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You can't hurt me more...

von

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Zadei erwacht aus seinem Schlaf, das erweckt schmerzliche Erinnerungen in Titius. Wird Zadei sein Herz erobern können?

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Der Winter senkte sich kalt und erbarmungslos über das Reich der Dämonen. Ein halbes Jahr war seit dem letzten Kampf zwischen dem Titan und Laures vergangen. Und seit dieser Zeit lag Zadei, den Titius vor dem Tod geschützt hatte, regungslos, scheinbar schlafend in einem gläsernen Sarg im grossen Ballsaal des Schlosses. Laures war in die Welt der Menschen gegangen um Hilda zu suchen und hatte Titius zu seinem Vertreter ernannt. Titius hatte zuerst protestiert, ein Kind von einem Dämonen und einer Engelfrau als Dämonenfürst? Das wäre doch lachhaft! Doch schliesslich war Laures sein Fürst, also respektierte er seinen Wunsch.

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Titius trat an das offene Fenster und schloss es. Er fröstelte. In der Nacht war das prächtige Reich mit einer weissen Schicht überzogen worden. Kein Zweifel, der Winter hielt seinen eisigen Einzug. Titius lehnte sich auf das Fensterbrett und blickte verträumt in die Landschaft. Er dachte nach. Wieso nur hatte er Zadei damals gerettet? Nach allem, was er ihm angetan hatte verdiente er doch den Tod, oder etwa nicht? Titius seufzte. Ein Vogel kam geflogen und landete draussen auf dem Fenstersims. "Na komm, du frierst sicher." Der engelsgleiche Dämon lächelte und liess den kleinen Piepmatz herein, der sich auf seine Schulter setzte und ihm dankbar ins Ohr zwitscherte. Titius nahm den Vogel mit in sein Schlafgemach, wo er ihm aus einem grossen, flauschigen Handtuch ein Nest bastelte. "So, fertig. Na? Gefällt es dir?" Der Vogel antwortete, indem er in das Nest hüpfte und fröhlich ein Liedchen trällerte. "So, kleiner. Nun zeig ich dir mal das Schloss!" Er lächelte und nahm das Nest samt Vogel auf den Arm. Mit ihm zusammen spatzierte er durch das Schloss und sprach ruhig und sanft mit dem Tier. Schon nach einigen Minuten war der kleine Piepmatz eingeschlafen. Immernoch lächelnd trug Titius ihn zurück in sein Zimmer und legte das Nest auf sein Kopfkissen. Dann tat er, was er jeden Tag um diese Zeit tat: Er verliess seine Gemächer und stieg die Wendeltreppe zum Ballsaal hinauf. Dort, mitten im Zimmer und umringt von unzähligen verwelkten Blumensträussen stand aufgebahrt eine gläserne Kiste. Titius schritt heran und legte sanft die Hand auf den Deckel. /Herr Zadei.../ Nein! Nicht schon wieder! Wieso kamen ihm jedes Mal, wenn er hier stand diese Gedanken? Aus plötzlich in ihm aufsteigender Wut schlug er auf den Sarg. "Verdammt!" Doch was war das? Hatte sich der Dämonengeneral gerade bewegt? Nein, das war unmöglich! Sicher nur Einbildung. Titius machte energisch auf dem Absatz kehrt und verliess den Saal.

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Zadei blinzelte. Er wurde von gleissendem Licht geblendet. Wie lange lag er schon so? Seine Glieder schmerzten. Er öffnete zaghaft die Augen. KRACH! Was war das? Jemand hatte eine Tür zugeschlagen. Erst jetzt realisierte er, wo er sich befand. Er lag in einem Sarg! Ein Aufschrei. Er warf dem Deckel auf und kletterte heraus. Verdammt! Was war passiert? Er konnte sich nicht erinnern. Dann, ganz langsam, wusste er wieder. Er hatte im Körper des Titanen gegen Laures gekämpft. Plötzlich war er von einem warmen Licht umschlossen worden. Er hatte warme Hände gespürt, jemand hatte ihn im Arm gehalten. Weiter wusste er nichts mehr. Er griff sich mit seiner menschlichen Hand an die Stirn. Sein Kopf drohte unter dem pochenden Schmerz zu zerschellen. Er blickte sich um, bemerkte eine Tür, warscheinlich die, die zuvor zugeworfen worden war. Langsam, vorsichtig schlurfte er auf sie zu.

