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Crescent Moon 2

Zeit der Stille
von

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Morgen

Der nächste Morgen kündigte einen heißen Tag bereits an. Schon gegen acht Uhr war die Temperatur auf fast 25 Grad geklettert, und wollte nicht aufhören zu steigen. Trotzdem hatte Mahiru keine Lust, auch nur einen Fuß aus dem Bett zu heben. Die Läden ließen kein Lichstrahl herein, und noch war es in ihrem Zimmer angenehm kühl. Sie hörte bereits die anderen unten, in der Bar, herumräumen und miteinander reden. Wie lange sollte es noch so gehen, fragte sie sich seit Monaten. Wenn sie jetzt aufstehen und ebenfalls hinunter gehen würde, würden sie wieder halb verletzte, halb zornige Blicke von Mitsuru treffen - wie seit Monaten - und sie würde sich wieder einmal schuldig fühlen, obwohl sie gerade dazu keinen Grund hatte. Sie hatte schon überlegt, aus der Bar auszuziehen und sich einen Job zu suchen, eine Ausbildung zu beginnen oder sogar zu studieren. Doch irgendwie hatte sie Angst davor, die sichere Umgebung dieses Gebäudes mit seinen ihr liebgewonnenen Bewohnern zu verlassen, das ihr seit etwa 2 Jahren ein Zuhause bot. Vielleicht hätte sie damals tatsächlich zu ihrer Tante zurückgehen sollen, wie sie zuerst vorgehabt hatte. Sie hatte gezögert, und als sie erfuhr, dass der Freund ihrer Tante nun doch um deren Hand angehalten hatte und mit ihr fortan in Kawasaki leben wollte, hatte sie das Glück ihrer Tante nicht stören wollen. Und vor allem jetzt, wo bald ihre kleine Cousine oder ihr kleiner Cousin auf die Welt kommen sollte... nein, es war nicht möglich, das sie zu ihr ging.

Ihre einzige Möglichkeit war also, noch eine Weile in der Moonshine-Bar zu bleiben und ihre Lage zu überdenken, bis sie wusste, was sie wollte. Leise seufzend entschloss sich Mahiru schließlich, aufzustehen. Es war nicht ihre Art, lange auszuschlafen, und sicherlich wären Katsura und Nozomu hoch gekommen, um nach ihr zu sehen. Die Läden ließ sie geschlossen, während sie eine hellblaue, ärmellose Bluse überzog und einen dazu passenden, weißen Rock, und sich die Haare kämmte. Sie waren ein wenig länger geworden, sie reichten ihr nun fast über die Schulter, sodass sie sie bequem zusammen machen konnte. Als Mahiru fertig war, schlüpfte sie in ihre Hausschuhe und ging auf den Flur. Niemand hielt sich in den Privaträumen der Bar auf, die sie, Katsura, Nozomu und Mitsuru bewohnten, dass hörte sie an den gereizten Stimmen, die unten im Gastraum miteinander stritten. Was war nur heute wieder los, dachte Mahriu leicht genervt und lief hinüber ins Bad, dass gegenüber von ihrem Zimmer lag. Siet 4 Monaten war Mitsuru so unausstehlich wie früher. Seit dem Zeitpunkt, zu dem sie gesagt hatte, es wäre genug. Seine Wut ließ er allerdings nicht alleine an ihr aus. Auch Katsura und Nozomu hatten darunter zu leiden, und der einzige, der mit ihm überhaupt einigermaßen zurecht kam, war Misoka, der sich selten in der Bar blicken ließ, seit er neben seiner Tante sich um die Belange des Kaisers Shirogane in Kyoto im Mondpalast kümmerte. Auch Meister Oboro war dem Ruf des Mondpalastes gefolgt - und Akira einem ganz anderen. Er hatte auf eine Reise gehen wollen, um zu sich selbst zu finden, so hatte er gesagt, und Nozomu hatte daraus gedeutet, dass der kleine Wolf allmählich erwachsen wurde. Ab und zu erhielt die Moonshine-Bar sogar eine Postkarte oder einen Brief von Akira, in denen er immer erfreut berichtete, wo er gerade und wie gut es ihm ging. Schön für ihn, dachte Mahiru dann jedes Mal, und hätte doch am liebsten den immer zu kindischen, lustigen Jungen um sich gehabt. Er verstand es, aufzuheitern alleine durch seine fröhliche Art. Es war aber nun halt nichts mehr wie früher, gestand sich Mahiru ein, als sie ihre Zähne putzte und nachdenklich ihr Gesicht im Spiegel des Badezimmerschrankes betrachtete. Wir alle sind älter geworden, und gehen nun mehr oder weniger unsere eigenen Wege. Misoka, Akira... sogar Katsura und Nozomu, obwohl sie noch immer in der Moonshine-Bar sind wie ich und Mitsuru. Ich habe das Gefühl, nur ich und Mitsuru haben nichts dazu gelernt...

