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Another Christmas Day

Japan and Germany
von

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Esther fuhr ungeduldig die Straße zum Flughafen entlang und suchte nach einem Parkplatz. Sie schaute auf die Uhr und stellte erleichtert fest, dass sie noch etwas Zeit hatte, bis das Flugzeug ankommen würde. Sie hatte nämlich ihre langjährige Brieffreundin aus Japan eingeladen, Weihnachten bei ihr in Deutschland zu verbringen, und war schon sehr gespannt, denn die beiden kannten sich noch nicht persönlich, sondern nur aus Briefen und von Fotos.

Endlich hatte die junge Frau eine Parklücke gefunden und stellte den Motor ab. Sie griff zu ihrer Tasche, stieg aus und verschloss das Auto. Während sie zur Eingangshalle des großen Flughafens lief, blickte sie zum wolkenverhangenen, grauen Himmel auf. Es begann, in dicken Flocken zu schneien, und Esther lächelte, während sie einen Regenschirm aufspannte. Sie hatte die Hoffnung auf weiße Weihnachten schon fast aufgegeben gehabt, doch nun sah sie begeistert zu, wie sich die Landschaft unter dem Schnee langsam weiß färbte. Sie passte auf, dass sie nicht ausrutschte und war erleichtert, als sie endlich das Flughafengebäude erreichte. Sofort machte sie sich auf den Weg zum Terminal. Obwohl der Flughafen ziemlich groß war, fand Esther ihren Weg, denn alles war gut mit Schildern ausgewiesen, außerdem war sie schon öfter hier gewesen, also brauchte sie keine Angst zu haben, sich zu verlaufen.

Vor dem Terminal blieb sie stehen und holte ein Schild aus ihrer Tasche, auf dem in Japanischen Zeichen stand:

"Yoku irasshaimashita Sayuri!"

Sie sah auf die Informationstafel und stellte fest, dass das Flugzeug jeden Moment eintreffen musste. Inmitten einer Menschenmenge stehend wartete sie ungeduldig, doch endlich hörte sie, wie ein Flugzeug heran rollte und betrachtete es durch die großen Fenster.

Schließlich kam eine große Gruppe von Menschen durch den Terminal und betraten die Vorhalle. Esthers Herz begann, schneller zu schlagen, und sie hielt nach ihrer Brieffreundin Ausschau, während sie das Schild gut sichtbar über ihrem Kopf schwenkte. Sie war so sehr konzentriert, dass sie gar nicht mitbekam, wie sich eine junge Frau aus der Gruppe löste und auf sie zutrat.

»Ähm... Esther?« fragte sie und blickte sie an.

Die junge Frau zuckte erschrocken zusammen und bemerkte erst jetzt die Japanerin, die vor ihr stand.

»Sayuri?« fragte sie lächelnd, erkannte sie jedoch sofort.

»Hai«, sagte diese grinsend und die beiden umarmten sich.

»O-genki desu ka, wie geht es dir?« wollte Esther lächelnd wissen, als sie die Japanerin wieder losgelassen hatte.

Sie beherrschte ein paar Japanische Wörter und Sätze, doch Sayuri konnte fast perfekt Deutsch sprechen, somit hatten die beiden keinerlei Verständigungsprobleme.

»Hai, genki desu«, antwortete Sayuri und folgte ihrer Freundin, die ihr den Koffer abgenommen hatte und nun zum Ausgang strebte.

»Wie war dein Flug?« wollte Esther wissen und sah sie an.

»Ah, es ging... war ziemlich lang, ungefähr 16 Stunden...«

»Das ist aber lange!« rief Esther erstaunt aus.

Sie konnte sich gar nicht vorstellen, so lange zu sitzen. Die Japanerin nickte, und Esther fuhr fort:

»Wundere dich nicht, es hat gerade angefangen zu schneien, als ich kam...«

Sayuri lächelte und sagte:

»Wow, das ist schön. In Tokyo hat es bis jetzt noch nicht geschneit, aber das kann ja noch kommen...«

Esther lächelte und spannte den Schirm auf, während Sayuri sich interessiert umsah.