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Wasser prasselte auf Titius nieder und rann an seinem schlanken Körper entlang nach unten. Er liebte es, an kalten Wintermorgen heiss zu duschen. Er genoss jeden einzelnen Tropfen auf seiner Haut. /Besser als kalte Eisseen/ Oh, nein. Er dachte schon wieder an die schreckliche Zeit mit Zadei. All die Erniedrigungen, all der Schmerz, all die Gewalt. Er konnte sich an jede Kleinigkeit genau erinnern. Er seufzte und stellte gerade die Dusche ab, als die Tür geöffnet wurde und eine dunkle Gestalt sich in geduckter Haltung hereinschleppte. Titius schrie auf, als er erkannte, wer dort ins Badezimmer kroch. "Herr Zadei!" Der General keuchte erschöpft und klammerte sich am Türrahmen fest. "Wie lange hab ich dort oben gelegen?", brachte er flüsternd hervor. Titius wich zurück, wickelte sich ein Handtuch um. "Ein - ein halbes Jahr..." Titius konnte seine Erinnerungen nicht mehr bändigen, seine Gedanken rasten. Oh, nein. Jetzt würde alles wieder von vorne losgehen. Jetzt, wo er erwacht war...

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30 Minuten später

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/Aber wieso hab ich dann jeden Tag im Ballsaal gestanden und hab ihn angestarrt, wo ich ihn doch eigentlich verfluchen sollte, nach allem was er getan hat?/ Titius verstand nicht, was in seinem Herzen vorging. Er hasste Zadei und doch hatte er erwartet, nein fast gehofft, er würde erwachen. Das war zuviel. Er nahm die Schüssel mit Suppe von der Anrichte, die er für den völlig erschöpften Zadei zubereitet hatte und balancierte sie geschickt, ohne etwas zu verschütten, in sein Zimmer. Dort fand er Zadei in seinem Bett sitzend, mit Titius` kleinem Vogel, der in der Klaue des Generals sass. "Herr Zadei! Lassen sie ihn!" Titius stellte die Suppe ab und nahm den Piepmatz aus Zadei`s Pranke. "Titius, wieso vertraust du mir nicht? Wieso hasst du mich?" Zadei schien betreten, blickte auf das Bettlaken. "Ich... Denken sie mal nach!" Damit drückte er dem General einen Löffel in die Hand und verliess fluchtartig den Raum.

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5 Minuten später

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Titius sass im Thronsaal des Schlosses. Der einzige Raum, in dem er ganz sicher allein war, er hatte allen Wachen und Dienern, die diesen Raum ohne seine Erlaubnis betraten den Tod angedroht. Er sass auf dem riesigen Thron, den Vogel im Schoss. Er seufzte tief. Der Vogel zwitscherte fragend und schwang sich auf die Schulter seines Beschützers. Zart pickte er ihn am Ohr. Titius lächelte. /Wenn Herr Zadei doch auch so sanft zu mir wäre.../ Nein! Nicht schon wieder! Wieso dachte er nur immerzu an ihn? Seinen Peiniger. Seit Laures vor 5 Monaten gegangen war um Hilda zu suchen, war es noch schlimmer geworden. Tag und Nacht, er konnte den General nicht vergessen. Ob es die Angst war? Oder der Schmerz, der ihn nicht losliess? Oder war es genau DAS, was man Liebe nannte? Titius schüttelte die Gedanken ab und erhob sich. "Na los, drehn wir eine Runde!" Titius zwinkerte dem Vogel zu, der fragend den Kopf schief legte. Der engelsgleiche Dämon öffnete ein Fenster und stellte sich auf das Sims. Der Piepmatz zwitscherte vergnügt und flog zum Fenster hinaus. Titius streckte die Flügel und sprang in die Tiefe. Unter ihm lag sein Rosengarten, den Laures für ihn pflanzen liess. Er lächelte. Kurz bevor er auf der Erde aufschlug spreizte er die Flügel und erhob sich in die Lüfte. Er flog zum Drachensee, der Vogel flatterte aufgeregt neben ihm her. Plötzlich drehte Titius nach links ab. "Fang mich!" rief er über die Schulter zurück und lachte.Der Vogel liess sich nicht lange bitten und verfolgte den Dämon bis sie zurück im Schloss waren. Sie gelangten durch das geöffnete Fenster des Thronsaales nach drinnen. Der kleine Vogel landete auf Titius` Schulter. "Sag mal, Kleiner, wie heisst du eigentlich?" Der silberhaarige Dämon lachte. Der Vogel sah ihn stumm an. "Wie wärs mit Mako?" Das Tier zwitscherte und sang begeistert.

