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Die Drei

Eine unglaubliche Queste
von

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Begegnung im Wald

Am Anfang, da war es Stille. Nur der Regen fiel wie Seidenfäden vom Himmel. Sein ununterbrochenes Getrommel löschte sich nahezu selbst aus zu dieser Stille, dieser unheimlichen Stille...

Der seidene Regen bildete einen kaum mit Blicken zu durchdringenden Vorhang. So wunderte es keinen der drei, das sie den Angreifer nicht haben kommen sehen. Trotzdem saß ihnen der Schrecken tief in den Gliedern

Aya, seines Zeichens jüngster Meisterschmied und auch nicht so unbegabt mit dem Schwert, war des unbekannten Angreifers erstes Ziel. Mit einem Streich seines mächtigen Schwertes hatte der Angreifer den schmächtigen Knaben zum Liegen gebracht, kam aber nicht mehr dazu ihm den Rest zu geben, da Marreck und Lykannya endlich aus ihrer Schreckstarre erwacht waren und ihrerseits ihre Waffen ergriffen hatten.

Lykannya setzte dem vermummten Unbekannten ordentlich mit ihren zwei Kurzschwertern zu, während Marreck versuchte ihn mit seiner Peitsche zu entwaffnen. Schließlich raffte Aya sich wieder auf um seinen Freunden beizustehen - und ganz nebenbei seine Schande auszugleichen. Da er, im Gegensatz zu den beiden anderen und trotz seines Berufes eher pazifistisch eingestellt auf diese Reise gegangen war, hatte er sein eigenes Schwert Zuhause gelassen. Was er natürlich bereute. Er befreite seinen Stab von seinem Reisebündel und ging als bald ebenfalls auf den fremden los.

Dieser, in einer Kombination aus tief rot und dunklem blau verhüllt, sah sich nun einer Übermacht gegenüber. Unter seiner Gesichtsvermummung grinste er triumphierend und setzte zu einem gewaltigen Sprung an, der ihn aus der Mitte des Kampfgeschehens auf einen kräftigen Ast eines nächst gelegenen Baumes katapultieren sollte. Dort angekommen zog er die Tücher, die sein Gesicht und den restlichen Kopf, bis auf einen schmalen Spalt für die Augen verhüllt hatte runter.

Der Pulk der drei, die erst gar nicht fassen konnten, dass sich jemand einfach so ihrem Zudringen entziehen konnte, starrten ungläubig in dieses breit, triumphierend grinsende Gesicht.

"Ihr habt euch gut geschlagen" leicht verzog er das Gesicht, wobei aus einer feinen schnittwunde ein winziger Bluttropfen quoll, direkt unter seinem rechten Auge. "Wenn ihr es nicht schafft, dann niemand!" So schöne Worte vermochten die drei nicht zu überzeugen. Schon gar nicht, wenn sie nicht annähernd verstanden, wovon überhaupt die Rede war.

"Ihr seid auserwählt!" er wartete auf irgendeine Reaktion, es kam jedoch keine.

"Seid ihr taub???!" - "Also wenn du so fragst Alterchen.... Aya ist schon ziemlich schwerhörig" verlegen kratzte Marreck sich im Nacken, nur um kurz darauf von Lykannya eine körperliche Rüge zu kassieren. "Dummkopf!" - "Wer bist du, und was willst du?" Lykannya fragte auf ihre ihr eigene und ihrer Meinung nach effizienteste Art, auch wenn diese zu meist einen Mangel an Höfflichkeit aufwieß.

...oO(Na endlich! So schwer von K.P. hätten nicht mal diese drei Idioten sein können...) "Ich bin Drydan und was ich will, ist eigentlich unerheblich..." Seine anzüglichen Blicke in Lykannyas Dekoltee dabei wären nicht mal einem Blinden entgangen. "Aber was mein Meister von euch will hat oberste Priorität, aber das soll er euch selbst sagen! Bitte folgt mir!"

"Dieser... uuhhhhhhmmmmmm" Fast schien es, als würde Lykannyas Temperament mal wieder mit ihr durchgehen, aber vorsorglich hatte Marreck sie bereits in den Arm gezwickt. "WAS?? Du auch noch?" Es war hoffnungslos. Ayas Reaktion jedoch schien von seltsamer Natur.

