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Die Chronicen von Draconia1

ungewollter Ruhm
von

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Leben un leben lassen?

Kai vom Nadelwald war ein sehr in sich verschlossener, junger Mann von 19 Jahren. Er war ungewöhnlich groß, hatte kurzes, schwarzbraunes Haar und tiefblaue Augen. Niemand in diesem Dorf kannte seinen ganzen Namen und Kai war froh darüber, denn was wäre wohl wenn die Einwohner wüssten, dass er der einzig Überlebende der Herrscherfamilie von Draconia war?

"Ich versteh das nicht!" rief er, als er aus dem Haus trat, das er seit nunmehr 4 Jahren in dem Dorf Jetstar bewohnte. "Es ist zum verrückt werden." Er schlenderte durch die Gassen des Dorfes. "Mir ist echt langweilig. Hier passiert echt gar nichts. Und warum? Ich weiß, dass die Strafen recht hart sind, aber trotzdem. Irgendwas muss doch los sein."

Als er in eine breite Straße einbog, hörte er plötzlich aufgeregtes Rufen.

Was ist denn da los? fragte er sich und lief auf den Lärm zu.

Auf dem Marktplatz hatte sich eine große Menschenmenge angesammelt. Es schien sogar so als hätte sich das gesamte Dorf Jetstar dort versammelt.

"Was ist denn hier los?" fragte der junge Krieger eine Frau, die etwa das gleiche Alter wie er hatte.

"Was? Ach du bist es." sagte sie, als sie sich umgedreht hatte. "Da vorne wollen sich zwei schlagen. Der eine beschuldigt den anderen ihm Geld gestohlen zu haben. Ziemlich idiotisch wen du mich fragst."

Sie sah ihn direkt an. Der Wind strich sanft durch ihr rehbraunes Haar, ihre grünen Augen strahlten und die schäbigen Lederkleider wirkten an ihr fast wie die Sachen einer Herzogin.

"Ach so." Kai schaute sie enttäuscht an. "Und deshalb macht ihr hier so einen Aufstand? Ich dachte schon es wäre etwas Aufregendes."

Er drehte sich um und ging davon.

"Kai warte!" rief sie ihm nach.

"Was ist noch, Kiddi?" fragte er drängend.

"Du bist nicht von hier, deshalb verstehst du das auch nicht. Nie würden sich die Bewohner von Jetstar schlagen, es sei denn jemand tut ihnen Leid an."

Kai starrte sie eine Weile lang merkwürdig an. Schließlich drehte er sich um und wollte gehen.

"Was soll das?" fragte er über die Schulter. "Ich bleib hier eh nicht mehr lange. Ich bin nur hierher gekommen, um unterzutauchen, aber jetzt wird es für mich Zeit zu gehen."

"Weshalb? Wo gehst du hin?" wollte Kiddi wissen.

"Ich habe noch eine alte Rechnung zu begleichen. Mehr brauchst du nicht zu wissen."

"Nimm mich mit, Kai. Ich will die Welt sehen. Bitte, außer einer Prügelei hin und wieder ist hier schließlich nichts Aufregendes los."

"Muss das sein?" Kai fuhr sich mit der Hand durchs Gesicht. "Du hältst mich garantiert nur auf und außerdem kann ich dich nicht ständig gegen all die Biester verteidigen, die da draußen rumlaufen. Glaub mir es ist zu gefährlich."

"Dann besorge ich mir eben eine Waffe. Bitte Kai, nimm mich mit. Ich werde dir nicht zur Last fallen."

"Wenn du meinst..."

Kai wandte sich ab und ging Richtung Schmiede davon.

"Habt Ihr es?" fragte er noch ehe er ganz durch die Tür gekommen war.

"Bitte wartet noch einen Augenblick." antwortete der Schmied unterwürfig. "Ich werde es nur eben hervor holen und noch einmal schleifen, dann könnt Ihr es sofort mitnehmen."

Danach verschwand der alte Mann im Hinterzimmer der karg eingerichteten Schmiede.

Kai lehnte sich an die Wand, die Arme vor und das Kinn auf der Brust.

Quietschend öffnete sich die Tür.

"Hallo, Kai!" grüßte eine freudige Frauenstimme.

Kai sah nicht auf.

Genervt fragte er: "Was im Namen meiner Ahnen willst du hier?"

"Wie ich schon sagte, ich will mir eine Waffe besorgen."

"Aha!" schnaubte Kai wenig begeistert.

Dann kam der Schmied wieder aus dem Hinterzimmer hervor. In seinen Händen trug er ein Langschwert mit weißer Scheide, die mit Gold beschlagen war.

"Hier bitte, Euer Schwert, Herr." erklärte der alte Mann. "Ein wunderschönes, wenn ich das anmerken darf. Nur eine Frage hätte ich noch: was bedeuten die Buchstaben K. v. N. auf der Klinge?"

"Das hat Euch nicht zu interessieren!" fuhr Kai den Schmied an.

Er warf zornig ein paar Goldstücke auf den Tisch, riss dem stämmigen Mann das Schwert aus der Hand und ging.
 

In seiner Hütte angekommen packte Kai einige Sachen zusammen und verstaute sie in einem alten, schäbigen Rucksack. Er schnallte sich sein Schwert, Drachenzahn, um, steckte seinen alten Drachenstahldolch - ein Geschenk von einem alten Freund - in den Gürtel und hängte sich den Rucksack auf die Schultern. Danach verließ er die Hütte. Er schlenderte die Straße entlang Richtung Stadtausgang.

