Zum Inhalt der Seite


Um Fanarts bewerten zu können, musst du dich einloggen
Fanart

Sky-   [Zeichner-Galerie] Upload: 10.05.2014 15:07
Woran kann man meine absoluten Lieblingscharaktere erkennen, die ich entwickle? Antwort: Sie haben alle etwas ganz Entscheidendes, was sie unter all den anderen einzigartig und ungewöhnlich macht. Und Jesse Wyatt ist einer von ihnen. Sein erster Entwurf ist schon einige Jahre alt und da sah er noch ganz anders aus.

Der erste Jesse Wyatt hieß eigentlich Fear Crown und ist ein sehr verschrobener teesüchtiger Detektiv, der in die Zukunft sehen kann und auch recht offen und locker damit umgeht. Er hatte schwarzes Haar und war ein kleiner Zyniker, aber bei weitem nicht so verschlossen und zynisch wie der jetzige Jesse. Seine Eltern verlor er bei einem Autounfall, den er als Einziger überlebte und dabei erhielt er auch diese Fähigkeit. Er erschien mir aber etwas zu uninteressant und erinnerte mich zu sehr an L aus Death Note. Lange ließ ich ihn „verstauben“, bis ich einen spontanen Einfall hatte. Da ich selber in einem Adaptionshaus als BuFdi arbeite und viel mit Drogensüchtigen und Alkoholikern zu tun habe, beschloss ich, Fear Crown zu einem 23-jährigen Alkoholiker zu machen, der zwischendurch auf der Straße lebt. Und dann gab ich ihm den Namen Jesse Wyatt. Man soll sich eben mit meinen Charakteren identifizieren können, weil selbst diejenigen, die besondere Begabungen haben, teilweise massive Probleme in ihrem eigenen Leben haben können. Sei es entweder eine schwere Kindheit, eine gesundheitliche Einschränkung oder eine angeknackste Psyche.

Jesse Wyatt hat eine ganze Wagenladung von Problemen, die ihn langsam aber sicher zu erschlagen beginnen. Sein Vater ist abgehauen, als er gerade zehn Jahre alt war, sein kleiner Bruder wurde ermordet und seine Mutter versuchte, ihn mit einem Küchenmesser zu töten. In der Schule wurde er massiv gemobbt, er hat keinen Schulabschluss und wird von seinem Onkel regelrecht ausgebeutet und schikaniert. Zudem riss er mal von zuhause aus und verbrachte im Alter von gerade mal 13 Jahren zwei Monate auf dem Straßenstrich, um sich Geld zu verdienen. Er hat also wirklich alles erlebt, was man nur erleben kann. Eines seiner größten Probleme ist aber eine ganz massive Einschränkung, die ihm das Leben unter Menschen deutlich erschwert und ihn zu einem sehr einsamen und missverstandenen Menschen macht: Er leidet unter Alexithymie und ist unfähig, seine eigenen Gefühle wahrzunehmen und die von anderen zu verstehen. Zwar kann er sehr wohl erkennen, wenn jemand sich freut oder er traurig ist, aber er kann den Grund nicht verstehen, wieso er diese Gefühle hat. Er selbst fühlt sich innerlich völlig leer und wenn er Emotionen hat, spürt er sie nur als körperliche Beschwerden. Das Einzige, was er wirklich empfindet, sind körperliche Schmerzen. Obwohl seine Mutter ihn fast umgebracht hätte und sich seinen Tod wünscht, besucht er sie regelmäßig im Gefängnis und hofft, irgendwann mit ihr Frieden schließen zu können. Er selbst gibt sich die Schuld am Tod seines kleinen Bruders, weil er ihn nicht beschützen konnte. Erst durch Charity lernt er, sich anderen Menschen zu öffnen, ihnen auch wieder zu vertrauen und auch an seinen Problemen zu arbeiten. Und tatsächlich schafft er es sogar, langsam wieder seine eigenen Gefühle zu verstehen.

Obwohl er ein Einzelgänger ist und aufgrund seiner Alexithymie erhebliche Schwierigkeiten im Umgang mit anderen Menschen hat, so hat er feste Prinzipien, die er einzuhalten versucht: Er tötet keine Menschen, er klaut nicht und wenn er die Möglichkeit hat, Menschen zu retten, dann tut er es auch. Dabei geht er auch das Risiko ein, selbst zu Schaden zu kommen. Außerdem setzt er seine Gabe niemals zur persönlichen Bereicherung an und wenn, dann nur wenn er keine andere Wahl hat und er dringend Geld braucht. Da er weiß, wie es ist ganz unten zu sein und auf der Straße zu leben, will er niemals so ein Snob werden, der den Wert des Geldes nicht zu schätzen weiß. Denn immerhin hat Jesse so einige unschöne Dinge getan, auf die er nicht sonderlich stolz ist.
Eigentlich ist Jesse ein intelligenter und talentierter Mensch. An seiner Schule war er Jahrgangsbester, er kann sehr gut kochen, den Haushalt führen und er besitzt auch großes Geschick in der Handarbeit. Auch kann er gut malen und lernt allein durchs Abschauen. Später beweist er sogar ein gutes Talent fürs Backen, allerdings hat er nie wirklich Zuspruch bekommen, wodurch er glaubt, er könne rein gar nichts.

Ich glaube, Jesse ist der wohl menschennaheste Charakter, den ich je entwickelt habe. Mit Sicherheit kann sich jeder ein Stück weit mit ihm identifizieren. Seien es seine allgemeinen Probleme, seine Störung, sein Suchtverhalten oder sein Charakter. Jesses Charakter basiert teilweise auf eine ältere Figur von mir, die ich für einen Death Note Fanfic entwickelt habe: Anthony Crimson, ein recht junger Schriftsteller mit massivem Alkoholproblem, der an Depressionen leidet und von seinen Eltern wegen seiner Homosexualität verstoßen wurde und eine gespaltene Persönlichkeit hat. Der Unterschied war allerdings, dass er Gefühle empfinden konnte, jedoch war er aufgrund einer fehlerhaften Gesichtsoperation nicht in der Lage, sie offen zu zeigen. Diese Ähnlichkeit habe ich später erkannt. Seine Gefühlsblindheit habe ich mir von "Sam Leens" (ebenfalls Death Note OC) abgeschaut, wobei zwischen ihnen ein deutlicher Unterschied herrscht: Sam ist ein eiskalter Killer, der seit seiner Geburt überhaupt keine Emotionen empfindet.

Diese Songs hier spiegeln am allerbesten Jesses Charakter wieder und waren auch meine absolute Inspirationsquelle! Man sollte sie sich auf jeden Fall mal anhören:

„Love Hate Lullaby“ von Circus Dawn
„Room of Angel“ aus Silent Hill 4


Ist der Fanfic "Das triste Leben des Jesse Wyatt" zugeordnet.
Themen:
männlicher Charakter, Fanfics

Stile:
Buntstifte, Fineliner

Beschwerde


Kommentare (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare