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Polyamory - Vielliebigkeit und freie Liebe

Autor:  Kouchouran
Das wichtigste hier ist über die Idee hinweg zu kommen, dass der Wert einer Person daran gemessen wird, ob SIE alleine "genug" für eine andere Person sein kann. Die Welt ist unendlich und so sind auch wir es - keine Einschränkung des Lebens, keine Zahl von tiefen Verständigungen und Interaktionen mit anderen sollte "genug" für jeden von uns sein, genau so wie die Anzahl von Interaktionen mit einer einzelnen Person nie "genug" sein kann.
Grenzen zu setzen, um einzuschränken, was eine Person tun oder fühlen kann, als eine Vorraussetzung um Liebe oder Aufmerksamkeit zu erhalten, geht gegen alles was ich als Anarchist und als Mensch glauben kann. Ich will den anderen vertrauen um zu verstehen was er braucht, und dieses Vertrauen niemals einschränken - Und ich selbst denke, dass mein Leben nicht davon reicher wird, wenn ich Andere einschränke.
Wir müssen die Menschen um uns herum befreien, um selbst frei zu sein. Um uns selbst wiederzufinden. Und ich rede nicht nur von den Menschen um uns herum, oder von unseren Liebespartnern oder Freunden, es geht auch um Unternehmungen, das was wir brauchen, das tägliche Leben, ebenso unser Verlangen nach Raum und Sicherheit. Es ist herzzerreißend wie oft Menschen die uns lieben von uns verlangen, dass wir uns für sie opfern, damit wir ihnen allein gehören können.

Ich will wertgeschätzt werden, für das, was ich bin.
Für das, was ich aus meinem Instinkt heraus tue, nicht wie gut ich jemand nach einer vorgeschriebenen Liste an Benötigungen tröste. Wenn jemand eine Person besser trösten kann als ich, würde ich das niemals leugnen, und ich will auch nicht neidisch sein müssen wenn andere etwas anderes zu geben wissen, ich will nur die Chance bekommen, dass ich den Menschen für die ich Liebe empfinde, alles geben kann, und dass ich mich stets daran erinnere, dass diese Dinge unbezahlbar sind und unvergleichbar mir den Dingen, die andere zu geben haben.
Unser Zweck auf dieser Erde ist es nicht, anderen zu dienen, aber Wege zu finden, wir selbst zu sein und das in Facetten die anderen zu gunsten kommen. Wenn du sagst der Rest der Welt ist ja auch noch dazu da um deinen Partner zu trösten, befreist du dich von der Aufgabe und dem Druck, für deinen Partner die ganze Welt zu sein.

Das System der Monogamie bedeutet, dass Menschen davor zögern, sich selbst und ihre Liebe mit anderen zu Teilen, und hierbei ist nicht der romantische Aspekt angesprochen - Du darfst ja nur einen romantischen Partner haben, mit dem du intim wirst, und dies bedeutet, dass dieser Partner eine gute Investition Wert sein muss (Und hier sind wir wieder im Kapitalismus, welcher sogar in unseren Beziehungen wütet)
Frauen checken Männer wegen finanziellen Gründen, und die Männer legen ein Auge darauf, ob die Frau von der Gesellschaft als hübsch genug empfunden wird um Prestige durch sie zu erlangen, was er sich erhofft, wenn er Sie an seiner Seite hat, und niemand ist fähig zu experimentieren ob eventuell eine andere Person im Umfeld dieses Päärchens ein besserer Ehegatte ist.
Aus diesem Grunde - Genauso wie in Freundschaften, es gibt eventuell Menschen in der Welt mt denen du eine wundervolle romantische Zeit verbringen kannst, einmal oder zweimal im Monat, aber wenn du mit diesem Jemand nicht genug gleich empfindest, kannst du nicht stetig mit ihm ausgehen und diesen dann heiraten, etc.
(Auch wenn man oft diese mischmasch Paare sieht, die als sporadische Partner extrem glücklich waren, und später in einer fünfzigjährigen Heirat sich gegenseitig zu miserablen Wesen machen).
Nicht-monogamistische Beziehungen machen SOLCHE Dinge aber möglich
ohne den Preis einer ständigen Unglücklichkeit bezahlen zu müssen.

Ich habe entschieden das ich nicht länger eine Hierachie von Werten meiner Freundschaften und meinen Liebesbeziehungen verantworten will: Sie sind beide entscheidend, unersetzlich in meinem Leben, und scheiß auf Jeden der mich dazu zwingen will, zwischen dem einen oder dem anderen zu wählen.
Neben dieser Tatsache habe ich aufgehört, Dinge wie Liebe oder Freundschaft zu klassifizieren, bezüglich auf willkürlichen und oberflächlichen Details - Die Gefühle die ich mit manchen meiner Freunde austausche sind so intim, so wundervoll, das es absolut abwegig wäre sie "lover" zu nennen, ganz einfach weil wir nicht miteinander schlafen.
Es ist verdammt absurd das Sex die Linie, die Grenze zwischen Beziehungen, zwischen Leuten die Vorrang haben, zwischen denen mit welchen wir nur Karten spielen, mit denen wir Leben, einschlafen, mit denen um die wir uns zuerst kümmern und mit denen wir am Ende sterben, bildet. 

