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Die Drei

Eine unglaubliche Queste
von

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Die Audienz

Alfonso war verstimmt. Nein, verstimmt war noch weit untertrieben. „WAS? Du hast einfach so aufgegeben? Warum bist du überhaupt zurückgekommen? ...“ Er murmelte noch einige Worte der Verdammung und des Frustes, jedoch eher halbherzig, war er doch längst daran gegangen einen neuen Plan zu ersinnen. Demütig hatte Drydan das Haupt gesenkt. Er wusste, dass er noch eine geraume Weile in dieser undenkbar unbequemen Position verharren musste. In solchen Situationen war er sich sicher, dass sein Herr wahrlich sadistisch war. Mit nicht wenig Stolz war sich Drydan der Tatsache bewusst, dass er einer der Dienstältesten in der gesamten Guilde war und dennoch noch im Feld aktiv, im Gegensatz zu seinen Kollegen, die mit dem Alter mehr und mehr in die Ausbildung des Nachwuchses gingen. Während er mit gebeugtem Knie und rundem Puckel auf die Geistesblitze seines Herren wartete, dachte er versonnen an das Dekoltee des Mädchens. Es war unverkennbar, dass sie zu der Sorte Frau heranreifen würde, die man unumwunden als ‚rassig’ bezeichnen kann. …oO(Was man nicht alles mit ihr anstellen könnte!) Gegen die aufkeimenden lüsternen Gedanken wollte er gar nicht erst etwas unternehmen, so dass selbst Alfonso sein fast schon debiles Grinsen nicht entgehen konnte. „Achso, was ist denn so lustig?!“ Misstrauisch hatte er die Augen zu Schlitzen verengt und musterte fast mit einer diebischen Freude wie Drydan erschrak. Betreten senkte jener den Kopf noch zwei Nuancen tiefer und begann zu stammeln. „Ich…“ Er benetzte seine Lippen mit der Zunge und setzte erneut an. „Ich dachte nur gerade…“ Langsam aber sicher begann die diebische Freude Alfonsos in Ungeduld umzuschlagen. Jedoch kam da der errettende Geistesblitz. „Herr, man könnte doch das Mädchen entführen –“ Alfonso war sich nicht sicher, ob er lachen oder vor Wut aus der Haut fahren sollte. „WAS? Bist du jetzt völlig übergeschnappt? Diese… diese Amazone?“ Drydan bereute es, Lykannyas Reaktionen so genau beschrieben zu haben. „Sie ist keine Amazone. Eigentlich ist sie nur ein rotzfreches Gör. In der Tat, wir würden der Welt einen Gefallen tun, wenn wir ihr eine Lektion erteilen!“ Er grinste triumphierend. Da war es, das verschwörerische Funkeln in den Augen seines Herren. „Außerdem, wir können ein Lösegeld von ihrer Familie verlangen UND würden ihre Queste verzögern.“ Ja, er hatte es geschafft, Alfonso strahlte wie ein Honigkuchenpferd. In diesem Moment war Praios nichts im Vergleich mit Alfonsos breiten Grinsen. „Ja…“ Gedankenverloren gab er sich seinen Siegesphantasien hin. „Wie sah der zweite Junge aus?“ Wieder in seiner untertänigen Haltung verdrehte Drydan die Augen. Er wusste genau, was diese Frage bedeuten sollte. Jeder andere hätte nach dem Mädchen gefragt, doch sein Herr hatte von Zeit zu Zeit eine gewisse Neigung Jünglingen nachzusteigen. Pflichtschuldig beschrieb er Marreck. „Ein hochgewachsener, kräftig gebauter und irgendwie melancholischer junger Recke. Er schien nicht von kämpferischer Natur zu sein. Sein Haupthaar ist der Farbe von trockenem Heu und Stroh nicht unähnlich und seine Augen waren hell, möglich dass sie grau oder vielleicht auch grün waren. Die Haut war hell.“ Insgeheim fragte er sich, weshalb er ihn noch einmal beschreiben musste, schließlich hatten sie von ihrem Auftraggeber sehr genaue Beschreibungen der drei erhalten. Und natürlich hatte er ganz zu Anfang seines Berichtes schon eine Beschreibung abgeliefert. Doch natürlich hatte Alfonso mit dem Einwand sie sei eine ‚Amazone’ nicht ganz unrecht. Ihr Gebärden und ihre Kampffertigkeiten ließen diese Assoziation leicht aufkommen. Aber er war nicht umsonst der dienstälteste aktive Meuchler, den die Gilde Aufweisen konnte. Ein leicht verschmitztes Lächeln huschte erneut über sein Gesicht. Wenn er dieses Rasseweib in Spe erst einmal hatte…! Doch