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Crossing the Line

Den Titel hat meine Brieffreundin Julia ausgesucht nachdem sie beta gelesen hat. Ich finde er passt
von

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Crossing the Line

Crossing the Line

1
 

8.12 Uhr.

Praktisch früh am Morgen. Oder spät für jemanden, der wie immer nur die Nächte mit Arbeiten verbringt und nicht den Tag, wie ein Normalsterblicher. Aber als solche würde Ai sich sowieso nicht bezeichnen, das wäre ja noch schöner!

Nein, was jetzt wirklich schön wäre, ist ein Kaffee... oder ein Bett?

Lieber ein Kaffee!

Das scheinbar kleine Mädchen verlies das Arbeitszimmer im Keller und stieg die Treppen hinauf um in die Küche zu gehen. Sie gähnte herzhaft, während sie das Wasser aufsetzte. Die Schnarchnase von Professor war noch nicht aufgestanden, sie würde also noch den ganzen Vormittag für sich haben.
 

Oder auch nicht.
 

Die Tür öffnete sich und Conan trat ein. Er lies sich auf eines der Sofas sinken und grüßte Ai mit einem kurzen "Guten Morgen..."

Ai bot ihm einen Kaffee, wortlos nahm er ihn an und blätterte dann mehr oder weniger lustlos in den Zeitschriften auf dem Tisch. Dann erkundigte er sich nach dem Professor.

"Sag mal, was ist denn los? Ich meine, dass du dich so früh hier blicken lässt." Sein Verhalten machte Ai neugierig. Damit meinte sie nicht nur die Tatsache, dass er viel zu früh in ihren Morgen geplatzt war. Conan stellte den Becher Kaffe auf den Tisch und lehnte sich zurück.

Er zögerte etwas.

Sollte er Ai überhaupt erzählen was er dachte? Es gab Momente, da hielt er das nicht für klug... Und es gab eben auch Augenblicke, da wollte er es gern. Er wollte ihr vertrauen... Und mit ihr reden. Was auch immer genau das hieß.

Conan hielt das tatsächlich für ein Risiko, vorallem seit er wusste, dass sie ihm nicht alles erzählt hatte was sie wirklich über die Organisation wusste. Doch er wollte dieses Risiko eingehen, auch auf die Gefahr hin, dass es ein Fehler sein würde. Nur vermochte er einfach nicht zu sagen woher das Gefühl kam, das ihn dazu brachte...

"Kannst du dich erinnern, dass ich sagte, dass es mir lieber ist das Ran mich vergisst, als das sie leidet?"

Ai horchte auf, was war denn jetzt los? Ran war nicht gerade ihr Lieblingsgesprächsthema, aber Conan dachte nun einmal über sie nach, das wiederum ging sie allerdings nichts an, wie sie fand. Aber warum tauchte er so früh am Morgen hier auf und plauderte über seine Gefühle?

Moment - Das hatte er ja gar nicht. Er hatte lediglich Ran erwähnt, aber ist das nicht fast das Selbe?

Und warum war Ai auf einmal so verwirrt, das sie ihren eigenen Gedanken nicht folgen konnte?

Aber sie sagte nichts und hörte zu.
 

"Ran feiert heute Abend ihren Geburtstag." auf einmal lächelte er. "Sie hat mich heute früh rausgeworfen um alles vorzubereiten. Ich soll dich einladen, hat sie gesagt." Conan stand auf. Er trank noch einen Schluck Kaffee.

"Und was hat das eine mit..." Ai sprach nicht zu ende.

"Also heute Abend um sieben. Kann ich ihr sagen, dass du kommst?"

Ai hatte sich wieder gefangen und beschloss Conans seltsame Anwandlungen zu ignorieren.

Aber sollte sie sich heute Abend wieder als kleines Kind geben und gelangweilt auf der Party einer Person sitzen, der sie im besten Fall einfach nie mehr begegnen möchte? Wo sie doch so viele andere Dinge im Kopf hatte, und soviel zu tun? Wo sie das Kindergetue nicht mehr ertragen konnte, geschweige denn Conans liebvolle Blicke die verdammt nochmal nicht ihr golten?

Aber Conan war bereits zur Tür hinaus und liess Ai somit keine Zeit mehr zu antworten...
 

2
 

Der scheinbar kleine Junge lief die Straße hinunter, die Hände in den Hosentaschen. Er war ein wenig verwirrt. Über sich selbst.

Er merkte, das er WOLLTE, dass Ai am Abend auch kommt. Was war daran so schlimm? Eigentlich nichts. Aber Conan merkte auch, dass es ihm etwas ausmachen würde, wenn dieses Mädchen NICHT käme. DAS wäre schlimm... denn er verstand nicht warum. Und er empfand sich selbst als völlig kindisch.

Die andere Sache die ihn verwirrte war, dass er es in Ai´s Nähe kaum ausgehalten hatte. Von wegen er wollte ihr vertrauen... er tat es schon längst! Conan hatte gar nicht gemerkt, wie gut ihm ihre Anwesenheit manchmal tat.

Wenn sie mit den Detective Boys, oder dem Professor etwas unternahmen, dachte er längst nicht mehr an Risiko, an die Vergangenheit, oder die Organisation. Er hatte tatsächlich seine Freude daran, vorallem wenn er auch noch mit Ai reden konnte, ohne dabei wie ein kleines Kind klingen zu müssen.

Er hatte sich doch nur vorgemacht, das er aufpasste, er hatte sich nur vorgemacht ihr nicht zu vertrauen, weil sein Verstand sagte, das sie ein Risiko sein könnte, aber sein Herz vertraute ihr schon längst. Und er erlag diesem Selbstbetrug bis heute und verstand ihn nicht.

Jetzt wusste Conan nicht einmal wo er als nächstes hinsollte. Er hätte eigentlich den ganzen Vormittag in Ai´s Gesellschaft verbringen sollen, so war es geplant, er konnte ja nicht zu den Moris zurück.

Aber schon nach fünf Minuten im Hause des Professors hatte er das Gefühl gehabt, das seine Sinne verrückt spielten.

Erst hatte er sich den ganze Morgen Gedanken gemacht, weil Ran gerade dabei war ihn zu vergessen und als er kurz davor war Ai davon zu erzählen, da war ihm Ai´s Anwesenheit auf der Party auf einmal viel wichtiger erschienen. Und jetzt hatte er auch noch Reißaus genommen und würde sich einen anderen Ort suchen müssen um den Vormittag todzuschlagen.

Gegen Mittag würden auch Heiji und Kazuha hier am Flughafen eintreffen, er hatte sich ja vorgenommen sie dort abzuholen, und bis dahin?

Conan schlenderte durch die Straßen, es war relativ ruhig, letztendlich setzte er sich in ein Café und dachte in Ruhe nach. Er bestellte sich einen Kaffee, es könnte schliesslich noch ein langer Morgen werden.
 

3
 

Ignorieren?

War wohl nichts! Jetzt musste Ai doch wieder an Conan denken... Nein, an Shinichi. So oder so er war nunmal kein kleines Kind und das wusste sie genau.

Und ihre Gefühle schienen das noch besser zu wissen. Denn wenn sie ehrlich war hatte sie diese schon lange nicht mehr unter Kontrolle.

Aber sie war nicht ehrlich.

>Gut. Also um sieben, ja...?<
 

Wenigstens waren Heiji und Kazuha pünktlich... Vielmehr das Flugzeug mit dem sie unterwegs gewesen waren. Conan begrüßte die beiden auf seine etwas kindliche Art. Dann fuhren sie zusammen zur Detektei. In der Hoffnung endlich wieder hinein zudürfen klopfte Conan kurz und öffnete die Tür.

Seine Hoffnung wurde jedoch enttäuscht, als Ran ihn und Heiji prompt wieder vor die Tür setzte. Kazuha würde bei den Vorbereitungen helfen, die hatte es gut...

Ein Café. Es war das Selbe in dem Conan schon den ganzen Morgen verbracht hatte. Heiji hatte fast mitleid mit ihm, aber nur fast. Allerdings sah Heiji auch, dass der "kleine Junge" der da vor ihm saß, heute nicht ganz auf der Höhe war.

"Was ist los, Shinichi. Du hast also den ganzen Morgen allein hier gesessen und Trübsal geblasen? Das ist doch gar nicht deine Art! Und jetzt bist du in Begleitung und gibst immer noch kaum etwas von dir? Du hast was auf den Herzen, stimmts Alter?"

Heiji hatte Conan aus den Gedanken gerissen... "Wie?"

Conan hatte Heiji wirklich nicht gehört... seine eigenen Gedanken waren ihm im Moment wichtiger, aber im gleichen Moment, in dem er Heiji ansah, merkte er auch was für ein Idiot er war, nicht von alleine darauf gekommen zu sein...

Er hatte doch schon früher vieles Heiji anvertraut.

"Erzähl schon." meinte Heiji. Conan wusste zwar nicht was Heiji meinte, aber er wusste was er erzählen wollte...

