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Fanart

ADHD-no-Jutsu   [Zeichner-Galerie] Upload: 13.03.2016 15:36
Nadir kippte mit der Stirn auf die kalten Fliesen. Seine Handgelenke blieben zusammen, als hätten sie vergessen, dass sie nicht mehr gefesselt waren. Orli regte sich nicht. Auch gut. Er hatte einen Kloß im Hals, das musste Orli nicht wissen. Er zwang seine Hände auseinander und richtete sich auf, um sich die Treppe hoch zu schleppen. War sie schon immer so steil gewesen? Auf der einsamen Matratze in der Ecke des leeren Gästezimmers rollte Nadir sich zusammen. Ein Seegen, dass sie zu klein für zwei war. Die Tür knarrte.
Bitte nicht...
Es war nur Yucky, und Nadir schnappte sich ihn und vergrub sein Gesicht in seinem weichen Pelz.
Die Tür knarrte erneut. "Nadir, sprich mit mir."
Er zog Yucky näher an sich heran um in sein Fell zu nuscheln. "Lass mich in Ruhe."
Orli kam näher, hockte sich hinter ihn. Nadir bereitete sich vor auf ihre Berührung vor, die Berührung, die ihm befehlen würde, sich zusammen zu reißen und hier und jetzt klarzukommen, und er hoffte, seine Hand würde sie nicht all zu grob abschütteln.
"Bitte sprich mit mir," flehte sie und griff Nadirs Schulter, aber nach der vielen heutigen Härte gab Orlis Griff ihr den Rest und Nadir fuhr zusammen. Orli stotterte Entschuldigungen und beugte sich über ihn, um ihn anzusehen. Als sie an seinem Mund roch - hielt sie ihn für betrunken? - verzog sie das Gesicht. "Um Gottes Willen, was ist das für ein Geruch?"
"Lass mich in Ruhe, hab ich gesagt."
Nach einigen weiteren Beschwörungen des Gottes, an den sie nicht glaubte, begann ihre Stimme zu beben, als stünde auch sie kurz vorm weinen. Stattdessen seufzte sie und sagte, "Steh auf, geh dir die Zähne putzen. Mit dem Geschmack im Mund, willst du nicht die Nacht verbringen." Sie rieb seinen Arm. "Dann komm runter, iss was."
Nadir drehte ihr wieder den Rücken zu und Orli gab nach. In ihrer Anwesenheit konnte er ihrem Rat nicht folgen. Ohne ein weiteres Wort zu sagen, verließ sie den Raum und Nadir stand auf. Irgendetwas, egal was, musste auseinandergenommen werden, Hauptsache, irgendwas war kaputter als er. Sein Vater pflegte, ihm zu raten, niemals all sein Geld auf einmal bei sich zu haben, falls sein Geldbeutel gestohlen wird. Dass dasselbe für seine Seele galt, hatte er Nadir nicht gesagt.

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Nadir ist ein ca. 24-jähriger OC aus einem Roman, das ich hoffentlich bald an Agenturen verschicken werde. Die Originalfassung ist auf Englisch geschrieben und hört sich weiß die Scheiße besser an, als meine grausige deutsche Übersetzung hier.

Nadir ist beruflich Krankenpfleger, freizeitlich Witzbold vom Dienst, und lebt mit seiner Frau Orli in einem arabischen Ghetto im Norden Israels, nachdem die neue Regierung sämtliche Araber für illegal erklärt und hinter Mauern eingesperrt hat. Nadir ist Christ, Orli jüdisch und aus eigenem Willen bei ihm geblieben. Weil aber nichts rein oder rausgeht, breitet sich im Ghetto Armut aus und Orli schlägt Nadir eiskalt vor, ihren Körper zu verkaufen. Aus Angst um alles, was ihm heilig ist, kämpft Nadir um jeden Job, Hauptsache, Orli vergisst ihre dumme Idee.
Eine Sondergenehmigung, mit der Nadir in Israel arbeiten darf, scheint die Lösung aller Probleme, bis seine rassistische Kollegin ihn loswerden will und ihn prompt der Vergewaltigung beschuldigt. Als Angehöriger einer entrechteten Minderheit, glaubt niemand Nadir und er verliert seine Arbeitserlaubnis. Am Checkpoint zu seinem Ghetto erfährt ein Grenzsoldat von Nadirs angeblicher Tat und bestraft ihn auf die gleiche Art und Weise. Bis zu dem Punkt völlig behütet und naiv aufgewachsen, ist Nadir völlig traumatisiert. Kurze Zeit später, im Irrglauben, den Vorfall verarbeitet zu haben, beschließt Nadir, das beste aus der Erfahrung zu machen, und an Orlis Stelle anschaffen zu gehen. Das erste Mal tut immer weh, kann es danach nicht bloß besser werden?
Themen:
Tiere (real), Eigene Serie, Gefühle

Stile:
Computer Grafik

Charaktere:
Katzen

Beschwerde


Kommentare (1)

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Von:  Calyses
2016-03-31T07:51:14+00:00 31.03.2016 09:51
Autsch,
das ist harter Tobak. Ich bin ja nach dem kurzen Stück, dass du da geschrieben hast schon total traurig und leide mit den beiden Charakteren. Ich wünsche dir viel Glück, dass du einen Verleger findest. Die gesamte Buchidee und Handlung klingt zwar sehr deprimierend, aber gleichzeitig spannend und fesselnd.