie lange ist es schon her das er mal weg war, unter Leuten, Spaß haben? Die letzten Wochen bestanden nur aus Kampf und Einsamkeit. Er hatte zwar Jannig und Ilene zu seiner Seite, aber irgendwie fehlte ihm der Tumult großer Menschenmassen. Sein Leben lang war er in größeren Städten Zuhause, und sehr selten so abgeschottet wie hier. Nun, das würde sich die nächsten Tage ändern. Entweder er fand Baal ,beseitigte ihn und konnte wieder ein normales Leben führen, oder er starb, und dann war es eh egal. Er schüttelte den Kopf, stand auf. Die gemütliche Stimmung hatte ihn schläfrig gemacht, und das Essen tat sein übriges dazu. Müde schlich er zu seinem Zimmer, öffnete die Türe und erschrak kurz. Ilene saß vor dem kleine Kamin, beobachtete das Feuer.

"Hallo Ilene. Was machst den du hier?", fragte Brandon überrascht und setzte sich neben sie. Diese drehte den Kopf zu ihm und sagte leise "Ich würde gerne die Nacht bei dir verbringen Brandon. Die nächsten Tage ist die Gefahr groß das einer von uns beiden stirbt, und ich möchte diese Zeit die uns noch bleibt gemeinsam nutzen.... wenn du willst"

Er schluckte, sah in ihre feuchten Augen in denen sich das Feuer spiegelte. Er nickte, sie standen auf, liefen zum Bett und machten es sich dort bequem. Dort küßten sich wieder eine Weile, dann drehte sich Ilene zum Feuer. Brandon war hinter ihr, legte seinen Arm über ihre Schulter und streichelte ihr Gesicht, wischte sanft die Tränen weg. Schließlich legte er die Decke über beide, und nach einer Weile schliefen sie ein, er immer noch seinem Arm um ihren Oberkörper geschlungen. Das Feuer beleuchtete flackernd ihre entspannten Gesichter, und als hätte es Angst die beiden damit zu wecken ging es langsam aus, nur noch ein glühender Haufen blieb am Schluß liegen.
 

Am nächsten Morgen wachten sie auf, rieben sich die Augen und kuschelten noch ein wenig bevor sie aufstanden. Das Schicksal erlaubte sich noch einen kleinen Streich mit ihnen, denn als sie zusammen aus Brandons Zimmer liefen tauchte gerade Jannig aus dem Badezimmer auf. Er sah die beiden zuerst überrascht an, dann lachte er und lief zum Speisesaal.

"Oje, das wird wieder was geben", murmelte Brandon schmunzelnd, und Ilene drückte sich noch mal an ihn ran.

Sie trennten sich, jeder suchte das Badezimmer auf. Brandon besah sich wieder seinen Bartwuchs und fragte sich wie um alles in der Welt das Zeug so schnell nachwachsen konnte. Nachdem er das Gesicht soweit wieder in Ordnung gebracht hatte stieß er zu Jannig in den Speisesaal. Dieser war gerade dabei wieder kräftig zuzuschlagen.

"Morgen", grüßte Brandon und setzte sich neben ihn.

"Morgen morgen. Soll ich was dazu sagen?", fragte Jannig mit halbvollen Mund und mußte kichern.

"Behalt es für dich", drohte Brandon und holte sich einen Teller.

"Och menno, jetzt wollt ich doch so gerne wissen was ihr beiden da getrieben habt", sagte Jannig gespielt kindisch und mußte lachen. Dabei verschluckte er sich aber so dermaßen das er wild loshustete. Brandon klopfte ihm auf den Rücken, mußte seinerseits lachen.

"Geschieht dir Recht", meinte er und beschmierte sich ein Brot. Jannig wischte sich die Tränen aus den Augen, welche vom Husten verursacht wurden.

"Ne, jetzt aber mal im ernst, was habt ihr beiden da getrieben? Ihr werdet doch nicht....", fing Jannig an, und Brandon der gerade in sein Brot biß grollte "NEIN!"

"Dann ist ja gut. Weil ich fürchte der nächste Kondomautomat ist ein ganzes Stück weg von hier", flüsterte Jannig zu ihm und mußte wieder lachen. Brandon kaute auf seinem Brot rum, war hochrot und schüttelte nur den Kopf.
 

Nach dem Essen standen beide auf, und liefen zur Halle rüber. Dort angekommen erwarteten sie schon Olwen, Balor und Ilene.

"Wurde auch Zeit ihr beiden, mit zu vollem Magen wird man träge!", rief Olwen als die beiden durch dir Türe traten.

"Es gibt keinen zu vollen Magen!", grölte Jannig, und Balor stimmte mit ein. Brandon mußte schmunzeln, Barbaren und ihre Schüler waren schon ein komisches Völkchen. Olwen sah nur schief aus der Wäsche, Ilene kicherte.

"Wenn das alles hier mal vorbei ist hole ich meine Clanbrüder, und wir werden uns besaufen, zusammen Lieder grölen und uns von unseren Schlachten erzählen. Und nebenher braten wir uns noch nen ganzes Rind", lachte Balor und klopfte Jannig auf die Schultern.

"Was, nur eines? Und was eßt ihr?", fragte dieser grinsend zurück.

"Das ist Kampfgeist!", rief Balor und lachte wieder. Brandon sah ihn an, so konnte man sich in einem Menschen täuschen. Er hielt Balor am Anfang für einen richtigen Idioten, aber mit der Zeit konnte er hinter die rauhe Schale sehen. Mit ihm konnte man es gut aushalten.

"Wenn ihr zwei euch endlich ausgetauscht habt, können wir dann anfangen?", fragte Olwen die beiden.

"Nur zu mein Freund, wir lauschen", meinte Balor und grinste.

"Also, hier haben wir dickere Kleidung für euch liegen. Dicke Hosen und Hemden, allersamt mit Schafswolle gefüttert. Dann noch diese Überzieher für eure Stiefel, ebenfalls mit Schafswolle gefüttert. Für den Kopf gibt es eine dünne Mütze, damit der Helm noch darüberpasst. Ilene bekommt eine andere Mütze mit Ohrklappen. Zu den Händen, da gibt es für die Herren Fäustlinge, die an der Innenseite dünner sind als außen, damit ihr das Gefühl für die Waffe nicht verliert. Ilene bekommt einen Handwärmer wo sie ihre Hände reinstecken kann, weil sie als Magierin die Beweglichkeit ihrer Finger braucht. Auf jetzt, legt das Zeug an, die Zeit drängt", erklärte Olwen und reichte die Kleidung rum. Die Hosen und Hemden waren so gemacht, das die Wolle nach innen zeigte, und das Leder der Haut selbst nach außen. Die war nicht bearbeitet worden, und demensprechend schlicht grau. Grobe Nähte durchzogen sie an den Stellen wo Teile zusammengenäht waren. Schön waren sie nicht, aber nachdem Brandon sie anhatte merkte er sofort wie die Sachen die Wärme zurückhielt. Noch bevor er die Rüstung voll anhatte schwitzte er.

"Boa ist mir schon heiß, das Zeug taugt echt was", meinte Jannig und versuchte mit den Fäustlingen ein paar Luftschläge mit der Axt.

"Das sehen wir auch so. Damit solltet ihr Problemlos bis nach ganz oben kommen. Viel Glück", meinte Balor, und die Drei liefen wieder durch das Portal.

Auf der anderen Seite sahen sie sich um, keine Monster. Brandon schaute zu Ilene rüber. Mit der Mütze und den Handwärmer, in dem sie ihre Hände stecken hatte nebst dicken Mantel sah sie aus wie eine Russin im tiefsten Winter. Nur ihr Gesicht und die Fußspitzen schauten noch raus.

"Die Mütze erinnert mich stark an einen Russen, die haben doch solche Flügelmützen auch immer an", meinte Jannig als er Brandons Blicken folgte.

"Daran mußte ich auch gerade denken", schmunzelte Brandon.

"Ich kenne zwar keine Russen, aber wenn sie diese Mützen auch haben ist es bei ihnen bestimmt kalt", sagte Ilene etwas verlegen lächelnd.

Jannig lachte und meinte "Könnte hinkommen. Auf jetzt, machen wir das wir hochkomme, hier unten ist es mir mit den Klamotten echt zu heiß", trieb Jannig sie an, und sie gingen los. Ungefährdet durchquerten sie die halbrunde Schlucht und stiegen durch die zwei Räume hoch bis zu der Stelle wo der Gang auf dem Bergpfad endete.

"Keine neuen Wachen, und die Leichen sind immer noch nicht weggeschafft worden. Vielleicht haben wir Glück und die da oben haben noch nichts bemerkt?", rief Jannig gegen den Wind an.

"Du vergisst Rick, keine Ahnung wie weit der gekommen ist!", rief Brandon zurück.

"Stimmt, hab ich vergessen", grummelte Jannig in sich hinein. Dann liefen sie los, den schmalen Pfand hintereinander entlang. Neben dem Pfad ging es steil runter, der Nebel schluckte die Sicht soweit das man den Boden nicht sah. Oben war das gleiche Spiel, und geradeaus betrug die Sicht nicht weiter als 10 Meter. Der Wind pfiff um die Felswände, und Brandon war froh über die dicken Kleider. So ließ es sich aushalten hier oben, auch wenn sie vorsichtig sein mußten. Mit den dicken Überzieher für die Schuhe hatten sie das Gefühl für den Boden verloren, und er mochte sich nicht ausmalen was gescheit wenn hier irgendwo einer auf einer Eisfläche ausrutschte. Er blickte zurück zu Ilene, die sah vom Boden auf als sie seinen Blick bemerkte.

"Alles in Ordnung?", rief er nach hinten, und sie nickte.

Sie stiegen den Pfad immer weiter rauf, irgendwann setze leichtes Schneegestöber ein. Nirgends eine Spur von Rick, der Kerl hat es wirklich verdammt lange in der Kälte ausgehalten dachte sich Brandon.

Nach einiger Zeit, die für sie wie eine Ewigkeit vorkamen konnten sie in der Felswand eine Öffnung sehen. Der Pfad führte weiter die Felswände rauf. Jannig deutete mit der Hand zu der Öffnung, und Brandon nickte. Er wollte sehen was das für eine Höhle ist.

Jannig trat als erstes hinein, die Höhle entpuppte sich als enger Durchgang. Im Eingangsbereich flog noch die eine oder andere Schneeflocke, von den Wänden hingen kleine und große Eiszapfen. Langsam gingen die Drei vorwärts, auf jeden Schritt achtend. An den Wänden hingen erloschene Fackeln, zum Teil von Eis umantelt. Nach ein paar Metern ging der Durchgang ein Stück runter, und endete in einem größeren Raum. Das Spärliche Licht von draußen tauchte den Raum in ein blaues Farbenspiel, Eiszapfen hingen von der Decke, zum Teil gingen sie bis zum Boden runter. Jannig entdeckte als erstes das zusammengekauerte Bündel in der Ecke.

"Oh Gott...", seuftze er, schüttelte den Kopf. Brandon konnte ihn auch sehen. Rick saß in der Ecke, die Beine angezogen, die Arme drum gelegt. Seine Haut war schon bläulich, die Finger waren schwarz und abgefroren. Brandon verkniff sich eine Träne, das hatte er Rick niemals gewünscht.

"Mögest du endlich deinen Frieden finden", sagte Ilene leise und faltete die Hände um zu beten. Jannig und Brandon nahmen die Helme ab, legten die Hände übereinander und schlossen sich Ilene an. Nach dem Gebet setzten sie wieder ihre Sachen auf, sahen sich noch mal um und verließen den Raum wieder. Er war schon seit längerem nicht mehr benutzt worden, und jetzt diente er Rick als Ruhestätte. Wieder draußen angekommen stemmten sie sich gegen den Wind und dem Schneetreiben, und folgten dem Pfad weiter hoch. Durch den Schnee war der Pfad rutschig und sie mußten langsam gehen. Kleine Atemwölkchen nach sich ziehend liefen sie immer weiter, unwissend was sie da oben erwartete....
 

Kapitel 10 - Schicksalsklinge
 

Nach einem beschwerlichen, langsamen Fußmarsch über den schmalen Pfad erreichten sie schließlich das Ende des Pfades. Er führte wieder zu einer Öffnung in der Felswand. Die Drei liefen rein, schüttelten erst mal den Schnee ab der sich im Laufe der Zeit auf ihnen gesammelt hatte.

"Ich dachte schon der Pfad hört nie mehr auf!", schimpfte Jannig und rieb sich seine kalte Nase.

"Ich bin auch froh das wir da weg sind, langsam wurde es echt glatt", pflichtete Brandon ihm bei. Ilene nahm ihre Mütze ab, klopfte sie aus und setzte sie dann wieder auf.

"Was meint ihr wo der Durchgang schon wieder hinführt?", stellte Jannig die Frage in den Raum. Die anderen zuckten mit den Schultern, und Ilene meinte nur "Es gibt leider nur einen Weg das herauszufinden."

Vorsichtig folgten sie dem Gang weiter, er war ebenso wie der andere relativ eng und Eiszapfen hingen von der Decke. Aber weiter hinten konnten sie Fackeln erkennen, welche noch brannten. Also wurde dieser Durchgang anscheinend genutzt.

Brandon lief voraus, hinter ihm Jannig und dann Ilene. Er hatte sein Schwert gezogen, war bereit jederzeit zu blocken oder anzugreifen.

Eine ganze Weile folgten sie dem Durchgang, der langsam aber sicher steiler wurde. Anscheinend führte er weiter zum einem Gipfel. Doch dann konnte Brandon erkennen das der Durchgang irgendwo vorne endete. Vorsichtig lief er weiter, und kam dann aus dem staunen nicht mehr raus. Der schmal Durchgang führte zu einem sehr breiten, hohen Durchgang, der quer verlief. Im Gegensatz zu dem Durchgang, der völlig unbearbeitete Wände und Decken hatte war dieser große Durchgang ganz anders. Die Wände waren glattgeschlagen, der Boden des Ganges war mit aufgeraut und mit feinen Rillen versehen, die auf den ersten Blick an Kopfsteinpflaster denken ließen. Große Fackelhalterungen aus verzierten Metall hingen an den Wänden, enthielten aber nur noch zum Teil Überreste von Fackeln selber. Die Decke war gewölbt, und ebenso wie die Wände glattgeschlagen. Brandon fragte sich wie lange man wohl braucht um so einen großen Durchgang durch das massive Gestein zu schlagen. Der Gang ging weiter nach oben, führte in eine Kurve an dessen Ende man Licht er kennen konnte. Brandon sah runter und erkannte das der Gang weiter unten verschüttet war. Dieser schmale Durchgang, aus dem sie gekommen war diente nur dazu hierherzukommen.

"Mein Güte, so etwas habe ich noch nie gesehen", staunte Jannig, und auch Ilene sah sich um.

Ein Symbol an der Wand erregte ihre Aufmerksamkeit, und sie lief hin.

"Man, der Tunnel ist so breit und Hoch, hier könnten sicher locker drei große LKW nebeneinander durchfahren, ohne Probleme. Wer baut nur sowas?", fragte er dann.

"Die drei großen Übel", antwortete Ilene als sie das Symbol begutachtet hatte.

"Was? Ich denke die sind damals verbannt worden?", fragte Jannig und kam mit Brandon auf sie zu.

"Die drei großen Übel herrschten vor langer Zeit, bis das die niedrigeren Übel die Macht übernahmen. Dieser Tunnel stammte noch aus dieser Zeit, er muß wirklich uralt sein", erklärte sie.

"Frag mich nur warum der verschüttet ist, ob es hier ein Unglück gab?", fragte sich Brandon.

"Ich habe da so eine Ahnung. Gehen wir weiter, zu dem Licht da hoch", erwiderte Ilene, und sie liefen den Tunnel weiter rauf. Als sie um die langgezogene Kurve kamen betraten sie staunend eine riesige Halle. Sie hatte die Ausmaße eines gewaltigen Flugzeughangars, dicke Säulen standen in vielen Reihen darin. Der Boden war so glatt bearbeitet, das man sich darin spiegeln konnte. Gewaltige Statuen säumten die Wände, jede so hoch wie ein Haus. Durch die Decke waren wohlüberlegt Löcher geschlagen worden, die Licht von oben durchließen und den ganzen Saal in ein Lichtspiel tauchten. Aber nur noch wenige dieser Öffnungen waren anscheinend frei und gaben Licht, der Rest war wohl verstopft. Der Boden war mit Dreck und Staub übersäht, ein paar der Säulen umgekippt, und die hintere Ecke des Saales war eingestürzt. Man sah das dieser Ort uralt war, aber dennoch flößte er ihnen sofort Respekt und Ehrfurcht ein.

"Dies ist ein Tempel zu Ehren der drei großen Übel. Nach der Machübernahme ließen die niederen Übel diese Tempel vernichten, oder wie in diesem Fall schütteten sie die Eingänge zu, damit nichts mehr an die drei verhassten Brüder erinnerte. Sehr viele Gefangene mußten beim Bau helfen und starben.....", sagte Ilene leise.

"Überwältigend, einfach überwältigend. So etwas in das Gestein zu schlagen, eine Meisterleistung ohnegleichen. Es tut mir Leid das ihr eure Blut dafür fließen lassen mußtest", sagte Jannig sprachlos, und auch Brandon fehlten die Worte. Es gab zwar Hollywood Produktionen, die auch solch gigantische Kulissen einsetzten, aber wenn man selber so etwas sah war dies was ganz anderes. Er kam sich klein und unbedeutend vor in diesem Saal. Und da war wieder dieses Gefühl, das er schon damals hatte.

"Ein vergessener Ort..... abgelegen und schwer erreichbar, vor allem für eine feindliche Armee..... leicht zu verteidigen mit wenigen, guten Soldaten.........ein Ort der eindrucksvoll ist, und an alte, mächtige Zeiten erinnert.... eine Zuflucht, angemessen genug für einen Fürsten der Dunkelheit. Hier sind seine Erinnerungen noch frisch, hier ist die Schmach welche ihm die niederen Übel angetan haben immer noch sichtbar. Der Ideale Ort um sich zu verstecken für Baal", hauchte Brandon und sah zur Decke empor.

"Mach mir keine Angst. Meinst du wirklich der rennt hier irgendwo rum?", fragte Jannig etwas besorgt.

"Nein, das würde ich fühlen. Aber da ist etwas anderes....", sagte Ilene und konzentrierte sich.

"Wo?", fragte Brandon, und Ilene zeigte nach einer Weile in den Saal rein.

Jannig und Brandon liefen durch die Säulen durch, langsam, die Waffen im Anschlag. Ilene blieb hinten noch mit geschlossenen Augen stehen. Dann riß sie die Augen auf, drehte den Kopf und rief "Raus hier!"

Brandon und Jannig sahen sich an, da konnten sie schwere Schritte hören. Sie sahen nach vorne. Etwas kam auf sie zu. Die Gestalt lief langsam durch zwei Säulenreihen, wurde abwechselnd in Luft und ich Schatten getaucht. Dann blieb sie ein paar Meter vor ihnen im Licht stehen.

"Oh scheiße...",flüsterte Jannig panisch und auch Brandons Herz klopfte bis in den Hals. Vor ihnen stand schwer atmend ein riesiges Ungetüm, es maß sicher 8 Meter in der Höhe. Es hatte den Kopf eines Stieres, und auch die Beine. Der Rumpf glich einem sehr muskulösen Mann, in seinen Händen hielt er einmal eine gewaltige Doppelaxt, und in der anderen einen Morgenstern. Leicht gebügt stand dieses Urvieh vor ihnen, schaute sie an.

Brandon konnte um die Hüfte des Dämons eine Kette entdecken, an denen abgeschlagene Köpfe von Feinden hingen. Drei davon kannte er. Ihre entsetzten Blicke ließen das Blut in seinen Adern gefrieren.

Ilene kam hinter ihnen an und rief "Das ist ein Mondfürst!"

Dieser warf den Kopf in den Nacken und stieß ein Brüllen raus, das der Saal bebte, dann holte er mit der Doppelaxt Schwung. Brandon und die andern konnten gerade noch einen Satz zur Seite machen bevor die Axt im Boden zwischen ihnen einschlug, und das Gestein splittern ließ. Die Axt war so groß wie ein Kleinwagen, und dieses Monstrum bewegte sie mit Leichtigkeit. Der Morgenstern schoß auf Jannig herab, der sich mit einem Hechtsprung zur Seite retten konnte. Der Mondfürst traf nur eine Säule, die polternd in sich zusammenfiel, und die nähere Umgebung in Staub tauchte. Brandon zitterte, er hatte Angst, aber er war auch zornig. Er rannte auf den Dämon zu, und schlitze ihm wegen der Schienbeinpanzerung seitlich den Unterschenkel auf. Der Mondfürst brüllte, ließ seine Axt neben sich niedersausen. Brandon rettete sie zwischen seine Beine, doch der Mondfürst hob das Bein und versuchte ihn zu zertreten. Jannig kam von der Seite angeschossen, ließ seine Axt mitten in den Fuß den Untieres sausen. Wieder brüllte der Mondfürst, hob den verletzten Fuß eher Jannig seine Axt rausziehen konnte. Er wirbelte ein paar Meter durch die Luft eher er hart auf dem Boden aufschlug. Ein Blitz zuckte durch dir Luft, traf den Mondfürsten am Bauch. Doch er grollte nur kurz, besah sich den Brandfleck welcher der Blitz zurückgelassen hatte.

Jannig war wieder auf den Beinen, schwankte noch ein wenig. Seine Axt steckte noch im Fuß, damit war er außer Gefecht gesetzt. Brandon hatte in der Zwischenzeit die Verwirrung genutzt und war unten der Beinen raus gerannt. Das Mondfürst versucht ihn noch mit dem Morgenstern zu treffen, aber dieser schlug hinter Brandon ein. Der Luftdruck und der Splitterhagel ließen ihn stolpern, aber er hielt sich noch auf den Beinen.

"Wie sollen wir das Biest erledigen, wir kommen nur an seine Beine ran?", fragte Jannig verzweifelt.

"Ziel auf seine Beine!", rief Brandon Ilene zu, und stürmte wieder auf den Mondfürsten zu. Das Schild hatte er in die Ecke geworfen, bei solchen Waffen machte es keinen Sinn. Er führte das Langschwert beidhändig, schoß auf den Mondfürsten zu. Dieser ließ wieder seine Axt auf Brandon sausen, und kurz bevor er traf machte Brandon eine Satz zur Seite, und dann wieder zurück bevor der Morgenstern eine Sekunde später einschlug. Steinsplitter spritzten gegen seine Rüstung, der Luftdruck warf ihn hin und her. Aber er blieb ruhig, seine plötzliche Kaltblütigkeit verblüffte ihn selber. Er zielte auf das Bein, suchte eine Arterie welche durch die Haut erkennbar war. Er holte mit dem Schwert Schwung, brüllte seinen Haß und seine Kraft hinaus und schlug zu. Wieder war ein tiefer Schnitt seitlich im Schienbein des Mondfürsten. Brandon versuchte erst gar nicht wieder zwischen den Beinen hervorzukommen, wild ließ er die Klinge zwischen den Beinen hin und hersausen, fügte Schnitt um Schnitt zu. Der Mondfürst brüllte, versuchte nach hinten wegzulaufen um Brandon zu sehen. Dann drehte er den Morgenstern um, hielt ihn wie einen Dolch und ließ ihn zwischen seine Beine zucken. Brandon ging hinter eines der Beine, haute die Klinge in die Ferse. Ilene beschwörte einen Nebelring, der sich wieder in kleine Kegel teilte, und nach ein paar Sekunden ließ sie die gewonnen Eisspitzen gegen den Mondfürsten sausen. Ein Teil davon zerplatze an der Brustrüstung, und an den Schienbeinpanzern, doch ein Teil blieb im Oberschenkel stecken. Wieder heulte der Mondfürst auf. Jannig rannte auf den Dämon zu, wollte seine Axt rausziehen. Brandon sah dies und haute sein Schwert nochmals in die Ferse des Dämon. Mit einer raschen Bewegung zog Jannig die Axt aus dem Fuß und drehte sich um, doch der Mondfürst ließ seine Axt niedersausen. Sie schlug ganz knappe neben Jannig ein, doch die Wucht des Aufpralls ließ ihn zu Boden fallen. Mit dem Rücken auf dem Boden konnte er sehen wie der Morgenstern auf ihn zuraste. Jannig schrie aus entsetzen, war steif vor Schreck. Brandon sah das, und handelte. Er rannte wieder unter den Mondfürsten, sprang hoch und stieß sein Schwert seitlich von unten in das Knie des Mondfürsten. Der rechte Fuß knickte leicht ein, und verzog den Schlag. Der Morgenstern schlug wieder neben Jannig ein, der immer noch vor Schreck gelähmt da lag. Dann faßte er sich wieder, rappelte sich auf und rannte ein Stück zurück.

Der Mondfürst brüllte, seine Beine waren zerschnitten, das rechte Knie verletzte so das er es nicht mehr belasten konnte. Brandon rannte nach hinten raus, sah den Mondfürsten an. Blut sammelte sich unter dem Mondfürsten, strömte aus den Wunden. Brandon blickte zu Ilene, welche wieder einen Zauber beschwor. Ein Feuerball raste auf den Mondfürsten zu, traf seinen Kopf. Dieser schlug brüllend um sich, traf mehrere Säulen welche einstürzten. Brandon und die anderen setzten sich ein Stück ab, sahen kurze Zeit durch den Staub nicht mehr. Langsam lichtete sich der Rauch, man konnte immer noch den Mondfürsten an der selben Stelle sehen, er schnaufte schwer und die Waffen waren an den Boden angelehnt. Brandon rannte zurück zu den anderen, und sie ließen den Mondfürsten nicht aus den Augen. Teile der Säulen lagen zwischen ihnen und ihm.

"Ich denk der hat erst mal genug", meinte Brandon.

"Der Kerl war nicht mal so schwer wie ich dachte", sagte Jannig, immer noch bleich.

"Wir hatten nur Glück, mehr nicht. Normal sind es mehrere von ihnen, und sie haben Soldaten als Schutz mit dabei, welche ihnen die Beine freihalten. Und hier drin ist es eng, er kann nicht richtig ausholen wie in der Steppe. Draußen hätte er euch längst zerschlagen", erwiderte Ilene ernst.

"So wie Jenny und Vanessa...", dachte Brandon und kämpfte wieder mit den Tränen. Er hatte gerade seinen ganzen Haß gegen diese Kreatur ausgelassen, aber das linderte den Schmerz in seinem inneren nicht. Aiko, Rick, Vanessa, Jenny, sie alle haben den höchsten Preis für diese Suche bezahlt.

Jannig dreht sich zum Brandon um.

"Danke, du hast mir wieder mal die Haut gerettet. Ohne dich wäre ich jetzt so platt wie nen Teller", meinte er dann zu ihm, nickte ihm dankbar zu. Diese kleine Geste bewegte Brandon, linderte den Schmerz ein wenig. Er hatte es wenigstens geschafft Jannig lebend durchzubringen.

Ilene beschwor mehrere Feuerwände unter dem Mondfürsten, er versuchte zwar noch zu fliehen, aber die Säulenreste lagen im Weg. Das Fell seiner Füße fing Feuer, die Flammen schossen hoch, entzündete auch die Kopfpartie. Der Mondfürst stand kurz in Flammen, brüllte ohne unterlaß. Als die Feuerwälle in sich zusammenfielen und das Fell abgebrannt war konnte man die verkohlte Haut sehen, die verrußte Rüstungsteile. Der Mondfürst atmete noch, stockend und tief, aber er atmete noch. Immer noch bildeten sich große Blutlachen unter ihm. Die Haut war zum größten Teil verbrannt, und der Verlust dieses Organes gab ihm den Rest. Mit einem letzten Schnaufer flog er hin, sein Aufprall ließ den Boden beben und Staub aufwirbeln, ehe er wieder auf ihn niederging und seinen geschundenen Körper wie ein steingraues Leichentuch bedeckte.
 

Alle drei atmeten auf, waren froh das dieses Biest endlich tot war. Brandon mußte wieder an die grausigen Trophäen denken.

"Hey, warum weinst du?", fragte Jannig der in Brandons Visier schaute.

"Der Mondfürst hatte eine Kette um sich....", sagte Brandon leise.

"Ja, und?", fragte Jannig. Brandon sah ihn an, er hatte die Köpfe anscheinend nicht gesehen.

"Daran waren Köpfe als Trophäen befestigt, und das .... ist grausam", meinte er.

"Ach das, die habe ich nur kurz gesehen, hatte genug zu tun damit ich überlebe. Mach dir nichts draus, unsere hat er nicht bekommen", sagte Jannig und klopfte ihm auf die Schulter. Brandon behielt die Sache für sich, es reichte wenn einer sie wußte. Er mußte Jannig nicht auch noch damit belasten. Ilene sah ihn an, drückte sich an seine Seite und tröstete ihn. Sie ahnte wohl das was nicht stimmte. Dieser Mondfürst war anders, Ilene hatte das schon festgestellt. Ohne Schutz, ohne die anderen, ein Einzelgänger. Und er hatte die Köpfe von Aiko, Vanessa und Jenny bei sich. Ein Kopfgeldjäger, vielleicht von Baal beauftragt die Menschen aufzuhalten. Er mußte durch den Treffpunkt gegangen sein und sie gesucht haben... Moment mal, er konnte sie doch nicht fühlen, woher wußte er wo er suchen sollte? Und woher wußte er das er hier auf die übrigen warten mußte? War das nur Zufall?

Brandon lief ein kalter Schauer den Rücken runter, das hieß dann wohl das Baal sie auch erwartete wenn sie Pech hatten. Es ging auch wirklich alles schief, über die Hälfte der Nachfahren waren tot, und ihr Überraschungsmoment war wohl auch dahin.

"Machen wir das wir weiterkommen, den Kampf hat man sicher überall gehört", rief Jannig den beiden zu, er war schon ein Stück vorgelaufen. Ilene löste sich von Brandon, sah ihn noch mal aufmunternd an, dann folgten sie Jannig. Sie umrundeten den Mondfürsten, und folgten einer Säulenreihe. Am Ende der Halle konnten sie einen großen Durchgang erkennen, zwei große Statuen flankierten diesen. Es handelte sich um geschundene Engel, denen man die Augen ausgestochen hatte und die gefesselt mit gesenkten Haupt dastanden. Wobei die Rechte Statue männlich war, und die linke weiblich. Beiden hingen die Kleider in Fetzen herab. Brandon schoß kurz der Gedanke durch den Kopf das linke könnte Ilene darstellen und wurde wütend. Beim Mondfürsten hatte er diese komische Wut auch verspürt, sie ließ ihn kaltblütig und professionell werden. Eigentlich war es keine Wut, sondern eher ein Gefühl der Routine. Hing dieses mit seinen Fähigkeiten zusammen?

"Ich spüre wieder was", meinte Ilene plötzlich.

"Aber doch nicht.....", fragte Jannig etwas unsicher, und Brandon sah sich um. Er konnte leichtes Hufgeklapper vernehmen, und sah in den dunklen Eingangsbereich. Fünf Ziegenmenschen, alles Anführer rannten die Stufen runter, bauten sich vor ihnen auf.

"Puh, Gottseidank, und ich dachte schon da kommt wieder so ein Vieh", seufzte Jannig erleichtert auf und ließ seine Axt kreisen.

"Jannig, unterschätze sie nicht!", sagte Brandon emotionslos, da war wieder dieses Gefühl, es ließ ihn ruhig werden und er fixierte die Gegner.

"Gegen das gerade sind die Knaben da Zuckerschlecken!", rief Jannig. Ilene setzte sich wieder ein Stück zurück, fixierte ebenfalls die Gruppe.

Dann griffen sie an. Jannig stieß einen Kampfschrei aus als sie kamen, stürzte auf sie zu. Brandon blieb stehen, ließ die Gegner auf sich zukommen. Zwei stürzten auf Jannig zu, drei auf ihn. Er schloß kurz die Augen, machte sie wieder auf und war ruhig, wußte genau was er machen mußte. Der erste Ziegenmensch griff an, Brandon blockte den Schlag und schoß rüber auf den anderen Ziegenmenschen zu, der gerade selber zum Angriff ansetzen wollte. Brandon erwischte einen seiner Füße, die Brust war gepanzert. Dann duckte er sich, dreht sich in einer flüssigen Bewegung am dritten vorbei, dessen Klinge an seinem Rücken vorbeischoß und fügte diesem auch nach einer halben Umdrehung eine tiefe Wunde am Oberarm zu. Dann bremste er ab, stürmte nochmals auf die drei zu. Hinter ihm konnte er das typische krachen von Knochen und das helle quietschen von Metall hören, Jannig hatte einen anscheinend voll erwischt. Brandon hielt sein Schild, das er vorher wieder aufgehoben hatte den Anführern entgegen. Die erste versuchte seine Flanke mit einem Querschwung zu erwischen, der zweite schoß mit einem Ausfallschritt vor, der dritte hielt sich noch zurück. Sie waren gut, zweifellos. Brandon ließ sich zur Seite kippen, dreht sich dabei leicht und streckte sein Schwert aus. Durch den Schwung vom laufen hing er mit den Rücken zu den Gegnern, auf einem Bein, das andere ausgetreckt wie das Schwert und drehte sich weiter während die Klingen über seinen Kopf hinwegzogen. Er schlitterte auf einem Fuß weiter, dreht sich. Als er fast wieder mit der Front zu den beiden Ziegenmännern stand holte er mit dem Schwert aus, sprang hoch und zog es dabei schräg hoch. Das Schwert glitt durch den Arm des ersten und ging durch die Kehle des zweiten. Er drehte sich diesmal nicht mit, holte die Klinge in der Luft hinten den Rücken und ließ sie auf den zweiten Ziegenmenschen herab, den er nur am Arm verletzt hatte. Krachend schlug das Schwert in seine Schulter, er hatte noch versucht auszuweichen, bohrte sich runter und traf sein Herz. Als Brandon wieder auf dem Boden landete flog der erste Ziegenmensch mit zerschnittener Kehle röchelnd um, der zweite stieß noch einen geqäulten Schrei aus bevor er in die Knie ging. Nein, Moment, das war nicht sein Schrei! Brandon dreht den Kopf rüber und sah gerade wie der zweiten Ziegenmensch Jannig das Schwert durch den Oberkörper bohrte. Brandon sah rot, er ließ einen Schrei los, ging in die Hocke bevor die Klinge des dritten Ziegenmenschen an ihm vorbeipfiff. In der Wut ließ er die Klinge unten quer durch die Beine des Gegners sausen, drehte sich auf der Stelle und ließ dabei die Klinge immer wieder in den Körper des Ziegenmenschen sausen. Erst die Beine, aufwärts gegen den Brustpanzer, durch die Kehle und den Kopf. Dann bremste er ab, rannte auf den letzten Ziegenmenschen zu. Doch in dem Moment schoß ein Blitz durch den Raum, durchschlug den Ziegenmenschen und schleuderte ihn nach hinten. Brandons letzter Feind stürzte gerade zu Boden als die Schlacht schon wieder vorbei war.

"JAAAAAAAAAANNNIG!!", brüllte Brandon und stürmte auf den am Boden liegenden Kameraden zu. Dort angekommen bemerkte er erleichtert das dieser noch lebte. Die Klinge war nur durch die Schulter gegangen, aber das hatte Brandon von seiner Position nicht sehen können.

"Hey, ich lebe noch, keine Panik. Ich Idiot, ich hab sie unterschätzt!", sagte Jannig mit schmerzverzerrten Gesicht. Ilene kam zu ihnen gerannt und sah ihn sich an.

"Kannst du die Blutung stoppen?", fragte Brandon sie. Ilene schüttelte den Kopf.

"Wenn die Rüstung über der Wunde ist komme ich nicht ran", sagte sie.

Brandon faßte an den Schwertgriff, wollte das Schwert aus der Schulter ziehen, aber Ilene hielt ihn fest.

"Nicht! Wenn du das Schwert rausziehst wird er schlimmer bluten, auch innerlich. Wir wissen nicht ob das Schwert was lebenswichtiges erwischt hat. Er muß zurück ins Kloster zu Ardunia, und das so schnell wie möglich", sagte sie ernst.

"Aber wir können ihn doch nicht wieder den ganzen Weg runterschleppen, das ist zu riskant!", erwiderte Brandon.

"Dann laßt mich halt hier, und kümmert euch um Baal", meinte Jannig und biß die Zähne zusammen.

"Bist du bescheuert, ich laß dich bestimmt nicht hier herumliegen!", entfuhr es Brandon.

"Ich gehe runter und sag Tyrael bescheit, er soll hier ein Portal aufmachen", entschloß sich Ilene und stand auf.

"Bitte sei vorsichtig ok?", sagte Brandon. Sie beugte sich runter, nahm seinen Helm ab und gab ihm einen Kuss.

"Ich bin bald wieder da, haltet durch!", sagte sei und rannte dann los. Brandon sah ihr noch nach.

"Hach, jetzt hab ich es auch mal gesehen. Jetzt kann ich in Frieden sterben", grinste Jannig.

"Nichts wirst du mein Lieber, und hör auf solche Sprüche zu klopfen", erwiderte Brandon und setzte sich neben ihn, nahm seinen Kopf so gut es ging in den Schoß.

"Ahh, Vorsicht!", fluchte Jannig.

"Wir können froh sein das die Metallrüstung das Ding wenigstens ruhig hält", meinte Brandon.

"Wie beruhigend, hast du noch mehr solche Aufmunterungen Parat?", zog ihn Jannig auf und besah sich das Schwert, welches aus seinem Körper ragte.

"Wie fühlt sich das an?", fragte Brandon um ihn abzulenken.

"Das kann man nicht beschreiben, das muß man selber ausprobieren. Idiot!", hustete Jannig und schüttelte den Kopf.

"Hey, ich will dich nur ablenken", sagte Brandon.

"Ach ja? Aber doch nicht auf so eine Art. Erzähl mir lieber was du jetzt vorhast wenn ich mal verarztet bin", sagte Jannig.

"Baal ist in er Nähe, ich werde ihn suchen und finden", erwiderte Brandon ernst.

"Alleine?", fragte Jannig.

"Wenn es sein muß ja. Wir sind kurz vor dem Ziel, ich gebe jetzt nicht auf. Baal kann nur über meine Leiche gewinnen", flüsterte Brandon ernst, und Jannig schwieg.

Sie warteten, endlos wie es ihnen vorkam. Brandon machte sich Sorgen, was wenn Ilene auf dem Pfad ausrutschte und runterflog, oder sie in eine Falle von nachkommenden Gegner rennt und dort umkommt?

Dann auf einmal, völlig unerwartet ging vor ihnen ein Portal auf, Tyrael und Ilene kamen durch. Ilene war schweißgebadet und keuchte.

"Was ist passiert?" fragte Brandon besorgt.

"Sie hat sich sehr oft telepotiert um schneller unten zu sein, und das hat sie sehr viel Kraft gekostet", erwiderte Tyrael und glitt zu Jannig.

"Ardunia und die anderen sind noch nicht da, aber ich werde mich solange um ihn kümmern. Seid unbesorgt, er wird wieder gesund", sagte er zu Brandon. Dann wurde er ernst

"Ich spüre Baals Anwesenheit. Er muß wohl in der Nähe sein. Ihr seid auf euch alleine gestellt, Die anderen sind immer noch nicht aufgetaucht, Jannig ist verletzt und Ilene hat sich verausgabt. Ich wünschte wirklich ich müßte euch nicht alleine zu ihm schicken, aber es geht leider nicht mehr anders. Seid vorsichtig, Baal ist sehr stark und mächtig"

"Er wird es schon schaffen, er hat vorhin wie ein Löwe gekämpft, die Gegner hatten keine Chance", sagte Jannig und hustete.

"Brandon, warte... nimm das", sagte Ilene plötzlich und reichte ihm ein Schwert. Blaue Flammen glitten über dessen Klinge.

"Das ist ein Engelsschwert, ich dachte ich darf das....", begann Brandon.

"Nimm es! Ohne es wirst du keine Chance haben!", fuhr mit Ilene zitternder Stimme dazwischen. Brandon sah sie überrascht an, sie hatte Tränen in den Augen.

"Bitte Brandon, nimm es!", sagte sie noch mal, und er nahm die Klinge in die Hand. Ein leichtes zischen war kurz zu hören, und Ilene zuckte. Sie fiel ihm um den Hals, Tränen liefen ihr Gesicht runter.

"Paß auf dich auf, ich liebe dich" flüsterte sie und gab ihm einen Kuß auf die Wange. Dann stieß sie sich ab und sagte "Geh jetzt."

Brandon wollte noch was sagen, aber Ilene sah ihn nur an und flüsterte nochmal "Bitte geh jetzt Brandon". Dieser dreht sich verwirrt um, nahm seinen Helm, setzte ihn sich auf und lief zum Durchgang. Er drehte sich noch mal um, winkte den drei zu. Was war nur mit Ilene los, machte sie sich solche Sorgen?

Das Engelsschwert knisterte leise, sein blaues Licht führte ihn durch den dunklen Gang. Nach einer Weile konnte er wieder Licht erkennen, und er betrat einen weiteren Saal. Dieser war nicht so groß, hatte ungefähr die Größe und Höhe einer Sporthalle. Kleine Lavaflüsse waren auf beiden Seiten der Halle, spendeten Licht. Ansonsten war es dunkel.

"Menschlein, was macht ihr den hier?", hörte er plötzlich eine Stimme aus dem dunklen. Die Stimme ließ sein Herz zusammenkrampfen, trieb ihm den kalten Schweiß auf die Stirn. Dann konnte er es komisch klappern hören, direkt auch ihn zu. Dann tauchte eine Gestalt aus dem Dunkeln auf. Diese ging auf acht Stachelbeinen, der Leib erinnerte an den einer Spinne. Nur am Anfang der Kreatur konnte Rick den Oberkörper eines Mannes erkennen. Seine Haut am Oberkörper, an den Armen und im Gesicht waren bleich, das Gesicht war verzogen, erinnerte nur noch schemenhaft an einen Menschen. Seine Augen leuchteten schwach rot, in seiner Stirn pulsierte ein leuchtend gelber Stein.

Kein Zweifel, das mußte Baal sein.

"Ich bin Brandon Inoue, und bin hier um euch zu stoppen", sagte er. Baal schaute ihn erst verdutzt an, dann lachte er. Sein lachen war grausam, Brandon bekam eine Gänsehaut.

"So, ihr wollt mich stoppen? Ihr, Menschlein? Ich sehe, ihr tragt ein Engelsschwert, das heißt der Himmel unterstützt euch. Aber egal was sie euch auch an Fähigkeiten mitgegeben haben, ihr werdet mich nicht besiegen!", rief Baal.

Brandon schwieg.

"Hat es euch die Sprache verschlagen Menschlein? Das muß es nicht. Ihr habt mich wenigstens gefunden, was dieser unfähiger Abschaum in der Hölle nicht hingebracht hat!", rief Baal wieder.

"Ihr redet wohl sicher von den niederen Übeln", meinte Brandon und blieb ruhig stehen. Das Gefühl der Routine und Sicherheit kam wieder.

"Ja Menschlein, so ist es. Sie hatten es gewagt unseren angestammten Platz streitig zu machen, und mich mit meinen Brüder in eure Welt zu verbannen! Für diese Schmach werden sie bezahlen! Habt ihr die Schlacht in der Steppe mitbekommen? Die Truppen werden unzufrieden, haben von den internen Streitigkeiten genug, ihr Ruf nach Verneinung wird immer lauter. Sie werden förmlich darum betteln das wir wieder die Macht an uns reißen, und die schwache Brut für ihre Arroganz bezahlen lassen! Und wenn wir wieder die Gewalt über die Truppen der Hölle haben werden wir mit der Schöpfung den verhaßten Himmel erstürmen. Welch Ironie des Schicksals, Die Schöpfung, welche Gott erschaffen hat ist letztendlich für seinen Untergang verantwortlich", sagte Baal, lachte wieder.

"Schöner Plan, bloß ihr macht einen entscheidenden Fehler", sagte Brandon.

"So, und der währe?", fragte Baal amüsiert.

"Ihr unterschätzt den Feind", sagte Brandon leise. Baal lachte wieder, schüttelte den Kopf.

"Menschlein, ihr seid köstlich. Nehmen wir mal an ihr schafft es tatsächlich mich zu besiegen, was ich mir nicht vorstellen kann. Was passiert dann?", fragte er.

"Euer Seelenstein wird zerstört", sagte Brandon, und Baal schüttelte den Kopf.

"Falsch Menschlein. Er wird wieder irgendwo in eure Welt gebracht und dort versteckt. Wißt ihr warum? Der Himmel will nicht das wir wieder in die Hölle kommen, er fürchtet sich davor! Wenn diese internen Streitigkeiten des Abschaums nicht wären wäre unsere Truppe nicht so geschwächt! Nur wenn wir weg sind können die himmlischen Heerscharen die Front halten, ansonsten nicht. Die Seelensteine binden unsere Seelen, unsere Kräfte, aber sie ermöglichen es uns auch zwischen den Welten zu reisen wie es uns gefällt wenn wir einen Wirt haben. Wenn die Seelensteine zerstört werden kommen wir wieder zurück in die Hölle, weil unsere Seelen unsterblich sind, und genau das will der Himmel vermeiden! Das ihr dabei immer wieder in Mitleidenschaft gezogen werden interessiert nicht, ihr werdet gar nicht gefragt ob ihr das überhaupt wollt! Euer Gott nimmt in Kauf das immer wieder Menschen sterben, er schert sich einen Dreck drum! Er hilft euch nicht mal gegen uns, sieht es nicht für nötig eine Armee loszuschicken welche nach mir sucht! Sie schicken euch um die Drecksarbeit zu machen, und solltet ihr erfolgreich sein, was dann? Wir haben unendlich viel Zeit, wenn wir es diesmal nicht schaffen, schaffen wir es das nächstemal. Ihr könnt nicht immer gewinnen Sterbliche, irgendwann werden wir triumphieren, und dann sind die Tage des Lichtes gezählt! Warum betet ihr noch zu einem Gott, der euch im Stich läßt, der euer leiden in Kauf nimmt und nichts unternimmt um es zu beenden? Ich war in eurer Welt, habe die Wut, das Leid, die Trauer und den Haß gespürt, so viel das ich überwältigt war. Haß darauf das so viele von euch leiden, und ich spüre ihr leidet auch. In euren Augen erkenne ich die Abscheu die ihr für mich habt, das heißt ich muß euch was schlimmes angetan haben. Oder meine Diener. Haben sie vielleicht Sterbliche getötet, welche mit euch gezogen sind um mich zu finden?", fragte Baal. Brandon bleibt ruhig.

"Seht ihr, und was haben die Himmel dagegen unternommen das eure Freunde sterben mußten? NICHTS! Sie haben euch belogen, betrogen und ausgenützt! Sie geben euch unmenschliche Vorschriften, verbieten euch alles was Freude macht, sind absolut Starrsinnig und selbstherrlich, fordern unbedingten Gehorsam und was geben sie euch dafür? NICHTS! Unternehmen sie selber was um euch zu helfen? Ich wette nur Tyrael wegen seid ihr hier, ansonsten wäre nichts, aber auch nichts passiert. Nur weil er die Menschen beschützen will, nur deswegen seid ihr hier, nicht weil Gott es will, nein, er macht keinen Finger für euch krumm! Was meint ihr was ohne Tyrael passiert wäre? NICHTS! GARNICHTS! Ihr seid dazu verdammt uns irgendwann anzuschließen, früher oder später, das spielt keine Ruhe. Die Ewigkeit ist für uns nur ein Augenblick, und wir haben schon viele Augenblicke erlebt. Warum erhebt ihr euch noch gegen uns, tretet freiwillig unseren Truppen bei, und es wird euch kein Leid mehr zugefügt. Nur denjenigen, welche es verdient haben! Früher oder später werdet ihr mit uns gegen die Festung des Lichtes marschieren, warum nicht jetzt? Laßt euch nicht länger ausnützen und belügen, glaubt nicht alles was sie euch über uns sagen!", rief Baal.

"Ihr seid grausam und brutal, euer Interesse besteht nur darin zu zerstören!", rief Brandon zurück.

"Wieder falsch Menschlein! Ich zerstöre nur meine Feinde, das ist meine Aufgabe, genauso wie es die Aufgabe des Himmels ist mich zu zerstören! Brutal, sind wir wirklich brutal? Euch so zu behandeln, ist das nicht brutal? Euch ohne Hilfe in eurer Welt sitzen zu lassen, ist das nicht brutal? Respekt und Gehorsam von euch zu verlangen, aber selber keinen Finger krumm machen um euch zu retten, ist das nicht brutal? Oder meint ihr etwas die Kämpfe auf dem Feld, das foltern unserer Gefangenen? Mach die Augen auf Sterblicher, ich habt eine Waffe in der Hand, welche genau zu diesem Zweck gebaut wurden, und zwar von den Himmelsschmieden selbst! Sie morden, metzeln, foltern genauso wie wir, sind kein bißchen besser! Wir unterscheiden uns nicht viel von den Dienern des Lichtes, nur unsere Auffassung vom Leben ist anders. Der Himmel gibt sich als Beschützer von euch aus, und wir werden als Bösewichte abstempelt. Dieses Schwarzweißdenken ist völlig realitätsfern, es gibt Diener des Lichts die mit ihrer Grausamkeit selbst uns schockieren, und es gibt Diener der Hölle die für ihre Herzlichkeit bekannt sind. Es gibt so viele verschiedene Grautöne zwischen Schwarz und Weiß, was der Himmel proklamiert ist Propaganda um euch von uns fernzuhalten, euch Angst zu machen! Er will nicht das ihr mit uns redet, die Wahrheit erkennt. Würden die Sterblichen erkennen das wir auch nicht schlimmer als der Himmel ist, würde das bißchen Macht, was der Himmel noch über euch hat völlig zerbröckeln, und das will er verhindern. Umso besser du deinen "Feind" kennenlernst, umso schwere wird es dir fallen einen Grund zu finden ihn zu töten. Weil man erkennt, das dieser genauso ist wie man selbst. Wollt ihr das diese Lügen weitergehen, das Menschen leiden und sterben nur damit der Himmel nicht seine kümmerliche Macht über euch verliert? Wollt ihr euch noch lange vor eurem Schicksal drücken? Gott wartet doch nur darauf das ihr euch selber vernichtet, und je weiter die Zeit fortschreitet umso näher kommt er seinem Ziel. Seid ihr mit eurer Welt da draußen zufrieden? Mögt ihr den Gedanken das über die Hälfte eurer Rasse hungert, für einen kleinen Teil arbeitet, leidet und stirbt? Nur damit deren sogenannter Fortschritt weitergeht, ihr Lebensstandard nicht verloren geht? Eurer Reichtum baut auf den töten Körper Tausender und Abertausender auf, und jeden Tag kommen mehr dazu, immer mehr. Wo ist Gott? Warum hilft er euch nicht dieses Chaos, diese Ungerechtigkeit zu beseitigen? Ihr braucht ihn, mehr den je. Viele Leute haben sich vom Licht abgewendet, und leben gut durch den Betrug, das töten und die Gewalt an den Mitmenschen. Das sind richtige Bösewichte, eurer Abschaum. Doch so sind wir nicht. Wir hier betrügen uns nicht, wir töten uns nicht und wir wenden auch keine Gewalt an. Meine Truppen werden im Moment dazu von unserem Abschaum dazu gezwungen, und sie leiden darunter. Ihr, die Schöpfung und wir könnten das leiden endlich beenden, für jede Seite! Mit dem Sieg über die verlogene Gottheit würden wir die Diener des Lichts bei uns aufnehmen, ihnen einen Platz bei uns geben. Wir alle würden zusammenleben, es gäbe keinen Krieg mehr, keine Gewalt. Meint ihr der Himmel würde das machen wenn er gewinnen würde? Nein, er würde uns genauso unterdrücken wie euch, und dagegen wehren wir uns. Wir sind Frei, und wollen es bleiben. Wir hier sind Abtrünnige des Himmels, weil wir mit den Verhältnissen nicht zufrieden waren. Doch anstatt uns anzuhören werden wir verbannt, verunstaltet und gedemütigt. Wir sind stolz auf unsere Eigenständigkeit, was ist daran falsch? Der Himmel will uns das nehmen, will uns mundtot machen, den Kratzer in ihren heilen Welt beseitigen. In ihrer Welt ist nur willkommen wer nach ihren Regeln spielt, wer das nicht will wird verachtet. Ist es gerecht jemanden für seine Art zu verachten? Wir tun das nicht, haben das noch nie getan. Beendet dieses Kampf Sterbliche, und fügt euch eurem Schicksal", sagte Baal und schwieg dann.

Brandon hatte wieder Tränen in den Augen, er schüttelte den Kopf. Er wußte nicht mehr wem er glauben sollte, er erkannte die Verlogenheit beider Seiten.

"Warum laßt ihr uns nicht einfach in Ruhe, wir haben nie nach eurer Hilfe gefragt!", rief er aus.

"Nein, das habt ihr nicht. Wir haben uns rausgehalten, der Himmel auch?", erwiderte Baal.

"Ich hasse euch alle, ihr alle seid Schuld an dem Leiden. In eurem Namen wurden viele getötet und Leid zugefügt", sagte Brandon.

"Mag sein, aber in wessen Namen wurden mehr Menschen umgebracht? Kreuzzüge, Hexenverbrennungen, Inquisition, Verfolgung sogenannter Heiden, soll ich fortfahren? Was wurde in unserem Namen umgebracht? Von euch?

Es wurden unzählige in Namen Gottes umgebraucht, HAT ER JE WAS DAGEGEN GETAN? Nein, es war ihm völlig egal das Unschuldige gestorben sind!", rief Baal.

Brandon schwieg. Baal hatte Recht. Das Licht war auch nicht besser. Seine Gedanken kreisten, er suchte eine Erklärung, einen Grund, eine Antwort. Dann kam ihm Ilene Gesicht vor sein inneres Auge. Ihretwegen war er hier, und wegen den anderen die ihr Leben dafür gelassen hatten das er hier sein konnte.

"So verlogen der Himmel auch sein mag, er gesteht uns unsere Freiräume zu, unsere Welt in der wir Leben dürfen. Und ich kämpfe für unsere Freiheit selbst über uns bestimmten zu dürfen. Zugegeben, der Himmel beschränkt uns diese Freiheit, aber ihr wollt sie uns ganz nehmen. Und ich kämpfte für die Zukunft meiner großen Liebe", erwiderte er und ging in Kampfstellung.

"Ich verstehe Menschlein. Dann bleibt uns wohl nichts anderes übrig als diesen Schritt zu machen", sagte Baal und murmelte etwas. Seine Hände formten ein Licht, das er auf Brandon abschoß. Ringe bildet sich hinter der Lichtkugel, tauchten den Raum in ein helles Licht. Brandon schoß zur Seite, konnte den Ringen gerade noch ausweichen. Baal hob die Hand, der Boden vibrierte und Tentakel schossen aus daraus, versuchen ihn festzuhalten. Aber Brandon wich ihnen aus, schlug sie zum Teil ab. Er stürmte nach vorne, warf sich zur aus Gefühl zur Seite. Nicht zu spät, ein Blitz zuckte an ihm vorbei.

Brandon wich den Zaubern Baals aus, den Tentakeln aus dem Boden und versuchte an ihn ranzukommen. Er schaffte es nicht. Die innere Ruhe ließ ihn jedoch ruhig denken während er flüssig und schnell wieder einer Attacke ausweichte. Baal wußte nicht das er Magie anwenden konnte, und das war sein Joker. Er sah Baal an, suchte eine schwache Stelle. Das pulsierende Licht in der Stirn erweckte seine Aufmerksamkeit. Der Seelenstein, ein Wirt, schoß ihm durch den Kopf. Das sollte doch heißen wenn er den Seelenstein rauszog hatte er keine Gewalt mehr über den Wirt. Bloß, wie kam er da hin? Er schaffte es nicht mal an Baal ran um ihn mit dem Schwert zu verletzen. Da kam ihm eine Idee. Er formte eine Feuerball, schoß ihn auf Baal ab. Baal blickte ihn zuerst erstaunt an, dann lachte er, ließ den Feuerball an seiner Brust zerplatzen.

"Sterblicher, ihr seid ein Magier? Hat euch Tyrael nicht erzählt das ich immun gegen Feuerzauber und normalen Waffen aller Art bin?", fragte er. Brandon formte wieder einen großen Feuerball wartete kurz und schoß ihn dann mit einer ausladenden Bewegung ab. Baal sah den Feuerball auch sich zukommen, lachte wieder.

"Und wenn ihr ihn doppÄÄRGHHH!", schrie er und sah zu seiner Brust runter, wo der Feuerball zerplatzt war. Das Schwert steckte in der Brust. Baal sah auf, sah Brandon der auf ihn zustürmte und hochsprang. Er erreichte das Schwert, zog sich hoch und packte den Seelenstein in der Stirn. Baal riß die Arme los, packte Brandon und versuchte schreiend Brandon fortzureißen. Doch der trat noch einmal nach dem Schwert, und dieses glitt tiefer in den Körper. Baal wandte sich vor Schmerz, riß die Arme runter um das Schwert rauszuziehen. Brandon stemmte sich kräftig gegen den Oberkörper und zog den Seelenstein aus dem Kopf. Krachend landete er auf dem Boden, rappelte sich auf und rannte weg, drehte sich in sicherer Entfernung um und sah wie Baal wild schrie, um sich schlug und der gigantische Körper in sich zusammenfiel. Am Schluß konnte Brandon einen Menschen daliegen sehen. Er lief zu ihm hin, sah ihn sich an. In der Stirn hatte er ein Loch, in der Brust klaffte ein Schnitt. Ansonsten war er unversehrt. Es war ein älterer Mann, die Hände waren narbenübersäht, ein Arbeiter. Er fragte sich wer dieser armer Teufel mal war, und erinnerter sich dunkel daran das Tyrael mal etwas von einer Bohrung geredet hatte. Er schloß dem Toten die Augen, betete für seinen Frieden und stand auf.

Die Idee das Engelsschwert mit dem Feuerball mitzuschleudern hatte funktioniert. Und warum? Weil Baal ihn unterschätzt hatte. Er hob die Klinge auf, packte den Seelenstein weg, darauf bedacht ihn ja nicht mit der bloßen Hand anzufassen. Dann dreht er sich um, sah sich in der Halle um. Er stieß einen Jubelschrei der Erleichterung aus.

"SEHT IHR DAS? AIKO! RICK! VANESSA! JENNY! WIR HABEN GESIEGT!", schrie er, ein dumpfes Echo ging durch den Saal. Dann ging er los, verließ den Raum.

Tyrael sah ihn die Stufen herabsteigen, und kam auf ihn zu.

"Ich habe seinen Schrei bis hierher verfolgen können, welch großer Sieg!", rief Tyrael erfreut aus.

"Ja... fragt sich bloß zu welchen Preis, und wie lange", erwiderte Brandon und sah ihn ernst an.

"Das haben wir nicht in der Hand, das hat keiner. Nicht mal mein Herr", sagte Tyrael.

"Wo ist Ilene?", fragte Brandon. Tyrael schwieg.

"Wo ist Ilene?", fragte Brandon nochmals nach, diesmal lauter.

"Erinnert ihr euch noch daran das ich euch damals gesagt habe ihr dürft meine Klinge nicht anfassen?", sagte Tyrael ernst.

"Ja?!", sagte Brandon

"Wenn ein Engel seine Klinge verliert wird er zur Strafe verbannt.... er wird in Ketten gelegt und in der Hölle an einen Felsen gehängt, auf das er ewig für diesen Fehler büßen und leiden muß. Ilene hat euch diese Klinge gegeben, damit ihr gegen Baal besteht, aber damit auch ihr eigenes Schicksal verwirkt", sagte Tyrael leise.

Brandon schritt langsam zurück, schüttelte den Kopf.

"Nein, das kann nicht sein, ihr lügt!", rief er zitternd.

"Brandon, sie hat euch so sehr lieben gelernt das sie ihre Freiheit für euch geopfert hat, für die ganzen Menschen, aber hauptsächlich für euch. Ohne diese Klinge hättet ihr Baal nichts anhaben können", sagte Tyrael.

Brandon hielt verzweifelt die Hand vor das Visier, schluchzte. Dann sah er auf und sagte

"Wo ist die Hölle?"

"Was?", fragte Tyrael überrascht

"Bist du schwerhörig du Arsch, wo ist die gottverdammte Hölle!?", schrie Brandon ihn an.

"Ich verstehe wenn ihr....", fing Tyrael an.

"Nichts versteht ihr, gar nichts! Es ist doch bequem wenn andere für euch leiden und ihr Leben für euch geben! Wo ist die Hölle Tyrael, sagt es mir!", fuhr er dazwischen und bedrohte ihn mit dem Schwert.

"Dieses Schwert kann mich nicht verletzen, also kommt wieder zur Vernunft! Mit eurer Rage könnte ihr auch nichts mehr rückgängig machen!", rief Tyrael.

Brandon lachte, Tränen schossen ihm in die Augen.

".... eine Frage Tyrael. Wäre Ilene nicht da gewesen, hättet ihr mir euer Schwert gegeben um Baal zu vernichten?", fragte er dann leise. Tyrael schwieg.

"Ihr sagt selber, ihr mögt die Menschen weil sie so anders als ihr seid, mehr mit dem Herz handeln. Ich habe für euch einen großen Gefallen getan, nicht nur für uns, auch für euch. Ihr alle seid mir was schuldig, und ich verlange nicht viel, nur einen Weg in die Hölle und um das zu kämpfen, was mir mehr wert ist als mein Leben. Wenn ihr mir diesen Gefallen nicht gebt so tötet mich an Ort und Stelle, ich will dann nicht mehr Leben", sagte er ernst und sah zu Tyrael. Dieser sagte nicht. Dann nach ein paar Momenten hob er die Hand, murmelte ein paar Worte, und neben ihm ging ein Portal auf.

"Ihr sollt eure Chance bekommen. Ich kann euch nur den Weg zur Hölle zeigen, alles andere müßt ihr machen. Dieses Portal bleibt offen, genauso wie das andere. Mehr kann ich nicht für euch machen Brandon", sagte er dann. Dieser sah ihn dankbar an, dann lief er los.

"Was ist mit dem Seelenstein?", sagte Tyrael, wollte ihn noch aufhalten, doch Brandon war schneller. Tyrael blieb am anderen Ende des Portals zurück, schüttelte den Kopf.

"Kommt lebend und gesund wieder", murmelte er.
 

Kapitel 11 - Brennendes Herz
 

Nachdem Brandon aus der Schwärze draußen war sah er sich um und erstarrte. Ihm bot sich ein Bild des Grauens. Er war wieder mitten in einer unendlich scheinenden Steppe, im Hintergrund konnte man einen riesigen Berg erkennen, der scheinbar in den Himmel ragte, und schwarz vor dem Horizont stand. Man konnte kleine, rote Striche die Hänge runterlaufen sehen. Wahrscheinlich Lava. Von hier aus sahen sie winzig aus, aber Brandon war sicher, das würde gewaltige aus der Nähe betrachtet Lavaflüsse sein. Um ihn herum, so weit das Auge reichen konnte große Pfähle im Boden, und daran waren Menschen gekettet. Manche waren auch an Eisentöpfe gekettet, welche vor Hitze rot glühten. Schreie lagen in der Luft, tausendfach, millionenfach. Schmerz, Trauer, Weinen, Verzweiflung, Haß, alles auf einmal. Man konnte auch das rasseln der Ketten hören, das zischen wenn Haut an glühendes Eisen kam. Zwischen den Pfählen gab es immer wieder Lavaseen, welche durch ein weit verzweigtes System von Lavaflüssen gespeist wurde. Auch hier waren Tausende in der Lava, litten Höllenqualen. Doch ihre Haut verbrannt nicht, sie spürten die Schmerzen, doch der erlösende Tod kam nicht. Immer wieder versuchten sich aus den Seen zu steigen, doch Monster am Rand schubsten sie lachend wieder zurück in die Lava. Diese ganzen Geräusche ergaben zusammen einen Krach, der unmenschlicher nicht sein konnte, und Brandon war kurz davor sich die Ohren zuzuhalten weil er es nicht mehr aushielt. Doch er riß sich zusammen, lief los. Die gequälten schrien auf wenn sie ihn sahen, versuchten ihn mit einer freien Hand oder Bein zu erwischen. Manche von ihnen bettelten ihn an, er sollte sie doch töten. Alte, Junge, Männer, Frauen, alle verdreckt und geschunden. Dann kam Brandon bei einem Pfahl vorbei an dem ein kleines Mädchen hing. Er war schockiert, was konnte ein Mädchen verbrochen haben das es in der Hölle landete. Sein leises weinen ließ seinem Gewissen keine Ruhe, und er versuchte die Ketten mit dem Schwert durchzuschlagen, aber seine Klinge hinterließ nicht mal einen Kratzer. Das Mädchen schrie bei jedem Schlag, rief nach seiner Mutter. Nach einer Weile rannte Brandon weiter, er konnte es nicht mehr mit ansehen. Er rannte durch die Pfahlreihen, durch die Schreie und Schmerzen, vorbei an den Lavaseen. Die Monster bemerkten ihn nicht, sie genossen es anscheinend die Leute zurückzuschubsen. Er rannte immer auf den Berg zu, nur dort schien es Felsen zu geben wo Ilene sein könnte. Brandon betete das sie nicht inmitten dieser armen Seelen hing, die Suche würde sein ganzes Leben in Anspruch nehmen um sie zu finden. Sie mußte am Berg sein, sie mußte einfach.

Brandon rannte weiter, immer weiter. Bloß raus hier, dieser Ort machte ihn wahnsinnig. Wie viel Leid konnte ein Mensch ertragen ohne den Verstand zu verlieren? Einige der Leute lachten nur noch hysterisch, zuckten wild in den Ketten. Andere hingen nur ruhig da, gaben keinen Ton von sich. Was mußte man verbrochen haben um hier zu landen fragte sich Brandon andauernd, und wer entscheidete darüber?

Gerade als er wieder an einem Pfahl vorbeirannte stieß er fast mit einer Succubus zusammen, die einen der gepfählten mit einem glühenden Eisen folterte. Sie drehte sich um, zischte wütend und spannte ihre Schwingen auseinander. Sie ließ das Eisen fallen und ließ einen Feuerball auf Brandon sausen. Doch dieser hatte noch genug Schwung, duckte sich seitlich und sprang hoch. Sie wollte gerade wegfliegen, doch Brandon erwischte sie noch am Rücken. Die Succubus flog kreischend auf dem Boden, hielt sich den verletzen Rücken. Brandon ließ das Schwert wirbeln, und stieß es in den Hinterkopf. Nach einem knacken und ein paar Zuckungen war die Succubus still, eine grüne Lache bildete sich unter dem durchbohrten Kopf. Brandon erholte sich von seinem Schrecken, besah sich den Dämon. Er hatte die Gestalt einer Frau, aber die Füße und Hände waren Klauen. Auf dem Rücken hatte sie Schwingen aus Haut, welche ziemlich empfindlich aussahen. Sie hatte einen schönen Körper, auch wenn die Haut fast weiß war. Wozu brauchte die Hölle solche Wesen? Brandon konnte es ich fast ausmalen, er hoffte er würde nicht noch mehr solcher Wesen begegnen.

Die umliegenden Leute schrien wie am Spieß als die den Kampf beobachtet hatten, Brandon machte das er wegkam, bevor sie noch mehr Monster anlockten. Er rannte wieder, doch langsam ging ihm die Puste aus. Er bremste sich daher ab, alles in ihm schrie danach weiterzurennen, so schnell wie möglich hier wegzukommen. Aber er widerstand, lief normal weiter. Immer weiter auf den Berg zu.

Er durchwanderte stundenlang die Steppe, immer vorbei an Pfählen und Lavaseen, die Hitze flimmerte in der Luft. Es wehte kein Windchen was Linderung spenden konnte, und die geschlossene schwarze Wolkendecke speicherte die Wärme noch zusätzlich am Boden. Blitze zucken ab und zu durch die Luft, aber Regen würde hier wahrscheinlich nie fallen. Brandon fragte sich wo die Hölle ist, war dies früher auch eine eigene Welt, welche von den Horden des Bösen in diesen jetzigen Zustand versetzt wurde? Brandon ahnte das er darauf wohl nie eine Antwort erhalten würde,

Er wich wieder einer Horde Monstern aus, welche laut brüllend durch die Pfahlreihen stampften. Brandon war dies recht, wenn er sie hörte konnte er sie auch bequem umlaufen. Viele der Leidenden versuchten in anzusprechen, auf sich aufmerksam zu machen. Doch Brandon überhörte sie, sah sie nicht an. Er konnte ihnen nicht helfen, doch er verstand auch ihre Verzweiflung diesem Leiden endlich zu entkommen, egal wie.

Je näher er dem Berg kam, um so frischer sahen die angeketteten aus, und es tauchten immer öfter freie Pfähle auf. Am Schluß wanderte er nur noch durch Reihen freier Pfählen, er gab hier auch keine Lavaseen, sondern nur die Flüsse welche sie speisten. Sie schienen alle vom Berg zu kommen.

Er machte eine Rast, setzte sich auf den Boden und lehnte sich gegen einen der Pfähle. Er war fertig, körperlich und geistig. Das Schreien klang noch in seinen Ohren nach, er würde es wohl nie vergessen. Das kleine Mädchen kam ihm wieder in den Sinn, und eine einsame Träne rollte seine Wange runter. Wie konnte Gott es nur zulassen das dieses Kind hier unten war, wie konnte er nur? Und wie konnte er zulassen das Ilene hierher verbannt wurde, nachdem was sie alles für sie gemacht hatte? Es war schrecklich ungerecht, aber zumindest bei Ilene würde er dieses Unrecht wieder gutmachen. Und wenn er die ganze Hölle nach ihr durchsuchen mußte.

Er genoß die Ruhe, die Schreie waren so weit weg das man sie nur noch als raunen in der Ferne hören konnte. Wer hätte gedacht das Stille mal so ein kostbares Gut sein konnte...

Er lauschte weiter der Stille, bis er auf einmal ein leises schlagen vernahm. An irgendwas erinnerte ihn das doch....

Mit einem Satz sprang Brandon auf, hechtete nach vorne. Ein paar Sekunden später schlug ein Feuerball am Pfahl ein, ließ ihn in Flammen aufgehen. Brandon sah hoch, und konnte die Succubus am Himmel sehen. Sie flog ein mehrere Meter über dem Boden, ihre Schwingen rhythmisch schlagen. Brandon zog sein Schwert und starrte sie an. Sie bemerkte das er ein Nahkämpfer war und lachte. Anscheinend war sie sich in der Luft sehr sicher, und zweifelsohne kam er in der Position nicht an sie heran. Aber ein Blitz auf jedenfall. Er beschwor einen Blitz, murmelte die Worte und ließ ihn aus seiner Hand auf die verwirrte Succubus zucken. Der Blitz traf, lähmte sie und kurz darauf stürzte sie ab. Brandon rannte los, sah sie aufschlagen. Benommen blieb die Succubus liegen, der Aufprall hatte sie verletzt. Brandon stürmte auf sie zu, und ließ seine Klinge vorschneller. Sie schrie noch, versuchte sich wegzuwinden, doch er kannte keine Gnade und durchbohrte ihr Herz. Sie bäumte sich auf, packte die Klinge mit den Klauen und keuchte. Mit einem letzten Seufzer sank sie zu Boden, verdreht die Augen. Brandon zog das Schwert aus ihrem Körper, sah sie noch mal an und drehte sich dann um. Er fühlte sich mies, jemanden im Zweikampf zu schlagen war noch annehmbar, aber eine Kreatur so zu töten war hinterhältig und abstoßend. Aber er hatte keine andere Wahl, wenn er überleben wollte. Die anderen diktierten die Spielregeln, er mußte folgen.

Er beschloß keine Pause mehr zu machen, und lief weiter. Er wollte nicht noch mehr herumfliegenden Succubus als Zielscheibe dienen. Daher ließ er die Klinge wieder in die Schwertscheide gleiten, lief zu dem immer noch brennenden Pfahl und holte seinen Helm, welchen er während der Pause abgenommen hatte. Langsam ging er weiter, den Berg vor sich und den brennen Pfahl hinter sich. Sein Rauch verlor sich im Schwarz des Himmels.

Nach einer Weile kam er endlich am Fuße des Berges an. Brandon legte den Kopf in den Nacken, suchte den Gipfel, konnte ihn aber nicht sehen. Er war in den Wolken. Hoffentlich war Ilene nicht ganz da oben dachte er sich und sah sich um. Irgendwo mußte es doch einen Pfad geben, oder einen Eingang zur einem unterirdischen System. Nach kurzem nachdenken beschloß er sich dem Bergrand auf der linken Seite entlangzulaufen, mußte aber bald umkehren weil ein Lavafluß ihm den Weg blockierte. Auf der rechten Seite gab es auch einen Lavafluß, aber eine kleine Steinbrücke führte über sie drüber. Als er über diese drüber ging hörte er ein leises Zischen und sah runter. Die Sohlen seiner Schuhe dampften, die Steine waren heiß. Schnell rannte er über die Brücke, sprang auf der anderen Seite auf der Stelle um die Sohlen wieder abzukühlen. Wie hielten das bloß die Kreaturen hier aus, verbrannten die sich nicht die Füße?

Danach folgte er weiter dem Bergrand, aber nirgends ein Pfad der rauf führte, oder ein Eingang. Der Frust stieg langsam in ihm hoch, hier mußte es doch was geben, die würden die Brücke doch nicht zum Spaß da aufgebaut haben. Nach einer Weile konnte er dann endlich einen kleinen Pfad erkennen, der zu einem Eingang weiter oben im Berg führte. Aber es stand eine Wache davor, ein Ziegenmensch.

Brandon schlich etwas abseits den Hang hoch, dann lief er über den Eingang selber und stürmte runter. Der Ziegenmensch drehte sich um, konnte Brandons Schlag in letzter Sekunde abblocken. Die Überraschung hatte ihm die Sprache verschlagen, und Brandon wollte sicherstellend das es so bleibt. Er täuschte einen Querhieb an, der Ziegenmensch hielt das Schwert zur Abwehr. Doch Brandon stoppte Mitten im Schlag, riß das Schwert hoch und wollte es auf den Schädel das Ziegenmenschen sausen lassen. Dieser machte einen Schritt zur Seite, damit die Klinge in den Boden ging. Doch Brandon schmiß sich nach vorne und ließ die Klinge nach links sausen. Er drehte sich ein, traf den Ziegenmenschen in der Seite. Dieser brüllte auf, doch Brandon hatte sich wieder abgefangen und durchschlug den Hals des Gegners damit dieser ruhig war. Dieser gab nur noch ein panisches gurgeln von sich, ging in die Knie und hielt sich den Hals. Blut schoß zwischen seinen Finger raus, und er sah Brandon schockiert an, Angst flatterte in den Augen. Dann kippte er zur Seite, hörte auf zu atmen. Brandon blieb stehen, sah ihn an. Normalerweise flackerte immer Wut in den Blicken der Gegner, aber diese hatte Angst vor dem sterben gehabt. Schon wieder überkam Brandon Mitleid und Trauer, welches Recht hatte er über Leben und Tod zu richten, und warum konnte man es sich einfach so nehmen?

Brandon betrat den Eingang, die Leiche wegschaffen lohnte nicht, der Blutfleck am Boden würde jeder sehen. Leise schlich er sich durch den Gang, nur das knistern der Fackeln war zu hören. Nach einer Weile wurde das Gang breiter, er stand vor einer Gablung mit drei weiteren Gängen. Alle drei führten geradeaus weiter, keiner hoch oder runter. Welchen nehmen? Brandon steckte sein Schwert weg, zückte das Engelsschwert, hielt die Klinge senkrecht vor seiner Nase.

"Wo bist du?", flüsterte er zur Klinge, als könnte dieser ihm die Antwort auf die Frage geben. Er streckte den Arm aus, zeigte auf jeden Durchgang. Doch die blauen Flammen änderten sich nicht, gaben ihm keinen Hinweis. Seufzend steckte er die Engelsklinge weg, zog wieder sein Langschwert. Er nahm einen kleinen, flachen Stein, spuckte auf die eine Seite. Dann ließ er den Stein schnippen und überlegte im Fluge welche Seite, Links oder Mitte. Der Stein landete mit der feuchten Seite oben, also links. Er hob den Stein nochmals auf, das gleich Spiel, Links oder Rechts? Wieder landete der Stein mit der feuchten Seite oben. Zweimal links, eindeutiger ging es nicht. Er nahm den Stein, packte ihn in eine Tasche und schlich los. Nach einer Weile konnte er dann schreie hören, lachen und brüllen. Doch diese Schreie waren anders als sonst, manchmal war es auch nur ein schnaufen und stöhnen. Licht wurde am Ende des Ganges sichtbar, und die Geräusche wurden immer lauter. Das klang nicht nach Schmerzensschreie, Brandon schlich verwundert weiter, schaute um die Ecke. Er riß die Augen auf, konnte nicht glauben was er sah. Vor ihm lag ein Raum, in dem sich mehrere Succubus und Ziegenmenschen miteinander vergnügten. Also dazu hatte die Hölle diese Succubuss erschaffen, um die Truppe bei Laune zu halten. Brandon zog sich zurück, überlegte was er machen sollte. Sollte er zurückgehen zu der Kreuzung, oder die Orgie ein wenig aufmischen? Der Gedanke daran das einer der Ziegenmenschen die Wachablösung für den Soldaten am Eingang ließ ihm keine Ruhe, sie würden sofort Alarm schlagen. Die Monster beim Akt zu stören ließen ihn noch ein wenig zurückhalten, irgendwie gehörte sich das nicht fand er. Doch er gab keine andere Wahl. Er murmelte einen Spruch, schloß die Augen. Sekunden später schoß im Raum eine Feuerwand hoch, das Schreien wurde lauter. Brandon stürmte um die Ecke, erschlug die ersten beiden Monster welche nicht mal die Zeit hatten sich zu lösen. Zwei Ziegenmenschen rannten zu ihren Waffen, die dazugehörigen Succubus fauchten ihn böse an, öffneten ihre Schwingen. Brandon murmelte wieder einen Spruch, und ein Feuerball schoß in die Ecke wo die Ziegenmänner ihre Waffen gelagert hatten. Dann mußte er selber zwei Feuerbällen ausweichen. Sein Feuerball aber saß, bevor die zwei Ziegenmänner ihre Waffen holen konnten schmetterte sie der Feuerball mit in die Ecke, setzte sie in Brand. Ihr gequältes Brüllen hallte durch den Raum. Brandon achtete nicht drauf, schoß auf eine der Succubus zu. Diese versuchte wegzurennen, aber Brandon trieb sie in der Ecke. Hilflos riß sie die Arme hoch vor das Gesicht, ging in die Knie und schrie irgendwas, wahrscheinlich flehte sie um ihr Leben. Brandon durchschlug ihren Schädel bevor er aus Mitleid nicht mehr handeln konnte, drehte sich um und sah wie die andere Succubus in den Gang stürzte, in den er weitergehen wollte. Das Biest wollte Hilfe holen, Brandon rannte ihr nach. Der Gang war lang, und gerade. Brandon konnte sie vor sich rennen sehen, sie schrie. Er ließ sein Schwert kreisen, packte es an der Klinge und blieb stehen. Er zielte, holte Schwung und warf. Surrend flog die Klinge durch den Gang, bohrte sich in ihren Rücken. Sie verlor das Gleichgewicht, flog hin. Bevor sie wieder aufstehen konnte war Brandon bei ihr, holte mit dem Engelsschwert aus und beendete auch ihr Leben mit einem Stich ins Herz. Die Succubus zuckte, schrie, schlug mit dem Schwingen auf dem Boden. Dann starb auch sie, die Schwingen sanken zu Boden. Er zog sein Schwert aus ihr, packte sie am Fuß und schleifte sie mit sich zurück in den Raum. Dort ließ es sie mitten im Raum liegen, besah sich die anderen. Das eine Pärchen war sofort durch die Feuerwand umgekommen, das andere hatte er sofort erschlagen. Beide Paare waren noch in diversen Stellungen, und Brandon schüttelte den Kopf. Das Schicksal spielte ihm heute übel mit, und er schämte sich. Aber er hatte keine andere Wahl, und dafür haßte er sich selber.

Er verließ den Raum, drehte sich nicht mehr um und lief durch den Gang, in welche die Succubus gerannt war. Das hieß an dessen Ende mußten andere Monster sitzen, er mußte auf der Hut sein. Der Gang verlief noch eine Weile geradeaus, dann ging er in eine leichte Linkskurve über. Ein deutliches grummeln lag in der Luft, kein Zweifel, es waren wieder Gegner in der Nähe. Brandon schlich vorsichtig weiter, erkannte am Ende der Kurve wieder eine Raumöffnung. Noch vorsichtiger schlich er an die Kante und spähte in den Raum. Zwei Succubus und ein Anführer standen in dem engen Raum, er war gerade dabei eine Schriftrolle zu verfassen. Die anderen zwei Dämonen standen gelangweilt vor ihm, anscheinend die Boten für die Nachricht. Er sah sich um, suchte die Waffe des Anführers und fand sie ein Stücken neben ihn an der Wand stehend. Die zwei Succubus standen günstig nebeneinander, eigentlich wollte Brandon keinen Zauber mehr anwenden um sich zu schonen, aber die Chance war einfach zu groß. Wieder murmelte er den uralten Spruch, und unter den zwei Dämonen schoß eine Feuerwand hoch. In dieser Sekunde rannte Brandon rein, holte die Waffe des Anführers eher dieser richtig reagieren konnte. Die zwei Succubus schreien vor Schmerz, ihre Schwingen brannten ab, ihre Haut warf blasen. Die Feuerwand fiel wieder in sich zusammen, beide Dämonen sanken zu Boden und schnauften gequält. Sie waren noch nicht tot, aber sie würden langsam sterben. Ihr leises heulen ging durch den Raum.

Das Anführer funkelte Brandon wütend an, doch er sah auch das dieser seine Waffe hatte. Brandon schaute in seine Augen, wenn Tyrael und die Engel seine Sprache verstanden warum auch nicht er?

"Kannst du mich verstehen?", fragte Brandon deutlich und langsam.

"Ich kann euch verstehen Sterblicher, was habt ihr hier unten verloren?", fragte der Ziegenmann gebrochen zurück.

"Können mich hier unten alle verstehen?", stellte Brandon noch eine Frage.

"Nein, es gibt nur wenige welche eure Sprache sprechen. Alle Veteranen aus der ersten Schlacht um unseren Lord Diablo", erwiderte der Ziegenmann.

"Wo sind die verbannten Engel?", fragte Brandon ihn.

"Warum wollt ihr das wissen?", fragte der Ziegenmann verwirrt zurück.

"Ich bin hier um Unrecht wiedergutzumachen", erwiderte Brandon.

"Wirklich? Warum tötet ihr dann uns, quält uns und fügt neues Unrecht zu?", fragte der Anführer wütend.

"Weil ihr mich sonst töten würdet", meinte Brandon kalt.

"Ihr gehört nicht hierher Sterblicher, geht dorthin zurück wo ihr hergekommen seid", sagte der Anführer.

"Wo sind die verbannten Engel?", fragte Brandon noch mal nach.

"Ich sage euch kein Wort Sterblicher", erwiderte der Anführer ruhig.

Brandon holte einen kleinen Beutel raus, öffnete ihn und holte etwas heraus. Als der Anführer das Objekt sah ging er in die Knie und sah ehrfurchtsvoll zu Boden.

"Wo sind die verbannten Engel. Sag es mir!", fauchte Brandon ernst.

"Die verbannten Engel sind in der Mitte des Berges, jeder einzelne von ihnen in einem extra Raum an den Felsen geschmiedet Herr", sagte der Ziegenmann.

"Wo komme ich dort hin?", fragte Brandon.

"Folgt diesem Gang zurück zur Kreuzung und nehmt den mittleren Weg. Er führt zur Mitte des Berges, die anderen außen führen um den Berg Herr", erwiderte der Anführer.

Brandon ließ sein Schwert drehen, und schlug es in den Schädel des Anführers. Das gerade gehörte durfte er keinem mehr berichten können. Auch die beiden Succubus erlöste er von ihrem Leiden. Brandon sagte nichts, dachte nichts. Er erschrak vor sich selber, vor seiner Kaltblütigkeit. Die kämpfe hatten ihn verändert, ihre Spuren hinterlassen.

Er ging den Gang zurück zu der Kreuzung, nahm den mittleren Pfad. Langsam folgte er diesem, konnte aber in der Ferne den nächsten Raum erkennen. Weil der Gang gerade war konnte er gleich von der Ferne in den Raum sehen und bemerkte Bewegung. Anschleichen hatte keinen Sinn, sie würden ihn sehen. Er zückte sein Langschwert, rannte langsam den Gang entlang, den Blick immer in den Raum fixiert. Er konnte Ziegenmenschen aufspringen sehen, sah wie sie zu ihren Waffen rannten und Kommandos blökten. Als Brandon den Raum erreichte stürzten die ersten beiden Ziegenmenschen auf ihn Zu. Brandon wich ihren Attacken aus, holte mir dem Schwert Schwung und schlitterte auf den ersten Ziegenmenschen zu. Die Klinge sauste durch die Brust, hinterließ eine tiefe Schnittwunde. Brandon ging in die Knie, drehte sich weiter und wechselte den Fuß. Dadurch schoß er nach vorne, die Hand ausgestreckt. Der Schwung reichte aus um den Ziegenmenschen zu durchbohren. Brandon zog sein Schwert, wehrte dabei den Angriff des anderen Ziegenmenschen mit dem Schild ab. Mit einer Blitzschnellen Bewegung ließ er das Schwert mit einem Aufwärtsschlag nach oben schnellen, sprang dabei aus der hocke. Die Klinge schlitze dem Ziegenmenschen die Seite auf, und er brüllte vor Schmerz. Brandon ließ die Klinge in einem Querhieb durch die Luft sausen, und schlitze dem Gegner den Bauch auf. Dann stürmte er auf den nächsten Ziegenmenschen zu, versuchte eine Ausfall. Doch dieser wich aus, versuchte seinerseits Brandon zu treffen. Die Klinge schoß knapp an Brandons Kopf vorbei, Brandon wich einen Schritt zurück. Dann deutet er einen Querhieb an, wartete bis der Ziegenmensch das Schwert zum blocken hochriß ehe er die Klinge einfach ein Stück nach oben riß und den Hals des Ziegenmenschen erwischte. Während dieser sich den stark blutenden Hals hielt war Brandon schon dabei den letzten Ziegenmenschen anzugreifen. Dieser griff an, doch Brandon konnte den Schlag mit dem Schild abwehren. Seine Klinge zuckte unter dem Sichtschutz des Schildes nach vorne, traf den Unterleib. Der Ziegenmensch sprang zurück, schnaufte, aber hielt noch die Waffe in der Hand. Er wand sich im stehen, man konnte die Schmerzen ansehen die er hatte. Doch er gab nicht auf. Brandon griff wieder an, und durchschlug die schwache Verteidigung des Ziegenmenschen, bohrte die Klinge durch das Herz. Keuchend kippte den Ziegenmann zur Seite wand sich am Boden, hielt sich die Brust mit dem zerfetzte Herz. Er stieß ein paar mal noch ein lautes stöhnen aus, dann entspannte sich sein Körper und er hörte auf sich zu bewegen, folgte den übrigen in den Tod.

Brandon sah sich um, keine Gegner mehr da. Der Raum enthielt nichts von Interesse, so ließ er die sterblichen Überreste seinen Gegner hinter sich und ging weiter den Gang entlang, immer zur Mitte des Berges. Die Fackeln knisterten an den Wänden, verströmten einen scharfen Geruch, ihr Rauch lag in der Luft und wehte beiseite wenn Brandon durchlief. So folgte er dem Gang immer weiter, Kurve folgte auf Gerade, Gerade auf Kurve, mittendrin leere Räume. Die Stille in den Gängen wurde nur von seinen Schritten unterbrochen, und durch die das klettern der Schwerter an die Rüstung.

Nach einer Weile konnte er wieder Stimmen vernehmen, und ein Licht am Ende des Ganges erkennen. Brandon machte sich nicht die Mühe heranzuschleichen, er war es Leid. Er würde sie eh töten müssen, ob jetzt aus dem Hinterhalt oder im Zweikampf.

Er verließ den Gang, betrat eine große Halle. Verschiedene Gänge führten von ihr weg, wie viele konnte er nicht ersehen. Nur die Zwei Wachen in der Mitte konnte er gleich abzählen, sie stürmten auf ihn zu. Brandon zog sein Schwert, ließ sie rankommen. Emotionslos sah er ihnen in die Augen, ließ den ersten Schlag vorbeizucken, weichte auch der zweiten Attacke aus. Er machte einen Ausfallschritt, täuschte einen Angriff auf den ersten an, riß das Schwert aber im letzten Moment rüber und erwischte den überraschten Ziegenmenschen an der Seite, stieß die Klinge durch den Bauch. Er schmiß sich seitlich gegen den ersten Ziegenmenschen um ihn nicht zum angreifen kommen zu lassen, zog sein Schwert aus dem zweiten und ließ sich nach hinten fallen, dreht sich dabei und streckte den Arm mit dem Schwert aus und schlitzte dem ersten Ziegenmenschen durch den Schwung die Seite auf. Ihr gequältes blöken erfüllte den Saal, doch Brandon drehte sich weiter, und schlug dem ersten mit einem Hieb den Kopf ab, welcher den Boden entlangpolterte, während der Körper zu Boden sackte. Der zweite Ziegenmensch hatte die Waffe fallen gelassen, hielt sich die Seite und sah geschockt mit an wie sein eigenes Blut durch die Finger quoll. Dann sah er zu Brandon hoch, der mit gesenkten Schwert dastand und ihn ebenfalls anschaute. Warum schienen seine Augen zu fragen, doch Brandon gab keine Antwort. Der Ziegenmann schritt langsam zurück, er weinte, hatte Angst das Brandon ihn noch mehr Leid antun würde. Er lief gegen die Wand, ließ sich dort langsam zu Boden sinken und kauerte sich an die Wand. Seine Haut wurde bleicher, der Blutverlust würde ihn bald Besinnungslos werden lassen. Brandon drehte sich um, lief mitten in die Halle. Sein Herz und seine Seele schrien auf, konnten nicht mehr länger diese Last ertragen welche ihm das Gewissen auferlegte. Wie viele würde er noch töten müssen, das einzige was er wollte war seine Liebe hier rausholen, er wollte keinen umbringen. Und doch mußte er um Ilene zu finden. Die anderen wollten ebensowenig sterben wie er oder Ilene, keiner wollte das. Und doch zwangen sie ihn dazu, indem sie ihre Waffe gegen ihn erhoben. Warum taten sie das, wußten sie nicht was sie damit ihm und sich selber antun? Würde keiner die Waffen mehr auf den anderen richten würden viele noch am Leben sein, und nicht in ihrem eigenen Blut verzweifelt am Leben klammern, erkennen wie wertvoll es doch war und das man es bald verlieren würde. Erkennen wir dumm es war jemanden das anzutun. Die Erleuchtung kam erst mit dem Tod.

Brandon stand in der Halle, sah sich um. Das mußte der Ort sein von dem der Anführer geredet hatte. Aber in welchen Gang sollte er gehen um Ilene zu finden, es gab hier hunderte. Ihm kam eine verzweifelte Idee, und er lief zur Wand, zum ersten Gang. Dann lief er die Wand entlang, rief immer wieder ihren Namen. Je weiter er kam, umso verzweifelter wurde sein rufen, seine Stimme wurde heiser, und jeden Moment konnten Monster aus einem der Gänge kommen und nachschauen wer hier so einen Krach machte. Doch ihm war es egal, er rief weiter ihren Namen, ließ den Schmerz aus dem innersten seines Herzens kommen. Es tat so gut diesen Schmerz rauszulassen, der ihn so quälte. So lief er die rechte Wand ab, kam zu der oberen, und dann zu der linken. Er mußte oft husten, seine Stimme war bald mehr ein krächzen. Warum antwortete sie nicht, warum erlöste ihn das Schicksal nicht endlich von seinen Qualen?
 

Dann konnte er ein schreien vernehmen, das irgendwo aus einem der Gänge kam. Brandon war plötzlich hellwach, sein Herz raste, er erstarrte und lauschte. Der Schrei erklang wieder, Brandon schlich vorwärts und versuchte herauszufinden woher der Schrei kam. Dann endlich konnte er feststellen woher es kam, zückte sein Schwert und rannte ohne Vorsicht hinein. Er rannte, fiel fast hin bei dem rauhen Steinboden, fing sich und hetzte weiter. Dann konnte er wieder ein Licht am Ende sehen, schoß in einen Raum. Seine Sinne entdeckten vieles innerhalb von einer Sekunde. An jeder der vier Wänden hingt eine große Fackel, links führten ein paar Stufen zu einer kleinen Plattform, an dessen Wand jemand in Ketten hin. Der Kopf war nach vorne gebeugt, das lange Haar verdeckte das Gesicht. Die Kleidung war zum Teil zerrissen, sie hatte viele kleine Wunden welche zum Teil noch bluteten. An den Armen lief Blut herab, wundgescheuert durch die eisernen Fesseln am Handgelenk. Zwei Ziegenmenschen standen unterhalb der Plattform, sahen anscheinend zu wie ein sehr dicker, häßlicher Dämon mit Peitsche sich an dem Gefangenen verging, sie auspeitschte. Die Ziegenmänner bemerkten den Eindringling am Eingang und blökten überrascht auf. Der dicke Dämon drehte sich um, zischte unbekannte Worte. Die Gefangene hob langsam ihren Kopf, sah zu ihm rüber. Es war Ilene! Diese Bastarde, Brandons Blick wurde durch die Wut verschleiert, seine Adern pochten und Wellen des Hasses liefen durch seinen Körper. Er stürmte auf die Gegner zu, brüllte sie an. Die Ziegenmänner gingen in Kampfstellung, der dicke Dämon brüllte ihnen Kommandos zu. Brandon ließ sein Schild fallen, packte das Schwert mit beiden Händen, schoß auf den ersten Ziegenmenschen zu. Dieser ging in Abwehrstellung, der andere versuchte von der Seite anzugreifen. Brandon holte Schwung, ließ das Schwert mit voller Wucht in die Seite des ersten Ziegenmenschen krachen, riß es dann zur Seite und blockte den ankommenden Angreifer ab. Der erste hatte zwar geblockt, aber der Schlag war so heftig gewesen das ihm trotzdem in die Seite geschnitten wurde. Brandon achtete nicht mehr auf ihn, führte Schlag auf Schlag beim zweiten Gegner durch, dieser wich immer mehr zurück. Dann setzte Brandon zum Querhieb an, mit voller Wucht stieß er das andere blockende Schwert zur Seite und machte einen Ausfallschritt weil die Klinge genau vor der Brust des Ziegenmenschen durch den Block zum stehen gekommen war. Die Klinge bohrte sich durch den Brustkorb, wurde wieder herausgezogen und er schoß schon auf den ersten Ziegenmenschen zu als der zweite sich blökend die Brust hielt und taumelte. Der erste mußte auch den Trommelwirbel an Schlägen parieren, dieser rasenden Bestie hatte er nichts entgegenzusetzen. Sekunden später lag auch er am Boden, tötlich am Kopf getroffen. Brandon drehte sich um, rannte zu dem zweiten hin der noch auf den Beinen stand und keuchte. Mit einem Querhieb schlug er ihm den Kopf ab, drehte sich wieder um und stürmte die Treppe hoch zu dem Dämon. Der ließ seine Peitsche auf ihn herabsausen, doch Brandon achtete nicht drauf. Wild ließ er die Klinge in einem Schlag durch den dicken Bauch des Dämons sirren, immer und immer wieder. Der Dämon jaulte, riß die Arme hoch, aber Brandon war in einen Blutrausch verfallen und schlitzte den Dämon auf, fügte Schnitt um Schnitt zu. Schließlich ließ er ab, der Dämon kippte nach vorne, seine Gedärme flossen über den Boden, sein Blut tropfte seitlich von der Plattform.

"Brandon!", rief Ilene leise, sah ihn mit Tränen Augen an. Er ließ die Waffe fallen, riß den Helm herunter und sprang na vorne und umarmte sie, konnte sich nicht mehr zurückhalten und schluchzte neben ihrem Kopf. Alles fiel am ihm in dem Moment ab, was ihn die letzten Stunden so gepeinigt hatte, er konnte einfach nicht anders als weinen. Seine Hände wühlten sich in ihr verschmutzes Haar, hielten sie fest. Nach einer Weile löste er sich mit dem Kopf von ihr, hielt sie aber noch umarmt.

"Was machst du hier?", fragte Ilene stockend, auch sie weinte.

"Dich rausholen", erwiderte er zitternd, er konnte es immer noch nicht fassen das er sie endlich gefunden hatte.

"Brandon, dreh um und verlasse diesen Ort, du wirst hier sonst sterben wenn du hier bleibst", sagte Ilene weinend.

"Das ist mir egal, ohne dich wäre mein Leben eh nichts mehr wert gewesen", erwiderte er und streichelte sie am Hinterkopf. Sie sagte nichts, sah ihn nur an. Dann kamen sie zusammen, küssten sich lange. Brandon löste sich wieder von ihr, holte sein Schwert und versuchte die Ketten zu zerschlagen. Aber wie bei dem Mädchen fügte das Schwert dem Eisen keinen Kratze zu. Verzweifelt zog er das Engelsschwert, hieb damit auf die Ketten ein, doch es auch hier passierte nicht.

"Du kannst die Fesseln der Verbannung nicht lösen Brandon, es ist Gottes Willen das ich hier bin, und seinem Willen widersetzt sich niemand", sagte Ilene mit Tränenverstickter Stimme.

"Nein, das glaub ich nicht! Das darf nicht sein!", rief Brandon verzweifelt, stand vor der Kette, das Schwert in der Hand.

" Ich bin hier an die Wand geschmiedet worden, um für meinen Fehler zu büßen. Aber es war kein Fehler dir das Schwert zu geben, du hast Baal besiegt und die Menschen gerettet. Und ich muß den Preis dafür zahlen das du überlebt hast Brandon. Dein Leben ist mir wichtiger als meines, und ich nehme diese Bürde auf mich damit du Leben kannst. Das ist mir das wichtigste, ich liebe dich....", sagte sie leise. Brandon liefen wieder die Tränen über die Wangen, das durfte nicht sein, so durfte es nicht enden. Dann schoß ihm ein Gedanken durch den Kopf.

"Du bist an die Wand geschmiedet worden?", fragte er nochmals.

"Ja, der Höllenschmied Hephaisto hat diese Ketten geschmiedet und mich damit an die Wand geschlagen", sagte sie und ließ den Kopf wieder erschöpft sinken.

"Mit was?", rief Brandon ungeduldig.

"Mit dem Hammer aus der Höllenschmiede", erwiderte sie leise.

Brandon dachte nach, faßte einen Entschluß.

"Wo ist diese Höllenschmiede?", fragte er sie.

"Sie ist oberhalb am Berg auf einem Plateau, warum fragst du?", fragte sie leise zurück.

"Wenn dieser Hammer diese Ketten schmieden konnte, kann er sie auch wieder zerstören", sagte er grimmig, steckte das Engelsschwert weg.

"Nein Brandon, bitte tu das nicht! Hephaisto wird dich umbringen, und wenn er es nicht macht dann seine Gefolgschaft! Ich bitte dich, kehre um und lasse mich hier. Ich hab diese Bürde auf mich genommen damit du Leben kannst, dein Tod würde mir den Rest geben", schluchzte sie.

Er ging zu ihr hin, umarmte sie und gab ihr noch mal einen langen Kuß.

"Ich hab keine ruhige Minute mehr im Leben wenn ich weiß das du hier unten bist und leidest. Bitte verstehe mich, ich kann mit dem Wissen nicht leben. Ich werde versuchen dich zu befreien, und wenn ich dabei sterben sollte sei dir bitte immer bewußt, es hat mich glücklicher gemacht als ein Leben ohne dich. Ich werde dich immer Lieben, egal was passiert", sagte er leise, drückte sie noch mal an dich und dreht sich dann um, lief die Treppe runter.

"Pass auf dich auf Brandon, bitte komm gesund wieder. Ich werde dich auch immer lieben", rief sie im leise hinterher. Er setzte sich seinen Helm auf, holte sein Schild und sah sie noch mal an. Dann drehte er sich endgültig weg, lief aus dem Raum. Am Ausgang merkte er sich den richtigen Gang, ging durch den großen Saal. Er bemerkte den Ziegenmenschen an der Wand, der vorhin zurückgewichen war. Er rührte sich nicht mehr, eine Blutlache hatte sich unter ihm gebildet, die Hand lag auf dem Boden. Er hatte es hinter sich.

