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Na und!?

+ Hot One inbegriffen ;-)!
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Mike hingegen streckt sich ein paar Stunden später wieder und tastet mit geschlossenen Augen nach Rene, doch da ist nichts. Irritiert blickt er auf. Das Bett ist leer. Traurig setzt er sich auf und wandert durch seine Wohnung, doch kein nerviger, gutaussehender Typ ist zu finden. Egal, ob er unter dem Tisch, im Schrank, hinter dem Duschvorhang, unter dem Teppich oder hinter einem Bilderrahmen nachschaut.

Missmutig setzt er sich in die Küche und bemerkt erst da den Zettel, der für ihn auf dem Tisch liegt:

Tee ist in der Kanne (der wird getrunken, keine Widerrede!) und frische Brötchen in der Tüte. Kuss Matze
 

Der Junge starrt auf das bisschen Tinte. Besonders auf die letzten beiden Worte. Das fühlt sich irgendwie richtig toll an. Obwohl Mike auch traurig ist, dass Rene nichts weiter darunter geschrieben hat. Aber sicher würde er heute noch vorbeischauen, so wie er den Typen kennt.

Und so vergeht der Tag schleppend. Sein Bäckermeister wurde von Rene bereits informiert, dass Mike bis nächste Woche krank ist. So braucht dieser sich nur etwas langweilen und darauf hoffen, dass Matze endlich vorbeischauen würde.

Doch je mehr die Uhr sich dem Abend zuneigt, desto mehr sitzt der Kleine angespannt auf dem Sofa und betrachtet den Minutenzeiger. Wieso taucht er nicht auf? Hat er ihn etwa vergessen? Kann er dann nicht wenigstens eine SMS schreiben? Sonst kommt er doch auch immer vorbei. Ob er ihn mal anrufen soll? Mike greift zu seinem Handy und wählt die Nummer von Matze. Es klingelt einmal, es klingelt zweimal und auch dreimal. Dann meldet sich der Anrufbeantworter:

„Hier ist der Anrufbeantworter von Rene Matzke. Zur Zeit bin ich leider nicht zu erreichen. Sie können es gern später noch einmal versuchen oder mir nach dem Piep eine Nachricht draufsprechen, damit ich Sie zurückrufen kann.“

Mike hört das Piepgeräusch, bekommt den Mund aber nicht richtig auf und legt deshalb traurig auf. Wieso hat er sein Handy ausgemacht? Will er plötzlich keinen Kontakt mehr mit ihm? Jetzt, wo sie sich endlich näher kommen und Mike beginnt ihm zu vertrauen?

Der Kleine wird einfach nicht daraus schlau und grübelt traurig auf dem Sofa herum.
 

Unterdessen sitzt Rene noch in einem Wartezimmer mit seiner Partnerin. Beide schweigen sich schon den ganzen Tag an, weil keiner sich traut etwas zu sagen. Die eingegangene SMS von dieser Nacht hat dafür vollkommen ausgereicht. Matze wird zunehmend nervöser. Jedem Moment würde die Tür vor seiner Nase aufgehen und jemand würde sie beide hinein bitten. Wieso nur muss das alles so plötzlich kommen? Rene fährt sich eben durch das Haar, als die Tür schwungvoll aufgeht und ein älterer, streng gepflegter Mann mit grauen, sehr genauem, kurzen Haaren beide anblickt.

„Herr Matzke? Frau Mauer?“ hakt er nach und winkt sie zu sich ins Büro.

Die beiden Kollegen erheben sich gemeinsam und verlassen den Flur. Auf zwei Stühlen vor einem polierten Tisch lassen sie sich nieder. Der Mann hingegen nimmt in einem schwarzen Stuhl hinter diesem Tisch platz. Seine Augen mustern beide interessiert und mit einer gewissen Härte.

„Nun gut, danke erst einmal dafür, dass sie so rasch gekommen sind.“ meint er und schiebt ihnen eine Akte rüber, wo das Bild von Mike drauf prangt.

„Ja, aber selbstverständlich.“ nickt Matze und sieht das Bild des Süßen flüchtig an.

„Ich habe mich sehr gewundert, dass sie uns noch keinen Bericht gesendet haben, was sie ja sonst immer bereits nach zwei, drei Tagen taten. Gibt es dafür einen Grund?“ hakt der strenge Mann nach.

„Herr Klein,“ beginnt Claudia, doch Rene unterbricht sie.

„Wir kommen bei diesem Fall leider etwas langsam voran. Deshalb haben wir ihnen noch nichts zusenden können.“ erwidert Herr Matzke eilig.

Herr Klein, ihr Vorgesetzter starrt sie nachdenklich an. Scheinbar weiß er nicht so recht, was er davon halten soll. So kennt er Rene gar nicht. Seit wann braucht er so lange?

„Sie wollen mir also erzählen, dass sie absolut noch nichts über den Jungen in Erfahrung gebracht haben?“ hakt der Mann nach.

Matze nickt ehrlich und sieht wieder auf das Foto des Jungen. Er will irgendwie gar nicht mehr über den Jungen herausfinden, als ihm lieb ist. Der Kleine soll von sich aus erzählen, was Sache ist.

„Nun gut, dann bleibt mir wohl dieses Mal keine andere Wahl.“ meint der Vorgesetzte und greift zum Hörer.

„Was haben sie vor?“ will Frau Mauer wissen, die nichts gutes erahnt.

„Ich werde weitere Unterstützung anfordern. Allein bekommen sie es scheinbar nicht auf die Reihe und sie werden auch umgehend von dem Fall abgezogen. Ich überlasse es ihnen, ob sie die gewünschte Woche Ferien trotzdem haben wollen, wie sonst auch, oder ob sie sich gleich an einen anderen Fall dranhängen.“ erwidert Herr Klein und wählt bereits die Nummer.

Da schlägt Herr Matzke wütend auf den Tisch, so dass ihm der Hörer aus der Hand fällt. Erschrocken blickt er seinen Angestellten an. So ein Auftreten kennt er nicht von ihm.

„Was soll das?“ fragt Rene fast schon brüllend auf, „nur weil wir etwas länger als sonst brauchen, müssen sie nicht gleich so einen Druck machen. Wir kommen unserem Ziel immer näher und sie wollen uns kurz davor abziehen?“

Herr Klein sieht zu Claudia, die ebenso einen ernsten Gesichtsausdruck aufgesetzt hat. Sie ist zwar nicht so ganz Renes Meinung und sie würde es auch besser finden, wenn beide schnellstmöglich an einen weit entfernten Ort versetzt werden würden, aber sie kann Rene das nicht antun.

„Sind sie auch der Meinung?“ fragt der Chef jetzt Frau Mauer.

„Ja, wir haben schon guten Kontakt mit dem Beschuldigten aufgenommen. Er hat sich uns schon sehr geöffnet und lange würde es nicht mehr dauern, bis er uns sicher auch ein Geständnis abliefert.“ antwortet sie leicht herumlügend, weil sie dies absolut nicht so sieht.

Herr Klein legt den Hörer wieder auf und lehnt sich überlegend in seinem Stuhl zurück. Eine ganze Weile spricht niemand ein Wort. Solange, bis der Chef sich für etwas entschieden hat.

„Nun gut, ich gebe ihnen noch 14 Tage. Mehr kann ich ihnen nicht gewähren. Ab dann werde ich ihnen Unterstützung zukommen lassen. Sollte es aber irgendwelche Komplikationen geben, dann ziehe ich sie beide umgehend von dem Fall zurück.“ meint er ruhig und sieht dabei Rene besonders scharf an.

„Danke ihnen.“ lächelt Claudia und steht auf.

Sie schüttelt ihrem Vorgesetzten rasch die Hand und öffnet die Tür, während Rene sich auch verabschiedet.

„Einen kleinen Augenblick noch.“ hält Herr Klein die beiden zurück und schiebt ihnen die Akte zu, die Rene auf dem Tisch liegen gelassen hat.

„Was soll ich damit?“ wundert sich dieser, „sie wissen doch, dass ich am liebsten selber alles herausfinde, was wichtig ist.“

„Das schon, aber wir haben hier bereits einiges zusammengetragen, was ihnen vielleicht helfen könnte.“ meint der Chef streng und reicht ihm die Akte bedächtig.

Matze nimmt sie mit einem eigenartigen Gefühl im Magen an sich und verlässt mit seiner Kollegin das Haus.

„Ich fahre.“ murrt er, als beide zum Auto gelangen.

Er drückt ihr die Akte in die Hand und blickt noch kurz auf seine Armbanduhr, die bereits halb sechs anzeigt. Sie müssen mindestens 10 Stunden zurückfahren. Also würde er den Kleinen heute wohl kaum noch sehen können. Dabei hofft er insgeheim, dass es ihm besser geht, als gestern.

Claudia schnallt sich rasch an und liest die Akte, während Rene sich auf die Autofahrt konzentriert. Das meiste, das in der Akte steht, haben sie selber schon herausgefunden. Zum einen, dass Mike für kleine Verbrechen schon oft verhaftet wurde oder das er die Schule nur zu selten besucht. Aber da gibt es leider auch andere Details, die sehr interessant sind. Zum Beispiel die Sache über seine Familie und eine Strafanzeige wegen unerlaubten Waffenbesitzes. Claudia wird sich immer unsicher, ob sie Rene nicht doch besser etwas aus der Akte erzählen soll. Doch jedes mal, wenn sie davon anfängt, spricht er wütend ein Machtwort. Er will das Zeug nicht wissen. Mike würde ihm das sicher selber verraten und dazu braucht er keine dumme Mappe, die ein paar Sachen beinhaltet, die sicher nicht mal vollkommen wahr sind. Also schweigt Frau Mauer betreten und steckt die Akte weit weg, damit Rene sie nicht noch aus dem Fenster schmeißt.

Mike wird am nächsten Morgen kurz vor der Mittagszeit aus dem Schlaf gerissen. Genervt hält er sich die Ohren mit Hilfe seiner Kissen zu, damit er das Türklingeln nicht weiter ertragen muss. Doch es will einfach nicht aufhören und so muss er wohl oder übel aufstehen.

Müde und schlecht gelaunt geht er zur Tür, wo es bestimmt zum 15 mal klingelt. Schwungvoll öffnet er die Tür und will den Störenfried gerade anschreien, als er erschrocken schluckt.

„Hallo, ewig lang nicht gesehen, oder?“ fragt Leon freundlich nach.

„Was machst du denn hier?“ ist das Erste, was Mike herausbekommt.

„Dich besuchen, was denn sonst?“ hakt der Lehrer nach und küsst ihn stürmisch auf den Mund.

Der Kleine erwidert den Kuss innig und lässt den Mann ein, der sich erst einmal neugierig in der Wohnung umblickt.

„Bist du allein, Süßer?“ fragt er neugierig nach.

