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ViRUS

wenn Träume töten
von

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neun - zehn

.oO° Freitag °Oo.
 

„Seto~... nun steh doch endlich auf! Du kommst zu spät zur Schule!“

„Noch fünf Minuten...“
 

Ich drehe mich auf die andere Seite und schlage abrupt die Augen auf, sitze Kerzengerade in meinem Bett und starre Mokuba an.
 

„Wo ist Joey?“

„Joey? Seit wann nennst du ihn denn beim Namen? Bist du krank?“
 

Mokuba legt mir seine Hand auf die Stirn und schüttelt mit dem Kopf.
 

„Also Fieber hast du nicht... Tut dir sonst etwas weh?“

„Mokuba! Hör auf mit dem Scheiß! Sag mir endlich, wo Joey... wo Wheeler ist!“

„Ich würde mal sagen in der Schule... Wo soll er denn sonst sein?“
 

Ich schaue meinen Bruder fragend an.
 

„Aber er war doch gestern hier, oder?“
 

Mokuba fängt an zu Lachen.
 

„Also den Tag, an dem du Joey freiwillig hier rein lässt, den werde ich zum Nationalfeiertag ernennen lassen!“
 

Ich reibe mir die Schläfer...

Das darf doch alles nicht wahr sein.

Habe ich bloß geträumt?

Alles von letzter Nacht?

Aber es war doch so... so intensiv, so real!
 

„Ach ja, die Sekretärin von Herr Ikatasawa hat angerufen und den Termin abgesagt. Herr Ikatasawa ist seit ein paar Tagen verschwunden, was schon ein wenig merkwürdig ist, da extrem viele Geschäftsmänner auf einmal wie vom Erdboden verschluckt sind. Pass bloß auf dich auf, versprochen?“
 

Ich nicke, denn zu etwas anderem bin ich gerade nicht fähig.

Verschwunden?

Nicht tot?

Nicht ermordet?

Einfach nur... verschwunden?
 

Ich stehe auf und gehe ins Bad, durchsuche alle meine Sachen finde aber nichts, was auf die letzten Tage hindeutet. Kein Blut, keine Messer, kein gar nichts...

Auch als ich meinen Kleiderschrank auseinander nehme, finde ich nichts, was auch nur annährend nach Blut oder einer Mordwaffe aussieht.

Ich habe bloß geträumt...

Alles war nur ein schlechter Traum...

Ich stürze zum Kalender und schaue aufs Datum. Freitag vor einer Woche...

Der Tag, an dem Herr Ikatasawa umgebracht wurde...

Der Tag, an dem ich mich mit Joey noch in der Wolle hatte, weil er mir in der Schule wieder so dermaßen auf den Piss ging...

Der Tag, an dem ich... zu spät kam...
 

Ich schlüpfe in ein paar frische Klamotten und stürme in den Flur, schnappe Roland, der gerade so da herumstand und befehle ihm, mich auf der Stelle zur Schule zu fahren. Dort angekommen stürze ich ins Klassenzimmer und erblicke Joey, wie er da mit seinem Trupp steht und dasselbe sagt, wie letztes Mal.
 

„Man, war das wieder einmal langweilig! Wie können Lehrer nur so viel Scheiße von sich geben und das dann auch noch jahrelang wiederholen, echt unbegreiflich!“

„Joey! Du kannst dir noch mehr Ärger nicht erlauben! Wenn du schon lästern musst, dann bitte dann, wenn du vom Schulgelände runter bist!“

„Ach was, sollen sie es doch mitbekommen! Aber ist ja eh typisch, dass Leute wie ich immer gleich die Todesstrafe bekommen, während andere Leute dafür sogar noch nen Orden bekommen. Und nein, ich rede hierbei nicht so zufälligerweise von einem gewissen Eisblock, der es mal wieder nicht nötig hatte, seinen Eisarsch hier herzuschwingen!“
 

„Tea hat Recht, Joey. Lass das lieber, noch mehr... Ärger...“
 

Er dreht sich zu mir um und schaut mir tief in die Augen.
 

„Nicht wahr, Kaiba?“, grinst er mir entgegen und ich muss schlucken, gehe dennoch auf ihn zu, beuge mich zu ihm runter und flüstere ihm ein „Ich wusste gar nicht, dass du dich so für meinen Hintern interessierst...“ ins Ohr.

„Stimmt, ich auch nicht...“, gibt er zur Antwort, „Ich interessiere mich da ehr für etwas ganz anderes...“, fügt er noch hinzu, woraufhin ich ihn am Handgelenk packe und aus den Klassenraum ziehe. Die verdatterten Blicke vom Kindergarten-Club ignoriere ich gekonnt.
 

„Was ist hier los?“, fauche ich Joey an und drücke ihn gegen die Wand. Ein schmerzerfülltes Keuchen entweicht seiner Kehle und mit verzogener Miene reibt er sich den Hintern.
 

„Sei ein bisschen sanfter, klar? Ich habe eh schon Schwierigkeiten zu sitzen!“
 

Mir schießt schlagartig die Röte ins Gesicht.

Habe ich doch nicht geträumt?
 

„Hör zu, ich habe selber keine Peilung, was hier abgeht, aber immerhin gibt es bislang noch keine Tote. Die Leute gelten alle nur als verschwunden, falls du das noch nicht mitbekommen haben solltest. Aber ich habe heute Morgen etwas in meinem Bett gefunden!“
 

Er wühlt in seiner Hosentasche und zieht einen Gegenstand heraus. Es ist die eine Hälfte eines Ying und Yang Zeichens. Es ist blau, mit leichten, verschwommenen Mustern und erinnert stark an Frost.
 

