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Harry Potter und der Trank zur Reinigung der Seele

Was wäre, wenn es doch eine Möglichkeit gäbe Sirius zu retten?
von

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Trollblut

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Trollblut
 

Am nächsten Morgen mussten sie sich beeilen, um pünktlich zu Verteidigung gegen die dunklen Künste zu kommen. Sie hasteten die Treppe hinunter und schaffen es gerade auf die Sekunde genau auf ihrem Platz zu sitzen.
 

Noch war kein Lehrer zu erkennen. Anscheinend war es seine Art zu spät zu kommen. Harry zog sein Buch und seine Schreibsachen aus der Tasche. Er konnte ja nicht wissen, mit was für einem Lehrer sie es dieses Jahr zu tun hatten.
 

Einige Minuten später betrat Prof. Floraine den Raum. Nicht alle Schüler bemerkten sofort, dass der Lehrer das Klassenzimmer bereits betreten hatte, bis er sich laut ´räuspernd bemerkbar machte.
 

"Guten morgen liebe Schüler und Schülerinnen." Die Klasse murmelte ein etwas gelangweiltes "Guten Morgen" zurück. "Nun, es freut mich sehr, dass ich sie an dieser Schule unterrichten kann. Besonders in Zeiten wie diesen, wo dieses Fach so sehr an Wichtigkeit gewonnen hat.
 

"Nun, wir sollten mit dem Unterricht beginnen." Er lächelte fröhlich. "Lasst uns damit beginnen, die Bösewichte zu bekämpfen." Harry war sich nicht sicher, was er von diesem neuen Lehrer halten sollte. Er schien das Fach als Spie zu betrachten. Er nannte ihnen einige Flüche und wie man sie am besten abwehren konnte. Sie durften auch praktische Übungen machen, doch die ganze Zeit verhielt sich Prof. Floraine, als würde er mit Kindern auf dem Spielplatz sein.
 

"Wir sind doch echt nicht im Kindergarten", sagte Hermine genervt, als sie sich auf dem Weg in den Kerker befanden. "Der sollte mal begreifen, dass er eine Abschlussklasse unterrichtet."
 

"Also ich fand ihn ganz in Ordnung", nuschelte Harry etwas undeutlich. "Er hat uns was beigebracht und war nicht unfreundlich. So jemanden hatten wir schon lang nicht mehr."
 

"Ach Harry, dir ist es ja auch egal, ob du dieses Jahr gute Noten bekommst. Wenn Professor Floraine so weitermacht, dann fallen wir alle haushoch durch die Prüfung."
 

"Hermine beruhig dich. Er hat uns doch was beigebracht", sagte Ron etwas gelangweilt. " Die Sunde war gar nicht so schlecht."
 

"Ihr habt einfach keine Ahnung", rief Hermine verzweifelt, als sie gerade den Kerker betraten. "Er muss uns mehr fordern. Diese Gegenflüche waren gerade einmal UTZ-Level."
 

Professor Slughorn wartete bereits auf die Klasse. Es brodelten wieder kleine Tränke mit den verschiedensten Zaubertränken, doch ohne der Hilfe des Buchs des Halbblutprinzen würde Harry wohl dieses Jahr nichts gewinnen. Hermine grinste viel sagend, da ihr das auch bewusst war.
 

"Guten Tag Potter", sagte Slughorn etwas einsilbig. Harry war sich nicht sicher, ob Slughorn bewusst war, dass Harry ihn im letzten Jahr durch einen Trick um eine seiner Erinnerungen gebracht hatte, aber aus irgendeinem Grund begrüßte er Hermine und sogar Ron weitaus freundlicher als Harry.
 

Harry, Ron und Hermine setzten sich an eine Feuerstelle etwas weiter von Slughorn entfernt. "Ziemlich einsilbig", sagte Harry, während er seinen Kessel auf die Feuerstelle stellte. "Aber zu Ron und mir war er sehr nett", antwortete Hermine. "Das vereinfacht die Sache für uns."
 

