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Wie die Karnickel - und ihr Alltag

Kapitel 12: Bonus: Die Kurzen, von Swing

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Von:  Firewolf-Neva
2015-07-14T18:02:23+00:00 14.07.2015 20:02
Du hast so recht. Da wird oft mit zweierlei Maß gemessen. Gerade wenn es darum geht, dass Tiere dirngen Artgenossen als Sozialpartner brauchen wollen viele davon nichts hören. Sie verstehen aber auch einfach nicht, dass der Mensch niemals ein auch nur ansatzweise genügt. Egal ob Pferd, Hund, Katze oder Ninchen. Die brauchen sich und vor allem brauchen sie Platz, um sich und uns aus dem Weg zu gehen oder gemeinsam und auch mit uns Zweibeiner zu toben. Aber nein.... sind ja alles "ach so ruhige" Tiere die nur noch rumliegen, letharigisch in der Ecke stehen oder wahlweise haben "die einen an der Rassel" und sind völlig unberechenbar, weil unsausgelastet und deswegen launisch....
Dann wird vergesellschaftet und dabei noch grobe Fehler gemacht und dann heißt es: Ne die ist definitiv Einzelgänger... grrr.... könnte man im Dreieck kotzen. Wer glaubt sein Tier ist nicht einsam, der hat einfach völlig die Augen vor der Realität verschlossen.
Ich habe das auch getan. Frßher hieß es: Katzen sind Einzelgänger! Jawohl... tja... wenn man sich dann fragt wieso das Tier anfängt nach Jahren unsauber zu werden obwohl organisch nichts ist... der hat übersehen, dass das immmer dann passiert, wenn man oft weg war. Das Tier ganz allein. Und genauso übersehen wie oft man das Tier zurückweisen muss, weil man einfach nicht genug Zeit hat so für es da zu sein, wie eines der ihrern. Geschweige denn so Umfangreich.
Und nu? Hab ich hier eine 15 jährige Katze mit Verhaltensstörrungen sitzen, weil ohne Argenossin. Das passiert mir sicher nicht mehr. Nachfolger gibt es nur noch mindestens im Doppelpack. Anbei wird immer mal wieder nach einer zweiten Seniorin geschaut die passen könnte. Aber in dem alter wirds bei Katzen leider schwierig sie nochmal zu vergesellschaften. Aber wer nicht wagt, der hat schon verloren...

Schön wäre, wenn sich alle vorher Gedanken um die Anschaffung machen, um mögliche Folgekosten und darum, dass Einzehaltung bei den allerwenigsten Tierarten geht. Wer sich keine zwei Tiere anschaffen möchte oder darf, der sollte nicht so egoistisch sein und dann nur eins nehmen. Nur weil das Hässchen so niedlich ist, das Vögelchen so toll zwitschert oder das Kätzchen so drollig. Tiere sind keine Dekoobjekte. Wir nehmen es uns schon raus sie zu besitzen, ihnen Grenzen zu geben, aber dafür müssen wir es ihnen innerhalb dieser Grenzen so schön wie möglich machen.....
Entschuldige den langen Text, aber das Thema macht mich immer sehr betroffen... auch weil ich jeden Tag die Konsequenzen aus unüberlegtem Handeln bzw. des "Nicht weiterbildens" sehe. Nicht alles was man früher sagte war falsch. Aber vieles was die Tierhaltung betrifft ist völlig überholt. Man weiß heute mehr, man kann auch nicht mehr behaupten Tiere könnten nicht leiden und keine psyschichen Schäden davon tragen und trotzdem wird es von zu vielen ignoriert oder als schwachsinn abgetan. Und warum? Weil der Mensch nicht einsehen will, dass er in vielen Dingen, die er als besonders erachtete, auch nur ist wie alle anderen Lebewesen.
So jetzt aber Schluss... das liest sich hier doch kein Mensch mehr durch :D
Antwort von:  Swing
14.07.2015 20:37
Danke für den langen Text, habe ich in der Tat sehr genau studiert :-) Mir sind die Meinungen zu den einzelnen Themen sehr wichtig.
Und du hast es schön formuliert. Es wird mit "zweierlei Maß gemessen". Und da ist der Bereich der Tierhaltung wohl der größte. Egal ob Nutztier oder Haustier.
Man ist gegen Massenhaltung, kauft das günstige Grillfleisch von Ja!
Man ist gegen Einzelhaltung bestimmter Tiere und hat daheim soziale Tiere alleine sitzen.
Man ist für eine artgerechtere Haltung von Schlachtvieh und die Haltung von Heimtieren wird runtergespielt.
Man ist gegen Versuchstiere und benutzt Artikel, die noch getestet werden.