Brandon verließ den Saal, ging den ganzen Weg wieder zurück zu dem Eingang im Berg. Als er hinaustrat sah er das es dunkel war. Die Lavaströme glühten rot in der Dunkelheit, der ganze Horizont war rot gefärbt. Es sah so aus wie ein Sonnenuntergang, der nicht enden wollte. Ein leichter Wind war spürbar, und es war ruhig. Nur das leise rauschen eines Lavastromes in der Nähe konnte man wahrnehmen. Brandon hielt inne, sah sich um. Der Anblick war wunderschön, die leuchtenden Flüsse und der rote Horizont, so etwas hatte er noch nicht gesehen. Leider konnte er keine Sterne sehen, weil der Himmel immer noch voller dunkler Wolken hing. Die Hölle wirkte friedlich, im dunkeln konnte man nicht die kahle Erde und die Pfähle sehen. Die Nacht breitete ihr schwarzes Tuch aus, verdeckte alles schlechte und schenkte ihnen ein paar Stunden frieden. Brandon seufzte, mußte gähnen. Er hatte schon lange nicht mehr schlafen können, aber der Gedanke an Ilenes Leiden trieb ihn weiter. Er fing an den Berg hinaufzusteigen, merkte aber bald das dies im dunkeln sehr mühsam war. Einmal währe es fast in eine Grube gefallen, welche er nicht gesehen hatte. Als er an einer kleinen Höhle vorbeikam ging er hinein, zückte das Engelsschwert um Licht zu haben. Nichts drin, die Höhle war kaum größer als ein Zimmer. Brandon packte das Schwert weg, suchte sich einen einigermaßen bequemen Platz aus und sah raus in die Nacht. Man konnte die Flüsse sehen, wie sie sich durch die Steppe schlängelten. Wenn er nicht wüßte das in diesem Moment Millionen anderen leiden würden würde ihm dieser Ausblick sicher gefallen. Er mußte auch viel an Ilene denken, und über sich. Er öffnete die kleine Tasche, holte den Seelenstein raus und besah ihn sich. Dieser leuchtete schwach, im inneren schien sich irgendwas zu bewegen, wie Nebel der nicht zur Ruhe kam. Er hatte Baal besiegt, er würde auch Hephaisto besiegen können. Er brauchte diesen Hammer, koste es was es wolle. Aber durfte er das überhaupt, Hephaisto umbringen? Es war der Höllenschmied, ihm fielen hier wichtige Aufgaben zu. Selbst Gott benötigte ihn, so grausam das auch klang. Durfte er so in dieses System eingreifen, in das er nicht gehörte? Was würde er damit auslösen?

Er packte den Seelenstein wieder weg, er konnte ihm auch nicht weiterhelfen. Außerdem merkte er wie der Seelenstein sich versuchte in seine Geist zu drängen, selbst durch den Handschuh durch. Seufzend rutschte er auf der Stelle, keine Position war besonders bequem auf dem Steinboden, er würde morgen sicher üble Versteifungen haben. Aber brauchte jetzt etwas Schlaf. Seine letzten Gedanken galten Ilene, und hoffte das er sie nicht mehr so lange leiden lassen mußte.
 

Am nächsten morgen wachte er auf, es wurde gerade hell. Er nahm seinen Kopf hoch, zuckte vor Schmerzen hoch. Der Nacken war total steif, diese Haltung und der schwere Helm hatten nicht gutgetan. Er verfluchte sich selber das er das Ding nicht abgenommen hatte. Ächzend stand er auf, trat vor die Höhle und streckte sich. Er spürte seinen Rücken protestieren, seine Beine ebenso. Und da meldete sich noch jemand zu Wort. Er sah sich um, lief ein wenig von der Höhle weg und erleichterte sich. Dabei kam er sich selten dämlich vor, stand in der Hölle und pinkelte gegen einen Stein, das würde ihm kein Mensch glauben.

Danach trank er ein paar Schlücke aus seinem kleinen Lederbeutel, viel war nicht mehr drin. Hunger hatte er auch, aber es gab nichts. Und von den Ziegenmännern würde er sicher nichts probieren, alleine der Gedanken ließ ihn schütteln. Brandon lockerte sich ein wenig auf, so gut das in der Rüstung halt ging, dann stieg er weiter hoch. Er war langsam, als Stadtmensch war er nicht gewöhnt Berge hoch zulaufen, und er mußte immer wieder anhalten und Pause machen. Dabei drehte er sich um, besah sich den Ausblick. Man konnte deutlich am Horizont die Pfähle sehen, sie bildeten einen Ring um den Berg. Es mußten unzählige sein, auch wenn nur die Hälfte von ihnen "belegt" war.

Immer weiter stieg er auf, fragte sich warum sich die Höllenschmiede nicht unten am Boden befand. Vorallem diese finden, wo war genau die Mitte? Und wo in der Mitte selber? Es mußte doch irgendwo einen Weg hochgeben, Brandon konnte sich nicht vorstellen das Hephaisto jedesmal über das Geröll hochstieg.

Stundenlang stieg er in den Felsen umher, sah sich um und suchte weiter. Dann endlich entdeckte er einen breiteren Pfad, der den Berg Zickzackförmig hochführte. Brandon verkniff es sich auf dem Pfad zu laufen, es konnten ja Monster entgegenkommen, und er wollte sich schonen. Auch wenn er bezweifelte das die kletterei ihn mehr schonte als ein Kampf. Aber der Gedanke an Ilene trieb ihn weiter, ließ ihn die Zähne zusammenbeißen und weitermachen. Sie brauchte ihn, und er wollte sie nicht länger warten lassen als nötig.

Nach einer Weile konnte er am Berghang eine Verwerfung sehen, und einen größeren Einschnitt. Da oben mußte ein größeres Plateau sein. Eine Rauchfahne stieg von diesem Platz auf, man konnte es immer wieder metallisch knallen hören. Hin und wieder liefen Monster den Pfad hinunter, beladen mit Waffen und Ketten. Brandon wurde nervös, das mußte die Höllenschmiede sein! Er stieg weiter hinauf, gelang unterhalb des Plateaus. Dort verschnaufte er und überlegte sich was er machen sollte. Er konnte unzählige Stimmen oben hören, oben würde es von Monstern nur so wimmeln. Er konnte es niemals gegen sie alleine schaffen. Aber er konnte nicht aufgeben, Ilene leidete unter ihm, und dieser Gedanke peinigte ihn. Fast automatisch steig er langsam zu dem Plateau hoch, er hatte keine andere Wahl. Ruhe machte sich bei ihm breit, wie bei jemanden der zum Galgen geführt wurde und wußte das er ziemlich sicher bald sterben würde.

Brandon kam oben an, und sah sich um. Die ersten Monster um ihn herum schrien erschrocken auf als die den Fremden plötzlich am Rand stehen sehen. Dann ging ein brüllen durch den Menge, es waren so viele Monster da das Brandon sie nicht alle sehen konnte. Viele verschiedene Arten stürmten auf ihn zu, die Waffen im Anschlag. Brandon öffnete die kleine Tasche, nahm den Seelenstein geistesabwesend in die Hand und brüllte "STOP!".

Die Monster bremsten ab, sahen den Seelenstein an. Langsam lief Brandon los, zu der Mitte des Plateaus, den Stein über dem Kopf haltend. Dort stand etwas erhöht ein Ambros, und dahinter ein riesiger Ofen. Eine Gestalt stand am Ambros, dreht sich zu ihm um. Er trug einen großen Hammer in der Hand, das mußte Hephaisto sein. Er war knapp zwei Meter groß, war sehr muskulös und sah fast ein wenig Menschlich aus. Nur die Krallen an seinen drei Zehen und der Kopf waren anders, zwei kleine Hörner zierten den unförmigen Kopf.

Brandon lief vor ihn hin und blieb stehen.

"Menschlein, was habt ihr hier verloren?", fragte Hephaisto erstaunt.

"Ich bin hier weil ich eure Hilfe brauche", sagte Brandon und nahm vorher die Hand runter. Hephaisto sah ihn noch verdutzter an, dann lachte er. Seine Stimme war tief und furchteinflößend, aber lange nicht so schlimm wie bei Baal.

"Menschlein, was bringt euch auf die Idee das ich euch helfe? Ich werde gleich euren Schädel mit meinem Hammer einschlagen!", rief er aus und lief zu ihm runter. Brandon hob wieder den Seelenstein, so das ihn jeder sehen konnte. Hephaisto stoppte, sah ihn erstaunt an.

"Baals Seelenstein! Wie kommt ihr dazu?", fragte er ihn

"Ich habe ihn im Kampf besiegt und an mich genommen", erwiderte Brandon ernst. Hephaisto musterte ihn, legte den Kopf etwas schief.

"Ihr seid ein seltsamer Krieger. Ihr besiegt Baal, und doch kommt ihr alleine zu mir hoch, obwohl hier hunderte von Gegner sind. Was treibt euch zu mir?", fragte er.

"Ich muß mir euren Hammer ausleihen", sagte Brandon. Hephaisto riß wieder die Augen auf, lachte dann.

"Menschlein, wie stellt ihr euch das vor? Ich verleihe meinen Hammer nicht an jeden dahergelaufenden Sterblichen, selbst wenn er Baals Seelenstein in der Hand hat. Mag sein das ihr bei den übrigen hier damit einen großen Eindruck hinterlaßt, aber bei mir nicht. Ich habe schon viele kommen und gehen sehen, auch herrschende. Ohne mich würde hier unten alles zusammenbrechen, und das wissen sie auch. Während sich die anderen im Lichte der Macht sonnen, führe ich ein Schattendasein, aber halte hier die wirklichen Fäden der Macht zusammen. Ohne meine Schmiedkunst könnten die Horden den Himmeln nicht standhalten, konnte man die Seelen hier nicht an die Hölle binden. Ich bin die Hölle!", rief er aus.

"Ich will nichts anderen als den Hammer ausleihen", sagte Brandon nochmal.

Hephaisto lachte, dann sagte er "Normalerweise würde ich euch gar nicht ernst nehmen Menschlein, aber ihr seid anders als die anderen. Und wer Baal besiegt verdient eine Chance. Besiegt mich im Zweikampf, und ich werde euch geben was ihr wünscht. Solltet ihr verlieren werde ich aus eurem Schädel ein schönes Andenken machen, mit Baals Seelenstein in der Mitte. MACHT PLATZ!", brüllte er die Monster an, welche langsam zurückwichen und den Vorplatz freigaben. Brandon packte den Seelenstein weg, zückte sein Schwert. Hephaisto mußte grinsen als er das sah, beide liefen in die Mitte des Platzes.

"Nun den Menschenkrieger, ich hoffe auf einen guten Kampf. Solltet ihr flüchten wollen werden sich meine Krieger hier einen Spaß daraus machen euch in der Luft zu zerfetzen. Kämpft ehrenhaft, dann werdet ihr auch wie ein Krieger behandelt", rief Hephaisto und nickte ihm zu. Beide gingen in Kampfstellung, er ließ seinen Hammer kreisen. Dann kam er auf ihn zugerannt. Brandon schoß auch auf in zu, ließ eine Querhieb auf Hephaisto los. Doch dieser holte selber Schwung, und der Hammer und das Schwert trafen aufeinander. Kurz darauf zerbarst die Klinge, ihre Einzelteile schossen durch die Luft. Der Hammer raste weiter, traf Brandon auf der Brust und schleuderte ihn zurück. Mit einem Schlag knallte er auf den Boden, richtet sich auf. Hephaisto lachte und rief "Ihr könnt froh sein das die Schmiede des Himmels ebenfalls ihr Handwerk verstehen, sonst könnte ihr jetzt eurer Herz sehen. Mit Stahlwaffen habt ihr keine Chance gegen mich! Gebt auf!"

Brandon besah sich die Rüstung, die eine große Beule hatte. Sie drückte ihm auf die Brust, aber es war allen Anschein nicht gebrochen. Langsam stand er auf und sah dann Hephaisto an.

"Niemals gebe ich auf!", rief er zurück.

"Dann werde ich jetzt richtig zuschlagen und euch einen würdigen Tot erweisen, wie es Kriegern gebührt welche nicht um ihr Leben betteln!", rief Hephaisto und rannte auf ihn zu. Brandon huschte ein grinsen über das Gesicht, dann zog er das brennende Engelsschwert. Hephaisto bremste ab und schaute ihn erstaunt an.

"Eine Engelsklinge! Wie kommt ihr zu dieser Waffe, ihr seid kein Engel?", fragte er ihn.

"Das ist eine lange Geschichte, und ich habe nicht die Zeit sie euch zu erzählen. Kommt!", rief er und ging in Kampfstellung.

"Baals Seelenstein, die Klinge eines Engels, ihr seid wahrhaftig ein seltsamer Krieger", meinte Hephaisto und griff wieder an. Brandon wich seinem Schwung aus, konnte aber auch nichts ausrichten da Hephaisto sich gleich zurückzog. Brandon griff an, zielt auf die Brust. Hephaisto blockte den Hieb mit dem Hammer, Brandon hielt den Atem an. Das Schwert prallte mit dem Hammer zusammen, zerbarst aber nicht. Anscheinend konnte der Hammer diesen Waffen nichts anhaben. Brandon zog sich zurück, stürmte erneut vor. Hephaisto tat es ihm gleich, beide führten einen Querhieb aus. Die Waffen prallten wieder zusammen, beide hielten sie gegeneinander gedrückt, sahen sich an. Dann sprangen sie zurück, Brandon griff wieder an. Er drehte sich ein, deutete einen Querschlag auf die Brust an, Hephaisto riß den Hammer hoch. Doch Brandon ging in die Knie versuchte die Beine zu erwischen. Hephaisto reagierte und machte die Beine auseinander, so das sie außerhalb des Schwertstreichradius waren. Brandon ließ die Waffe in einer flüssigen Bewegung hinter den Rücken gleiten und wollte von oben zuschlagen. Hephaisto schoß aber nach vorne, so das Brandon sich zur Seite werfen mußte. Hephaisto fing an sich zu drehen, um mit der ausgestreckten Hand Brandon doch noch zu erwische. Diese packte die Klinge an beiden Händen und fing den schwächeren Schlag ab. Beide traten zurück, sahen sich an. Diesmal griff Hephaisto an, ließ den Hammer von oben auf Brandon herab. Er war so erfahren das er dies weit genug weg machte so das Brandon keine Chance zu einem Gegenangriff hatte. Er machte einen Schritt zur Seite, Hephaisto fing den Schlag ab bevor er im Boden landete und stürmte weiter auf ihn zu, den Hammer zur Seite reisend um ihn gleich mit einem Querhieb gegen Brandon sausen zu lassen. Der schoß nach vorne, versuchte Hephaisto an der Seite zu erwischen. Dieser wich jedoch aus, mußte aber dafür seinen Querhieb abbrechen, und er schoß nur seitlich an Brandon vorbei. Brandon dreht sich um, fixierte Hephaisto und griff an eher dieser ganz zum halten gekommen war. Mit einer schnellen Bewegung dreht er sich um, sah Brandon anschießen und riß den Hammer zum Block hoch. Brandon schlug mit der Klinge auf den Hammerstiel, dreht sich jedoch noch näher zu Hephaisto ein und versuchte einen schnellen Hieb gegen seine Seite. Dieser sprang zur Seite, doch Brandon konnte ihm eine kleine Schnittfunde zufügen als die Spitze der Klinge noch die Seite traf. Hephaisto ging zurück, besah sich die Seite. Dann griff er an, brüllte Brandon an. Wieder krachten beide Waffen aufeinander, doch Hephaisto riß den Hammer ein Stück hoch und wirbelte auf der Stelle, kam dabei näher zu Brandon. Dieser konnte sich gerade noch ducken bevor der Hammer über seinen Rücken schoß, stieß seinerseits die Klinge nach vorne um Hephaisto zu treffen. Der beugte sich nach vorne, sprang nah hinten, und die Klinge traf so die Brust nicht. Brandon rannte hinterher, sprang nach oben und drehte sich in der Luft um die Klinge auf Hephaisto zucken zu lassen. Dieser wich aus, und Brandon schlug die Klinge in den Boden. Hephaisto nutze die Gelegenheit und machte mit dem Hammer einen Aufwärtsschlag, traf Brandon an der Seite eher dieser die Klinge richtig aus dem Boden ziehen konnte. Es gab einen lauten Knall, Brandon taumelte halb gebückt zur Seite. Hephaisto sprang hoch, wollte Brandon mit einem wuchtigen Schlag das Rückgrad brechen. Doch dieser fing sich wieder, ignorierte einen Moment den Schmerz in der Seite wo der Hammer eingeschlagen war und ließ sich einfach zur Seite fallen, etwas gekrümmte. Der Hammer krachte ein paar Zentimeter vor seinem Bauch in den Boden. Währe er gerade umgekippt hätte Hephaisto in voll erwischt. Brandon nutze den Moment und rammte die Klinge von unten in den Arm von Hephaisto. Dieser knurrte, sprang zurück, Brandon stand schnell auf. Bevor er richtig stand stürzte Hephaisto schon wieder auf ihn zu, ließ seinen Hammer um den Körper kreisen. Brandon sprang einfach zu Seite, ließ Hephaisto vorbeirennen. Dieser bremste ab, ließ den Hammer in seine rechte Hand gleiten und schoß so auf ihn zu. Brandon blieb einen Moment stehen, dann duckte er sich leicht und schlug mit einem Aufwärtshaken hoch. Er blockte Hephaisto Schlag in der Mitte, dann stieß er nach vorne, traf die Brust von ihm. Das Schwert gleitete ein Stück rein ehe Hephaisto sich zurückziehen konnte. Er schnaufte, kam aber wieder auf Brandon zugeschossen. Wütend ließ er einen Querhieb auf Brandon los, dieser versuchte abzublocken, aber der Schlag war so stark das er trotzdem die Rüstung am Bauch entlangschrammte und eine lange, kleine Eindellung zurückließ. Brandon, dreht sich wieder auf der Stelle ein, näher zu Hephaisto, hielt das Schwert mit der rechten Hand, führte die Hand am Hals vorbei und berührte mit der Klinge fast den Rücken. Als er fast wieder mit der Front zu Hephaisto stand bremste er ab und vollendet mit der Hand den Schwung. Hephaisto stieß weiter geradeaus, an Brandon vorbei, aber dieser ließ das Schwert weiterkreisen und erwischte ihm am Rücken. Eine lange Schnittwunde bliebt zurück. Brandon stieß nach, ließ Hephaisto keine Verschnaufpause. Er zielte auf die Füße, riß aber im letzten Moment das Schwert hoch. Hephaisto konnte den Schlag nicht richtig blocken, und eine Schnittwunde zierte seine rechte Schulter. Brandon stach nach, Ein gedrehter Querhieb folgte, Hephaisto blockte ab, denn folgte ein Ausfallschritt und Hephaisto beugte sich nach hinten. Brandon aber bremste nicht ab, warf sich nach vorne. Hephaisto mußte sich immer weiter nach hinten beugen, die Klinge kam seinen Gesicht immer näher. Schließlich verlor er das Gleichgewicht und kippte um. Brandon schaffte es sich mit dem linken Fuß anzufangen, blieb stehen und schoß nach vorne. Hephaisto schlug mit dem Rücken auf dem Boden auf, und eher er reagieren konnte hatte er Brandons Klinge am Hals.

"Gebt auf, ich will euch nicht töten", sagte Brandon schnaufend, er hielt sich die schmerzende Seite. Hephaisto ballte die Fäuste, doch dann entspannte er sich und sah ihn an.

"Ihr habt mich im Kampf besiegt. Ich werde mein Versprechen halten", sagte er gedrückt. Brandon zog die Klinge weg, Hephaisto stand auf und reichte ihm den Hammer.

"ich weiß was euch der Hammer bedeutet Hephaisto, und der Hölle, und ich will ihn nicht länger in Anspruch nehmen als sein muß. Wenn ich meine Aufgabe erledigt habe bringe ich ihn euch zurück, das schwöre ich bei meinem Leben", sagte Brandon ernst.

Einige Monster kamen näher auf Brandon zu, doch Hephaisto dreht sich um und brüllte sie an in einer Sprache welche Brandon nicht verstand.

"Ich muß eurem Wort vertrauen Krieger, es bleibt mir nichts anderes übrig. Ich hoffe ihr wißt wirklich was ihr beim Wortbruch anrichtet", sagte Hephaisto zu ihm, sah in ernst an.

