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Vampire

Auf der Jagd nach dem Buch der Schatten
von

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Schuld und Sühne

Noch immer rannte Liliane, ohne zurück zu blicken. Es war ihr egal wohin, solange es nur weg war, weg von Jose und seinem kalten Grinsen, weg von seinen vorwurfsvollen Augen.

Als sie endlich stehen blieb, erlangte sie langsam wieder Kontrolle über sich und ihren Zorn.

Verschiedene Gedanken schwirrten in ihrem Kopf und es viel ihr schwer auch nur einen von ihnen fest zu halten. Erschöpft ließ sie sich auf einer Bank nieder. Sie genoss die Stille um sie herum, doch herrschte in ihr ein Gefühl der Leere. Noch immer fragte sie sich, was sie falsch gemacht hatte.

Kileath war ihr unterdessen gefolgt, und als er sie so in sich zusammengesunken sitzend erblickte, nährte er sich vorsichtig. Noch immer sah er sie lebhaft vor sich, wie ihre Augen geleuchtet hatten, während Jose sich am Boden wand, ebenso wie die Worte jenes ungesten Vampirs noch in ihm widerhallten.

„Ich habe dich gesucht.“

Das Lächeln, welches Liliane ihm schenkte, war traurig und voller Bitterkeit.

Der Priester schüttelte innerlich den Kopf und so langsam dämmerte ihm, warum sie ihn ausgewählt hatte. Er stellte ein Gegengewicht zu ihr da. Seine ruhige Besonnenheit, gegen ihr ungezügeltes Temperament. Er konnte ihr auf seine Art eine große Hilfe sein. Leise seufzte Liliane und sah Kileath dann an. Schließlich erhob sie sich und legte ihre Arme um seinen Hals, schloss ihre Augen, während sie ihren Kopf auf seinen Brust legte. „Warum ist nur alles so kompliziert? Warum stoße ich überall auf Hindernisse?"

Der junge Vampir schloss sie in die Arme. Endlich konnte er ihr etwas von dem Trost zurückgeben, den er bei ihr gefunden hatte. Seine Finger glitten sanft durch ihr weiches Haar. Sie wirkte so verletzlich und sie war so traurig. „Wäre alles einfach würde deine Aufgabe dich gnadenlos unterfordern." Seine Stimme war weich und fürsorglich. So war er als Priester nie gewesen.

„Es ermüdet mich es immer allen recht machen zu müssen, die Verantwortung zu tragen, die man mir gegen meinen Willen auferlegt hat und die meine Freiheit den eigenen Gelüsten zu folgen erstickt!", sagte sie und drückte sich noch etwas fester an den Körper ihres Schützlings. Es tat gut bei ihm zu sein. Nicht allein deshalb, weil er eine warme und starke Ausstrahlung hatte, sondern weil sie, im Gegensatz zu ihm, wie ein Kind wirken musste. Ein Kind… Denn ein Kind konnte davon laufen konnte weinen und schreien, konnte trotzen, musste nicht acht geben auf stand und Etikette, brauchte nicht jede Regung hinter einer Maske aus Gleichgültigkeit zu verstecken. Beschützt werden, anstatt den ewigen Kampf aufzunehmen um ihren Klan, ihre Kinder vor allem Übel zu bewahren Ihre Finger krallten sich in das Leder von Kileaths Mantel und sie bemühte sich, ihre Fassung zurück zu erlangen. So einfach mochte es sein sich zu verstecken, aber ihr allein war es nicht vergönnt zu laufen, zu fliehen und zu vergessen. Sie allein musste Stark sein, sie allein musste Kämpfen, sie allein duldete keine Schwäche.

„Du musst es nur dir selbst recht machen. Was willst du tun?" Kileath hatte die letzten Worte geflüstert. Um sich einen Wunsch zu erfüllen, musste man einen haben und bei den meisten Menschen scheiterte das Glück schon an dieser Hürde. Er küsste sie sanft auf den Kopf.

Liliane sah auf und Kileath an. „Ich muss die aus dem Weg räumen, die uns und unseren Zielen gefährlich werden.. erst dann kann ich daran denken mir selbst etwas recht zu machen!"

Der Priester hatte nur leicht den Kopf geschüttelt. Sie musste zuerst zur Ruhe kommen. Eine zu rasche Entscheidung, die ihr Herz fällte und nicht ihr Verstand, war etwas, vor dem sie sich hüten sollte. „Du kannst nicht jeden aus dem Weg räumen, der nicht deiner Meinung ist. Es gibt mehr als einen weg, einen Schreihals zum schweigen zu bringen und sicher fällt dir ein eleganterer ein." Ein Herrscher wurde nur ernst genommen, wenn er selbstbewusst genug war andere Sichtweisen in Erwägung zu ziehen. Das bedeutete allerdings nicht, dass er es dulden sollte, wenn jemand rebellierte. Ein Mittelmaß zu finden, war die eigentliche Kunst.