Die Aufgabe für diese Stunde war die Herstellung eines Tranks, der die Person die ihn trank in einen Kanarienvogel verwandelte und Slughorn blickte Harry sehr enttäuscht an, als sich dieser in einen Papagei verwandelte.
 

Dafür zog Hermine seine ganze Aufmerksamkeit auf sich, als sie ihm um den Kopf flog. Harry begriff sofort, was sie vorhatte. Er rannte zu der kleinen Tür, die zu Snapes Büro führte. Zu seiner großen Verwunderung war die Tür leicht zu öffnen und so schlüpfte er einfach hinein.
 

Harry blickte sich in dem kleinen voll gestopften Raum um. Überall standen kleine Fläschchen und Pergamentrollen waren auf dem Boden verteilt. Der Raum machte den Eindruck, als hätte ihn jemand gründlich durchsucht. Einige der Gläser waren kaputt und ihr Inhalt war auf dem Boden verteilt. Harry ging neugierig zu dem großen Regal und betrachtete die Etiketten die auf den vielen Fläschchen befestigt waren.
 

Dort standen die ungewöhnlichsten Zutaten, die Harry je gesehen hatte. Auf einem Etikett stand: Haare einer vergrauten Hexe, auf einem anderen stand: verkorktes Glück. Harry fand immer noch ungewöhnlichere Bezeichnungen. Teilweise machte der Inhalt der Flaschen ihm Angst und teilweise bekam er wunderschöne Objekte zu Gesicht.
 

Doch er durfte nicht den Grund vergessen, weshalb er sich in dieses Büro geschlichen hatte. Er musste überprüfen, ob eine der Zutaten hier zu finden war. Snape war es immerhin zuzutrauen, dass er hier verbotene Kräuter sammelte.
 

Langsam ging Harry an dem Regal entlang, peinlich darauf achtend, dass er auch ja nichts übersah. Und da sah er es. Mitten im Regal stand ein kleines Fläschchen, umgeben von einem blauen Schimmer. Harry griff danach, um das Etikett besser zu erkennen. Ein eisiger Schauer durchfuhr ihn, als er das Fläschchen berührte. "Anscheinend hat er es mit einer dünnen Eissicht frisch gehalten", dachte Harry und sein Gesicht hellte sich auf, als er das Etikett sah:
 

Trollblut
 

Doch in diesem Moment hörte Harry ein Knarren aus der Richtung der Tür. Entsetzt wirbelte er herum. Dabei blieb er mit seiner Tasche an dem Regal hängen und brachte es ins Wanken. Noch bevor Harry es irgendwie verhindern konnte, ergossen sich ca. ein Dutzend Flüssigkeiten auf seinem Kopf.
 

An der Tür stand Ron, der bei Harrys Anblick nicht wusste, ob er lachen oder weinen sollte. Harry zupfte sich einige Glassplitter aus den Haaren und steckte das Trollblut in seine Tasche. Ron würdigte er aus Scham keines Blickes.
 

Doch als wäre das ganze nicht schon schlimm genug, entstanden gegen Abend üble Flecken auf Harrys Haut und seine Nase wollte nicht mehr aufhören zu bluten.
 

"Du musst in den Krankenflügel!" rief Hermine entsetzt. "Du hast sicher einen üblen Fluch abbekommen."
 

Harry wischte sich mit dem Ärmel seines Umhangs das Blut aus dem Gesicht. "Und was soll ich deiner Meinung nach Madam Pomfrey erzählen?" Immerhin bin ich dort eingebrochen und es gibt einfach keinen anderen Grund weshalb ich mich dort aufgehalten haben könnte."
 

Hermine blickte ihn trotzig an. "Du wirst verbluten, wenn das nicht irgendwann aufhört und ich bin mir sicher, dass diese roten Flecken auch noch einen negativen Effekt haben." Sie gab Harry, der sich gerade wieder das Blut wegwischen wollte, ein Taschentuch. "so kannst du sowieso nicht im Unterricht auftauchen."
 