"Kai!" rief ihm jemand nach. "Warte doch. Ich komme mit dir!"

Wieder fuhr sich Kai mit einer Hand durchs Gesicht.

Mist, sie zieht es echt durch. dachte er. Jetzt hab ich so einen Frischling am Hals.

"Denkst du immer noch, dass ich dir zur Last fallen würde?" fragte sie verletzt. "Das werde ich nicht, mach dir keine Sorgen."

Davon bin ich nur nicht überzeugt. dachte Kai misstrauisch.

"Wenn du wirklich mitkommen willst, dann tu es halt. Doch ich werde sicher keinerlei Rücksicht auf dich nehmen." schnaubte er.

Kiddi sah ihn merkwürdig an. Schließlich nickte sie leicht. Ohne ein weiteres Wort zu wechseln verließen sie das Dorf.

Als die beiden Gefährten den verwunschenen Wald erreichten, wurde Kiddi klar, dass Kai nicht gescherzt hatte, als er sagte, dass er nicht auf sie warten werde. Er lief so schnell durch den Wald und fand die Wildpfade so zuverlässig, dass sie Mühe hatte mit dem jungen Krieger Schritt zu halten.

"Kai, warte doch mal." keuchte Kiddi. "Ich kann nicht mehr weiter."

"Ich habe dir doch gesagt, dass du sehen musst, wie du mitkommst." antwortete Kai ohne sich umzudrehen.

Kiddi zuckte die Schultern und lief hinter Kai her.

Gegen Abend blieb er plötzlich stehen.

"Warum rennst du eigentlich so?" keuchte Kiddi, als sie Kai endlich eingeholt hatte. "Wir sind doch nicht auf der Flucht."

"Scht... sei still!" flüsterte Kai. "Er beobachtet uns."

"Wer?" Sie war nun ebenso leise, wie Kai. "Nun sag schon, wer beobachtet uns?"

Kai antwortete nicht. Er hob die Hand und deutete den Pfad entlang. Kiddi blickte in die angegebene Richtung. Ehrfürchtig schlug sie das Zeichen des Speers vor der Brust.

Dort stand ein riesiger, roter Hirsch am Ende des Wildpfads.

Auf dem Rücken des imposanten Tieres saß eine Hundeartige Gestalt. Das Fell des Wesens hatte die Farbe draconischer Erde, sie trug eine Weiße Lederweste und eine gleichfarbige Hose, Ihre Augen waren rot und das, was bei einem Menschen weiß war, war bei ihr gelb gefärbt. Der Kopf sah aus wie der eines Hundes, die Ohren spitz und die Schnauze lang und wenn das Wesen lächelte, konnte man deutlich die langen, scharfen Zähne sehen. Außerdem hatte die Person noch einen langen, kräftigen Schwanz und sowohl Hände, als auch Füße waren zum klettern geschaffen und hatten jeweils nur vier Finger und Zehen.

"Bei der Göttin." flüsterte Kiddi erstaunt. "Sehe ich recht?"

"Wenn du einen Baumspringer siehst, siehst du recht." erwiderte Kai.

Das Wesen lenkte den Hirsch auf die Gefährten zu.

Als sich der Freder - von den Menschen auch Baumspringer genannt - näherte, schreckte Kiddi zurück, während Kai ungerührt stehen blieb.

"On urf, in rai!" sagte der Freder mit seiner hellen durchdringenden Stimme.

"Tal, Nogi!" Kais tiefe Stimme klang gegen die glockenhelle des Baumspringers wie ein Donnerschlag. "Es ist lange her."

"Lange?" Der Freder sah Kai fragend an. "Meines Ermessens nach war es nicht sonderlich lange. 10 Jahre, glaube ich."

"Nogi, für die Menschen sind 10 Jahre eine lange Zeit. Sie fliegen nicht einfach so vorrüder, wie es bei deinem Volk der Fall ist."

Kai bemerkte, wie sich Kiddi zitternd hinter ihm verbarg.

"Ein... ein Baumspringer." stotterte sie. "Beim Blute Raunems ein echter Baumspringer."
 

Lachend saßen die drei Abends am Feuer, obwohl Kiddi den Freder seltsam musterte. Doch allmählich gewann der Freder einen festen Platz in ihrem Herzen.

"Du hast dich nicht verändert, in rai." bemerkte der Freder nach einer Weile.

"Du auch nicht, alter Freund." entgegnete Kai. "Bist du immer noch auf der Suche nach deinem Vater?"

"So ist es." Die Augen des Freder waren von Trauer erfüllt. "Obschon ich bezweifele, dass ich den großen Karan zu finden vermag."

Wieder verging einige Zeit, diesmal schweigend. Dann seufzte Nogi.

"Ich muss fort." sagte er und erhob sich mit einer einzigen, geschmeidigen Bewegung. "Vildax ren!"

der große Hirschbock kam auf Nogi zu und blieb vor dem zierlichen Baumspringer stehen. Wieder schien nur eine einzige Bewegung nötig zu sein, bis Nogi auf dem Rücken seines ungewöhnlichen Reittiers saß.

"Ich hätte da noch eine Frage, in rai." sagte Nogi von Vildax' Rücken. "Wo wollt ihr überhaupt hin?"

"Zu den Ruinen meiner Heimat." antwortete Kai knapp.