Er blickte diesen doch relativ bunt angezogenen Angreifer an und gleichzeitig auch durch. Was keinem seiner beiden Begleiter aufgefallen war, war das kleine eingestickte Symbol auf dem Revers von Drydans Oberbekleidung, das er sehr wohl kannte. Ein Dolch - der Griff war geformt wie ein Fuchs -, der eine Rose aufspießte. Ein geheimes Zeichen der Meuchler und Diebe.

Während Lykannya Marreck für die ihrer Meinung nach dreiste Vertraulichkeit zurechtwieß, widmete Aya sich Drydan, der nichts desto Trotz ein Fremder war. "Euer Meister, wo befindet er sich?" argwöhnisch betrachtete er Drydans Reaktion.

Drydan hingegen war sofort klar, dass die Gerüchte um Aya stimmen mussten. Er sah seinen Argwohn und bemühte sich väterlich zu lächeln. "In seiner Residenz natürlich!" schon wieder bereuend, was er sagte zügelte Drydan sich und bedachte seine nächsten Schritte sehr genau.

"Soso, in einer Residenz also. Jeder Straßenköter nennt seiner Tage seine Behausung Residenz! Wer ist euer Meister, nennt mir seinen Namen!" von so heftigen Worten aufgeschreckt schenkten auch Marreck und Lykannya wieder ihre Aufmerksamkeit der ganzen Situation.

Drydan zögerte einen Moment ehe er seine Antwort gab, was wiederum Ayas Argwohn schürte. "Mein Herr ist der großmütige Alfonso" - "Und wo residiert nun der werte Alfonso?" Lykannya und Marreck trauten ihren Augen und Ohren kaum, dass ihr pazifistischer Freund Aya geradezu zu einem Verhör ansetzte - mit Methoden, die eher zu Lykannyas Repertoire gehörten! "In Falantia, kaum einen Tagesmarsch von hier."

Einziges Problem an der Sache, die drei kamen gerade aus Falantia. Somit war es eindeutig entgegen ihrer aktuellen Reiserichtung. Und dass sie alle samt bis auf die Knochen durchnässt und mit Matsch bespritzt waren. Und - was für die drei viel mehr zählte - sie hatten Falantia doch recht... auffällig verlassen. Die Kinder hatten ihnen Blütenblätter hinterher geworfen und eine Schar von Stadtbürgern hatten ihnen alles Gute für ihre Queste gewünscht. In diesem lausigen Zustand wollten sie ganz sicher nicht nach so kurzer Zeit wieder in die Stadt einziehen. Das würde den Eindruck hinterlassen, man hätte schon zu beginn aufgegeben.

Aya sah seine Gefährten an und diese nickten ihm zu. "Tut uns leid, wir sind bereits auf einer Queste, wir können Eurem Herrn nicht zu Diensten sein!" Drydan kniff leicht die Augen zusammen und seine Kiefer knirschten leise ...oO(das läuft ganz und gar nicht so wie es soll...). "Aber ihr seid meines Meisters letzte Hoffnung! Seine einzige Tochter wurde entführt!" Lykannya machte große Augen ...oO(ist das nicht die Standardsituation?) Auch die beiden Jungs waren etwas genervt. Marreck packte es in Worte "Nun, ihr seid ein tapferer Recke und kein schlechter Kämpfer, zudem habt Ihr uns in diesem Dickicht bei diesem Regen gefunden. Euer Meister braucht uns doch gar nicht!"

Das war vorerst das Todesurteil für Drydans Mission. "Wenn Ihr dies so sehen mögt, doch wenn ich scheitere, wird die liebliche Sora wohl ein gar übles Schicksal widerfahren." - "Dann scheitert ihr eben nicht!" Ayas Misstrauen war gefährlich nahe daran in Wut umzuschlagen. Nicht mal gespielt senke Drydan betrübt den Kopf murmelte ein paar Worte des Abschieds und verschwand im Zwielicht des Regens. Die drei blieben etwas verwirrt zurück, maßen diesem Vorfall aber keine weitere Bedeutung bei.