„Äh ja.“ erwidert der Siebzehnjährige, der noch etwas erstaunt von dem Auftauchen des Lehrers ist.

Dieser wiederum muss sofort daran denken, dass dies eine ideale Chance ist um den Jungen etwas Gutes zu tun. Lächelnd dreht er sich auf den Gang um und betrachtet den Kleinen, wie er nur in einer Boxershorts und einem weißen, kurzen Shirt begleitet vor ihm steht. Echt zum anbeißen und wie er so verschlafen schaut. Leon muss sich wirklich zurückhalten, alles langsam anzugehen.

Dem Lehrer gehen mit einem Mal einige Sachen durch den Kopf, die er jetzt sofort mit dem Jungen machen könnte. Am liebsten würde er ihn sofort aufs Bett schmeißen und mit ihm verschiedene Liebesspiele ausprobieren. Doch das würde der Kleine bestimmt nicht sofort mitmachen.

„Ähm, möchtest du einen Kaffee trinken?“ hakt Mike nach, dem es etwas peinlich wird, wie der andere so auf ihn starrt.

Leon beugt sich sachte vor und küsst ihn zärtlich auf den Mund, bevor er eine Antwort gibt, „eigentlich würde ich jetzt gern etwas anderes machen. Ich habe mich die letzten Tage sehr nach dir gesehnt, Süßer.“ haucht er ihm ins Ohr.

Mike wird zugleich rot im Gesicht und merkt, dass sein Fieber nur noch minimal dazu beiträgt. Seine Gedanken schlagen Purzelbäume. Hat er das jetzt nur falsch verstanden oder interpretiert er da zuviel hinein?

„Ähm, was willst du denn?“ fragt der Kleine unschuldig tuend nach.

Leon muss breit lächeln und küsst ihn erneut mit viel Leidenschaft. Ohne das Mike es selber mit bekommt, weil er mit dem Küssen abgelenkt ist, lenkt der Lehrer ihn wieder in sein Schlafzimmer. Erst als Leon ihn aufs Bett stößt, wird es dem Jungen wieder bewusst, wo er doch ist.

„Ähm Leon.“ will er anfangen zu verneinen, doch die Lippen des Älteren liegen bereits schon wieder auf seinen.

Der Lehrer beugt sich über ihn und nagelt ihn somit auf dem Bett fest. Mit einer starken Hand hält der Mann Mikes schmale Hände über dessen Kopf fest und mit der anderen Hand streichelt der Ältere dem Jüngeren über das Shirt. Der weiß gar nicht so recht, wie ihm da geschieht. Er hat damit jetzt überhaupt nicht gerechnet. Die Streicheleinheiten und die Küsse lassen ihn wieder einmal total im Wohlgefühl versinken und Mike erwidert die Zuneigung des anderen innig. Mit einem fiesen Grinsen auf den Lippen schleicht Leons Hand jetzt unter das Shirt und massiert die schon wieder steifen Brustwarzen vorsichtig. Dann, bevor er Kleine nur ansatzweise reagieren kann, fährt die Hand schon über die Boxershorts. Leon merkt, wie sich bei dem Kleinen so einiges regt und das gefällt dem Älteren. Mike jedoch ist etwas erschrocken über diese Berührung und reist die Augen während des Küssens erschrocken auf. Das Leon gleich wieder so weit geht hätte er nicht gedacht. Irgendwie gefällt es Mike schon ziemlich. All diese Berührungen und dieses warme Gefühl in seinem Körper. Aber irgendwas stört ihn auch daran. Es geht ihm etwas zu schnell. Als Leon seine Lippen von seinen nimmt, kann er endlich wieder sprechen.

„Leon, ich..., ich weiß nicht so recht.“ meint der Kleine zaghaft, dem immer wärmer und wärmer wird.

Plötzlich taucht das Bild von Rene vor seinen Augen auf. Wieso gerade jetzt? Der Siebzehnjährige muss sich einen lauteren Seufzer verkneifen, als der Älter ihm plötzlich erregend in den Hals beist und somit das Bild von Matze vollkommen verblasen lässt.

Leon grinst sehr breit in sich hinein. Der Kleine wird immer erregter und würde sich sicher bald ganz ihm hingeben. Es ist doch gut, dass er für ein paar Stunden hier hereinschneit um den Jungen eine Freude zu bereiten. Wie niedlich der Kleine sich jetzt seinen Liebkosungen hingibt. Leon will heute unbedingt noch etwas weiter als das Letzte mal gehen. Er will den Kleinen richtig spitz machen, bevor er geht. Damit würde es ein leichtes für ihn werden, den Jungen das nächste Mal richtig herumzubekommen. Bald schon gehört Mike nur noch ihm.

Der Lehrer wandert mit seinen Fingern zunehmend mehr auf der Unterhose entlang. Der Kleine merkt jede Kleinigkeit und bald würde er diese hin und her nicht mehr aushalten können. Irgendwie wünscht sich Mike nun schon mehr von seinem Nachbarn. Dieser scheint dies auch zu verstehen, ohne das er etwas sagen muss. Leon betrachtet den Jungen noch einmal interessiert, während er mit seiner Hand schon etwas nach oben zur Oberseite der Boxershorts rutscht und den Gummi bereits etwas dehnt. Dann wandert er mit seiner Hand ganz langsam in die Hose hinein und an dem erregten Glied des Kleinen entlang. Leon begutachtet dabei, wie der Junge immer schneller atmet und die sanfte Röte auf seinem Gesicht immer mehr an Farbe gewinnt. Dieser kleine Rebell wirkt so nur noch mehr verführerisch. Leon beginnt plötzlich sich an dem Hals des Kleinen festzusaugen und hinterlässt somit ein dort sichtbaren roten Fleck. Der Kleine soll ihn ja nicht so

schnell vergessen. Dafür würde dieses Merkmal schon sorgen. Grinsend wandert er mit seinem Mund weiter bis er wieder den von Mike trifft. Leon spielt dieses Spiel noch ein paar Minuten weiter, bis er plötzlich seine Hand wieder aus der Boxershorts hinauszieht und mit dem Küssen aufhört. Er richtet sich eben auf, als er das schmollende Gesicht des Kleinen erblickt. Er kann nicht anders, als zu grinsen.

„Ich finde das reicht für heute. Ich will dich ja nicht mit deiner Krippe überfordern.“

Mike kann es nicht fassen. Wieso macht der das? Er kann doch nicht einfach aufhören.

„Oder will da jemand etwa mehr?“

Mike wird sieht verlegen zur Seite. Er ist total erregt und traut sich deshalb nicht den anderen anzusehen, der so gefasst und normal wirkt. Er kommt sich wie ein kleiner Junge vor, der mit etwas ganz Neuem konfrontiert wurde. Na ja, irgendwie stimmt dies ja auch.

Leon lächelt mit einem Mal noch etwas breiter, „ja, ja ich versteh schon, aber wegen deiner Erkältung sollten wir das besser lassen.“

„Das sehe ich anders.“ erwidert der Junge mit einem Mal frech und zieht den Lehrer wieder zu sich hinunter um ihn energisch zu küssen.

Damit hat Leon nicht gerechnet. Das der Junge auf einmal so aktiv wird. Doch trotz der Überraschung lässt er es sich gefallen. Bis dann, nervender Weise, die Türglocke schellt. Augenblicklich lässt Mike den Lehrer erschrocken los. Das darf doch nicht wahr sein! Leon könnte den Störenfried jetzt wirklich verfluchen! Beinah hätte er den Süßen soweit gehabt und was passiert dann? Dann klingelt so ein Arschloch und versaut ihm seine ganze harte Arbeit. Wer kommt gerade jetzt auf die Idee bei ihm zu klingeln?

Mike scheint auch ziemlich sauer. Doch innerlich auch etwas dankbar, denn durch das plötzliche Klingeln ist mit einem Mal seine Erregung stark zurückgegangen. Genervt geht er mit einem roten Kopf, der wahrscheinlich von der Wut und der Erregung kommt, zur Tür und zieht sie wütend auf.

„Hi Süßer.“ lächelt Rene ihn freundlich an, doch sein Gesicht verdunkelt sich zunehmend, als er Leon erblickt, der mit einem Mal hinter dem Jungen tritt.

„Hallo.“ haucht Mike, der mit dieser Situation etwas überfordert ist.

Seine Wut ist wie weggeblasen, doch sein Kopf glüht immer noch ziemlich. Rene scheint dies auch sofort zu deuten und schaut den Lehrer aus verhassten Augen an.

„Was machst du denn hier?“ will er von seinem Exfreund wissen.

„Das könnt ich dich auch fragen.“ erwidert Leon lächelnd und legt eine Hand über Mikes Schultern, der etwas betreten zu Matze aufblickt.

„Ich merk schon, ich bin hier wohl gerade unerwünscht.“ stellt Rene säuerlich fest, wobei er seinen Exfreund einen bösen Blick zuwirft.

„Da hast du wirklich mal recht. Du bist momentan so willkommen wie ein Anruf beim Bumsen.“ haut Leon ebenso genervt von ihm zurück.

Mike errötet sofort noch mehr und Rene merkt deutlich, dass die Beiden wohl nicht gerade fröhlich Kaffee getrunken haben. Das bringt ihn nur noch mehr auf die Palme. Er will nicht, dass der Kleine sich mit diesem Arschloch abgibt. Kaum ist er mal einen Tag nicht da und schon taucht dieser Idiot wieder auf. Das passt Matze ganz und gar nicht.

„Mike, kann ich mal kurz mit dir sprechen?“ fragt Rene mit einem besorgten Ausdruck im Gesicht nach.

Mike kommt gar nicht dazu etwas zu erwidern, da sich der Lehrer rasch wieder zu Wort meldet, „das glaub ich kaum. Der Kleine hat besseres zutun, als sich mit solch einem wie dir abzugeben. Du bist doch sicher nur hier, weil du wieder ...“

„Hat dir schon mal jemand gesagt, dass man die Stille bei deiner Kappe zu schätzen weiß?“ hakt Rene ihm in den Satz, bevor dieser ihn noch schlechter dastehen lässt.

Mike hingegen bekommt allmählich eine tiefe Stirnfalte in seinem Gesicht. Von Erregung keine Spur mehr. Als Leon eben wieder etwas entgegnen will, brüllt der Kleine dazwischen.

„Hört endlich auf! Ich habe keine Lust mir dauern eure Streitigkeiten anzuhören. Wenn ihr das unbedingt austragen wollt, dann tut das nicht in meiner Nähe.“

Leon und Rene werfen sich erneut finstere Blicke zu, die Mike nicht entgehen. Plötzlich schubst er Leon aus seiner Wohnung heraus und schmeißt die Tür lauthals ins Schloss. Die beiden Männer sehen betreten die Tür an und keiner sagt zunächst ein Wort.