Nogi schien zuerst geschockt, doch dann nickte er zustimmend und verschwand im Dunkel der Nacht.
 

"Jetzt werdet Ihr Eurem Vater Gesellschaft leisten, Kai vom Nadelwald!" lachte der grimmige, alte Mann, der sein Schwert an Kais Kehle hielt.

Kais Augen zitterten vor Angst, aber sonst gab er keine Regung von sich.

Nein ich will noch nicht sterben. dachte er. Nicht so, zitternd wie eine verängstigte Maus auf dem Boden liegend.

"Habt Ihr noch einen letzten Wunsch?" fragte der Alte sarkastisch. "Nein? Nun dann werdet Glücklich bei Euren Ahnen!"

Der Alte hob sein Schwert und schlug zu.

"NEIN!!!" rief Kai, während sich die Klinge unaufhaltsam auf seine Brust zu bewegte.
 

Schweißgebadet wachte Kai auf.

War das eine Warnung oder nur ein Traum? fragte er sich.

Er schüttelte den Kopf und redete sich ein, dass alles tatsächlich nicht mehr als ein furcht-erregender Traum war. Langsam stand er auf und sah sich um.

Die Sonne stand zwar hoch am Himmel, aber - so sehr sich Kai auch anstrengte - er konnte Kiddi nicht entdeck.

Wo ist sie nur? fragte er sich. Was mache ich mir überhaupt Sorgen? Die ist sicherlich nur nach Jetstar zurückgekehrt.

"Na auch endlich wach?" fragte Kiddi, als sie wieder auf die Lichtung trat.

"Ich muss ein Tor gewesen sein, zu denken, dass du endlich wieder zur Vernunft gekommen und in deine Heimat zurückgekehrt bist." knurrte Kai.

"Wieso sollte ich?" lachte Kiddi. "Du warst so laut, dass da nicht mal ein Tauber hätte schlafen können. So hab ich halt den Morgen damit verbracht ein wenig die Gegend zu erkunden."

Kai griff nach seinem Rucksack und verließ schnellen Schrittes die Lichtung.

So ein Sturkopf! dachte Kiddi kopfschüttelnd.

Wütend trat sie einen Stein beiseite und folgte Kai.

Bald erreichten sie einen Pfad, der den Wildpfad, dem sie folgten, kreuzte. Kai ballte die Fäuste.

Die Zeit ist gekommen, dar ich mich an Euch rächen werde, Lord Lorn. drohte er still. Ihr werdet sehen wozu einer derer vom Nadelwald in der Lage ist.

"Ihr habt meinen Vater ermordet, meine geliebte Heimat zerstört und mich zu einem einfachen schäbigen Dasein als Waldläufer verurteilt" - ein sarkastisches Lächeln umspielte seine Mundwinkel - "aber Ihr habt einen riesigen Fehler begangen, Lorn."

"Was für einen Fehler hat dieser Lorn begangen?" wollte Kiddi wissen.

"Er hat mich am Leben gelassen."

Als es dunkel wurde, wurde schnell klar, dass sich Kai nicht wohl fühlte, denn er war ungewöhnlich nervös.

"Sollten wir nicht ein Feuer machen?" fragte Kiddi.

"Nein!" antwortete Kai barsch. "Es sei denn, du willst alle Banditen und Strauchdiebe, die diesen Weg dort entlang laufen, auf uns aufmerksam machen."

Kiddi antwortete nicht. Dazu war sie zu verletzt. Wütend griff sie in ihren Rucksack, förderte ihre Decke hervor und rollte sich darin auf einem alten Baumstamm ein.

Kai sah sie eine Weile lang merkwürdig an, nachdem sie eingeschlafen war, dann schlief auch er ein.
 

"Vergiss es, Kai." sagte Kais Vater. "Irgendwann wirst du mich sicher bezwingen können, aber deine Zeit ist noch nicht Gekommen."

Der vierjährige Junge sah seinem Vater in die Augen.

"Danke, Vater." Flüsterte er und schmiegte sich an den großen Mann.

Plötzlich wurde der Raum von einem seltsamen, roten Licht erfüllt.

"Lauf, Kai!" schrie sein Vater. "Lauf so schnell du kannst!"

Kai gehorchte prompt. So schnell der Junge konnte, rannte er in die Wälder. Als er einen Hügel erreichte, drehte Kai sich um.

Die Stadt Draconia brannte wie Zunder.

Kai hörte die Schreie derer, die den Flammen nicht entkommen konnten, aber ein Schrei sollte ihn für immer verfolgen. Es war der Todesschrei seines Vaters.

"VATER!" schrie Kai in seiner Verzweifelung. "Ich...ich...ich werde deinen Tod rächen. Selbst wenn es das Letzte ist, dass ich tue."

Er lief tiefer und tiefer in den Wald hinein. Die nächsten Tage trainierte er wie ein Wilder. Nach einiger Zeit suchte er die nächste Stadt auf und besorgte sich ein Schwert mit dem er von nun an weitertrainierte.
 

Als Kai erwachte, dämmerte es gerade. Es regnete und das Wasser hatte den Platz durchnässt.

Da Kiddi erhöht auf dem alten, halbierten Baumstamm lag, machte ihr der überflutete Boden nichts aus, aber Kais Lager befand sich direkt auf der Erde. Seine Kleider waren nass und schwer und ihm war entsetzlich kalt. Er setzte sich auf, fiel aber gleich darauf wieder rücklings auf den Boden und blieb schwer atmend liegen.