Es ist heut zu Tage nicht einfach, ein gleiches Maß zu finden. In vielen Bereichen ist es verdammt schwer, nicht das zu Nutzen, gegen den man eigentlich ist.

Aber da wo man es verhindern oder verbessern kann, da sollte man es auch machen.

Ich hab damals mit der Kaninchenhaltung angefangen, um mit der Meerschweinchenhaltung aufzuhören. Meine Mama meinte, Meeris darf man nicht alleine halten, mit einem Kaninchen-Partner ist es nicht alleine und Kaninchen brauchen keine Partner (Beim Bauern sind sie auch immer alleine) meine erste Zippe starb noch vor dem Meerschweinchen und mein zweites Kaninchen, Silver, überlebte es und lebte danach noch 4 Jahre in einem Käfig. 4 Jahre die ich bitterlich bereue. Als Kind/Teenie hat man den Kopf nicht frei, sich darüber Gedanken zu machen. Sie lebte ihre letzten 4 1/5 Jahre mit zwei Kaninchen in räumiger Außenhaltung. Sie war so hübsch und ausgeglichen. Kein Vergleich zu vorher.

Solche Erfahrungen sollte man niemals zusammen mit den Tieren machen. Das sind Dinge, die man jedem Tier ersparen muss, in dem man sich vorher informiert.

Auch wenn es mittlerweile viele gibt, die sich vor der Anschaffung einlesen... so gibt es immer noch viel zu viele Menschen, die es nicht tuen. Zum Leid der Tiere :-(
Antwort von:  Firewolf-Neva
14.07.2015 21:56
Ja, vor allem in den letzten Jahren ist es so viel einfacher geworden Infos zu erhalten. Da brauch man sich nicht mehr drauf verlassen was der Bauer um die Ecke sagt. Auch wenn im WWW zum Teil viel Müll steht, aber nicht selten sind da auch genug wertvolle Infos. Oft will man die aber gar nicht lesen oder beherzigen, weil die Arbeit bedeuten.
Ist ja nicht nur der Punkt Paar/Gruppenhaltung, auch Territorium ansprechend gestalten und immer wieder bei jeder Tierart ein riesen Drama Ernährung... da geistern so unendlich viele veraltete Meinungen rum und dazwischen das zumeist mehr als ungeeignete Fertigfutter. Wer will sich denn die mühe machen nach Inhaltsstoffen zu schauen, was braucht das Tier? Wo ist das Zeig drin, was ist ungesund? Und plötzlich stellt man fest, dass man das meiste Futter in der Pfeife rauchen kann. Mal von den Arttypischen Unterscheiden mal abgesehen. Ein riesen Problem gibt es von Ninchen bis Pferd. Überall sind unmengen an Zucker drin... und zuwenig von dem was wirklich gebraucht wird. Und viele denken sich: Na wenn die schreiben, dass das Vollwertige Nahrung ist, dann ist das wohl so und wundern sich nicht, dass ständig Magen-Darmbeschwerden auftretem, Fellprobleme etc. Wieso sind die Leute da so stinkend faul... momentan kreischen alle, wegen unmengen Scheißdreck in Fertiggprodukten, gesundes und frisches Kochen ist angesag, aber für ihre Tiere kaufen sie ohne auch nur drüber nachzudenken im Grunde das tiereische Äquivalent zu ungesundem FastFood.
Aber es wird unbequem, dann ist es ja nicht mehr so einfach mit: "ich werf mal eben Futter hin, Schale Wasser, ab und an mal sauber machen und wenn ich bock hab wirds Tier mal zur Beschäftigung rausgeholt" und sonst solls möglichst wenig Arbeit machen. Aber Tiere sind Arbeit. Darüber muss man sich vorher klar werden. Und was passiert, wenn ein Tier plötzlich krank wird und intesiver Pflege bedarf... darüber möchte ich bei solchen Menschen gar nicht nachdenken...

