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Zorro und Corneja

Sister, where are you?
von

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Alltag

„Hat man noch Töne! Es ist jetzt zehn nach elf und dieser Faulpelz liegt immer noch im Bett.“ wetterte Maria und stampfte wütend in die obere Etage.

„Diego! Aufstehen!! Raus aus den Federn! Aber auf der Stelle.“ donnerte die resolute Frau und hämmerte mit der Faust gegen die Tür.

Als sich immer noch nichts im Zimmer dahinter rührte, fauchte sie weiter: „Wenn ich in dieses Zimmer kommen muss Bürschchen, kannst du was erleben!!“

Endlich hörte man das Quietschen des Bettes und das Zurückschlagen einer Bettdecke.

„Schon gut Maria, ich bin wach!“ murmelte Diego vor sich hin. Verschlafen saß er am Bettrand und kratzte sich gedankenverloren am Kopf.

„Wenn du noch Frühstück willst, beeil dich etwas! Ich habe schließlich nicht den ganzen Tag Zeit dir hinterher zu rennen! Kapiert!“

„Jajaja!“ Diego gähnte ausgiebig.

Im Vergleich zu der anstrengenden Nacht war Maria’ s Schelte gerade zu harmlos.

Wegen der Dürre hatte das Militär die Getreidevorräte rationiert und ließ den Bauern gerade mal soviel wie in ein Schüssel ging. Doch Zorro war nicht untätig und hatte heute nacht einige Wagenladungen mit Getreide entwendet. Bis zum Morgengrauen waren Bernard und er dann über die Gehöfte gefahren und hatten ihre Beute verteilt.

Diego konnte noch das wütende Gezeter von Leutnant Gabriel hören, den er unsanft in ein großes Wasserfass gestoßen hatte. Ein freches Schmunzeln glitt über sein Gesicht.

<<Wenigstens wurde der mal ordentlich gewaschen!>> dachte er

„Diego!“ rief Maria von unten.

„Ja! Ich komme!“
 

„Du bist wahrlich der größte Faulpelz, den ich je gesehen habe! Verschläfst den halben Tag und drückst dich vor jeder Arbeit. Aus dir wird nie etwas wenn du dich nicht bald mal änderst, Junge!“

Während Maria das Frühstück auftrug, mäkelte sie nach Lust und Laune an Diego herum.

Der ertrug es schweigend.

„Jaja Maria!“ gähnte er.

„Und hör’ endlich mit diesem ewigen "Jaja" auf! Mach dich einmal nützlich!

Wenn es deiner Aufmerksamkeit nicht entgangen ist, feiert dein Vater am Sonntag seinen Geburtstag und ich habe alle Hände voll zu tun. Das ganze Haus muss geputzt werden, das Essen vorbereitet und noch tausend andere Dinge. Glaubst du das erledigt sich von selbst?“

„Stell doch eine Hilfe für die Zeit ein!“ war Diego’ s müder Kommentar. Gelangweilt stocherte er in dem Rührei herum.

Mit einem Rumms donnerte Maria die Kaffeekanne auf den Tisch.

„Soweit kommt es noch! Nur weil der Herr Sohn zu faul ist, soll dein Vater jemand einstellen und unnötig Geld ausgeben! Das ist doch die Höhe!“

Die Tür wurde aufgerissen und Bernard kam ins Esszimmer gestürmt.

„Diego! Das musst du dir ansehen. Ein Zirkus ist in der Stadt. Sie bauen ein großes rot-gelbes Zelt mitten auf dem Marktplatz auf, das ist bestimmt so groß wie ein Haus!“ berichtete der Junge mit leuchtende Augen.

„Ehrlich! Das muss ich mir ansehen!“ rief Diego fröhlich und war er mit Bernard zur Tür hinaus, bevor Maria ihnen noch etwas aufhalsen konnte.

Die stand nun sprachlos da und sah den beiden nach:„Also...das ist doch...“
 

Diego und Bernard waren bereits auf dem Weg in die Stadt. Die Sonne stand bereit hoch und schien heiß auf das trockene Land. Wenn die Dürre noch länger anhielt, würde die Ernte in der Ähren vertrocknen. Diego wandte den Blick gen Himmel. Der war strahlend blau, nicht die geringste Spur einer Wolke.