Mit den selben Merkmalen ist in offenen Beziehungen Sex nicht gewichtet mit so vielen Konsequenzen und Auswirkungen und Einschränkungen. Liebe uind Verlangen außerhalb der Linien der Monogamie Modelle werden attackiert und verpöhnt mit jeder Front in dieser Gesellschaft.
In den Leben von Frauen, zumindest, und von den Männern die nicht in einer Monogamie leben wollen aber ebenfalls die oberflächliche und sexistische Scheiße der "Player" Szene verachten, und ebenfalls uneingeschränkte Unterstützung in femininen kreisen finden.  
Sex sollte enthalten sein, aber es sollte nicht symbolisch für etwas stehen - Es sollte einfach ein anderer Weg darstellen, durch welchen Menschen miteinander physikalisch Kontakt herstellen, um einem anderen Menschem Lust zu schenken, um intim zu sein und Emotionen auszudrücken, um gleichwertige Verantwortung zu übernehmen, dafür, dass man involviert war, aber ohne einen überkritische Masse an Fragen zu beantworten, Soziale Erwartungen erfüllen zu müssen oder moralische Tabus zu kreuzen.

Dies sind die Worte eines Menschens der die neue Polygamistische Bewegung unterstützt, welche sich in den USA "polyamory" nennt. In Deutschland kann man das mit "Vielliebigkeit" übersetzem, jedoch hat das nicht mit Polygamie zu tun. Es ist recht komplex, aber absolut modern. Und um ehrlich zu sein unterstütze ich diese Ansicht ebenso und Absolut. Für alle die es nicht verstehen, hier ein kleines Beispiel:

Ich habe ein Mädchen kennengelernt, aus den USA. Sie hat sich in ein anderes Mädchen durch das Internet verliebt, die auch in den USA lebte - Beide jeweils an den jeweiligen, gegenüberliegenden Landesgrenzen. Beide haben sich über das Internet ineinander verliebt und sind BEIDE von Zuhause ausgezogen und mitten in die Pampa nach Texas gezogen. Eine absolut faire Situation. Die beiden heissen Rio und Yuu. Beide sehen absolut aus wie Mädchen, beide haben absolut eine weibliche Stimme, aber wollen mit "Er" angesprochen werden, weil es ihnen scheiß egal ist, welches Geschlecht sie haben. Sie finden, dass das Geschlecht in der Gesellschaft überbewertet ist, und das am besten alle einfach "Es" genannt werden sollten. Aber kommen wir jetzt zum eigentlichen Punkt: Polyamory. Diese beiden vertrauen sich absolut, und beide unterstützen Polyamory, was hierzulande auch gerne als "freie Liebe" bezeichnet wird. Sie sind seit 3 Jahren zusammen und ein festes Päärchen, aber jetzt kommt der wichtige Punkt: Sie erlauben es sich gegenseitig mit anderen Menschen in ihrem Umfeld intime Freundschaften zu führen, ja, Liebesbeziehungen, bei denen Sex nicht mal wichtig ist, wie im vorangegangenen Text erklärt.
Rio hat mir das eben so erklärt: Rio hat im moment neben Yuu noch eine Person den er mag.
Rio war mit Yuu, welcher sein offener aber erster Partner ist,
und dieser dritten Person auf die Rio steht, auf Shoppingtour.
Yuu weis ALLES über Rio, die beiden haben ABSOLUT keine Geheimnisse voneinander,
und als Rio dann von der dritten Person geschwärmt hat, meinte Yuu "Aww du bist verliiiiebt!"
Und ja ich weiß das klingt ungreifbar aber die Liebe ist hier ein formloses Element welches nichts mit Sex oder Beziehung zu tun hat, dennoch würde Yuu es Rio erlauben, mit dieser dritten Person in seiner Abwesenheit Sex zu haben. Eine Beziehung ist keine Bedigung mehr für Liebe, und Liebe ist keine Bedingung mehr für Sex. Sex ist nur ein Weg einer Person zu zeigen "Ich mag dich sehr, ich will dir das körperlich zeigen", aber Sex ist kein Element mehr, welches bedeutet "Wir hatten Sex du bist jetzt mein." Beziehungen in der freien Liebe basieren auf absolutes Vertrauen, man erzählt sich alles offen, alles. Es gibt ABSOLUT keinen Neid mehr, nur pures Vertrauen zwsichen allen Beteiligten. Es gibt keine Regeln wer wann mit wem wohin geht oder wer wem wie viel Liebe zeigt. Man kann die Liebe eines anderen nicht "wegnehmen" weil diese unendlich ist. Und um es noch besser zu verstehen, Rios ungekürzte Worte: 


RIO 5:56 am
It's pure freedom. Nothing to be afraid of. How can someone 'take' something that is freely given anyway, you know? It's like... if there's love there, then why does it matter? Shouldn't you be happy that there's love instead of hate? Why would you hate someone, that the one you love, loves?


Ich weiss das Thema ist komplex aber ich habe es verstanden und will auch danach leben.
We dazu fragen hat kann mir auch gerne ENS dazu schreiben, ich bin dafür sehr offen.


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