Zum Glück gibt es viele die umdenken, aber immer noch nicht genug. Sicher muss ich mir beim Thema Einzelhaltung an die eigene Nase greifen, aber ich kann es jetzt nicht ungeschehen machen. Ich kann nur das Beste fürs Miez rausholen und andere davor warnen und hoffen, dass die Warnung ernst genommen wird.

Und das Thema Schlachtvieh... oh man das ist dann nochmal ein weiteres riesen Thema über das ich diskutieren kann ohne Ende. Ich hab momentan einen Aushilfsjob beim Netto, da kam eine ältere Dame die mir erklärte, dass ihr Enkel so eine vegetarische Phase habe, der Tiere zuliebe und das ganze in einem Tonfall, der das Ganze als Spinnerei abtat. Die Frau hat mich ein bisschen bedröppelt angesehen, als ich ihr sagt, dass ihr Enkel schon recht hat, schließlich kann man nicht von der Hand weisen, dass die Schlachtviehaltung mehr als Mieserabel und Tierquälerei sei. Das ist ja nun allgemein bekannt, Bauernhofidylle ist nunmal ein Trugbild. Aber viele versuchen genau das aufrecht zu erhalten, alles andere ist unbequem.

Das Thema ist wirklich riesig, man weiß kam wo man anfangen soll. Und man muss gut abwägen wie man mit dem Gegenüber sprechen muss um ihn vielleicht doch zum Nachdenken anzuregen. Oftmals leider vergeblich, aber die paar Male die es hilft, die sind es Wert. Und was sowieso nie hilft ist nur mit der Kritk zu bombadieren (wie es ja leider von vielen gemacht wird) sondern konstrukltiv zu sein den Leuten anregungen geben mit was sich anfagen sollen und vor allem wie.
Auch wenn man zum geühlten Millionsten male das selbse runterleiert. Es ist niemanden damit geholfen, wenn man die Leute angreift, das verhärtet nur die Fronten.

Auch schön immer der Vorwurf:" Für Tiere setzt du dich ein und wenn die Kinder in Afrika verhungern, dann intressierts dich einen scheiß" Das "hungernde Kinder in Afrika" Totschlag-Argument mag ich ja sowieso besonders gern. Daran erkennt man recht gut Menschen, die sich weder für Tiere, noch für Menschen einsetzen. Die tun nur so als ob, in wirklichkeit sitzen die daheim, sagen "wie schreklich, aber da kann ich ja eh nichts dran ändern"... dabei kann jeder etwas tun und damit zumindest für einige wenige viel verändern. Ich frag die Leute immer ganz gerne, wieso sie glauben, dass das eine das andere ausschließt? Hier ging es eben gerade um eine schlechte Tierhaltung und nicht um Hungersnöte, aber lassen sie uns gerne darüber auch noch sprechen. Meistens wars das dann mit den dummen Kommentaren, denn Ahnung von beidem haben die meistens nicht.

Ach Mensch... komm hier auch wieder vom Hölzchen aufs Stöckchen...
Antwort von:  Swing
14.07.2015 23:00
Das Futter ist auch bei uns in der Kaninchenhaltung ein riesen Thema.
Wenn ich Gemeindebereiche habe, die sich gut mit der Sense mähen lassen, ist das kein Problem, aber wenn das nicht möglich ist, bin ich abends auch mal 2 Stunden weg, um genügend Wiese für meine Kaninchen zu sammeln. Gut, das ist auch eine riesen Menge, für 14 Kaninchen. Für 2-4 Kaninchen brauch man da deutlich weniger. Aber hier ist die "Faulheit" nicht das Problem. Sondern die Unwissenheit. Das Pellet-Fertig-Futter wird halt schon seit Jahrzehnten verkauft. Das kann nicht schlecht sein.
Das ist wohl in vielen Futterbereichen ähnlich. Unsere Nachbarn barfen für ihre Hunde. Das sieht immer sehr... kompliziert aus.