"Ich hatte heute Morgen gezwungernermaßen sehr viel Zeit zum nachdenken." Er lächelte gequält. Heiji hörte gespannt zu. So albern er auch manchmal sein konnte, er wusste auch wann es besser war still zu sein. Wenn Shinichi Probleme hatte, musste das schon was ernstes sein. Heiji musste bei diesem Gedanken unweigerlich grinsen und schon fühlte Conan sich doch wieder verarscht. Aber er redete einfach weiter.

"Ich habe vor ein paar Monaten mal zu Ai und dem Professor gesagt... Wenn Ran so leidet, dann wäre es mir lieber das sie mich vergisst..."

Es ging also wieder mal um Ran, das hatte Heiji sich gleich gedacht.

"Genau das passiert also jetzt und du bereust es, dasse das gesacht has, wie?" meinte Heiji wissend.

"Das habe ich zu Ai heute Morgen auch gesagt."

Das war bereits das zweite Mal das er ohne es zu merken Ai erwähnte... Als ob ihm die Tatsache, das er es Ai erzählt hatte und niemandem sonst, irgendwie wichtig wäre... Im Gegensatz zu Conan fiel Heiji das sehr wohl auf.

"Aber...?" fragte er.

"Aber... Ich liebe Ran Aber... Nein ich muss anders anfangen.

Wenn ich Ran liebe... müsste ich nicht beunruhigt sein? Oder eifersüchtig?... Ran entfernt sich immer mehr von mir, ganz langsam scheint... scheint sie mich zu vergessen... Wie eine immer mehr verblassende Erinnerung eben. Aber..." er hielt inne.

"Aaaaber...?" fragte Heiji noch einmal.

"...aber,...es macht mir nichts aus. Ich meine es ist mir... wirklich gleich! Ich versteh mich nicht! Heute Morgen waren meine Gedanken noch von Ran und ihrer Party beherrscht... Ai sagte ich könne ihr davon erzählen, aber in diesem Moment war es mir schon wieder egal!" Conan blickte Heiji erwartungsvoll an. Heiji schaute zurück und blieb stumm.

Der gute Shinichi schien tatsächlich nicht zu merken was ihn da eigentlich belastete, dabei war es doch so einfach... Aber Heiji sagte immer noch nichts... Nur:

"Lass uns gehen. Es ist halb sieben."

Der Junge aus Osaka stand auf. Conan blickte ihm leicht verwirrt hinterher und dann machte auch er Anstalten das Café zu verlassen.
 

4
 

Ai hatte die Augen geschlossen und genoss das Gefühl, das durch ihren Körper strömte, wenn er sie berührte... seine Hände auf ihrer Haut, sein Atem, sein Herzschlag, all das konnte sie spüren wenn er sie nur küsste. Und warm wurde ihr... So heiss, dass sie an nichts anderes mehr denken konnte als ihn und den nächsten Kuss, und doch spürte sie plötzlich Tränen auf ihren Wangen...

Als sie die Augen aufschlug, blickte sie den Professor an, der mit besorgtem Gesicht über sie gebeugt dastand.

Ai schreckte hoch, schweissnass und verweint, und sie spürte mit jeder Faser ihres Körpers das, was sie doch eigentlich nur geträumt hatte...

Sie wischte sich durch das Gesicht und legte sofort wieder den gleichgültigen Gesichtsausdruck auf, den der Professor von ihr kannte, als er sie fragte:

"Ai, was ist denn los?"

"Ni-nichts, gar nichts... Ich habe nur schlecht geträumt..."

Der Professor blickte sie immernoch besorgt an.

"Es ist wirklich alles in Ordnung!" sagte sie noch einmal entschieden. Ai konnte ihm doch schliesslich nicht sagen WAS so schlecht an diesem Traum war. Ihr Herz schlug ihr immernoch bis zum Hals...

Oh wie sie sich dafür hasste, dass sie solche Gedanken und Gefühle hatte... Die Gedanken waren wenigstens leichter abzulenken.

Ai stand von dem Sofa auf auf dem sie geschlafen hatte und ging ins Bad, dabei versäumte sie nicht auf die Uhr zu sehen... halb sieben... Dann schloss sie die Tür hinter sich und lehnte sich an sie.

Ja, die Gendanken waren leicht abzulenken, aber wenn sie von ihm träumte, dann spürte das ihr ganzer Körper... Und sie spürte auch wie sich ein paar Tränen den Weg bahnen wollten, aber sie wollte nicht weinen... nicht wegen ihm.

Ja, sie wusste das Shinichi sie nicht liebte, sie nicht küssen würde, na und?

Das war doch gar nicht so schlimm! Das wäre ja noch schöner, wenn sie sich davon runterziehen liesse! Aber ihre Träume waren so real, dass sie die Gefühle auch nach dem Aufstehen noch so intensiv spürte, dass ihr fast die Luft zum Atmen ausblieb und sie leicht errötete wenn sie in seiner Gegenwart nicht aufpasste!

Und jetzt musste sie auf diese Party, auf der es vermutlich jetzt noch schwieriger würde alle Gefühle zu verdrängen die sie hatte... Verdammt sie hatte niemals Träume von Männern! ... und es ging ja auch gar nicht um diese körperlichen Dinge, nicht wahr? Warum verflucht verfolgte er sie dann im Schlaf!?

Ai schlug mit den Fäusten fest gegen die Tür, dann bewegte sie sich Richtung Waschbecken und wusch sich das Gesicht.
 

5
 

Professor Agasa stand immernoch im Wohnraum und blickte Ai hinterher. Was war bloß mit ihr los in der letzten Zeit? Sie schlief so wenig, das es schon für ihre Gesundheit gefährlich wurde, und plötzlich fällt sie mitten am Tag vor Müdigkeit fast um und wacht völlig verweint auf... War das der Grund weshalb sie nicht schlafen wollte? Alpträume? Oder was es auch immer war, das sie im Schlaf sah...

Oh Mann Ai...

Agasa hörte das Pochen, als Ai gegen die Tür schlug... und wieder machte er sich Sorgen.
 

6
 

Ran schien sich wirklich zu freuen, dass sie alles so hinbekommen hatte, wie sie es sich vorgestellt hatte.

Es gab ein kleines Buffet mit leckeren Dingen, eine kleine Fläche die ausreichet um zu tanzen und was das Wichtigste war: Ihre Mutter war auch da. Jetzt saßen Kogoro und Eri auf der Couch und schwiegen sich ganz angestrengt an. Es war ein Bild für die Götter und Conan musste schmunzeln, und was aus seiner Sicht noch wichtiger war: Er hatte doch eben Ai dahinten am Buffet gesehen... Sie musste doch jetzt hier irgendwo... Tatsächlich: Er fand Ai am Rand des Geschehens mit einem Teller in der Hand. Es waren schon nicht so viele Leute hier und sie zog sich immer noch raus... Conan beobachtete wie das Mädchen den Teller in die Küche brachte und folgte ihr.

Ai stellte den Teller auf den Küchentisch und erst als sie sich umdrehte um zurückzugehen bemerkte sie Conan hinter sich.

Mit einem Mal kam die lebhafte Erinnerung an den Traum zurück und ihr Herz klopfte, aber sie ging kühl an ihm vorbei, ein auffällig gleichgültiges "Hi" auf den Lippen, und verschwand wieder unter den Gästen. Sie lies einen Conan zurück, der diesmal wegen Ai verwirrt war. Na, das war ja mal was anderes...

Was Ai zuerst gewundert hatte, als sie die Wohnung betreten hatte war, das auch die kleinen eingeladen waren, Genta, Ayumi und Mizuhiko. Aber im nächsten Moment fiel ihr wieder ein, welchen Denkfehler sie begangen hatte: Sie war doch in Rans Augen auch nur ein Kind und mit den Detective Boys gleichgestellt, sowie auch Conan. Sie hätte gleich darauf kommen können das die drei dann auch hier sein würden. Ausserdem war die gute Ran doch so kinderlieb. Als sie den Raum wieder betrat versuchte sie etwas zu finden an das sie ihre Gedanken heften konnte um sich abzulenken. Plötzlich bekam sie eine leichte Gänseheut, denn sie konnte noch bevor sie es hörte oder sah SPÜREN das Conan hinter ihr aus der Küche zurück in den Raum trat, das wars mit der Ablenkung es klappte nicht mehr.

Ayumi sprang fröhlich auf dem rum was Ran als Tanzfläche bezeichnete und als sie Conan entdeckte, rannte sie gleich auf ihn zu... Ai beobachtet interessiert wie er sich geschickt aus der Situation wand um nur nicht tanzen zu müssen... und ging dann auf die drei kleinen zu, die Conan dort zurückgelassen hatte, mit dem sicheren Gefühl ihn hier eine Weile vergessen zu können...