Leider hatte Hermine in diesem Punkt völlig Recht. Diese Blutung musste gestoppt werden. "Es gibt doch eine Möglichkeit wie wir ihm helfen können", sagte Ron etwas unsicher. "Die gleiche Methode mit der Harry mich letztes Jahr gerettet hat."
 

Hermine blickte Ron verächtlich an. " ... hilft nur gegen mindere Flüche. Bei dem Mix an schwarzer Magie, den Harry erwischt hat, ist es nicht so einfach. Wenn ich wüsste, mit war wir es zu tun haben, dann könnte ich ein Gegenmittel finden."
 

Harry wollte ihr nicht widersprechen. Seine Lage war schlimm genug, da musste er sich nicht auch noch mit Hermine streiten. Wenn es um Zaubertränke ging, musste er ihr einfach vertrauen.
 

"Ich denke wir gehen zu Madame Pomfrey und sagen ihr, dass du irgendwas verdorbenes getrunken hast", sagte Hermine matt. "Vielleicht nimmt sie uns das ja ab."
 

Harry wusste keinen besseren Rat. Wahrscheinlich würde er sich eine Menge Ärger einhandeln, doch das Blut musste gestoppt werden. Harry hatte einfach keine Wahl.
 

Auf dem Weg zur Krankenstation ließ Harry sich alle möglichen Ausreden einfallen, die er dann aber allesamt sofort wieder verwarf. Madam Pomfrey war leider nicht dumm.
 

Nach einigen Minuten, die Harry wie Sekunden vorkamen, erreicht er sein Ziel. Madam Pomfrey kam sofort auf ihn zu, als er den Raum betrag.
 

"Oh Gott, was ist denn mit Ihnen passiert?"
 

Jetzt war es soweit. Sie hatte die Frage gestellt und Harry wusste noch immer nicht was er darauf antworten sollte. "Unfall", nuschelte Harry leise.
 

"So, jetzt legen sie sich erstmal hin. Das kriegen wir gleich wieder in Ordnung." Madam Pomfrey bugsierte Harry in sein Bett und holte einige Zaubertränke aus ihrem Schrank. "Da haben sie ja einen netten Mix abbekommen."
 

Noch bevor Harry etwas antworten konnte, fiel er in einen tiefen Schlaf.
 

Am nächsten Morgen fühlte Harry sich zwar nicht sonderlich erholt, doch das Nasenbluten hatte aufgehört. Um sein Bett waren Ron und Hermine versammelt und blickten ihn erfreut an.
 

"Du hattest ziemliches Glück," sagte Hermine strahlend. "Madam Pomfrey hat gesagt, dass du gerade noch rechtzeitig gekommen bist. Später hätte sie dir vielleicht nicht mehr helfen können."
 

Harry verbrachte noch zwei Tage in der Krankenstation, dann wurde er wieder entlassen und machte sich auf den Weg in den Schlafsaal.
 

Harry packte das Trollblut in seinen Koffer, gleich neben den kleinen Spiegel, den er einst von Sirius bekommen hatte. Am Anfang hatte dieser Spiegel ihn zur Verzweiflung getrieben. Er hatte ihn an seine eigene Dummheit erinnert. Doch inzwischen spendete er ihm Trost. Im Gegensatz zu all den Erbstücken im Grimmauldplatz Nr. 12 war dieser ein wirkliches Erinnerungsstück.
 

Und auch das kleine Fläschchen, das er aus Snapes Vorrat entwendet hatte, spendete ihm Trost. Es gab ihm neue Hoffnung. Er war Sirius Rettung damit einen bedeutenden Schritt näher gekommen.
 

"Schade dass du nicht mehr von den Zutaten gefunden hast", sagte Ron nachdenklich. "Wäre doch cool, wenn wir diesen Trank bald brauen könnten."
 