<< Hoffentlich kommt bald Regen auf! Es würde in einer Katastrophe enden, wenn die Lebensmittel noch strenger rationiert werden.>>

„Woran denkst du?“ fragte Bernard.

„Daran ob sich das Wetter bald ändert. Einen solch trockenen Sommer hatten wir hier in Tasco noch nie.“

„Bestimmt regnet es bald! Die Wolken können sich schließlich nicht verstecken!“ meinte Bernard zuversichtlich. Diego musste lachen. Dieser kindliche Optimismus war herrlich.

Endlich tauchten die ersten Dächer der Stadt auf. Geschäftiges Treiben herrschte auf den Straßen und Gassen. Und mittendrin erhob sich nun ein rotgelb-gestreiftes Monstrum von einem Zelt, um das eine Wagenburg stand. Lautes Stimmengewirr und Gelächter drang zu Diego und Bernard.

„Ah, das fahrende Volk!“ meinte Diego.

„Häh, was für ein Volk?“ Bernard sah seinen Freund verständnislos an.

„Das ist eine beschönigende Umschreibung für die Zigeuner. Seit undenklich langer Zeit schon zieht dieses bunte Völkchen durch die Welt.“

„Ich habe noch nie Zigeuner hier gesehen!“

„Anscheinend haben sie einen Weg in die neue Welt gefunden. In Spanien habe ich einige auf den Märkten gesehen. Manche sind recht geschickte Handwerker und echte Künstler, aber es gibt auch welche die sich für alles bezahlen lassen.“

Ein kleines Mädchen, vielleicht fünf oder sechs Jahre alt, kam auf die beiden zu. Sie hatte zwei dicke Zöpfe aus pechschwarzem Haar, die über ihre Schultern hingen. Ein etwas fleckiger himmelblauer Rock flatterte um die schlanken Beine.

„Ein Horoskop, die Herren. Ich kann euch die Zukunft vorhersagen. Meine Familie verfügt über das zweite Gesicht. Unsere Prophezeiungen erfüllen sich immer.“ plapperte sie munter drauf los.

„Nein, vielen Dank!“ wehrte Diego ab.

„Oder habt ihr Interesse an schönem Schmuck? Meister Janosch fertigt die feingliedrigsten Ketten, leuchtendsten Ringe und funkelnden Ohrringe.“

„Nein, danke!“

„Aber zu unserer großen Vorstellung heute abend müsst ihr kommen! Ihr seht die größten Artisten, die jedes noch so unwahrscheinlichste Kunststück vollführen. Mein Bruder und meine Schwester machen einen einhändigen Handstand auf einem Pferderücken, schlagen Saltos und jonglieren mit brennenden Fackeln.“

Diego kam nicht drum hin die kleine Werberin zu bewundern, die über ein unglaubliches Selbstbewusstsein zu verfügen schien.

„Vielleicht!“ antwortete er ihr.

Lachend verbeugte sie sich vor ihnen und gab ihnen noch einen Handzettel bevor sie wieder weitereilte.

„Meine Güte! Die plappert ja wie ein Wasserfall! Und eine Zahnlücke hat sie auch noch.“ meinte Bernard als außer Hörweite waren.

„Mag sein, aber sie macht ihres Sache mit Bravur!“

„Diego! Bernard! Wusste ich doch das ich euch hier finde!“

Lolita kam durch die Menge auf sie zu, ein bezauberndes Lächeln auf den Lippen.

„Seht mal, wie findet ihr die. Ich habe sie mir gerade dort drüben gekauft.“

Stolz präsentierte sie eine goldene Kette mit einer funkelnden roten Glasrose als Anhänger.

„Ja, ganz hübsch!“ urteilte Diego.

„Ganz hübsch???“ Lolita zog die Augenbrauen zusammen , ihr Gesicht nahm einen säuerlichen Ausdruck an.

<< Eijeiei! Mal wieder gründlich in die Nesseln gesetzt!>> dachte Bernard, als Lolita’ s übliche Schimpftirade auch schon über sie losbrach.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2007-04-16T15:09:16+00:00 16.04.2007 17:09
^_^
lustig! kurze Pause, dannn les ich weiter!


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