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2013: Filme 2013, Film, Top 10

Autor:  paptschik

So, über Videospiele habe ich mich bereits ausgelassen, wird es, wie immer verspätet aber doch, auch noch Zeit für die Filme. Auch hier gab es einiges nachzuholen, was ich aber meine erledigt zu haben, also...Zeit seine Meinung zu teilen!


Bester Schauspieler

2013 hat einige exzellente schauspielerische Leistungen hervorgebracht. Anne Hathaway hat in Les Miserables überzeugt. Leonardo DiCaprio war eine Wucht als Schurke in Django Unchained, wo Samuel L. Jackson und Christoph Waltz respektive auch imponiert haben und Sandra Bullock hat auch Gravity eine gelungene One-Woman-Show gemacht. Generell gab es nicht die eine Rolle wo man sagen kann es wurden ALLE in den Schatten gestellt. Wenn ich aber einen einzelnen wählen müsste – und das habe ich mir hier ja zum Ziel gesetzt – dann muss es Daniel Brühl sein. Er war der perfekte Lauda in Rush. Ich habe ihn nicht als ihn selbst wiedererkannt, ich habe nur noch Lauda gesehen. Ja, es ist natürlich ein Klischee, dass Leute in Biographien am Ende auch solchen Respekt für ihre Leistung bekommen und vielleicht ist es auch einfacher jemanden zu imitieren als eine neue Figur aus dem Nichts zu stampfen, aber Brühl hat seine Sache dennoch SO verdammt gut gemacht, dass mich diese Einwände kalt lassen.


Bester Schauspieler den man nicht sieht

Es war ein gutes Jahr für Trickfilme und damit verbunden auch für Synchronsprecher. Meine Wahl hierbei ist jedoch einer, der ironischerweise über das Jahr hinweg verteilt geradezu übermäßig viel Leinwandpräsenz hatte: Benedict Cumberbatch. Wie gut und wie gut gecastet er in Filmen war hat sehr geschwankt, in Star Trek Into Darkness hat er aber eine tolle Leistung abgeliefert und das vor allem dank jenem Werkzeug, welches ihn mein Lob hier beschert hat, seine Stimme. Dank dieser ist nämlich auch Smaug im zweiten Hobbit Film – einem durch und durch netten, harmlosen, aber keineswegs spektakulären Film – zu einer wahrlich beeindruckenden Kreatur geworden. Die Effekte bei ihm sind super (anders als an anderen Stellen im Film), aber es ist Cumberbatchs Stimme und auch seine Art zu sprechen, die ihm wirklich den Charakter verleiht, den man von einem bösartigen Drachen haben will – imposant, wild und animalisch, aber gleichzeitig auch gerissen, nicht plump fies und gemein, sondern doch etwas erhabener in seiner Bösartigkeit. So, dass es einen Drachens auch würdig ist. Hätte nicht jeder geschafft.


Bester animierter Film

Ich muss ganz offen sein, als kleiner Fanboy habe ich erwartet, dass ich dieses Jahr keinen Trickfilm, überhaupt keinen Film besser finden würde als Evangelion 3.0. Den habe ich gesehen, fand ihn auch großartig in seiner Herangehensweise an das Universum und seinem Mut anders zu sein, aber er hat einfach nicht die Wucht des direkten Vorgängers und hat mich so...doch ein klein wenig enttäuscht. Berserk hat mich da mehr überzeugt und die Erwartungen absolut erfüllt. Aber der Film, der sie übertroffen hat – und das wohl sowohl bei mir als auch bei aller Welt und insbesondere den Machern – war Frozen. Ich würde nie behaupten es ist der beste Disneyfilm aller Zeiten oder mein persönlicher Favorit, aber es hat schon seine Gründe, wieso der Film kurz davor ist zum erfolgreichsten animierten Film aller Zeiten zu werden – und nach Toy Story 3 zum ersten der mehr als eine Milliarde einnimmt (und ja, Frozen hat auch gute Chancen in die All-Time Top 10 zu gelangen). Sympathische Figuren, gute Songs, eine Handlung die nicht auf den einen Schurken versteift ist (auch wenn es da interessante Twists gibt), sondern stattdessen ein wenig in die X-Men Kiste greift und die Art wie Menschen mit allem was anders ist umgehen behandelt...all das ist einfach nur super umgesetzt werden. Und der Schneemann! Frozen hat das unmögliche geschafft, sie haben eine Figur genommen die eigentlich nur lästig werden durfte und...er ist zum kaputtlachen, aber auf eine zurückhaltendere Art, er schreit nicht ständig, sondern liefert haufenweise gute Pointen. Optisch ist der Film, wie bei Disney typisch, sowieso umwerfend, wobei ich diese Filme (also diesen hier sowie Rapunzel) visuell mehr mag als das was wir oft von Dreamworks und Pixar kriegen weil sie...sie haben dieses gewisse etwas, dass mich mehr an klassische 2D Animation erinnert (auch wenn das 3D hier sehr gut war). Ich weiß nicht was an der Animation und an den Designs es ist, aber es wirkt viel mehr wie ein klassischer Trickfilm, der in die Welt des CG eintaucht und nicht wie ein von Grund auf nur auf CG ausgelegter Film, was ich sehr mag. So oder so, ich schwafle schon lang genug – Frozen ist super. Anschauen. Danke.