"Ich werde heute Nacht noch mal in Snapes Büro gehen. Vielleicht habe ich etwas übersehen. Das ist immerhin mein einziger Anhaltspunkt. Hermine hat doch gesagt, dass sich diese Kleeblätter in Snapes Vorrat befinden könnten."
 

"Ich habe nur gesagt, dass es sein könnte", sagte Hermine, die eben den Raum betreten hatte. "Aber das ist kein Grund nachts durch die Gänge zu schleichen. Du solltest wirklich nicht so dumm sein. All die Leute, die ihr Leben für dich riskierte haben, würden es sicher nicht für gut heißen, wenn du dich jetzt willentlich in so eine Gefahr begibst."
 

Harry blickte Hermine schweigend an. "Dir ist schon klar, dass ich vorhabe einen Trank zu brauchen, von dem ich nicht einmal weiß, ob er wirklich das bewirkt, was Amanda gesagt hat. Dieser Trank ist weitaus gefährlicher, als eine kleine Nachtwanderung durch das Schloss."
 

Hermine wollte etwas sagen, blickte aber stattdessen schweigend in die entgegengesetzte Richtung.
 

"Mensch Hermine", begann Ron zögernd. "Harry hat doch recht. Wir wussten vorher, dass wir einige Schulregeln brechen müssen, um diesen Trank zu brauen. Wir wollen doch Sirius helfen."
 

Hermine nickte stumm.
 

Am Abend schlüpften die drei unter Harrys Tarnumhang und verließen leise den Gemeinschaftsraum. Es wurde immer schwerer sich zu dritt unter dem Umhang zu verstecken. Die drei waren diesen Sommer wieder ein Stück in die Höhe geschossen und so war es nicht weiter verwunderlich, dass ein fleißiger Beobachter die drei sofort erwischt hätte.
 

Doch der Zufall kam ihnen zur Hilfe und so begegnete ihnen auf ihrem Weg zum Kerker keine Menschenseele. Irgendwie war es sogar gespenstisch still und ihre Schritte hallten beunruhigend laut von den Wänden wieder.
 

"Das ist eine absolut dumme Idee", flüsterte Hermine, die eben den Umhang wieder über ihre Füße zog. Weder Harry noch Ron gaben ihr darauf eine Antwort.
 

Nach einigen Minuten, die ihnen wie Stunden vorkamen, erreichten sie die Tür zu Snapes Büro. Harry kam das erste Mal in den Sinn, dass es eigentlich sehr seltsam war, dass die Tür nicht durch irgendeinen Fluch geschützt wurde. Doch er erzählte Ron und Hermine nichts von seinen Bedenken.
 

Die Tür ließ sich ohne Probleme öffnen. Es hatte sich seit Harrys letztem Besuch nichts geändert. Die Tränke und Bücher lagen noch immer am Boden und in der Luft lag ein leicht säuerlicher Geruch.
 

"Was wollt ihr hier?" Eine Stimme ertönte aus der Mitte des Raums, wo sich Snapes Schreibtisch befand. Jetzt erst erkannte Harry, dass sich dort in der Dunkelheit eine Gestalt befand. Sie saß zusammengesunken auf dem dunklen Stuhl und blickte die drei fragend an.
 

"Amanda, was machst du hier?" fragte Harry überrascht. Er hatte völlig vergessen, dass er sich ja unter einem Tarnumhang befand und sich nun durch seine Frage verraten hatte.
 

"Harry?" Amanda klang wenig überrascht und entzündete kurz darauf eine kleine Kerze. "Was willst du hier?"
 

Harry zog den Tarnumhang von seinem Kopf und blickte das Mädchen wütend an. "Vielleicht solltest du zuerst meine Frage beantworten."
 