Der Streit von unten aus dem Gastraum verlagerte sich in das Treppenhaus bis in das Obergeschoss. Mahriu hörte es, als das Türenzuschlagen sie ihr nährte. Mit der Wucht, mit der die Türen zugeworfen wurden, konnte es nur Mitsuru sein. Mahiru überlegte, ob sie länger im Bad bleiben sollte, bis er vorbei war, oder herausgehen und sich ihm stellen. Eine direkte Konfrontation hatte es zwischen ihnen seit Monaten nicht gegeben, seit ihrem Trennungsstreit, und doch hatte sie Angst davor, ihm in die Augen zu blicken. Aber die Entscheidung wurde ihr aus der Hand genommen. Bevor sie die Zahnbürste zurück ins Glas stellen konnte, wurde die Badezimmmertür mit einem Ruck aufgerissen. Mitsuru stand im Türrahmen, und starrte sie mit wilden, zornigen Augen an. Mahiru musterte ihn wortlos, raffte sich dann zusammen und wollte sich an ihm schweigend vorbei drücken. Mitsuru allerdings fing sie ab und fasste sie am Oberarm. "Wir müssen reden", knurrte er. Mahiru riss sich los und stolperte auf den Flur. "Wenn du in dieser Stimmung bist, dann nicht!", sagte sie ernst und strich sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Sie wollte unnahbar, abweisend wirken - in Mitsurus Gegenwart jedoch fiel ihr das zunehmend schwer. "Die...", begann Mitsuru von neuem, Mahiru schnitt ihm das Wort ab: "Egal, was du sagst, ich höre nicht auf dich! Du hast mit Nozomu und Katsura Streit angefangen, und bist noch böse auf sie. Ich habe keine Lust, dass du deine Wut weiter an mir auslässt. Wir können miteinander sprechen, wenn du ruhig bist." Mit diesen Worten drehte sie sich um und ging die Treppe hinunter, die am Ende des Flures lag und zur Bar führte. Sie merkte die Blicke im Rücken, mit denen Mitsuru ihr folgte, und biss sich auf die Lippen. Wie gerne hätte sie seine Angebot angenommen, um alles einmal klarzustellen. Ihre Beweggründe, warum sie es getan hatte... In irgendeiner Weise hing sie noch immer an ihm, aber ob es Freundschaft oder Liebe war, konnte sie sich selbst nicht beantworten. Sein Fehler, den er begangen hatte, war einfach zu... schrecklich gewesen.

Als sie unten ankam, nachdenklich und traurig, und die Tür zum Gastraum öffnete, vergaß sie aber ganz schnell, was sich eben zugetragen hatte. Denn dort erwartete sie eine Überraschung.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  shirokoneko
2006-03-11T18:31:19+00:00 11.03.2006 19:31
Hi Akuma-san ^^

deine Fortsetzung gefällt mir sehr gut ich freu mich so das du weiter geschrieben hast.
Könnte dich dafür knuddeln *dich ganz lieb knuddel*

Ehrlich gesagt hoffe ich das mein liebling Akira die Überraschung is die da warten^^
Mal schaun ob ich recht habe könnte ja auch die Tante sein *Namen leider vergessen ^^''*

Schreib biiiiiiiiiiiiiiiiiiiiitttttttttttttteeeeeeeee schnell weiter *smile*

bye white_cat


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