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Children of the night

Die Geschichte des Kilian
von

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Lust

Kapitel 22
 

Ich lief eine Weile durch die Straßen.

Warum wusste ich selbst nicht. Eigentlich, ja eigentlich hätte ich mich wohl lieber um einen neuen Sarg kümmern sollen. Oder eine Wohnung. Oder irgendwas, aber irgendwie hatte ich schlicht und einfach keine Lust. Es war diese Typische Einstellung die Jugendliche hatten, wenn es darum ging ihren Eltern bei etwas zu helfen dieses „Ja Mutter, ich mach es nachher“ und es wurde solange vor einem her geschoben bis es zu spät war… Genau dieses Gefühl von Unlust machte sich gerade in mir breit. Ich sollte mich um Papierkram kümmern, schon seid drei Tagen. Ich sollte, ich sollte, ich sollte… aber ich tat es nicht. Warum auch? Was konnte schon geschehen?

Sobald man ungestraft ungehorsam sein kann, kann man es auch Rechtmäßigerweise sein. So sagte es zumindest Galimathias und ich denke dass es damit durchaus Recht hat.

Im Notfall konnte ich mich immer noch einbuddeln oder schnell ein Sarg klauen… wär’ auch kein wirkliches Problem. Also warum die Eile?

Meine Füße in den angesenkten Schuhen, mit dem verkohlten Kleidern, welche mich gar nicht interessierten, trugen mich quer durch Paris, ohne dass eich wirklich darüber nachdachte, wo ich eigentlich hin ging. Ich lief einfach. Lief und genoss es, wie selten zuvor.

All die Leute, die mich seltsam ansahen aufgrund meiner Kleidung, die augenscheinlich eigentlich die eines besser betuchten war, doch nun so alt und zerschlissen wirkten.. und dennoch ging ich an ihnen vorbei, erhobenen Hauptes, als wäre ich in den schönsten Gewändern gekleidet, und ehrfürchtig sahen sie mir schließlich hinterher. Nicht wissend woher diese Ehrfurcht kam, nur, um mich schließlich in ihrem Alltag wieder zu vergessen, als wäre ich nie da gewesen.

Ohne es bemerkt zu haben, ganz in Gedanken versunken, Gedanken über alles Mögliche was ich jedoch sofort wieder vergaß, hatten mich diese verkohlten Schuhe in eines der ärmeren Viertel der gebracht. Lautes Lachen aus den Häuser, Leben wie es die Oberschicht nicht kannte. Wie lange war es schon her dass ich hier gewesen war? Natürlich, erst gestern hatte ich Christine geholt, doch das war nicht ein wirkliches dort gewesen sein. Es war ein Umweg. Jetzt jedoch schenkte ich meiner Umgebung die Aufmerksamkeit die sie verdiente. All die roten Gesichter, hier konnte man sich noch wirklich freuen, über die kleinen Freuden des Lebens, denn nur wer arm war konnte es würdigen etwas zu besitzen. Und irgendwie bewunderte ich dies in jenem Moment an den ärmeren Schichten, welche ich sonst genauso vergaß wie die Menschen um mich herum. Eine Taverne viel in mein Blickfeld. Warum ausgerechnet diese?

Erst nachdem ich mich einpaar Schritte genährt hatte wusste ich es genau. Zwei meiner Art befanden sich dort drin. Es war einfach ihre Geister von den der Angetrunkenen und belustigten Sterblichen zu unterscheiden.

Mit einem Lächeln, dass es nicht nur mich in diese Gegend verschlagen hatte trat ich an die vergilbten Fensterscheiben, um einen Blick hinein zu werfen. Sofort vielen mir die zwei Vampire ins Auge, ein junger Mann an der Theke, mittelanges braunes Haar, stattliche Figur, doch sein Gesicht blieb mir für den Moment verborgen. Und dann einpaar Augen welche ich nie vergessen würde. blau funkelten sie zu ihm herüber, nicht zu mir, nein für mich hatte er keine Augen, nur für jenen Vampir der dort an der Tresen saß. Marek hatte sich also in der vergangenen Nacht einen Schützling zugelegt, wahrlich dem Temperament, den noch nicht ganz strukturierten Gedankenwellen und vergleichsweise niedrigen Energie zu schließen konnte dieser Vampir nicht keine 3 Tage alt sein Wahrscheinlich lernte er gerade seine erste Lektion: Wie man seine Beute anlockt....