"Nun, ich habe auf dich gewartet." Amandas Stimme klang etwas gebrochen und jetzt erst erkannte Harry, dass ihre Haare zerzaust und ihre Kleidung zerknittert war, während sie in dem riesigen Stuhl ziemlich verloren wirkte. "Ich wollte wissen wie weit du mit dem Trank gekommen bist."
 

"Das geht dich gar nichts an", sagte Hermine schroff. "Immerhin wissen wir nicht einmal genau wer du bist."
 

Amanda wirkte ein wenig vor den Kopf gestoßen aufgrund dieser rüden Antwort. "Was hat denn meine Herkunft mit dem Trank zu tun?"
 

"Snape hat alle verraten", sagte Harry wütend. "Irgendetwas hast du mit ihm zu tun und solange wir nicht die Wahrheit wissen, können wir dir nicht vertrauen."
 

Auf Amandas Gesicht schlich sich ein selbstgefälliges Grinsen und sie erhob sich von dem Stuhl. "Meine Herkunft geht euch nichts an und sie hat auch gar nichts mit der Rettung eures Freundes zu tun. Ihr tätet besser dran nicht zu versuchen in meiner Vergangenheit herumzuschnüffeln." Damit wandte sie sich zu Tür. "Ach ja. Hier wirst du keine der weiteren Zutaten finden." Sie verließ den Raum und ließ Harry, Ron und Hermine etwas ratlos zurück.
 

"Diese eingebildet Kuh", sagte Ron etwas beleidigt. "Lässt uns einfach hier stehen."
 

"Wir werden schon herausfinden was es mit ihr auf sich hat." Hermines Stimme klang ungewöhnlich ernst. "Ich werde herausfinden was sie mit Snape und damit vielleicht mit Voldemort zu tun hat." Hermine schien das als eine Art Spiel zu sehen, in dem es darum ging ein besonders kniffliges Rätsel zu lösen.
 

"Zuerst sollten wir uns um die restlichen Zutaten kümmern", sagte Harry nachdenklich.
 

Doch am nächsten Tag wurde Harry erst einmal wieder daran erinnert, dass es ja auch noch andere Dinge gab als die Rettung seines Paten.
 

Beim Frühstück versammelte sich eine Schar von Menschen um ihn, bei denen es sich, wie er erst auf den zweiten Blick richtig realisierte, um das Gryffindor Quidditch Team handelte. "Harry, wann wirst du das erste Training ansetzen?" fragte Katie etwas aufgebracht. "Bald ist das erste Spiel der Saison und wir haben noch nicht einmal trainiert."
 

Harry blickte seine Teamkollegen überrascht an. Er konnte es selbst nicht so richtig fassen, aber mit all seinen Gedanken bei Sirius und dessen Rettung hatte er alles andere schlichtweg vergessen. "Heute Abend", murmelte er vor sich hin. "Heute Abend können wir trainieren." Irgendwie war Harry eigentlich ganz froh, dass die anderen ihn an das kommende Spiel gegen Slytherin erinnert hatten. Er brauchte mal ein wenig Ablenkung.
 

Beim Training am Abend gab das Team alles. Harry hatte schon lange kein so gutes Training mehr erlebt. Ron schaffte Glanzparaden, die Jäger hatten den Ball immer sicher und die Treiber hielten die Klatscher weit von ihnen entfernt. Nach diesem Training war sich Harry sicher, dass sie das Spiel trotz der verlorenen Trainingszeit noch gewinnen konnten. Selbst Ron konnte nicht verbergen, dass er mit seiner Leistung zufrieden war.
 

In diesem Moment sah Harry aus der Richtung des verbotenen Waldes ein leichtes Flimmern. Etwas neugierig machte er Ron und Ginny, dies ich nach dem Training zu den Beiden gesellt hatte, auf die Stelle aufmerksam.
 

"Könnte alles mögliche sein", sagte Ron gleichgültig. "Ich bin echt nicht besonders scharf darauf auch nur einen Fuß in diesen Wald zu setzen. Denk doch nur an die Spinnen und an Hagrids Halbbruder."
 