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Währenddessen

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Zadei hatte seine Suppe ausgelöffelt und das Geschirr auf das Tischchen neben dem Bett gestellt. Er lehnt sich in die Kissen zurück und grübelte. `Denk mal nach!` Titius war ganz schön sauer gewesen. Er seufzte. Zadei wusste ja selbst, dass es falsch gewesen war, ihn mit Gewalt zu nehmen, ihn so zu verletzen, seelisch wie körperlich. Doch er hatte ein so grosses Verlangen nach ihm verspürt, dass er sich nicht halten konnte. Aber jetzt war es nicht mehr zu ändern. Jetzt hasste ihn sein Engel noch mehr als zuvor. Wieso hatte er das getan? Er verstand sich selbst nicht, aber in Titius` Gegenwart verlor er die Beherrschung über sich. Er hoffte, dass es nie wieder so weit kommen würde, er schwor es sich. Es klopfte. "Ja!?" Die Tür wurde geöffnet, ein geflügeltes Wesen mit silbern schimmernden Haaren trat ein. "Titius..." Schweigend nahm der Dämon den Teller von dem Tischchen und brachte ihn in die Küche. Kurz darauf kam er zurück, Mako auf der Schulter, den Kopf gesenkt. Silberne Strähnen hingen ihm ins Gesicht. Er setzte sich auf die Bettkante. Vor diesem völlig erschöpften Zadei hatte er nichts zu befürchten, da war er sich sicher. "Wie geht es ihnen, Herr Zadei?", fragte er ohne aufzublicken. Er starrte den Boden an. Zadei setzte sich auf, streckte Titius seine menschliche Hand entgegen. "Mein Engel... Wieso bist du so bedrückt?" Titius wich vor dem General zurück. "Fürchtest du mich noch immer, mein Engel?" - "Ich bin kein Engel, nennen sie mich nicht so." Zadei packte Titius` Kinn, zwang ihn ihn anzusehen. Der engelsgleiche Dämon wehrte sich nicht, er wusste, was passieren würde, wenn er es täte. Zadei würde noch brutaler werden, als er ohnehin schon war, also liess Titius ihn gewähren. Aber irgendetwas stimmte nicht. Normalerweise hätte Zadei ihn jetzt geküsst, ihn aufs Bett geworfen... Doch er tat es nicht. Stattdessen streichelte er sanft seinen Hals. Entgeistert starrte er Zadei an. Er glaubte Tränen in den Augen des Generals zu erkennen. War das möglich? Ein Tropfen kullerte an Zadei`s Wange entlang. Er weinte, aber...? Titius war ratlos. Er wusste nicht, wie er mit einem solchen Gefühlsausbruch umgehen sollte. "Wirst du mir je verzeihen können?" Zadei schluchzte unterdrückt. Noch immer streichelte der General Titius` Wange und seinen Hals. Der geflügelte Dämon konnte nicht anders: Er nahm den in Tränen aufgelösten Zadei in den Arm. Vor diesem Häufchen Elend, das er im Moment darstellte, fürchtete er sich nicht. Es war ein komisches Gefühl, Zadei nach so langer Zeit der Schmerzen und der Pein ohne Angst so nahe zu sein. "Verzeih mir, mein Engel...", hauchte Zadei an Titius` Schulter. "Verzeih mir..."

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Am nächsten morgen

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Titius wurde von Mako`s fröhlichem Gezwitscher geweckt. Er erschrak, als er bemerkte, dass er Zadei noch immer eng umschlungen hielt. Offensichtlich waren sie so eingeschlafen, es war früher Morgen. Titius sah den General an und lächelte unbewusst. Als er ihn so beobachtete, wurde er plötzlich von seinen Gefühlen übermannt. Er beugte sich herunter und hauchte ihm einen Kuss auf die Stirn. Was tat er da eigentlich? Er machte sich vorsichtig, um ihn nicht zu wecken, von Zadei los und sperrte sich im Badezimmer ein. Er war mit der Situation völlig überfordert. Sein Albtraum war wahr geworden: Zadei war erwacht, und nun schlief er eng umschlungen mit seinem Peiniger in einem Bett. Er spritzte sich eiskaltes Wasser ins Gesicht. /Zadei war gestern so zärtlich, ganz anders als sonst.../ Er seufzte, stellte sich unter die Dusche und versuchte zu verstehen. /Vielleicht hat er sich geändert. Vielleicht ist er jetzt nicht mehr so wie früher... Nein Titius, du kannst ihm nicht mehr vertrauen, nicht nach allem was passiert ist! Du bist naiv und dumm. Du müsstest ihn für seine Taten hassen... Aber wieso bin ich dann so glücklich?/ Sein Verstand führte Krieg gegen sein Herz. Er hoffte, es wäre alles nur ein Albtraum. Als er hinaustrat hoffte er, Zadei wäre wieder in seinem gläsernen Sarg, doch der General lag leise schnarchend in seinem Bett. Und auch wenn Titius es nicht wahrhaben wollte, freute er sich, dass er da war. Mako flatterte im Zimmer herum. Titius öffnete das Fenster und liess ihn hinaus. Dann zog er sich an und verliess das Zimmer.

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Zadei erwachte aus einem tiefen Schlaf. Er setzte sich auf, streckte sich und gähnte. Etwas klopfte an die Fensterscheibe. Er öffnete das Fenster und Titius` kleiner Vogel schwirrte herein. Das Tier liess sich auf der Schulter des Generals nieder. "Wenigstens einer, der keine Angst vor mir hat..." Zadei lächelte kaum merklich. Er war glücklich wie nie zuvor. Sein Engel hatte ihn umarmt, aus freien Stücken, ohne dass er ihn dazu gezwungen hatte. Er ging zu Titius` Kleiderschrank, suchte etwas, das ihm passte. Das einzige, was er fand, war ein langes, weisses Kleid. Etwas wiederwillig zog er es an und machte sich auf die suche nach seinem Engel. Er fand ihn im Thronsaal. "Ich sagte doch, niemand soll diesen Raum betreten!", wetterte Titius, als sich die Tür öffnete. Der General streckte den Kopf herein. "Ach, Herr Zadei, sie sind es." - "Lass doch das `Herr` sein!" Er trat ein, Mako sass in seiner Klaue. Titius lachte lautstark, als er die beiden kommen sah. Der Anblick war aber auch zu komisch: Der einst so gefürchtete Dämonengeneral stand in einem weiten, weissen Kleid vor ihm und trug einen winzigen Vogel mit sich. Zadei schaute etwas verärgert drein, er hatte nicht erwartet, dass sich sein Engel über ihn lustig machen würde. Er trat zum Thron und beugte sich zu Titius herab. "Was ist denn daran lustig?", flüsterte er. Titius hörte auf zu lachen und sah Zadei an. Der General war überrascht. Sonst spiegelten sich in solchen Momenten in den Augen seines Engels nur Angst und blanker Hass, doch heute erkannte er in ihnen Mut und Neugier. Vielleicht sogar Zuneigung? Er packte das Kinn seines Engels und küsste ihn. Zu seiner überraschung erkundete Titius` Zunge seinen Mund, liebkoste seine eigene Zunge. "Was... aber...", Zadei war verdutzt. Titius verhielt sich so anders. "Zadei... ich habe nachgedacht. Darüber, was du gestern sagtest. Du batest mich dir zu verzeihen." - "Und du vergibst mir?" Jetzt war Zadei noch verdatterter, er liess sich auf die Armlehne des gewaltigen Thrones plumpsen. "Nein Zadei, ich kann nicht vergessen, was du mir angetan hast... aber ich will dir eine Chance geben neu anzufangen. Und ich hoffe du nutzt sie. Tränen sammelten sich in Zadei`s Augen. "Ja", brachte er flüsternd hervor.

