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Purple Rain

Zwei Fußballer ... ein Drama
von

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Ivan [Angel in a Dream]

Im Halbschlaf wälze ich mich im Bett hin und her.
 

Träume ich?
 

Ich knie auf dem Boden.

Grelles Licht blendet mich.

Meine Augen brennen fütchterlich.

Und doch versuche ich ins Licht zu schauen.
 

Irgendetwas ist da.

Vor mir.
 

Genau vor mir.
 

Ich blinze noch einmal.
 

Die Umrisse einer Gestalt tauchen langsam in dem Licht auf.
 

Es ist so unglaublich grell.

Ich habe Angst zu erblinden.
 

Nach ein paar Augenblicken scheint das Licht etwas nachzulassen.

Ich erkenne die Umrisse jetzt deutlicher.
 

Ich blinzele wieder.
 

Mein Herz setzt einen unangenehmen Schlag aus.
 

Miro?
 

Er ist es.
 

Und er sieht mich an.

Sieht auf mich herunter.

Seine Augen glitzern.

Sie machen mich traurig.
 

Sein Blick...
 

Ich schaue zu ihm hoch und versuche ihn zu deuten.

Er schaut nicht böse, nicht gequält, nicht vorwurfsvoll.
 

Und doch...
 

Er sagt nichts.

Kein Wort.

Schweigt.
 

Doch ich kann ihn hören.

Seine Seele spricht zu mir.

Je länger ich ihn ansehe, umso schlechter fühle ich mich.
 

Schuld, Reue und Angst beginnen, von innen an mir zu nagen.
 

Mein Körper scheint sich gegen meine Seele zu wehren.

Wie etwas, dass er abstoßen will.
 

Das Gefühl wird immer schlimmer und schlimmer.
 

Ich fange an zu wimmern.

Krümme mich zusammen.

Flehe ihn an, aufzuhören.
 

Doch er schweigt weiter, rührt sich nicht und sieht mich an.
 

"Miro- bitte- hör auf-", krächze ich und wälze mich wieder hin und her. "Hör auf!"
 

Meine Kräfte neigen sich dem Ende.

Tränenüberflutet sehe ich ihn an.
 

Sein Blick verändert sich.

Sofort weiß ich ihn zu deuten.
 

Zitternd strecke ich meine Hand nach ihm aus.

"Nein-", keuche ich panisch.
 

Ich will ihn fest halten.

Ich MUSS ihn festhalten.
 

Doch ich kann ihn nicht erreichen.
 

Langsam dreht er sich um.

Dreht den Kopf noch einmal zu mir.
 

Der letzte Blick.
 

Der allerletzte Blick, den er mir schenkt.

Das ist mir schlagartig klar.
 

Dann verschwindet er langsam in dem unendlich grellen weiß.
 

Mein Herz scheint den Abschied nicht zu verkraften.

Verzweiflung.

Unendliche Verzweiflung explodiert in mir.
 


 

"NEIN!", schreie ich und wache schweißgebadet auf.
 

Über mir das angsterfüllte Gesicht meiner Frau.

Sie legt eine Hand sorgsam auf meine Brust.

"Alles in Ordnung, Schatz?"
 

Ich versuche mich wieder zu fangen.
 

"Du hattest einen Alptraum.", sagt sie sanft. "Alles in Ordnung."

Sie legt ihren Kopf in meinen Arm.

"Versuch noch einmal zu schlafen. Es ist noch früh."
 

Ich nicke beklommen.

Ein zäher Kloß scheint in meinem Hals zu stecken.
 

Stille.
 

Dann flüstert sie: "Was ist mit Miro?"
 

Ich halte erschrocken den Atem an.

Antworte nicht.

Ich kann nicht.

Was soll ich auch sagen?
 


 

Ich bin froh, fünf Tage Trainingsfrei zu haben.

Ich brauche Ruhe.

Beschäftige mich im Kraftraum.

Verausgabe mich völlig.

Gehe spazieren.

Stundenlang.

Schaue dummes Zeug im Fernsehen.

Koche sogar.
 

Doch es hilft nicht.

Überhaupt nicht.
 

Ich denke nur an dich.

Immer wieder.
 

Das kann doch nicht wahr sein.

Ich bin besessen.

Und du bist Schuld!

Doch ich wage nicht, dich zu verfluchen.

Nicht seit dem seltsamen Traum.
 

Die Tage verrinnen weiter.

Und mit ihnen wächst die Unruhe in mir.
 

Ich fühle mich wie ein Drogenabhängiger, der sich nach seinem Stoff sehnt.
 

Nach vier Tagen ist es mir glasklar.

Ich muss einfach noch einmal haben, was ich da gefühlt hatte.

Ich erinnere mich nur noch dunkel.

Trotzdem.

Ich muss es einfach noch einmal haben.
 

Nur noch einmal.
 

Ihn.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  sterekura
2006-12-28T15:59:20+00:00 28.12.2006 16:59
<<Nur noch ein Mal»

ja ja... das sagen sie alle. Aber herrje, ich bin wirklich sehr fasziniert von deiner Art, wie du die Gefühle deiner Protagonisten beschreibst! Das ist wirklich mal etwas ganz Neues und lässt sich wunderbar lesen!

Irgendwie scheinst du immer die perfekten Worte zu finden und darum beneide ich dich! Ich bin wirklich wahnsinnig angetan von der FF. Wenn ich fertig bin, dann kommt die auf jeden Fall zu meinen Favos *nod*
Von: abgemeldet
2006-10-12T12:34:11+00:00 12.10.2006 14:34
"Ich fühle mich wie ein Drogenabhängiger, der sich nach seinem Stoff sehnt"

ich auch Ivan,ich auch!!! >_<
Von: abgemeldet
2006-04-05T09:07:36+00:00 05.04.2006 11:07
das ein richtig schöner satz (Mein Körper scheint sich gegen meine Seele zu wehren)
konnte mir wie immer alles genau vorstellen.

auf zum nächsten *g


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