Kiddi wachte auf, kurz nachdem Kai wieder in den Schlamm gestürzt war. Sie hörte Kais lauten Atem und als sie sich zu ihm umdrehte, sah sie deutlich die Schweißperlen auf seiner Stirn. Langsam ging sie zu ihm, kniete sich in den Morast und legte ihre Hand auf seine Stirn.

Er glüht ja förmlich. dachte sie.

Vorsichtig packte sie Kai unter den Armen, schleifte ihn mit all ihrer Kraft zu dem Baum-stamm und legte ihn darauf. Danach nahm sie ihre Decke und breitete sie über ihn.

Der Waldläufer zitterte und sein Puls raste.
 

"Nein, nicht!" rief Kai.

Er hatte das Gefühl, dass er unendlich fiel .Dichter, erstickender Nebel, der ihm die Luft abschnürte, umgab ihn. Verzweifelt rang Kai nach Luft, aber er konnte nicht atmen. Nur der giftige Nebel füllte seine Lungen. Dann endlich hörte sein Fall auf und die Wellen eines Meers aus Schmerz warfen ihn wie einen Spielball hin und her.

Unendlich weit entfernt hörte er jemanden seinen Namen rufen. Er versuchte darauf zu zuschwimmen, aber irgendetwas hielt seine Knöchel fest umschlossen.

"Kai!" rief die Stimme.

"Hier bin ich!" schrie Kai. "Ich bin hier!"

obwohl die Stimme immer lauter wurde, hatte Kai das Gefühl als würde er von ihr fortgezogen. Mit letzter Kraft legte sich Kai gegen den Sog und riss sich schließlich auch los. Jetzt schwamm er so schnell er konnte auf die Stimme zu. Nach einem nicht enden wollenden Zeitraum hatte er endlich das Ufer des Meeres und kletterte an Land. Erschöpft blieb er im schwarzen Sand liegen.
 

"Kai!" rief Kiddi ängstlich. "Wach bitte auf."

Ihr Blick suchte immer wieder zwischen den Bäumen nach dem, was sie beobachtete.

Endlich schlug Kai die Augen auf. Er setzte sich auf und musterte Kiddi, die noch immer zitternd auf den Wald starrte.

"Was...was ist?" flüsterte Kai.

Kiddi wandte sich schnell zu ihm um.

"Oh Kai!" schluchzte sie und fiel ihm um den Hals. "Da...da ist was zwischen den Bäumen."

"Wo?" fragte Kai und blickte sich aufmerksam um.

Die Nähe zum Pfad machte ihn noch immer nervös.

Kiddi vergrub ihr Gesicht an Kais Brust und deutete nach westen.

Kai drehte seinen Kopf in die angegebene Richtung. Zwischen den Bäumen blitzten zwei gelbe Augen auf. Als der schwarze Schatten dann Form annahm, fing Kai an zu lachen.

"Was...was ist so komisch?" fuhr sie ihn an.

"Das ist doch nur Schadow." sagte er lachend. "Der tut niemandem etwas - so lange ich es ihm nicht befehle oder man ein Tier ist, das in sein Maul passt."

Plötzlich wurde der Wolf nervös. Er sprang an seinem Herrn vorbei auf den Pfad und knurrte in Richtung Nordwesten, wo der Weg wohl nach Draconia führte.

"Schadow, wuren!" befahl Kai leise und der Wolf gehorchte.

"Was ist?" fragte Kiddi ebenso leise wie Kai.

"Schritte." schnappte Kai. "Sie kommen auf uns zu."

"Ich lenke sie ab." Sie stand schnell auf und sah streng auf den Pfad. "Du bist noch zu schwach."

Kai ergriff ihr Handgelenk.

Sie sah ihn fragend an.

Was tue ich hier überhaupt? fragte er sich. Ich müsste froh sein, wenn ich sie loswerde. Sag was, Mondkalb, sag endlich was, Kai!

"Was?" fragte Kiddi drängend.

"Ich...ich...äh..." Kai schluckte. "Du...du solltest dein Schwert hier lassen. Wenn das der ist, der ich glaube, wirst du weit weniger Probleme haben, wenn du es da lässt."

Widerwillig legte Kiddi ihren Gürtel an und gab ihn Kai. Danach verschwand sie hinter den Büschen.
 

Die Truppe bewaffneter, gepanzerter Männer marschierte den Pfad entlang. Einer von ihnen trug die prächtige, goldbesetzte Rüstung eines hochrangigen, taogischen Ritters. Seine Haare waren dunkelblond und seine Augen grün. Er war nicht sonderlich groß und seine Züge waren müde und zornig.

Eine weitere, kleinere Truppe von Soldaten kam der größeren Gruppe über einen Hügel entgegen.

Kai, der den Trupp vom Gebüsch aus beobachtete, erschrak, als er den Namen des Ritters vernahm.

"Lord Lorn, seht!" rief einer der zurückkehrenden Männer.

Er trieb eine junge, braunhaarige Frau vor sich her.

"Wer ist das?" fragte der Ritter.

"Wir wissen es nicht." gab der Soldat zu. "Sie stand plötzlich vor uns und versperrte uns den Weg. Als wir ihr sagten, dass sie uns vorbei lassen solle, weigerte sie sich."