Ich sah noch eine Weile durch das Fenster. Der Junge Vampir hatte sich abgewandt, Marek warf mir einen raschen, unmissverständlichen Blick zu. Ich lächelte nur und nickte. Ich wollte nicht stören. Normalerweise wäre dieser Blick wahrscheinlich noch Ansporn gewesen hinein zu gehen und die beiden frisch vertrauten etwas aufzumischen, doch an jenem Tag war ich wohl einfach nicht in der Stimmung für derlei. Alles was ich wollte war etwas Blut und dann, ausnahmsweise, meine Ruhe und etwas Zeit zum nachdenken. Ich wandte mich wieder von der Schenke ab, auch wenn sie eigentlich genau das war, was ich gesucht hatte... Endlich mal wieder richtiges Blut, nicht das ‚blaue’ Blut der Adeligen, welche so einfach zu verführen waren, welche einem doch alles glaubten. Nein ich wollte wieder das rote Blut von jemanden der das Leben kannte und darin bestehen musste und das taten nur die wenigsten Adeligen in ihrer rosaroten Welt, welche aus Festen, Essen und Wein bestand.

Hier waren die Straßen leer und still, anders als im Zentrum wo sich die Oberschicht erst zur Nacht richtig amüsierte und das wahre Leben erst nach Einbruch der Nacht begann. Hier war es auf den Straßen gefährlich, niemand wagte es hinaus zu gehen, sich in die bedrohlichen Schatten welche alles zu verschlingen schienen, als hätten die Bewohner der Häuser Angst die Schatten könnten sie ebenfalls verschlucken wenn sie jetzt heraus kämen.

So war nichts zu vernehmen, außer den Geräuschen der Nacht, welche mich wie ein sanftes Tuch umhüllten, wie sie es schon so oft getan hatten. Langsam und gleichmäßig schritt ich über das Kopfsteinpflaster, gab den Takt für diese mir so vertraute Symphonie an. Das Orchester war der Wind, war das Atmen der schlafenden, war die Katze die auf samtenen Pfoten der Ratte hinterher jagte, war das Bellen eine Hundes in der Ferne und der Hauch von Musik auf einem der Theater und schließlich...

„Ganz schön mutig“ ertönte eine tiefe rauchige Stimme hinter mir. Ich drehte mich nicht um, ging einfach weitert „hast du nicht gehört?“ ein Klinge an meinem Rücken. Zu dumm das ich nicht einfach irgendein Adeliger war der gerade sein Heim verloren hatte, sonst wäre dieser kleine Ganove wahrscheinlich um einiges reicher geworden. Doch mich kümmerte es nicht. Ich ignorierte den Mann hinter mir noch immer. Und was mir gefiel, ich spürte den Zorn und die Verwirrung in diesem Sterblichen wachsen „Geld oder Leben du...“ Keine Reaktion und dann ein Stich. Ich rollte mit den Augen und drehte mich um „Ich bin gespannt, nach dem du mich umgebracht hast, was tust du wohl als nächstes“

Erst jetzt sah ich mein Gegenüber an. Ein nicht unbedingt Muskulöser Mann Mitte 40, einige Narben die sein Gesicht, welches wohl recht ansehnlich gewesen wäre, entstellten. Die Nussbraunen Augen waren in entsetzen auf gerissen, das Messer an welchem mein Blut klebte fiel klirrend zu Boden. „W-was … bist du?“ stotterte er und wich einen Schritt zu rück „Ich? Ich bin der Tot, und ich bin gekommen um dich zu holen“ erwiderte ich ruhig und schritt auf den Dieb zu „Nein“ brachte dieser nach einer längeren Stille heraus und zog ein weiteres Messer aus dem alten, vergilbten Gürtel. „Keine Angst, es tut nicht weh“ Das blonde Haar wehte sanft nach rechts, als der Wind sich erneut drehte und gerade jetzt, mit den verkohlten schwarzen Kleidern, mit den angerissenen Hosenbeinen und der Blut getränktem Hemd schien es dem Dieb tatsächlich so, als wäre die einzige Erklärung tatsächlich, dass es der Tot persönlich war, der kam um ihn zuholen. Wer sonst konnte so kalt, so grausam und zu gleich so schön sein?