»Ist das bei euch immer so festlich geschmückt?« wollte sie neugierig wissen und blickte ihre Freundin fragend an.

Diese erwiderte:

»Ja, zu Weihnachten immer. Manchmal geht es mir ein wenig auf die Nerven, wenn alles so bunt ist, aber irgendwann gewöhnt man sich daran...«

»Das erinnert mich an die Werbung und Leuchtreklame in Tokyo, da ist es sogar nachts fast taghell...«, sagte die Japanerin nachdenklich.

»Ja, das kann man damit vergleichen«, bemerkte Esther zustimmend, die schon Bilder von Tokyo gesehen hatte. Nach einer Weile fragte sie neugierig:

»Wie sieht es bei euch denn zu Weihnachten in den Städten aus?«

Sayuri blickte sie nachdenklich an und antwortete:

»Ach weißt du, unser Weihnachtsfest orientiert sich hauptsächlich am amerikanischen Vorbild. Die Häuser und Straßen, aber besonders die Einkaufspassagen sind mit Mistelzweigen, riesigen roten Schleifen und prächtigen Lichterketten geschmückt. Wir haben auch Weihnachtsbäume, Weihnachtsmänner und Rentiere, so wie ihr...«

»Naja, also rote Schleifen habe ich hier zum Glück noch nicht gesehen«, sagte Esther bei dieser Vorstellung lachend und hielt ihrer Freundin die Tür auf.

Sie kämpften sich durch das Schneegestöber, was gar nicht so einfach war, denn ein starker Wind wehte inzwischen auf dem ungeschützten Platz. Es war unglaublich, wie sich die Landschaft innerhalb von nichteinmal einer halben Stunde verändern konnte. Fast alles war mit einer mehrere Zentimeter dicken Schneeschicht bedeckt und durch den anhaltenden Schneefall und den Wind konnte man kaum etwas erkennen. Zum Glück war der Parkplatz beleuchtet.

Schließlich hatten die beiden Freundinnen Esthers Auto erreicht und setzten sich erleichtert hinein, nachdem die junge Frau noch das Gepäck der Japanerin im Kofferraum verstaut hatte.

»Das war ganz schön krass...«, rief Sayuri aus und sah aus dem Fenster.

Esther startete den Motor, schaltete die Scheibenwischer und das Licht ein und fuhr langsam los. Dann antwortete sie:

»Zuvor hat es nur ein paar Mal leicht geschneit, ich hatte die Hoffnung schon aufgegeben, doch jetzt hat es ja doch noch geklappt. Ich finde, die richtige Weihnachtsstimmung kommt erst auf, wenn es weiße Weihnachten gibt...«

»Wie feiert ihr Weihnachten eigentlich in Deutschland?« wollte Sayuri wissen und blickte Esther interessiert an.

»Naja, wir feiern in der Familie. Am 24. schmücken wir vormittags den Weihnachtsbaum und bereiten dann das Essen und alles andere für den Abend gemeinsam vor. Am Nachmittag besuchen wir den Weihnachtsgottesdienst, und abends versammelt man sich im Zimmer mit dem Weihnachtsbaum und tauscht die Geschenke aus, so ist das jedenfalls bei mir... Wie feiert ihr es denn?«

»Etwas anders«, antwortete Sayuri. »Bei uns ist Kurisumasu, also Weihnachten nicht das Fest der Liebe, wie sonst in anderen Ländern, sondern vielmehr ein Fest der teuren Geschenke. Aber es ist natürlich nicht nur ein Fest der Geschenke, sondern ein Fest der Romantik für junge Pärchen. Oft reservieren Paare bereits Wochen vorher einen Tisch in einem besonders guten Restaurant, das sie sich normalerweise nicht leisten können. Überhaupt ist es für Frauen wichtig, an diesem Abend eine Verabredung zu haben... Wir feiern in dieser Zeit also hauptsächlich mit unserem Partner zusammen, aber ich glaube, dass ihr einen bestimmten Grund habt, Weihnachten zu feiern?«