Lorn ging auf die Frau zu, packte ihr Kinn und hob ihr Gesicht so an, dass er ihr in die Augen gucken konnte.

"Wer bist du Weib?" fragte er schroff.

Kiddi antwortete nicht. Sie sah ihn unverwandt und trotzig an.

"Sprich, Mädchen!" brüllte er.

"Kiddi." antwortete sie und spuckte ihm voller Abscheu ins Gesicht.

"Draconischer Abschaum!" fauchte er und schlug ihr mit seiner behandschuhten Hand auf die Wange. "Du bist es nicht wert überhaupt zu atmen." Er wandte sich an seine Männer: "Tötet sie!"

"Ja, Herr." erwiderte der führende Soldat.

Er drehte sich um und ging mit Kiddi davon. Doch dann stolperte er rückwärts.

Über den Hügel kam eine schwarze Gestalt auf vier Pfoten geschlichen.

"Was habt Ihr, Mann?" brüllte Lorn. "Das ist doch nur ein Wolf!"

Doch dann stockte ihm der Atem.

Dem Wolf folgte eine große, schwarzgekleidete Person it gesenktem Kopf. An jeder Hüfte des Mannes hing ein Schwert und an seinem Gürtel glitzerte der reich verzierte Elfenbeingriff eines Dolches.

Der Mann hob den Kopf. Seine strengen, blauen Augen richteten sich erst auf Kiddi und dann auf Lorn. Der Schwarzgekleidete hob die rechte Hand und deutete auf Lorn.

Dem alten Ritter lief es kalt den Rücken hinunter, als die kühlen, ausdruckslosen Augen des jungen Mannes auf ihm ruhten.

"Die Zeit meiner Rache ist gekommen." sagte der Mann streng. "Bereitet Euch vor, Lorn!"

"Wer seid Ihr, dass Ihr Euch solche Worte herausnehmt?" fragte Lorn abwertend.

Der Krieger sah ihn unverwandt an. Ein boshaftes Grinsen zeichnete sich auf seinen Lippen ab.

"Euer ganz persönlicher Todesengel." lachte der junge Mann.

"Soll ich mich jetzt etwa geschmeichelt fühlen?" fragte der Ritter verächtlich.

"Oh ich erwarte ganz und gar nicht, dass Ihr Euch geschmeichelt fühlt." Das Grinsen verschwand aus seinem Gesicht. "Ich erwarte, dass Ihr sterbt!"

"Glaubt Ihr echt, dass ich mich mit einem Amateur wie Euch persönlich herumärgere?" er wandte sich an seine Soldaten: "Kümmert Euch um den Kerl!"

Drei der Männer rissen ihre Schwerter aus den Scheiden und stürmten auf den Fremden zu. Der Krieger jedoch blieb regungslos stehen. Erst als die Soldaten ihn erreichten, zog er beide Schwerter und durchbohrte die Soldaten. Der Tod kam für Lorns Männer so schnell, dass es einige Zeit dauerte, bis die Toten zu Boden fielen.

"Ist das alles, was Ihr könnt, Lorn?" fragte der Schwarzgewandete sarkastisch.

Lorn stieß ein wütendes Knurren aus und schickte den Rest seiner Männer - bis auf zwei, die als seine Leibwache blieben - zum Angriff auf Kai.

Der junge Mann verdrehte die Augen und ließ beide Schwerter über seinem Kopf kreisen. Dann verhärteten sich seine Züge und die Schwerter hörten für einen Augenblick auf sich zu bewegen.

Er wartet. erkannte Kiddi. Er will die Taogi nahe genug herankommen lassen.

Dann endlich gerieten die Waffen des Fremden wieder in Bewegung.

Keiner der taogischen Soldaten blieb lange auf den Beinen. Es dauerte nur wenige Sekunden und um den jungen Mann herum lagen überall Tote.

"Du...du bist..." stotterte Lorn, als er seinen Gegner erkannte. "Du bist der Sohn des draconischen Herzogs. Du bist..."

"Kai, Kai vom Nadelwald." beendete der Fremde den Satz für Lorn.

"Egal, wer du bist", knurrte der Ritter, "du kannst mich nicht töten."

"Aber ich kann es versuchen." Kai lächelte. "Sind wir hier, um uns zu unterhalten oder um zu kämpfen?"

Lorn zog sein Schwert hervor und stürmte auf Kai zu.

"Mal sehen, ob Ihr genauso gut seid, wie Euer Vater es war." Lachte er.

Kommentarlos ließ Kai eines der Schwerter wieder in die Scheide gleiten.

"Es wäre eine Schande", erklärte Kai, "wenn das Schwert meiner Freundin mit Eurem Blut besudelt würde."

Der Taogi hob seine Klinge und ließ sie schnell auf Kais Schädel zusausen.

Geschickt wich Kai aus und startete seinerseits einen Angriff. Doch Lorn parierte Kais Schlag gegen den Hals des Ritters mit dem Ellenbogen. Drachenzahn glitt an der Panzerung ab und statt Lorns Hals traf die Klinge den Helm des Ritters und riss ihn hinunter.

Der Helm landete vor Kiddis Füßen. Das Mädchen wollte aufblicken und Kai ansehen, doch sie wagte es nicht. Zu groß war die Angst, zusehen wie ihr Freund unterlag.

Kai hingegen hatte keine Furcht davor, dass sein Gegner stärker war als er.

Wie kreuzten sich die Klingen. Lorn näherte sich Kais Gesicht.

