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Die zehn besten Serienfinal-Episoden mit dem Def seinem Seal of Approval - Platz 6

Autor:  Yeo

Und weiter geht die Liste meiner Top 10 Serienfinal-Episoden.
In den letzten Blog-Einträgen oder auf meiner Facebook-Pinnwand könnt ihr noch mal die vorigen Plätze durchblättern und die Regeln hinter meiner Bewertung nachlesen.

Am wichtigsten is, dass ihr hier mit SPOILERN rechnen müsst. Also nur weiterlesen, wenn ihr die gleich genannte Serie auch durchgeguckt habt.
In diesem Sinne:
Platz 6: Twin Peaks



Oh, welch zartes Blümchen im Wind war doch dieses wundervolle Kleinod, das unser Lieblings-Irrer David Lynch in den sauren Boden des amerikanischen Mainstream-Fernsehens pflanzte.
Die antikonformste Serie, die man sich zu jener Zeit nur vorstellen konnte, hat ganze Genre begründet.
Zu recht etwa ein Jahr lang zu Beginn der 90er-Jahre der heißeste Shit auf den Mattscheiben. Sogar ich hab als kleiner Bb den Hype schon voll abbekommen – zu einer Zeit, als ich gerade in die Schule kam!! (nur angucken durft ich´s noch nich …)

Und es hätte so schön bleiben können … Die großartige erste Staffel mit all ihren bizarren Figuren, die abgründigen Geheimnisse in den Wäldern rund um das Kaff Twin Peaks, die Suche nach dem Mörder von Laura Palmer …
Und dann kam der Fall.
David Lynch hat sein Baby eine halbe Staffel lang in die Hände von weitaus weniger großen Männern gegeben und somit den vorzeitigen Kindstod heraufbeschwört.
Unsinnige Plotlines, Figuren, die nur noch seltsam waren, um seltsam zu sein, uninspirierte neue Geheimnisse, die niemals in die Fußstapfen des Laura Palmer-Falls gepasst hätten …

Und schon stand Twin Peaks nach zwei Staffeln vor seinem Ende.

Doch was für ein Ende! FUCK YOU, DAVID LYNCH!!!!
Da kommt der Altmeister für das Finale seiner bereits an die Wand gefahrenen Serie noch einmal zurück und zeigt, wie´s gemacht wird.
Aus einem großen Haufen wirrer Storystränge und dämlicher jüngster Entwicklungen schafft er es, einen großartigen Schlussakt zu brauen.
Und nicht nur das: Er zeigt uns damit, dass die Serie zu Unrecht abgesetzt wurde. Er zeigt uns den Stinkefinger und feuert uns ein FUCK YOU, ZUSCHAUER!!!! zurück, indem er uns einen fiesen Cliffhanger nach dem anderen vor’n Latz knallt.
Die finalen 45 Minuten sind demnach eine wahre Tortur – in vielerlei Hinsicht.
Man weiß, dass da noch so vieles geklärt werden muss – und was macht Lynch? Er zeigt uns eine unendlich lange Minute lang, wie ein tatteriger Bankangestellter nach einem Schlüssel sucht oder zwei Sheriffs einfach nur da sitzen und gefühlte acht Stunden brauchen, um auf die Frage zu antworten, ob’s noch ein Stück Kuchen sein darf. Natürlich darf’s noch ein Stück Kuchen sein! Wir sind im verfickten Twin Peaks, du bescheuerter Hilfssheriff Andy!
Man möchte in den Fernseher schreien: „Beeil dich! Wir haben nur noch 20 Minuten, um alle Fragen zu klären!!!“

Aber Antworten bekommt man nicht. Stattdessen bekommt man nur noch viel mehr Fragen.
Ein explodierender Banktresor in Anwesenheit einiger Hauptcharaktere, die die Nummer nicht heil überstehen dürften(??), ein anderer ist kurz davor, durch eine perfide Spinnen-Falle getötet zu werden, Doc Hayward tötet(?) im Affekt Ben Horn??? Man weiß es nie und wird es nie erfahren. Alteeeer, wie gemein!

Aber die Mutter aller Cliffhanger kommt mit dem gruseligen „Wie geht´s, Annie?“-Schluss.
Unser integrer Held Agent Cooper kommt aus der Black Lodge, in der er die Hälfte der Episode einen Ritt auf dem Horror-Karussell mitnehmen musste. Gruseliger Alptraum-Shit!

Und was ist die Belohnung für seinen heldenhaften Ausflug in die andere Dimension …?
Er wird das neue Gefäß für den Vergewaltiger/Mörder/Psychopathen-Geist BOB.
Cut. Ende.

Großartig!

Und so hält sich eine Serie auch erfolgreich noch 21 Jahre später in den Netzwerken der Popkultur. So wird´s gemacht!



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