"Ich werde mein Wort halten, so wie ihr eures", nickte Brandon und steckte die Engelsklinge ein. Dann lief er über den Platz, die Monster machten ihm eine Gasse frei. Er verließ das Plateau, besah sich nebenbei den Hammer. Er mußte uralt sein, Schriftzeichen waren in Stiel und Kopf eingelassen. Er war schwer, Brandon mußte ihn mit zwei Händen tragen. Hephaisto hatte ihn vorhin mit einer Hand durch die Luft wirbeln lassen, er mußte wirklich sehr kräftig sein. Und er war jemand mit Ehre, etwas was Brandon nicht an diesem Ort erwartet hätte.
 

Brandon stieg den Berg hinab, immer wieder verlor er bei dem losen Steinen fast den Halt, manchmal schlug es ihn auch der Länge nach hin. Er fluchte, war froh das er die Rüstung anhatte, aber die große Beule drückte ihm auf die Brust und erleichterte ihm nicht gerade das atmen. Er wollte den Pfad nicht benutzen, weil er immer noch fürchtete das die Monstern ihn angreifen würden. Manch einer von ihnen würde sicher denken das er den Hammer gestohlen habe, und alles daran setzten diesen wieder zurückzugewinnen.

Nach einem sehr abenteuerlichen Abstieg, der ihm viel Zeit kostete erreichte Brandon wieder den Eingang zu dem unterirdischen System. Sein Herz schlug schneller, auch seine Schritte wurden schneller. Hoffentlich konnte der Hammer die Fesseln brechen schoss es ihm immer wieder durch den Kopf.

Es waren keine neues Wachen da, die toten lagen immer noch genau dort wo Brandon sie gerichtet hatte. Er fragte sich wann man ihren Verlust bemerken würde.

Brandon rannte mittlerweile zu dem großen Saal, bog in den Gang ab welche zu Ilene führte. Sein Herz raste, und er stieß ein erleichterndes Seufzen aus als er sie noch sah. Diese hob ihren Kopf und sah ihn kommen.

"Brandon! Gott sei dank, du lebst noch!", rief sie aus und wieder rollten ihr ein paar Tränen das Gesicht runter. Brandon stieg die Stufen hoch und fixierte die verhassten Ketten. Dann nahm er Schwung, und ließ den Hammer gegen die Ketten knallen. Nichts. Brandon machte es noch mal, immer wieder aber die Ketten zeigten keinen Kratzer.

"Scheiße!", brüllte er frustriert, verzweifelt. War alles umsonst, die ganze Hoffnung?

"Der Hammer ist Besitz des bösen, und kann auch nur richtig von einem Bösen geführt werden fürchte ich", sagte Ilene leise. Brandon keuchte, dachte nach. Tyrael hat mal gesagt das Menschen beide Seiten in sich haben, gut und böse. Er konnte ein Engelsschwert führen, ohne von den blauen Flammen verbrannt zu werden. Warum klappte das nicht mir dem Hammer? Vielleicht... musste er wie ein böser denken, handeln? Brandon konzentrierte sich, dachte an Dinge welche seine Wut steigerten. Den Tod seiner Kameraden, die Schmach von Ilene, das verlogene Spiel beider Seiten. Er nahm wieder Schwung, hieb auf die Ketten ein. Immer schneller, immer gewalttätiger.

"Brandon, hör auf!", schrie Ilene und schaute erschrocken zur Seite. Doch in Brandons Augen funkelte die Wut, er schürte sie immer mehr, fixierte die Ketten. Sie waren am allen Schuld, und sie wollten nicht aufgehen nachdem was er uns sie alles durchgemacht haben. Jeder Schlag schürte nur seine Wut, seinen Hass. Dann stieß er ein Brüllen aus, hob zu. Man konnte es knacken hören, und nach dem zweiten Schlag knallte ein metallischer Schlag durch den Raum, die Kette rasselte zu Boden, die Handfesseln gingen dadurch auch auf und fielen klirrend zu Boden. Brandon schnaufte, er ließ die Wut langsam verrauchen, fing das zittern an. Mit aufgerissenen Augen und dem Hammer in der Hand starrte er die Wand an ,an der gerade noch die Kette war. Ilene stand da, ging in die Knie und konnte nicht fassen das sie frei war. Beide sahen sich an, dann ließ Brandon den Hammer fallen, riss den Helm runter und nahm Ilene in den Arm.

"Endlich", sagte er weinend, auch sie schloss sich ihm an. Er hatte sie wieder.

Nach einer Weile, sie standen immer noch umarmt da, er streichelte ihr Haar, meinte er leise "Ich bin so froh das ich dich wieder habe, ich kann es gar nicht beschreiben wie sehr."

"Ich auch Brandon, bitte bleibe immer bei mir", flüsterte Ilene.

"Lass uns zurückkehren, aber davor müssen wir noch etwas erledigen", sagte Brandon und gab ihr einen Kuss auf die Stirn.

"Was?", fragte Ilene überrascht. Brandon löste sich von, holte den Hammer.

"Ich habe es ihm geschworen, und ich muss es auch machen. Ich habe nicht das Recht hier so tiefer Veränderungen hervorzurufen", sagte er.

Ilene sah ihn an, dann den Hammer.

"Ich komme mit", flüsterte sie dann.

"Willst du dich nicht lieber hier ausruhen?", fragte Brandon. Ilene schüttelte den Kopf.

"Nein Brandon, ich will bei dir bleiben, an deiner Seite, egal wohin du gehst", erwiderte sie lächelnd.

Beide verließen den Podest, liefen die Treppe runter und in den Saal. Unterwegs fielen Ilene die Leichen auf.

"Warst du das?", fragte sie.

"Ja", antwortete er nur knapp.

Ilene schwieg, meinte dann nach einer Weile "Ihr Tod ließ sich nicht vermeiden, mach dir deswegen keine Vorwürfe."

"Sie hätten mich nicht angreifen sollen, ich wollte nichts von ihnen. Ich wollte nur dich finden, sonst nichts", erwiderte er nachdenklich. Ilene umarmte seine Hüfte, drückte ihn an sich.

"Es tut mir Leid das du so viel durchmachen musstest, es ist grausam einen Menschen mit all dem zu belasten", flüsterte sie.

"Ilene, für dich würde ich sogar durch die Hölle gehen... wenn ich es nicht schon gemacht hätte", sagte Brandon lächelnd.

"Och du....", brachte sie nur raus und gab ihm einen Kuss.

Sie erreichten den Ausgang, blieben stehen.

"Bist du dir wirklich sicher das du mitwillst? Bist du nicht zu schwach?", fragte Brandon.

"Ich bin geschwächt, und durch den Bann habe ich alle meine Fähigkeiten verloren, auch meine Unsterblichkeit. Aber ich war mit trotzdem noch nie so sicher das ich an deiner Seite bleiben will", sagte sie

Brandon sah sie an, und bemerkte das ihre Augen tatsächlich mittlerweile den bläulichen Glanz verloren hatten, man konnte die Pupille sehen.

"Wir machen oben eine Rast, ich weiß wo ein Platz ist", erwiderte er, gab ihr einen Kuss auf die Wange. Dann begannen sie den Aufstieg, sie halfen sich gegenseitig hoch. Ilene war geschwächt, konnte nur langsam gehen, und Brandon mußte den schweren Hammer mir beiden Händen tragen, war dadurch auch behindert. Als es dunkel wurde erreichten sie die kleine Höhle in der Brandon die Nacht zuvor verbracht hatte. Er stelle den Hammer in die Ecke, beide ließen sich nieder. Ilene legte ihren Kopf auf seine Schulter, er umarte sie.

"Weißt du... von solchen Momenten habe ich unten geträumt. Ich habe mir immer vorgestellt das du bei mir seiest, und ich mich an dich schmiegen konnte. Aber ich hätte nicht gedacht das ich das noch mal erleben darf, nie mehr...", flüsterte sie.

"Ich hatte auch Angst das ich dich nie mehr wiedersehen würde, und diese Angst war furchtbar. Ich bin glücklich das du wieder bei mir bist", sagte er lächelnd und drückte sie an sich. Sie seufzte nur zufrieden, kuschelte sich näher ran. Nach kurzer Zeit konnte sie Brandon wieder ruhig atmen hören, sie war eingeschlafen.

"Sie hat es ja auch bequem", dachte Brandon schmunzelnd, schloß die Augen. Den blöden Helm hatte er unten liegengelassen, er wollte nicht länger mit dem Ding herumlaufen. Vorsichtig lehnte er seinen Kopf gegen ihren, und folgte ihr wenig später in den Schlaf.
 

Brandon erwachte am nächsten morgen, aber nur weil Ilene ihn an der Nase kitzelte.

"Umpfgnäblblb..... Hey, was soll denn das?", fragte er lachend und schnappte sich ihren Finger.

"Wollte nur sicherstellen das du aufwachst", schmunzelte sie und versuchte ihren Finger zu befreien. Sie zog, schaffte es aber nicht. Sie beugte sich hoch, gab ihm einen Kuss. Dann zog sie den Finger weg und stand auf, trat vor die Höhle. Brandon folgte ihr.

"Du, ich muß mal kurz weg", meinte er entschuldigend und lief ein Stück weg, dem Ruf der Natur folgend. Dabei fragte er sich ob Engel nie aufs Klo mußten, verdrängte aber diesen dämlichen Gedanken gleich wieder.

Nachdem er zurück war holte er den Hammer aus der Höhle und stellte sich neben sie. Es war schon hell, aber die dunklen Wolken blockten alles ab.

"Gehen wir weiter, ich will endlich hier raus", meinte Brandon, und Ilene nickte. Sie drehten sich um, kletterten weiter hoch.
 

Nach ein paar Stunden sahen sie das Plateau mit der Rauchfahne, endlich waren sie angekommen. Sie stiegen das letzte Stück hoch, gelangten an den Rand des Plateau. Wieder ging ein brüllen durch die Monster, aber sie erkannten ihn und bildeten wieder eine Gasse. Hephaisto stand vor dem Ambros und kam auf sie zu als er sie bemerkte.

"Ich habe gewußt das ihr wiederkommt, ein wahrer Krieger hält sein Wort", sagte er, und Brandon überreichte ihm wieder den Hammer. Hephaisto sah Ilene an, dann Brandon.

"Für sie habt ihr das alles gemacht? Warum, es gibt Tausende von ihrer Art", fragte er.

Brandon lachte und rückte Ilene an sich, da seine Arme nun frei waren.

"Ich fürchte euch das zu erklären bin ich nicht in der Lage. Sie ist einfach was besonderes", lächelte er. Hephaisto sah ihn an, und zu Brandons Überraschung konnte er auch ein grinsen bei ihm entdecken.

"Nun, das muß sie in der Tat sein wenn ihr so für sie kämpft. Ich hoffe sie weiß das zu schätzen", erwiderte Hephaisto.

"Das tue ich", sagte Ilene, sah ihn etwas verwirrt an, wußte nicht so recht wie sie sich verhalten sollte. Hephaisto bemerkte ihren Blick.

"Diener des Lichts, ihr seid wohl den Umgang ohne Schwert mit uns nicht gewohnt?", fragte er sie.

"Nein, ich versuche den Kontakt zum bösen so gering wie möglich zu halten", erwiderte sie.

"Nun, bin ich böse?", fragte Hephaisto.

"Ja", sagte sie.

"Warum?", fragte er.

"Ihr erstellt die Waffen welche uns töten", erwiderte Ilene.

"Dann sind die Himmelsschmiede auch böse. Sie stellen ebenfalls Waffen her die töten", sagte Hephaisto. Ilene schwieg.

"Diener des Lichts, hört auf so naiv zu denken. Böse und Gut sind Dinge, welche sich nicht genau definieren lassen. Ihr alle denkt aber das dem so sei, alles was anders ist als ihr ist böse. Ich mag eure selbstherrliche Haltung nicht, ich akzeptiere das es auch Geschöpfe gibt, welche anders als ich leben. Ich verstoße niemanden nur weil er anders ist, so wie ihr. Ich führe diesen Kampf für meine Freiheit, ebenso wie all die Kreaturen hier um mich herum. Würdet ihr toleranter sein müßten wir nicht kämpfen. Daher seid ihr auch böse, Gott ist böse weil auch er Unrecht tut. Jeder von uns ist Gut und böse, nicht nur die Menschen. Doch sie können am besten damit umgehen, haben akzeptiert das sie beide Seiten in sich haben, wir nicht. So schwach sie auch sind, in diesem Punkt sind sie uns voraus", sagte Hephaisto. Dann drehte er sich zu Brandon.

"Solltet ihr euch nicht selber irgendwann vernichten, oder die drei großen Übel euch übernehmen so bin ich sicher das ihr irgendwann eine wichtige Rolle hier übernehmt. Vielleicht werde ich diese Tag nicht mehr erleben, aber die Zeit wird mir sicher Recht geben", meinte er zu diesem.

"Mag sein, aber ich hoffe es nicht", erwiderte Brandon. Dann bemerkte er einen verband um den Arm von Hephaisto und fragte "Wie geht es den Wunden?"

"Vergesst es, da bekomme ich schlimmere Wunden wenn ich mir mit dem Hammer auf die Hand klopfe", lachte dieser.

"Wir müssen los.... ich wünsche euch alles gute für die Zukunft", sagte Brandon und nickte ihm zu.

"Krieger, passt auf euch auf. Geht weiterhin euren Weg und lasst euch nicht beirren. Wenn ich was in all der Zeit gelernt habe dann das nichts so ist, wie es auf dem ersten Blick scheint. Und ihr Diener des Lichts, denkt darüber nach was ich euch gesagt habe", meinte Hephaisto und sah sie an. Brandon und Ilene liefen zu dem Pfad, sie wollten nicht mehr über das Geröll runter. Bevor sie von den Plateau stiegen sah sich Brandon noch mal um, winkte Hephaisto zu. Dieser hob nur den Hammer in die Höhe, da lief er zum Ofen um das Feuer wieder anzuheizen. Unglaublich, ein "Bösewicht" war einer der Personen, denen er am meisten trauen würde.

Sie verließen den Ort, folgten dem Pfad runter.

"Ich verstehe es nicht. Hephaisto war ganz anders als uns immer erzählt wurde. Er war irgendwie.... weise und......ich empfand sowas wie Respekt vor ihm. Ich......", sagte Ilene plötzlich, schien nicht zu wissen wie sie ihre momentane Verwirrung zum Ausdruck bringen sollte.

"Das ist mir auch am Anfang durch den Kopf gegangen. Aber wie sagte er doch selber so schön, nichts ist wie es auf den ersten Blick scheint", erwiderte Brandon und drückte sie an sich ran.

"Es ist schwer sich von altgeglaubtes zu lösen. Innerhalb von ein paar Wochen wurde mein komplettes Weltbild aus den Fugen gerissen. Alles an das ich geglaubt und gehasst habe erscheint nun in einem anderen Licht. Ich glaube ich werde eine Weile dafür brauchen bis ich es verinnerlicht habe...", dachte sie laut nach.

"Ich bin immer für dich da wenn du reden willst", sagte Brandon lächelnd zu ihr.

Sie lächelte zurück, dann sahen sie wieder geradeaus, folgten dem Pfad. Immer wieder kamen ihnen Monster entgegen, aber sie griffen nicht an. Anscheinend waren sie froh das man sie in Ruhe ließ, schwer beladen wie sie waren. Hätte Brandon das früher gewußt hätte er sich die Kletterei gespart....

Sie erreichten nach einem langen Abstieg wieder die Steppe, und Brandon folgte dem Weg, den er hergelaufen war. An der Steinbrücke stoppe er, erinnerte sich. Dann sah er Ilenes Füße an, Ihre Schuhe sahen ziemlich in mitleidenschaft gezogen aus.

"Was ist?", fragte Ilene als sie seinen Blick bemerkte.

"Nicht bewegen", meinte Brandon schmunzelnd und nahm sie auf die Arme. Sie hielt sich an seinem Hals fest, schaute ihn verwundert an. Brandon schritt auf die Brücke, man konnte es wieder zischen hören. So schnell es mit Ilene in den Armen ging sprang er über die Brücke, langsam wurde es heiß unten. Auf der anderen Seite ließ er sie wieder runter, hüpfte auf der Stelle um die Sohlen wieder abzukühlen. Ilene lachte als sie das sah, kriegte sich nicht mehr ein.

"Das ist der Dank....", spielte Brandon den beleidigten, doch dann mußte er auch grinsen.

Ilene kam auf ihn zu, gab ihm einen langen Kuss und sah ihm dann in die Augen.

"So besser?", fragte sie sanft, und meinte schmunzelnd "Viel besser."

Sie zogen weiter, durch die leeren Pfähle hindurch. Brandon beobachtete den Himmel, er wollte nicht überrascht werden.

"Warst du schon mal in der Hölle?", fragte Brandon sie.

"Nein, aber ich habe viel davon gehört. Warum fragst du?", Ilene sah in neugierig an.

"Weil.... wir kommen bald in den Bereich wo die armen Teufel an den Pfählen hängen. Es ist grausam das zu sehen, und ich wollte dich nur vorwarnen", erwiderte Brandon besorgt. Sie nickte, und sagte dann "Ich weiß Brandon, aber sei dir sicher: Wer hier unten landet muß wirklich etwas schlimmes im Leben verbrochen haben. Das heißt nicht das ich kein Mitleid mit den Leuten habe, aber man darf sich nicht zu sehr Gedanken über deren Schicksal machen. Weil es macht einen sonst fertig. Denk nicht darüber nach warum sie da sind, warum sie leiden müssen."

Brandon schwieg. Das sagte sie so leicht, aber er wußte das sie auch Recht hatte. Er konnte diesen Leuten nicht helfen, und es brachte daher nichts sich mit ihrer Leiden selber zu quälen.

Die ersten gepfählten rauchten auf, und man konnte wieder das heulen in der Luft vernehmen, aus Millionen von gequälten Stimmen. Beide liefen durch, den Kopf gesenkt, nicht auf das Schreien, betteln, flehen und weinen neben sich achtend. Es war schrecklich, und Brandon hoffte das sie bald das Portal erreichen würden, weil er spürte wieder wie der Streß ihn fertigmachte. Er unterdrückte das Verlangen nachzudenken was mit diesen Leuten passierte, sperrte alle Gedanken aus seinem Kopf aus. Schweigend liefen sie durch die Reihen, Ilene drückte sich noch mehr an seine Seite und lehnte ihren Kopf leicht gegen seine Schulter.

Nach einem Marsch, der ihm unendlich lang vorzukommen schien sahen sie das Portal endlich. Keine Monster standen drumherum. Brandon und Ilene liefen schneller, seufzten erleichtert auf. Zuerst ging Brandon durch, um im Falle eines Angriffes reagieren zu können. Ilene sah sich nochmals um, dann folgte sie ihm schnell. Hinter ihr schloß sich das Portal, und man konnte ein enttäuschtes Aufschreien hören.
 

Kapitel 12 - Ursupator
 

Brandon gelangte wieder vor dem großen Eingang in der Säulenhalle. Der Mondfürst lag immer noch da, aber zu seinem Schrecken bemerkte er das das andere Portal verschwunden war, welches zum Kloster führte. Was war passiert?

Ilene tauchte hinter ihm im Portal auf, sah sich ebenfalls um.

"Das andere Portal ist weg", sagte er überrumpelt.

"Mit Absicht. Ich bin froh euch wieder lebend vor mir zu sehen!", hörte er plötzlich eine Stimme, und aus dem Dunkeln des Eingangs tauchte Tyrael auf.

"Was hat das zu bedeuten?", fragte Brandon lauernd.

"Während eurer Abwesenheit ist ein neues Problem aufgetaucht. Der gefallene Erzengel Dagian ist hier", antwortete Tyrael.

"Und?", fragte Brandon irritiert.

"Er wollte sich hier mit Baal treffen, um ihm zu dienen. Er hat vor langer Zeit die Seiten gewechselt, hat alles versucht um die drei Brüder wieder zu befreien. Bisher war er erfolglos, aber jetzt da Baal ein Machtvakuum bei seinen Truppen hinterlassen hat, hat Dagian die Chance ergriffen und die Macht an sich gerissen. Er hat den Truppen versprochen das er sie zu dem Versteck der Seelensteine von Diablo und Mephisto bringt, wenn sie ihn als Anführer akzeptieren. Ursprünglich wollte er sich hier nur mit Baal treffen, aber ihr wart schneller und konntet den Dämon besiegen. Dagian hat alles versucht um euch aufzuhalten, hat den Horden euren Aufenthaltsort mitgeteilt und einen Kopfjäger losgeschickt, um euch zu kriegen", erklärte Tyrael.

"Der Mondfürst...", flüsterte Brandon.