Sie schloss einfach nur die Augen und musste nichts mehr tun als sich zu bewegen, sie musste nicht einmal darauf achten sich wie ein Kind zu benehmen, denn tanzen konnte doch nun wirklich jeder wie er wollte... naja bis auf Shinichi vielleicht, dachte sie mit einem Lächeln... verflixt! Er war schon wieder in ihren Gedanken.

Abrupt blieb sie mitten in der Bewegung wie erstarrt stehen, und plötzlich stieß Mitsuhiko gegen sie, der nicht gesehen hatte, dass Ai stehen geblieben war. Beinahe wäre sie gefallen, wenn er nicht so schnell reagiert und sie aufgefangen hätte. Und auf einmal war sie ihm sehr nah. Viel zu nah für ihren Geschmack, denn sie wusste ganz genau was der Junge für sie empfand, und das wiederum fand sie gar nicht gut.

Das war doch nicht mehr normal, wo sie auch hinkam umgaben sie unangenehme Gefühle, bei Conan, Ran, sogar bei Mitsuhiko! Nicht einmal schlafen konnte sie, weil sie ihnen allen im Traum wiederbegegnete.

Ai machte sich los von dem kleinen Jungen, und verlies mit schnellem Schritt die Tanzfläche und bald darauf den Raum in Richtung Flur... Nur noch die Treppen hinunter und zur Tür hinaus, und dann könnte sie wieder die frische Nachtluft atmen, und mit ihr die Gendanken wegspülen...

Doch soweit kam sie nicht, als sie den Fuß der Treppe erreichte hörte sie eine vertraute Stimme hinter sich rufen.

"Ai!"

Das Mädchen wollte nicht umdrehen, sie wollte nur noch hinaus... Warum zum Teufel tat sie es trotzdem?

"Ai, warte doch. Gehst du schon? Und ganz allein?"

Mitsuhiko schloss die Tür zur Detektei hinter sich und trat dann die Treppen hinunter bis er mit Ai auf einer Stufe stand.

Das Mädchen antwortete nicht und sah Mitsuhko an. Sie wusste nicht so ganz was sie denken sollte. In letzter Zeit war Mitsuhikos Zuneigung für sie zum Problem geworden. Sie hatte ja schliesslich keinen triftigen Grund ihm gegenüber ablehnend zu sein, zumal sie ihn gern hatte und schätzte, aber solange sie weiter nett zu ihm war machte er sich Hoffnungen, oder? Andererseits war es so lieb von ihm, dass er sich um sie kümmerte, dass er ihr hierher gefolgt war um nach ihr zu sehen. Was sollte sie den jetzt sagen?

"Alles in Ordnung?" fragte der Junge der ihrem Blick standhielt und merkte, dass sie angestrengt nachdachte.

"Ja, schon gut." Sie drehte sich wieder um und wollte die letzten Schritte zur Tür gehen. "Ich wollte nur etwas frische Luft schnappen." Doch Mitsuhiko legte seine Hand auf ihre Schulter, und brachte sie so dazu wieder umzudrehen und ihn anzusehen.

Und dann bemerkte sie seinen Gesichtsausdruck, der zuerst Sorge ausdrückte, und nun nur noch Unsicherheit und auch Verlegenheit wiederspiegelte... Was war denn jetzt los?

Ai schaute ihren Gegenüber an und sagte nichts. Sie konnte sich denken was jetzt kam, und da musste sie auch durch. Verdammt warum mussten alle schlechten Dinge immer auf einmal passieren!? Aber sie konnte doch dem kleinen keinen Vorwurf machen!

Mitsuhiko ahnte nicht im geringsten, was im Kopf des süßen Mädchens vorging das er sah, denn wenn er sie ansah hatte er keine Chance über derlei Dinge nachzudenken, das Gefühl in seinem Bauch lies alles andere nebensächlich erscheinen... Und er wollte versuchen ihr das zu sagen. Aber das konnte er ja nicht machen wenn alle dabei waren... Wie peinlich wäre denn das! Und jetzt stand er hier und sie wartete darauf, dass er etwas sagte... und sie wusste, dass er etwas loswerden wolte, es war zu spät für einen Rückzieher... Also sah Mitsuhiko sie an, als er endlich ein paar Worte gefunden hatte mit denen er anfangen wollte und machte damit den ersten Fehler, denn als er sie ansah, hatte er alles wieder vergessen. Ihre Augen hatten jedes Wort verschlugen und er war nicht fähig eines davon auszusprechen. Er sah nur diese meerfarbenen Augen...Sie waren wirklich wie das Meer... Nie wusste man ob sie nun grün waren oder blau, und sie waren so tief, das Mitsuhiko sich unweigerlich am Treppengeländer festkrallte weil er nur einen Moment das Gefühl hatte abzutreiben... dann schüttelte er heftig den Kopf und versuchte seine Gedanken wieder zu ordnen.

Ai stand stumm da, einen Moment war sie verwirrt, was hatte er denn auf einmal? Aber sie versuchte so wenig wie möglich darüber nachzudenken.

Der Junge startete seinen Nächsten Versuch, doch wieder blieb er hängen... Ihm fiel auf, wie sehr ihre Wangen glühten... Doch in seinem Gefühlsrausch dachte er nicht über den möglichen Grund nach, nur darüber, wie süß sie das aussehen liess... und wie sehr das glühende Rosa ihre Lippen betonte, die halboffen dalagen, und in diesem Moment schaltete er ganz ab, dachte nicht mehr über die Worte nach, die er sagen wollte... statt zu reden handelte er.

Einen Augenblick lang spürte er nichts weiter als das Adrenalin das er gebraucht hatte um sich dazu zu überwinden, doch gleich im nächsten Moment wusste er, dass er die zarten Lippen des Mädchens küsste das er liebte.

Ai war überrumpelt... DAS hatte sie nicht erwartet... Sie war völlig perplex und spürte nur ihr Herz klopfen.

So sanft wie der junge sie küsste schloss sie die Augen und vergas einen Moment sich selbst und alles um sich herum und erwiderte den Kuss.

Mitsuhiko, der selbst kaum wusste was er tat, als er seine Lippen öffnete um die ihren auf seiner Zunge zu schmecken, wunderte sich ebenso, dass sie ihn gewähren lies, doch er schluckte diesen Gedanken herunter und spürte lediglich dieses wohlige Kribbeln als er auch ihre Zunge spürte.

Doch in diesem Moment hatte Ai sich wieder unter Kontrolle, die beiden sahen vielleicht nach aussenhin so aus wie Gleichaltrige, doch das waren sie bei weitem nicht! Und nicht nur der Gedanke, dass das hier für Mitsuhiko nicht in Ordnung war, sondern auch Scham vor sich selbst lies Ai den Kuss abrupt lösen. Sie stieß den Jungen von sich, fester als sie eigentlich gewollte hatte, doch dieser spürte selbst nichts weiter als das Herzklopfen in seiner Brust, das so heftig war, dass es schmerzte.

Ai murmelte ein 'Entschuldigung' und rauschte an ihm vorbei zurück in die Detektei.

Dieser kleine Junge hatte sie tatsächlich für einen Moment völlig gefesselt, aber wie konnte sie nur so unvernünftig sein und seinen Kuss auch noch erwidern!? Ihm keine Hoffnungen zu machen war das eine... Ihm nicht zu schaden das andere. Und trotzallem hatte sie auch ihre Gedanken nicht ganz frei bekommen von dem anderen 'Kleinen Jungen', den sie doch eigentlich versucht hatte zu vergessen... Und der jetzt plötzlich vor ihr stand.

"Was ist los? Du bist ja ganz rot im Gesicht, ist alles in Ordnung?"

Schon das zweite mal, dass man sie das fragte, und sie hoffte nur das diese Situation nicht genauso endete wie die erste...

"JaJa, ich hab nur..." antwortete sie viel zu schnell um glaubwürdig zu sein... deshalb sah sie ihn einfach nur an. Sie kannte ihn, er würde verstehen, dass sie einfach nicht reden wollte im Moment. Conan erwiderte ihren Blick. Etwas zu lange, dachte sie. Dann bemerkte er das auch und räusperte sich kurz.

Ai ging an ihm vorbei, dorthin wo die eigentliche Feier stattfand.

Es war schon ziemlich spät, und seit Ai vorhin hinausgestürmt war war auch schon einige Zeit vergangen. So wie Ayumi eben noch hier herumgeturnt hatte war völlig verständlich, dass sie jetzt auf dem Sofa eingeschlafen war. Genta saß bei Ran, und sie schienen sich über etwas Lustiges zu unterhalten...

So wie auch alle anderen. Von wegen Party.

Kazuha schien auch weniger zu gefallen, dass sich alles so beruhigt hatte, und da die Musik, die den ganzen Abend begleitet hatte gerade so stimmungsvoll plätscherte wollte sie wenigstens versuchen noch jemanden zum Tanzen zu bewegen... "Will denn niemand mehr tanzen?" Noch während sie sprach drehte sie sich zu Heiji um und zupfte an seinem Ärmel. "Los steh doch auf!" Heiji wiederum lies sich nur widerwillig zur freien Tanzfläche bewegen und murmelte etwas wie "... muss das denn sein..." woraufhin Kazuha ihn in die Seite knuffte...