Die stolze Obervampirin sah ihn an und senkte ihren Kopf. „So weit ist es schon mit mir.. ich muss mich von meinen eigenen Kindern in die Schraken weißen lassen.. von Jose genauso wie von dir!", sagte sie ernst und drehte sich um. Ihr Blick glitt zu Boden, während sie sich einige Schritte entfernte.

Sie in die Schranken zu weisen, war jedoch nie Kileaths Absicht gewesen. Er hatte ihr helfen wollen. „Vergleich mich nicht mit ihm! Ich bin Ich" Er hatte dies etwas heftiger gesagt, als er es gewollt hatte und bereute es sogleich wieder. Dennoch… sie hörte ihm nicht zu, wollte ihn nicht hören, wollte nicht seine Gedanken, oder seine Meinung…nicht, solange er ihr nicht zustimmte. Er begann selbständiger zu werden. Er hatte gerade seine eigenen Entscheidungen gefällt. Missfiel ihr das? Würde sie ihn verstoßen? Das wollte er nicht, unter keinen Umständen, aber er würde auch nicht schweigen und sie damit allein lassen. Er stand ihr bei, auf seine Weise und würde dies auch tun, wenn es Unannehmlichkeiten und Streit bedeutete. Sie war das einzige, was er je zu lieben im Stande gewesen war und er wollte sie nicht untergehen sehen. Sie war das einzige Wesen, dessen unendlichen Schmerz er teilte ,obwohl er langsam begriff, dass sein kühles Wesen nicht geschaffen war, ihr Feuer zu erwidern, oder ihr jene Art von Zuneigung zu schenken, die sie sich ersehnte.

Liliane hob den Kopf und sah ihn an, auf eine Weise wie sie ihr fremd war. Würde sie ihn auch noch verlieren? Hatte sie es geschafft ihn so weit zu bringen wie Jose? Sie war immer eine gute Ordensführerin gewesen, immer.. bis Jose kam. Bis er in ihr Leben trat und sie so umwob das sie ihn nicht mehr loslassen konnte. Langsam schritt sie über die Brücke und sah in das schwarze Wasser. Mit 200 Jahren hatte sie die Führung über Paris anvertraut bekommen. Sie war alleine gewesen ganz alleine und hatte alles allein entschieden! Warum zweifelte sie nun? Sie brauchte keinen Rad, nicht von ihm, der so viel weniger gesehen hatte als sie, der noch so jung war und unmöglich verstehen konnte, was es hieß einen Orden zu führen. Ihr Stolz gebot es ihr, seine Worte zu ignorieren und ihr Zorn und Schmerz richteten sich nun gegen ihn.

Es hatte begonnen zu regnen und der Regen perlte über ihre fast schneeweiße Haut. Den Kileath sah Liliane an und auch das feuchte Wetter konnte ihre Tränen nicht vor ihm verbergen. Er trat hinter sie und legte ihr behutsam seinen langen, dunklen Umhang um die Schultern. Diese Geste war ein Relikt aus seinen Tagen als Mensch, und doch hoffte er, dass Liliane sie verstehen würde. Er legte ihr seinem Arme um den Hals. „Du bist nicht allein.", flüsterte er sacht.

„Wenn ich Entscheidungen treffen will muss ich dies allein tun, Kileath.“ Sacht berührte ihre Hand die seine. „Ich kann nicht als Ordensführein fungieren und mir von meinen Kindern die Entscheidungen abnehmen lassen. Ihr habt eurer Leben und ich habe meins. Jetzt erst habe ich es begriffen.. ich klammere mich zu sehr an Aries, Jose.. und dich.. Nur weil ich nicht verkraftet habe, dass Asgar von uns ging... doch.. jetzt ist es mir klar geworden.. du.. Jose.. Aries.. ich kann euch sehen, ich kann mit euch sprechen, aber ihr werdet immer euren eigenen Weg gehen müssen, so wie ich es tue. Wenn du Jose vor mir siehst sag ihm, nicht er muss sich entschuldigen für sein Verhalten, sondern ich. Es war dumm von mir zu glauben, einer von euch könnte mir Asgar ersetzen, aber das ist nun auch egal. Ich muss mich wieder um meine Pflichten kümmern... ", sagte sie, nahm den Mantel ab und gab ihn ihm wieder. „Wenn du gelernt hast, was du wissen musst kannst du gehen wohin immer du willst... wenn du mich brauchst bin ich für dich da.. doch du musst dein eigenes Leben leben Kileath.. so wie ich das Meine!" Sie schenkte ihm ein leichtes Lächeln. „Das verstehst du oder? Denn das war doch dein Wunsch von Anfang an....", sagte sie und strich sanft über seine Wange. „Und nun musst du mich entschuldigen.“ Die Vampirin drehte sich um und verschwand langsam im Regen.
 