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Am Tag darauf

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"Titius! Mein Engel! wach auf!" Titius öffnete die Augen, blinzelte geblendet. Zadei stand über ihn gebeugt vor seinem Bett. "Was ist denn los?", fragte der geflügelte Dämon schlaftrunken. "Eine überraschung! Nun steh schon auf!" Damit ging Zadei zu Titius` Kleiderschrank und holte ein Kleid heraus. "Na los! Beeil dich und zieh dir was über!" Titius bemerkte, dass er nackt war. Krampfhaft versuchte er sich an den letzten Abend zu erinnern. Er hatte doch nicht etwa... mit Zadei geschlafen? Oh nein, nicht das! Als könne er seine Gedanken lesen sagte der General: "Keine Sorge, es ist rein gar nichts passiert!" Zadei kreuzte zwei Finger zum Schwur und lächelte. "Was ist denn geschehen... ich kann mich nicht erinnern..." - "Nun ja, sagen wir mal, du hast etwas zu tief ins Glas geschaut." Er grinste breit. Richtig. Gestern war Titius zu Gelm`s Geburtstagsfeier gegangen... /Oh mann, was für eine Blamage. Und sowas nennt sich Dämonenfürst.../ Er seufzte, erhob sich und zog das Kleid an, das Zadei ihm entgegenhielt. Er ging ins Bad und wusch sich das Gesicht. Er erschrak, als er sein Spiegelbild erblickte. Schwarze Ringe hatten sich unter seinen Augen gebildet, die silbrigen Haare waren zerzaust. Einige Minuten später trat er frisch gewaschen und gekämmt aus dem Badezimmer. Zadei wartete schon. "Ich sehe schrecklich aus, so kann ich mich nicht blicken lassen..." Der Dämonengeneral wandte sich zu ihm um, hob sein Kinn hoch. "So ein Quatsch. Du bist wunderschön." Seine Stimme war ein Flüstern. "Komm, gehen wir." Zadei öffnete das Fenster, stellte sich aufs Sims und sprang. "Zadei!" Entsetzt sprang Titius hinterher, in der Hoffnung ihn auffangen zu können. Kurz bevor Zadei auf die Erde prallte, sauste ein Schatten vorbei und sein treuer Drache fing Zadei auf. Erleichtert atmete Titius auf und holte die beiden ein. "Na, hattest du Angst um mich?" Zadei grinste. Titius flog direkt über ihm und wuschelte seine widerspenstigen, schwarzen Haare. "Schuft! Wo willst du eigentlich hin?" AHH! Zadei hatte Titius an den Hüften gepackt und auf seinen Schoss gezogen. "Wirst du gleich sehen!"

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10 Minuten Flug später

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Zadei liess den Drachen vor einem Höhleneingang landen. Titius machte sich energisch von dem General los und stieg von den geflügelten Tier herunter. Zadei ignorierte das etwas rauhe Verhalten seines Engels und führte ihn in die Höhle. Dunkelheit umschloss die beiden, der Gang, dem sie folgten schien Titius endlos. Dann erkannte er schwaches Licht, der schmale Weg mündete nach einer Kurve in einen grossen Saal, der in den Fels geschlagen war. In ihm befand sich ein Wasserbecken um das hunderte von Kerzen aufgestellt waren. Offensichtlich hatte der General das alles schon lange geplant. Titius sah Zadei fragend an. "Ich dachte, du magst heisse Quellen!?" Titius nickte und lächelte. "Ich suche uns ein paar Früchte, sie wachsen ganz in der Nähe. Ich bin gleich wieder da!" Damit verliess Zadei die Halle und liess Titius allein zurück. Der gähnte und streckte sich, bevor er sich auszog, seine Kleider sorgsam auf einen Felsvorsprung legte und elegant ins Wasser stieg. Einige Minuten später hörte Titius Schritte. Zadei kam zurück. In der Hand hielt er eine Schale, die er aus Blättern geflochten hatte, mit einigen roten Früchten darin. Er stellte die Schale an den Beckenrand, zog sich ebenfalls aus und glitt geschmeidig ins warme Wasser. Titius beobachtete fasziniert das Spiel von Zadei`s Muskeln, als er durch das Wasser zu ihm ging. Der General lächelte ungewöhnlich sanft. Titius wich zurück, als Zadei ihm zu nahe kam. Der General verstand und hielt Abstand. Er wollte die letzte Chance, seinen Engel zu erreichen nicht vergeuden, indem er den Verstand verlor und über ihn herfiel, wie er es so oft getan hatte. Er würde den gleichen Fehler nicht noch einmal machen. Titius sollte den ersten Schritt tun, wenn er es für richtig hielt.