Selbst wenn sie dies tun sollten, bekommt Mike in seiner Verzweiflung nichts davon mit. Er schmeißt sich auf das Bett und beginnt mit einem Mal zu weinen. Er hält das einfach nicht mehr aus. Können die sich nicht endlich vertragen? Da denkt man, endlich hat man jemanden gefunden, mit dem man alles teilen möchte und dann so etwas. Das ist echt zum Kotzen!

Sein Schädel beginnt bereits wieder zu brummen. Seine Krippe macht sich deutlich wieder bemerkbar. Langsam reicht es wirklich. Er muss abschalten. Er muss von beiden weg. Doch wie soll er das machen? Er ist nicht umsonst an eine Lehrstelle gebunden und hat auch kein Geld, um sich einen Urlaub zu finanzieren. Außer, ja dies wäre noch eine Möglichkeit. Eine Chance, die er nur ungern in betracht ziehen würde. Aber es bleibt ihm wohl nichts anderes übrig. Selbst wenn er dazu die Hilfe des Jeweiligen annehmen muss, die er schon mehrere Jahre verweigert. Zitternd und aufgelöst greift er zu seinem Handy und wählt eine Nummer.
 

„Toll und dabei bin ich extra heute hier her gefahren.“ murrt Leon, der seinen Wohnungsschlüssel hervorholt.

„Ach ja? Du meinst du bist extra hier her gefahren, weil du dein sexuelles Leben aufpeppen wolltest?“ erwidert Rene grinsend, der mit sich erst einmal zufrieden ist, da Mike Leon herausgeworfen hat.

Dieser dreht sich eben genervt zu dem Jüngeren um, „ich will dir ja nicht ganz das Feld räumen, da du anscheinend in der kurzen Zeit, die ich weg war, schon einiges an Spaß mit ihm hattest.“

Matze blickt ihn verbittert an, „ja hatte ich, wenn du es genau wissen willst. Aber nur weil du mal kurz wieder da bist kannst du vergessen, dass du wieder an hin herankommst. Mike gehört mir.“

„Wegen deines Berufes?“ fragt der Lehrer ihn neugierig aus und fährt sich langsam durch das wilde, rote Haar.

Rene schweigt kurz und denkt erst über seinen nächsten Satz nach, doch dies scheint der Ältere sofort zu verstehen.

„Was hat der Kleine ausgefressen?“ hakt Leon nach und lehnt sich an den Türrahmen, ohne seinen Exfreund aus den Augen zu lassen.

Matze merkt in diesem Moment, dass er sich in eine Sackgasse bewegt und das gefällt ihm gar nicht. Wenn ihm nicht schnell eine Lüge einfällt, dann würde Herr Kramer einiges versauen.

„Was meinst du?“ fragt Rene nach, da ihm nichts besseres einfällt.

„Du weißt genau was ich meine, Matze. Aber wenn du es mir nicht sagst, dann werde ich es herausfinden. Wegen deinem Job hast du ja schon einiges getan, aber dieses Mal werde ich dir dazwischen funken. Den Kleinen wirst du nicht drankriegen.“ lächelt Leon siegessicher, schließt seine Tür nun endlich auf und lässt somit Rene allein im Gang stehen.

Betreten und mit gemischten Gefühlen starrt er die Tür an, die sich eben geschlossen hat. Leon könnte bald wirklich eine Gefahr werden. Matze springt soeben ein Gedanke durch den Kopf, der ihm nicht so ganz behagt. Aber scheinbar muss er sich mit seinem Exfreund wieder gut stellen, damit der nicht zu dem Kleinen rennt und alles erzählt. Doch dafür muss er wohl leider etwas unangenehmes in kauf nehmen, was er eigentlich nie mehr mit diesem Typen tun wollte.

Etwas angespannt klingelt er bei Leon an der Tür und wartet darauf, dass dieser die Tür öffnet. Scheinbar hat dieser fast nur darauf gewartet, denn die Tür öffnet sich rasend schnell.

„Gibt es noch was?“ fragt er breit lächelnd nach.

„Ja, ich muss mit dir in Ruhe reden. Darf ich rein kommen?“ hakt Rene ruhig nach und fährt sich etwas schwülerotisch durch das Haar, damit sein Ex darauf anspringt.

Leon betrachtet ihn einen Moment verdutzt, doch da er diese Anspielung sofort verstanden hat, öffnet er bereitwillig die Tür. Wenn er sich schon nicht bei dem Kleinen Abhilfe schaffen konnte, dann hoffentlich bei Matze, der bereitwillig zu ihm kommt.

Als die Tür sich hinter ihm schließt und sie jetzt beide in dem Gang stehen, versucht Rene seine Gedanken an Mike zur Seite zu stellen und sich nun voll und ganz auf seine Arbeit zu konzentrieren. Und das ist, Leon zum Schweigen zu bringen, egal mit welchen Mitteln er da arbeiten muss.

„Das übliche?“ hakt Leon nach, der nicht länger auf dem Gang stehen möchte.

„Ja bitte.“ nickt Matze und folgt seinem Ex somit in das Wohnzimmer, der daraufhin zwei Gläser mit alkoholischen Inhalt auf den Tisch stellt.

Mit einer Pokermiene setzt sich der Lehrer dem Jüngeren gegenüber, „also, über was willst du reden?“

Rene lächelt und trinkt erst einen Schluck, bevor er antwortet, „über uns.“

Leon scheint nicht erstaunt zu sein und wartet gespannt auf weitere Aussagen des Gegenübers.

„Es tut mir echt leid, dass ich damals mit dir Schluss gemacht habe. Damals musste ich es wegen meinem Beruf machen, obwohl ich dich geliebt habe und das tu ich noch immer. Der Kleine ist nur Mittel zum Zweck gewesen, da ich bereits herausgefunden hatte, dass du bald neben ihm einziehen würdest. Das sich dann noch ein Job wegen dem Jungen entwickeln würde, damit hatte ich nicht gerechnet. Aber es ändert nichts an meinen Gefühlen für dich.“ erklärt Rene ruhig und mit einem leichten Lächeln.

Leon hat im ersten Moment nicht mit so einer Aussage gerechnet, doch er schluckt es ohne nachzudenken.

„Wenn es nach mir geht, können wir gern wieder etwas anfangen.“ erwidert Leon mit einem Siegeslächeln auf den Lippen.

„Und du meinst das ernst?“ fragt Matze etwas unsicher nach, da er seinen Sieg nicht preisgeben möchte.

„Können diese Augen lügen?“ wundert sich Leon und lacht fröhlich auf, „nein im Ernst. Ich dachte mir schon die ganze Zeit über, dass du es mit dem Kleinen niemals ernst meinen könntest.“

Nach diesen Worten setzt er sich mit auf das Sofa neben Rene und zieht dessen Taille an sich heran. Er beugt sich vor, gibt Matze mit einem mal einen verlangenden Zungenkuss.

Dann flüstert er ihm ins Ohr, „wollen wir ein bisschen Spaß haben, Süßer?“

Ohne eine Antwort abzuwarten, küsst er ihn wieder und ihre Zungen spielen ein verwirrendes Spiel. Rene lässt alles, was ihn jetzt an Mike erinnert, hinter sich und streift Leon das Shirt von den Schultern. Und dieser wiederum tut es dem Jüngeren gleich, so das beide mit freien Oberkörper vor einander sitzen. Leon lächelt und drückt Matze mit dem Rücken auf der Couch. Dieser stöhnt auf als er die Lippen des Lehrers an seinem Hals spürt. Dieser knabbert einige Zeit daran herum, bis ein Knutschfleck entsteht. Dann wandert er schlangenlinienartig ziehend tiefer. Seine Zunge liebkost Matzes Körper meisterhaft. Langsam knöpft Leon die Hose seines Freundes auf und zieht sie noch viel langsamer herunter. Matzes Männlichkeit pocht schon vor Verlangen, wobei dies auch nur gelingt, da sein Gedanke kurz bei Mike gewesen ist. Nun streift Leons Hand über Renes Bauch, seitlich seine Schenkel hinab und an den Innenseiten wieder nach oben, bis er bei seiner Männlichkeit angekommen ist. Als dieser Leons Hand an sich spürt stöhnt er heftig auf. Leon zieht dem Kleinen die Shorts aus und beginnt mit sanften Berührungen seine Männlichkeit zu massieren. Matze sinkt an der Couchlehne hinab und windet sich unter Leon. Er stöhnt auf, als er den heißen Atem des Rothaarigen über sein Glied streifen spürt. Aber dieser will ihn scheinbar noch etwas quälen und rutscht deshalb wieder etwas höher. Dann beschäftigt er sich vorläufig mit seinem Bauch und den Brustwarzen. Matze windet sich gepeinigt unter ihm und sein Atem gleicht nur noch einem Keuchen.

Leon erbarmt sich nach einer Weile dann doch und geht wieder tiefer mit seinem Mund. Er küsst leicht Matzes Spitze und dieser zuckt, laut stöhnend, zusammen. Er gleitet langsam mit der Zunge an der einen Seite von Matzes Glied hinab und auf der anderen wieder rauf. Mit einer Hand fährt er über seinen Brustkorb und massiert ihn leicht, mit der anderen sucht er etwas Halt auf dem Boden. Leon beschleunigt seine Bewegungen noch etwas und der Kleinere kommt in seinen Mund. Dieser schluckt die warme Flüssigkeit genießerisch herunter. Sperma enthält viel Eiweiß und ist deshalb sehr gesund. Zumindest schießt dies Rene bei diesem Akt durch den Kopf. Der Lehrer und küsst den Jüngeren dann wieder fordernd.

„Na, wie war es? Hat es Spaß gemacht?“ fragt er als sie sich wieder voneinander gelöst haben.

Matze muss in diesem Moment daran denken, dass man solche Fragen währenddessen nicht stellen sollte. Dies ist ziemlich unromantisch, wie er findet. Da er sich aber nichts anmerken lässt nickt er gehorsam.

Matze fühlt sich noch etwas leicht benebelt, aber auch ein wenig gut. Irgendwie verspürt er keine große Lust, Leon genauso zu befriedigen, aber dieser würde sonst das Gespräch von vorhin nicht glauben. Rene schubst jetzt den Älteren gebieterisch auf den Rücken und legt sich grinsend auf ihn. Das hier der alte Rene wieder zum Vorschein kommt, ist in diesem Moment vollkommen unwichtig. Es zählt nur, dass Leon ihm glaubt und seinen Verdacht für sich behält. Der Jüngere saugt sich an Leons Hals fest und hinterlässt ein tiefblaues Mal. Er lächelt wieder, gibt seinem älteren Sexpartner einen kurzen Kuss und wandert dann langsam mit seiner Zunge abwärts. Als er bei den Brustwarzen ankommt und diese liebkost, stöhnt Leon unwillkürlich und entlockt Rene damit ein diabolisches Grinsen. Rene umkreist beide Nippel und setzt seinen Weg dann küssend fort. Er scheint immer noch ein genauso guter Liebhaber zu sein, wie zu Leons Zeit. Auch wenn dies hier nicht die beste Möglichkeit ist, sich voll und ganz zu entfalten.