"Und an die Einhörner", sagte Harry nachdrücklich. "Dieses weiße Schimmern könnte doch eines sein."
 

"Wozu brauchst du denn ein Einhorn?" fragte Ginny skeptisch. "Habt ihr schon wieder etwas Gefährliches vor?"
 

"Geh du einfach wieder ins Schloss", sagte Ron barsch. "Harry hat nur ein Faible für Einhörner."
 

Harry war klar, dass Ron eben einen großen Fehler begangen hatte. Ginny war kein Mädchen, das man so loswurde. Jetzt würde sie auf jeden Fall mit in den Wald wollen.
 

"Ron, ich tue was ich will und ich weiß sehr wohl, dass ihr schon wieder etwas vorhabt. Ihr bekommt mich nur dazu ins Schloss zurückzugehen, wenn ihr auch geht." Ginny reagierte genauso wie Harry es erwartet hatte.
 

Er wandte sich wieder zu dem Wald. Das Schimmern war schon etwas schwächer geworden. Lange durfte er sich hier nicht mehr aufhalten. Doch er konnte Ginny ja schlecht mitnehmen.
 

"Ginny, wir können dich nicht mitnehmen", sagte Harry entschlossen. "Es ist verboten in den Wald zu gehen."
 

"Es ist für euch beide auch verboten", antwortete Ginny störrisch. Entweder ihr nehmt mich jetzt mit oder ich werde euch nicht in den Wald gehen lassen."
 

Harry blickte noch mal zum Wald. Das Schimmern war schon fast verschwundne. "Ok", murmelte er entschlossen. "Ich habe nu diese eine Chance. Ron, du passt auf deine Schwester auf." Damit rannte Harry los. Hagrid hatte ihm erzählt, dass es extrem selten vorkam, dass man ein Einhorn zu Gesicht bekam.
 

Am Rande bekam er noch mit, dass Ron und Ginny ihm folgten. Doch Harry war voll auf sein Ziel konzentriert. Er konnte den weißen Glanz deutlich vor sich erkennen. Immer weiter kämpfte er sich durch das dickte Gestrüpp. Er achtete nicht weiter darauf, dass kleine Dornen immer mehr seine Haut zerkratzten.
 

Nachdem er sich ca. 5 Minuten so weitergekämpft hatte, war das weiße Glänzen verschwunden. Harry blickte sich panisch um. Er stolperte noch ein paar Schritte weiter, doch das Glänzen tauchte nicht wieder auf.
 

"Harry, was ist los?" fragte Ron schwer atmend. "Wieso bleibst du auf einmal stehen?"
 

"Ich kann es nicht mehr sehen", antwortete Harry panisch. "Es ist plötzlich verschwunden."
 

"Harry, was hast du verloren?" Ginny sah sich ängstlich um. "Was willst du hier?"
 

"Jetzt nicht", antwortete Harry nervös. Er wusste nicht mehr so recht in welche Richtung er sich wenden sollte. So tief im Wald war er noch nie allein gewesen. Nur noch spärlich kam das Licht durch das dichte Blätterdach. Harry wusste nicht mehr aus welcher Richtung sie gekommen waren. In jeder Richtung waren nur noch mehr Bäume zu erkennen.
 

"Harry, haben wir uns verlaufen?" Ronblickte sich ängstlich in dem Halbdunkel um. "Weißt du überhaupt was sich hier für Getier tummelt?"
 

Oh ja, das war Harry klar. Er hatte oft genug mit Hagrid den Wald besucht und in Pflege magischer Geschöpfe hatte er die seltsamsten Tierwesen kennen gelernt. Doch mit Hagrid hatte er sich hier wesentlich sicherer gefühlt.
 

"Keine Panik", murmelte er um sich etwas Mut zu machen. "Wenn wir in Panik geraten, dann finden wir hier sicher nicht mehr raus."
 