Schlechtester Film

2013 war ein Jahr mit einigen schwachen, enttäuschenden und schlicht miesen Filmen. Oblivion war nicht halb so intelligent wie es dachte. Seelen hat einen guten Ansatz an eine sterbenslangweilige Lovestory verschwendet (immer noch besser als Twilight). Machete Kills war zu 20% der geilstmögliche Trailer für Machete 3 und zu 80% nerviger Filler. Elysium war die größte Schlaftablette seit Battle LA. Aber....Iron Man 3. Ich habe mehr als genug darüber gesagt und auch wenn der größte Kritikpunkt von Seiten Marvels bereits gelöscht wurde (wie Marvel mittlerweile bestätigt hat existiert im Marveluniversum sehr wohl ein RICHTIGER Mandarin...und Iron Man wird auch weiterhin Iron Man sein, das wussten wir aber sowieso, demnach ist nichts aus Iron Man 3 von irgendwelche Relevanz für die Zukunft), ist der Film immer noch eine Gurke, die mehr falsch als richtig macht. Ich will das gar nicht mehr aufrollen, Iron Man 3 war einfach schlecht, ich hab seinerzeit schon genug dazu geschrieben.

Sein wir positiver und widmen uns lieber den Top 10 des Jahres. Also MEINEN Top 10 des Jahres.


10.The Flowers of War

Fangen wir mit etwas der härteren Sorte an. The Flowers of War ist ein Film über das Nanjing Massaker, wobei weniger das gesamte Ausmaß der Taten behandelt wird, sondern eine fiktive Betrachtung einiger weniger Einzelschicksale genauer behandelt wird. Als großer Fan von Zhang Yimou (Hero, House of Flying Daggers, Der Fluch der goldenen Blume) habe ich mich sehr auf diesen Film gefreut und er hat nicht enttäuscht, war aber eben auch keineswegs schön, wie zu erwarten war. Der Geschichte entsprechend hält sich Yimou mit seinen wunderschönen, farbenfrohen und poetischen Bildern zurück und bietet stattdessen eine immer noch schön inszenierte Sicht auf den Krieg, aber legt die dazugehörige Schicht Dreck über alles. Erst dann wenn die Schönheit einen harten Kontrast bietet – und es umso mehr weh tut im Hinblick auf die Taten – zeigt sich das, wofür man den Mann kennt. Gelobt sollen auch die darstellerischen Leistungen sein, wobei Christian Bale gut ist, aber auch nicht zu sehr in den Vordergrund rückt. Es ist keine Geschichte vom amerikanischen Retter, sondern er ist nur einer von vielen, denen die Härte der Situation bewusst wurd. Die wahren Helden sind am Ende jedoch andere. Am beeindruckendsten sind jedoch die Kinderdarstellerinnen, die allesamt zwischen gut und sehr gut wandeln, was für das Alter keine Selbstverständlichkeit ist, und die vor allem in den härteren Szenen einiges an Respekt verdient haben.


9.Berserk – Das goldene Zeitalter II: Die Schlacht um Dordrey

Hier gelten die gleichen Punkte, die beim ersten Teil schon galten, wobei ich hier weniger das Gefühl hatte, dass wichtige Aspekte des Manga fehlen würden. Es ist ein gekonntes abarbeiten der ohnehin schon exzellenten Geschichte, immer noch mit beeindruckender Optik. Letztlich würde ich sagen mochte ich diesen Teil mehr als den ersten, da der größere Fokus auf Guts und Casca/Kjaskar mir auch im Manga sehr gefallen hat. Das große Finale dieser Geschichte welches uns in Teil 3 erwartet wird jedoch, so hoffe ich, nochmal eines drauflegen und dem harten Spektakel des Manga auch würdig sein.