Matze wandert bis zum Schambein, schaut einmal kurz zu dem Lehrer hoch und küsst dann leicht seine Männlichkeit, welche schon bedenklich angeschwollen ist. Mike muss ihn ziemlich gereizt haben oder aber während seines Sprachkurses gibt es niemanden zum erleichtern. Mit vielen Küssen und Liebkosungen nimmt Rene Leons Schwanz schließlich in sich auf und beginnt daran zu saugen. Leon windet sich unruhig unter dem Jüngeren und verwebt seine Finger in dessen Haar. Rene lächelt und saugt stärker. Der Rothaarige stöhnt auf und hiebt ihm sein Becken entgegen, dass Rene wiederum aber gleich wieder nach unten drückt. Leon ist seinem Höhepunkt brenzlig nahe und so erlöst Rene ihn mit einer letzten Schluckbewegung. Leon ergießt sich in den Mund seines Geliebten und dieser schluckt den Saft fast automatisch. Dann zieht Leon ihn zu sich hoch und sie versinken gemeinsam in einen langen Kuss. Als sie sich schließlich und endlich voneinander lösen, schlafen sie fast gleichzeitig Seite an Seite ein. Der eine mit einem schadenfrohen Lächeln, der andere mit einer bedrückten Miene, die keinen guten Schlaf ankündigt.
 

Während dieses ganzen Geschehens hat sich Mike auf sein Fahrrad geschwungen und fährt geplanter weise durch die Stadt. Das Telefonat hat Erfolg gezeigt, auch wenn er von diesem nicht so begeistert gewesen ist. Doch eine andere Möglichkeit hat er nicht, wenn er von den Männern Abstand gewinnen möchte. Innerlich sehr traurig und betrübt, doch nach außen hin eine ernste Miene aufgesetzt, radelt er die vollen Straßen entlang, auf die die Sonne prasselt. Die Menschen beachten ihn kaum und das stört Mike nicht. Er ist froh, wenn er niemand bekanntes treffen muss. Ein paar Minuten später hält er geschafft vor einem weißen Gebäude an, dass er absolut nicht ausstehen kann. Er stellt sein Fahrrad ab und schnallt es rasch an. Danach stürmt er in das Gebäude und auf das Bürozimmer zu, dass er nur zu selten aufsucht. Ein paar Krankenschwestern grüßen ihn überrascht, da sie ihn kennen. Doch Mike hat keine Lust selbst zurückzugrüßen. An der Tür angekommen, klopft er nicht einmal an. Er betritt den Raum einfach und bleibt erzürnt in der Tür stehen. Sein Onkel hat eben eine junge Praktikantin auf seinem Schoß sitzen, die ihn bezirzt. Mike muss sich erst laut räuspern, bevor beide davon ablassen.

„Oh schon da?“ wundert sich Herr Koya und schickt die Krankenschwester mit einem Abschiedskuss und einen Klaps auf den Arsch aus dem Raum, „setz dich doch.“

Mike folgt dieser Aufforderung langsam und blickt den Onkel erst an, als die Tür hinter ihnen zufällt.

„Also, woher kommt der Sinneswandel?“ fragt der Onkel lächelnd nach und beugt sich etwas vor.

Mike erwidert seinen Blick kalt, „das geht dich nichts an. Steht dein Angebot noch?“

Der Chefarzt sieht ihn unverwandt lächelnd an und lehnt sich gelassen in seinem Stuhl zurück, „ja, natürlich. Auch wenn ich mich schon etwas wundere. Ab wann willst du anfangen?“

„Heute.“ antwortet der Neffe ohne zu überlegen.

Herr Koya zieht die Augenbraun sehr verwundert nach oben, „heute? Bist du dir sicher? Hast du das mit dem Bäckermeister abgeklärt? Weiß er schon bescheid?“

„Nein, er weiß noch nichts. Darum wollt ich dich ohnehin ebenfalls bitten.“ meint der Junge ernst.

Der Onkel kratzt sich kurz etwas überlegend am Hinterkopf und nickt dann, „OK, in einer Stunde kann es losgehen. Ich schick dir einen Wagen vorbei.“

Mike steht nickend auf und schiebt den Stuhl wieder ran. Gerade als er den Raum undankbar verlassen möchte, stellt der Verwandte eine letzte Frage.

„Hat es etwas mit deinen Eltern zutun?“

Mike dreht sich zaghaft um, doch sein hasserfühlter Blick auf den Onkel, den dieser bei dieser Frage nur zu gut verstehen kann, spricht Bände.

„Nein, dies steht dieses Mal nicht im Vordergrund. Bis bald und danke.“ mit diesen Worten verlässt Mike das Haus und radelt zurück zu seiner Wohnung.
 

Dort wachen die beiden Schlafmützen unterdessen wieder auf. Leon küsst Rene freundlich auf den Mund, bevor er aufsteht und sich wieder anzieht. Es hat ihm wirklich Spaß gemacht und nun kann er des öfteren auf guten Sex hoffen.

„Gehst du schon?“ stutzt Rene, der immer noch etwas träge ist.

„Ja, ich muss in vier Stunden zurück sein.“ antwortet Leon grinsend und beugt sich noch einmal vor zu dem Jüngeren, „Ich weiß, es ist dumm, dass ich gehen muss. Aber wenn ich wiederkomme holen wir alles nach.“

Rene errötet leicht bei dieser Aussage, der nur zu gut versteht was gemeint ist. Leon knöpft sein Hemd zu und schmeißt Matze seine Sachen zu. Rene kann nicht verhindern, dass der Ältere ihn beim Anziehen sehr stark bespannt. Obwohl es ihn aber stört hält er den Mund. Er hat Leon erst einmal zufrieden gestellt und damit besteht für die nächsten Tage keine Gefahr von seiner Seite.

Gemeinsam ziehen sie sich Schuhe und Jacke an und treten eben auf den Gang heraus, als Mike seine Tür aufschließt. Der Kleine bekommt immer größere Augen, als er die beiden aus der Wohnung treten sieht. Haben die sich jetzt etwa wieder versöhnt? Hat sein Machtwort doch etwas gebracht? Aber wieso staut sich plötzlich so eine Wut ihn ihm auf? Was ist auf einmal mit ihm los? Ist es das verlegene Gesicht von Rene, dass ihn sauer werden lässt oder das breite Grinsen von Leon, dass so siegessicher in seine Augen schaut.

Da keiner der drei etwas sagt und der Lehrer nur den Arm um Rene legt und diesen einen Kuss auf den Mund drückt, bleibt es weiterhin wortkarg in der Runde. Erst Leon selber bricht das Schweigen.

„Was ist Süßer? Willst du dem Kleinen nichts erzählen?“ wundert er sich.

Rene sieht etwas erschrocken zu Mike, der diese Aussage sofort begreift.

„Ihr habt doch nicht etwa?“ kann der Junge es nicht fassen.

„Doch und es war ein tolles Erlebnis. Aber keine Angst, dich hab ich deswegen nicht abgeschrieben Süßer. Du bleibst trotz allem weiterhin meine erste Wahl.“ lächelt Leon und küsst den versteinerten Jungen rasch auf den Mund, bevor er sich zum Gehen auf macht, „Also stellt in meiner Abwesenheit nichts unanständiges an.“

Mit einem leisen Lachen verlässt er das Haus und lässt den bedeppert dreinblickenden Rene im Gang stehen. Er kommt sich irgendwie übergangen vor und Mike erst! Wie soll er sich denn jetzt bitte verhalten? Die beiden vögeln mit einander und tun die ganze Zeit aber so, als könnten sie sich nicht leiden? Was soll der Scheiß? Oder haben die beiden ihn die ganze Zeit verarscht?

„Mike, dass ist nicht so wie du denkst. Ich, ich...“ versucht Rene nach etwas brauchbaren zu finden, doch der traurige und zugleich bestützte Blick des Kleinen lässt ihn nichts finden.

„Lass es stecken. Deine Lügen kannst du dir sparen. Ich will nichts mehr von dir wissen! Verschwinde aus meinen Leben!“ brüllt Mike ihn an und schließt seine Haustür auf.

„Mike warte!“ will Matze ihn eilig aufhalten, doch der Junge ist bereits in seiner Wohnung und hat die Tür wieder geschlossen.

Mit toter Miene lehnt sich Mike an die Tür. Er kann es nicht fassen. Die beiden haben ihn die ganze Zeit nur angelogen und mit ihm gespielt. Wie konnten sie ihm das antun? Und gerade jetzt, wo er etwas vertrauen zu fassen scheint. Das war ein großer Fehler, aber diesen würde er nie wieder begehen.

„Mike hör doch bitte zu.“ fleht Rene und schlägt gegen die Tür, doch der Junge antwortet nicht, „du hast doch gesagt, dass wir uns versöhnen sollen. Das haben wir getan.“ ruft Matze, der nicht mehr weiter weiß.

Er ist mit seinem Ladein am Ende. Wieso musste der Kleine gerade in diesem Moment im Gang stehen? Wo kam er eigentlich her? Hat er etwa die ganze Zeit gelauscht? Nein, dass kann sich Matze nun weiß Gott nicht vorstellen. Dazu war der Junge viel zu erschrocken, als er sie gesehen hat. Aber wo war er dann gewesen?

Niedergeschmettert klingelt er noch eine halbe Stunde an die Haustür von Mike, der das Klingeln ignoriert und seine Sachen einpackt. Kurz vor halb zwei hält eine schwarze Limousine vor dem Haus und ein Securitymann klopft an die Wohnungstür des Jungen.

Dieser vergewissert sich erst einmal, dass es auch wirklich nicht Rene ist, bevor er mit einem vollen Koffer in das Auto steigt.

„Beeilen sie sich bitte. Ich bin schon etwas spät dran.“ meint der Junge und sieht sich noch einmal unauffällig um, ob auch nirgendwo ein schwarzer Mercedes parkt.

Dann erst beginnt die Fahrt und Claudia ist die Einzige, die das alles wortlos beobachtet hat.

Verwundert sieht sie zu, wie der Wagen vor ihr davon fährt. Soll sie nun hinterherfahren? Eigentlich würde sie es tun, doch Rene hatte ihr das verboten. Mit den Worten, „du beobachtest das Haus solange, bis ich wieder da bin und nichts anderes!“ hat er sie im Auto sitzen lassen. Das ist nun mehr 20 Minuten her und Claudia weiß nicht einmal, was ihr Kollege eigentlich vorhat. Die Limousine entfernt sich immer mehr und mehr. Selbst wenn sie jetzt hinterherfahren würde, könnte der lange Wagen schon überall sein. Nervös schaut sie auf ihr Handy, doch das zeigt keine Reaktion. Hoffentlich kommt Matze bald wieder. Claudia ahnt nichts Gutes.
 