Conan ging grinsend an Heiji vorbei und dieser wusste genau was er damit sagen wollte. Heiji lies Kazuha stehen und beugte sich zu Conan hinunter...

"Alter, wenn ich das über mich ergehen lassen muss, dann tust du das auch!" und er zwinkerte Richtung Ai, die noch nicht ganz saß als sie hörte wie Heiji ihren Namen rief. "Ich glaube Conan würde ganz gerne mit dir tanzen." und er zwinkerte wieder.

"Hast du was im Auge?" neckte sie den großen, um mit dem Scherz zu überspielen, dass ihr das im Moment gar nicht passte.

Doch im selben Augenblick betrat auch Mitsuhiko wieder den Raum, der sich wohl in der Nachtluft noch etwas abgekühlt hatte. Also stand sie auf, und ging auf Conan zu...

Dem widerum brach der kalte Schweiß aus, dabei dachte er, er hätte sich so wunderbar aus der Affäre gezogen, und den Abend schon überstanden, doch dem war wohl nicht so. Und dann auch noch Ai... Die war schon erwachsen, die konnte das vermutlich sogar. Tanzen!

Die beiden standen sich eher gegenüber wie fiebernde Rivalen, nicht wie Tanzpartner... Ai und Conan schauten einander an, und keiner von beiden rührte sich... Längst hatte ein anderes Stück begonnen, ruhige, romantische Musik, ein enger Tanz, die Stimme der jungen Sängerin plätscherte durch den Raum und berührte jedes Herz das es zuließ... und weder Conan noch Ai konnten sich rühren, nicht wissend, dass es dem jeweils anderen genauso ging wie einem selbst... die Angst vor dem was passieren könnte, wenn sie sich zu nahe kamen... wo sie doch weder die Gefühle des anderen, noch die eigenen wirklich kannten.

Plötzlich wurde sich Ai der Tatsache bewusst, dass sie Conan die ganze Zeit angestarrt hatte. Und sei es drum, dass sie es nur tat um zu verbergen, das sie es eigentlich nicht tun wollte, tat sie es eben doch, trat einen Schritt auf ihn zu als wäre alles selbstverständlich, dann fragte sie:

"Was ist?" und streckte ihm erwartungsvoll die Hände entgegen... Erst jetzt erwachte auch Conan wieder zum Leben, griff schnell nach ihr und machte ebenfalls einen Schritt... und dann noch einen und noch einen... und er schaffte es tatsächlich sich zu dieser Musik zu bewegen... Aber es war auch offensichtlich warum.

Erstens führte Ai ihn, und das so gut, dass es nichts falsch zu machen gab, und zweitens dachte er nicht darüber nach was er tat, das konnte er gar nicht... und jetzt wo er sich treiben lies lief zumindest auf der Tanzfläche alles glatt...

Und während jedes andere Mädchen gehofft hätte, dass dieser Abend nie zu Ende geht, betete Ai, das sie so schnell wie möglich verschwinden konnte.
 

7
 

Als Ai an diesem Abend doch versuchte zu schlafen, verfolgte sie ein flüchtiger Gedanken der in ihrem Innern aufgekeimt war... Warum war er so... nett? Sie konnte sich gut an den Abend erinnern, als sie ihm eröffnet hatte, wer sie wirklich war... wie er plötzlich explodiert war, sie hatte förmlich gespürt, wie er ihr am liebsten ein paar geschmiert hätte, für die Frechheit hier aufzukreuzen. Sie hatte auch gar nichts von ihm erwartet. Schließlich war sie ganz klar schuld an der Misere aus der sie nun nicht mehr herauskamen. Doch schon am nächsten Tag war alles wieder in Ordnung gewesen, und er hatte sie sofort so freundlich behandelt, wie er es bis heute tat. War das wirklich Shinichi? Oder war das nur seine Art sich damit abzufinden, mit jemandem auskommen zu müssen, den er verachtete...?

Ai konnte damit umgehen, das Shinichi eine andere liebte.

Ai konnte lernen ihre Träume und Gefühle wieder in den Griff zu bekommen.

Aber sie war an einem Punkt, an dem sie es nicht mehr hätte ertragen können, wenn er sie hasste.
 

Sie merkte schon nicht mehr, wie ihr die heißen Tränen über die Wangen liefen, als die in einen tiefen Schlaf fiel...

Doch heute Nacht träumte sie nicht...
 

8
 

Ai war schon unwohl als sie am Morgen den Schulhof betrat.

Sie wusste nicht genau, was Mitsuhiko nun dachte, und entsprechend wusste sie auch nicht wie sie sich verhalten sollte...

Sie betrat den Klassenraum schon so spät wie irgendmöglich, und als sie dann nicht auf das "Guten Morgen" von den drei kleinen reagierte, wurde sie mal wieder mit Blicken gewürdigt die zwar bedeutsam, aber nicht zu deuten waren...
 

Der Unterricht in der Grundschule war ja schon langweilig und bedrückend genug, aber wenn man nicht aufpasste und träumte und dann auch noch erwischt wurde war es trotzdem peinlich. Das war das einzige, was sich nie geändert hatte... aber was sollte sie anderes machen? Dann hatte sie auch noch das große Los gezogen neben dem Jungen zu sitzen, dessen Nähe sie doch eigentlich lieber meiden wollte, noch mehr als die Nähe des kleinen Mitsuhiko.

Und aus genau diesem Grund war sie nicht nur die Letzte gewesen die den Klassenraum vor dem Unterricht betrat, nein sie war auch die Erste die ihn wieder verlies. Sie fühlte sich fast wie am ersten Tag an dem sie diesen Klassenraum betreten hatte, als sie ebenfalls fast fluchtartig den Raum verlassen hatte, aber die kleinen hatten sie trotzdem eingeholt...

Zuerst dachte Ai sie hätte lediglich ein Déjà-vu, aber Ayumi bestand doch seit dem ersten Tag darauf mit Ai nach Hause zu gehen... Doch mit der Ausrede noch etwas mit der Lehrerin besprechen zu wollen schaffte sie es heute etwas Zeit für sich zu gewinnen.
 

Ayumi hatte das Gefühl das mit Ai etwas nicht stimmte. Sie war sich nicht einmal sicher ob sie Ais Ausrede Glauben schenken sollte. Dabei tat es ihr so leid das Wort einer Freundin in Frage zu stellen...

Also nahm sie sich vor zu warten, um Ai zu fragen was mit ihr los war.

Auf dem Schulhof der mittlerweile schon fast menschenleer war, schoss Ayumi mit dem Schuh einen Stein vor sich her. Die anderen waren schon nach hause gegangen. Zumindest hatte sie Conan und Genta den Schulhof verlassen sehen.

Was sie nicht wissen konnte war, das Conan und Genta allein waren, denn Mitsuhiko hatte sich heute auch vorgenommen zu warten. Er wusste nicht einmal warum, aber jetzt stand er an Ais Spint und wartete darauf, dass sie zurückkam, wo auch immer sie gerade war.

Dass sie mit jemanden sprechen wollte glaubte der Junge genauso wenig wie Ayumi.

Doch als Mitsuhiko meinte Ais Schritte zu hören, dachte er nicht mehr darüber nach.
 

9
 

Als Ai um die Ecke bog um zu ihrem Spint zu gelangen und ganz unvorbereitet direkt in Mitsuhikos Augen blickte, blieb sie eine Sekunde wie angewurzelt stehen. Dann ging sie doch weiter, versuchte sich nicht anmerken zu lassen, dass ihr die Situation unangenehm war.

Kurz bevor sie den Weg zu den Spinten eingeschlagen hatte, hatte sie noch darüber nachgedacht, warum es ihr so unangenehm war in Mitsuhikos Nähe. Die unerwiderte Zuneigung eines anderen war doch nie ein Problem für sie gewesen. Im Gegensatz zu anderen Mädchen nahm sie derlei Dinge nicht so wichtig und hatte so auch weniger Probleme... Was war denn nur los?

Mitsuhiko stand da und wusste auf einmal nicht mehr was er sagen oder tun sollte, fast wie an dem Abend zuvor. Er bemerkte das Ai zögerte als sie ihn sah und schon fühlte er sich schlecht wegen des Kusses... war das so ein Fehler gewesen?

Und als sie endlich vor ihm stand war alles was er noch konnte zu flehen "sag irgendetwas... bitte, irgendwas..." damit diese unerträgliche Stille endlich endete.

Mitsuhiko bemerkte erst als er Ais verwirrten Gesichtsausdruck sah, dass er diese Worte tatsächlich laut ausgesprochen hatte.

Ai fühlte sich als hätte sie der Schlag getroffen als ihr plötzlich klar wurde das es dem Jungen scheinbar genauso ging wie ihr, wenn sie Conan gegenüberstand... Das hatte sie so aus der Bahn geworfen, dass sie nicht einmal merkte, dass sie Mitsuhiko die ganze Zeit anstarrte, während ihre Gedanken sich völlig im Kreis drehten.
 

Warum musste sie ihn immer so ansehen...

Wenn der Kuss ein Fehler gewesen war, bitte!

Wenn Ai sagen würde, dass es ihr nicht recht war, oder einen anderen mochte, auch gut!

Aber wie sollte er ihre Regungslosigkeit, ihr kaltes Schweigen weiter ertragen?

Also trat er einen Schritt auf sie zu und versuchte noch einmal sie für sich zu gewinnen... und da er das schon einmal geschaffte hatte, würde er es wieder und wieder tun, bis sie endlich den Mund aufmachen und reden würde, welche Antwort er auch immer bekam.
 

Ayumi, die eigentlich nur Ai erwartet hatte und deswegen das Gebäude nochmals betreten hatte, war nicht wenig überrascht über das was sie sah. Aber jetzt traute sie sich beim besten Willen nicht mehr das Mädchen anzusprechen... aber sie rührte sich auch nicht vom Fleck.
 

Mitsuhikos flüchtiger Kuss hatte Ai wieder wachgerüttelt.

"Nein, Mitsuhiko ich... Ich habe dich sehr gern. Aber..." Verdammt! Wie sollte sie ihm sagen das er sich eine Freundin in "seinem Alter" suchen sollte?! Sie konnte doch schlecht sagen 'Sorry, aber ich bin schon 18' oder dergleichen.

Da blieb wohl nur die Wahrheit zu sagen, sie mochte ihn nicht anlügen... aber diese andere Wahrheit, dass es jemanden gab den sie liebte, die bekam sie einfach nicht über die Lippen.

Und sie war so verärgert über sich selbst weil sie es einfach nicht schaffte, denn so bestand immer wieder die Möglichkeit, dass er versuchte ihr näher zu kommen, und dass sie das ausnutzte, so wie beim letzten mal... oder so wie jetzt...

Ai's Körper schien gar nicht fähig sich zu wehren, als der Junge sie nocheinmal küsste.

Oh wie sie das alles verfluchte...

Junge woher nimmst du mit 7 diesen Charme? dachte sie...

Und sie konnte nicht anders als nachzugeben.

Es tat zu gut jemanden zu küssen der es einfach nur ehrlich meinte.

Sie würde Conan bald sagen müssen was sie für ihn empfand, auch wenn sie nicht wusste was genau das war. Aber sonst würde sie diesen Grundschüler hier noch völlig verderben.

Aber als Mitsuhiko sie so unschuldig küsste hatte sie keine Chance weiter darüber nachzudenken, denn das Gefühl das er in ihr hervorrief machte sie völlig fertig.
 

Mitsuhiko wusste genau, dass Ai jemand anderen liebte. Da war er sich zumindest recht sicher.

Aber er war doch auch nur ein Mensch... und sie hatte ihn einfach gewähren lassen... Er hatte ihr nur ein bisschen nah sein wollen, sie so zu verwirren wie er jetzt den Eindruck hatte, war nicht seine Absicht gewesen, dabei war er sich selbst fast schon wieder egal... obwohl es ihm doch nicht anders ging... Sie war so süß... Und das Kribbeln seit dem ersten Kuss und auch diesem zweiten...
 

Ai wusste nicht wie sie den Kuss lösen sollte, all die Gefühle saßen tief in ihren Gliedern, sie wusste, dass es nicht nur der Kuss selbst war, er hatte nur all das wieder erweckt, was sie versuchte zu verstecken, zu unterdrücken. All das musste sie erst wieder abschütteln.

Ganz langsam schob sie den Jungen weg von sich und sah ihn an. Dann schloss sie für ein paar Sekunden die Augen und wandte sich zum gehen. Doch dann drehte sie sich nocheinmal um, um ihm einen spürbar zarten leichten Kuss zu geben... Das sollte endgültig der Letzte sein. Doch den wirklich allerletzten hauchte sie ihm auf die Wange bevor sie ging.

Sie war nicht fähig auch nur ein Wort zu sagen, aber in Gedanken flüsterte sie 'danke'.
 

10
 

Auf den schrecklichen Party-Wahn folgte der noch schrecklichere Aufräum-Wahn. Zumindest wenn man Ran hieß.

Doch statt rausgeworfen zu werden wie beim letzten Mal, verdrückte Conan sich diesmal freiwillig.

"also ich übernachte dann beim Professor, ja?"

Okey jetzt hatte er sich was eingebrockt, denn der Professor war gar nicht da.

Seine verwirrten Gedanken in Ais Nähe hatte er den ganzen Morgen so erfolgreich aus seinem Bewusstsein verbannt, dass er jetzt nicht mal daran dachte, dass er ihr dort begegnen würde, und mit ihn allein sein, solange der Professor nicht da war.

Wie auch immer so hatte er seine Ruhe und würde nicht putzen müssen.

Conan blickte sich zuerst um als das Haus betrat. Er wusste gar nicht wonach genau er suchte. Dann setzte er sich auf eines der Sofas und blätterte in einer der Zeitschriften. Conan schien es als hätte er ein Déjà-vu, als er den Duft von frischen Kaffee wahrnahm und kurz darauf Ai hinter ihm auftauchte, zwei Tassen Kaffee in den Händen.
 

11
 

Als Ai die Tür hörte dachte sie zuerst der Professor hätte etwas vergessen, aber als sie auf die Uhr sah, merkte sie dass es schon Stunden her war, dass der Professor das Haus verlasen hatte um seinen Flug noch zu bekommen.

Letztendlich war es ihr egal.

Mit ihrem sechsten Sinn, ihrem Gefahreninstinkt hätte sie sofort gespürt, wenn etwas gefährliches passieren würde. Aber dem war nicht so. Also konnten es nur die kleinen oder Conan oder sonstwer sein. Sie hatte eigentlich nicht vorgehabt vom PC aufzustehen... Aber erstens konnte sie sich sowieso nicht konzentrieren weil ihre Gedanken ständig Ausflüge machten, und zweitens war ihre Kaffeetasse schon wieder leer.
 

Ai stand auf, reckte sich kurz, griff dann nach der Tasse und schlurfte langsam die Treppen hinauf.
 

Moment, wenn es Conan war, dann wäre es sowieso aus mit der Konzentration. Verdammt Und mit dem 'Abschütteln' der blöden Gefühle musste sie wieder von vorn anfangen... Und nochetwas. Jetzt hatte sie schon wieder in Gedanken geflucht.

Vielleicht sollte sie einfach von hier verschwinden.. Nicht nur um die andern zu schützen, sondern auch um ihre neugewonnenen unliebsamen Eigenschaften wieder loszuwerden, die so gar nicht zu ihr passten.

Aber zu spät.

Das war ihr dann auch klar als sie Conan auf dem Sofa sitzen sah. Fast genau wie an dem m´Morgen zuvor.

Und auch diesmal bestand ihre erste Handlung darin sich einen neuen Kaffee auszugießen.

Das es Spätnachmittag war hinderte sie nicht daran. Obwohl sie wenn sie darüber nachdachte, warum sie sich tagtäglich dieses braune Gebräu einflößte, nur wieder daran erinnert wurde, dass es sie auf so unangenehme Weise wachhielt, das es sie befähigte immer weiter zuarbeiten. Dadurch wiederum konnte sie alles vergessen was ihr Unbehagen bereitete... Doch jetzt waren ihre Gedanken zurück, spätestens als sie bemerkte, dass sie bereits eine zweitet Tasse Kaffee füllte, die nicht für sie bestimmt war.

Und damit war sie wieder an dem Punkt, an dem sie vor ihrer ersten Tasse Kaffee nach der Schule stehen geblieben war...

Dieses unangenehme Gefühl dass ihr etwas fehlte, das Mitsuhiko in ihr hinterlassen hatte.

Während sie all diese Gefühle und Gedanke umklammerten hatte sie gar nicht gemerkt, wie sie bereits zu Conan hinübergegangen war und ihm den Kaffee hingehalten hatte. Aber als sie ihn anblickte war sie endlich vollends wieder in der Realität

Und augenblicklich spürte sie... einfach nichts. Kein einziges dieser Gefühle, die sie die letzten Tage heimgesucht hatte.

Aus irgendeinem Grund hatte sie auf einmal das Gefühl, dass endlich alles in Ordnung war.
 

Conan nahm Ai wortlos die Tasse aus der Hand.

Zwischen den beiden herrschte einfach Funkstille. Aber er erkannte in diesem Moment, dass das hier die Chance war seine verwirrenden Gefühle ein für alle Mal loszuwerden.

Und aus Ais Schweigen deutete er, dass sie ähnliche Gedanken hatte, obwohl er sich nicht vorstellen konnte welcher Art Ais momentanen Probleme waren.

Aber dem Jungen kam kein anständiges Wort über die Lippen, außer: "Hättest du etwas dagegen wen ich heute Nacht hier bleibe?"

Ai antwortete reflexartig "Nein." meinte aber eigentlich "JA!"

Obwohl sich ihre Gefühlswelt urplötzlich beruhig zu haben schien wollte sie sich nicht darauf verlassen, dass das so blieb.

Und schon wieder: Zu spät.

"Alles klar, dann mache ich es mir auf dem Sofa bequem..." und demonstrativ lies er sich endgültig in die Sofakissen sinken.
 

Irgendwie konnte Ai es nicht recht glauben, aber sie spürte das erst mal seit langem wieder eine entspannende Müdigkeit als sie sich ins Bett legte.

Sie war seit Conan gekommen war nicht mehr in den Keller zurückgegangen um zu arbeiten und sie hatte auch keinen neuen Kaffee mehr aufgesetzt. Die beiden hatten bis zuletzt einfach weiter auf dem Sofa gesessen. Sie hatten nicht einmal geredet. Aber sie hatten auch beide das Gefühl gehabt, dass das schon in Ordnung war.
 

Der Professor war noch nicht wieder da und würde auch morgen erst kommen, und ebenso wortlos wie sie den Abend verbracht hatten, hatten sich Conan und Ai irgendwann schlafen gelegt. Eigentlich hatte Ai sich schlafen gelegt, denn Conan lag sowieso den ganzen Abend auf dem Sofa auf dem er jetzt auch schlief. Aber war das nun vor zehn Minuten gewesen oder vor drei Stunden? Ai konnte sich nicht erinnern, nur dass sie noch lange wach lag, und dann verliert man so leicht das Zeitgefühl... und das trotz aller Müdigkeit. Vielleicht war 21 Uhr doch zu früh gewesen, aber vielleicht wäre es ihr auch zu jeder Uhrzeit so ergangen, aber irgendwann schlief sie dann ein.
 

12
 

Was war das denn jetzt für ein Abend gewesen? Völlige Stille, aber es war angenehm gewesen. Die Aura des jeweils andern war das einzige gewesen das zu spüren war. Kein Wort gesagt, und auch wenn Conan jetzt immernoch nichts verstand fühlte er sich zu gut als dass es ihm noch etwas ausmachen könnte. So als ob er gerade den schönsten Abend seinen Lebens verbracht hätte. Kaum vorzustellen wenn man bedenkt, dass er den ganzen Abend af dem Sofa gesessen und Löcher in die Luft gestarrt hatte. Und manchmal hatte er auch Ai angesehen. Und einfach geschwiegen.

Naja aber müde war er jetzt nicht, auch wenn Ai schon ins Bett gegangen war. Trotzdem lag er im Dunkeln da. War er nur Minuten oder Stunden später, als er plötzlich ein Geräusch von oben vernahm? Dann hörte er wie jemand die Treppe hinunterkam.

Aber er realisierte erst richtig das Ai wieder heruntergekommen war, als sie bereits neben ihm saß. In dem Spärlichen Licht das der PC Bildschirm hergab, der Tag und Nacht an war, konnte er Ais Gesichtszüge kaum ausmachen.

Aber er sah wie sie sich im Sofa zurücklehnte und die Augen schloss

Wenn Conan jetzt darüber nachdachte...

Sein Verstand sagte 'Vorsicht!' Aber alles andere... Ai hatte ihm letztendlich nie beweisen können, dass sie sein Vertrauen wert war, aber

Als sie damals überraschend in seinen Alltag platzte hatte sie einfach sofort gepasst!

Jetzt konnte er sich einfach nicht mehr vorstellen, dass sie ihn verraten würde...

Conan hatte das Gefühl Ai würde jeden Moment einschlafen. Er nahm die Decke unter der er eben selbst noch gelegen hatte und wollte sie über dem Mädchen ausbreiten damit sie nicht fror, aber sie drängte ihn mit den Händen zurück.

Als sie sprach klang sie völlig verschlafen.
 

13
 

"Warum machst du es mir so schwer...

Sei nicht so nett... wie lange soll ich es denn noch ertragen dich zu lieben, mit dem Gedanken, dass du wahrscheinlich nicht mehr für mich übrig hast als Verachtung..."
 

Conan spürte wie sie zusammensank und immer schwerer auf ihm lastete... sie war eingeschlafen. Ai lehnte in seinen Armen und er lies sie nicht los...

Der Junge dachte darüber nach, was er da eigentlich gehört hatte... und mehr und mehr hatte er den Verdacht, das sie die ganze Zeit geschlafen hatte, vielmehr geschlafwandelt war, und das bedeutete, dass das alles die Wahrheit gewesen sein musste. Ihre wahren Gefühle, die dieses Mädchen so selten zeigte wie eine seltene Blume ihre Blüten.

Conan sah das Mädchen an, das da in seinen Armen lehnte. Nur wenn sie schlief zeigte sie ihr wirkliches Gesicht, unbewusst. ihr Unterbewusstsein...

Aus irgendeinem Grund wollte Conan sie jetzt nicht loslassen, er fühlte sich in diesem Moment so wohl, aber hatte auch gleichzeitig ein schlechtes Gewissen, das Gefühl etwas gehört zu haben, das er nicht hören sollte, auch wenn oder gerade weil es mit ihm zu tun hatte.

Vorsichtig legte er sie auf die Kissen und wollte sie zudecken.

Doch dann schlug sie die Augen auf.

"Mmm... Shinichi..." Sie sprach müde und langsam und dann gähnte sie ersteinmal herzhaft.

Unmerklich spannte sich in Conan alles an. Er besah sich das kleine Mädchen genau. Ai hatte ganz rosige Wangen, soweit man das in dem Licht erkennen konnte und süß verschlafene Augen. Ai sah auf die Uhr.

"Sag mal es ist drei Uhr nachts... wieso..."

"Ich glaube du bist geschlafwandelt." Conan setzte ein schiefes Lächeln auf."Wie bitte?" Ai sah sich um so gut sie das in dem dämmrigen Licht konnte. Tatsächlich schien sie jetzt erst zu bemerken, wo sie sich eigentlich befand, aber es schien ihr auch nicht so wichtig zu sein, sie lehnte sich schon wieder zurück und schloss die Augen... Eigentlich wollte sie nicht schlafen, sie kannte doch ihre Träume. Aber sie mochte auch nicht weiter in der Dunkelheit direkt neben diesem Jungen sitzen und weiter schweigen. wie zuvor am Abend, sie kannte doch ihre Gedanken.

"Wenn jetzt alles in Ordnung ist, dann gehe ich wieder schlafen. Gute Nacht." Er liess Ai dort schlafen und ging zur Gegenüberliegenden Seite des Tisches um dort auf dem anderen Sofa Platz zu nehmen. Er hatte bemerkt wie sein Herz schneller geschlagen hatte, bei dem Gedanken dieses Mädchen könnte ihn wirklich lieben...

Und "Ich verachte dich nicht..." murmelte er "Ganz und gar nicht."
 

14
 

Ai hatte nicht vor jetzt nocheinmal aufzustehen und sich ins Bett zu legen, sie würde einfach hier liegenbleiben.

Verdammt, hoffentlich hatte sie im Schlaf nichts falsches gesagt... Dieser Gedanke beherschte sie die ganze Zeit, schließlich konnte sie Conan nicht einfach fragen. Selbst wenn, würde er es ihr dann überhaupt sagen? Noch etwas fiel ihr auf... geschlafwandelt war sie noch nie und Träume davon, wie jemand sie küsste? Nie! Wenn sie das wirklich wollte, hatte sie das getan! Was war nur los? Sie hatte sich dabei erwischt, wie sie sich in Gedanken mit sich selber stritt und fluchte... Seit ein paar Tagen stand ihr Leben Kopf.

Was schon eine witzige Vorstellung war, wen man bedachte wer das sagte... eine 18 jährige die aussah wie ein Kind und die auf der Ewigen Flucht vor Schwerverbrechern war, behauptete jetzt, bei solchen vergleichsweise Kleinigkeiten dass ihr Leben Kopf stehe...

Und das alles wegen ihm? Ihr war immer noch nicht klar was das sollte.

Liebte sie ihn? Oder begehrte sie ihn lediglich? Sie konnte nichteinmal recht fassen dass sie über-haupt darüber nachdachte, während der Betroffene im selben Zimmer wie sie seelenruhig schlief...
 

Und deswegen setzte sie sich wieder auf.

Eine Weile saß sie auf dem Sofa und versuchte einfach nur Conans Gesichtszüge auszumachen um zu erkennen ob er wirklich schon schlief. Dabei vergas sie völlig, das sie in der spärlichen Beleuchtung ziemlich gut zu sehen war, im Gegensatz zu Conan, der im Schatten des anderen Sofas lag.

Und so konnte der Junge ihr direkt in die Augen sahen, ohne dass sie es merkte.

"Was ist? Kannst du jetzt doch nicht schlafen?" fragte er leise.

Ai war überrascht als sie seine Stimme hörte. Sie hatte gedacht das er schlief, oder hatte sie es eher gehofft?
 

Conan stand auf und machte zuerst etwas Licht damit die beiden wieder etwas mehr erkennen konnten. Und dann, er wusste auch nicht so genau warum, denn es war doch schon halb sechs am Morgen und eigentlich lag ihm soetwas auch nicht, aber er schaltete den CD-Player ein.

Den Abend bei Ran, als er letztendlich doch tanzen musste, hatte er negativ aber eben auch in gewisser Weise positiv in Erinnerung.

Er konnte nicht tanzen, das wusste er leider zu gut, aber es hatte trotzdem geklappt, oder?

Und dort war Ai ihm näher gewesen als sie es je war.

vielleicht würde das ja ein wenig helfen dieser Aneinanderreihung komischer Situation ein Ende zu setzten.
 

Conan stand da und sah Ai an. Was er sagen sollte wusste er nicht, er konnte nur da stehen und sie ansehen.

Ai war sichtlich erstaunt über diese neue Situation. Noch so eine von vielen.

Sie stand auf. Es war als hätten sie alles abgesprochen. Das hatten sie nicht und trotzdem war jede weitere Handlung selbstverständlich. Das Mädchen ging auf Conan zu, legte ihre Hände auf seine Schultern und sie bewegten sich zu der ruhigen Musik.

Den ganzen Abend über war alles in Ordnung gewesen, doch jetzt war ihr wieder unbehaglich zumute. Was machte sie hier eigentlich? Beinahe hätte sie gelacht über diese grauenhaft kitschige Atmosphäre... ein ruhiger Tanz im Halbdunkel... sie versuchte verzweifelt ihr Grinsen zu verstecken.

Als Conan ihr schlecht unterdrücktes Lächeln sah konnte er sich sein Grinsen auch nicht mehr verkneifen, er wusste nämlich genau was sie denken musste. Nur gingen ihm dabei die Worte nicht mehr aus dem Kopf, die er aus dem Mund des Mädchens gehört hatte...

Ob sie wirklich etwas für ihn empfand...?
 

Nun, wo sie ersteinmal geklärt hatten, dass sie diese kitschige Atmosphäre beide peinlich fanden und trotzdem genossen, schien es beiden etwas besser zu gehen.

Und an diesem Punkt begann es Ai doch noch zu gefallen. Jetzt hätte es noch Stunden so weitergehen können, auf einmal wollte sie nicht mehr dass es endet, so wie beim ersten Mal.

Seltsamerweise machten ihre Gedanken sie diesmal nicht verrückt. Ai fühlte sich ganz gut, und deshalb musste sie auch nicht mehr krampfhaft aufpassen das ihre Mimik sie verriet. Das war vermutlich die größte Erleichterung.
 

Conan ging es da ein bisschen anders.

Aber jetzt akzeptierte er einfach, das sein Herz klopfte. Er wunderte sich warum er nicht schon eher darauf gekommen war, hatte aber endlich eine Vermutung, was ihm die letzten Tage so schwer gemacht hatte. Und mit dieser Erkenntnis war es okay was er jetzt fühlte, denn er konnte es endlich einordnen.
 

Es hatte lange gedauert, doch endlich hatten beide wieder ein positives Gefühl, wenn sie einander in die Augen sahen.
 

Obwohl Ai kurz zuvor noch Zweifel gehegt hatte, ob Conan sie überhaupt akzeptierte, und nicht sogar verachtete...

Mit dem letzten Lächeln, das sie beiden darin bestätigt hatte, dass sie so ziemlich das gleiche dachten, hatte er dem Mädchen auch gezeigt, dass jetzt nicht der Zeitpunkt war sich darüber Gedanken zu machen. Und als dieser Gedanke endlich verschwunden war fühlte sie sich sogar wohl.

Ai hatte das Gefühl jetzt zum ersten mal, seit dem Abend, an dem sie vor Conan in Tränen ausgebrochen war, sie selbst zu sein. Und als der Song zuende war und langsam im Raum verklang war sie diejenige die sich langsam zum Gerät bewegte um ihn nocheinmal abzuspielen.
 

15
 

Noch einmal erklang das ruhige Stück.

Conan, nein Shinichi, sah das Mädchen an, das da vor ihm stand, das jetzt so ganz anders war als sonst. Dann sah er ihre Augen die immer tiefer und dunkler zu werden schienen, je länger er sie anblickte, bis er tief in ihrem Blick versank. In diesem Moment lag nichts kaltes mehr in ihnen und doch spürte er die Kälte ihrer Einsamkeit.

Und er streckte ihr seine Hand entgegen und tat einen Schritt auf sie zu.

Ein bisschen wunderte sie sich, Ai hatte gedacht, er würde jetzt einfach verschwinden, und das alles einfach vergessen...

Aber sie musste sich immer in Erinnerung rufen, dass das hier kein Traum mehr war wie sonst.

Doch bei seinem forschenden Blick war ihr so heiß geworden, dass sie einfach nicht mehr fähig war sich zu bewegen oder gar zu sprechen, wie im Traum.

Sie nahm seine Hand.
 

Er würde nocheinmal mit ihr tanzen.

Shinichi zog das kleine Mädchen zu sich, erst auf Distanz, so wie zuvor, doch ganz langsam holte er sie näher zu sich, so nah, bis fast nichts mehr zwischen ihnen war und umschlang ihre Taille mit seinen Händen.

Ai schlug das Herz bis zum Hals, doch nach außen hin war sie ruhig.

Aber was war los mit diesem Jungen, der sonst so wenig für Musik übrig hatte das er jetzt mit ihr tanzte... Nein, das war nicht, was ihr Herz zum schlagen brachte... Die Nähe die sie spürte, die Wärme, die von seinem Körper ausging und... sein Herz, sie spürte sein Herz in der Brust schlagen, und es war so aufgeregt wie das ihre!

Erst nach kurzem Zögern hatte Ai die Arme um ihn gelegt wie es sich für einen engen Tanz gehörte, und lehnte an seiner Schulter.

Conan spürte in Ai's Nähe seinen Herzschlag bis in die Fingerspitzen, wie elektrisiert und unbe-merkt drückte er sie noch fester an sich, die Musik hatte er längst vergessen, ihre Nähe machte ihm wirklich zu schaffen... auf angenehme Art und Weise. Doch das hatte er vor wenigen Augenblicken noch nicht wahrgenommen.

Ai spürte seine hei?e Wange an der ihren und mit jedem Herzschlag lief ihr ein wohliger Schauer den Rücken hinunter... Sie war völlig benebelt und konnte plötzlich nicht mehr klar denken. Wenn ihr jemals im Leben die Kontrolle über ihr handeln entglitten war, dann jetzt. Ai spürte wie sein Gesicht langsam zurückwich, ohne aber seine feste Umarmung zu lösen – er berührte sie noch, seine Lippen streiften ihre Wange, ihre Lippen, doch küssten sie nicht. Ai spürte den Atem des Jungen, der ihr gerade all ihre Sinne raubte, und das Adrenalin in ihrem Blut das bald das Höchstmaß erreicht haben würde...

Und Shinichi ging es nicht anders, das war das einzige was sie wusste...

Wieder streiften seine Lippen die ihren, sie sehnte sich danach das er sie endlich küsste, sein Atem auf ihrer Haut quälte sie und er wusste es, er sah es in ihren Augen in denen mittlerweile unglaubliches Verlangen geschrieben stand, jetzt wusste er eindeutig was sie für ihn empfand.

Er küsste sie, ganz leicht nur, und sah ihr in die Augen, ohne sich auch nur einen Millimeter von ihr zu entfernen.
 

Ganz langsam, kaum merklich, löste der Junge die Hand von ihrer Taille und fuhr ihr schwarzes Kleid entlang nach oben, durch den weichen Stoff spürte er wie sie zitterte, sie hatte Angst gleich explodieren zu müssen, soviel Gefühl war für sie kaum zu ertragen, oder viel mehr - nicht zu kontrollieren. Shinichi legte seine Hand an ihre Wange, strich mit dem Daumen über ihre weichen Lippen, und berührte diese wiederrum mit seinen, die Augen geschlossen wie auch Ai.

Doch sofort blickte sie ihn wieder an... Und ihre Lippen streiften einander als sie ganz leise hauchte... "...was machen wir hier...?

und sie fühlte sich fast schuldig für das was sie empfand, aber das plötzliche Verlangen war zu groß, als das sie auch nur einen Gedanken daran verschwendet hätte ihn jetzt loszulassen, sie erstickte bald unter der Last ihrer Gefühle, mehr und mehr wie in ihrem Traum...

Und ebenso leise aber überzeugend hörte sie ihn flüstern...

"...tanzen..."

Ai überbrückte die letzten Millimeter, die ihr so weit erschienen und küsste ihn...

Diesmal war es ein echter Kuss und sie konnten beide nicht glauben das es passierte.