"Ihr habt Glück." lachte der Ritter. "Wenigstenz sterbt Ihr ehrenhaft."

"Wenn ich sterben sollte bevor ich Euch getötet habe", schnappte Kai, "suche ich Euch als Geist heim."

Nach diesen Worten stieß Kai Lorn von sich. Der Ritter stürmte erneut vor und seine Klinge streifte Kais Stirn. Doch den jungen Krieger störte die Verletzung nicht. Er ließ seinen Gegner erneut angreifen. Er parierte Lorns neuen Angriff und mit einer schnellen Drehung seines Schwertes entwaffnete er Lorn.

Die Wucht von Kais Manöver schleuderte Lorn zu Boden. Er schüttelte den Kopf und versuchte schnell wieder auf die Beine zukommen. Doch als er sich aufsetzen wollte, spürte er kalten Stahl an deiner Kehle.

"Da habt Ihr Eure Antwort." bemerkte Kai sarkastisch. "Ich bin nicht so gut wie mein Vater, ich bin besser!"

Schnell riss Lorn einen Dolch aus seinem Gürtel und schnitt Kai den Arm auf.

Von dieser Attacke überrascht, taumelte Kai rückwärts. Das gab Lorn die Gelegenheit zu entkommen. Er wälzte sich auf den Bauch, sprang auf und rannte davon.

So schnell sie konnten folgten ihm die Beiden übrigen Soldaten.

Kai sah ihnen hinterher. Als sie außer Sichtweite waren, brach er auf die Knie. Sein Atem ging schwer, Blut tropfte von seiner Stirn und floss seinen Arm hinunter.

Schadow kam zu Kai geschlichen und beschnüffelte die Wunden seines Herrn. Doch Kai schob ihn beiseite und der Wolf verschwand mit einem verständnislosen Knurren im Unterholz.

"Kai!" rief Kiddi und lief zu ihrem Freund.

Kai wehrte sie mit einer schnellen Handbewegung ab.

"Mir geht es gut." schnappte er. "Mach dir keine Sorgen um mich."

"Warum musst du immer so ein Dickkopf sein?" schrie Kiddi. "Ich bin doch nicht blind! Ich sehe doch was mit dir los ist, Kai. Denkst du ich bemerke das Blut, das dir übers Gesicht rinnt und deine Erschöpfung nicht?"

Er hob den Kopf und starrte sie an. Seine Pupillen bebten vor Zorn.

"Na und?" fauchte er. "Was zur Hölle geht dich das an?"

"Wenn ich dir so zur Last falle, warum hast du mich dann nicht sterben lassen?" In ihren Augen standen Tränen. "Warum hast du mich gerettet?"

"Ich war dir noch was schuldig." sagte er.

"Ich weiß zwar nicht, was du meinst, aber wir sind ja dann wohl quitt!"

Zornig drehte sie sich von Kai weg.

Schwankend stand er auf und sah sie an. Nach unendlich langer Zeit legte er ihr die Hand auf die Schulter und drehte sie zu sich herum.

"Vergib mir, Kiddi." sagte er leise. "Ich muss ein Tor gewesen sein, dich so zu behandeln."

"K-Kai was s-soll das?" keuchte Kiddi.

"Glaub mir, Kiddi, es ist mein Ernst. Was ich dir noch schulde, ist mein Vertrauen." Als er bemerkte, dass er Kiddi verängstigte, drehte er sich schnell um, schnallte sich ihren Schwertgut ab und hielt ihn ihr hin. "Ich...ähm...Hier, ich glaube das gehört dir."

"D-Danke." Schüchtern nahm sie die Waffe an sich und schnallte sich den Schwertgurt mit zitternden Händen um. "Wir...wir müssen weiter."

Kai antwortete nicht.

Was zum Teufel tust du da, du Mondkalb? schalte er sich selbst. Rede mit ihr! Gib ihr eine Antwort oder setze dein Weg wortlos fort, aber tu irgendwas!

Er dreht sich um und ging eilig an Kiddi vorbei.

"Komm endlich!" rief er ihr über die Schulter zu. "Der Weg ist noch lang und ich will verdammt sein, wenn Lorn sich nicht an unserem Ziel befindet."

Kai verschwand - wie zuvor Schadow - im Unterholz. Wenig später folgte Kiddi. Sie hatte Mühe ihn einzuholen, denn er war ein geübter Waldläufer und fand seinen Weg schnell und sicher.

Sie reisten Abseits der Wege, um nicht auf Späher Lorns zu treffen.
 

Am Mittag des siebten Tages seit sie von Jetstar aufgebrochen waren blieb Kai plötzlich stehen.

"Was ist?" fragte Kiddi nervös.

"Wir erreichen bald ein offenes Feld." sagte er und blickte sich beunruhigt um. "Da werden wir kaum eine Möglichkeit haben uns zu verbergen, wenn wir auf Späher Lorns treffen sollten. Ich bitte dich daher, dicht bei mir zu bleiben."

"Natürlich."

Kai nickte ihr zu. Dann lief er weiter. Kiddi folgte ihm nach kurzem Kopfschütteln.

Nach einer Weile verließen sie den Wald und betraten tatsächlich ein riesiges Feld, dessen Ende nicht zu sehen war.

"Es ist wunderschön." sagte Kiddi staunend.

"Ja, das ist es." bestätigte Kai. "Dennoch kann es für uns zur Falle werden und seine tödliche Schönheit wird unser Grab."

