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Spiel mit mir

Brüderlein, komm und sei so nett...
von

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Family Portrait

Der Zweig der Takashima-Familie, zu dem Taro, Seto und Mokuba gehört hatten, war schon von jeher ein Teil der "besseren Gesellschaft“ gewesen: Ihr Vater Hideyoshi führte bereits in der dritten Generation den Beruf des Anwalts aus, während seine Frau Michiko eine eigene kleine Arztpraxis hatte.

Beide hatten sich an der Universität kennen gelernt und noch vor Abschluss ihres Studiums erwartete die zierliche Medizinerin bereits ihr erstes Kind, dem sie die Namen Taro (was so viel wie "Erstgeborener" hieß) und Hajime gab - wobei letzterer ein seliges Lächeln auf die Lippen ihres gleichnamigen Vaters zauberte.

Fast acht Jahre dauerte es, bis Hideyoshi und Michiko ein zweites Mal Eltern wurden. Mit einer gehörigen Prise schwarzen Humors wurde auch dieses Kind "durchnummeriert" und erhielt den ersten Vornamen Kenji. Der zweite Name - Seto - wurde diesmal von dem zu der Zeit bereits verstorbenen Vater Hideyoshis beigesteuert.

Vier Jahre darauf scheiterte der Versuch, eine Tochter zu bekommen, erneut und Saburo Mokuba kam als dritter und letzter Spross der Takashimas auf die Welt.

Trotz der scheinbar gnadenlosen Nummerierung und der raren Freizeit liebten Michiko und ihr Mann ihre gemeinsamen Söhne über alles und verbrachten so viel Zeit wie nur möglich mit ihnen.

Es war... perfekt.

Umso brutaler schlug dann die Nachricht vom Tod der beiden ein.

Die Kinder kamen für einige Zeit bei entfernten Verwandten unter, denen es finanziell jedoch nicht möglich war, sie auf Dauer bei sich zu behalten - auch dann nicht, als Taro eines morgens spurlos verschwunden war.

Seto und Mokuba landeten im Waisenhaus.

Erwähnt werden sollte vielleicht noch, dass Gozaburo nicht viel für zweifache Benennungen übrig hatte und deshalb die jeweils ersten Namen aus den Papieren seiner Zöglinge streichen ließ.

Die ganz normale, tragische Geschichte einer glücklichen Familie, die von einem Tag auf den anderen zerbrach.

Oder?
 

Nicht wirklich.

Wäre das alles gewesen, dann hätte Taros Auftauchen bei Kaiba eher so etwas Ähnliches wie Wiedersehensfreude auslösen müssen und nicht blankes Entsetzen.

Dann wäre ihm nicht plötzlich so schlecht geworden, dass er mit der fadenscheinigen Lüge, nun ein wichtiges Meeting zu haben, den Unterricht verließ - etwas, das er sonst nur tat, wenn er wirklich einmal krank war und typischerweise erst in die Schule gehen musste um das festzustellen.

Aber er konnte und wollte es einfach keine Sekunde länger in einem Raum mit seinem Bruder aushalten.

Verdammt, als 'das' passiert war, war der Ältere 18 gewesen... genauso alt, wie er selbst jetzt.

Er hatte diese... Dinge... mit ihm gemacht...

"Weil ich dich so lieb hab, Ototo."

"Weil du so hübsch bist."

"Sag es nicht der Tante. Die wird nur traurig, weil sie es nicht versteht."

Am nächsten Morgen war Taro fort und sein kleiner Bruder schwieg tatsächlich.

Erst Jahre später - durch Zeitungsartikel, Bücher, Nachrichten, Berichte - begriff er, was genau ihm da widerfahren war.

Eine recht... "unangenehme" Erkenntnis, die der junge Firmenchef allerdings mit der Zeit erfolgreich zu verdrängen gelernt hatte. Und wenn er doch einmal mitten in der Nacht schweißgebadet hochschreckte, dann genügte der Gedanke daran, dass sein Nii-san für immer und ewig verschwunden war und er konnte sich mehr oder minder beruhigt in die Kissen zurück sinken lassen.

"Weil ich dich so lieb hab..."

Er hatte ihn ja auch "lieb gehabt" - immerhin war er sein Bruder. Ein Teil seiner Familie. Gewissermaßen genauso sein Vorbild, wie er selbst das von Mokuba war.