Esther blickte sie kurz an und erwiderte:

»Ja, in Deutschland ist das Christentum die am weitesten verbreitete Religion. Wir feiern die Geburt von Jesus Christus, dem Sohn von Gott, der die Welt und alles was in ihr ist geschaffen hat. Durch Jesus besteht die Möglichkeit für die Menschen, näher mit Gott in Verbindung zu kommen. Er wurde am 24. Dezember in Bethlehem in Judäa geboren, in einem Stall bei Kuh und Esel, weil woanders kein Platz für ihn war...«

»Ach deshalb habt ihr hier überall diese Krippen stehen!« bemerkte Sayuri, der das im Flughafen aufgefallen war.

Esther nickte.

»Ja, das stimmt. Sie erinnern besonders die Kinder an diese Weihnachtsgeschichte... Wie ist das denn bei euch in Japan? Habt ihr auch solche Geschichten?«

Sayuri schüttelte nachdenklich den Kopf und antwortete:

»Nein, nichts vergleichbares. Es ist schon eigenartig. Obwohl ein Großteil der japanischen Bevölkerung aus Shintoisten oder Buddhisten besteht, wird trotzdem das christliche Weihnachtsfest gefeiert. Das liegt daran, dass wir Japaner generell gerne Bräuche und Sitten aus anderen Ländern übernehmen, den Valentinstag zum Beispiel auch... Aber du fragtest nach einer Geschichte... Am 24. sind wir wie gesagt mit dem Partner zusammen, und einen Tag davor, am 23. feiern wir den Geburtstag des Kaisers, auf Japanisch heißt das "tenno tanjobi". Der amtierende Tennô Akihito wurde am 23. Dezember 1933 als ältester Sohn des vorhergehenden Tennô Hirohito, der von 1926 bis 1989 lebte, geboren. 1952 begann er ein Studium der Politik- und Wirtschaftswissenschaften an der Tôkyôter Elite-Universität Gakushûin. Im gleichen Jahr wurde die Volljährigkeitszeremonie abgehalten und der Tennô zum Kronprinz ernannt. Sieben Jahre später, am 10. April 1959, heiratete er trotz Widerstandes der konservativen Hofkreise die Tochter eines prominenten Industrieellen, Michiko Shoda, falls dir der Name etwas sagen sollte...«

Die Japanerin grinste und fuhr ohne auf eine Antwort von Esther zu warten fort:

»Nach dem Tod seines Vaters am 7. Januar 1989 bestieg Akihito als 125. Tennô am 12. November 1990 den Thron. Er benannte seine Ära "Heisei"- Zeit, was soviel bedeutet wie "den Frieden schaffen". Dies ist ein gesetzlich festgelegter Feiertag, ebenso wie der nächste Feiertag, der bei uns Ômisoka heißt... was heißt das noch gleich auf Deutsch?«

»Ach, du meinst Neujahr?« half Esther der Japanerin, doch diese schüttelte den Kopf.

»Iie, das ist Ganjitsu... ich meine... na der Übergang vom alten zum neuen Jahr...«

Esther überlegte, dann fragte sie vorsichtig:

»Meinst du Silvester?«

Sayuri schnippte mit den Fingern und lächelte. Das war das Wort was ihr nicht mehr eingefallen war.