Doch würde er sich ihm nicht ohne Kampf ergeben, schließlich wartete eine Verlobte daheim auf ihn, er musste zu ihr zurück. „Wenn du wünscht wird sie dir folgen“ Seine Stimme hatte den kleinen Ganoven schon längst verlassen und so schüttelte er den Kopf. Nie, nicht sie. Vorher würde er dieses Etwas dieses Monster, das da vor ihm stand umbringen. Mit verbissenem Gesicht, Zorn und Angst in den braunen Augen funkelnd setzte er zur Attacke an. Genau was ich hatte sehen wollen, und genau was ich erwartet hatte. Ich ergriff den Arm des Mannes und drückte zu. Ein Knacken war zu Hören, dann der Aufschrei des Schmerzes. Doch trotz alle dem stach er erneut zu „Mich kannst du nicht töten“ flüsterte ich ihm ins Ohr. „Denn ich bin die letzte Instanz. Ich kann nicht sterben, im Gegensatz zu dir. Und jetzt ist deine Zeit gekommen, du weißt es. Warum das unvermeidbare hinaus zögern? Was hast du schon zu verlieren? Deine Verlobte, welche dich doch hinter deinem Rücken betrügt? Deine Arbeit, welche dir diese Narben verschafft hat?“ meine kalten, weißen Finger strichen über das Gesicht des Mannes, dieser schwieg.

Es mochte ja stimmen, er hatte nichts, aber er hatte noch sein Leben, und die Hoffnung, dass es besser würde! Er würde nicht einfach aufgeben, so viel stand fest. „Gut, ich hatte nichts anderes erwartet“

Das letzte was er sah waren leuchtend blaue Augen. Das letzte was er roch war der stechende Geruch von verbranntem, das letzte was er spürte waren zwei Stiche in seinem Hals und dann war da etwas… ein Trommeln das letzte was er hörte, „nein“ keuchte er, obwohl er noch nie so glücklich gewesen war. Ein himmlisches Gefühl, das Gefühl einfach frei zu sein, sich um nichts kümmern zu müssen und Wollust, welche durch seine Venen floss „NEIN“ schrie er, obwohl im sein Körper immer wieder Ja sagte.

Eine Leiche mehr in Paris. Noch ein armer Penner mehr der es nicht geschafft hatte. Niemand würde um ihn trauern, eine verlorene, Namenlose Seele. Einer von vielen die heute ihr Leben hatten geben müssen. Die einen aus Krankheit, andere aus Hunger und wieder andere durch Mörder. Er hatte immerhin einen schönen Tot gehabt.

Ich sah auf die Leiche hinab... und irgendwie durchfloss mich nicht die gewohnte Genugtuung die ich sonst nach meinen Streifzügen verspürte. Es war nicht etwa so als habe ich mit diesem Mann Mitleid gehabt. Im Gegenteil ich hatte ihm noch einen Gefallen getan. In seiner Körperlichen Verfassung wäre er früher oder später selber Opfer eines Räubers geworden, oder an einer Krankheit verreckt. Der Tot hätte ihn zu sich genommen ich schenkte ihm noch einen letzten Moment des Lebens... dennoch... auch wenn ich das dachte, auch wenn ich dieses Wissen, diese Gewissheit in mir trug war etwas anders als sonst.

Was sollte ich mir darum Gedanken machen? Ich seufzte einmal auf und wandte mich ab, verließ langsamen Schrittes die Gassen, die Straße, das Viertel und diese mir fremd gewordene Welt.