Mike ist unterdessen während der Fahrt eingeschlafen. Das Geschehnis von vorhin lässt ihm selbst im Traum keine Ruhe und so träumt er etwas, was ihm total peinlich ist. Im Traum wacht er eben auf und kann sich eigenartiger weise überhaupt nicht bewegen. Er versucht es, aber es geht nicht. Langsam öffnet er seine Augen und sieht sich um. Er liegt auf einem Bett in einem nicht besonders großen Raum, dass nur durch den Schein einer kleinen Kerze erhellt wird. Seine Hände und Füße sind ans Bett gefesselt. Wo ist er plötzlich und was macht er hier? Der Siebzehnjährige versucht sich loszureißen, ohne Erfolg. Auf einmal erblickt er einen Schatten, der auf ihn sich zu kommen. Wer ist das? Angst steigt in ihm auf. Die Gestalt kommt immer näher, doch durch das wenige Licht der Kerze kann Mike noch immer nur die Umrisse erkennen. Kurz vor dem Bett bleibt die Gestalt stehen und tritt nun vollkommen aus dem Schatten.

„Bist du endlich wieder wach?“ fragt der aus dem Schatten getretene.

Der Kleine erkennt ihn sofort. Nein! Was will Rene jetzt von ihm? Was soll das? Er soll ihn losmachen! Matze sieht die ängstlichen grauen Augen an, die zu ihm aufblicken.

„Was... was hast... du vor?“ fragt er Süße nach, der total zum Anbeißen ist.

So ausgeliefert aus dem Bett, so bewegungsunfähig. Das ist wirklich als würde ein Traum für ihn in Erfüllung ist. Wie gut, dass es nur ein Traum ist... .

Rene antwortet nicht, sondern streicht nur sanft mit den Fingern über Mike’s Wange. Dieser dreht den Kopf weg und flüstert, „Was willst du von mir?“

Es liegt immer noch pure Angst in seiner Stimme.

Der Ältere lächelt den schwarzhaarigen Jungen an „endlich wirst du mir gehören...“

Mike bekommt es zunehmend mit der Angst zutun. So ausgeliefert vor dem Blonden zu liegen passt ihn gar nicht. Obwohl er ihn schon gern küssen würde. Hat er das eben wirklich gedacht? Und das in so einer Situation? Die würde Rene doch nur ausnutzen! Nein, er will ihn so auf gar keinen Fall küssen.

„Mach mich los.“ quengelt der Junge herum, doch Matze geht absolut nicht darauf ein, als würde er es nicht einmal hören.

Matze beugt sich über das Bett und haucht einen Kuss auf Mike Stirn. Wieder versucht sich der Siebzehnjährige zu befreien, aber es hilft nichts. Seine Arme werden nun auch noch von dem Renen festgehalten. Fluchtversuche sind zwecklos. Er würde hier nicht weg kommen. Matze liegt nun halb auf ihm und hält seine Arme immer noch fest in seinem Griff. Der Ältere setzt sich auf den Bauch des Jungen und lächelt ihn wieder an. Vorsichtig lässt er eine Hand unter Mike’s Oberteil gleiten und streichelt über dessen Bauch und Brust. Der Süße zittert leicht vor Erregung, die sich immer mehr in ihm breit macht, obwohl er es nicht will.

Mit der anderen Hand streicht er Mike ein paar Strähnen aus dem Gesicht. Der Siebzehnjährige windet sich unter diesen so sanften Berührungen. Er will einfach nur weg. In seinen Augenwinkeln sammeln sich kleine Tränen. Rene küsst die Tränen, die nun über Mike Wangen laufen, sehr sanft weg und sieht ihm dann in die Augen., „du brauchst keine Angst haben, ich bin vorsichtig. Ich sehne mich nun schon sehr lange nach dir.“

Warum? Warum ist Mike in so eine Situation geraden? Er will hier weg und doch irgendwie gefällt ihm das auch, was eben geschieht. Sein Gewissen lässt ihn jedoch nicht alles voll und ganz genießen. Mike ist nicht mehr in der Lage zu sprechen und zittert immer noch. Er schaut, wie sich Matzes Gesicht wieder seinem nähert. Dann spürt er einen Druck auf seinen Lippen. Er will sich im ersten Moment wegdrehen, doch es geht nicht richtig. Er mag diese Berührung, doch er will sie nicht erwidern. Jetzt noch nicht. So leicht würde er es dem Älteren nicht machen.

Matze streicht mit der Zunge über Mike Lippen, bittet lange um Einlass, dem er nicht gewährt bekommt. An Mike’s Wangen laufen immer mehr Tränen hinunter, die sein Körper vor Angst produziert. Er will so nicht mit Rene schlafen. Er will das anders erleben! Der Druck auf seinen Lippen verringert sich langsam. Matze hat von seinen Lippen abgelassen und nimmt ein Messer von dem Tisch, auf dem immer noch die Kerze brennt. Was hat er vor? Mike kneift die Augen zu. Würde er ihn jetzt umbringen oder ihn zum Sex zwingen? Nein, so ist Rene nicht drauf, oder? Der Kleine bemerkt aber bald, was Matze mit dem Messer vorhat. Langsam schneitet er das Oberteil des schwarzhaarigen Jungen auf und zieht es ihm aus. Vorsichtig streicht er an Mike Seiten entlang und verteilt leichte Küsse auf dessen Bauch. Was soll das werden? Will Rene ihn wirklich gegen seinen Willen nehmen? Matze macht sich auch an der Hose des Siebzehnjährigen zu schaffen, schneitet sie ganz langsam auf und entfernt sie. Jetzt liegt Mike nur noch in Boxershorts da. Matze betrachtet den Körper unter sich.

„Endlich... .“ flüstert er und entfernt nun auch das letzte Stück Stoff von Mike Körper.

Leicht malt er mit seinen Fingern die Konturen nach. Der Kleine windet sich immer noch unter den Berührungen, die ihm immer wärmer werden lassen. Die Röte steigt von Kopf bis Fuß in ihm auf. Matze muss darüber schmunzeln, als er die Erregung des Kleinen bemerkt. Er entledigt sich auch seiner Kleider und küsst Mike sanft. Er lässt sich zwischen Mike’s Beine gleiten und legt sich nun endlich ganz auf ihn.

„Nicht, bitte.“ weint der Junge, dem zwar warm ist, aber nicht so warm.

Rene lächelt nur und küsst Mike hauchzart über die Wangen bis zum Hals hoch. Dann weiter bis auf den Bauch. Mit den Händen fährt er dem Jungen langsam über den Rücken und verteilt Küsse auf Mike’s Innenschenkeln. Ein Schauder durchläuft den Schwarzhaarigen. Wie kann Rene nur so verdammt zart sein? Mike wird immer erregter, bei all den Liebkosungen. Matze widmet sich erst einmal wieder den Lippen des Jungen und bittet erneut mit der Zunge um Einlass. Wieder wird er zurückgewiesen, da Mike versucht an etwas anderes zu denken, was zunehmend schwerer fällt.

„Er macht es mir nicht leicht, doch das ist gut so.“ denkt Rene grinsend und streicht jetzt mit seiner warmen Hand über Mike’s Glied.

Er wird schon dafür sorgen, dass es dem Kleinen richtig gut gefällt und er freiwillig mitmachen würde. Der Siebzehnjährige keucht bei dieser Berührungen erschrocken auf und öffnet dabei den Mund. Matze lächelt in den Kuss hinein und erkundet mit seiner Zunge die Mundhöhle des Jungen unter ihm. Während Mike mit dem erwidern des Kusses beschäftigt ist, was er mit einem mal ganz automatisch macht, dringt Rene mit einem Finger in den Jungen ein. Dieser merkt diese geile Berührungen sofort und könnte sich sicher ein Stöhnen nicht verkneifen, wenn er nicht gerade am Küssen würde. Nun nimmt Rene noch einen zweiten und einen dritten Finger dazu, um Mike etwas leicht zu dehnen und ihn dann nicht zu verletzen. Er küsst ihn weiter und ersetzt die Finger nun sehr langsam durch seine Erregung. Kurz bevor er ganz in ihm eindringt, ruckt es mit einem Mal mächtig.

Erschrocken fährt Mike aus dem Sitz hoch. Der Fahrer des Wagens musste stark abbremsen, wegen eines Autos, dass ihm die Vorfahrt geschnitten hat.

„Das ist noch mal gut gegangen.“ meint der Fahrer erleichtert und starrt in den Rückspiegel, „alles in Ordnung Herr Koya?“

„Ja, ja.“ erwidert dieser sehr miesepetrig und lehnt sich wieder im Sitz entspannter zurück.

Dabei kommen ihn die Gedanken an seinen Traum zurück. Nur bei dem Gedanken daran errötet er stark, doch als die Einzelheiten langsam wieder durchsickern ist er nicht mehr von einer Tomate zu unterscheiden. Dem Autofahrer entgeht das nicht und er sieht ihn besorgt an.

„Geht es ihnen wirklich gut?“

„Das sagte ich doch bereits. Fahren sie weiter.“ murrt der Junge ihn ordentlich an und sieht dann Gedankenversunken aus dem Fenster.

Ja, dieser Traum wäre sicher auf kurz oder lang in Erfüllung gegangen, wenn Rene es sich nicht versaut hätte. Aber er musste ja mit Leon in die Kiste springen. Jetzt weiß er, wie sehr der Mann an ihm gehangen hat. Nämlich gar nicht! Wieder etwas erzürnt sieht er die Straßen entlang, die voller Menschen sind. Das die alle keine Arbeit haben? Oder haben alle zur gleichen Zeit Mittagspause? Kaum vorstellbar bei all den Leuten. Traurig wandern seine Hirngespinst wieder zu Rene. Den würde er wohl nicht mehr wiedersehen. Das ist sicher. Jetzt ist es zu spät. Ob er doch nicht alles etwas übereilt hat?

Mike zweifelt langsam daran, doch es gibt leider kein Zurück mehr. Jetzt ist es zu spät. In Traurigkeit versunken bemerkt er erst, dass der Wagen hält, als der Fahrer ihn zwei Mal angesprochen hat.

„Hier, dieser Brief ist von ihrem Onkel. Da ist alles wichtige enthalten. Ich begleite sie noch bis zum Flugzeug.“ meint der Mann und steigt aus, um ihm die Tür aufzuhalten.

„Das brauchen sie nicht.“ erwidert Mike bedrückt und steigt trotzdem bereitwillig aus.

„Ihr Onkel will nur sicher gehen, dass sie auch sicher einsteigen.“ lächelt der Bedienstete und schließt den Wagen sauber ab, bevor sie in die Flughafenhalle treten und alles nötige erledigen.