Noch immer spukte hin und wieder das alte Bild Taros durch seinen Kopf.

Taro, der große Bruder, der alles wusste und erklären konnte.

Taro, der ihm hinter dem Rücken ihrer Eltern das Lesen beibrachte und dann in schallendes Gelächter ausbrach, als sein Ototo ihrem Vater die Zeitung unter der Nase wegschnappte und ihm mit stolzer Miene einen Artikel über Pandas vorstotterte.

Taro, der immer da war, wenn er ihn brauchte.

Taro, der mit traurigem Blick am Spielplatz stand und plötzlich so unglaublich weit weg schien, nachdem Mokuba da war.

Taro.

Der ihn etwas zu sehr geliebt hatte.

Dem es egal war, dass sie Brüder waren.

Der sich einfach das nahm, was er wollte.

Und Taro, der wie aus dem Nichts wieder aufgetaucht war und den er von nun an mindestens zweimal in der Woche sehen musste.

Natürlich hatte er ihn ebenfalls erkannt.

Diese Ekel erregende Dankesrede war von vorn bis hinten gefaked, so viel stand fest... oder? Gut, die KC unterstützte tatsächlich die Studentenwerke bestimmter Universitäten, und natürlich auch das der Tokyo University, aber... verdammt, jetzt war es zu einem gewissen Teil sogar seine eigene Schuld, dass dieser Kerl bei ihm unterrichtete! Warum hatte er sich auch wieder einmal weich quatschen lassen? Er war wirklich zu freigiebig.

Welcher bescheuerte Pädagoge war eigentlich auf die dumme Idee gekommen, dass man sich am Ende der Mittelstufe entscheiden musste, ob man lieber Kunst- oder Musikunterricht weitermachen wollte?

Wieso konnte man nicht beides abwählen?

Um die Schule zu wechseln, war es ebenfalls zu spät - in drei Monaten standen die Abschlussprüfungen an. Ob Taro das alles von Anfang an geplant hatte?

Ob er ihn beobachtet hatte und sich dann entschieden hatte, genau an dieser Schule, in diesem Kurs und in dieser Zeit den praktischen Teil seiner Ausbildung zu absolvieren? Das konnte doch kein Zufall sein.

Wo wohnte er eigentlich?

Bei seinen Brüdern konnte er schon mal nicht einziehen. Auf gar keinen Fall. Am Ende vergriff er sich noch an Mokuba und...

Nein.

Mokuba würde er niemals anrühren, dazu liebte er ihn nicht genug. Und Liebe war es doch, die ihn zu dieser merkwürdigen Tat gebracht hatte, oder etwa nicht?

Kaiba blieb stehen und legte nachdenklich die Fingerspitzen an seine blassen Lippen, die seit jener surrealen Nacht vor 8 Jahren nicht mehr geküsst worden waren.

Liebe...

Ob Taro ihn immer noch liebte?

Auf dieselbe Art?

Ob er ihn wieder so anfassen würde?

Ihm diese Worte ins Ohr hauchen... und... ihn küssen würde?

Selbst wenn er sich anstrengte - der junge Firmenchef konnte sich nicht vorstellen, wie es sich anfühlen sollte, von jemand anderem so berührt zu werden.

Küsse - das war Taro.

Intime Berührungen - das war Taro.

Diese Art von Liebe.

Diese Blicke.

Dieses Vertrauen.

Der Atem des Braunhaarigen beschleunigte sich. Unwirsch schüttelte er den Kopf und setzte seinen Weg fort.

So zu denken war falsch.

Kinderschänder liebten ihre Opfer nicht, sie sahen in ihnen Objekte.

Solche Leute waren krank und wiesen eindeutig eine gestörte Sexualität auf.

Er war damals erst 10 Jahre alt gewesen und dachte, sein großer Bruder wüsste, was er da tat. War sich völlig sicher, dass es nicht falsch sein konnte - immerhin war es sein Nii-san, der ihn so anfasste und ihm erklärte, dass er das nur tat, weil er ihn so lieb hatte.

Es war natürlich, diese Beteuerungen als Kind einfach hinzunehmen.

Aber jetzt war er erwachsen und musste der Wahrheit ins Auge sehen: sein ach so bewundernswerter Bruder war nichts weiter als ein ganz normaler Päderast, der sich gerne an kleinen Jungen verging.

Nein!

Nein, nein, NEIN!