8.Frozen

Ich habe vor einigen Monaten oder Jahren mal gemeint, dass der Film bei uns dann sicher „Die Schneekönigin – Eisgekühlt“ heißen würde. Es amüsiert mich, dass ich letztlich näher dran als ich erwartet hätte. Ansonsten habe ich über Frozen denke ich oben schon alles gesagt, was ich zu sagen hatte.


7.Star Trek Into Darkness
Ich weiß, dass sehr viele Leute diesen Film nicht mögen, weil er über große Strecken hinweg nichts als bloßer, unverzerrt, unbeschönter Fanservice ist. Und genau aus diesem Grund finde ich ihn so super. Er hat mich mit einem extrem guten Gefühl zurückgelassen und mehr muss ein Film nicht machen. Klar, es ist nicht der beste Star Trek Film aller Zeiten, er hat auch nicht die geringste Chance sich mit seiner, sein wir ehrlich, unmittelbaren Vorlage (Zorn des Khan) zu messen und Cumberbatch ist, so grandios er sein mag, einfach kein Ricardo Montalban. Aber fuck it, die Action war gut, der Fanservice Weltklasse, der Humor hat gezündet und bis auf Chekov (leider) haben alle Figuren ihre Momente bekommen (vor allem Scotty durfte überzeugen). Es war nicht klassisches Star Trek, es war bei weitem nicht alles neu und innovativ und ja, eigentlich hat sich der Film entlang einer schmalen Linie bewegt, wo es gut möglich ist sowohl Neulinge als auch Fans zu vergraulen. Aber für mich hat der Streifen alle richtigen Hebel bedient und ich bin, als weitaus größerer Star Wars Fan, nun gespannt was Abrams dann mit DIESEM Franchise anstellen wird.


6.Pacific Rim

Honest Trailers hats am besten ausgedrückt:



Der Film hat sich zusätzlich seinen Platz allein für Del Toros Film, Detail und Anime-Manga-Tokusatsu-Kaiju-Mecha verliebten Audiokommentar bei der DVD/Blu-ray verdient.


5.God Bless America

Einer der Filme hier, die die meisten wohl nicht kennen dürften. Eine bitterböse Satire, in der ein Mann es auf sich nimmt den Verfall in der Gesellschaft, allen voran in den Medien, zu bekämpfen. Mit Waffengewalt. Ich befürworte es natürlich nicht, dass Leute einfach wie Irre umherlaufen und Leute töten, aber im Dienste des Humors ist es sehr gelungen, vor allem weil unser Held hier Dinge tut, die viele selbst mal tun würden. Und damit meine ich nicht das Morden, sondern dass er allem und jedem den Spiegel vorhält und sagt: Das bist du. Und bu bist scheiße.

Speziell die bitterböse Auflösung am Ende, nachdem der Film die ganze Zeit auf diesen Konflikt mit dem Reality-TV hingearbeitet hat, tut einerseits weh, aber steckt andererseits so voller Wahrheit, dass es einem die Tränen in die Augen treibt. Wir leben in einer Zeit in der Inkompetenz, mangelnde Erziehung und Ausbildung und schlicht stupides Verhalten im Alltag gefeiert werden und God Bless America ist ein Film der mit diesem Status Quo hart abrechnet.


4.The Conjuring

Ich mag Horror, aber ich bin auch ein ziemlicher Schisser. The Conjuring ist leider einer dieser Filme wo nun beides zusammenkommt. Er ist großartig, spannend, intensiv, hat anders als viele Horrorfilme ungemein sympathische und liebenswürdige Figuren, bei denen man einfach nicht WILL, dass ihnen etwas passiert (während einem das bei anderen Streifen oft egal ist) und streckenweise hat der Film auch schlicht ungemein guten Humor. Auf der anderen Seite wär ich im Kinositz fast gestorben bei einigen Szenen. Trotzdem ist der Drang groß ihn noch einmal zu sehen, am besten mit Freunden und im Dunkeln. The Conjuring ist einer der besseren Horrorfilme der letzten Jahre – nicht nur der Figuren wegen, auch das Setting, welches die totale technologische Überlegenheit der Gegenwart etwas relativiert hilft, aber vor allem ist es die Inszenierung, die sich Zeit nimmt Spannung aufzubauen und nicht nur plötzliche Schockmomente braucht um für Gänsehaut zu sorgen. Es ist einfach wieder ein klassischer Geisterhausfilm....nur anders als die der letzten Jahre auch ein wirklich grusliger. In dieser Art der, der mich am meisten gepackt hat sein, puh...Poltergeist damals? Keine Ahnung. Lang ist es jedenfalls her....