"Oh, mir wird schlecht", murmelte Ron, als eine kleine Spinne an ihnen vorbeikrabbelte. "Wir müssen ganz dringend weg."
 

Ginny stand etwas bleich neben ihrem Bruder und versuchte ein leichtes Zittern zu unterdrücken. "Hier soll es angeblich auch Werwölfe geben."
 

Harry schloss kurz die Augen und deutete dann wahllos in eine Richtung. "Lasst uns einfach hier entlang gehen."
 

Ginny griff nach Harrys Arm, während Ron ängstlich neben ihnen herlief. Das Holz knackte laut, während sie sich ihren Weg durch das Unterholz bahnten. Keiner sprach ein Wort, was die Anspannung nur noch verstärkte. Jedes kleine Knacken ließ sie ängstlich zusammenfahren.
 

Harry hatte das Gefühl, dass es immer dunkler wurde, während sie sich fortbewegten. Konnte es ein, dass sie genau in die falsche Richtung gingen.
 

"Harry, ich glaub uns folgt etwas", flüsterte Ginny, während sie Harrys Arm noch stärker umklammerte. Harry hatte das auch schon bemerkt. Es folgte ihnen schon seit längerer Zeit ein gleichmäßiges Rascheln, das stetig lauter wurde.
 

Harry packte Rons Hand. "Los lauft!" Harry spurtete los und zog seine beiden Freunde mit sich. Im selben Moment erscholl ein ohrenbetäubendes Splittern und Rascheln hinter ihnen. Was auch immer sie verfolgt hatte, war jetzt durch das Unterholz gebrochen und rannte ihnen hinterher.
 

Harry rannte so schnell er konnte. Kleine Äste schlugen ihm ins Gesicht und Laub und Steine brachten ihn zum straucheln. Er wagte es nicht sich umzusehen, aus Angst zu stolpern. Doch erhörte das Splittern und Brüllen, das immer mehr aufholte. Das Monster kam immer näher!
 

In diesem Moment stolperte Ginny über einen kleinen Ast und riss Harry und Ron mit sich auf den Boden. Und jetzt konnte Harry ihren Verfolger sehen.
 

Hinter ihnen stand ein gigantischer Wolf. Sein Fell war überseht mit trocken er Erde und Blättern. Aus seinem Maul triefte Geifer und seine roten stechenden Augen waren direkt auf Harry gerichtet.
 

Harry versuchte verzweifelt wieder auf die Beine zu kommen, doch er rutschte immer wieder auf den feuchten Blättern aus. Ginny und Ron waren bereits aufgestanden und zerrten nun verzweifelt an Harrys Arm, der wie gebannt auf das riesige Maul des Monster blickte.
 

Der Wolf kam langsam auf sein Opfer zu. Er war sich seines Sieges anscheinend sehr sicher. Harry hatte das Gefühl, dass der Wolf jede Sekunde die verstrich genoss.
 

In diesem Moment fand Harry mit seinem Fuß einen Halt auf dem Boden und mit Ron und Ginnys Hilfe kam er wieder auf die Füße.
 

Der Wolf gab ein enttäuschtes Brüllen von sich und dann nahm er wieder die Verfolgung der Kinder auf.
 

Harry spürte ein leichtes Stechen in der Seite. Er hörte das laute Stampfen und spürte das Dröhnen im Boden. Diesmal kam der Wolf mit entsetzlicher Geschwindigkeit näher.
 

Doch gerade als Harrys Kraft ihn endgültig verlassen wollte, brachen die Bäume neben ihm auseinander und ein gigantisches Wesen tauchte vor den Kindern auf. Harry konnte einen leisen Schrei nicht unterdrücken, als er das fünf Meter große Ungeheuer erkannte. "Grawp", flüsterte Ron teils erleichtert, teils erschrocken.
 