Das konnte nicht sein. An dieser Stelle stimmten die vielen Fernsehberichte und Zeitschriftenartikel nicht. Er war nicht bloß einer von vielen. Er war etwas Besonderes und er wurde geliebt.

Er war noch nie normal gewesen und sein Fall war es genauso wenig.

Aber wenn das Liebe war...

Warum widerte es ihn dann so an?
 

Er hatte Feiern schon immer gehasst.

Viele laute Menschen, nach ein paar Stunden fast nur noch Betrunkene und erdrückend gute Laune. Allerdings war es nicht sein Geburtstag, sondern der seines treusten Mitarbeiters - da hatte dann sogar ein Seto Kaiba nichts mehr zu melden, wenn man einmal von der obligatorischen Anfangsrede absah, bei der er komplett den Faden verloren und wie der letzte Trottel Isono angestarrt hatte, als diesem vor lauter Rührung wirklich und wahrhaftig Tränen in die Augen stiegen (die im Übrigen niemand bemerkt hätte, wenn er sich nicht plötzlich weggedreht und mit einem akkurat gefalteten Stofftaschentuch hinter seiner Sonnenbrille herumgetupft hätte).

Es überraschte den jungen Firmenchef immer wieder, dass es außer ihm noch andere Leute gab, die wirklich mit Leib und Seele an der KC und ihrer Arbeit dort hingen. Noch unerwarteter kam schließlich die Feststellung, dass sein Personal Assistant nicht einmal an seinem Champagner genippt hatte, um ihn später persönlich heimfahren zu können.

Diese vollkommen selbstverständlich wirkende Treue war mehr, als Kaiba ertragen konnte und er zog sich für den Rest der Veranstaltung in sein Büro zurück.
 

"Nii-san?"

"Hm?"

"Was machen diese Männer da?" Stirnrunzelnd zeigte der Jüngere auf zwei ältere Herrn, die nachdenklich den steinernen Tisch vor sich fixierten und dadurch so abgelenkt waren, dass sie die lauthals gurrenden, hungrigen Tauben um sich herum gar nicht zu bemerken schienen.

"Sie spielen ein ziemlich kompliziertes Spiel."

Sofort weiteten die Augen des Braunhaarigen begeistert. "Ein kompliziertes Spiel? Was für eins? Nii-san, sag schon!"

Das aufgeregte Drängeln wurde mit einem verschmitzten Lächeln seitens Taros quittiert. "Es heißt Schach. Soll ich es dir erklären?"

Eifriges Nicken.

"Also... genau genommen ist Schach so etwas Ähnliches wie ein Kriegsspiel. Du musst den gegnerischen König bewegungsunfähig machen und dazu musst du seine Untergebenen schlagen. Das sind dann die Königin, die Springer, die Türme, die Läufer und die Bauern. Und gleichzeitig musst du aufpassen, dass dein König frei bleibt."

"Und wie mach ich das?"

"Willst du das wirklich wissen? Das Spiel ist eigentlich eher was für Große. Man sitzt die ganze Zeit herum, starrt das Brett an und versucht herauszufinden, was der Gegner als nächstes vorhat."

"Kannst du das Spiel?"

Verlegenes Lachen. "Nur ein bisschen, um ehrlich zu sein. Einer meiner Klassenkameraden hat mir mal die Grundzüge erklärt. Bisher hab ich ihn noch nicht schlagen können, aber er ist auch wirklich sehr gut."

Der Kleinere klammerte sich an den Ärmel seines Bruders und sah ihn flehend aus riesengroßen himmelblauen Augen an. "Bring mir Schach bei. Bitte, Nii-san! Bitte bitte bitte bitte!"

"Warum interessiert dich das Spiel so?"

Setos Blick wanderte zu Boden. Auf seinen Wangen war ein leichter Rotschimmer auszumachen. Murrend ließ er die Hände in den Hosentaschen verschwinden und scharrte mit den Füßen im Kies. "Ich mag doch Spiele... und ich will alle Spiele können, die du auch kannst."

"So?" Schmunzelnd ging der Schwarzhaarige vor seinem Ototo auf die Knie und zwang ihn so, ihm ins Gesicht zu blicken. "Und was machst du, wenn du irgendwann alle Spiele kannst, die ich auch kann?"

Die beschämte Miene des Jüngeren wich einem selbstsicheren Grinsen. "Dann besieg ich dich überall und werd zum großen Spielekönig."