An einem Schalter holen sie das Flugticket ab und laufen weiter. Mike bekommt alles gar nicht richtig mit. Wie der Fahrer den Koffer durch eine Maschine laufen lässt und er ihn bis zum Kontrollschalter begleitet.

„Nun gut, dann wünsche ich einen guten Flug.“ lächelt der Mann und zeigt auf einen weißen Durchgang, der den Jungen noch einmal extra kontrolliert, ob er auch keine Metallgeräte bei sich trägt.

„Danke für ihre Bemühungen. Sie können jetzt gehen.“ verabschiedet sich der Kleine und durchschreitet das Tor, was nichts anzeigt.

Auf der anderen Seite nimmt er seinen Koffer wieder an sich und schlürft die halbvollen Gänge entlang. Sein Blick wandert nur den Boden entlang. Er sieht die entgegenkommenden Leute gar nicht.
 

„Was ist passiert?“ kann es unterdessen Rene nicht glauben, der eben von seiner Partnerin alles erklärt bekommen hat.

„Er ist in einer Limousine davongefahren.“ antwortet diese ruhig und betrachtet den Strauß Nelken, die Matze für den Jungen besorgt hat.

Ihr hat er niemals so eine Aufmerksamkeit mitgebracht. Claudia merkt wieder einmal, wie egal sie ihm doch ist.

„Und hast du wenigstens das Kennzeichen?“ hakt Matze aufgebracht nach.

„Nein, hab ich mir nicht gemerkt.“ erwidert Frau Mauer und blickt ihrem Kollegen bei nicht einmal ins Gesicht.

„Wie bitte?“ kann es Rene einfach nicht fassen.

Der Junge ist in einem auffälligen Wagen weggefahren, doch seine Partnerin notiert sich nicht einmal das Kennzeichen? Das macht sie doch sonst immer.

„Ruf alle an. Sie sollen nach einer auffälligen Limousine Aussicht halten, die wahrscheinlich in Richtung Zentrum gefahren ist.“ weißt Rene sie eilig an, doch seine Kollegin rührt sich nicht, „hörst du schwer?“

„Ich bin nicht schwerhörig. Ich ignoriere es einfach.“ faucht sie ihn an und dreht nun ihr erzürntes Gesicht in seine Richtung.

„Kannst du mir bitte mal sagen, was los ist?“ versteht Rene gar nichts mehr und dabei ist dies eigentlich nicht die beste Gelegenheit um ruhig zu reden.

Der Junge ist verschwunden und Claudia ist ihm nicht mal gefolgt, geschweige denn kennt sie das Kennzeichen.

„Ja das kann ich dir sagen.“ antwortet sie wütend und schlägt ihm die Blumen aus der Hand, die zu Boden gehen, „du hast dich in den Jungen verliebt und das darfst du nicht! Du hast Herrn Klein gehört! Er wird dich sofort von dem Fall zurückziehen, sobald er davon Wind bekommt. Das ist ein Verbot, was diese Arbeit betrifft. Man darf sich nicht in den Beschuldigten verlieben, geschweige denn seine Arbeit wegen ihm vernachlässigen! Herr Klein würde dich feuern, wenn er davon erfährt. Ist dir das bewusst?“

Matze blickt sie aus seinen blauen Augen ernst an und antwortet trocken, „ja, dass ist mir bewusst und es ist mir egal. Ich will meine Gefühle nicht zurückstellen und wenn ich dafür fliege, ist es mir auch egal!“

Claudia kann es nicht fassen. Rene hat es ziemlich erwischt. Er lässt dafür sogar seinen geliebte Arbeit platzen und das für einen Jungen, der immer noch grün hinter den Ohren ist.

„Also, ist das dein letztes Wort?“ fragt sie tonlos nach.

„Ja, dass ist es. Würdest du jetzt bitte die anderen verständigen?“ will er streng wissen.

Claudia nimmt ein Handy zur Hand und wählt die Nummer der örtlichen Polizeistelle. Rene blickt sie dabei verwundert an, als sie mit einem Mal doch das Kennzeichen ausspuckt und daraufhin den Motor startet.

„Du hast...“ kann er es nicht glauben, aber seine Kollegin unterbricht ihn.

„Die Limousine wurde am Flughafen gesehen. Keine Ahnung was sie dort zusuchen hat, aber ein Beamter hat den Jungen und den Fahrer hineinsehen gehen.“ meint Claudia angespannt und fährt ziemlich gewagt durch die Straßen.

Sie kotzt es innerlich an, dass sie nichts unternommen hat. Sie würde ihre Arbeit dafür verlieren können und das nur, weil sie Rene vor etwas beschützen wollte. Doch wer konnte denn ahnen, dass der Kleine zum Flughafen fährt?

„Beeil dich bitte.“ fleht Matze, der angespannt im Sitz steht und innerlich hofft, dass der Süße nur jemanden abholen will.

Doch wer sollte das sein? Und wenn nicht? Was passiert dann?
 

„Sind sie Herr Koya?“ spricht ein junger Mann in Anzug Mike eben an.

Erschrocken fährt der Junge herum und sieht den Mann an, „ja, wieso?“

„Ich soll sie von ihrem Onkel aus zum Flugzeug begleiten. Er hat gesagt, dass ich nur eingreifen soll, falls sie sich nicht zurechtfinden. Ist dies gerade der Grund?“ hakt er Bedienstete freundlich nach.

„Äh ja. Ich weiß nicht so recht, wo ich hin muss.“ antwortet der Junge, der seit ein paar Minuten vor einer Anzeigetafel steht.

Aber nicht weil er den Weg nicht weiß. Mike ist die ganze Zeit bei dem süßen Gesichtern von Rene und Leon gewesen, dass er nachdenklich stehen geblieben ist. Irgendwie ist er etwas traurig, dass er jetzt das Flugzeug nicht verpassen kann. Sonst hätte er noch einen Vorwand gehabt, aber so geht das nicht.

„Dann bring ich sie hin.“ lächelt der Mann und führt den Jungen nun endlich weiter.

Nun würde es absolut kein Zurück mehr geben. Mike betrachtet noch einmal sein Ticket, auf dem New York steht. Da würde er bald dem näher kommen, dass er sich schon die ganze Zeit wünscht. Doch wie lange würde er in New York bleiben? Vielleicht für immer? Mike seufzt schwer, als er vor der Tür zum Flugzeug stehen bleibt.

„Ist etwas?“ wundert sich der Angestellte.

„Nein, könnten sie diesen Brief jemanden geben?“ hakt Mike nach und holt aus seiner Hosentasche einen kleingefalteten Brief hervor.

„Gerne, und wem?“ erkundigt sich der Mann neugierig.

„Rene Matzke, einen Mann, den sie sicher bei mir daheim antreffen können.“ mutmaßt Mike lächelnd.

„Und was ist wenn nicht?“ stutzt der Angestellte.

„Keine Sorge, er wird früher oder später bestimmt wieder vor meiner verschlossenen Tür stehen und warten.“ antwortet der Kleine traurig und verabschiedet sich mit einem Nicken.

Der Mann sieht ihn lange nach, bevor er den Zettel einsteckt und per Handy den Onkel informiert, dass sein Neffe eingestiegen ist.
 

„Dort ist es!“ ruft Rene und stürzt schon aus dem Wagen, ohne dass Claudia es ausschalten konnte.

Er rennt in die Eingangshalle und blickt sich eilig um. Doch Mike ist nirgends zu entdecken. Panisch läuft er wieder durch die Halle und an den Informationsschalter.

„Entschuldigung, ist zufällig ein Junge hier gewesen, der schwarze, längere Haare hat?“ hakt er nach.

Die Informationsdame sieht ihn verwundert an, „wir dürfen keine Auskünfte über unsere Fluggäste geben.“

„Bitte, es ist wirklich wichtig. Er heißt Mike Koya und ...“ plötzlich unterbricht ihn ein Mann in Anzug, „was ist?“

„Sind sie zufällig Herr Matzke?“ fragt der Mann nach, der das Gespräch eben mit aufgeschnappt hat.

„Ja, wieso?“ wundert sich Rene, der diesen Mann noch nie gesehen hat.

„Ich soll ihnen das geben.“ lächelt der Bedienstete und holt den kleinen Brief hervor.

„Von wem ist der?“ stutzt Matze und schlägt den Zettel bereits auf.

„Von Herrn Koya.“ meint der Mann und lässt Rene allein im Gang stehen.

Matze zittert leicht, bei jedem weiteren Wort, dass er liest. Als er geendet hat, muss er sich erst einmal ruhig hinsetzen. Hat er das gerade richtig verstanden? Das kann nicht sein! Schwer atmend liest er den Zettel erneut durch:
 

Hallo Rene,

ich wünsch dir viel Spaß mit Leon. Tut mir leid, dass ich euch gestört habe. Bitte richte ihm auch eine Entschuldigung von mir aus. Leb wohl! Mike
 

Matze wird immer weißer im Gesicht. Der Junge hat sich mit diesen kurzen Worten also von ihm verabschiedet. Und das nicht nur für eine kurze Zeit, sondern für immer. Versteinert sitzt er auf dem Stuhl und liest die paar Sätze immer wieder durch. Als könnten sie sich davon abändern oder verraten, wo der Kleine denn nun steckt. Doch ein neuer Aufenthaltsort ist nicht bekannt. Ist der Junge etwa wegen ihm und Leon abgehauen? Wegen der Sache im Hausflur? Matze kann es nicht fassen. Er steht total unter Schock. Selbst Claudia, die sich zu ihm gesellt und den Brief an sich nimmt, bemerkt er nicht. Er sieht nur Mike vor sich, der sich immer weiter von ihm entfernt. Er wird den Jungen niemals wiedersehen, nie mehr. „Leb wohl“ sind so grausame Worte. Das geht kaum auszuhalten. Er hat alles versaut. Er hat alles kaputt gemacht zwischen ihnen. Endlich sind sie sich näher gekommen und nun ist alles so, als wäre es nie gewesen. Matze sitzt teilnahmslos da, während Claudia den Brief ebenfalls mehrmals durchliest. Sie macht sich Vorwürfe, dem Jungen nicht nachgefahren zu sein. Aber irgendwie freut sie sich auch etwas darüber. Damit ist der Fall abgeschlossen und sie können endlich einen Neuen beginnen. Matze wird den Jungen bestimmt bald wieder vergessen haben.

„Wollen wir Herrn Klein informieren?“ hakt Claudia ruhig nach und holt ihr Handy hervor.

Rene reagiert erst ein paar Sekunden später, als seine Partnerin die Nummer schon wählt, „nein, lass stecken.“

Frau Mauer blickt ihn fragend an, „und was willst du dann tun?“

„Nichts.“ antwortet Matze bedrückt und steht auf.