3.Rush

Biographien stehen und fallen mit ihren Darstellern und wie oben schon erklärt, Daniel Brühl als Niki Lauda ist eine Wucht. Das allein ist aber nicht der Grund für diese Platzierung, auch wenn diese sich auch um Lauda dreht: Niki Lauda ist vielleicht nicht gerade der sympathischste Mensch auf Erden. Ich war ihm selbst nie sonderlich zugetan. Aber was als Mensch vielleicht nicht gerade liebenswürdig ist, kann für eine Figur in einem Film plötzlich ein faszinierender Charakterzug sein. Und genau das ist es. Lauda ist ein nahezu perfekter Antiheld. Er ist über enorme Strecken hinweg ein Arschloch, aber als solches liefert er auch fast ständig die perfekten One-Liner ab, hat die besten Sprüche, die besten Momente und in dieser Hinsicht wirklich ein paar der besten des gesamten Jahres. Die schonungslose, unverblümte Art wie er mit Menschen umgeht und seine Meinung sagt, scheinbar ohne jeglichen inneren Filter....es wirkt. Es funktioniert, für eine Filmfigur, einfach ungemein fgut. Und so ist Lauda letztlich eine jener Personen, die in ihrer Biographie mit einem Mal noch weitaus sympathischer ist, als sie es bisher war. Also auch wenn man Lauda nicht leiden kann – den Film mal ansehen. Man könnte über seine eigene Meinung überrascht sein.


2.Hentai Kamen

Hier muss ich eine Sache betonen. Ja, Hentai Kamen ist dumm. Nein, Hentai Kamen tut nichts, dass sich nicht jeder von uns im Suff genauso gut hätte ausdenken können. Aber ich persönlich vertrete die Ansicht, dass man einen Film, so gut es geht, danach beurteilen sollte, was er sich selbst vornimmt. Hentai Kamen ist eine stupide Komödie und will zu keiner Zeit mehr sein. Und darin ist der Film eben eine Nummer für sich. Er macht enorm viel Spaß und man muss immer wieder Lachen, einfach weil die ganze Angelegenheit gar so dumm ist. Dazwischen hat man dann sogar trotzdem noch ein paar sehr gute schauspielerische Leistungen, allen voran wenn es um die Körperkontrolle des Hauptcharakters geht, aber wichtig ist im Endeffekt nur wie viel Spaß der Film selbst mit seinem infantilen Humor hat und wer sich auf so etwas einlassen kann, der wird es ebenso genießen.


1.Django Unchained

Abschließend die uninspirierte, offensichtliche und unvermeidliche Wahl – Tarantinos neuester, ein Meisterwerk für sich, wie so oft, und auf vielen Ebenen einer seiner bisher besten, vor allem wenn es darum geht eine abgeschlossene, durchgehende Geschichte zu erzählen, in der allzu heftige Sprünge in der Narrative ausbleiben. So wie Inglourious Basterds ein herrlicher Abstecher in das Kriegsgenre war, ist es hier schön von Tarantino mal einen Western geliefert zu bekommen. Die Darsteller habe ich ja schon gelobt (vor allem DiCpario darf hier noch einmal erwähnt sein), andere Ding ewie Inszenierung, Musik, Dialoge sind ohnehin bei jedem Tarantino spitze (wobei Django in seiner Härte ungeahnte Spitzen hat, die zum härtesten zählen was wir vom Meister je gesehen haben), was tendenziell neu ist sind die schönen Landschaftsaufnahmen, die sich zuvor in dieser Form schlicht nicht angeboten haben. Am Ende dürften die meisten den Film aber gesehen haben, wir wissen alle, dass ein paar Szenen gegen Ende so spannend sind, dass man das Gefühl hat man könnte die Luft schneiden, wir wissen das Finale zu würdigen, wir wissen den cleveren Humor zu schätzen, wozu also groß schwafeln...ich lass es einfach so stehen, Django Unchained war für mich, wie für viele, der Film des Jahres.



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