Entgegen seinem Willen brach Taro bei diesen Worten in schallendes Gelächter aus. "Großer Spielekönig also, hm?"

"Was gibt’s da zu lachen? Du wirst schon sehen!"

"Den Spielekönig glaub ich dir ja noch, aber groß?" Herausforderndes Funkeln. "Du Zwerg und groß?"

Der Kleinere reckte angriffslustig das Kinn in die Höhe. "Lach nur. Irgendwann bin ich so groß wie Oto-san und dann kannst du was erleben! Jawohl!"

"Na, da bin ich ja mal gespannt..."

"Mach dich nicht über mich lustig!"

"Ich doch nicht..." Amüsiertes Kopfschütteln. "Wir sollten langsam heim. Oto-san und Oka-san warten sicher schon mit dem Essen auf uns..."

"Nii-san, du lenkst vom Thema ab!"

"Was es wohl Leckeres gibt..."

"Ich werde auf jeden Fall viel größer als du. Das weiß ich ganz genau!"

"Wenn ich mich nicht irre, hab ich heute Morgen Vanilleeis im Tiefkühlfach entdeckt. Das wird sicher der Nachtisch."

"Nii-san?"

"Ja?"

"Du - Bist - Doof!"

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Das ist kein Shota, nur damit das klar ist o.O'

Es gibt keine einzige Szene, in der irgendwie eindeutig geschrieben steht, dass jemand sich an einem Unter-14jährigen vergeht, weder jetzt noch später.

Und zu erwähnen, dass es in Setos Leben mal passiert ist, ist ja nicht illegal, so lange ich das Thema ernst behandle und es nicht schreibe, damit sich jemand daran aufgeilen kann, oder?
 

Besser als diese 1000 Seto+Jou-Fanfics a là "Hey, Hündchen, hab dich nicht so! Mein Adoptivvater hat mich damals regelmäßig vergewaltigt, deshalb bin ich ein so 'n Arsch. Kann nix dafür. Und nun komm her, ich will Sex" ist es hier allemal aufgearbeitet ^^'
 

Sollte nur mal gesagt werden :)

Und adult-Kapitel wird es auch nicht geben, ich schreib doch nie was Unzensiertes XD
 

Also, bis zum nächsten Mal!
 

die Umi
 

PS: Hat außer mir bisher sonst noch wer was für Taro übrig? Er's doch fast sowas wie eine MarySue: attraktiv, klug, freundlich, liebevoll, aufgeschlossen... immer am Lächeln... mit einem vernichtend unterdurchschnittlichen EQ... XDD~ *ihn bürsten will* *hrr~*
 

PPS: Aber Roland/Isono ist sexy, das müsst ihr zugeben ;o; *schmacht* Da kann mir keiner was anderes sagen *.*' Ihr werdets schon noch sehen XD
 

PPPS: Die FF liest sich irgendwie wie ein Hollywood-Drama, nur das nirgends was explodiert (Doch! Das Auto von Setos Eltern, als sie den Unfall haben XDD) und sich keine Pärchen bilden o.O



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

Von:  jyorie
2013-08-05T21:10:49+00:00 05.08.2013 23:10
Hey ^_^

Oh ,,, also nix fluffiges ... Hm ... Mal sehen wie sich die Geschichte entwickelt :)

Jipp ;) der Angestellte der auf dem eigenen Geburtstag nix trinkt ist süß

CuCu Jyorie

Von:  Currywurstbrot
2006-08-20T12:08:15+00:00 20.08.2006 14:08
woooooooooooow war ma wiedet klasse *.*
also mit Taro kann ich mich net so wirklcih anfreunden, er ist mit unheimlich ^^ warum weiß ich auch nicht ^_^°
Von:  Nichthier
2006-08-15T07:05:53+00:00 15.08.2006 09:05
>Beruf: (wieder toter) Pharao

*dich dafür ehrlich liebt*
xDDD~

Ach Umi~, ich freue mich so, wenn ich die Kapitel lesen kann, die ich noch nicht kenne ^-^V
Vielleicht passiert es dann, dass ich Taro mal gern gewinne, was jetzt noch nicht so danach aussieht ^.^"
Er ist viel zu nett und das macht mich misstrauisch ;_;

Aber ich freue mich mal auf Mokubas Auftritt und... auf the one and only Nebensatz *-*
Es gibt nichts Besseres für mich.

LiL~


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