Claudia folgt ihm wieder zum Wagen, wo er sich ans Steuer setzt und zurückfährt. Keiner spricht ein Wort. Die Straßen sausen nur so an ihnen vorbei. Matze klingen die Worte „Leb wohl!“ immer wieder in den Ohren. So ist es also vorbei. So würde es enden. Nein! Das kann er nicht zulassen!

„Was hast du vor?“ wundert sich Claudia erschrocken, als er mit einem Mal beschleunigt und erst wieder anhält, als sie vor Mike’s Wohnung halten.

„Komm mit.“ weißt Matze sie an und stürmt zur Haustür, die er mit einem Trick öffnet.

Wenig später durchsucht er eilig die Wohnung des Kleinen. Irgendwo muss es doch Andeutungen geben, wo er hin ist. Ohne irgendwas kann er doch nicht gegangen sein. Er darf nicht einfach so verschwinden! Rene liebt ihn! Er würde das nicht zulassen!

„Das bringt doch nichts.“ seufzt Claudia und lässt sich genervt auf einem Stuhl sinken, während Rene die ganze Wohnung auseinander nimmt.

Sie sieht nur kopfschütteln zu und hilft kein Stück. Der Auftrag ist für sie gegessen und damit auch die Liebelei der beiden Männer. Endlich ist wieder Ruhe in ihrem Team und das soll auch so bleiben. Das würde sie natürlich nie aussprechen, doch so denkt sie nun mal.
 

Mike kommt einige Stunden später in seinem Hotelzimmer an und schmeißt seine Sachen in jede erdenkliche Ecke des Raumes. Er ist total geschafft. Im Flugzeug konnte er kein Auge zumachen. Ständig schlich sich Renes Bild vor seinen Augen herum und lies ihn keine Ruhe. Doch jetzt würde ein neuer Lebensabschnitt anfangen. Zumindest für die nächsten Monate, bis er endlich alles herausgefunden hat, was er wissen will. Endlich ist er bereit gewesen den Vermutungen nachzugehen, die er schon seit Ewigkeiten kennt. Eigentlich wollte er schon viel früher nach New York reisen. Dort hin, wo seine Eltern die letzten 2 Jahre ihres Lebens verbracht hatten. Hier würde er Antworten auf all seine Fragen finden. Auch wenn dafür von seinem Onkel abhängig ist. Doch dieser will ja genauso an Informationen kommen. Das weiß Mike nur zu genau. Dieser entdeckt eben ein großes, schönes Bett, auf das er sich fallen lässt. Er ist total müde und zieht noch nicht mal seine Sachen zum Schlafen aus. In seinen wirren Träumen tauchen die beiden Männer immer und immer wieder vor ihm auf.

„Zimmerservices.“ ruft es ein paar Stunden später an seiner Tür.

„Herein.“ murrt Mike, der daran nicht gewohnt ist.

Eine junge Frau tritt ein und stellt ein Tablett an seinem Bett ab, „guten Morgen. Hoffe sie konnten gut schlagen.“ lächelt sie ihn freundlich an.

Mike rubbelt sich den Schlaf aus den Augen und gähnt herzhaft, „geht schon, danke.“

Die Frau nickt und verlässt das Zimmer wieder. Mike macht sich an das reichliche Frühstück, was er auch nicht gewohnt ist. Sein Onkel muss wirklich viel für diesen Schuppen blechen. So viel Mühe macht der sich doch sonst nicht. Aber wahrscheinlich ist das jetzt nur so, weil Herr Koya sich selber etwas von Mike’s Nachforschungen erhofft. Also lässt er es sich schmecken.

Hier wird er sich die nächsten Monate kostenlos verwöhnen lassen, ohne selber etwas dafür tun zu müssen. Bis auf ein paar Nachforschungen anstellen, was noch schwierig erscheint.

Wenige Stunden später irrt der Siebzehnjährige dann schon durch die Straßen. Auf einem Zettel hat er die alte Adresse erhalten, wo seine Eltern zum Schluss gelebt haben. Doch irgendwie kann er diese Anschrift einfach nicht finden. Hier gibt es so viele Hochhäuser, dass man nicht mehr richtig durchsieht. Dabei befindet er sich der Karte nach schon auf der richtigen Straße. Nur wo ist die dumme Nummer 18 geblieben? Eine Nummer 15 und eine Nummer 20 gibt es, aber alle Zahlen dazwischen sind wie ausgelöscht. Genervt holt er sich eine Zigarette hervor und versucht diese mit seinem Feuerzeug anzuzünden. Er hat sich die Suche zwar nicht leicht vorstellt, aber so kompliziert, dass ganze Häuser verschwinden, nun auch wieder nicht. Wütend lässt er sein Feuerzeug sinken, als dieses nach dreimaligen Versuchen nicht funktionieren will.

„Darf ich Ihnen behilflich sein?“ erkundigt sich eine junge Frau, im kurzen, feuerroten Mini bei dem Jungen.

Mike wäre der Mund aufgeklappt, wenn er nicht seine Zigarette mit den Lippen noch hätte halten müssen. Nun schon eine brennende Zigarette. Die Frau wirft eben ihre seidenen, langen braunen Haare in den Nacken, wodurch die großen Ohrringe im Sonnenlicht glitzern. Der Kleine ist so fasziniert von der Frau, die sicher nicht älter als er ist, jedoch sehr erwachsen und reif wirkt, dass er nicht die Augen von ihr lassen kann.

„Was ist?“ wundert sich die Frau und lächelt ihm freundlich mit ihren grünen Augen an, „hast du mich etwa immer noch nicht wiedererkannt?“

Mike schluckt merklich und findet nun endlich seine Stimme wieder, „hallo Stephanie.“

„Bleiben wir doch wieder bei Stephi.“ erwidert die Brünette strahlend und streckt ihm die Hand entgegen.

Dieser schüttelt sie langsam und sieht sie noch etwas verdutzt an. Stephanie ist eine alte Bekannte von ihm aus Kindertagen. Sie ist ein halbes Jahr jünger und hat auch eine längere Lebensgeschichte hinter sich, die man besser nicht rum erzählen sollte.

„Woher wusstest du, das ich hier bin?“ fragt Mike nach, der nichts dem Zufall überlässt.

„Dein Onkel rief mich gestern Abend an und offenbarte mir, dass du nun endlich bereit für die Suche nach Antworten bist.“ antwortet sie weiterhin fröhlich und zieht an einer Zigarette, die fast aufgeraucht ist.

„Hätte ich mir denken können, dass mein Onkel nicht dicht hält. Hat er gleich wieder mit der Sache angefangen, die ...“

„Keine Angst, die Verlobung hat er nicht angesprochen. Außerdem kennst du meine Meinung zu diesem Thema.“ lächelt Stephanie und drückt ihre Zigarette mit dem Schuh aus.

Mike weiß noch nicht so recht, was er davon halten soll. Sein Onkel hat also seiner Verlobten erzählt, dass er in New York ist. Doch so wie er seinen Verwandten kennt, nicht ohne Hintergedanken. Das gefällt Mike überhaupt nicht. Er kennt Stephanie nur zu gut und weiß, was dieses Mädchen im Alter von 14 Jahren schon mit ihm anstellen wollte. Seit dem ist er auch nicht mehr in New York gewesen, weil ihm diese letzte Geschichte mit ihr sehr abgeschreckt hat. Wenn sie jetzt, fast drei Jahre älter wieder damit anfängt, würde es mit den leichten Liebesspielchen bestimmt nicht enden. Mike graut es jetzt schon davor, falls Stephanie immer noch Gefallen an ihm finden sollte. Doch er muss es drauf anlegen. Wie denkt sie jetzt darüber?

„Und was ist deine Meinung?“ fragt er ernst schauend nach.

„Das ich dich immer noch liebe, dich aber zu nichts zwingen will.“ zwinkert sie mit einem mal keck.

Der hier nun Ältere schluckt merklich. Hätte er doch besser nicht gefragt. Die kommenden Wochen werden sicher eine Folter werden.

„Wollen wir reingehen?“ fragt Stephanie mit einem Mal das Thema wechselnd nach.

„Gerne, nur wo rein?“ erkundigt sich ihr unwollender Verlobter.

„Folg mir einfach.“ lächelt sie, packt ihn an der Hand und zieht ihn stürmisch wie immer hinter sich her.

Im Hochhaus Nummer 15 hält sie nur kurz an, um die Tür aufzustoßen, die angelehnt ist.

„Wir können doch nicht einfach hier rein! Außerdem ist es das falsche Haus.“ erwidert Mike, der sich unter einer Leiter durchduckt, damit er nicht gegen irgendwelche Kisten rennt.

„Das dürfen wir. Das Haus steht seit einem Jahr leer. Wird noch renoviert, dauert aber noch eine Ewigkeit. Und wegen der Hausnummer, mach dir da mal keine Sorgen.“ grinst sie ihn fröhlich an und zieht den armen Jungen ein paar Etagen höher.

Dieser wehrt sich besser nicht, obwohl er eigentlich nicht der Meinung ist, dass diese Aktion etwas bringt. Im fünften Stock angekommen stößt Stephanie eine Tür zu seiner Linken auf und betritt die abgedunkelte Wohnung. Auf den Fenstern hängt eine dicke Staubschicht, die wenig Licht hindurchlässt. Auch sonst ist hier einiges eingestaubt, bis auf einen Schrank, an dem man Spuren von Händen nachweisen kann.

„Was wollen wir hier?“ erkundigt sich Mike, der das alles nicht begreift.

Auf dem alten, unbenutzten Klingelschild an der Tür steht eindeutig Meier und seine Eltern hießen genau wie er Koya. Also was wollen sie bitte in einer fremden Wohnung, die sie nichts angeht?

„Schau her.“ bittet Stephanie und zeigt auf den kleinen Schrank in der Ecke, der so trostlos dasteht.

„Was soll ich da sehen?“ wundert sich Mike und nimmt den Schrank unter die Lupe.

„Wenn du genau hinsiehst, bemerkst du etwas.“ lächelt die Frau und stöckelt mit ihren hohen Absatzschuhen durch den Raum.

Mike beachtet sie nicht weiter und begutachtet stattdessen das Holzteil vor sich. Von außen kann er nichts auffälliges finden, also nimmt er sich die Schieber vor. Diese sind jedoch leer. Was will Stephanie ihm sagen? Eben möchte er den untersten Schieber schließen, als er verwundert inne hält. In dem Holz wurde etwas mit einem spitzen Gegenstand eingraviert: Eigentum von Orange. Erschrocken fährt er über die Einkerbungen, als Stephi zurückkehrt.

„Na hast du es auch gefunden?“ hakt sie nach und hockt sich neugierig neben ihm.

