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Die Rückkehr von Robin Hood

von

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dunkle Erinnerungen

Tut mir wahnsinnig leid, dass es so lange mit der Fortsetzung gedauert hat. Doch ich hoffe, sie gefällt euch! Viel Spaß dann also damit! ^^

P.S.: Am Ende befinden sich dann noch einige wichtige Fußnoten, bitte mitlesen! Danke.

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Der Regen hatte bereits nachgelassen während Little John immer noch gedankenverloren im Wald saß, auf einem einzelnen gewaltigen Stein inmitten der grünen Riesen um ihn herum. Wie dieser mächtige Findling hierher gelangen konnte oder wie lange er schon hier lag, das wusste John nicht. Er konnte nur sagen, dass er an diesem Ort hier am besten nachdenken konnte, ungestört von den Anderen im Lager und inmitten der Natur.

Als der Niederschlag ganz aufhörte, setzte er seine Kapuze ab und dunkles struppiges Haar kam zum Vorschein. Er ließ die letzten Regentropfen, die von den Blättern der Bäume heruntertropften, auf sein Gesicht niederfallen.

Seine Augen hielt er geschlossen und lauschte aufmerksam den Geräuschen des Waldes, das Zwitschern der Vögel, die Lockrufe der balzenden Tiere und dem Rascheln der Blätter im Wind.

Nicht im Geringsten konnte er sich vorstellen, dass man irgendwo besser leben konnte als hier im Sherwood Forest. Viele Jahre ist es nun schon her, seit dem er Obdacht im Schutze des Waldes gefunden hatte.

Er begann sich daran zurück zu erinnern, als er noch ein kleiner Junge von etwa 7 Jahren war und mit seinen 5 Geschwistern und Eltern in einem unbedeutenden aber schönem Dorf nahe Londons lebte:
 

Sein Vater war Schmied und arbeitete Tag und Nacht um die 8-köpfige Familie durchzubringen. John besaß nur noch wenige Erinnerungen an seinen Vater, den er selten zu Gesicht bekam, besonders in Zeiten des Krieges wenn er viele Kriegswaffen für die Soldaten schmieden musste...und Krieg gab es oft in Britannien.

Seine Mutter und Geschwister hingegen bekam er jeden Tag zu sehen. Little Johns Mutter arbeitete zu Hause als Näherin, damit sie sich auch um Johns jüngere Geschwister kümmern konnte, die damals noch im Kleinkindalter waren. Er war der älteste der sechs Little- Geschwister - ja, sein Nachname lautete Little - dann kamen seine drei Schwestern Mary, Alicia und Margret und zum Schluss die beiden Zwillinge Bo und Tom.

Es war eine glückliche Zeit, wenn auch unter ärmlichen Verhältnissen...

Doch dann brach für den jungen John eine Welt zusammen, als im Spätherbst die Soldaten des Königs von einer langen Schlacht zurückkehrten und triumphierend durch die Gegend zogen, Richtung Hauptstadt. In ihrem Siegestaumel hielten sie sich für unbesiegbar und dachten sie könnten tun, was ihnen gefiel. Sie benahmen sich wie Babaren, vorallem ihre Anfüherer, die adeligen "Ritter".
 

"Elende Hurensöhne!", John spieh diese Worte regelrecht heraus. Oh ja, damals begann sein Hass gegenüber dem Adel.

Wie sie sich vollkommen betrunken an seine Mutter und Schwestern vergriffen hatten, ihn brutal zusammenschlugen, als er seiner Familie helfen wollte und zu allem Überfluss das ganze Haus in Brand steckten. Little John konnte aus der brennenden Hölle entkommen, aber er wusste er war noch zu klein um seine Familie daraus befreien zu können, deshalb rannte er so schnell er konnte zu der Schmiede seines Vaters.

Als er dort ankam, wüteten bereits andere Soldaten und Ritter, sie legten sich in ihrem Rausch mit Johns Vater an, der - aufbrausend wie John selbst - zurückschlug und sie hinaus jagen wollte.

Dann zog einer der Männer - ein Adeliger, wie John an der Kleidung erkannte - blitzschnell sein Schwert aus der Scheide und erstach seinen Vater aus dem Hinterhalt. Dieser sackte leblos zusammen und der adelige Ritter lachte von oben herab kalt und verächtlich.

"Na, wie war das Little, von deiner eigenhändig geschmiedeten Waffe erstochen zu werden?", fragte er den Toten und lachte erneut kalt, ehe sie weiter zogen und die Leiche liegen ließen. Sie hatten John nicht bemerkt, der die ganze Szenerie mitverfolgt hatte und nun wie im Schockzustand stumm dastand und seinen Vater in der eigenen Blutlache ansah.
 

Immer noch geschockt bemerkte er nicht die Hufschläge von Pferden, die immer näher an ihn herantraten und lauter wurden. Gerade noch rechtzeitig konnte er sich auf die Seite schmeißen um den tödlichen Hufen auszuweichen. Die Pferde, mit den Soldaten auf ihren Rücken preschten an ihm vorüber und bedeckten den kleinen John mit aufgewirbelten Staub und Dreck.

