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Fanart

Critterzoology   [Zeichner-Galerie] Upload: 21.03.2024 10:01
Squalodon sp., oder "Squalodon atlanticus", wie er unter Leuten bekannt ist, die Fossilien sammeln oder verkaufen, hat eine komplizierte Geschichte. Der Haizahndelfin Squalodon lebte über zwei Zeitalter der Säugetierära hinweg, dem Oligozän und dem Miozän. Dementsprechend gab es auch recht viele Arten innerhalb der Gattung Squalodon. Die Liste der Anfang 2024 bekannten Arten auf Wikipedia umfasst die Folgenden:
Squalodon grateloupii (Meyer 1843) (Typusart)
Squalodon antverpiensis (van Beneden 1861)
Squalodon bariensis (Jourdan 1861)
Squalodon barbarus (Mchedlidze und Aslanova 1968)
Squalodon calvertensis (Kellogg 1923)
Squalodon whitmorei (Dooley 2005)
Squalodon catulli (Molin 1859)
Was fällt hierbei auf? Squalodon atlanticus ist nicht darunter. Für das Steinkern-Magazin habe ich hier einen Haizahndelfin gemalt, der repräsentativ für den Zahnfund eines "Squalodon atlanticus" ist, der in Summerville, Dorchester County in South Carolina gefunden wurde. "Squalodon atlanticus" ist ein Name, den viele Squalodonfunde von der Atlantikküste Nordamerikas erhalten. Dies fing schon an mit den ersten Squalodonfossilien, die in Amerika zugeordnet wurden.
Der berühmte Anatom Joseph Leidy fand ein paar Zähne in New Jersey, die er für eine Robbe hielt, aufgrund der typischen Raubtierzahnform, und taufte sie "Macrophoca atlantica", wörtlich übersetzt "atlantische Riesenrobbe". Sein ehemaliger Schüler, der ebenfalls berühmte (und durch die Knochenkriege berüchtigte) Edward D. Cope hat die Zähne ein Jahrzehnt später im Jahre 1867 nochmal unter die Lupe genommen und stellte fest, dass es sich um einen Wal handelt, um einen Haizahndelfin. Cope benannte die Funde von Leidy um auf "Squalodon atlanticus", und benannte so auch ein paar zusätzliche Funde, die er in Maryland gefunden hat. Und jetzt nehmen die Probleme volle Fahrt auf.
Es gab keine Illustrationen in den Veröffentlichungen von Leidy und Cope. Erst 1904 wurde eine Zeichnung beigefügt in einer Publikation von Ermine Cowles Case. Da liegt der Hase im Pfeffer, denn in der Zeichnung von Case sind drei Backenzähne an einem Kieferfragment zu sehen und sowohl Cope als auch Leidy sprachen von drei isolierten Backenzähnen als Leidys fund. Dieses Fossil ist nicht allein in der Sammlung, in der es sich befindet, denn ein sehr ähnliches Exemplar ist dort auch, ebenfalls ein Kieferfragment mit drei Backenzähnen. Und worauf passt die Beschreibung? Nicht auf den Fund von Leidy... sondern den von Cope aus Maryland.
Die ganze Problematik rund um "Squalodon atlanticus" lässt sich in diesem Blogeintrag von Dr. Alton Dooley ausführlicher nachlesen, von dem ich diese Informationen habe:
https://vmnhpaleontology.wordpress.com/2009/02/19/what%E2%80%99s-the-problem-with-squalodon-atlanticus/

Kommen wir jetzt zu dem Tier selbst. Der Squalodon sp., den ich hier illustriert habe, lebte in Summerville, South Carolina, im späten Oligozän. Weitere Squalodonfunde sind bekannt aus anderen Orten Nordamerikas, Costa Rica, Chile, Europa, Aserbaidschan und Japan. Ähnlich wie sein heutiger Verwandter, der Gangesdelfin, hatte Squalodon ineinander greifende spitze Zähne, um seine Beute zu packen, darunter Fuchsschwanzhaie, Grauhaie und Hammerhaie. In Summerville teilte er sich seinen Lebensraum mit dem Riesensandtigerhai Carcharias cuspidatus, dem Vielfraßhai Hemipristis serra und dem Riesengavial Thecachampsa carolinensis.
Themen:
Tiere (real), Urzeit

Stile:
Aquarell

Charaktere:
Wale

Beschwerde


Kommentare (1)

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Von:  Nudelchen
2024-03-22T15:50:34+00:00 22.03.2024 16:50
Danke für den Link und den kurzen Überblick über die etwas schwierige Erforschungslage des Tieres. Das ist wirklich interessant.
Die Illustration, die du hier gemalt hast, ist natürlich auch wieder super toll geworden!