»Ja genau, Silvester, also der Jahreswechsel. Der ist in Japan als Feiertag viel wichtiger als Weihnachten. Man trifft sich im Laufe der letzten Wochen mit Arbeitskollegen, Freunden und Bekannten zu einer Jahresabschlussfeier, einer so genannten "Bônenkai", um sich an einem besinnlichen Abend gebührend vom alten Jahr zu verabschieden, Streitigkeiten zu begraben und manchmal auch ein bisschen zu viel Alkohol zu trinken, aber das ist hier bestimmt nicht anders.«

Die Japanerin machte eine kurze Pause, in der Esther zustimmte, dann fuhr sie fort:

»Das was ich gerade beschrieben habe ist der offizielle Teil, danach folgt dann das private Zusammensein, also das eigentliche Silvesterfest am 31. Dezember. Dort wird im Kreise der Familie gefeiert und dieses Fest ist, was das Besinnliche betrifft, mit eurem Weihnachten vergleichbar. Ein Essen mit den Lieben ist daher besonders wichtig. Es gibt sogar traditionelle Jahreswechsel-Nudeln, die meist schon im Voraus von der Hausfrau zubereitet wurden, damit diese ihre Zeit nicht mit Kochen zubringen muss. Diese Speise besteht aus Soba, das sind japanische Buchweizennudeln, die an diesem Abend verzehrt werden und ein langes Leben versprechen. Zum Neujahr lassen wir uns auch "Osechi ryori" schmecken. Das sind kleine Mahlzeiten, die in fantasievoll gestalteten Schachteln serviert werden. Zum Abschluss gibt es dann noch einen Reiskuchen, der "Mochi" heißt. Soviel erst einmal zum Essen.

Kurz vor Mitternacht besucht die Familie dann gemeinsam, wie viele Japaner auch, einen bekannten Tempel, Schrein oder ein buddhistisches Kloster, in dem zum Jahreswechsel die Silvesterglocken 108-mal geläutet werden, um so das neue Jahr zu begrüßen. Anschließend beten die Besucher des Tempels noch für ein gesundes und erfolgreiches Jahr. Diesen Zeitraum vom 1. bis zum 3. Januar nennen wir o-shôgatsu, also das Neujahrsfest sozusagen, was landesweit gefeiert wird. An diesen Tagen haben nahezu alle Läden und Büros geschlossen...«

Die junge Frau unterbrach ihre Freundin und fragte:

»Wieso läuten die Glocken genau 108 Mal? Hat das eine Bedeutung?«

»Ja«, antwortete Sayuri bereitwillig. »Die Tempelglocken läuten genau 108 Mal, acht Mal im alten und einhundert Mal im neuen Jahr, weil es nach dem buddhistischen Glauben 108 irdische Begierden gibt, die es zu überwinden gilt, bevor man erleuchtet werden kann. Jeder Glockenschlag soll eine dieser Begierden aus der Welt schaffen. Die gesamte Prozedur dauert circa eine Stunde, da der nächste Glockenschlag erst erklingt, wenn der vorhergehende verhallt ist.«

»Das muss schön klingen«, sagte Esther leise, die sich das fast bildlich vorstellen konnte.

Es entstand eine kleine Pause, dann fuhr Sayuri fort:

»Vorhin waren wir kurz bei Ganjitsu, das ist der erste Januar und ein nationaler Feiertag. Dort besuchen japanische Familien meist ihre Elternhäuser und halten ein großes Festessen ab.«

Esther ergriff das Wort, als die Japanerin verstummt war.

»Das klingt sehr interessant und ich finde es schöner als bei uns. Wir feiern Sylvester mit Feuerwerk, meistens unter Freunden oder in der Familie, es ist also ziemlich laut. Ein festes Essen gibt es nicht, meine Familie macht immer eine Bowle zum Jahreswechsel... Aber sag mal, was heißt "Frohe Weihnachten und ein gutes neues Jahr!" noch mal auf Japanisch? Ich habe es mal irgendwo auf einer Karte gelesen aber schon wieder vergessen... «

Die Japanerin lachte und antwortete:

»Merii Kurisumasu Soshite Akemashite Omedetou!«

Esther lächelte.