Nun war Kileath an der Reihe die Beherrschung zu verlieren. Sie ließ ihn hier einfach stehen?! „Ich bin weder dein Botenjunge noch dein Assasine!" Schrie er in die Nacht hinein. „Du hast mich gemacht, und du hast mich nicht gefragt, ob ich nicht lieber gestorben wäre! Du gehst, wie es dir beliebt, du tust was du willst und mir hasst du meine Robe genommen und meinen Glauben. Du sagst ich soll mein eigenes Leben leben?! Haa! Ich bin TOT! Ich muss dich entschuldigen?! Du bist für niemanden da, nicht für dich, nicht für Jose und nicht für mich." Er atmete schnell. Die Wand aus Regen verschluckte seine Schreie. Hatte sie ihn gehört? Es war ihm egal. Er spürte nichts um sich herum. Sie hatte ihm die Verantwortung für Paris übertragen wollen? Gespielt hatte sie mit ihm, und für einige Zeit hatte er sie unterhalten. Jetzt war das vorbei! Er hatte neben ihr stehen wollen, nicht hinter ihr. Ein Problem das alle anging, konnten auch nur alle lösen. Jeder Versuch eines einzelnen ein Problem zu lösen, dass allen anging musste scheitern, aber diese Lektion hatte sie in 650 Jahren nicht gelernt. Er warf den Umhang auf den Boden. Er brauchte ihn nicht, er war ein nutzloses Assesoire, das keiner Aufgabe mehr diente. Er brauchte auch Sie nicht mehr! Er würde Paris verlassen, denn an diesem Ort hielt ihn nichts mehr. ER sollte gehen, nachdem er gelernt hatte, was zu lernen war? Er hatte das sichere Gefühl, dass sie ihm nichts Wissenswertes mehr zu berichten hatte „Leb wohl." Flüsterte er. Er hatte sein Herz so plötzlich verloren, wie er es zuvor gefunden hatte. Vielleicht sollte er auch nach Ägypten aufbrechen? Er wusste es nicht. Es war noch Zeit darüber nach zu denken.

Er ließ den Mantel liegen und kehrte in seine alte Heimstadt zurück. Als er den Raum betrat, der einstmals sein Zimmer gewesen war, lag alles noch so dort, wie er es verlassen hatte, ganz so, als wäre er nie weg gewesen. Auch seine Priesterrobe war fein säuberlich zusammengelegt an ihrem abgestammten Platz. Er entledigte sich Lilianes Kleidern und warf sie achtlos in eine Ecke. Er würde sie verbrennen, so wie sie es mit seinen getan hatte, denn nun waren sie ihm genauso verhasst wie ihr seine Gewandung. Er streifte einmal mehr sein Priester Gewand um. Der trockene Stoff war rau und kratzig, ganz anders als Lillis Geschenk. Diese Robe hatte er aus eigener Kraft erworben. Er hatte viel getan um sie tragen zu dürfen und er hatte das Recht, sie zu behalten.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Tak-lung
2007-04-28T08:05:42+00:00 28.04.2007 10:05
"Sie brauchte keinen Rad,"
*lol*
hach es ist sooo herrlich, dassich nicht der einzige Mensch bin der Rechtsschreibfehler macht ><
sry, aber der dawareinfach zu komisch ><
ach ja uns 2te Seite steh schon wieder 'Lilli' falls es dich interessiert ^^

So, ok, ich nähere mich dem Ende *heul* nur noch 3 Kapis wenn ich mich recht entsinne
man damit komm ich ja heute noch durch »
Aber egal, zu diesem Kapitel *räusper*

Dass das nach der 2. Nacht schon so eskaliert... ich glaube eine woche oder so wäe irgendwie... angemessener, aber da das ja auf ein RPG aufbaut ist das wohl schlecht möglich ^^'
*kili knuddel*
Hach ich freu mich auf du weiß schion was ><
*summ*
öhm ja ich geh dann mal weiter lesen
*ja eh niemand on ist* ^^


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