Zum Inhalt der Seite



Seven Soldiers of Victory Vol. 4 Comic, Grant Morrison, Review, Seven Soldiers of Victory

Autor:  paptschik

Was für ein perfekter Abschluss. Grant Morrison hat das Unmögliche geschafft und einen Schluss erbracht, der die Erwartungen erfüllt – Seven Soldiers of Victory ist damit von Anfang bis Ende ein unvergleichlicher Genuss und auf jeden Fall einer der besten Comics die ich kenne.

Zunächst werden die noch offenen Geschichten abgeschlossen, soll heißen Bulleteer, Frankenstein und Mister Miracle beenden ihre Abenteuer vorzeitig. Frankenstein hat sich enorm gebessert und wirkte diesmal noch mehr wie Hellboy, dank der Einführung der Gruppierung SHADE und Kämpfen, Seite an Seite mit der ihm versprochenen Braut. Frankenstein ist eine tolle Figur allein weil er seine Gegner quer durch die Zeit verfolgt und nebenbei auch gegen Zombies am Mars kämpft. Frankenstein kämpft gegen Zombies auf dem Mars. Das muss man sich auf der Zunge zergehen lassen.

Bulleteer endet mit einem sehr netten und spektakulärem Kampf und einer Situation in der Schurke und Held sich so wohl selten befinden. Besser war davor jedoch ihr Auftritt als Bodyguard für eine Meerjungfrau. Das ganze Geschehen mit ihr auf der Convention war so herrlich seltsam, aber irgendwie doch erschreckend glaubwürdig in seiner Darstellung von Con-Alltag.

Mister Miracle schließlich lässt rückwirkend fast alle Makel vergessen sein. Die Enthüllung am Ende und die Tatsache, dass all das was in den vorherigen Teilen dieser Miniserie rund um die New Gods wenig Sinn gemacht hat letztlich auch nicht völlig logisch nachvollziehbar sein muss, war angenehm. Man hat nicht das Gefühl verpasst zu haben, sondern nimmt den verrückten Trip bis zu diesem Punkt als genau das hin – verrückten Trip.

Was aber letztlich am wichtigsten hier war, war das abschließende Kapitel, die Auflösung, wie setzen sich alle Puzzleteile letztlich zusammen – und es war einfach toll zu lesen. Wie jede Kleinigkeit hier ihren Teil beiträgt, scheinbar unbedeutendes bedeutend wird, Morrison hat hier all sein Können aufgebracht und wurde für diesen grandiosen Abschluss zum Glück noch einmal von Zeichengott J.H. Williams III unterstützt. Alles greift ineinander über, jedoch selten auf offensichtliche Weise. Viele Elemente haben nur minimalste Verbindungen – etwa wenn Zatanna, unwissend wer die Seven Soldiers überhaupt sind, den Befehl gibt zum Angriff und sie daraufhin beinahe von Guardians Verlobter angefahren wird, welche nach einem Ausweichmanöver selbigen Guardian, der inzwischen einen Widerstand gegen die Sheeda leitet, plötzlich vor sich sieht. Die Sheeda die Angreifen, wurden inzwischen von Frankenstein infiltiert, der auch das Schloss der Sheedakönigin wieder in die Gegenwart zwingt. Selbige Sheeda Königin, die dann von Shining Knight angegriffen wird, wobei Shining Knight dann nur überlebt, da Vanguard auftaucht, welcher zuvor mit Zatanna unterwegs war und nebenbei findet Klarion seinen Weg in das Schloss der Sheeda, nachdem er Zatannas Schülerin ein zentrales Stück ihrer Magie gestohlen hat, während Mister Miracle sich mit Darkseid anlegt, der mit den Sheeda pakltiert und nebenbei rast Bulleteer mit ihrem Auto quer durch die Stadt und findet sich plötzlich neben Guardian und seiner Verlobten wieder und dazwischen taucht I, Spyder aus dem Eröffnungskapitel wieder auf und erzählt von dem Wirken der 7 Männer welche die Seven Soldiers of Victory überhaupt erst organisiert haben und bla! Es ist ein tolles, faszinierendes Werk, aber wer nicht genau aufpasst was wie wo wann im Hintergrund passiert, der verliert sehr schnell den Faden. Nachlesen der vorherigen Kapitel ist ohnehin unvermeidlich. Vieles, wie die Enthüllung WAS die Sheeda sind, funktioniert auch so, aber große, ja unerlässliche Bestandteile der Geschichte tun dies nicht. Sollte man etwa eine Begegnung von zwei Figuren die beiläufig in einer Ausgabe von Bulleteer gezeigt wurde nicht mehr im Kopf haben, so macht das gesamte Ende plötzlich keinen Sinn mehr. Sollte man die Gestalt aus Mister Miracle vergessen haben, so wird man wohl den Draht zum ersten Superhelden der Menschheit nicht verstehen, ebenso wenig wie den zu Bulleteer. Und wenn man mit diesem letzten Kapitel endlich eine konkrete Liste erhält was denn die sieben „Gegenstände“ sind, die von so großer Bedeutung sein sollen, so wird man an einigen verzweifeln. Manche sind offensichtlich (Excalibur, Vanguard, der Zauberkessel, Fatherbox) oder zumindest naheliegend („der Merlin“ für den zwei in Frage kommen, aber einer recht deutlich als der Schatz festgelegt ist). Aber der Hammer kommt kaum in der Geschichte vor und der Speer..gut, der ist rückblickend offensichtlich, da dem Speer ja auch eine bestimmte Bedeutung zugesprochen wird und er diese sehr prominent im Comic erfüllt, aber es hat schon einiges an Hinweisen und nachlesen uralter Forendiskussionen gebraucht, bis ich DAS kapiert hatte.