Hustend erhob er sich, als die Armee vorübergezogen ist und sah sich um.

Er sah Menschen aus brennenden Häusern fliehen, Tote auf der Straße, nackte Frauen die sich verstört mit den Händen bedecken und am ganzen Leibe zitterten, weinende Kinder mutterseelen allein auf dem Weg stehen, mit schlimmen Wunden am kleinen Körper.

Ein Krieg könnte nicht mehr Unheil anrichten, dachte sich Little John.

Dann erst verstand er langsam und kam wieder aus der Trance heraus, plötzlich führten ihn seine Beine an all dem Elend vorbei und stoppten erst vor seinem eigenem Zuhause, das nun beinahe bis auf die Grundmauern abgebrannt war. Er sah sich um, doch keine Spur von Mitgliedern seiner Familie, er wollte hinein rennen, doch da packten ihn von hinten Arme und hielten ihn fest. John schrie laut auf und wollte sich aus der Umklammerung lösen, er biss der Person in den Arm, doch dieser ließ ihn nicht los. Er schrie weiter, immer lauter, doch er wurde weiter festgehalten.

"Sei nicht töricht Junge, da drin findest du nichts weiter als den Tod, oder willst du auch sterben?", sprach die Person die ihn festhielt zu ihm. Es war eine beruhigende Stimme, die da auf ihn einredete. John hörte auf sich zu wehren und verstummte, er drehte sich um und erkannte das blutige Gesicht des Pfarrers. Er trug eine offene Wunde über seinem Auge, doch sah er tröstend und lächelnd den kleinen Jungen in seinen Armen an, der soeben seine gesamte Familie verloren hatte...
 

Noch heute verfolgten Little John diese Erinnerungen in seinen Träumen und er wünschte sich beinahe, dass es nur Träume gewesen wären und er immer noch zusammen mit seiner Familie im Dorf leben könnte.

Doch er wusste - ja er wusste es- und diese Erkenntnis schmerzte, dass er seine Familie nie wieder sehen würde und dass sie Teil seiner Vergangenheit waren und bleiben würden.

Aber behielt er immer den Anblick jenes Mannes in Erinnerung, der seinen Vater ermordet hatte, dass Gesicht würde er niemals vergessen und wenn er ihm eines Tages einmal begegnen sollte, so müsste einer von Beiden sterben. Eine Welle von Hass überkam ihn und er ballte wütend seine Faust zusammen.

"Ich werde ihn finden, irgendwann und dann gnade ihm Gott, denn er wird es nicht überleben.", flüsterte er leise und hasserfüllt.

Oft überlegte er, warum der Adelige den Namen seines Vaters gekannt hatte, doch vielleicht war es auch unwichtig. Denn John selbst würde auch den Namen des Kriegers herausfinden und ihn dann - nicht hinterhältig wie jener - zum Kampf auffordern mit der Absicht ihn zu töten.
 

...der kleine John blieb noch einige Tage bei dem Pfarrer und half beim Wiederaufbau des Dorfes, doch ertrug er diese Gegend nicht mehr länger. So viel Elend, Schmerz und Tod lagen in den Gebäuden und Gesichtern der Menschen, dass er es dort nicht mehr aushielt. Hals über Kopf flüchtete er des Abends, als der Pfarrer schon schlief, sicher hätte er dem Pfarrer eine Nachricht über sein Weggehen hinterlassen, hätte er jemals Schreiben und Lesen gelernt.

Einen Monat wanderte er umher ohne zu wissen wohin, vollkommen abgemagert und verwahrlost stieß er dann auf eine Truppe fahrender Schauspieler (Zigeuner wie er später erfuhr), die ihn eine zeitlang bei sich aufnahmen und ihn reichlich bewirteten.

John beobachtete sie oft bei ihrem bunten Treiben, mehr konnte er auch nicht tun, denn seit dem schrecklichen Ereignis im Spätherbst hatte er kein einziges Wort mehr gesprochen. Selbst wenn er gewollt hätte, er konnte es nicht mehr.

Doch ein halbes Jahr später, fand er seine Sprache wieder, als er auf einen kleinen schmächtigen Jungen namens Mutch traf...
 

John fuhr erschrocken von seinen Gedanken hoch und drehte sich um. Hatte er doch eben ein Knacken von Zweigen auf dem Erdboden gehört, doch durch den immer noch grauen Nebelschleier konnte er nicht viel erkennen, so spitzte er seine Ohren.

Er stand leise auf und nahm vorsichtshalber seinen Schlagstock zur Hand, den er ständig bei sich trug, immerhin könnte es ein wildes Tier sein, dass auf Nahrungssuche umherstreifte.