„Wo ist die andere Hälfte?“

„Weiß nicht... Vielleicht in deinem Bett?“
 

Er zuckt mit den Schultern.

Ein weiteres Mal packe ich ihn am Handgelenk und schleife ihn aus dem Schulgebäude heraus, beordere Roland dazu, mich wieder abzuholen und das auf der Stelle.
 

Keine fünf Minuten später kommt er auch schon mit hunderst Sachen um die Ecke gebrettert und lässt die Reifen extrem laut quietschen, als er eine Vollbremsung hinlegt. Ich steige ein und ziehe Wheeler mit.

Roland fährt los. Er fragt erst gar nicht, wohin, kann er sich doch schon denken, dass es zu mir nach Hause gehen soll.

Dort angekommen, stürmen Wheeler als auch ich in mein Schlafzimmer. Mein Bruder guckt uns nur verpeilt an, als er Wheeler sieht und kratzt sich fragend am Hinterkopf.

Na, dann viel Spaß, diesen Tag zum Nationalfeiertag zu ernennen!
 

„Ich suche im Badezimmer und du hier!“, befehle ich Wheeler, der stur stracks aufs Bett zugeht, ein wenig unter der Decke rumfummelt und sogleich findet, was wir suchen. Es ist die andere Hälfte des Ying und Yang Teiles. Dieses allerdings ist rötlich, ebenfalls mit einem leicht verschwommenen Mustern, so dass es fast so aussieht, als würden Flammen tanzen.
 

„Und nun?“

„Wie wäre es mit zusammenfügen?“
 

Wheeler hält die rundlichen Teile aneinander, fügt sie zusammen, so dass sie eine Kugel ergeben. Das Ding sieht fast so aus wie ein kleiner Ball.
 

„Guck mal...“
 

Wheeler hält mir das Teil unter die Nase und gemeinsam beobachten wir die Veränderung. Die Farben beginnen sich zu mischen, werden lila. Weiter passierte nichts mehr...
 

„Das war’s? Das war alles?“, frage ich ein wenig enttäuscht, da ich eigentlich ein bisschen mehr erwartete hatte. Was weiß ich, einen Knall oder so etwas in etwa!

Aber einfach nur so ein bisschen vermischen der Farben ist doch wohl ein Witz im Vergleich du den ganzen anderen Scheiß!
 

„Scheint so... Sei doch froh, dass es jetzt vorbei ist.“
 

Mit großen Hundeaugen schaut Wheeler zu mir rauf. Ich bin ja auch froh, heilfroh sogar!

Wenn nicht sogar extrem froh!

Aber... es ist dennoch ein komisches Gefühl, dass jetzt so urplötzlich alles wieder vorbei sein soll. Wheeler begutachtet das Teil und fängt an zu Grübeln.
 

„Das Ding kommt mir irgendwie bekannt vor.“

„Wie bitte?!“, pfeife ich ihn an.

„Ja, meine Schwester hat das mal auf einen Flohmarkt gekauft. Sie hatte es dann aber aus versehen kaputt gemacht und dann bei mir vergessen. Hatte es dann in den Müll geworfen!“

„Deine Heißgeliebte Schwester hat diesen gottverdammte, 7000 Jahre alte Siegel gebrochen, was mir mehr als nur meinen Schönheitsschlaf geraubt hatte und du sprichst das jetzt so was von trocken aus, als sei nie etwas gewesen?!“

„Es ist doch auch nie etwas gewesen. Wir haben heute Freitag, schon vergessen?“
 

„...“, darauf wusste ich nichts zu erwidern.
 

„Was machen wir jetzt damit?“

..

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„Das Meer?“

„Jup... Wie versenken es einfach darinnen.“
 

Joey schaute noch einmal auf die Kugel, ehe er sie mit einem gekonnten Wurf so weit wie möglich aus Meer schleuderte.

Ich hoffe, dass das Ding auf den tiefsten Meeresgrund versinkt und dort auch bleibt!
 

„Lass uns gehen...“

„Du, Kaiba. Darf ich dich etwas fragen?“
 

Ich schaue ihn erwartungsvoll an.
 

„Was ist jetzt mit... uns?“

„Was soll schon sein? Wenn du mich loswerden willst, sag es, auch wenn ich es garantiert nicht so einfach hinnehmen werde.“
 

Er stahlt mich an und wirft sich mir um den Hals, drückt seine Lippen auf die meine und ich erwidere nur all zu gern.
 

Als wir bei mir zu Hause wieder ankamen, setzte ich Mokuba sogleich davon in Kenntnis, dass er ab heute einen neuen Spielkameraden hatte. Mokuba verstand sofort und fand es einfach nur klasse, dass Wheeler jetzt hier blieb. Nicht sehr begeistern davon war er allerdings, als ich ihm sagte, dass er vorerst in dem Gästezimmer schlafen müsse, da ich es meinem Bruder schonend beibringen wollte und ich außerdem eine Menge Arbeit vorzuarbeiten hatte. Einen Vorteil hatte das ganze Geschehen nämlich: Ich wusste, was passieren würde und konnte mich schon mal darauf vorbereiten, meine Zeit nicht unnütz mit irgendwelchen Möchtegern Firmenleiter zu verschwenden.
 

Ich bin mal gespannt, was mit Wheeler noch so alles passieren wird, denn mit ihm ist man vor keiner Überraschung geschützt, soviel ist sicher!

...

..

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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  LindenRathan
2007-04-06T11:14:51+00:00 06.04.2007 13:14
Ein klasse Kapitel.
Schön das die Beiden zusammen bleiben.


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