Aber darin liegt das Schöne an Seven Soldiers of Victory – es ist vielleicht nicht alles offensichtlich, man wird sich mehrmals durch einige Kapitel oder Stellen durcharbeiten müssen und bei einigen Aspekten wird Hilfe von außen kaum unvermeidlich sein, genauso wie man letztlich über einiges noch diskutieren kann. Aber und das ist es letztlich, was Seven Soldiers of Victory über Morrisons anderes Werk, Final Crisis, welches gerne ähnlich komplex wär, stellt: Die Elemente sind alle hier. Durch die vielen Seiten Platz (eben ganze vier Bände) konnte Morrison sich austoben und alles was man braucht um Seven Soldiers of Victory zu genießen und zu verstehen steckt in den vier Bänden drin, mehr braucht man nicht und man wird mehr als genug selbst verstehen und erkennen und sich erarbeiten und man wird kein schlechtes Gefühl dabei haben, wenn man sich noch mehr Informationen von anderen holt, da in diesen Geschichten soviel drin steckt, dass es sowieso für jeden ein wenig anders ist und kaum einer wirklich alles begreifen kann oder, so denke ich, soll. Wer nur die Miniserien als simple Miniserien genießt und die Sheeda ignoriert – das geht. Wer die Sheeda auch nicht ignorieren will, aber sich nicht groß auf alles konzentriert – das geht (solange man bei der einen Stelle in Bulleteer aufpasst ohne die das Ende keinen Sinn macht). Und jeder der sich stundenlang dransetzen will um alles mögliche hinein zu interpretieren? Bei den New Gods – DAS geht auch.

Seven Soldiers of Victory ist ganz großes Kino in Comicform. Ich bezweifle, dass sich mir, selbst mit Hilfe und Schumellei in einigen Punkten, muss ich gestehen, kaum alles erschließen wird, was ich hier vor mir hatte. Aber ich habe auch mal einen Blick hinter die oberflächlichsten Eindrücke der Reihe (immer noch gute Eindrücke, muss erwähnt sein) geworfen und zumindest einen Teil dessen was hier geschaffen wurde durfte ich genießen....und das habe ich. Sehr sogar.

10/10

--------------------

Zuletzt gesehen:Gotham Girls Staffel 3 – 7/10; Gotham Girls Staffel 2 – 6/10; Gotham Girls Staffel 1 – 4/10; The Batman Staffel 4 – 9/10; The Big Bang Theory Staffel 3 – 9/10; Nachts im Museum 2 – 8/10; Zombieland – 9,5/10; Robin Hood – 8/10
Zuletzt gelesen:Gotham City Sirens #12 – 5/10; Detective Comics #865 – 8/10; Detective Comics #864 – 8/10; The Dark Knight Strikes Again #2 – 5,5/10; Titans: Villains for Hire Special – 8/10; Union Jack – 6/10; Booster Gold #32 – 9/10; Yotsuba&! Vol. 8 – 10/10; Seven Soldiers of Victory Vol. 4 – 10/10; Mighty Avengers #36 – 6,5/10; Seven Soldiers of Victory Vol. 3 – 10/10
Zuletzt gespielt:God of War III – 9,5/10; Bioshock – 10/10; Final Fantasy XIII – 9,5/10



Zum Weblog