Wirklich was sollte ich über diesen Toten mehr nachdenken als über all die Hunderten zuvor? Ich hatte wirklich andere Sorgen. Zum Beispielt hatte ich kein Zuhause, keine Sarg und am wichtigsten: Mein wunderbarer Flügel war hinüber! Des Weiteren würde bald schon der Tag anbrechen und so würde ich als Häufchen Asche zwar meinem Piano Gesellschaft leisten, doch war dies wirklich nicht was ich vorhatte. Nein noch gab es zuviel zu erleben und zu sehen bevor ich dem Piano Gesellschaft leisten wollte.

Nun wo ich darüber nachdachte... wofür brauchte ich eigentlich ein Haus in Paris?

Es machte nur Scherereien, man musste es einrichten, sich um Papierkram kümmern... die eigene Freiheit litt sehr unter einem solchen Besitz. Ich beschloss also vorerst ein Hotel zu beziehen, schließlich wusste ich ohnehin nicht genau wie lange es mich in Paris noch halten würde. Wie lange ich Christines Licht und Christian Dunkelheit ertragen würde. Wie lange ich meine Maskerade tragen konnte. Und wäre es nicht sogar besser es bei dieser Romanze zu belassen, so dass sie auf ewig den Funken den ich ihr schenkte mit sich tragen konnte?

Und ich konnte mich ohne Probleme durch Hilfe meines Reichtums für die nächsten hundert Jahre im teuersten Hotel der Stadt einquartieren, sogar die Zimmer nach meinem Geschmack einrichten, wenn es mir beliebte. Zufrieden mit dieser plötzlichen Idee lächelte ich wieder wie gewohnt. „Fehlt nur noch die passende Garderobe“ summte ich leise während ich die Hauptstraßen wieder zufinden versuchte, um von dort einen Schneider ausfindig zumachen.
 

„Was kann ich für sie tun… Oh, Monsieur, das werden wie sofort haben.“

Ich stand in einer Schneiderei knappe 2 Kilometer von meinem vorigen Standort in den Slums von Paris entfernt. Ja, der dickliche Mann mit dem fettigen schwarzen Haar und den gierigen grauen Augen hatte vollkommen Recht. Der in angekokelten Kleidern gekleidete Mann vor ihm war ein Adeliger und er hatte Geld was zu dem Schluss führte dass man ihn gut behandeln sollte.

„Was kann ich ihnen bringen?“ „Etwas elegantes, blau oder rot, mir egal, Hauptsache schnell, dann möchte ich noch drei weitere Anzüge bestellen“ Sofort Monsieur“ der Mann verbeugte sich und verschwand durch eine Tür „Babette“ hörte man nur noch und dann schlug die Tür zu.

Alleine stand ich für einen etwas längeren Augenblick in dem Raum. Viele Tücher, Mäntel, Kleider, Röcke und Hosen hangen aus. Einige einfache, einige mit wunderbaren Goldstickereien, manche bemalt und andere noch nicht ganz fertig genäht.

Mir viel auf wie zauberhaft es aussah, wenn man den Stoff berührte und er sich zu bewegen begann, als handele es sich um festes Wasser... Ich erinnerte mich solche Gedanken schon einmal gehabt zu haben, vorlanger, langer Zeit...

Ich muss sehr in Gedanken gewesen sein, zumal mich das plötzliche, entschuldigende Räuspern der Schneiderin mich aufschrecken ließ.

Schnell wandte ich mich um und sah eine junge Frau, ja fast noch ein Kind, sogar jünger noch als Christine, wenn auch nicht viel. Sie war robust gebaut, man sah, dass sie hart zuarbeiten hatte. Ihr Gesicht war ein wenig kantig, und trotz des jungen Alters zeichneten sich schon die ersten Falten der Sorge in ihrem Gesicht ab. Sie war nicht zart wie eine Blume, eher solide wie ein Pilz, jedoch nicht unschön anzusehen. Rotblondes Haar war hinten zu einem Dutt gebunden, grüne Augen mit einem leichten Braunstich begutachteten mich mit scheuer Zurückhaltung. Sicher hatte der Herr des Hauses ihr eingebläut nichts Falsches zu tun oder zu sagen. Kaum bemerkte sie meinen Blick schaute sie betroffen zu Boden, als fürchte sich mich mit ihrem Blick zu verscheuchen.