Vorsichtig betrat er das Feld, immer auf verdächtige Geräusche horchend. Er hatte seine Hand auf den Griff seines Schwertes gelegt. Doch alles war ruhig - zu ruhig.

Dann kam die Nacht. Kai setzte sich auf den Boden und zog seinen Drachenstahldolch hervor.

Kiddi setzte sich ihm gegenüber auf die Erde, nahm den Rucksack ab und durchwühlte ihn. Schließlich zog sie Feuerstein und Schlageisen hervor.

Als Kai das bemerkte, beugte er sich vor und ergriff ihren Arm.

Sie sah ihn an und er sah sie an.

Er schüttelte den Kopf.

"Nein." sagte er. "Kein Feuer oder willst du das ganze Feld abfackeln?"

Schnell ließ Kiddi die Sachen wieder in den Rucksack gleiten.

Wieder starrten sie sich an.

"Ich kann verstehen, wie du dich fühlst, Kai." brach sie das Schweigen. "Immerhin hat er deinen Vater ermordet."

"Was weißt du denn schon?" erwiderte er barsch. "Du hast immer nur in den Tag hinein gelebt und weißt nicht, welch eine Wunde ein solcher Verlust reißt."

Kiddi kroch zu ihm herüber, hob die Hand und schlug ihm auf die Wange.

"Du Idiot!" fauchte sie. "Glaubst du echt, ich wäre so töricht?" Tränen standen in ihren Augen. "Meine Eltern sich gestorben als ich noch klein war. Glaubst du, das wäre so an mir vorbei gegangen?"

"Kiddi. Ich... es tut mir leid. Ich hatte ja keine Ahnung." erklärte er nach einer Weile.

Betroffen starrte er in den dunklen Nachthimmel.

Kiddi kroch wieder auf ihren Platz.

Nach einer kargen Mahlzeit aus Brot und etwas Käse rollte sich Kiddi in ihre Decke und schlief schnell ein.

Kai übernahm die Wache. Das fahle Licht des Mondes reichte gerade aus, um fünf Meter weit zu sehen. Diese Tatsache beunruhigte Kai enorm. Er umklammerte das Heft seines Schwertes so fest, das seine Knöchel weiß wurden. Allzu leicht konnten sie hier in einen Hinterhalt geraten.

Ein Trupp Soldaten kam sehr nahe an Kais und Kiddis Lager heran. Kai war kurz davor Drachenzahn zu ziehen, aber die Truppe marschierte an ihm vorbei ohne Notiz von ihm zu nehmen. Kai entspannte sich wieder und seine Hand glitt vom Schwertgriff ab.
 

Der Tag kam nur langsam und Kai wurde immer nervöser.

Jetzt ist es nicht mehr weit bis zu den Ruinen meiner Heimatstadt. dachte er und ballte die Fäuste.

Die Wut und das Entsetzen, die er verspürte, als er an die Zerstörung Draconias dachte, waren unerträglich.

Kiddi legte ihm die Hand auf die Schulter.

"Wie lange bist du schon wach?" fragte er überrascht.

"Noch nicht lange." gab sie zu. "Doch lange genug, um zu sehen, wie du dich fühlst."

Sie weiß zu viel. dachte er. Sie schaut durch meine Haut direkt in meine Seele.

Wenig später brachen sie wieder auf.

Noch eine Nacht verbrachten sie auf dem Feld. Dann erreichten sie sein Ende, gingen auf die Spitze eines kleinen Hügels und blickten auf die Ruinen einer Stadt.

Überwältigt von dem Anblick, den seine Heimat darbot, brach Kai auf die Knie.

"Oh, du einst so mächtige Stadt, Draconia" rief er. "Nie mehr wirst du in deinem einst so mächtigen Glanz erstrahlen. Nie mehr werden deine Feuer die nacht erhellen."

Kiddi sah auf Kai hinunter. Sie verstand nur zu gut wie Kai sich fühlte.

"Wir werden es Lorn heimzahlen." versuchte sie ihn aufzumuntern. "Verlass dich darauf, aber die Stadt macht mir keinen sicheren Eindruck. Willst du da wirklich hin?"

Kai sah sie eine Weile lang stumm an. Dann nickte er.

"Ich muss." antwortete er.

Er stand auf und hinunter in die Ruinen. Nach kurzem Zögern folgte Kiddi.

Er Führte sie durch die verbrannten Straßen bis er vor einem verfallenen Haus stehen blieb.

Es muss einst riesig gewesen sein. dachte Kiddi.

"Vater... Ist dies deine letzte Ruhestätte? Was haben sie dir angetan?" Er schnitt sich die Handfläche auf und ließ einige Tropfen Blut zwischen die Trümmer fallen. "Ich schwöre bei meinem Blut, dass ich deinen Tod rächen werde."

Kiddi blickte betroffen auf den Boden.

Plötzlich erklang hinter ihr ein bedrohliches Fauchen.

Erschrocken drehte sie sich um und starrte auf einen schwarzen Drachen. Das Tier war noch klein für seine Rasse, aber es war nicht minder gefährlich.

Rücklings fiel Kiddi in den Staub.

Der schmale, längliche Kopf des Drachen kam immer näher an sie heran.

Er bringt mich um. dachte sie. Hätte ich doch bloß auf Kai gehört und wäre zu Hause geblieben. Jetzt ist es zu spät. Der Drache bringt mich um.