Die Audienz

Alfonso war verstimmt. Nein, verstimmt war noch weit untertrieben. „WAS? Du hast einfach so aufgegeben? Warum bist du überhaupt zurückgekommen? ...“ Er murmelte noch einige Worte der Verdammung und des Frustes, jedoch eher halbherzig, war er doch längst daran gegangen einen neuen Plan zu ersinnen. Demütig hatte Drydan das Haupt gesenkt. Er wusste, dass er noch eine geraume Weile in dieser undenkbar unbequemen Position verharren musste. In solchen Situationen war er sich sicher, dass sein Herr wahrlich sadistisch war. Mit nicht wenig Stolz war sich Drydan der Tatsache bewusst, dass er einer der Dienstältesten in der gesamten Guilde war und dennoch noch im Feld aktiv, im Gegensatz zu seinen Kollegen, die mit dem Alter mehr und mehr in die Ausbildung des Nachwuchses gingen. Während er mit gebeugtem Knie und rundem Puckel auf die Geistesblitze seines Herren wartete, dachte er versonnen an das Dekoltee des Mädchens. Es war unverkennbar, dass sie zu der Sorte Frau heranreifen würde, die man unumwunden als ‚rassig’ bezeichnen kann. …oO(Was man nicht alles mit ihr anstellen könnte!) Gegen die aufkeimenden lüsternen Gedanken wollte er gar nicht erst etwas unternehmen, so dass selbst Alfonso sein fast schon debiles Grinsen nicht entgehen konnte. „Achso, was ist denn so lustig?!“ Misstrauisch hatte er die Augen zu Schlitzen verengt und musterte fast mit einer diebischen Freude wie Drydan erschrak. Betreten senkte jener den Kopf noch zwei Nuancen tiefer und begann zu stammeln. „Ich…“ Er benetzte seine Lippen mit der Zunge und setzte erneut an. „Ich dachte nur gerade…“ Langsam aber sicher begann die diebische Freude Alfonsos in Ungeduld umzuschlagen. Jedoch kam da der errettende Geistesblitz. „Herr, man könnte doch das Mädchen entführen –“ Alfonso war sich nicht sicher, ob er lachen oder vor Wut aus der Haut fahren sollte. „WAS? Bist du jetzt völlig übergeschnappt? Diese… diese Amazone?“ Drydan bereute es, Lykannyas Reaktionen so genau beschrieben zu haben. „Sie ist keine Amazone. Eigentlich ist sie nur ein rotzfreches Gör. In der Tat, wir würden der Welt einen Gefallen tun, wenn wir ihr eine Lektion erteilen!“ Er grinste triumphierend. Da war es, das verschwörerische Funkeln in den Augen seines Herren. „Außerdem, wir können ein Lösegeld von ihrer Familie verlangen UND würden ihre Queste verzögern.“ Ja, er hatte es geschafft, Alfonso strahlte wie ein Honigkuchenpferd. In diesem Moment war Praios nichts im Vergleich mit Alfonsos breiten Grinsen. „Ja…“ Gedankenverloren gab er sich seinen Siegesphantasien hin. „Wie sah der zweite Junge aus?“ Wieder in seiner untertänigen Haltung verdrehte Drydan die Augen. Er wusste genau, was diese Frage bedeuten sollte. Jeder andere hätte nach dem Mädchen gefragt, doch sein Herr hatte von Zeit zu Zeit eine gewisse Neigung Jünglingen nachzusteigen. Pflichtschuldig beschrieb er Marreck. „Ein hochgewachsener, kräftig gebauter und irgendwie melancholischer junger Recke. Er schien nicht von kämpferischer Natur zu sein. Sein Haupthaar ist der Farbe von trockenem Heu und Stroh nicht unähnlich und seine Augen waren hell, möglich dass sie grau oder vielleicht auch grün waren. Die Haut war hell.“ Insgeheim fragte er sich, weshalb er ihn noch einmal beschreiben musste, schließlich hatten sie von ihrem Auftraggeber sehr genaue Beschreibungen der drei erhalten. Und natürlich hatte er ganz zu Anfang seines Berichtes schon eine Beschreibung abgeliefert. Doch natürlich hatte Alfonso mit dem Einwand sie sei eine ‚Amazone’ nicht ganz unrecht. Ihr Gebärden und ihre Kampffertigkeiten ließen diese Assoziation leicht aufkommen. Aber er war nicht umsonst der dienstälteste aktive Meuchler, den die Gilde Aufweisen konnte. Ein leicht verschmitztes Lächeln huschte erneut über sein Gesicht. Wenn er dieses Rasseweib in Spe erst einmal hatte…! Doch andererseits… vielleicht wäre der Jüngling, der seinem Herrn zusprach ein leichterer Fang? Er verschwendete nicht einen einzigen Gedanken daran Aya zu entführen. Selbst wenn es ein leichtes