Schwingen
"Ist es ein weiter Weg, den du jede Nacht hier her Fliegst?"
Hauchte der blonde, zierliche in das Dunkel.
"Nein, der Friedhof liegt nicht weit von hier~"
Antwortete eine dunkle, vom Qualm etlicher Kippen zerfressene Stimme.
"Es ist so dunkel... Ich würde dich gern besser sehen können~"
Schüchtern ging Uruha etwas auf ihn zu.
Die bleiche Gestalt, die dort draußen auf dem Fenstersims saß lächelte, und entblößte dabei seine Eckzähne.
"Dann mach die Schreibtischlampe an... aber nicht heller."
Uruha nickte bloß, das orangefrabene Licht tauchte das Zimmer in ungewohnte Wärme.
Bleiche Haut hatte er, und einen schwarzen Umhang, gefüttert mit rotem Samt.
Seine blonden Haare waren zerfilzt aber dennoch mit Gel in Form gebracht.
"Akira, so war dein Name, oder?"
"So ist es... und ich bin gekommen um dich endlich in die Nacht zu entführen~"
Der Klang seiner rauchigen Stimme hatte etwas unheimlich erotisches.
Er streckte seine Hand aus, welche mit einem weißen Handschuh bekleidet war.
Seine blutroten Augen leuchteten vor Vorfreude.
"Ich beobachte dich schon lange durch dein Fenster..."
Zögernd legte Uruha seine Hand in die seines Gegenübers.
Er zitterte, denn er war nur mit einem Nachthemd bekleidet,
während das Fenster aber weit aufgerissen war, und der kalte Nachtwind die Vorhänge tanzen ließ.
"Komm schon~ Lass uns gehen, die Kälte wird schon bald so ewig sein, dass du sie als normal empfinden wirst~"
Er nahm Uruha zu sich hinauf auf die Fensterbank,
Legte seine Arme von hinten um dessen, noch warmen Körper.
Uruha schloss seine Augen, ehe sich die kalten, toten Lippen auf seinen Hals legten,
Und sein frisches Blut mit all seiner Lebenskraft aus seinem Körper wich.
Die schwarzen Schwingen Reitas erhoben sich in die Lüfte, um seiner Beute das Fliegen zu lehren.
"Bleibst du bei mir, in ewiger Kälte und Verdammnis?"