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Der geflügelte Dämon tauchte unter und kam nach einiger Zeit am anderen Ende des Beckens wieder zum Vorschein. Er streifte sich das nasse Haar aus dem Gesicht und blickte zu Zadei. Er bedeutete ihm herüberzukommen, der General tat es. Er hielt sich am Rand des Beckens fest, immer darauf bedacht den Abstand zu seinem Engel zu bewahren. "Komm doch näher." Titius hatte allen Mut zusammengenommen. Zadei blickte seinem Engel in die Augen. "Wirklich?" Titius nickte. Der General tat, wie ihm geheissen. Der geflügelte Dämon nahm eine der Früchte aus der Schale, hielt sie mit den Zähnen fest. Er sah Zadei fordernd an, die rote Leckerei zwischen den Lippen. Der General verstand, wunderte sich erst etwas über das Verhalten seines Engels und beugte sich dann vorsichtig vor. Er biss genüsslich in das rote Fleisch, leckte an Titius` Lippen entlang. Er war noch zaghaft, wollte seinen Engel zu nichts zwingen. Titius ass den übrigen Teil der Frucht, leckte sich den Saft von den Lippen, liess Zadei aber keine Sekunde aus den Augen. "Titius... ich..." - "Sei still", unterbrach ihn sein Engel und versiegelte seine Lippen mit einem langen Kuss. Ihre Zungen betrieben ihre ganz eigene Auffassung von Ringkampf. Zadei musste sich beherrschen, um nicht über seinen Engel herzufallen, wie er es so oft zuvor getan hatte. Es kostete ihn sehr viel Selbstbeherrschung, doch er dachte daran, was auf dem Spiel stand und blieb ruhig.

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Und schon stand die nächste Härteprüfung für Zadei`s Beherrschung an: Zadei hatte sich auf einen Felsvorsprung ein paar Zentimeter unter der Wasseroberfläche gesetzt. Titius stellte sich zwischen Zadei`s gespreizte Schenkel, leckte und küsste seinen Hals. /Oh nein, ich halte das nicht aus.../ Zadei zitterte innerlich. Titius schien es bemerkt zu haben, er hielt apprupt inne. "Zadei... was ist denn? Ich dachte das wäre das, worauf du so lange gehofft hast!?" Sein Engel sah etwas enttäuscht aus. "Ja, das ist es, aber es fällt mir schwer die Beherrschung zu behalten, du bist so unglaublich verführerisch..." Sogar im schummrigen Kerzenlicht sah man, wie Titius errötete. Ohne zu antworten, begann er an Zadei`s Brustwarzen zu lecken, die sich unter seinen Bemühungen rasch versteiften. Die Hände des Engelsdämonen glitten über Zadei`s breite Schultern, an seinem Rücken entlang. Plötzlich packte er den General an der Hüfte, schwang ihn herum und warf ihn ins Wasser. Zadei war völlig überrumpelt. Titius zog ihn über Wasser, hielt ihn fest im Arm. "Vergiss die Beherrschung", flüsterte er dem General ins Ohr und küsste seine Klaue. Ungläubig und fragend schaute er seinem Engel in die Augen. Wieso war er plötzlich so wagemutig? Obwohl er so schlechte Erfahrungen mit ihm gemacht hatte, forderte er ihn auf, sich einfach gehen zu lassen? Er verstand nicht. "Mein Engel... Wieso?" - "Ich sagte dir, ich gebe dir noch eine Chance. Zadei, du hast mir so viel angetan, du kannst mich unmöglich noch mehr verletzen. Also mach schon!"