Etwas zu nah für Mike’s Begriffe, aber er ist momentan zu sehr mit dem Satz beschäftigt. „Eigentum von Orange. Das kann nur von meinem Vater stammen.“ mutmaßt er und blickt seine Kameradin an, „was hat das zu bedeuten?“

Stephanie zündet sich erst einmal eine Zigarette an und nimmt einen kräftigen Zug, bevor sie antwortet, „mein Vater und ich haben das ganze Wohngebiet die letzten beiden Jahre abgesucht. Nach irgendeinem Zeichen, die uns deine Eltern vielleicht hinterlassen haben könnten. Vor etwa vier Monaten bin ich per Zufall auf diesen Schrank gestoßen, als ich die Aussicht genießen wollte. Eigentlich sollte er als Hocker dienen, doch er ist nicht sehr stabil und ich bin halt hingefallen, als ich ihn benutzen wollte. Dabei ist der Schieber rausgerutscht und mir sind die Einkerbungen sofort ins Auge gefallen.“

„Und weiter?“ hakt Mike nach, der wissbegierig nach weiteren Informationen verlangt.

„Da gibt es nicht viel, was ich dir noch erzählen kann. So viel ist jedenfalls sicher. Das Haus Nummer 18 gab es nie. Deine Eltern haben hier gewohnt und das auch unter falschen Namen. Wir haben noch eine Rechnung in dieser Wohnung gefunden. Sie ist schon ziemlich alt, stammt aber aus einem Club aus der Stadt.“ erwidert sie zögernd.

„Und weiter? Wie heißt der Club? Wart ihr dort nachfragen? Habt ihr etwas herausgefunden?“ fragt Mike nach.

„Der Laden heißt „Strange Love“. Wir wollten dort hinein, aber als Frau kommt man nicht hinein und mein Vater geht dort nicht allein hin. In seinem Alter, meint er, sollte man dort nicht allein auftauchen, geschweige denn unschöne Fragen stellen.“ antwortet Stephanie ruhig und zieht an ihrer Kippe.

„Ich versteh nicht ganz.“ kommt der Siebzehnjährige nicht mit.

„Das ist ein Club für Homos.“ lächelt sie ihn jetzt wieder keck an.

Mike schwirrt sofort wieder das Gesicht von Matze vor der Nase herum und dann taucht auch noch Leons Kopf aus. Das wäre der perfekte Club für die beiden. Dann könnten sie sich dort richtig austoben und würden ihn in Ruhe lassen. Obwohl, wenn sie mit einem anderen Mann gehen würden. Wie würde er sich da fühlen? Würden sie diesen genauso verwöhnen? Mike wird etwas rot im Gesicht, als er zurückdenkt. Er bekommt dieses komische Gefühl immer noch nicht los. Dabei ist er soweit von ihnen entfernt, wie momentan nur möglich.

„Was ist?“ hakt Mike giftig nach, als Stephanie ihn grinsend beäugt.

„Na würdest du es dir wagen in so einen Club hineinzugehen?“ will sie wissen.

Der Junge überlegt kurz, aber wenn er so erfährt, wieso seine Eltern bei einem Verkehrsunfall sterben mussten, dann nimmt er es gern in Kauf.

„Ja, ab wann macht der Club auf?“ hakt Mike ernst nach.

Und so geschieht es, dass seine ungewollte Verlobte ihn 21 Uhr zu dem Cafe schleift.

Dann zeigt sie ihm einen Zettel, der von dem Club gedruckt wurde.

„Das ist deine Chance. Bessere Möglichkeiten bekommst du nicht mehr.“ meint sie und überlässt den Zettel ihm.

Mike blickt auf das Blatt, wo eine Aushilfe für ein, zwei Monate gesucht wird. Hoffentlich lohnt es sich auch wirklich diese ganze Sache zu tun. Wenn die zwei Monate dann umsonst waren, dann fängt er wieder bei Null an. Mike betritt den Club, wo noch sehr wenig los ist.

Vereinzelt stehen ein zwei Leute zusammen herum und unterhalten sich. Überall in diesen Räumen sind nur Männer anzutreffen. Mike hofft, dass sich keiner von denen plötzlich interessiert. Besonders, weil er eigentlich genau wegen dieser Sache erst von daheim abgehauen ist. Der Kleine geht auf einen Barkeeper zu, der ihn schon neugierig mustert.

„Was soll es sein?“ fragt er mit einem strahlend, weißen Lächeln nach.

Er ist mindestens 2 Meter groß, wie Mike auffällt, und hat einen ziemlich langen, schwarzen Pferdeschwanz.

„Ähm, ich bin wegen der freien Stelle hier.“ antwortet der Kleine und zeigt ihm das Blatt etwas unsicher.

„Ja, dass ist gut. Dann komm mal mit zum Chef.“ meint er und lässt ein Glas stehen, was er eben abtrocknen wollte.

Mike folgt dem großen Mann durch die verschiedenen Räume. Ein Raum ist sogar nur mit Sofas ausgerichtet und in ziemlichen Rottönen gehalten. Irgendwie kommt dieser Raum eher wie ein Puff herüber, aber so etwas in einem Club? Mike hofft mal, dass seine Vermutung nicht stimmt. Der Barkeeper hält an einer Tür an und klopft. Ein lautes „Herein“ lässt Mike kurz zusammenzucken, doch der große, schlaksige Mann bemerkt es nicht. Er betritt als Erster den Raum und Mike folgt ihm augenblicklich. An einem großen, breiten Schreibtisch sitzt ein älterer Herr, der einen schwarzen Anzug trägt. Seine Muskeln sind selbst unter diesem gut zu erkennen. Doch so groß wie der Barkeeper ist er zum Glück nicht. Mike wäre sich sonst sehr klein vorgekommen.

„Was ist Mario?“ fragt der Chef verwundert nach, als er den Kleinen erblickt.

„Der Junge würde gern hier anfangen.“ meint der große Barkeeper und tritt einen Schritt zur Seite, damit der Chef ihn besser mustern kann.

„Komm näher.“ weißt der Mann Mike an, der sofort vortritt, „wie heißt du?“

„Mike K...“

„Der Familienname tut hier nichts zur Sache.“ unterbricht der Chef ihn eilig, und wischt sich eine schwarze, strubblige Haarsträhne aus dem runden Gesicht.

„OK.“ nickt der Siebzehnjährige eifrig.

„Hast du früher schon mal in einer Bar oder etwas ähnlichen gearbeitet?“ fragt der Mann nach und schickt seinen Barkeeper unterdessen mit einer raschen Handbewegung wieder zur Arbeit.

Mike antwortet erst, als die Tür hinter ihm zugegangen ist, „ich habe vorher leider nur in einer Bäckerei gearbeitet und ansonsten ab und zu mal für ne Stunden in einer Bar ausgeholfen, wenn zu viel los war.“ antwortet der Siebzehnjährige freundlich.

„Nun gut, dann versuch ich es mit dir. Jeden Abend, nach Dienstschluss, bekommst du deinen Lohn auf die Hand gedrückt. Wenn du ein Problem mit der Bezahlung haben solltest, kannst du jeder Zeit zu mir kommen.“ meint der Mann und nickt dann in Richtung Tür.

Mike versteht nicht ganz, das gemeint ist. Soll er jetzt etwa ohne etwas wieder da raus gehen?

„Was ist?“ wundert sich der Chef, als er immer noch keine Anstalten zum Gehen macht, „findest du dich nicht allein zur Bar zurück?“

„Nein, nein. Bin schon weg.“ erwidert Mike eilig und verlässt das Büro.

Jetzt versteht er, wie dieses Nicken gemeint war. Er kann also sofort anfangen. Nun gut, dann würde er versuchen sein Bestes zu geben. Er eilt wieder zu Mario und nickt ihm nur kurz zu. Dieser versteht es sofort und wirft ihm ein schwarzes Shirt und ein Handtuch zu. Mike fängt die Sachen und hilft ihm gleich mit beim Abtrocknen. Wie gut, dass er ab und zu schon bei sich daheim in Kneipen ausgeholfen hat. Das Kellnern und Kopfrechnen fällt ihm auch nicht schwer und so arbeitet er an Marios Seite, der zufrieden wirkt, mit. Mike lernt ein paar Stammgäste kennen, doch es sind keine Informationen dabei, die ihm in entferntester Weise helfen könnten. So vergeht der Abend schleppend, wenn man früh um vier noch Abend nennen kann.

„Mach Schluss.“ meint Mario zu ihm, als nur noch vereinzelt sehr wenige Gäste anwesend sind, „der Chef ist ihm Büro.“

Mike nickt erleichtert, da er schon sehr erschöpft ist und geht zum Büro zurück. Er hält an der Tür an, als er Stimmen hört. Der Chef unterhält sich mit einem Mann. Eigentlich ist es keine Art von ihm zu lauschen, doch sein Name ist eben gefallen.

„Also ist der Kleine neu. Hab mich schon gewundert, wo der her ist. Und wie heißt er?“ fragt die eine männliche Stimme neugierig nach.

„Mike irgendwie. Kennst mich ja, Nachnamen interessieren mich nicht.“ erwidert der andere leise lachend.

„Stimmt. Von solchen Belanglosigkeiten hast du dich schon längst abgetan.“ meint der andere, „aber jetzt was anderes. Ist der Junge denn überhaupt schwul? Oder arbeitet er nur so bei dir?“

„Keine Ahnung, Denis. Das hab ich ihn auch nicht gefragt. Aber mit der Zeit wird es sich schon herausstellen. Und nun geh, ich muss noch abrechnen.“ sagt der Chef zu seinem Freund.

Mike klopft rasch an, bevor der Mann die Tür noch öffnet und sonst etwas denkt.

„Herein.“ ruft sein Chef.

Mike betritt den Raum und blickt auf den unbekannten Mann, der auch einen Anzug trägt, nur in dunkelblau. Die Gesichtszüge sehen sich etwas ähnlich, wie sie den Jungen verwundert betrachten, doch ansonsten ist nichts gleich. Der Unbekannte hat lockiges, dunkelblondes Haar und einen gleichfarbenen Kinnbart.

„Oh hallo Mike, wir haben eben über dich gesprochen.“ meint der Chef freundlich und kramt in einer Schublade herum.

Dann holt er einen Fünfziger hervor und reicht ihn dem Siebzehnjährigen. Mike steckt ihn gleich weg und verabschiedet sich für Heute. Morgen muss er wieder ran und das sieben Tage die Woche. Hoffentlich lohnt sich die Schufterei. Ansonsten hat er wenigstens 1500 Mäuse, die er nach diesem Monat auf dem Kopf stellen kann. Doch die ganze nächsten Tage vergehen ebenfalls langsam und ohne jeglichen Erfolg.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Akane2
2006-06-21T17:24:56+00:00 21.06.2006 19:24
also ich finde ja, das rene ihm hätte nach fliegen können oder so!!
rene+mike forever *schmacht*
zu süß!!!!!! aba die solln noch ien richtiges paar werden!
was ich zu bequengeln hab ist keine große sache^^ das sind einfach nur ein paar schreib fehler^^
cyaaa


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