war sich lautlos an einen nahezu tauben Jungen zu schleichen, war er vielleicht trotz allem der Wehrhafteste von den dreien. Auf seine eigene Art der Wachsamste. Wie leicht die beiden anderen sich doch gegenseitig abgelenkt hatten! Er musste es jetzt bedenken, er musste den Plan direkt hier und jetzt enthüllen. Wenn er davon abwich, hieße dies, es sei nur die Ausführung des zweitbesten Plans der möglich gewesen war. Es war zweifelhaft, dass Alfonso ein weiteres Versagen tolerieren würde. Nein, es musste das Mädchen sein! Nur so würde noch ein ansehnliches Lösegeld herausspringen. Das einzige, dass er bedauerte war, dass die drei ganz und gar nicht dem Zechen zugeneigt waren. Es wäre so leicht gewesen sie in einer Taverne am Weg bis zur Besinnungslosigkeit abzufüllen, zu Rahjas Ehren! Wer konnte da schon widersprechen? Aber nein… Anderseits, er war ja immer noch ein trickreicher Meuchler und in allerlei Giften bewandert. Er kannte sogar das ein oder andere nicht-tödliche Gift, damit ließ sich schon ein Plan ersinnen. Er nickte Alfonso zuversichtlich zu und begann seinen Plan zu entfalten. „Wir wissen, welche Route sie in etwa nehmen wollten, außerdem habe ich einen Spähtrupp an ihre Fersen geheftet, der uns jede Abweichung meldet. Es ist also ein Leichtes sie des Nachts zu betäuben und das Mädchen in unsere Gewalt zu bringen–“ – „Hach,“ seufzte Alfonso, „das Mädchen, das Mädchen… Warum nicht der Jüngling?“ Drydan hatte es befürchtet, nein, eigentlich hatte er es gewusst. Nun, was machte es für einen Unterschied? Genauso könnte man doch beide entführen. „Herr, wenn Ihr es wünscht, bringe ich auch den Jungen her…“ Er wartete auf eine definitive Antwort, bekam aber nur das selige Lächeln, das zu erwarten war. „Herr?“ So langsam machte ihm die Pose wirklich zu schaffen. Es kam ihm vor, als habe er mindestens den halben Tag in dieser gebeugten Haltung verbracht. In Wirklichkeit waren es vielleicht zwei Stunden. Definitiv zwei Stunden zu viel! Nach einer kleinen Ewigkeit, die Alfonso der Verheißung hinterher träumte, er könne bald den Jüngling selbst in Augenschein nehmen, nickte er knapp. „Dann bring sie beide! Und nun, mach dich ans Werk! Es bleibt nicht mehr viel Zeit…“ Er ließ sich erschöpft auf seinen opulent gepolsterten Sessel fallen, als habe er das Tagwerk eines Ochsen ganz alleine vollbracht. Ungeduldig wedelte er Drydan hinaus und gab sich seinen Tagträumereien hin, deren Inhalt Drydan sich nicht näher vorstellen wollte. Er erhob sich steif und stakste eher unelegant aus der kleinen Halle, die Alfonso wie ein König zu beherrschen pflegte. Der Gedanke belustigte ihn schon ein wenig, ob des Antagonismus, aber das waren zynische Gedanken eines alten Recken und er schob sie als bald bei Seite. Er hatte eine – nein, zwei erinnerte er sich seufzend – Entführungen vorzubereiten. Zu diesem Zweck wählte er seine zuverlässigsten Schüler aus. Ihm war wohl bewusst, dass sie längst nicht die besten waren, aber er konnte jetzt keine aufmüpfigen Emporkömmlinge gebrauchen, die meinten in ihren ersten Feldeinsätzen die Heldenrolle übernehmen zu müssen. Diese Flausen hatte er seinen Schülern längst ausgetrieben. Die Vorbereitungen waren angelaufen und nun konnte kaum noch etwas schief gehen. Wenigstens hoffte Drydan das.



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Kommentare zu dieser Fanfic (3)

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Von:  MaxSchreck
2009-07-06T20:20:10+00:00 06.07.2009 22:20
Gefällt mir eigentlich gut ,schreibst aber wohl nich mehr weiter oder?
Von:  MaxSchreck
2009-07-05T19:50:00+00:00 05.07.2009 21:50
Ja sieht doch ganz nett aus, lese mir bestimmt noch mal das zweite Kapitel ^^
Von:  Darian-chan
2009-06-16T22:03:44+00:00 17.06.2009 00:03
Ich bin gerade über deine ff gestolpert und hab sie so weit gelesen. Ich finde, die Story sehr interessant. Du kannst die Gedanken gut umschreiben.
Ich würde mich freuen, wenn du weiter schreibst.
Grüße
Darian


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