Doch das Tier hatte nicht die Absicht sie zu töten. Er fletschte die Zähne und beschnüffelte sie.

Kiddi wagte nicht zu atmen. Sie starrte nur in die roten Augen des Drachen.

"Kai!" flüsterte sie heiser. "Kai, hilf mir!"

"Was zur?" fluchte Kai und drehte sich schnell um. "Beim Blute meiner Ahnen, ein wahrhaftiger Drache."

Kai musterte das Tier mit ehrfürchtigem Blick. Auf dem Rücken des Drachen saß ein junger Mann in einer hellblauen Rüstung aus Drachenschuppen.

"Wer seid Ihr?" fragte er an Kiddi gewandt.

"K-Kiddi." Keuchte sie.

"Und ich bin Kai." mischte sich der Herzogssohn ein. "Wer seid Ihr, Ritter, und was tut Ihr hier?"

"Mein Name tut nichts zur Sache." erwiderte der Ritter.

"Wir haben Euch unsere Namen genannt. Es ist nur recht, wenn Ihr uns nun den Euren nennt."

"Mein Name lautet Luk. Ich bin ein Drachenritter." Er sah Kai durchdringend an. "Habt Ihr auch einen Nachnamen?"

"Einst hatte ich einen."

"Und der lautete?"

"Vom Nadelwald. Mein richtiger Name lautet Kai vom Nadelwald."

"Was?" Der Ritter mustert Kai ungläubig. "Das kann nicht sein. der Herzogssohn ist tot."

"Wenn er tot wäre, würde ich nicht vor Euch stehen."

"Ich muss zugeben, dass Ihr meinem alten Freund ähnlich seht, aber dennoch Kai vom Nadelwald ist tot."

"Luk, Luk, Luk" - Kai legte die Hand an die Stirn - "bist du wirklich so naiv? Zur Hölle noch mal, ich stehe doch vor dir!"

Luk schüttelte ungläubig den Kopf. Er konnte nicht glauben, dass Kai von den Toten auferstanden war.

"Ich weiß echt nicht mehr was ich glauben soll." sagte er. "Doch langsam ergibt alles einen Sinn: die Taogi im Wald, ihr beide in den Ruinen und..."

Er konnte den Satz nicht beenden. Der Drache tat einen hektischen Satz nach vorn und hätte um ein Haar Kiddi niedergetrampelt. Überrascht von der plötzlichen Bewegung des Drachen wurde Luk von seinem Rücken geschleudert.

Kai beobachtete das Geschehen aufmerksam. Der schwarze Drache drückte sich ängstlich mit der rechten Seite gegen eine alte, zerbrochene Mauer und starrte nach Westen, wo sich eine riesiger roter Drache auf sie zu bewegte.

Luk war aufgesprungen und hastete nun zu seinem Reittier, Kiddi hatte sich hinter einem Trümmerberg versteckt und Kai stand mit gezogenem Schwert da und wartete auf seinen Gegner.

Als er Kai erblickte, erhöhte der rote Drache sein Tempo. Dann stand er direkt vor Kai. Das riesige Tier senkte den Kopf und fletschte die Zähne. Doch Kai ließ sich nicht beeindrucken. Er hob Drachenzahn empor und schlug dem Roten hart gegen die Nüstern.

Wütend riss der Drache den Kopf hoch und brüllte. Er stieß mit seinem Kopf nach unten und versuchte Kai zwischen seine Kiefer zu bekommen, aber sein Gegner war schneller und wendiger als der Drache und so war es für Kai ein Leichtes gewesen dem Briest auszuweichen. Als der Drache ihm wütend nachblickte, zog Kai seinen Drachenstahldolch hervor und schleuderte ihn dem Drachen entgegen.

Die Schneide traf das linke Auge der Bestie.

Vor Schmerzen brüllend schüttelte das Tier den Kopf und schlug mit seinem Schwanz um sich. Dieser traf Kai und schleuderte ihn gegen die Nächste Wand.

Kai schlug hart mit dem Rücken auf und blieb regungslos liegen.

"Kai!" schrie Kiddi und sprang mit gezogenem Schwert auf.

Der Drache wandte seine Aufmerksam nun Kiddi zu, doch sie stand einfach nur da, die Klinge ihres Schwertes auf den Drachen gerichtet.

"Sevo, König aller Drachen, größter aller Schwertmeister bitte leih mir deine Macht, auf das das Böse diesen Ort verlasse." murmelte sie.

Ein schwarzer Energiestrahl löste sich von ihrer Klinge und durchbohrte den roten Drachen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2006-05-08T17:34:56+00:00 08.05.2006 19:34
Hey, ich habe gerade angefangen deine Sory zu lesen und ich muss sagen... DASS ICH TOTAL BEGEISTERT BIN *____*
Leider habe ich heute nur das erste Kapitel geschafft, aber ich werde sicherlich mit Begeisterung weiterlesen. Die Charaktere sind bis jetzt schön ausgearbeitet und gut beschrieben.
Manchmal tauchen in deinen Texten zwar noch ein paar Wortfehler auf, aber das stört nicht wirklich, vllt hättest du nur vor der Veröffentlichung noch jmnd bitten sollen, die Geschichte für dich einmal Probe zu lesen ^__~
Wie gesagt, ich bin begeistert und werde mich morgen ans weiterlesen setzen!

Liebe Grüße
Sarah


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