Der Riese griff mit seiner Hand nach dem Wolf und warf ihn einige Meter weiter ins Dickicht. Ein lautes Jaulen erklang und kurz darauf sprang der Wolf Grawp wieder an. Doch dieser schien die Krallen des Monsters gar nicht zu spüren. Er griff nach dem Wolf und war ihn wieder von sich.
 

Harry, Ron und Ginny blickten wie versteinert auf das Schauspiel, das sich da vor ihnen abspielte. Die beiden Monster schlugen wie wild auf einander und achteten nicht weiter darauf, dass sei immer wieder ganze Bäume mitrissen.
 

"Harry, wir müssen von hier verschwinden!" rief Ginny, als einer der Bäume die Kinder nur knapp verfehlte. "Hier ist es zu gefährlich."
 

"Aber wir würden uns doch nur wieder verlaufen." Harry sah entsetzt, dass der Wolf es inzwischen geschafft hatte, eine klaffende Wunde in Grawps Haut zu hinterlassen. "Es kann doch kein Zufall sein, dass Grawp hier ist."
 

"Du willst doch nicht behaupten, dass dieses Monster gekommen ist, um uns zu helfen." Ron klammerte sich verzweifelt an einen nahestehenden Baum. "Ich hab wirklich keine Lust darauf zu warten, bis die beiden fertig sind. Grawp wird uns als nächstes zerquetschen."
 

"Veilleicht ist Hagrid in der Nähe", murmelte Harry ohne viel Überzeugung. Er war davon überzeugt, dass Grawp nicht zufällig hier war. Hagrid hatte doch erzählt, dass er sehr erfolgreich bei Grawps Erziehung gewesen war. Vielleicht war der Riese ja wirklich hier um Harry und seinen Freunden zu helfen. "Wir werden warten", sagte Harry entschlossen. "In diesem Wald warten so viele Gefahren. Ich glaube nicht, dass es sicherer ist, wenn wir jetzt weitergehen."
 

In diesem Moment warf Grawp den Wolf ein weiters Mal in den Wald. Der Wolf gab einletztes Jaulen von sich und verschwand dann im Wald.
 

Grawp kam schwankend auf die Kinder zu. Die Wunde an seiner Schulter blutete noch immer, doch Harry war sich sicher, dass er ein Lächeln auf dem Gesicht des Riesen erkannte.
 

"Folgen." Die Stimme des Riesen dröhnte durch den Wald. Harry, Ron und Ginny folgten ihm vorsichtig, jederzeit darauf bedacht, dass Grawp sie doch noch angreifen würde.
 

Nach einigen Minuten erreichten sie den Rand des verbotenen Waldes. Grawp winkte ihnen zu und verschwand dann sofort wieder zwischen den Bäumen.
 

"Oh man, ich hab lauter Spinnweben in den Haaren", sagte Ginny etwas angewidert. "Harry, könntest du mir mal helfen?"
 

Harry konnte nicht fassen, was er da in Ginnys Haaren entdeckte. "Das sind Einhornhaare", sagte er fröhlich und nahm die dünnen Fäden von Ginnys Kopf. "Das haben wir doch in Pflege magischer Geschöpfe gelernt. Man erkennt sie an diesem einmaligen Glanz."
 

Ginny wirkte wenig begeistert. "Du könntest mir jetzt echt erzählen, warum du einfach Hals über Kopf in den Wald rennst. Du weißt doch, dass das gefährlich ist."
 

"Ist doch alles gut gegangen", sagte Ron schwer atmend. "Du solltest jetzt schnell in deinen Schlafsaal gehen. Ich will nicht, dass du wegen uns Ärger bekommst."
 

Ginny begann laut zu lachen und blickte ihren Bruder dabei ungläubig an. "Das ist ja wohl echt der Witz des Jahres. Wäre ja wirklich nicht das erste mal."
 

Aus irgendeinem Grund begann Harry auch zu lachen. Die Situation war einfach zu bizarr. Auch Ron stimmte nach kurzer Zeit in das Lachen ein.



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