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Leidtragende Gedicht

Autor:  ronja_ritsuko
Sie beugen sich in stiller Demut tief herab, als bereuten sie ihr Hiersein, streichen mit dürren Fingern tröstend über mein Haupt.
Schweres Leid tragen sie auf ihren Schultern, welches sie kaum zu bewältigen vermögen.
Leis‘ erschaudernd singen sie ihre Klage und überreichen sie dem unsteten Spiel des Windes,
wiegen sich in Gedanken endloser Traurigkeit.
Inmitten der düsteren Unruhe verhallt die Stimme des Boten der Mondgöttin, welcher mit
ausgebreiteten Schwingen krächzend seine Bahn über das bleierne Himmelszelt zieht.
Gequält seufzen sie auf, wissend, ihm durch ein Nicken die Richtigkeit seiner Worte
kundtun zu müssen.
Nebel legt sich wie ein Tuch weißen Linnens über den Boden, während der Mond hinter
Wolkenfetzen um die Vorherrschaft kämpft.
Kurz wird man des Antlitzes der Ausharrenden gewahr, ihrer vom Kummer zerfurchten Züge.
Mitleid überkommt den Betrachter.
Ihre Wehmut lastet schwer auf mir und ich ziehe weiter um mich von diesem Bild der Melancholie abzuwenden. Ihnen den Rücken zukehrend, vernehme ich noch lange Zeit ihr Flüstern, das Echo ihrer Worte lässt mich nicht mehr los.
Ihr Abschiedsgruß ist beinahe wie eine Drohung und dennoch ist es eine bitter- süße Vorstellung im Schutze der Trauerweiden auf ewig ruhen zu dürfen.
Ich werde wiederkehren, das muss ich ihnen nicht versprechen...


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