andererseits… vielleicht wäre der Jüngling, der seinem Herrn zusprach ein leichterer Fang? Er verschwendete nicht einen einzigen Gedanken daran Aya zu entführen. Selbst wenn es ein leichtes war sich lautlos an einen nahezu tauben Jungen zu schleichen, war er vielleicht trotz allem der Wehrhafteste von den dreien. Auf seine eigene Art der Wachsamste. Wie leicht die beiden anderen sich doch gegenseitig abgelenkt hatten! Er musste es jetzt bedenken, er musste den Plan direkt hier und jetzt enthüllen. Wenn er davon abwich, hieße dies, es sei nur die Ausführung des zweitbesten Plans der möglich gewesen war. Es war zweifelhaft, dass Alfonso ein weiteres Versagen tolerieren würde. Nein, es musste das Mädchen sein! Nur so würde noch ein ansehnliches Lösegeld herausspringen. Das einzige, dass er bedauerte war, dass die drei ganz und gar nicht dem Zechen zugeneigt waren. Es wäre so leicht gewesen sie in einer Taverne am Weg bis zur Besinnungslosigkeit abzufüllen, zu Rahjas Ehren! Wer konnte da schon widersprechen? Aber nein… Anderseits, er war ja immer noch ein trickreicher Meuchler und in allerlei Giften bewandert. Er kannte sogar das ein oder andere nicht-tödliche Gift, damit ließ sich schon ein Plan ersinnen. Er nickte Alfonso zuversichtlich zu und begann seinen Plan zu entfalten. „Wir wissen, welche Route sie in etwa nehmen wollten, außerdem habe ich einen Spähtrupp an ihre Fersen geheftet, der uns jede Abweichung meldet. Es ist also ein Leichtes sie des Nachts zu betäuben und das Mädchen in unsere Gewalt zu bringen–“ – „Hach,“ seufzte Alfonso, „das Mädchen, das Mädchen… Warum nicht der Jüngling?“ Drydan hatte es befürchtet, nein, eigentlich hatte er es gewusst. Nun, was machte es für einen Unterschied? Genauso könnte man doch beide entführen. „Herr, wenn Ihr es wünscht, bringe ich auch den Jungen her…“ Er wartete auf eine definitive Antwort, bekam aber nur das selige Lächeln, das zu erwarten war. „Herr?“ So langsam machte ihm die Pose wirklich zu schaffen. Es kam ihm vor, als habe er mindestens den halben Tag in dieser gebeugten Haltung verbracht. In Wirklichkeit waren es vielleicht zwei Stunden. Definitiv zwei Stunden zu viel! Nach einer kleinen Ewigkeit, die Alfonso der Verheißung hinterher träumte, er könne bald den Jüngling selbst in Augenschein nehmen, nickte er knapp. „Dann bring sie beide! Und nun, mach dich ans Werk! Es bleibt nicht mehr viel Zeit…“ Er ließ sich erschöpft auf seinen opulent gepolsterten Sessel fallen, als habe er das Tagwerk eines Ochsen ganz alleine vollbracht. Ungeduldig wedelte er Drydan hinaus und gab sich seinen Tagträumereien hin, deren Inhalt Drydan sich nicht näher vorstellen wollte. Er erhob sich steif und stakste eher unelegant aus der kleinen Halle, die Alfonso wie ein König zu beherrschen pflegte. Der Gedanke belustigte ihn schon ein wenig, ob des Antagonismus, aber das waren zynische Gedanken eines alten Recken und er schob sie als bald bei Seite. Er hatte eine – nein, zwei erinnerte er sich seufzend – Entführungen vorzubereiten. Zu diesem Zweck wählte er seine zuverlässigsten Schüler aus. Ihm war wohl bewusst, dass sie längst nicht die besten waren, aber er konnte jetzt keine aufmüpfigen Emporkömmlinge gebrauchen, die meinten in ihren ersten Feldeinsätzen die Heldenrolle übernehmen zu müssen. Diese Flausen hatte er seinen Schülern längst ausgetrieben. Die Vorbereitungen waren angelaufen und nun konnte kaum noch etwas schief gehen. Wenigstens hoffte Drydan das.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  MaxSchreck
2009-07-06T20:20:10+00:00 06.07.2009 22:20
Gefällt mir eigentlich gut ,schreibst aber wohl nich mehr weiter oder?
Von:  Darian-chan
2009-06-16T22:03:44+00:00 17.06.2009 00:03
Ich bin gerade über deine ff gestolpert und hab sie so weit gelesen. Ich finde, die Story sehr interessant. Du kannst die Gedanken gut umschreiben.
Ich würde mich freuen, wenn du weiter schreibst.
Grüße
Darian


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