»Ja genau! Mir fällt übrigens gerade etwas ein. Hattet ihr nicht noch so einen Feiertag gleich im Anschluss?«

»Ach du meinst dezome shiki, die Neujahrszeremonie am 6. Januar«, erklärte Sayuri lächelnd. »Das ist der Umzug der Feuerwehrleute mit traditioneller Akrobatik auf der Spitze hoher Bambusleitern. Zu sehen ist der Umzug an der Chuo-dori, Harumi, also der U-Bahn-Station Tsukiji. Dieser Feiertag ist allerdings regional und findet nur in Tokyo statt...«

Es entstand eine kleine Pause, in der keine der beiden etwas sagte und sie auf die Geräusche des Autos lauschten. Esther fuhr etwas langsamer wegen dem starken Schneefall und passte auf den Verkehr auf. Sie wollte keinesfalls in einen Unfall verwickelt werden.

»Bei uns gibt es für die Kinder auch noch den Weihnachtsmann«, fing Esther nach einiger Zeit erneut ein Gespräch an. »Du weißt schon, der dicke Mann mit Bart und roter Kleidung...«

Die Japanerin nickte und Esther fuhr fort:

»Seine Gestalt geht zurück auf den historischen Nikolaus, der an arme Kinder Geschenke verteilt hat und damit berühmt wurde. Ihn gibt es schon seit dem 15. Jahrhundert. Allerdings führt Martin Luther als Geschenküberbringer die Figur des Heiligen Christ ein, der vielen heute noch unter dem Namen Christkind bekannt ist, also das Jesuskind in der Krippe, was ich dir vorhin erzählt habe. Im 19. Jahrhundert wurden Christkind und Nikolaus dann durch den Weihnachtsmann ergänzt oder teilweise sogar ersetzt, weswegen wir jetzt oft nur noch vom Weihnachtsmann sprechen...«

»Das ist interessant, ich wusste das noch gar nicht...«, bemerkte Sayuri und blickte ihre Freundin interessiert an.

»Du hast sicher die geschmückten Weihnachtsbäume gesehen?« fragte Esther und erhielt ein Nicken als Antwort. »Früher wurden die Bäume mit Äpfeln, Nüssen und Süßigkeiten geschmückt, die voranging für die Kinder gedacht waren. Den Glasschmuck, den du gesehen hast, also die Kugeln und Engel, wurden angeblich zufällig erfunden, von einem armen Glasbläser. Dieser soll in Notzeiten auf die Idee gekommen sein, Äpfel und Süßigkeiten aus Glas zu blasen, was in Thüringen heute auch noch praktiziert wird.«

Während sie sprach, hatte sie das Radio angeschaltet und im Auto war leise "Oh du Fröhliche!" zu hören. Sayuri hörte nachdenklich zu, dann sagte sie:

»Eure Weihnachtslieder sind interessant. Weißt du, was bei uns zu Weihnachten gehört wird?«

»Nein, sag schon!« erwiderte Esther neugierig, und die Japanerin antwortete lächelnd:

»Die 9. Symphonie von Beethoven, doch ist echt wahr! Sie gehört in Japan zum Fest der Liebe einfach dazu.«

»Unfassbar«, sagte die junge Frau, die nicht so auf klassische Musik stand, aber lachen musste, denn Sayuri machten den Eindruck, als ob sie die Symphonie nicht mehr hören konnte, eben weil sie in dieser Zeit so oft gespielt wurde.

Die beiden unterhielten sich noch über viele Dinge, doch schließlich waren sie bei Esther zu Hause angekommen und diese meinte lächelnd, als sie das Auto abstellte und ausstieg:

»Komm, jetzt hast du mir so viel über die Feste in Japan erzählt, ich zeige dir nun hautnah, wie wir Weihnachten hier in Deutschland feiern.«

Die Japanerin lächelte voller Vorfreute und folgte Esther ins Haus. Als sich die Tür hinter ihr schloss, stand dort auf einem kleinen Schild:

"Merii Kurisumasu - Fröhlich Weihnachten!"
 