"Das war er, Gott sein dank konntet ihr ihn besiegen. Als er sah das Baal tot war schickte er einen Boten zu den Anführern der Truppe, unterbreitete ihnen das Angebot. Diese gingen darauf ein, weil sie bei den niederen Übeln schon in Ungnade gefallen waren. Dagian ist noch hier, aber er wird sich bald aufmachen zu den Truppen, um die Seelensteine zu holen. Er weiß wo diese versteckt wurden, ich selber habe es ihm damals gesagt als er noch an meiner Seite kämpfte. Ihr müßt ihn aufhalten Brandon, ich mußte das Portal zu dem Kloster schließen damit er nicht flüchten konnte. In die Hölle würde er nicht gehen, dort herrschen im Moment noch die niederen Übel", sagte Tyrael.

"Ein Verräter, und er ist Schuld am Tod von den Nachfahren....", sagte Brandon wieder leise.

"Unser Problem ist, ein Erzengel läßt sich mit den uns zu Verfügung stehenden Waffen nicht verletzten, die geheiligten Waffen und Engelsschwerter sind nutzlos", erwiderte Tyrael resigniert.

"Vielleicht sollte ich nochmal zu Hephaisto und den Hammer erneut ausleihen", meinte Brandon sarkastisch.

"Den Hammer ausleihen?", fragte Tyrael verblüfft.

"Eine längere Story, und wir haben anscheinend keine Zeit mehr zu verlieren. Also unsere Waffen können ihn nicht verletzen sagt ihr?", fragte Brandon.

"Nein, das können sie nicht. Nur Waffen der Horde können ihn verletzen", erklärte Tyrael.

"Oder das Böse selbst......", meinte Brandon leise, und in ihm reifte ein Plan. Er ging zu Ilene und nahm sie in den Arm.

"Egal was jetzt passiert Ilene, ich werde dich immer lieben. Immer", flüsterte er ihr ins Ohr.

"Was hast du vor?", fragte sie unsicher.

"Nur das was ich tun muß. Wir haben sonst keine andere Möglichkeit. Falls ich es nicht schaffen sollte paß auf dich auf", sagte er leise und küßte sie.

"Brandon.....", schluchzte Ilene, sah ihm mit Tränen in den Augen nach.

"Was habt ihr vor ohne Waffen?", rief Tyrael hinter ihm her.

Brandon antwortete nicht, sondern lief weiter zu dem Raum, in dem er Baal geschlagen hatte. Es war total verrückt was er vorhatte, aber er wollte die Sache schnell hinter sich bringen. Er betete das er stark genug dafür war.

Durch die Dunkelheit schritt er, erreichte den Raum. In der Mitte schwebte ein Erzengel, seine Flügel reichten fast von einer Seitenwand zur anderen. Er sah fast so aus wie Tyrael, nur das er eine anderen Rüstung trug und eine schwarze Klinge in der Hand hielt.

"Sterblicher, was wollt ihr hier?", fragte er als Brandon ein Stück vor ihm anhielt und ihn anschaute.

"Euch aufhalten", erwiderte Brandon. Der Erzengel lachte, dann meinte er "Ihr müßt einer der letzten Nachfahren sein, die mein Mondfürst nicht besiegen konnte. Ihr habt Baal besiegt, mein Respekt ist euch sicher. Aber mich könnt ihr nicht aufhalten Sterblicher, eure Waffen sind nutzlos gegen mich", erwiderte Dagian.

"Warum habt ihr das Licht verraten, ich will den Grund wissen warum meine Freunde sterben mußten", fragte Brandon scharf.

"Das Licht ist schwach und selbstherrlich. Es ist nur eine Frage der Zeit bis die Legionen der Hölle vor den Toren des Himmels stehen. Und ich will nur sicherstellen das ich auf der richtigen Seite bin wenn es passiert. Die drei großen Brüder sind kraftvolle Herrscher, sie sind unser aller Rettung. Nur sie können das Chaos, das hier herrscht wieder richten. Darum kämpfe ich für ihre Rückkehr, seid ihrer Verbannung. Als Baal zurückkehrte sah ich meine Chance ihm meine Dienste anzubieten, doch ich kam zu spät. Ihr habt ihn besiegt, und den Seelenstein an euch gerissen. Ich spüre das ihr ihn noch bei euch tragt, gebt ihn mir!", rief Dagian. Brandon öffnete die kleine Tasche, sah den leuchtenden Stein an. Ein boshaftes grinsen flog über sein Gesicht.

"Ich habe genug gehört", sagte er. Dann stieß er sich den Stein in die Stirn. Sofort spürte er den Schmerz im Kopf, durch die Venen schien Feuer zu gehen. Er geriet in Panik, doch er bot Baal keinen Widerstand.
 

Baal spürte das er wieder in einen Wirt gelangt war. Er versuchte sofort Besitz von ihm zu ergreifen, und war erstaunt das der Wirt sich nicht wehrte. Er erlangte Kontrolle über die Augen, öffnete die und stelle verwundert fest das es dieser Krieger war, der ihn damals besiegt hatte. Er bot ihm keinen Widerstand, das hieß er wollte das Baal von ihm Besitz nahm. Hatte er ihn damals doch überzeugen können?
 

Brandon schrie, die Stimme wurde unmenschlicher, wurde zu einen dröhnen. Er spürte wie Baal von seinem Körper Besitzt ergriff, wie er zurückgedrängt wurde. Er schrie innerlich, und doch ließ er es geschehen.
 

Baal bewegte die Hand, spürte die Macht welcher der Körper besaß. Er lachte, er fühlte sich stärker als sonst.

"Baal!", rief Dagian überrascht, er konnte nicht glauben das der Nachfahre sich den Seelenstein in die Stirn gerammt hatte. War er auch auf der Seite der Brüder?
 

Baal bemerkte Dagian und verzog das Gesicht. Ein Erzengel.

"Ihr wagt es mir eurer Waffe mir in den Weg zu stellen?!", rief er erbost auf. Da bemerkte er seinen Wirt. Den plötzlich aufkommenden Haß und die Wut gegenüber dem Erzengel. Kein Zweifel, dieser Haß bewies das der Krieger sich gegen die Seite des Lichtes gestellt hatte. Die Wut und der Haß wurden immer stärker.
 

Brandon bemerkte das Baal Dagian ansah. Er sah den Verräter, Haß kam in ihm hoch. Er war Schuld am Tot der anderen. Nur er alleine. Brandons Wut stieg immer mehr, und er richtete den Haß auf Dagian selbst.
 

Baal schmunzelte, ihm gefiel was er spürte. Der Wirt sollte seinen Willen haben.
 

"Nein! Ich.....", rief Dagian, doch bevor er seinen Satz zu Ende bringen konnte hatte Baal aus Brandons linker Hand einen langen, großen Stachel erzeugt, und rammte diesen mit voller Wucht in das Herz von Dagian, lachte dabei laut und boshaft. Dagian packte verkrampft den Stachel, röchelte. Nach ein paar Momenten zog Baal den Stachel heraus, und Dagian ging die Knie. Die ästhetischen blauen Schwingen fielen in sich zusammen, und er kippte nach vorne.
 

Brandon sah den Tod des Dagian. Jetzt war die Zeit gekommen, er hatte Baal lange genug in Sicherheit gewogen. Er bäumte sich auf.
 

Baal merkte wie plötzlich die Arme nach oben schossen, und den Seelenstein packte. Mit dem plötzlichen Widerstand des Wirtes hatte er nicht gerechnet, und blockte gerade noch ab bevor Brandon den Seelenstein ganz aus der Stirn ziehen konnte. Baal wurde wütend, so einfach wirst du mich nicht los!
 

Brandon merkte plötzlich einen Widerstand, die Hände gehorchten ihm nicht mehr richtig. Sie zitterten, er versuchte Verzweifelt den Seelenstein aus seiner Stirn zu ziehen.
 

Tyrael und Ilene stürmten in den Raum, sie hörten das Schreien, das immer wieder von menschlich zu dämonisch wechselte.

"BRANDON!", schrie Ilene als sie ihn so sah. Er kniete am Boden, war schweißüberströmt und in seinen Augen lag ein leichtes rotes leuchten.

"Dieser Narr!", rief Tyrael verzweifelt. Ilene wollte zu Brandon rennen, doch er hielt sie zurück.

"Nein! Wenn jemand anderes als er selber den Seelenstein entfernt stirbt er an den Folgen", sagte er zu ihr. Er bemerkte wie Brandon kurz den Seelenstein ein kleines Stück rausgezogen hatte als er Ilene auf sich zukommen sah. Langsam rutschte der Seelenstein wieder zurück. Tyrael wußte, Brandon würde sich nicht lange gegen die Macht von Baal stemmen können. Sollte er sich nicht befreien können müßte Tyrael ihn sofort töten bevor es zu spät war. Er sah nochmal Ilene an, die verzweifelt neben ihm stand, Tränen liefen ihre Wangen hinunter. Da kam ihm eine Idee. Sie war verrückt, aber womöglich Brandons einzige Chance.

"Ich gehe Verstärkung holen", sagte er zu Ilene, und schwebte aus dem Raum.
 

Brandon sah Ilene und Tyrael auftauchen, und kurz darauf Ilene auch sich zukommen. Ilene! Er bäumte sich etwas mehr auf, spürte wie der Stein ein Stücken weiter rausruschte. Doch dann sah er wie Ilene zurückging, und Tyrael sein Schwert zog. Er würde ihn umbringen, seine Hoffnung schlug in Verzweiflung um.
 

Baal hatte mit diesem plötzliche Schub nicht gerechnet, der Wirt schaffte es tatsächlich den Stein etwas weiter rauszuziehen. Verzweifelt kämpfte Baal dagegen an. Dann merkte er das der Wirt schwächer wurde, und der konnten den Stein wieder etwas in die Stirn drücken. Er spürte wie die Kräfte des Wirtes langsam aber sicher schwanden. Es war nur eine Frage der Zeit bis er ihn hatte!
 

Ilene hielt die Hände verzweifelt von den Mund, wußte nicht was sie machen sollte. Sie mußte ihm doch irgendwie helfen können. Da bemerkte sie neben sich plötzlich einen Schatten. Ein Anführer kam aus dem Schatten, ein großer Ziegenmensch mit einer Doppelaxt bewaffnet. Er blökte sie an, kam auf sie zu. Ilene wich zurück, sie hatte keine magischen Kräfte mehr um sich zu wehren. Sie sah zu Brandon rüber, dann wieder auf den Ziegenmenschen. Er würde sie umbringen, sie konnte sich nicht wehren!
 

Brandon verzweifelte, spürte wie seine Kräfte nachließen. Da bemerkte er den Ziegenmenschen, welcher den Saal betrat. Er ging auf Ilene zu! Die Verzweiflung wurde größer, der Beschützerinstinkt wurde immer größer.
 

Baal hielt den Wirt unten, ließ in ausbluten. Doch dann bemerkte er plötzlich das der Wirt stärker wurde. Wie konnte das sein! Er stemmte sich mit aller Kraft dagegen.
 

Je Näher der Ziegenmensch Ilene kam umso wütender und verzweifelter wurde Brandon, er mußte sie retten!
 

Der Wirt wurde immer stärker, langsam glitt der Seelenstein Stück für Stück aus der Stirn. Baal stemmt sich verzweifelt dagegen, konnte ihn nicht aufhalten.
 

Baal merkte wie Baal immer weniger Einfluß auf seinen Körper hatte. Schließlich riß er den Seelenstein aus seiner Stirn, konnte Baals schreien in seinem Kopf noch nachhallen höre. Er riß die Engelsklinge raus, stürmte auf den Ziegenmenschen zu. Dieser drehte sich überrascht um als er Brandon anschießen sah, konnte aber nicht mehr ausweichen. Mit voller Wucht traf ihn Brandon mit einem Querhieb, der Ziegenmensch flog gegen die Wand.

Brandon ließ das Schwert fallen, ging in die Knie und stütze sich mit beiden Händen ab. Er keuchte war kurz davor das Bewußtsein zu verlieren. Ilene stürzte auf ihn zu, umarmte ihn. Beide sahen zum Ziegenmenschen. Der lag gegen die Wand gelehnt, doch auf einmal wurden seine Umrisse unscharf, er verschwamm zusehends. Es war Tyrael!

Dieser stand auf, kam auf die beiden zu. Brandon setzt sich hin, lehnte sich schwer atmend gegen Ilene welche in umklammert und festhielt. Tränen der Erleichterung flossen über ihr Gesicht.

"Tyrael! Wie... was.... habt ihr das gemacht?", fragte Brandon überrascht.

"Erinnert ihr euch an unser Gespräch vor ein paar Tagen? Dort wo ich euch geschildert hatte das ich damals in Menschengestalt unter euch weilte? Ich habe diese Form angenommen nachdem ich eure Reaktion auf Ilene bemerkt hatte, wollte euren Beschützerinstinkt anregen. Dieser hat sich dann auch als entscheidendes Gewicht herausgestellt, ich bin dankbar das ihr Baal besiegen konntet und ich euch nicht töten mußte", erklärte dieser. Brandon sah ihn erst verdutzt an, lachte dann aber befreit auf.

"Ich war ein Dummkopf, habe geglaubt ich könnte Baal alleine besiegen. Danke Tyrael, ihr habt mir alles gerettet was mir lieb ist."

Mit diesen Worten kuschelte er sich an Ilene an. Dann sah er Tyrael ernst an und fragte

"Was wird nun mit ihr?"

Tyrael dachte einen Moment nach.

"Sie wurde verbannt, ist es immer noch. Solange sie verbannt ist hat sie nicht mehr die Kräfte eines Engel, und ist sterblich wie ihr. Sie ist verbannt worden da sie ihr Schwert verloren hat. Aber jetzt habt ihr es ihr wieder gebracht, und sie kann es an sich nehmen und die Gnade von Gott erwarten, der sie wieder bei sich aufnimmt. Aber solange sie das Schwert nicht hat bleibt sie so wie sie jetzt ist. Und da sie nicht angekettet ist sie frei das zu tun was sie will. Sie muß sich entscheiden, entweder nimmt sie das Schwert und kehrt zurück zu den Himmeln, oder.....", Tyrael beendete den Satz nicht. Brandon sah Ilene an, reichte ihr das Schwert. Ilene nahm es in die Hand, sah es nachdenklich an.

"Egal was du jetzt machst Ilene, ich werde es respektieren und dich weiterhin lieben. Entscheide du dich was du willst", sagte Brandon und gab ihr einen Kuß auf die Stirn.

Ilene sah ihn an, dann warf sie das Schwert über die Schulter in die Lava hinter ihr. Danach lächelte sie, kam näher und sie küßten sich.

"Eigentlich müßte ich euch für diese Tat bestrafen Ilene... das ist Verrat an dem Licht. Unglücklicherweise hatte ich gerade was im Auge und konnte nichts sehen. Habt ihr was gesehen?", fragte er die beiden. Sie schüttelten leicht den Kopf, küssten sich weiterhin.

"Nun, da niemand was gesehen hat kann ich auch niemanden bestrafen. So ein Pech aber auch....", meinte er, und Ilene nebst Brandon mußten losprusten.

"Ihr entwickelt ja Humor", lachte Brandon und drückte Ilene an sich.

"Humor.. jaja, ich bin schon zu lange mit euch sterblichen zusammen scheint mir..." erwiderte dieser, aber Brandon merkte gleich das er dies nicht ernst gemeint hatte. Er stand vorsichtig auf, Ilene stütze ihn. Vorsichtig betastet er die Stirn, fühlte das Loch. Sofort lief kreidebleich an.

"Keine Angst, dieses Loch ist keine normale Wunde, sie wird sich bald wieder schließen", sagte Tyrael und schwebte zu dem Seelenstein, nahm diesen an sich. Dann schwebte er voraus, Ilene und Brandon hinter ihm. Zurück blieb die Leiche eines älteren Mannes und eine Engels mit einem Loch in der Brust. Die Zeit würde sich ihrer annehmen und sie zerfallen lassen.
 

Epilog
 

Brandon, Ilene und Jannig liefen zu dem Tor des Klosters, vor dem ein Taxi stand. Der Fahrer sah sich unsicher um, ihm schienen diese komischen Brüder nicht geheuer zu sein.

Brandon und Jannig hatten wieder ihre Klamotten an, mit denen sie am ersten Tag gekommen waren. Brandon mußte lachen, er hatte Jannig bis dahin nur in mittelalterlichen Kleidern gesehen, aber mit Jeans und Pullover sah er aus wie ein ganz normaler junger Mann. Einzig der dicke Schulterverband unter dem Pullover störte den Eindruck. Er selber trug einen Kopfverband, war aber ansonsten wieder in Ordnung. Ilene hing sich in seinen Arm ein, sie trug ein schlichtes Sommerkleid und hatte ihre langen Haare als Pferdeschwanz hinter dem Rücken hängen. Sie lachten, genossen die Sonne und das Leben. Aber innendrin hatte jeder von ihnen noch zu kämpfen, der Abschied von den Vorfahren, Tyrael und den Brüdern war nicht einfach gewesen. Brandon hatte bevor er ging noch ein paar Blumen an das schlichte Holzkreuz gelegt, welches jetzt nicht nur mehr an Aiko erinnerte sondern an alle, die bei diesem irrwitzigen Kampf ihr Leben lassen mußten.

"Was machst du wenn du wieder zuhause bist?", fragte Brandon Jannig.

"Ich werde meine alte Arbeit aufnehmen, und versuchen wieder ein normales Leben zu führen. Und ihr?", fragte er zurück. Ilene und Brandon lächelten sich nur an.

"Alles klar, aber hört zu ihr beiden, wenn ich bei eurer Hochzeit nicht eingeladen bin dann gibt es Ärger!", rief dieser lachend.

"Keine Angst, sie alle werden kommen", meinte Ilene augenzwinkernd.

"Wie alle? Etwas auch.....", fragte Jannig verdutzt, und beide nickten.

"Und wie wollte ihr den Gästen die komischen Gestalten mit den leuchtend blauen Augen erklären?", fragte Jannig wieder lachend.

"Seltene Augenkrankheit", grinste Brandon.

Sie kamen am Taxi an, blieben nochmal stehen.

"Dann sehen wir uns ja bald wieder. Haltet bis dahin trotzdem die Ohren steif ok?", sagte Jannig, sah die beiden traurig an.

"Hey, wir lassen den Kontakt nicht abbrechen verstanden?". Melde dich einfach wenn du wieder in Schweden bist, meine Adresse hast ja. Vielleicht kommen wir zwei mal rüber und besuchen dich", sagte Brandon.

"Macht das", sagte Jannig, und er und Brandon umarmten sich. Danach Ilene und er.

"Pass auch auf dich auf Jannig, versprich es mir", meinte diese sanft und sah ihn an.

"Ich tue mein besten... so wie immer halt", grinste er. Der Taxifahrer warf die Koffer in den Kofferraum, und die drei stiegen ein.

Etwas weiter weg standen fünf Gestalten am Haupthaus und sahen dem Taxi nach, welches durch das Tot verschwand.

"Da fahren sie hin. Gott sei Dank ist doch noch alles zum guten gekommen", seufzte Ardunia.

"Ja. Sie haben sich ihre Ruhe verdient", meinte auch Olwen.

"Pah, was ist ein Krieger ohne Kampf, das werden die nicht lange aushalten", grummelte Balor.

"Ich denke schon, sie sind ja nicht so verrückt wie du", schmunzelte Minerva, welche ebenfalls noch einen Verband trug.

"Ich hoffe sie setzen genug Nachkommen in die Welt", meinte Tyrael, und die restlichen sahen in etwas schief an.

"Das wird sicher nicht das letzte mal gewesen sein das einer der drei ausbrechen wird, und was machen wir dann ohne Nachfahren?", verteidigte er sich.

"Brandon und Ilene werden das schon machen", grinste Ardunia frech.

"Jannig auch", brummte Balor.

"Ich denke aber in dem Fall werden sie sicher nicht unsere Hilfe brauchen", meinte Olwen.

"Von dir sowieso nicht, du als Paladin bist ja eh keusch", stichelte in Minerva.

"Hast du ne Ahnung....", meinte Olwen mehr zu sich selber, aber alle dreht sich um und sahen ihn überrascht an. Tyrael schüttelte den Kopf.

"Nichts ist mehr wie es mal war", meinte er abschließend, dann drehten sie sich um und liefen durch ein Portal, welches nach dem letzten Engel verschwand.



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