Das Knirrschen des Geästes kam näher und er meinte im Nebel einen menschlichen Schatten erkennen zu können und er behielt Recht. Wenige Meter vor ihm blieb eine fremde Gestalt erschrocken stehen, ein Mädchen.

Skeptisch und verwundert zugleich musterte er sie stumm, sie war hübsch, das hatte er gleich festgestellt. Aber was machte ein einzelnes Mädchen im Sherwood Forest? Dann betrachtete er ihre Kleidung und erkannte die feinen Stoffe, sie gehörte wohl zum Adel. Auch wenn er sie anfänglich für hübsch befunden hatte, so hatte er jetzt nicht mehr für sie übrig als Misstrauen und Verachtung.

"Was willst du und wer bist du?", fragte John scharfzüngig und sah sie abwartend an.

Das Mädchen musterte ihn ebenfalls mit ihren haselnuss-braunen Augen, sie hoffte inständig er ist einer der Rebellen und friedlich gesinnt. Doch sein Tonfall gefiel ihr nicht.

"Mein Name ist Josephine, bist du einer der Rebellen?", ihren Nachnamen behielt sie klugerweise für sich, man konnte ja nicht wissen ob es einer von den Feinden ihres Großvaters war, obwohl sie daran nicht glaubte.

"Das geht dich nichts an, Weib.", antwortete er verächtlich.

Mit so einer unfreundlichen Antwort hatte sie nicht gerechnet und sie sah ihn nun empört an.
 

"Och, tha e snog!... Tha e amadan!"*, sprach sie verächtlich, mit der Gewissheit, dass er diese Sprache nicht verstand.

Und seine Reaktion war wie sie es erwartet hatte. Er schien verwirrt und erbost zugleich.

"Was soll das? Willst du mich für dumm verkaufen?", sprach er aufgebracht mit lauter Stimme.

"Gu cinnteach!"**, antwortete sie ihm grinsend, was Little John nur noch mehr aus dem Konzept brachte.

"Was willst du verdammt nochmal?", schrie er.

"Eine Antwort auf meine Frage. Bist du einer der Rebellen oder nicht?", sie versuchte ruhig und gelassen zu wirken, doch behielt sie ihm scharf im Auge.

"Ja, reicht dir das? Und nun verschwinde dahin wo du hergekommen bist."

Sie nickte.

"Gut, dann bitte ich um Aufnahme bei euch."

"Was?!! Ha! Das ich nicht lache, nie im Leben!!"

"Was hast du schon zu entscheiden? Ich verlange mit deinem Anführer zu reden!"

Sein breites überhebliches Grinsen verunsicherte sie nun doch entschieden.

"Mädchen, mach dir da keine Hoffnungen, ICH bin der Anführer!", sagte er und sah sie triumphierend an.

Jo schritt ein Stück erschrocken zurück und sah ihn schockiert an.

"Was? Das kann nicht...das...nie im Leben! Woher soll ich wissen, dass du die Wahrheit sprichst?"

John hob belustigt eine Augenbraue und genoss seinen Triumph über die freche Göre.

"Tja, Mädchen. Das musst du mir wohl oder übel glauben, denn hier ist niemand, der dir das bestätigen kann."

"Mistkerl!", dachte sie sich. Doch dann kam ihr ein Einfall, wenn er wirklich einer der Rebellen war, dann war sein Lager sicher nicht weit von hier. Wenn sie schnell genug war, dann könnte sie ihn überlisten und vielleicht sogar das Lager ausfindig machen und herausfinden ob er wirklich der Anführer war. Und wenn es tatsächlich so war, dann hatte sie wohl Pech gehabt, doch sie musste es auf alle Fälle riskieren.

Sie musterte ihn nochmal und war sich sicher, dass sie schneller war als er mit seiner wuchtigen Gestalt. Und als hätte Little John geahnt, dass sie etwas ausheckte, sah er sie misstrauisch mit braunen Adleraugen an.
 

Josephine schritt ein Stück zurück, ehe sie mit einem Mal und wie vom Blitz getroffen los rannte, um den Felsen herum und an John vorbei. Flink und geschickt rannte sie geradeaus, Richtung Versteck (auch wenn sie dies nur erahnen konnte), sie schaute nicht zurück, denn sie war sich sicher, dass er sie nicht einholen könnte.

Doch mit einem Mal packten sie zwei große Hände von hinten an den Armen und zwangen sie stehen zu bleiben, John war mit seinem schweren Körper doch schneller gewesen als sie gedacht hatte...jetzt saß sie in der Falle...

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*Übersetzung: "Ach, wie nett!...Er ist ein idiot!"

** Ü: "Sicher!"
 

Info: Es ist schottisches Gälisch. Vielleicht komme ich noch einmal dazu zu erklären, warum Josephine diese alte Sprache spricht...mal schauen. ^^



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Dahlie
2006-07-24T22:04:11+00:00 25.07.2006 00:04
schade das so wenig leute an Robi Hood interessiert sind^^ ich finde deine ff gut und würde sie gerne weiter lesen^^


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