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Author's Note
 

Ja, das wünsche ich euch allen!! *grins* Diese Geschichte entstand an einem Projekttag, den wir in der Schule hatten. Ich war bei einer Gruppe, in der es um das Thema "Weihnachten, Weihnachtsbräuche, Weihnachtslieder, Weihnachtsbasteln, Weihnachtsgeschichten" usw. ging und habe diese Kurzgeschichte zu diesem Thema geschrieben. Mit ihr wollte ich euch die japanische (aber auch die deutsche) Kultur ein wenig näher bringen, ich hoffe, es ist mir wenigstens in Ansätzen gelungen. Überarbeitet habe ich die Story hinterher allerdings noch ein wenig, weil ich nicht alles Material da hatte an dem Tag wo ich sie geschrieben habe. Ich hoffe außerdem, dass sie euch gefallen hat. Für alle, die im Japanischen noch nicht so bewandert sind, habe ich noch ein paar Übersetzungen im Anhang geschrieben, sie werden euch bestimmt helfen *grins*

Okay, das war's schon!

Liebe Grüße,

SusyCute

01/06/06

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Anmerkungen
 

Bônenkai = Jahresabschlussfeier

dezome shiki = Neujahrszeremonie am 6. Januar

Ganjitsu = Neujahrstag am 1. Januar

Hai = Ja

Hai, genki desu = Es geht mir gut.

Heisei = den Frieden schaffen

Iie = Nein

Kurisumasu = Weihnachten (von "Christmas")

Merii Kurisumasu Soshite Akemashite Omedetou! = Frohe Weihnachten und ein gutes neues Jahr!

Mochi = kleiner Reiskuchen

O-genki desu ka = Wie geht es dir?

Ômisoka = Silvester/Jahreswechsel

o-shôgatsu = Neujahrsfest vom 1.-3. Januar

Shintoismus = von chin.-jap. shintou "Weg der Götter": Japanische Nationalreligion mit Verehrung der Naturkräfte und Ahnenkult

Soba = Buchweizennudeln

Tennô = "Himmlischer Herrscher", Nachfahre eines Enkels der Sonnengöttin Amaterasu; jap. "Kaiser"

tenno tanjobi = Geburtstag des Kaisers am 23. Dezember

yoku irasshaimashita = herzlich Willkommen

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© SusyCute, Frankfurt (Oder), Dezember 2005



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  me-luna
2010-01-18T13:51:27+00:00 18.01.2010 14:51
P.S. Könntest du dir eigentlich vorstellen, solche kleinen Storys auch über andere japanische Feiertage, Sitten und Bräuche zu schreiben?

lg
Von:  me-luna
2010-01-18T13:50:14+00:00 18.01.2010 14:50
Hey, das war richtig lehrreich und du hast perfekt in eine kurzweilige kleine Geschichte verpackt.
Wirklich sehr schön.
Aber eine kleine Bitte: Bitte einige Absätze einfügen, das erleichert das Lesen bei dieser Textlänge doch erheblich.

Ganz liebe Grüße und nochmals danke für diese kleine Lehrstunde ^^

lg
Von: abgemeldet
2006-04-22T17:41:56+00:00 22.04.2006 19:41
So, da hier noch kein Kommi ist und so viel Platz kann ich ja mal richtig vile schreiben! Dank deiner Geschichte weiß ich jetzt auch endlich genaueres über das Japanische Weihnachtsfest, es war zwar grad erst Ostern aber egal. Kann es sein, dass du den Nikolaus und den Weihnachtsmann vermischt hast, kam mir irgendwie so vor... Der Weihnachtsmann mit weißem Bart, rotem Mantel etc. wurde doch gegen 1930 von Coca-Cola erfunden, während der Heilige Sankt Nikolaus auf einen Bischof aus dem 39Jht zurückgeht (lebte in der heutigen Türkei). Damit hat uns unser Relilehrer geärgert! Naja, wenn ich mich geirrt haben sollte sags mir, dann kann ich es grad an meinen Lehrer weitergeben. Bye


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