Zum Thema Tierarztkosten: Kaninchen sind in diesem Fall echt die Tiere, die es da am übelsten getroffen hat. Bei Hunden, Katzen und Pferden kann man sich anhand des Anschaffungspreises schon abwägen, wie teuer TA-Kosten werden könnten. Kaninchen, die bis zu 12 Jahre alt werden und die man teilweise geschenkt bekommt, wissen viele nicht, worauf sie sich da einlassen. Ich habe seit Januar 2014 bei einen meiner beiden Tierärzten schon ca. 3000 € hinterlassen. (in Worten - dreitausend -) und bei dem anderen sind es auch gut 300 € ( - dreihundert - ). Davon gingen jetzt die letzten 2 Monate alleine um die 1 500 € für eine schwerwiegende Erkrankung dahin. Mal abgesehen von der Pflege.
Wie oft höre ich in der letzten Zeit über Dritte dass Eltern für ihre Kinder Kaninchen haben wollen. Da die Kinder Kaninchen "unbedingt" haben wollen. Da läuft es mir eiskalt den Rücken runter.

Schlachtvieh: Ich hab mich mit einem mir bekannten Bauern über Schweine unterhalten. Was ein Bauer pro Kilo Schwein verdient ist echt unterirdisch. Und er hatte erzählt, dass er durch den aktuellen "Bio-Umschwung" und dem allgemeinen Umdenken der Branche finanziell sehr leidet. In dem Bereich, wo er früher 1000 Schweine hielt, kann er nur noch 400 (könnten auch 600 gewesen sein) Tiere halten. Ohne mehr am Kilo zu verdienen.
Für die Schweine ist es gut. Die Bauern sind die Dummen. Was sich nicht ändern wird, so lange die Menschen nur das günstigste vom Günstigen nehmen. Die Menschen wissen den Wert ihrer Nahrung gar nicht mehr, folglich nicht mehr den Wert von Lebewesen. Über das Thema läßt sich viel streiten. Ich lese mir als die Beiträge bei den PETA Seiten durch, wenn Pro-Fleisch-Menschen und Veganer aufeinander treffen. Ist immer sehr face-palm-geladen.

Zu diesen bescheuerten "Ja, wieso regt ihr euch über den Pups auf, in Amerika gibts Tornados, die sind viel schlimmer"-Kommentare sind grausam. Und hirnverbrannt. Schlimm, dass es in Amerika schreckliche Tornados gibt. Es ändert nichts daran, dass ein Pups stinkt. Um das mal so zu formulieren.

Diese Trollentare höre ich auch öfters. Auch im Kaninchen Bereich. Da setzten sich viele Menschen ein, dass in einem Zoo die unnötige Buchtenhaltung von Kaninchen beendet wird, denn das ist in diesen Bereichen total unnötig. Da werden die, die sich für die artgerechte Haltung dieser Tiere einsetzen beschimpft, dass es total unnötig ist und wieso die nicht lieber gegen Massenhaltung von Geflügel und Schweinen gehen. Das ist doch viel grausamer. Den Karnickeln gehts in der Bucht gut. Ob man nix besseres zu tun hat als sich über sowas unnötiges aufzuregen. Und und und. Ganz furchtbar diese Leute.

Wie gesagt:
Die Tornados sind eine schreckliche Erscheinung.
Dennoch stinken Pupse.

Massentierhaltung ist eine schreckliche Sache.
Käfig-/Einzelhaltung von Tieren aber auch.

Und wie du so schön sagtest: Nur weil man sich gegen das anscheinend "harmlosere" ausspricht, heißt es nicht, dass man sich nicht für die anderen Tiere auch ausspricht.

Aber so ist das eben.