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15 Minuten später:

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"Das...das war... also..." Zadei brachte keinen zusammenhängenden Satz heraus. "Sei still." Titius küsste ihn zart. Dann setzte er sich mit dem General ans Ufer des See`s, sodass Zadei zwischen seinen Beinen sass und massierte ihm den breiten Rücken. Dieser gab daraufhin ein erleichtertes Stöhnen von sich und lehnte sich gegen Titius` Brust. "Ich wünschte, dieser Moment würde ewig dauern",flüsterte er sanft. "Ja." Zadei griff nach der Spitze von Titius` Flügeln und streichelte sie vorsichtig mit seiner Klaue. "Na, da haben wir ja ne ganz schöne Sauerei angerichtet..." Der engelsgleiche Dämon blickte auf seine Schwingen, die über und über mit Dreck besudelt waren. "Oh nein... " Er seufzte und löste sich von Zadei. Graziös stieg er ins Wasser und säuberte in einer aufwändigen Prozedur sein Gefieder. Endlich hatte er das letzte Körnchen Schmutz aus den Federn gewaschen und er vollführte einige kraftvolle Flügelschläge, um überschüssiges Wasser loszuwerden. Mit diesem Manöver hätte er beinahe Zadei erschlagen, der jedoch gerade noch ausweichen konnte. Die beiden befanden sich nun in völliger Dunkelheit, der Windstoss hatte alle Kerzen gelöscht. "Du solltest vorsichtig sein, mit deinen Flügeln!" Er grinste. Titius errötete leicht und tastete nach seinem Gewand. Die beiden zogen sich schweigend an. Titius zuckte zusammen, als er eine Hand auf seinem Arm spürte. Es war Zadei der ihn aus der Höhle herausführte.

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Es war abend geworden. Zadei hatte im Thronsaal des Schlosses den Kamin geschürt und sass nun mit Titius vor dem prasselnden, warmen Feuer. Ein eisiges Schweigen schwebte seit Stunden über ihnen. Zadei kam sich mies vor. Er wusste nicht, was los war. Hatte er etwas falsch gemacht? Hatte er seinen Engel doch verletzt? Schliesslich nahm er allen Mut zusammen und brach das Schweigen: "Bereust du, was wir getan haben?" Seine Stimme war ein Flüstern. Titius blickte zu Boden. Er antwortete nicht. Niedergeschlagen stand Zadei auf, seufzte und wollte das Zimmer verlassen. "Zadei... ich..." - "Schon gut, ich habe verstanden. Ich werde das Reich verlassen, ...mein Engel..." Er hatte kaum ausgesprochen, als er die Tür hinter sich schloss. Titius sass allein in dem riesigen Saal und starrte wie hypnotisiert ins Feuer. Ohne den Blick vom Kamin zu wenden, flüsterte er leise: "Nein..." Tränen sammelten sich in seinen Augen. Er war zu verwirrt um zu realisieren, was passierte. Sein Verstand war mit der Situation überfordert. Er hätte nie gedacht, dass er jemals seinen Peiniger lieben könnte. Doch er tat es letztendlich doch. Wieso? Wo er ihm doch so viel angetan hatte. Titius war zu sehr in Gedanken versunken um die Abreise Zadei`s zu bemerken. Wie in einem eisigen Schlaf starrte er regungslos vor sich hin. Stunden vergingen. Das Feuer im Kamin war erloschen, der neue Fürst blickte auf die dampfende Asche, ohne überhaupt etwas wahrzunehmen. Er hatte jedes Zeitgefühl verloren, sass die ganze Nacht im Thronsaal.

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Am morgen konnte man einen Schatten erkennen, der vor dem Kamin im Thronsaal kniete. Weisse Flügel, silberne Haare. Titius. Nichteinmal Mako konnte ihn aus seiner Starre wecken. Gegen Mittag öffnete sich knarzend die Pforte zum Thronsaal. Ein schlanker, langhaariger Mann trat ein. Es war Laures. Er war gekommen um in seinem früheren Reich nach dem rechten zu sehen und um Titius zu besuchen. Fast lautlos betrat er den Raum und entdeckte eine in sich zusammengesunkene Gestalt auf dem Boden kauern. "Titius?" Langsam trat er näher, kniete sich neben den geflügelten Dämonen. "Titius... was ist passiert?" Zart streichelte ihm Laures über die silbrigen Haare. Durch diese Berührung kam Titius zu sich, und in der Annahme, es sei Zadei, der neben ihm kniete, schlang er seine Arme um die Gestalt und küsste sie. "Es tut mir Leid, Zadei." Laures war völlig verdattert, begriff aber schnell, was passiert war. "Er ist also erwacht...", flüsterte er sanft. Als Titius merkte, dass er gerade Laures anstelle von Zadei geküsst hatte, zuckte er zurück und rief: "Herr Laures! Bitte entschuldigen sie... ich dachte..." er schluchzte leise. "ich weiss, ich weiss..." Laures nahm den Engelsdämon in den Arm. "Zadei ist fort. Wieso hast du ihn gehen lassen?" Titius sprang auf. "Was? Er ist weg?" Ohne auf eine Antwort zu warten rannte er zum Fenster, öffnete es und wollte gerade hinausfliegen, als Laures ihn zurückhielt. "Hier, du wirst dich sonst noch erkälten!" Er lächelte und reichte ihm seinen Umhang hin. Titius lächelte dankbar, wickelte seinen schlanken Körper in den Stoff und flog davon.

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Obwohl Titius noch immer nicht ganz verstand, was passiert war, wusste er eines sicher: Er liebte Zadei und musste ihn zurückholen! Der geflügelte Dämon hatte keine Ahnung, wo der General sein konnte, doch nach einigen Minuten Flug fand er sich plötzlich vor der Höhle mit der heissen Quelle wieder. War Zadei wirklich hier? Oder täuschte ihn sein Instinkt? Lautlos schlich er sich in den Felsengang, stolperte in völliger Dunkelheit in die Halle. Finsternis schloss ihn ein. "Zadei? Bist du hier?" Er glaubte ein leises plätschern zu hören, dann war es wieder still. "Zadei... es tut mir leid..." Er horchte kurz, vernahm wieder plätschern. "Ich... ich liebe dich." Er wusste nicht, wieso er in die Dunkelheit sprach, obwohl er nicht einmal wusste, ob Zadei hier war. Er seufzte und wollte gerade zurückgehen, als eine warme, fellige Hand über seine Brust strich. "Wirklich?", hauchte ihm die tiefe Stimme des Generals ins Ohr. Titius hätte am liebsten vor Schreck geschrien, beschränkte sich aber auf ein geflüstertes "Ja." Zadei liess eine kleine Flamme in seiner Klaue erscheinen und zündete die Kerzen an, die noch immer im Raum standen. Warmes Licht erfüllte die Halle. Wortlos liess Titius den Umhang von seinen Schultern gleiten, streifte sich sein Kleid mit perfekt gekreuzten Armen über den Kopf. dann drehte er sich zu Zadei um, der in seiner ganzen Männlichkeit vor ihm stand und leckte über dessen Lippen, um Einlass bittend, den der General nur zu gern gewährte. Als ihre Lippen sich trennten, nahm Zadei seinen Engel auf die Arme und trug ihn ins angenehm warme Wasser.

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"Lass uns für immer zusammenbleiben." - "Ja. Ewig."

Die Sonne ging unter und in einer Höhle irgendwo in der Unterwelt, standen eng umschlungen und von Kerzen umringt zwei Dämonen, die sich gefunden, gehasst und gelieb hatten.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Lady_Shanaee
2017-12-07T10:16:01+00:00 07.12.2017 11:16
>> Entsetzt sprang Titius hinterher, in der Hoffnung ihn auffangen zu können... <<
Zadei KANN fliegen. Mit Drachenflügeln.
Von:  DonquixoteRosinante
2007-02-25T17:55:29+00:00 25.02.2007 18:55
Oh nein, gleich fang ich an vor Rührung zu weinen. Die Geschichte ist einfach brilliant. Hervorragend! Ich glaub ich muss jetzt erst mal ausweinen,... vor Glück.
T-T
Von:  AssassinsAtu
2006-02-26T13:06:08+00:00 26.02.2006 14:06
Oh,wie süß ^-^ der letzte Satz ist der krönende Abschluss! *lieb*
Der Piepmatz is auch niedlich...ein kleiner Artgenose von Teti,wa?XD


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