Allein die Vorstellung wer hier wen küsste war für sie beide schrecklich absurd, surreal.

Aber sie ließen einander nicht mehr los, ein Moment verging wie die Ewigkeit und einem sanften Kuss folgte der Nächste.
 

Bis Conan ihre kleine Zunge sanft über seine Lippen gleiten spürte und Einlass gewährte...

Es war als hätte er damit ein wildes Tier aus seinem Käfig befreit - die sanfte Küsse wurden intensiver, so sehr, das er spürte wie er fast die Kontrolle über sich verlor.

Doch damit war daraus ein Spiel geworden, es war nicht einfach mehr ein Gefühl der Zuneigung, und auch wenn er sie tatsächlich liebte, was er jetzt spürte war Lust...Lust auf mehr als das...

Und mit diesem Gefühl erkannte er, dass das hier gefährlich war, sie konnte noch so erwachsen sein, in ihrer momentanen Gestalt waren derartige Gefühle ebenso verboten wie die Sehnsucht wieder der alte zu sein, denn derartige Gedanken brachten ihm um den Verstand und verlockten nur dazu etwas zu tun, was sie alle in Lebensgefahr brachte...

Doch mit diesem letzten Kuss war die Grenze überschritten worden, die sie beide geschützt hatte...

Denn auf etwas zu verzichten, das man nie hatte ist nur halb so schwer wie etwas zu vermissen, das man so sehr genossen hat...
 

In diesem Moment lößte sich der Junge von Ai. Er stieß sie einfach von sich, doch er sagte nichts. Er sah sie nur flüchtig an und drehte sich dann weg, wandte sich der Tür zu um zu gehen.

Sein Herz schlug immernoch, diesmal wusste er wie es um seine Gefühle stand als er das Haus verlies, und damit wurde die Welt für ihn umso mehr zu einem Alptraum.
 

Ai sah dem jungen nach, wie er die Tür hinter sich schloss, wie er verschwand. um alle Gefühle zu verbannen die ihn quälten. Und sie wusste genau warum er sie so plötzlich verlassen hatte...

Auch sie wusste dass sich nichts ändern durfte, solange sie diesen Fluch nicht los waren der sie eigentlich verband.

Ai's Alptraum war vorbei, sie würde wieder Ruhiger schlafen. Nachdem das Rätsel um ihre Gefühle gelößt war, konnte sie das endlich abhaken und sich anderen Dingen zuwenden.

Und ihre Augen wurden wieder kalt.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Ich saß einen Vormittag 2007 in der Schule in dem 4-stündigen Unterricht über Erziehung und hatte nichts besseres im Sinn als meine notgeilen Fantasien auf Papier zu bannen. Mehr oder minder, hielt sich ja damals noch in Grenzen bei mit mit PWP, daher ist hier alles auch ganz harmlos ;)

So entstand sie letzte Szene, ab dem 2. Tanz.

Ich wusste, dass es absurd war Shinichi tanzen zu lassen, aber eigentlich war es ja auch nur Geschreibsel um mich damit etwas von der Langeweile abzulenken.
Aber dann gefiel mir der Teil so gut, dass ich die Geschichte schreiben wollte.

Obwohl ich mir vorgenommen hatte mich anderen Projekten zu widmen saß ich also ehe ich mich versah schon wieder an einer Conan Fic. Davon hab ich damals einige verbrochen, aber nur 2 jemals öffentlich gemacht.

Als ich dann mal wieder eine schöne Stelle im Manga las, und auch ein paar Fics in denen Ai und Mitsuhiko im Mittelpunkt standen, schrieb ich eine Szene in der er sich traute sie zu küssen, und alles endete dann damit das die Szenen alle so gut zusammen passten, dass ich daraus eine einzige Geschichte machte.

Sonst haben meine Geschichten ja etwas mehr Handlung, diesmal ist es 44 Seiten (Handgeschrieben) pure Gefühlsduselei, was ich zwar eigentlich nicht unbedingt mag, aber es macht mir Spaß das zu schreiben, wahrscheinlich wegen der Charaktere um die es ging.

Ich bin im übrigen KEIN Fan von AiXMitsuhiko, allein wegen dem doch unangenehmen Altersunterschied. Aber hin und wieder ist er ganz knuffig.

Okay soviel zum längsten Nachwort das ich je geschrieben habe. Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (9)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von: abgemeldet
2008-05-29T17:40:26+00:00 29.05.2008 19:40
Geilo!!! Du schreibst super FF´s!
Denn letzten Satz find ich ihrgentwie traurig: Und ihre Augen wurden wieder kalt.
Trotzdem Super meinen Freundinen hat sie auch gefallen, obwohl die kein DC Fan sind!

xxx
Shiho x3 <3<3<3<3<3<3<3
Von:  R3I
2008-02-28T21:12:57+00:00 28.02.2008 22:12
daumen hoch, klasse geschrieben!!!! die arme shiho, total durcheinander!

Von:  Severus_Snape
2007-07-17T20:56:16+00:00 17.07.2007 22:56
Noch mal super geschrieben *daumenhoch*
Von:  Severus_Snape
2007-07-17T19:54:19+00:00 17.07.2007 21:54
Super süß
Klasse geschrieben
Von:  XxXWraithXxX
2007-05-13T10:57:38+00:00 13.05.2007 12:57
Ich fand die Geschichte nicht schlecht wenn auch etwas kitschig, aber was solls ich habe es geschafft zu lesen ein riesen Hurra an dich es ist wirklich gut, kann nicht zu sagen.

Salina
Von:  MrsJellyfish
2007-04-19T21:06:01+00:00 19.04.2007 23:06
Also, Applau bitte, ich habe sie gelsen ^^!!!
Und ich muss sagen, ich bin begeistert, obwohl es ein bisschen kitig ist, nur est ist halt tuntig gut ^^!
Ich find Mitsuhiko tooooootal süß inner Geschichte (nein ich bin net pädophil), aber ganz schön frühreif für nen 7-jährigen? Aber trotzdem toll!
Die Szene mit dem tanz fand ich echt toll, ich habe gesabert, ja ich saß in Mathe und habe gesabert, weil ich diese Szene gelesen habe.
Bei der ersten kussszene mit Mitsuhiko und Ai musste ich unweigrlich Lächeln, ich bekam dieses grinse garnict mehr weg.
Ich fand die Geschichte toootaaal cool, nur Heiji und Kazuha kamen ein bisschen kurz fand ich, aber naja, war ja keine mega-geschichte.
Joa, was ich sehr gut finde, ist, dass es nicht so nen superkitchiges ende gibt wie "und sie lebten bis ans ende ihrer tage XDDD"
Das ende ist traurig, weil sie sich "trennen" und warten müssen, aber auch schön, weil sie ihre gefühle klargestellt haben und ai enldich alles rausgelassen hat.
Ich muss sagen, find die Geschichte echt, als nächstes lese ich dann mal Tag der Abrechnung.

~Kyoko
Von:  Vermouth
2007-04-15T22:38:46+00:00 16.04.2007 00:38
huhu^^ und hier ist wie versprochen mein commi :)
ich fand deine FF wirklich sehr, sehr gut! mir hats echt spaß gemacht sie zu lesen, auch wenn es jetzt schon ziemlich spät ist und ich moin schule hab! ich konnte einfach net mehr aufhören zu lesen ^^" schade nur das, das ende so aprubt war...ich hätt gern mehr gelesen! vielleicht schreibste ja ma ne vortsetzung von der FF...ich möcht nämlich zu gern wissen was nun aus den beiden wird hehe :P Aber ich muss dazu sagen das ich eig. nur RanXConan Fan bin! Aber na ja, man kann ja auch mal was andres lesen^^ das is dann doch abwechslungsreicher^^
Hm und ich glaube Ai ist 20 oder so...aber auf jeden fall net 18!^^"

Nichts desto trotz eine echt gute FF!^^ Und ich hör jetzt au mal auf zu blubbern °~°" ach ja! der name der FF gefällt mir au sehr gut! also noch mal dickes lob an julia :P

bye bye ;)
Vermi
Von: abgemeldet
2007-04-14T15:30:27+00:00 14.04.2007 17:30
Tja was soll ich dazu noch sagen, kleine fantasien einer kleinen Ai in einer kleinen Unterichtsstunde ^^ ist dir dafür aber gut gelungen.
PS: ich werde dich dafür hassen dass du Ai und Conan zusammen gebracht hast , so mehr oder weniger ich liebe die Vorstellung das Shinischi zurück kommt und mit Ran glücklich wird *sentimental wird*
Trotzdem, gute Geschichte
Von:  Wooyoungie
2007-04-13T05:28:52+00:00 13.04.2007 07:28
Supergeil!*__*
Aber du solltest ja eigenlich meine Meinung kennen,ne?;]
Ich find vorallem den letzten Satz toll..*~*
Du kannst echt super,super schreiben.Kriegen wir bald mal wieder ne FF von dir?:]

xxx
Sherrü <33


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