„Excusé moi Monsieur“ stammelte sie ohne mich dabei anzusehen „aber.. wir können mit dem Maßnehmen beginnen“ Ich nickte, lächelte sie dabei freundlich an und ging auf sie zu „Dann sollten wir beginnen Babette“ sie errötete, ich musste nicht einmal hinsehen um es zu wissen. Ich hörte ihren Herzschlag. „Merci Monsieur“ erwiderte sie kleinlaut „Wenn sie mir folgen würden...“ „Nichts täte ich lieber als das, Madame... oder habe ich es gar noch mit einer Mademoiselle zu tun?“

Im ersten Moment blieb das Mädchen vor Schreck über meine Frage stehen „Oh verzeiht... ich ... ich bin noch unverheiratet Monsieur“ ohne mich anzusehen, ganz im Gegenteil, mit jedem Wort das ich sprach beharrlicher zu Boden starrend setzte sie ihren Weg fort, bis wir in einem andere kleinen Stübchen ankamen „Dabei seid ihr von solch holden Liebreiz, dass es mich wundert, das sich noch nicht ganz Paris um euch zerstritten hat“ ein Lächeln überflog ihr junges Gesicht „W-wenn ihr bitte hierauf steigen würden Monsieur“ „Wenn ihr es mit befielt princesse so werde ich es tun“

Ich stieg auf den kleinen Schemel, während sie ihr Band aus rollte und begann Maße zu nehmen. Ihre Hände zitterten dabei leicht, mochte es ob der Angst sein einen Fehler zu begehen, oder der Aufregung mit einem Mann wie mir alleine in einem Raum zu sein...

Ich ergriff ihre Hand, unweigerlich sah sie auf, blickte direkt in meine Augen, welche sie zuvor immer vermieden hatte, und nun wusste sie auch warum.

Ihr Blick wurde glasig, sie ließ das Messband fall, sah mich nur noch an, als wäre ich ein Traum den sie festzuhalten wünschte. Ihr Herschlug, ließ das schmackhafte Blut in ihren Adern Pulsieren. Sie spürte meine kalten, weichen Finger auf ihrer erröteten Wange, sah meinte blauen Augen und sonst gab es keine Welt mehr für sie. Ich jedoch sah sie nicht, spürte sie nicht. Sie war irgendwer. Nichts Besonderes war an ihr, nichts Außergewöhnliches. Sicher, sie arbeitete hart, vielleicht hatte sie eine kranke Großmutter die sie durch füttern musste, vielleicht waren ihre Eltern gar gestorben und sie musste für sich und ihre Geschwister Sorgen, wer wusste es schon? Möglicherweise war sie von –Zuhause davon gelaufen, oder ihr Vater trank und verschleuderte so das hart verdiente Geld. Mir war es gleich. Es waren doch immer dieselben Geschichten. Nein das einzige was ich in jenem Moment sah war die Pulsschlagader an ihre Hals, welche mit jedem Herzschlag pulsierte.

„Monsieur“ murmelte sie. So dicht war ich dran. Ich wusste, dass die Maße schon genommen waren. Ich wusste dass ich es tun konnte und unbehelligt gehen konnte, als wäre nichts gewesen... ich wusste es und doch „Ich werde Morgen meine Garderobe abholen kommen“

Mit diesen Worten Stieg ich vom Schemel ab, bezahlte einen Anzug, eine wunderbaren Roten Satinanzug, ein goldenes Muster war auf dem feingearbeiteten Stoffgestickt, goldene Manschetten Knöpfe welche in der Mitte mit Feueronyxen bestückt waren glänzten prachtvoll hervor, und ging. Ja, dies war meine Kleidung meine Welt…

Grünbraune Augen folgten mir während ich die Straße hinunter ging. Warum hatte ich sie nicht getötet... diese Frage stellte ich mir nur einmal, danach nie wieder. Bis heute.

Ich sagte mir damals, dass ich einfach satt war, dass ich nicht unnötig Probleme haben wollte, dass ich einfach ein Hotelzimmer aufsuchen und schlafen wollte. Nicht mehr und nicht weniger. Doch heute... heute glaube ich beinahe, dass etwas mehr dahinter gesteckt haben könnte...
 

„La soleil“ das damals größte Hotel von ganz Paris, und vor allem das Luxuriöseste. Das Beste erschien mir in jenen Tagen gerade gut genug für mich, und selbst zur heutigen Zeit muss ich beteuern, dass ich wohl einen Hang zur Extravaganz pflege.

Eine strahlende Sonne war Symbol des Hotels. Sein Leiter war Marc du Campsillette. Es gab einige Gerüchte über ihn und gewisse Vergangenheiten mit gewissen Damen, welche angeblich nicht wenig zur Anhäufung seines Vermögens und Besitzes beigetragen haben sollen. Auf diese werde ich jedoch leider nicht mehr eingehen können, obgleich einige höchst delikate und amüsante Geschichten dabei waren.

Doch nun zurück zu meinem neuen Heim dessen Beschreibung ich hier kurz halten wollte.

Gold war freilich die Leitfarbe des ganzen. Die Geländer der Treppen waren vergoldet, ebenso die Absetzte. In der halle an der Ostseite war ein großes Goldnes Mosaik, in jedem Raum war ein goldenes Kreuz zufinden, und nicht zu vergessen die goldenen Türknäufe. Die Zweite Titelfarbe war ohne Frage rot. Ein auffälliger roter Teppich, welcher sich über Flure und Halle, wie auch Esssaal erstreckte. Rot die Vorhänge, weiß jedoch die Tischdecken. Die Wände oft in einem samten Gelb gehalten. Die Räume an sich waren freilich unterschiedlich gehalten, so dass ein jeder Fürst sich seinen persönlichen Favoriten aussuchen konnte.

Ich bevorzugte etwas weniger pompöses, schlichtes Blau und weiß, mit einigen Versilberungen. Schlichte Eleganz war schon immer eher mein Stil als dieses dermaßen pompös und aufgeplusterte.

Ohne Probleme kriegte ich was ich verlangte und stand bald in meinem eigenen Zimmer. Wie befohlen wurden sämtliche Fenster verriegelt und Vorhänge zugezogen. Ich hatte einen Raum an der Nordseite verlangt und gekriegt, die dicksten Vorhänge wurden noch an diesem Abend angebracht und die Order an alle Bediensteten nicht hinein zu kommen und auch niemanden bei Tage hinein gehen zu lassen, egal was auch der Grund sein mochte. Nun wurde mir nur noch ein kleiner vergoldeter Schlüssel, mit dem Symbol einer Sonne darauf zu erkennen, ausgehändigt und man ließ mich in meinem Zimmer zu Ruhe kommen, gerade rechtzeitig, um die ersten Strahlen der Sonne auszusperren.

Für diesen Tag legte ich mich auf das weiche Himmelbett. Wie angenehm weich es doch war, und diese Beinfreiheit. Im Übrigen schlafe ich auch heutzutage eher in einem abgedunkelten Raum auf einem Bett statt in den engen Särgen. Auch wenn diese sicher alles andere als unkomfortabel und wahrscheinlich 100-mal so Stil voll sind.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  lexi16
2007-05-06T17:44:12+00:00 06.05.2007 19:44
ja, also..da war also der rote gehrock den keiner bemerkt hat.
Tja, in der FF steht er. *schulterzuck*
Ich weiß nciht ob man das als wiederspruch sehen kann, aber vorher meinte kilian er mochte sein extravagantes haus und jetzt bevorzugt er es eher schlciht elegant.


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